KIGH Logo mit GEKO Feldern - Wirtschaft und Arbeit (wira) - Kanton ...
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<strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />
im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Berichterstattung 2012
- 2 -<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. DAS WICHTIGTSTE IN KÜRZE 4<br />
1.1 Umsetzung der flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr <strong>mit</strong><br />
den EU/EFTA-Staaten im <strong>Kanton</strong> Luzern 4<br />
1.2 Umsetzung des B<strong>und</strong>esgesetzes über Massnahmen zur Bekämpfung der<br />
Schwarzarbeit im <strong>Kanton</strong> Luzern 5<br />
2. AUSGANGSLAGE 6<br />
2.1 Freizügigkeitsabkommen 6<br />
2.2 Flankierende Massnahmen 7<br />
2.3 <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung 8<br />
2.4 Bekämpfung der Schwarzarbeit 8<br />
3. UMSETZUNG DER FLANKIERENDEN MASSNAHMEN IM KT. LUZERN 9<br />
3.1 Meldewesen 9<br />
3.1.1 Anzahl Meldungen 9<br />
3.1.2 Zunahme der Meldungen 10<br />
3.1.3 Verteilung nach <strong>Wirtschaft</strong>szweigen 10<br />
3.1.4 Verteilung nach Nationalität 12<br />
3.1.5 Zuordnung zu einem GAV 13<br />
3.2 Kontrolltätigkeit im Rahmen der flankierenden Massnahmen 13<br />
3.2.1 Tripartite Kommission des <strong>Kanton</strong>s Luzern 13<br />
3.2.2 Paritätische Berufskommissionen 15<br />
3.2.3 Leistungsvereinbarungen 15<br />
3.2.4 Problem Scheinselbständigkeit 15<br />
3.3 Kontrollergebnisse 16<br />
3.3.1 Kontrollen im Rahmen der Tripartiten Kommission 16<br />
3.3.2 Davon Kontrollen im Rahmen des Entsendegesetzes 18<br />
3.3.3 Davon Kontrollen im Rahmen der <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung 20<br />
3.3.4 Davon Kontrollen von Selbständigen 21<br />
3.3.5 Kontrollen durch die Paritätischen Kommissionen 22<br />
3.4 Sanktionstätigkeit im Rahmen der flankierenden Massnahmen 22<br />
3.4.1 Meldeverstösse 22<br />
3.4.2 Lohnverstösse bei Entsendebetrieben 24<br />
3.4.3 Verständigungsverfahren 25<br />
3.4.4 Lohnunterbietungen bei Schweizer Betrieben 27<br />
3.4.5 Doppelsanktionen 27
- 3 -<br />
4. UMSETZUNG DES BUNDESGESETZES ÜBER MASSNAHMEN ZUR<br />
BEKÄMPFUNG DER SCHWARZARBEIT IM KANTON LUZERN 28<br />
4.1 Meldungswesen 28<br />
4.1.1 Vereinfachtes Abrechnungsverfahren 28<br />
4.2 Kontrollwesen 29<br />
4.2.1 Durchführung der Kontrollen 29<br />
4.2.2 Leistungsvereinbarungen 29<br />
4.2.3 Schwerpunkt der Kontrollen 30<br />
4.2.4 Anzahl Kontrollen 30<br />
4.2.5 Anzahl vermutete Verstösse 31<br />
4.3 Sanktionstätigkeit im Rahmen der Schwarzarbeit 31<br />
4.3.1 Rechtskräftige Entscheide <strong>und</strong> Verwaltungsmassnahmen 31<br />
5. AUSBLICK 33<br />
5.1 Leistungsvereinbarungen 33<br />
5.1.1 Leistungsvereinbarungen zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong> 33<br />
5.1.2 Leistungsvereinbarung zwischen <strong>Kanton</strong> <strong>und</strong> Verein 33<br />
5.1.3 Weiterführen von Kontrollen von Selbständigen 34<br />
5.2 Zusammenarbeit zwischen den PK <strong>und</strong> den <strong>Kanton</strong>en 34<br />
5.3 Anpassungen der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit 34<br />
5.4 Fokusbranchen 2013 34<br />
5.5 Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien 35<br />
5.6 Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Schwarzarbeit 35<br />
6. ANHÄNGE 36<br />
6.1 Begriffsklarstellungen <strong>und</strong> Abkürzungen 36<br />
6.2 Rechtsgr<strong>und</strong>lagen 38<br />
6.2.1 B<strong>und</strong>esrecht 38<br />
6.2.2 <strong>Kanton</strong>ales Recht 38<br />
6.2.3 Übersicht GAV im <strong>Kanton</strong> Luzern 39<br />
6.2.4 Bussenkatalog 40
- 4 -<br />
1. DAS WICHTIGTSTE IN KÜRZE<br />
1.1 Umsetzung der flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr<br />
<strong>mit</strong> den EU/EFTA-Staaten im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />
In der Berichtsperiode vom 1. Januar bis 31. Dezember 2012 wurden insgesamt 12'847 Personen<br />
gemeldet. Dies entspricht einer Zunahme von 34 % zum Vorjahr. Von den im Jahre<br />
2012 gemeldeten Personen im Zuständigkeitsbereich der Tripartiten Kommission (TKA) wurden<br />
24% kontrolliert.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich verhielten sich die meldepflichtigen Unternehmen korrekt. Die Kontrollen<br />
ergaben kein Lohndumping im Sinne des Entsendegesetzes. Die meisten Verstösse betrafen<br />
die Meldepflicht oder eine Lohnunterbietung im Einzelfall. Von den 23 Verständigungsverfahren<br />
konnten bis Ende 2012 17 erfolgreich abgeschlossen werden, indem diese Unternehmen<br />
die geforderten Nachzahlungen den <strong>Arbeit</strong>nehmenden ausbezahlt haben. Ein einziges Verständigungsverfahren<br />
muss als gescheitert betrachtet werden.<br />
Das Phänomen der Scheinselbständigkeit besteht, das Ausmass ist gering <strong>und</strong> beträgt<br />
knapp 10% der kontrollierten gemeldeten Selbständigen.<br />
Kennzahlen (vom 1.1.12 bis 31.12.12)<br />
12'847 gemeldete Personen, davon 8'358 im Zuständigkeitsbereich der TKA<br />
969 kontrollierte Betriebe <strong>mit</strong> insgesamt 2221 Personen, davon<br />
77 Betriebe <strong>und</strong> 254 Personen im Rahmen der <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung<br />
259 kontrollierte Selbständige, davon 26 festgestellte Scheinselbständige<br />
194 festgestellte Meldeverstösse<br />
76 Lohnunterbietungen bei Entsendebetrieben<br />
