Fachbericht Nordson Gerolsteiner in Getränke! 4-2010.pdf
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Aus der Praxis | Abfüllung & Verpackung<br />
(Bild l<strong>in</strong>ks) Die e.dot plus-<br />
Leimauftragsköpfe von<br />
<strong>Nordson</strong> ermöglichen e<strong>in</strong>en<br />
kontaktlosen Leimauftrag<br />
bei der Rollfed-<br />
Etikettierung über elektrisch<br />
gesteuerte Spritzdüsen.<br />
36 | <strong>Getränke</strong>! 04 | 2010<br />
KONTAKTLOSER KLEBSTOFFAUFTRAG ÜBER SPRITZDÜSEN<br />
Auftragskopf schlägt<br />
Walze kontaktlos<br />
<strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> reduziert mit <strong>Nordson</strong>-Auftragsköpfen Ausfallszeiten bei Rollfed-Etikettierung.<br />
Wenige andere M<strong>in</strong>eralwassermarken aus Deutschland s<strong>in</strong>d weltweit so bekannt und erfolgreich<br />
wie <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong>. Bei unseren Nachbarn <strong>in</strong> den Benelux-Staaten ist das Wasser aus der<br />
Eifel genauso beliebt wie auf dem US-amerikanischen Kont<strong>in</strong>ent. Sogar im geschmacksverwöhnten<br />
Japan ist <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> nicht mehr wegzudenken: Im Land der aufgehenden Sonne<br />
rangiert es <strong>in</strong>zwischen auf Platz 2 der meistgetrunkenen M<strong>in</strong>eralwasser mit Kohlensäure.<br />
Auch <strong>in</strong> Deutschland verhelfen die Wasserkonsumenten dem Unternehmen aus der Eifel<br />
immer wieder zur Marktführerschaft. Der anhaltende Erfolg ist auch der Bereitschaft von<br />
<strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> geschuldet, der Branche häufig mit <strong>in</strong>novativen Produktideen vorauszugehen<br />
und diese im Markt durchzusetzen. So auch im Juni 2010, als sich <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> entschloss, e<strong>in</strong>en<br />
se<strong>in</strong>er Rollfed-Etikettierer von der klassischen Beleimung der Etiketten über Walzen auf<br />
das von <strong>Nordson</strong> patentierten Verfahren zum kontaktlosen Klebstoffauftrag über elektronisch<br />
gesteuerte Spritzdüsen, den so genannten e.dot plus-Leimauftragsköpfen, umzustellen.<br />
V<br />
on <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> g<strong>in</strong>gen schon<br />
oft Initialzündungen für die<br />
gesamte M<strong>in</strong>eralwasserbranche<br />
aus: 1998 führte der Marktführer<br />
aus der Eifel als erstes Unternehmen <strong>in</strong><br />
Deutschland die 1-Liter-PET-Mehrwegflasche<br />
e<strong>in</strong>, aktuell im Juli 2010 setzte<br />
das Unternehmen mit der E<strong>in</strong>führung<br />
der 1-Liter-Glas-Mehrwegflasche<br />
im 6er-Kasten für se<strong>in</strong>e 3 M<strong>in</strong>eralwasservarianten<br />
Sprudel, Medium und Naturell<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Impuls. Der weltweite<br />
Erfolg des vor 122 Jahren <strong>in</strong> der<br />
Vulkaneifel gegründeten Unternehmens,<br />
dessen Mutterkonzern unter<br />
anderem die Bitburger Hold<strong>in</strong>g GmbH<br />
ist, gibt <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> Recht. In der<br />
Branche gilt der Marktführer als hochmodern<br />
und <strong>in</strong>novationsfreudig.<br />
E<strong>in</strong>e Idee bahnt sich ihren Weg<br />
So wundert es nicht, dass Lothar<br />
