Die güldne Sonne - EG 449 1. Die güldne Sonne, voll ... - Oberstenfeld
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In der 2. Strophe heißt es: Mein Auge schauet. Und die letzte endet:<br />
dahin sind meine Gedanken gericht. Mit den Augen sehen wir<br />
natürlich nur das eine. Aber was wir sehen, soll uns helfen, an die<br />
Wirklichkeit zu denken, die hinter allem steht. Wie gesagt, das ist der<br />
besondere Charakter dieses Morgenliedes.<br />
5. Ich hab erhoben zu dir hoch droben<br />
all meine Sinnen; lass mein Beginnen<br />
ohn allen Anstoß und glücklich ergehn.<br />
Laster und Schande, des Satanas Bande,<br />
Fallen und Tücke, die treibe zurücke;<br />
lass mich auf deinen Geboten bestehn.<br />
6. Lass mich mit Freuden, ohn alles Neiden<br />
sehen den Segen, den du wirst legen<br />
in meines Bruders und Nähesten Haus.<br />
Geiziges Brennen, unchristliches Rennen<br />
Nach Gut mit Sünde, das tilge geschwinde<br />
Von meinem Herzen und wirf es hinaus.<br />
Jetzt geht es weiter, wie man es von einem Morgenlied erwartet: Wir<br />
bitten um Glück und Gelingen, um Bewahrung und Segen. Aber<br />
nicht nur für mich, sondern auch für meinen Nachbarn. Und deshalb<br />
darf mich der Segen, den Gott einem anderen gibt, nicht neidisch<br />
machen. Es ist Gottes Segen.<br />
Ich habe mich immer gefragt, warum Martin Luther in seinem<br />
Katechismus das letzte Gebot geteilt hat: „Du sollst nicht begehren<br />
deines Nächsten Haus.“ Und: „Du sollst nicht begehren deines<br />
Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, noch alles was dein Nächster<br />
hat.“ Warum ausgerechnet daraus zwei Gebote machen<br />
Aber je mehr ich Menschen kennen lerne, und Geschwister, die<br />
ums Erbe streiten, und mich selber dazu, desto mehr verstehe ich,<br />
dass im Neid auch heute eine der großen Versuchungen liegt: Lass<br />
mich mit Freuden, ohn alles Neiden sehen den Segen, den du wirst<br />
<strong>EG</strong> <strong>449</strong> <strong>Die</strong> <strong>güldne</strong> <strong>Sonne</strong>; 12/11/12