29 Lohnunterbietungen bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden<br />
23 durchgeführte Verständigungsverfahren<br />
Problemfelder<br />
Die Paritätischen Kommissionen (PK) können bei ihren Kontrollen auf die in den allgemeinverbindlich<br />
erklärten GAV klar definierten, zwingenden Mindestlöhne abstellen. Die TKA indessen<br />
müssen beim Lohnvergleich auf orts- <strong>und</strong> branchenübliche Löhne abstellen – eine<br />
Lohnunterbietung bzw. ein Lohnverstoss ist dementsprechend weniger offensichtlich als in<br />
Bereichen <strong>mit</strong> allgemeinverbindlich erklärtem GAV, da ein gewisser Ermessensspielraum<br />
besteht. Dies führt in der öffentlichen Wahrnehmung zu der Vermutung, dass die PK häufiger<br />
sanktionieren.<br />
Die ungebremste Zunahme der Meldungen (insbesondere im Zuständigkeitsbereich der<br />
TKA) führte zu einem erhöhten Personalbedarf beim <strong>Kanton</strong> Luzern. Dieser Mehraufwand ist<br />
vom B<strong>und</strong> noch nicht anerkannt.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die <strong>Arbeit</strong>sbedingungen <strong>und</strong> Löhne auf<br />
dem Luzerner <strong>Arbeit</strong>smarkt nach wie vor gr<strong>und</strong>sätzlich eingehalten werden. Die erfolgreichen<br />
Verständigungsverfahren <strong>und</strong> die Bereitschaft, auferlegte Bussen zu begleichen, zeigen,<br />
dass die Entsendebetriebe <strong>und</strong> die Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden bemüht sind, sich korrekt<br />
zu verhalten <strong>und</strong> der Vollzug der flankierenden Massnahmen Wirkung zeigt.<br />
Das Phänomen der Scheinselbständigkeit existiert auch im <strong>Kanton</strong> Luzern. Die Auswirkungen<br />
auf den <strong>Arbeit</strong>smarkt können als gering bezeichnet werden.
- 5 -<br />
1.2 Umsetzung des B<strong>und</strong>esgesetzes über Massnahmen zur Bekämpfung der<br />
Schwarzarbeit im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />
Gr<strong>und</strong>lage bildet das seit dem 1. Januar 2008 in Kraft getretene B<strong>und</strong>esgesetz über Massnahmen<br />
zur Bekämpfung der Schwarzarbeit (BGSA; SR 822.41) sowie die dazugehörige<br />
Verordnung (VOSA; SR 822.411). Im Sinn der Gesetzgebung arbeitet schwarz, wer erwerbstätig<br />
ist <strong>und</strong> Verstösse gegen die Melde- <strong>und</strong> Bewilligungspflichten gemäss Sozialversicherungs-,<br />
Ausländer- <strong>und</strong> Quellensteuerrecht begeht.<br />
Die ersten Erfahrungen <strong>mit</strong> dem Gesetz haben einige Schwachstellen offen gelegt. Einerseits<br />
erweisen sich die vielen Schnittstellen (<strong>Kanton</strong>e, Gemeinden, Paritätische Kommissionen,<br />
Kontrollvereine, Partner usw.) als Hürden bei der effizienten Bekämpfung. Andererseits<br />
führt das Fehlen einer Schwarzarbeitsdefinition sowie die fehlende Möglichkeit festgestellte<br />
Verstösse schnell zu ahnden (z.B. <strong>mit</strong>tels einer Verwaltungsmassnahme) oft zu unverhältnismässigem<br />
Aufwand.<br />
Im Berichtsjahr konnten weitere Verbesserungen in der Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den Partnerstellen<br />
verzeichnet werden, so dass diese insgesamt als gut bezeichnet werden kann.<br />
Kennzahlen (vom 1.1.12 bis 31.12.12)<br />
530 Meldungen/Fälle<br />
1'063 gemeldete Personen<br />
402 Kontrollen <strong>mit</strong> insgesamt<br />
748 kontrollierten Personen davon in<br />
442 Fällen mindestens ein vermuteter Verstoss<br />
214 rechtskräftige Entscheide<br />
Problemfelder<br />
Immer mehr werden wir <strong>mit</strong> Firmen konfrontiert, die ausser einem Geschäftsführer über kein<br />
eigenes Personal verfügen <strong>und</strong> die Firmensitze in Privatwohnungen domiziliert sind. Das<br />
Geschäftsmodell besteht im wesentlich aus dem Einholen von Aufträgen <strong>und</strong> die Weitergabe<br />
an "Subunternehmer" teilweise auch <strong>mit</strong> im Ausland rekrutiertem Personal.<br />
Die kontrollierten Personen kennen in derartigen Konstellationen zum Teil nicht einmal den<br />
eigenen <strong>Arbeit</strong>geber bzw. wissen nicht genau wer ihren Lohn bezahlt. So kann der <strong>Arbeit</strong>geber<br />
auch durch die Kontrollorgane nicht belangt werden.<br />
Die Dauer der Erwerbstätigkeit kann nur für eine sehr kurze Einsatzdauer zweifelsfrei belegt<br />
werden. Das führt bei den Partnerstellen zu der Einstufung als "geringfügiger Verstoss".<br />
Fazit<br />
Die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den Partnerstellen gemäss Art. 11 BGSA ist weitgehend gut. Bei<br />
einzelnen Partnern ist aber durchaus noch ein grösseres Verbesserungspotential vorhanden.<br />
Die Einbindung der Gemeinden als Partner brächte eine weitere Effizienzsteigerung. Dies<br />
bedingte jedoch eine Änderung der entsprechenden B<strong>und</strong>esgesetze (Schwarzarbeit, Datenschutz).<br />
Unsere Partnerstellen (z. B. Ausgleichskasse, Steuerverwaltung) sanktionieren nur, wenn<br />
sich Aufwand <strong>und</strong> Ertrag die Waage halten. Dies ist bei den geringfügigen Verstössen nicht<br />
gegeben. Verbesserungen schaffen könnten z.B. Überwachungen, wiederholte Kontrollen<br />
oder griffige Verwaltungsmassnahmen. Dieser Meinung ist auch der B<strong>und</strong>esrat, welcher am<br />
19. Dezember 2012 über die Umsetzung des Gesetzes gegen die Schwarzarbeit Bilanz gezogen<br />
<strong>und</strong> Handlungsbedarf erkannt hat.