Schmiegel, Leiter der Instandhaltung<br />
bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong>, im November 2008<br />
auf der Fachmesse BRAU Beviale <strong>in</strong><br />
Nürnberg nach weiteren Möglichkeiten<br />
Ausschau hielt, um Prozesse <strong>in</strong> der<br />
Produktion weiter zu optimieren. Dabei<br />
stieß er auf e<strong>in</strong>e Lösung der <strong>Nordson</strong><br />
Deutschland GmbH, die den kontakt-<br />
losen Klebstoffauftrag bei der Rollfed-<br />
Etikettierung über elektronisch gesteuerte<br />
Spritzdüsen, so genannte e.dot<br />
plus-Leimauftragsköpfe, ermöglichte.<br />
Das von <strong>Nordson</strong> patentierte Verfahren<br />
<strong>in</strong>teressierte den Instandhaltungsleiter<br />
für die Rundumetikettierung von<br />
E<strong>in</strong>weg-PETs und veranlasste ihn, Anfang<br />
2009 den Kontakt herzustellen.<br />
Bei Klaus Neubecker, Masch<strong>in</strong>enbau-<br />
Ingenieur und Sales Manager der deutschen<br />
<strong>Nordson</strong> Niederlassung, fand er<br />
e<strong>in</strong> offenes Ohr und e<strong>in</strong>en kompetenten<br />
Gesprächspartner. Das weltweit tätige<br />
Unternehmen zählt zu den füh-
enden Spezialisten bei der Entwicklung<br />
von Präzisionsanlagen zum Auftrag<br />
von Kleb- und Dichtstoffen sowie<br />
Beschichtungen für Materialien aller<br />
Art, die bei der Herstellung von Konsum-<br />
und Investitionsgütern zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen. Der seit 20 Jahren bei<br />
<strong>Nordson</strong> Deutschland <strong>in</strong> Erkrath beschäftigte<br />
Diplom-Ingenieur schlug<br />
<strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> vor, das neue kontaktlose<br />
e.dot plus-Leimauftrag-System direkt<br />
bei den Anwendern unter die Lupe zu<br />
nehmen. Diesem Vorschlag folgte <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
gerne, denn zu diesem Zeitpunkt<br />
setzten bereits drei große <strong>Getränke</strong>hersteller<br />
die Lösung erfolgreich<br />
e<strong>in</strong>. Bei diesen Besuchen war <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
von der Effektivität, der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
und vor allem der Unverwüstlichkeit,<br />
die sich auch <strong>in</strong> den hohen<br />
Standzeiten der robusten Komponenten<br />
zeigte, sehr angetan. E<strong>in</strong>e<br />
große Rolle für den Instandhaltungsleiter<br />
Lothar Schmiegel spielte auch<br />
der deutlich reduzierte technische<br />
und zeitliche Aufwand bei der Re<strong>in</strong>igung<br />
und Wartung der Rollfed-Etikettierer<br />
durch den E<strong>in</strong>satz des kontaktlosen<br />
Klebstoffauftragsverfahrens. Nach<br />
e<strong>in</strong>er längeren Evaluierungsphase und<br />
weiteren Besichtigungen bei Anwendern<br />
entschloss sich <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> im<br />
Juni 2010, e<strong>in</strong>e eigene Rollfed-Etikettier-Anlage<br />
von der klassischen Beleimung<br />
der Etiketten über Walzen auf<br />
das kontaktlose System von <strong>Nordson</strong><br />
umzurüsten.<br />
E<strong>in</strong> geschlossenes System und<br />
e<strong>in</strong>e Leim-E<strong>in</strong>bahnstraße<br />
„Die Vorgespräche und die Zusammenarbeit<br />
bei der Planung mit <strong>Nordson</strong>“,<br />
so Lothar Schmiegel, „waren angenehm<br />
