Heimarbeit Checkliste für den Arbeitgeber - Wirtschaft und Arbeit ...

Heimarbeit
Checkliste für den Arbeitgeber
Als Heimarbeit im Sinne des Bundesgesetzes über die Heimarbeit (Heimarbeitsgesetz
[HArG]) gilt jede unselbständige, gewerbliche und industrielle Hand- oder Maschinenarbeit,
die HeimarbeitnehmerInnen allein, mit Familienangehörigen oder zusammen mit anderen,
gleichgestellten HeimarbeitnehmernInnen in von ihnen bestimmten Arbeitsräumen gegen
Lohn ausführen. (Art. 1 Abs. 4 HArG)
Art. 11 HArGV
Die kantonale Vollzugsbehörde macht stichprobeweise Kontrollen bei Arbeitgebern und, bei
begründetem Anlass, in den Arbeitsräumen der Heimarbeitnehmer insbesondere über die
Einhaltung der folgenden Vorschriften
Arbeitgeberregister
Heimarbeitnehmerverzeichnis
Arbeitsbedingungen
Lohn
Abrechnung
Ferien
Gefährliche Arbeiten
Checkliste
Art. 10 Abs. 1 HArGV
Sind Sie im Heimarbeitgeberregister Ihres Sitzkantons eingetragen
Art. 10 HArG
Führen Sie das Heimarbeitnehmerverzeichnis
Folgende Angaben müssen daraus ersichtlich sein: (Art. 10 Abs. 2 HArGV)
a. Name, Vorname, Adresse und Geburtsdatum des Heimarbeitnehmers;
b. Beruf und Tätigkeit des Heimarbeitnehmers;
c. Datum der erstmaligen Ausgabe von Heimarbeit
Heimarbeit_Checkliste_fuer_den_Arbeitgeber.docx /Jan. 2012

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Art. 3 HArG, Art. 2 HArGV
Werden die allgemein geltenden Arbeitsbedingungen (wie Tarife, Arbeitsordnungen
oder Gesamtarbeitsverträge) vollständig schriftlich bekannt gegeben
Werden die den einzelnen Heimarbeitnehmer betreffenden Vereinbarungen, (wie
Lohn, Entschädigung für das vom Heimarbeitnehmer zu beschaffene Material, Art
der auszuführenden Arbeit, Termin für die Ablieferung usw.) schriftlich bestätigt
Art. 4 HArG
Richtet sich der Lohn für Heimarbeit nach den Lohnansätzen für gleichwertige Arbeit
im Betrieb oder wenn ein vergleichbarer Betriebslohn fehlt, wird der im betreffenden
Wirtschaftszweig übliche regionale Lohnansatz für ähnliche Arbeiten entrichtet
Mehr- oder Minderaufwendungen können berücksichtigt werden. Der Akkordlohnansatz ist
nur dann mit dem Betriebslohn vergleichbar, wenn der Arbeitgeber gleichzeitig die Vorgabezeit
bekannt gibt.
Art. 4 Abs. 3 HArG, Art. 5 HArGV
Wird dem Heimarbeitnehmer bei jeder Lohnzahlung eine schriftliche Abrechnung
übergeben
Aus der Abrechnung müssen ersichtlich sein:
a. Name, Vorname und Adresse des Arbeitgebers und des Heimarbeitnehmers;
b. AHV-Nummer des Heimarbeitnehmers;
c. Zahltagsperiode und Datum der Lohnzahlung;
d. Menge und Art der abgelieferten Arbeitserzeugnisse und des allenfalls zurückgegebenen
Materials;
e. bei Stück- und Akkordlohn oder ähnlichen Entlöhnungsformen die der Lohnberechnung
zugrunde liegenden Bestimmungsgrössen, bei Zeitlohn die Zahl der berechneten Stunden
und der Stundenlohnansatz;
f. allfällige Prämien;
g. Ferienlohn und die Zahl der vergüteten Ferien- und Feiertage;
h. Familien-, Kinder- und andere Zulagen;
i. Auslagenersatz für Arbeitsgeräte, Material, Anleitung [Stellt der Arbeitgeber Arbeitsgeräte
oder Material zur Verfügung, so darf dafür keine Entschädigung verlangt werden. Vorbehalten
bleiben die Rückgabepflicht bei Beendigung des Heimarbeitsverhältnisses und allfällige
Schadenersatzansprüche];
j. Vorschüsse, Lohnrückbehalt, Beiträge an Sozialversicherungen (AHV/IV/EO, Arbeitslosenversicherung,
Kranken- und Unfallversicherung, berufliche Alters-, Hinterlassenenund
Invalidenvorsorge [BVG].
OR, 329 a bis 329 d „Ferien“
Werden die Ferien gewährt
Der ununterbrochen im Dienst eines Arbeitgebers stehende Heimarbeitnehmer hat Anspruch
auf Ferien. Der Anspruch beträgt (für 4 Wochen) 8,33 % des Lohnes der vergangenen 12
Monate.

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OR, Art. 351 bis 354 „Der Heimarbeitsvertrag“
Für unselbständige Heimarbeit gelten die besonderen Bestimmungen des Obligationenrechts
über den Heimarbeitsvertrag (Art. 351 – 354 OR) und soweit es sich um
unselbständige gewerbliche und industrielle Heimarbeit handelt, gelten zusätzlich
das Heimarbeitsgesetz [HArG].
Weitere Bestimmungen (wie z.B. Kündigungsfristen, Lohnzahlung bei Verhinderung
an der Arbeitsleistung etc.) sind im OR unter dem Titel „Der Arbeitsvertrag“ geregelt,
sofern nicht im Titel „Der Heimarbeitsvertrag“ andere Regelungen aufgestellt sind.
Der Heimarbeitnehmer untersteht wie alle übrigen Arbeitnehmer den Sozialversicherungen
wie AHV/IV/EO, ALV, BVG, UVG.
Vorbehalten bleiben arbeitsvertragliche oder gesamtarbeitsvertragliche Bestimmungen,
die für den Arbeitnehmer günstiger sind.
Art. 9 HArGV
Gefährliche Arbeiten sind in Heimarbeit verboten. Ausnahmen können vom seco
unter bestimmten Auflagen bewilligt werden. Als gefährliche Arbeiten gelten:
− Bedienung von Maschinen, Einrichtungen, Geräten, Werkzeugen und Umgang mit Materialien,
sofern damit erfahrungsgemäss eine erhebliche Unfallgefahr oder Gefahr von
Gesundheitsschädigungen verbunden ist;
− Herstellen, bearbeiten und verwenden von leichtentzündbaren Stoffen, ausgenommen
das Bemalen, Beschriften und Verpacken, sofern keine erhebliche Brand- oder Explosionsgefahr
besteht;
− Arbeiten, bei denen eine erhebliche Vergiftungsgefahr oder eine Gefährdung durch ionisierende
Strahlen besteht;
− Sortieren und verarbeiten ungereinigter Textilabfälle;
− Arbeiten mit Schweiss- und Schneidbrennern;
− Arbeiten, die mit heftiger Erschütterung oder starkem Lärm verbunden sind;
− Arbeiten bei grosser Hitze und Kälte;
− Heben und Tragen schwerer Lasten
− etc.