- 6 -<br />
2. Ausgangslage<br />
2.1 Freizügigkeitsabkommen<br />
Das Freizügigkeitsabkommen vom 21. Juni 1999 (FZA; SR 0.142.112.681) stellt das wichtigste<br />
bilaterale Abkommen im Migrationsbereich zwischen der Schweiz <strong>und</strong> der Europäischen<br />
Gemeinschaft beziehungsweise ihren Mitgliedstaaten dar. Es regelt sowohl Einreise<br />
wie auch Aufenthalt von Angehörigen der Mitgliedstaaten der EU in der Schweiz gleich wie<br />
von Schweizerinnen <strong>und</strong> Schweizern in den Staaten der EU. Voraussetzung für den Aufenthalt<br />
in der Schweiz ist ein gültiger <strong>Arbeit</strong>svertrag, eine selbstständige Erwerbstätigkeit oder<br />
im Fall einer Nichterwerbstätigkeit der Nachweis über genügend hohe finanzielle Mittel.<br />
Das FZA, das am 1. Juni 2002 in Kraft trat, wurde gestaffelt eingeführt. Die Mitgliedstaaten<br />
der EU wurden dabei in drei verschiedene Gruppen unterteilt, für die unterschiedliche Einführungsgeschwindigkeiten<br />
gelten. Die erste Gruppe (EU-17) umfasst die «alten» 15 EU-<br />
Staaten sowie Malta <strong>und</strong> Zypern. Als EU-8 Staaten wird die zweite Gruppe der Mitgliedstaaten<br />
bezeichnet, die aus den acht «neuen» osteuropäischen EU-Staaten besteht, die im Jahr<br />
2004 der EU beigetreten sind <strong>und</strong> <strong>mit</strong> einem Zusatzprotokoll zum FZA im gleichen Jahr in die<br />
Personenfreizügigkeit eingeb<strong>und</strong>en wurden. Der dritten Gruppe (EU-2) wiederum gehören<br />
die beiden neuesten im Jahr 2007 beigetretenen EU-Mitglieder Rumänien <strong>und</strong> Bulgarien an.<br />
T_1: EU-Staatengruppen<br />
EU-17 Staaten<br />
EU-8 Staaten<br />
EU-2 Staaten<br />
EU-27 Staaten<br />
EU-25 Staaten<br />
EU-15 Staaten<br />
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland,<br />
Grossbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich,<br />
Portugal, Schweden, Spanien, Zypern<br />
Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische<br />
Republik, Ungarn<br />
Bulgarien, Rumänien<br />
Alle EU-Staaten<br />
Alle EU-Staaten ohne Bulgarien <strong>und</strong> Rumänien<br />
EU-17 Staaten ohne Malta <strong>und</strong> Zypern<br />
Im Rahmen der Bilateralen Abkommen wurde festgelegt, dass die Schweiz im Mai 2009,<br />
also nach zehn Jahren, Stellung nehmen musste, ob sie das FZA weiterführen will. In der<br />
Folge stimmte das Schweizer Stimmvolk im Februar 2009 über die Weiterführung des FZA<br />
ab. Gleichzeitig befand es auch über die Ausdehnung des FZA auf die neuen EU-Mitglieder<br />
Rumänien <strong>und</strong> Bulgarien. Es nahm die Vorlage <strong>mit</strong> 59,6 Prozent an. Für Bulgarien <strong>und</strong> Rumänien<br />
trat das FZA in der Folge <strong>mit</strong> entsprechenden Einschränkungen am 1. Juni 2009 in<br />
Kraft.<br />
Der Geltungsbereich der Personenfreizügigkeit wird abgestuft nach den EU-Staatengruppen<br />
eingeführt. In den ersten zwölf Jahren seit Inkrafttreten des FZA im Jahr 2002 unterliegt die<br />
Personenfreizügigkeit <strong>mit</strong> der EU verschiedenen Beschränkungen. Auf diese Weise sollte<br />
gewährleistet bleiben, dass sich die Zuwanderung in einem klar definierten Rahmen bewegt.<br />
Seit dem 1. Mai 2011 kommen Staatsangehörige der EU-8 Staaten in den Genuss der vollen<br />
Personenfreizügigkeit.<br />
Es gelten die gleichen Regelungen wie für die EU17-Staaten. Ende April 2012 hat der B<strong>und</strong>esrat<br />
entschieden, die Ventilklausel gegenüber den EU-8-Staaten per 1. Mai 2012 anzurufen.<br />
Betroffen von der Kontingentierung ist die Kategorie der Aufenthaltsbewilligungen B. Die<br />
Höchstzahlen gelten vorerst für ein Jahr.<br />
Für die beiden jüngsten EU-Mitgliedstaaten Bulgarien <strong>und</strong> Rumänien kann die Schweiz bis<br />
2016 den Zugang zum <strong>Arbeit</strong>smarkt einschränken (Kontingente, Inländervorrang, vorgängige<br />
Kontrolle der Lohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbedingungen). Auch hier erfolgt die Öffnung schrittweise.