und gestalteten sich unkompliziert.“<br />
Im Juni 2010 wurde mit der<br />
Foto: <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> Brunnen GmbH & Co. KG<br />
Umsetzung begonnen. <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
entschied sich, e<strong>in</strong>e KHS-Rollfed-<br />
Etikettier-Anlage umzurüsten, die rund<br />
um die Uhr im Drei-Schichtbetrieb mit<br />
e<strong>in</strong>er Leistung von 24.000 Flaschen / h<br />
arbeitete. Ziel war es, die Ausfallzeiten<br />
durch Wartung und Re<strong>in</strong>igung der<br />
Anlage sowie den Verschleiß der beweglichen<br />
Teile deutlich zu reduzieren<br />
und so den Wirkungsgrad der Anlage<br />
zu erhöhen. „Der Hauptgrund für<br />
die Umstellung auf unser kontaktloses<br />
Leimauftragssystem liegt <strong>in</strong> den erheblich<br />
höheren Standzeiten der e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Komponenten und im stark reduzierten<br />
Re<strong>in</strong>igungs- und Wartungsaufwand“,<br />
begründet der bei <strong>Nordson</strong><br />
zuständige Sales Manager Klaus<br />
Neubecker die Entscheidung vieler Kunden.<br />
„Der Wirkungsgrad der Rollfed-<br />
Etikettierer konnte dadurch bisher bei<br />
allen unseren Installationen durchweg<br />
im zweistelligen prozentualen<br />
Bereich erhöht werden“, schließt hier<br />
Neubecker.<br />
Zu den Komponenten der <strong>Nordson</strong>-<br />
Lösung gehören neben den e.dot plus-<br />
Leimauftragsköpfen auch das modulare<br />
LogiComm System für die präzise<br />
Auftragsmustersteuerung und Qualitätsüberprüfung.<br />
Das leicht zu <strong>in</strong>stallierende<br />
Steuerungs- und Überprüfungs-<br />
System für den Auftrag von Kalt-<br />
und Heißleim arbeitet bei der Bedienung<br />
anwenderfreundlich über Touchscreen.<br />
Ergänzt wurden diese Komponenten<br />
durch das Klebstoff-Schmelzgerät<br />
ProBlue 4, das als kompakte und<br />
robuste Heißleim-Tankanlage fungiert.<br />
Das Schmelzgerät hat vier Liter Fassungsvermögen,<br />
ist e<strong>in</strong>fach im Handl<strong>in</strong>g<br />
und lässt sich <strong>in</strong> jede Verpackungs-<br />
oder Etikettier-L<strong>in</strong>ie flexibel <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Die e.dot plus-Leimauftragsköpfe<br />
werden über extra beheizte Schläuche<br />
Aus der Praxis | Abfüllung & Verpackung<br />
gespeist. E<strong>in</strong>e robuste Kolbenpumpen-<br />
Mechanik stellt dabei den gleichmäßigen<br />
Leimfluss sicher. Im Vorfeld e<strong>in</strong>er<br />
neuen Installation werden die e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Klebstoff von <strong>Nordson</strong> auf<br />
Systemtauglichkeit und das Anforderungsprofil<br />
der PET-Flaschen und OPP-<br />
Etiketten beim Anwender getestet.<br />
Nur zertifizierte Klebstoffe werden für<br />
das kontaktlose Leimsprühverfahren<br />
zugelassen.<br />
Bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> ist e<strong>in</strong> auf synthetischen<br />
Polymeren basierender Schmelzklebstoff<br />
im E<strong>in</strong>satz. Der Schmelzklebstoff<br />
Euromelt 150 verb<strong>in</strong>det hohes<br />
Haftvermögen, saubere Verarbeitung,<br />
ger<strong>in</strong>ges Applikationsgewicht<br />
und kann bei e<strong>in</strong>er Temperatur von<br />
140 – 170 °C verarbeitet werden. Dieser<br />