- 7 -<br />
Die Schweiz kann während maximal sieben Jahren nach Inkrafttreten des Protokolls II (bis<br />
2016) die Zulassungsbeschränkungen zu ihrem <strong>Arbeit</strong>smarkt aufrechterhalten. Inländervorrang<br />
<strong>und</strong> Kontrolle der orts- <strong>und</strong> berufsüblichen <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Lohnbedingungen werden in<br />
kantonaler Kompetenz geprüft. Zudem werden jährlich ansteigende Kontingente zugeteilt.<br />
Anschliessend kommt die spezielle Schutzklausel (Ventilklausel) während weiterer drei Jahre<br />
bis 2019 zur Anwendung.<br />
Für Dienstleistungserbringer aus Bulgarien <strong>und</strong> Rumänien besteht in den Branchen Baugewerbe<br />
(Bauhaupt- <strong>und</strong> Baunebengewerbe), Gartenbau, betriebliche <strong>und</strong> industrielle Reinigung<br />
sowie Bewachungs- <strong>und</strong> Sicherheitsdienst während der Übergangsfristen vom ersten<br />
Tag an eine Bewilligungspflicht. Bulgarische <strong>und</strong> rumänische Staatsangehörige können auch<br />
nicht bei einem Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber ohne Bewilligung angestellt werden.<br />
G_1: Schrittweise Einführung FZA<br />
Quelle: Integrationsbüro EDA/EVD<br />
2.2 Flankierende Massnahmen<br />
Im Zug der schrittweisen Einführung des freien Personenverkehrs <strong>mit</strong> der EU wurden am<br />
1. Juni 2004 arbeitsmarktliche Massnahmen in Kraft gesetzt, welche sowohl Schweizer Erwerbstätige<br />
als auch vom Ausland in die Schweiz entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende vor der Unterschreitung<br />
der in der Schweiz geltenden Lohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbedingungen schützen sollten.<br />
Insbesondere sollten missbräuchliche Unterschreitungen des in der Schweiz geltenden<br />
Lohn- <strong>und</strong> Sozialniveaus verhindert werden.<br />
Die arbeitsmarktlichen Massnahmen ermöglichen die Kontrolle der Einhaltung der minimalen<br />
oder üblichen Lohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbedingungen am <strong>Arbeit</strong>sort. Werden Verstösse gegen verbindliche<br />
Löhne festgestellt, greifen auf individueller Ebene Massnahmen wie Sanktionen<br />
gegen fehlbare <strong>Arbeit</strong>gebende. Auf genereller Ebene wurden Massnahmen vorgesehen,<br />
welche sich auf eine gesamte Branche erstrecken können.<br />
Bei wiederholter missbräuchlicher Lohnunterbietung können Bestimmungen eines Gesamtarbeitsvertrages<br />
(GAV), die Mindestlöhne, <strong>Arbeit</strong>szeiten <strong>und</strong> paritätischen Vollzug betreffen,<br />
im Sinne von Artikel 1a des B<strong>und</strong>esgesetzes über die Allgemeinverbindlicherklärung von<br />
Gesamtarbeitsverträgen (SR 221.215.311) leichter allgemeinverbindlich erklärt werden. Diese<br />
Massnahme gilt sowohl für in- wie auch für ausländische Betriebe.
- 8 -<br />
In Branchen, in denen es keine GAV gibt, können bei wiederholter missbräuchlicher Lohnunterbietung<br />
Normalarbeitsverträge (NAV) im Sinn von Art. 360a des Obligationenrechts (SR<br />
220; abgekürzt OR) <strong>mit</strong> zwingenden Mindestlöhnen erlassen werden. Diese Massnahme gilt<br />
für alle Betriebe der jeweiligen Branche.<br />
2.3 <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung<br />
Mit der Umsetzung der flankierenden Massnahmen wurden verschiedene Akteure betraut. In<br />
Branchen ohne einen allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) überwachen<br />
die tripartiten Kommissionen den <strong>Arbeit</strong>smarkt, in Branchen <strong>mit</strong> allgemeinverbindlich<br />
erklärtem GAV hingegen kontrollieren die paritätischen Kommissionen deren Einhaltung. Es<br />
herrscht ein Vollzugsdualismus.<br />
Die in den <strong>Kanton</strong>en <strong>und</strong> auf B<strong>und</strong>esebene eingesetzten tripartiten Kommissionen (TKA)<br />
beobachten den <strong>Arbeit</strong>smarkt, kontrollieren die Einhaltung von zwingenden NAV, melden<br />
Verstösse an die kantonalen Vollzugsbehörden <strong>und</strong> können Massnahmen wie den Erlass<br />
eines NAV <strong>mit</strong> zwingenden Mindestlöhnen oder die erleichterte Allgemeinverbindlicherklärung<br />
eines GAV beantragen.<br />
Die paritätischen Berufskommissionen (PK), die <strong>mit</strong> der Durchsetzung des allgemeinverbindlich<br />
erklärten GAV betraut sind, kontrollieren die Einhaltung der Bestimmung des allgemeinverbindlich<br />
erklärten GAV bei Schweizer Betrieben. Ihnen überträgt das Entsendegesetz<br />
zusätzlich die Kontrolle der Einhaltung des GAV durch Entsendebetriebe.<br />
Die <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung im Sinn der flankierenden Massnahmen (FlaM) sieht so<strong>mit</strong><br />
Kontrollen bei Entsendebetrieben wie auch bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden in allen <strong>Wirtschaft</strong>szweigen<br />
vor, unabhängig davon, ob ein allgemeinverbindlich erklärter GAV für eine<br />
Branche existiert oder nicht. Die Kontrollen erfolgen sowohl aktiv als auch reaktiv auf entsprechende<br />
Meldungen.<br />
Die PK können bei ihren Kontrollen auf die in den allgemeinverbindlich erklärten GAV klar<br />
definierten, zwingenden Mindestlöhne abstellen. Für den Lohnvergleich im Zuständigkeitsbereich<br />