Schmelzklebstoff ist für die Verklebung<br />
von Papier- und Kunststoffetiketten<br />
auf allen Arten von Geb<strong>in</strong>den für<br />
die <strong>Getränke</strong>branche geeignet.<br />
Probleme beim<br />
Klebstoffauftrag über Walzen<br />
Ausfallzeiten der Rollfed-Etikettierer<br />
durch Verunre<strong>in</strong>igungen waren durch<br />
den Klebstoffauftrag über Walzen<br />
auch bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> an der Tagesordnung,<br />
bestätigt Lothar Schmiegel.<br />
Durch die starke Schleuderwirkung<br />
der Auftragswalze setzte der polymere<br />
Heißleim die Vakuumkanäle der Etiketten-Pads<br />
zu und verunre<strong>in</strong>igte die Vakuumtrommel<br />
und die Etikettier-Anlage<br />
<strong>in</strong>sgesamt sehr stark. E<strong>in</strong>gebrannte<br />
Leimreste mussten mühsam von Hand<br />
und mit hohem Zeitaufwand sowie unter<br />
E<strong>in</strong>satz spezieller Re<strong>in</strong>iger entfernt<br />
werden. Die Ausfallzeiten summierten<br />
sich und der Wirkungsgrad der Rollfed-<br />
Etikettierer lag häufig nur noch bei<br />
unter 70 %. E<strong>in</strong> weiterer Nachteil des<br />
Klebstoffauftrags über Walzen: Der<br />
(Bild rechts) <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
Sprudeletiketten.<br />
<strong>Getränke</strong>! 04 | 2010 | 37
Aus der Praxis | Abfüllung & Verpackung<br />
38 | <strong>Getränke</strong>! 04 | 2010<br />
Klebstoff wird zwischen den Walzen<br />
und dem Leimbecken zirkulierend<br />
umgepumpt. Dies führt zu e<strong>in</strong>er zusätzlichen<br />
Belastung des Klebstoffs,<br />
die sich <strong>in</strong> so genannten Verkräckungen,<br />
dem Absetzen von verklumpten<br />
Klebstoffresten im Leimbecken und<br />
an der Walze zeigt. Der zirkulierende<br />
Leim trägt zudem – trotz e<strong>in</strong>gesetzter<br />
Filter – Staub, Abrisse von Etiket-<br />
ten und weitere Fremdstoffe zurück<br />
<strong>in</strong> das offene Heißleimreservoir und<br />
verschmutzt den Leimkreislauf zunehmend.<br />
Durch das permanente Umpumpen<br />
des Heißleims und die thermische<br />
Dauerbelastung über die Abkühl-<br />
und Aufheizprozesse sowie den<br />
E<strong>in</strong>trag der hohen Luftfeuchtigkeit <strong>in</strong><br />
den Abfüllanlagen nimmt se<strong>in</strong>e Viskosität<br />
stetig ab. Der Klebstoff verhärtet<br />
Rollfed-Etikettierung:<br />
E<strong>in</strong> Quantensprung mit neuen Problemen<br />
Mit der Erf<strong>in</strong>dung der Rollfed-Technologie<br />
vor 40 Jahren <strong>in</strong> den USA<br />
wurde die schnelle <strong>in</strong>dustrielle Rundumetikettierung<br />
von runden und konischen<br />
Behältern im Kalt- und Heißleimverfahren<br />
ermöglicht. Die Etiketten<br />
werden dabei als Rollenware<br />
zugeführt und <strong>in</strong> der Etikettierstation<br />
auf Länge geschnitten.<br />
Die Verklebung von Papier- oder<br />
Kunststoffetiketten erfolgt mittels<br />
schmaler, vertikaler Leimstreifen,<br />
überlappend auf dem Behälter oder<br />
über die so genannte Pickup-Verleimung,<br />
also dem punktuellen Leimauftrag.<br />
Die E<strong>in</strong>führung von PET-Flaschen Anfang<br />
1990 im deutschsprachigen<br />
Raum stellte die heimische <strong>Getränke</strong><strong>in</strong>dustrie<br />
vor neue Probleme. Die<br />