der TKA muss sie indessen zuerst die orts- <strong>und</strong> branchenüblichen Löhne <strong>und</strong> deren<br />
missbräuchliche Unterbietung definieren (siehe Kapitel 3.2.1). So<strong>mit</strong> besteht ein Ermessensspielraum,<br />
der bei den PK nicht vorhanden ist.<br />
2.4 Bekämpfung der Schwarzarbeit<br />
Mit dem B<strong>und</strong>esgesetz über Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit (BGSA, SR<br />
822.41) soll die Schwarzarbeit bekämpft werden, wozu das BGSA einerseits administrative<br />
Erleichterungen <strong>und</strong> andererseits Kontroll- <strong>und</strong> Sanktionsmassnahmen vorsieht.<br />
Als administrative Erleichterung führen Art. 2 f. BGSA ein vereinfachtes Abrechnungsverfahren<br />
für Sozialversicherungsbeiträge <strong>und</strong> Steuer ein: <strong>Arbeit</strong>geber, welche gewisse Grenzbeträge<br />
bezüglich Lohnsumme nicht überschreiten, können neu die Sozialversicherungsbeiträge<br />
<strong>und</strong> die Quellensteuer direkt über die AHV-Ausgleichskasse abrechnen.<br />
Bezüglich Kontrollmassnahmen sehen die Art. 4ff. BGSA die Einsetzung eines kantonalen<br />
Kontrollorgans vor. Dieses prüft die Einhaltung der Melde- <strong>und</strong> Bewilligungspflichten gemäss<br />
Sozialversicherungs-, Ausländer- <strong>und</strong> Quellensteuerrecht. Zu diesem Zweck verfügt das<br />
Kontrollorgan über verschiedene Einsichts- <strong>und</strong> Auskunftsrechte <strong>und</strong> werden den kontrollierten<br />
Personen <strong>und</strong> Betrieben verschiedene Mitwirkungspflichten auferlegt.<br />
Die Sanktionierung obliegt gemäss Art. 9 Abs. 3 lit. a <strong>und</strong> Art. 10 BGSA jedoch nicht dem<br />
kantonalen Kontrollorgan, sondern den im betreffenden Gebiet zuständigen Verwaltungs<strong>und</strong><br />
Gerichtsbehörden.
548<br />
518<br />
544<br />
517<br />
592<br />
640<br />
637<br />
641<br />
620<br />
672<br />
745<br />
759<br />
755<br />
752<br />
795<br />
794<br />
800<br />
775<br />
849<br />
833<br />
790<br />
962<br />
904<br />
935<br />
1000<br />
977<br />
982<br />
1029<br />
1025<br />
1098<br />
1043<br />
1152<br />
1136<br />
1210<br />
1279<br />
1396<br />
- 9 -<br />
3. Umsetzung der flankierenden Massnahmen im Kt. Luzern<br />
3.1 Meldewesen<br />
3.1.1 Anzahl Meldungen<br />
In der Berichtsperiode vom 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012 erfolgten total 12'847<br />
Meldungen (2011: 9594 Meldungen) über entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende, ausländische selbstständig<br />
Erwerbende <strong>und</strong> ausländische <strong>Arbeit</strong>nehmende <strong>mit</strong> Stellenantritt bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden.<br />
Gegenüber der Berichtsperiode 2011 entspricht dies einer massiven Zunahme<br />
von 34%. Die Gesamtdauer der gemeldeten Einsätze betrug 292'058 Tage (2011:<br />
247'267 Tage), was einer durchschnittlichen Dauer von 22.7 Tagen pro Einsatz entspricht<br />
(2011: 25.8 Tage). Die meisten Meldungen wurden in den Monaten Juli (1'396), Juni (1'279)<br />
<strong>und</strong> April (1'210) registriert.<br />
G_2: Übersicht der gemeldeten Personen<br />
1500<br />
1400<br />
1300<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
2012 2011 2010<br />
Jan Febr März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez<br />
G_3: Übersicht der Meldungen nach Status<br />
SE<br />
14%<br />
%<br />
15%<br />
%<br />
12%<br />
%<br />
1000<br />
1413<br />
1840<br />
ENT<br />
53%<br />
%<br />
54%<br />
%<br />
58%<br />
%<br />
4824<br />
5181<br />
6751<br />
STA<br />
33%<br />
%<br />
31%<br />
%<br />
30%<br />
%<br />
2439<br />
3000<br />
4256<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000
- 10 -<br />
3.1.2 Zunahme der Meldungen<br />
Seit längerer Zeit wird im <strong>Kanton</strong> Luzern eine Zunahme der Meldungen registriert. Im laufenden<br />
Jahr haben die Meldungen im Vergleich zu den Vorjahren erneut massiv zugenommen<br />
(2010: 8'263 Meldungen, 2011: 9594 Meldungen, 2012: 12'847 Meldungen).<br />
3.1.3 Verteilung nach <strong>Wirtschaft</strong>szweigen<br />
Die grössten Steigerungen in absoluten Zahlen wurden in den <strong>Wirtschaft</strong>szweigen Baunebengewerbe<br />
(+1'357 Meldungen) <strong>und</strong> persönlichen Dienstleistungen (+1'027 Meldungen)<br />
verzeichnet. Der <strong>Wirtschaft</strong>szweig persönliche Dienstleistungen umfasst vor allem die Prostitution.<br />
Im Jahr 2012 waren 1'025 gemeldete Prostituierte aus den EU-8 <strong>und</strong> EU-2 Staaten im<br />
<strong>Kanton</strong> Luzern tätig. Davon wurden 215 als selbständige Prostituierte gemeldet.<br />
Die grössten Rückgänge wurden im Bereich Bauhauptgewerbe (-243 Meldungen), im verarbeitenden<br />
Gewerbe (-33 Meldungen) <strong>und</strong> im Handel (-17 Meldungen) registriert.<br />
1'480 Personen wurden durch Personalverleihfirmen gemeldet, was einem Anteil von 35% in<br />
Bezug auf Stellenantritte bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebern entspricht (2011: 1444 Personen, 48%)<br />
bzw. einem Anteil von 12% bezogen auf alle Meldungen (2011: 15%). Das heisst, dass vermehrt<br />
Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber direkt ausländische Personen anstellen.