Rundum-Etikettierung wie bei Glasflaschen<br />
mit Etiketten aus Papier und<br />
kase<strong>in</strong>haltigen Klebstoffen konnte<br />
bei den PET-Flaschen nur unzureichend<br />
angewendet werden. Denn<br />
die zum Teil aus Kuhmilch gewonnenen<br />
natürlichen Kase<strong>in</strong>-Klebstoff waren<br />
für die Verklebung von Kunst-<br />
stoffetiketten auf PET-Flaschen ungeeignet.<br />
Die Anfangsanhaftung,<br />
die Klebestärke und Haltbarkeit sowie<br />
weitere Eigenschaften der natürlichen<br />
Klebstoffe wurden den<br />
neuen Anforderungen und Oberflächenstrukturen<br />
von Kunststoffflaschen<br />
und Polypropylen-Etiketten<br />
nicht mehr gerecht. Schon bald<br />
wurden deshalb passende synthetische<br />
Polymerkleber für Heiß- und<br />
Kaltverklebungen auf PET- und Glasflaschen<br />
sowie von Papier- und OPP-<br />
Etiketten entwickelt. Doch die stellten<br />
die <strong>Getränke</strong><strong>in</strong>dustrie direkt vor die<br />
nächste Aufgabe: Hatten die natür-<br />
<strong>Nordson</strong> Foto: <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> Brunnen GmbH & Co. KG<br />
® Rollfed-Etikettiersystem bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong>.<br />
lichen Kase<strong>in</strong>-Leimb<strong>in</strong>dungen noch<br />
den großen Vorteil, durch heißes Wasser<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em schwachen<br />
Re<strong>in</strong>igungsmittel löslich zu se<strong>in</strong>,<br />
traf dies auf die neuen synthetischen<br />
Polymerkleber nicht mehr zu. Der<br />
Re<strong>in</strong>igungsaufwand, der beispielsweise<br />
durch Verkokungen und das<br />
Verschleudern des Heißleims <strong>in</strong> den<br />
Rollfed-Etikettier-Anlagen entstand,<br />
stieg erheblich. Der Wirkungsgrad<br />
der teuren Etikettier-Anlagen sank.<br />
zunehmend und kann teilweise se<strong>in</strong>e<br />
fe<strong>in</strong> abgestimmten Klebeeigenschaften<br />
e<strong>in</strong>büßen.<br />
Auch die mechanische Dauerbelastung<br />
der beweglichen Teile e<strong>in</strong>er Rollfed-Anlage<br />
stellen e<strong>in</strong>en nicht zu unterschätzenden<br />
Kosten- und Zeitfaktor<br />
dar. Die <strong>in</strong>zwischen meist austauschbaren<br />
Etiketten-Pads auf der<br />
Vakuumtrommel halten das Etikett<br />
während der Beleimung durch Unterdruck<br />
auf Position und dämpfen zugleich<br />
den Anpressdruck der Walze an<br />
die PET-Flasche. „Die Haltbarkeit der<br />
anfälligen mechanischen Bauteile bei<br />
der Walzenbeleimung im Rollfed“, so<br />
Neubecker, „liegen beispielsweise für<br />
Etiketten-Pads bei circa zwei Monaten.<br />
Durch die hohe mechanische Dauerbelastungen“,<br />
so der Masch<strong>in</strong>enbau-Ingenieur<br />
weiter, „mussten bei e<strong>in</strong>igen<br />
unserer Kunden die Pads im ungünstigsten<br />
Fall bis zu sieben Mal im Jahr<br />
ausgetauscht werden. Weitere mechanische<br />
Bauteile, wie beispielsweise die<br />
Vakuumtrommel oder die Kugellager<br />
der Walze, s<strong>in</strong>d durch die starke Beanspruchung<br />
ebenfalls anfällig und erhöhen<br />
die Ausfallzeiten der Anlagen<br />
durch die Wartung, Re<strong>in</strong>igung und den<br />
Austausch erheblich.“<br />
Vorteile der <strong>Nordson</strong>-Lösung<br />
bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
Bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> wurde e<strong>in</strong> KHS-Rollfed-Etikettierer<br />
für PET-E<strong>in</strong>wegflaschen<br />
<strong>in</strong> den Größen von 0,5 Liter über 1,0<br />
Liter und 1,5 Liter mit e<strong>in</strong>er Maximalleistung<br />
von 24.000 Flaschen / h umgerüstet.<br />
„Der Rollfed-Etikettierer wurde<br />
nach dem Umbau mit Beg<strong>in</strong>n der ersten<br />
Schicht am dritten Tag unter Volllast<br />
gefahren“, so Franz Caspers, Mitarbeiter<br />
der Instandhaltung bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong><br />
und mitverantwortlich für das<br />
Projekt, der geme<strong>in</strong>sam mit Schmiegel<br />
das Projekt von Beg<strong>in</strong>n an betreute.<br />
„Der Re<strong>in</strong>igungsaufwand bei der Leimwalze<br />
lag alle anderthalb bis drei Stunden<br />
bei etwa 10 M<strong>in</strong>uten. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
geschieht es häufig, dass e<strong>in</strong> Etikett <strong>in</strong><br />
die Walze gezogen wird und die Abrisse<br />
den Leimtank und die Trommel verschmutzen.<br />
In diesen Fällen muss die<br />
Anlage abgestellt und die Re<strong>in</strong>igung<br />
des Tanks und der Walze durchgeführt<br />
werden“, erläutert Franz Caspers weiter.<br />
„Dazu mussten wir den kompletten<br />
Leimtank entleeren und Walze und<br />
Tank mechanisch und chemisch re<strong>in</strong>igen.<br />
Stellenweise benötigt diese Prozedur<br />
je nach Aufwand bis zu 5 Stunden<br />
Zeit und beschäftigt im ungünstigsten<br />
Fall drei Mitarbeiter. Wenn es<br />
schlecht läuft, kann das bis zu zweimal
Mal die Woche notwendig se<strong>in</strong>.<br />
Dieser zeitliche Aufwand für die<br />
Re<strong>in</strong>igung hat sich durch den Systemwechsel<br />
auf e.dot plus deutlich<br />
verr<strong>in</strong>gert.“ Das E<strong>in</strong>ziehen<br />
von Etiketten, wie bei der Walzenlösung<br />
üblich, ist durch die kontaktlose<br />
Auftragskopf-Technologie<br />
ausgeschlossen, da es sich um<br />
e<strong>in</strong> komplett geschlossenes Verfahren<br />
für den Klebstoffauftrag<br />
handelt. Werden bei e<strong>in</strong>em Walzensystem<br />
PET-Flaschen im Bereich<br />
der Walzen zerdrückt, kann<br />
das Füllgut <strong>in</strong> das Leimbecken gelangen<br />
und zum Aufschäumen<br />
des Klebstoffs führen. Dies verursacht<br />
den Stillstand der Anlage,<br />
da e<strong>in</strong> Leimwechsel vorgenommen<br />
werden muss. Dieses<br />
Risiko besteht im geschlossenen<br />
System nicht und auch die <strong>in</strong> Abfüllanlagen<br />
typische hohe Luftfeuchtigkeit<br />
der Umgebungsluft<br />
kann nicht e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. Ebenso<br />
werden beispielsweise Papierstaub<br />
von Verpackungen <strong>in</strong> der Luft und<br />
andere Schmutze<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> den<br />
Leim verh<strong>in</strong>dert. Zusätzlich werden<br />
die Leim-Emissionen, die über<br />
das Ausdampfen des heißen Klebstoffs<br />
bei offenen Walzensystemen<br />
typische s<strong>in</strong>d, durch Auftragsköpfe<br />
m<strong>in</strong>imiert. E<strong>in</strong>e extra Absauganlage<br />
ist für das geschlossene Klebstoffsystem<br />
nicht mehr notwendig.<br />
Integrierte Saturn-Filter sorgen<br />
zusätzlich für Sicherheit und<br />