- 11 -<br />
G_4: Übersicht Meldungen nach <strong>Wirtschaft</strong>szweigen<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000<br />
Baunebengewerbe<br />
3177<br />
4538<br />
5895<br />
persönliche DL<br />
Industrie / Herstellung<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Gewerbe ohne Bau<br />
unternehmensbez. DL<br />
Handel<br />
Personenverleih<br />
491<br />
296<br />
610<br />
853<br />
708<br />
502<br />
431<br />
324<br />
455<br />
304<br />
519<br />
399<br />
416<br />
339<br />
379<br />
1518<br />
1451<br />
1304<br />
1428<br />
Kirche Sport Unterhaltung<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
Gastgewerbe<br />
Informatik<br />
Land- / Forstwirtschaft<br />
279<br />
277<br />
172<br />
240<br />
194<br />
174<br />
218<br />
108<br />
69<br />
194<br />
186<br />
225<br />
133<br />
104<br />
15<br />
Baunebengew. Montage<br />
übrige<br />
118<br />
0<br />
481<br />
456<br />
388<br />
336<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
__________________________<br />
Bemerkung zu Personalverleih: Seit dem 2012 existiert im Personalverleih ein allgemein verbindlich<br />
erklärter GAV. Dieser wirkt subsidiär zu anderen allgemein verbindlich erklärten GAV. In der obigen<br />
Grafik werden alle Personen unter Personalverleih ausgewiesen, die keinem anderen allgemein verbindlich<br />
erklärten GAV unterstellt sind.
- 12 -<br />
3.1.4 Verteilung nach Nationalität<br />
Die meisten Meldungen kamen aus der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (7073 bzw. 55.1%;<br />
2011: 60.5%), vor Ungarn (948 bzw. 7.4%; 2011: 3.2%), Österreich (885 bzw. 6.9%; 2011:<br />
6.4%) <strong>und</strong> Italien (744 bzw. 5.8%; 2011: 6.1%). 290 (2.3%) gemeldete Personen stammen<br />
aus nicht EU-Ländern, konnten jedoch gemäss der 12-Monats-Regel 1 Einsätze über das<br />
Meldeverfahren erbringen (2011: 3.6%).<br />
Meldungen aus den EU-8 Staaten haben weiter stark zugenommen. Aus diesen Staaten<br />
wurden im Berichtsjahr 2'461 Personen (2011: 1'208) gemeldet. Dies entspricht einer Zunahme<br />
von 104%.<br />
Personen aus den EU-2 Staaten sind seit dem 1. Mai 2009 im Meldeverfahren zugelassen.<br />
Bei diesen Staaten gingen die Meldungen im 2012 im Vergleich zum Vorjahr wieder zurück<br />
(2010: 82; 2011: 321, 2012: 249). Insgesamt machen die Meldungen aus den EU-2 Staaten<br />
r<strong>und</strong> 1.9% aller Meldungen aus.<br />
G_5: Übersicht Meldungen nach Nationalität<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
EU-17/EFTA<br />
7720<br />
7592<br />
9847<br />
EU-8<br />
418<br />
1208<br />
2461<br />
EU-2<br />
Drittstaaten<br />
249<br />
321<br />
82<br />
290<br />
345<br />
171<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
1 Begriffserklärungen siehe 6.1
- 13 -<br />
3.1.5 Zuordnung zu einem GAV<br />
35% der gemeldeten Personen konnten einem allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsvertrag<br />
<strong>mit</strong> Mindestlohnbestimmungen zugewiesen werden (2011: 44%). Weitere 6%<br />
der gemeldeten Personen arbeiteten in einer Branche <strong>mit</strong> einem GAV ohne Allgemeinverbindlichkeitserklärung<br />
(2011: 4%). Die restlichen 59% waren Meldungen in Branchen ohne<br />
GAV (2011: 52%). Zu bemerken ist, dass der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe<br />
im ganzen Jahr 2012 nicht in Kraft war.<br />
G_6: Aufteilung Meldungen nach GAV<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000<br />
GAV<br />
ave<br />
35%<br />
51%<br />
%<br />
%<br />
43%<br />
%<br />
3544<br />
4212<br />
4489<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
GAV<br />
nicht<br />
ave<br />
6%<br />
5%<br />
3%<br />
411<br />
282<br />
824<br />
kein<br />
GAV<br />
59%<br />
%<br />
60%<br />
%<br />
54%<br />
%<br />
4437<br />
4971<br />
7534<br />
3.2 Kontrolltätigkeit im Rahmen der flankierenden Massnahmen<br />
3.2.1 Tripartite Kommission des <strong>Kanton</strong>s Luzern<br />
Die Tripartite Kommission des <strong>Kanton</strong>s Luzern (TKA) hat die Aufgabe, in Branchen ohne<br />
allgemeinverbindlich erklärten GAV zu beobachten, ob orts-, berufs- <strong>und</strong> branchenübliche<br />
Löhne bezahlt werden. Die TKA delegiert ihre Kontrolltätigkeit an die Dienststelle <strong>Wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong> (<strong>wira</strong>).<br />
Liegt kein Mindestlohn gemäss allgemeinverbindlich erklärten GAV oder zwingendem NAV<br />
vor, so ist die TKA für die Definition eines üblichen Lohnes <strong>und</strong> einer allfälligen Unterbietung<br />
dessen zuständig. Diese Definitionen können sich je nach <strong>Kanton</strong> deutlich unterscheiden.<br />