entfernen im Falle von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />
Fe<strong>in</strong>verschmutzungen aus<br />
dem Klebstoff.<br />
Der von <strong>Nordson</strong> entwickelte<br />
und patentierte kompakte<br />
Elektrokopf e.dot plus sorgt<br />
bei <strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> für den Auftrag<br />
von präzisen Klebstoffpunkten<br />
oder -raupen im Rollfed-<br />
Etikettierer auch bei hohen L<strong>in</strong>ien-<br />
geschw<strong>in</strong>digkeiten. Die Elektroköpfe<br />
ermöglichen dabei nicht nur<br />
den punktgenauen Klebstoffauftrag,<br />
sondern regulieren auch über<br />
die externe LogiComm-Steue-<br />
rungse<strong>in</strong>heit die Leimmenge. Die<br />
Auftragsköpfe haben E<strong>in</strong>schaltraten<br />
von nur 0,4 ms und Zyklusraten<br />
von bis zu 1,8 ms bei e<strong>in</strong>er<br />
Lebensdauer von m<strong>in</strong>destens<br />
200 Mio. Schaltzyklen. Die sehr<br />
hohen Standzeiten s<strong>in</strong>d möglich,<br />
da ke<strong>in</strong>erlei bewegliche Dichtungen<br />
im Leim-Auftragsmodul vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d. Lediglich e<strong>in</strong>e statische<br />
Spezialdichtung, die das Modul<br />
an der Düsenspitze abdich-<br />
tet, ist vorhanden. Die Auftragsköpfe<br />
s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Kopfhalterung<br />
auf e<strong>in</strong>em Schlitten montiert<br />
und können so bei Servicearbeiten<br />
komplett aus der Anlage<br />
gezogen werden. Austauschbare<br />
Ventile<strong>in</strong>sätze sowie schnell auswechselbare<br />
Düsen vere<strong>in</strong>fachen<br />
und beschleunigen die Wartungsarbeiten<br />
zusätzlich. Die exzellente<br />
Wiederholgenauigkeit und die exakten<br />
Auftragsmuster bei der Etikettenbeleimung<br />
im Rollfed werden<br />
über das Kugelsitz-Design der<br />
e.dot plus-Auftragsköpfe ermöglicht,<br />
das auch für den gleichmäßigen<br />
Klebstoffauftrag ohne Fadenzug<br />
sorgt. Die speziell für das<br />
System entwickelten Heizschläuche<br />
haben e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Durchmesser<br />
und e<strong>in</strong>en externen Kopftreiber<br />
sowie direkte Schnellsteckverb<strong>in</strong>dungen<br />
(Plug and Play)<br />
zwischen Klebstoff-Schmelzgerät,<br />
den Auftragsköpfen und den<br />
Kopftreibern. E<strong>in</strong>e manuelle Hub-<br />
Adjustierung ermöglicht e<strong>in</strong>e unkomplizierte<br />
und schnelle Neue<strong>in</strong>stellung<br />
der Module nach der<br />
Wartung. Das e.dot plus-System<br />
erfordert ke<strong>in</strong> Umpumpen des<br />
Heißleims. Der Klebstoff wird aus<br />
dem ProBlue 4 Aufschmelzgerät<br />
über extra beheizte Schläuche<br />
zum Auftragskopf gefördert und<br />
nur die für die Beleimung des Etiketts<br />
notwendige Klebstoffmenge<br />
wird aufgetragen. Bei jedem<br />
neuen Etikett wird so frischer<br />
Klebstoff nachgefördert. Durch<br />
die Leim-E<strong>in</strong>bahnstraße und das<br />
geschlossene, nicht zirkulierende<br />
System bleibt der Heißleim <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Eigenschaften konstant. Die<br />
Viskosität und Klebekraft bleiben<br />
erhalten.<br />
Abhängig von der Behältergröße<br />
ermöglicht der kontaktlose<br />
Klebstoffauftrag über die e.dot<br />