Bei einem üblichen Lohn handelt es sich nicht um einen einzelnen Lohnwert, sondern in aller<br />
Regel um eine Lohnspanne, in welcher sich die überwiegende Mehrheit der <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
einer Branche, in einem Berufsfeld <strong>und</strong> einer bestimmten Region befinden. Die TKA des<br />
<strong>Kanton</strong>s Luzern bestätigte anlässlich ihrer Sitzung vom 12. September 2012 die Festlegung<br />
einer missbräuchlichen Unterbietung des ortsüblichen Lohnes.<br />
Festlegung ortsüblicher Lohn vom Luzerner Lohnrechner (Lohn der von 90% der <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
mindestens erreicht wird);<br />
Kein Missbrauch = Lohn liegt unter 90% des ortsüblichen Lohnes, die Lohndifferenz legt<br />
jedoch unter CHF 300.--.;<br />
Missbrauch = Lohn liegt unter 90% des ortsüblichen Lohnes <strong>und</strong> die Lohndifferenz liegt<br />
über CHF 300.--.<br />
Kontrollsubjekte für die TKA Luzern sind folgende zu kontrollierende <strong>Arbeit</strong>nehmende <strong>und</strong><br />
selbstständig Erwerbstätige:<br />
Meldepflichtige entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen, in denen kein allgemeinverbindlich<br />
erklärter GAV besteht;
- 14 -<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Meldepflichtige entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen, in denen ein NAV <strong>mit</strong> zwingenden<br />
Mindestlöhnen gemäss Artikel 360a OR besteht;<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmende, die bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden angestellt sind in Branchen, in denen<br />
kein allgemeinverbindlich erklärter GAV besteht;<br />
In der Schweiz angestellte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen, in denen ein NAV gemäss Artikel<br />
359 OR besteht;<br />
Grenzüberschreitende Dienstleistungserbringer in Branchen ohne allgemeinverbindlich<br />
erklärten GAV, die sich als selbstständig Erwerbstätige gemeldet haben.<br />
Die <strong>Kanton</strong>e sind verpflichtet, eine ausreichende Zahl an <strong>Arbeit</strong>smarktinspektoren einzusetzen,<br />
um die <strong>Arbeit</strong>sbedingungen zu kontrollieren <strong>und</strong> allfällige Missbräuche zu melden.<br />
Der Regierungsrat des <strong>Kanton</strong>s Luzern hat per 1. Juli 2011 folgende Personen für eine 4-<br />
jährige Amtsdauer in die TKA gewählt:<br />
Durrer Guido, <strong>Arbeit</strong>gebervertreter <strong>und</strong> Präsident<br />
Aregger Hans, <strong>Arbeit</strong>gebervertreter<br />
Bossert Heinz, <strong>Arbeit</strong>gebervertreter<br />
Gonzalvez Juan, <strong>Arbeit</strong>nehmervertreter<br />
Kälin Marcel, <strong>Arbeit</strong>nehmervertreter<br />
Reo Giuseppe, <strong>Arbeit</strong>nehmervertreter<br />
Hofstetter Hans, Behördenvertreter<br />
Haas Walter, Behördenvertreter<br />
Vogel Anita bis 31. Jan. 2012, Behördenvertreterin<br />
Silvan Wechsler ab 1. Februar 2012, Behördenvertreter<br />
Als Geschäftsstelle der TKA des <strong>Kanton</strong>s Luzern wurde die Dienststelle <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
(<strong>wira</strong>) bezeichnet.<br />
3.2.1.1 Fokusbranchen<br />
Branchen <strong>mit</strong> vermehrten Lohnunterbietungen <strong>und</strong> einer überdurchschnittlichen Zuwanderung<br />
werden von der TPK B<strong>und</strong> als Fokusbranchen bezeichnet <strong>und</strong> intensiver kontrolliert.<br />
Die jeweiligen kantonalen TKA's können zusätzliche kantonale Fokusbranchen bezeichnen.<br />
Werden innerhalb von Fokusbranchen wiederholt missbräuchliche Lohnverhältnisse festgestellt,<br />
kann die TKA bei der Regierung Antrag auf Allgemeinverbindlicherklärung eines bestehenden<br />
GAV stellen oder den Erlass eines NAV <strong>mit</strong> verbindlichen Mindestlöhnen beantragen,<br />
sofern für die betreffende Branche kein GAV besteht.<br />
T_2: Fokusbranchen in der Schweiz <strong>und</strong> im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Vom B<strong>und</strong> vorgegeben<br />
2012 Baunebengewerbe<br />
Personalverleih<br />
Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherheitsgewerbe<br />
Gastgewerbe<br />
Reinigungsgewerbe<br />
Detailhandel <strong>mit</strong> Schuhen <strong>und</strong><br />
Bekleidung<br />
Zusätzlich im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Gastgewerbe; Betriebe welche<br />
nicht L-GAV unterstellt sind<br />
Pflegedienste<br />
In keiner der von der TKA Luzern fokussierten Branchen stellte die TKA ein wiederholt missbräuchliches<br />
Lohnverhalten fest, welche zu einer wirtschaftspolitischen Intervention Anlass<br />
gegeben hätte.