plus Auftragsköpfe L<strong>in</strong>iengeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
von bis zu 60.000<br />
Behältern / h. Die speziell für die<br />
Auftragsköpfe konzipierten fe<strong>in</strong>en<br />
Kugelsitzdüsen stellen dies auch<br />
dann sicher, wenn die Bahngeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
variieren. Durch<br />
den berührungslosen Klebstoffauftrag<br />
ist es ebenfalls möglich,<br />
die Ausdehnung der PET-Flaschen<br />
aufgrund von unterschiedlichen<br />
CO 2 -Anreicherungen von 5 über<br />
7 bis zu 12 g/l M<strong>in</strong>eralwasser auszugleichen.<br />
Der präzise Klebstoffauftrag<br />
über den e.dot plus-Auftragskopf<br />
vermeidet zudem den<br />
Aus der Praxis | Abfüllung & Verpackung<br />
ungleichmäßigen Klebstoffauftrag<br />
und das Ausquetschen des<br />
Klebstoffs bei der Etikettenüberlappung.<br />
Die genaue Temperaturregelung<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Kolbenmechanik<br />
und Auftragsköpfen<br />
liefern reproduzierbare und <strong>in</strong> ihren<br />
Eigenschaften konstante Klebstoffmengen.<br />
Das kontaktlose Klebesystem<br />
übergibt die Etiketten<br />
ohne Störung auf die Behälter. Der<br />
Klebstoff- und Energieverbrauch<br />
wird über das umweltfreundliche<br />
System ebenfalls reduziert. Die<br />
Klebstoffe<strong>in</strong>sparungen liegen im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Walzensystemen<br />
bei bis zu 30 %.<br />
Kostene<strong>in</strong>sparungen und<br />
weniger Ausfallzeiten haben<br />
<strong>Gerolste<strong>in</strong>er</strong> überzeugt<br />
„Das kontaktlose Etikettier-System<br />
mit e.dot plus-Auftragskopf-<br />
Technologie hat bei uns den Re<strong>in</strong>igungs-<br />
und Wartungsaufwand<br />
des Rollfed-Etikettierers deutlich<br />
reduziert und die Stillstandzeiten<br />
der Anlage damit drastisch<br />
gesenkt“, so Caspers. „Auch das<br />
Handl<strong>in</strong>g ist unkompliziert und<br />
für jedermann leicht zu verste-<br />
hen. Unseren Personalaufwand<br />
konnten wir am Rollfed-Etikettierer<br />
ebenfalls reduzieren.“ Die elektrischen<br />
e.dot plus-Auftragsköpfe<br />
liefern präzise Punktauftragsmuster,<br />
wodurch der Klebstoffverbrauch<br />
um circa 30 % gesenkt<br />
wurde. Die Auftragsköpfe ermöglichen<br />
die e<strong>in</strong>fache Installation und<br />
E<strong>in</strong>stellung des Systems sowie den<br />
schnellen Formatwechsel. „In der<br />
Regel“, so Klaus Neubecker von<br />
<strong>Nordson</strong>, „hat sich die Investi-<br />
tion e<strong>in</strong>es kompletten kontaktlosen<br />
Rollfed-Labell<strong>in</strong>g-Systems <strong>in</strong>klusive<br />
des kompletten Zubehörs<br />
bei e<strong>in</strong>em 2- bis 3-Schichtbetrieb<br />
<strong>in</strong>nerhalb von 240 – 320 Arbeitstagen<br />
amortisiert.“ Schmiegel<br />
bestätigt, dass Anfang 2011 geplant<br />
ist, e<strong>in</strong>e weitere Rollfed-<br />
Anlage von der Walze auf die<br />
<strong>Nordson</strong>-Lösung umzurüsten. Zu<br />
e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt, voraussichtlich<br />
2012, soll e<strong>in</strong> weiterer<br />
Rollfed-Etikettierer folgen.<br />
S. G. H.<br />
MEHR INFORMATIONEN<br />
www.nordson.com<br />
<strong>Getränke</strong>! 04 | 2010 | 39<br />
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