- 15 -<br />
3.2.2 Paritätische Berufskommissionen<br />
Im Bereich von allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsverträgen sind die paritätischen<br />
Berufskommissionen für Kontrollen zuständig. Diese verständigen die kantonale Meldestelle<br />
über die Kontrolltätigkeiten. Für den Berichtszeitraum wurden der kantonalen Meldestelle<br />
262 Kontrollen (2011: 263) <strong>und</strong> 66 Sanktionsbeschlüsse (2011:24) gemeldet.<br />
3.2.3 Leistungsvereinbarungen<br />
3.2.3.1 Leistungsvereinbarungen zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Zwischen dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartment (EVD) <strong>und</strong> den <strong>Kanton</strong>en bestehen<br />
für den Vollzug der flankierenden Massnahmen Leistungsvereinbarungen (LV). Diese<br />
legen im Kontrollbereich der TKA gemäss Art. 7a EntsG die finanzielle Abgeltung <strong>und</strong> den<br />
Umfang der Inspektionstätigkeit fest.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Berechnungen des B<strong>und</strong>es für die Periode 2011, der bisherigen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> der Vorgaben in Artikel 16e der Verordnung über die in die Schweiz entsandten <strong>Arbeit</strong>nehmerinnen<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer (EntsV), hat der B<strong>und</strong> 750 Kontrollen pro Kalenderjahr (2011<br />
<strong>und</strong> 2012) <strong>mit</strong> dem <strong>Kanton</strong> Luzern vereinbart. Als Berechnungsgr<strong>und</strong>lage für die von den<br />
<strong>Kanton</strong>en vorzunehmenden Kontrollen verwendet der B<strong>und</strong> unter anderem die Grösse des<br />
<strong>Arbeit</strong>smarktes, der Anteil an ausländischen <strong>Arbeit</strong>nehmenden <strong>und</strong> die Branchenverteilung.<br />
Trotz intensiven Verhandlungen konnte der <strong>Kanton</strong> Luzern keine Erhöhung der Kontrollvorgabe<br />
erreichen.<br />
Als weitere Basis für die Berechnung der Anzahl der durchzuführenden Kontrollen verwendet<br />
das SECO folgende Parameter: Kontrolle von 50 Prozent der Entsandten, von 2 Prozent<br />
aller <strong>Arbeit</strong>sstätten <strong>und</strong> von 3 Prozent aller <strong>Arbeit</strong>sstätten aus Risikobranchen. Die Tripartite<br />
Kommission des <strong>Kanton</strong>s Luzern überprüft regelmässig die Strategie der durchgeführten<br />
Kontrollen (Zufallskontrollen, Fokusbranchen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong>).<br />
3.2.3.2 Leistungsvereinbarungen zwischen dem <strong>Kanton</strong> Luzern <strong>und</strong> den Kontrollvereinen<br />
Die Dienststelle <strong>wira</strong> hat Leistungsvereinbarungen <strong>mit</strong> den Vereinen FAIRCONTROL <strong>und</strong><br />
PARIcontrol getroffen. Mit der Vereinbarung delegiert die Dienststelle einen Teil ihrer Kontrolltätigkeit.<br />
Die Kontrollvereine haben sich an den Vorgaben der Dienststelle zu orientieren,<br />
welche ihrerseits wiederum auf den einschlägigen Gesetzen <strong>und</strong> Verordnungen sowie Vereinbarungen<br />
<strong>und</strong> Weisungen des B<strong>und</strong>es als Oberaufsichtsbehörde basieren. Zwecks Qualitätssicherung<br />
<strong>und</strong> im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses treffen sich die<br />
Vertragsparteien regelmässig.<br />
3.2.4 Problem Scheinselbständigkeit<br />
Ein Problemfeld stellt die Abgrenzung der Selbstständigkeit von der Eigenschaft als <strong>Arbeit</strong>nehmerin<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer dar. Einzelne Dienstleistungserbringende gelten in ihren Herkunftsländern<br />
als selbstständig erwerbend obwohl zwischen ihrem Auftraggeber <strong>und</strong> ihnen<br />
ein offensichtliches Abhängigkeitsverhältnis besteht. Ferner erfüllen sie auch weitere Kriterien<br />
eines <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses nach schweizerischem Recht. Zu beurteilen ist aber der konkrete<br />
Einsatz in der Schweiz.<br />
In den letzten Jahren hat die Anzahl der meldepflichtigen Selbständigerwerbenden stark<br />
zugenommen (2012: 1'840 Personen, 2011: 1'413, 2010: 1'000, 2009: 625). Selbstständige<br />
Dienstleistungserbringer aus dem Ausland, welche in der Schweiz eine Dienstleistung erbringen,<br />
unterliegen nicht dem EntsG, da sie nicht als <strong>Arbeit</strong>nehmende gelten <strong>und</strong> so<strong>mit</strong><br />
nicht den minimalen Lohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbedingungen in der Schweiz unterworfen sind. Allerdings<br />
schafft das EntsG die Verpflichtung, dass die selbstständige Erwerbstätigkeit nachgewiesen<br />
werden muss (Art. 1 Abs. 2 EntsG). Können selbstständige Dienstleistungserbringer<br />
den Nachweis ihrer Selbstständigkeit nicht erbringen, gelten diese als sogenannte «Schein-
- 16 -<br />
selbstständige». Das Auftreten von Scheinselbstständigkeit führt dazu, dass scheinselbstständige<br />
Personen von arbeitsrechtlichen <strong>und</strong> sozialversicherungsrechtlichen Schutznormen<br />
nicht erfasst werden. Zudem führt Scheinselbstständigkeit zu Wettbewerbsverzerrungen, da<br />
für <strong>Arbeit</strong>geber, welche <strong>Arbeit</strong>nehmer beschäftigen, höhere Kosten anfallen. Auch wenn der<br />
Beschäftigungsanteil der Selbstständigen gesamtschweizerisch klein ist, ist das Phänomen<br />
der Scheinselbstständigkeit zumindest in einigen Branchen <strong>und</strong> Regionen problematisch,<br />
weil dadurch die flankierenden Massnahmen unterlaufen werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Zunahme der Meldungen von Selbständigerwerbenden hat sich der Kontrollschwerpunkt<br />
im <strong>Kanton</strong> Luzern entsprechend verlagert. Die Verstossquote ist trotz Intensivierung<br />
der Kontrollen tief. Bei der Beobachtung dieses <strong>Arbeit</strong>smarktes darf nicht ausser<br />
Acht gelassen werden, dass der Anteil der Selbständigerwerbenden am gesamten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
im Vergleich zu den unselbstständigen Erwerbstätigen gering ist.<br />
Seit dem 1. Januar 2011 hat das SECO eine Weisung zum «Vorgehen zur Überprüfung der<br />
selbstständigen Erwerbstätigkeit von ausländischen Dienstleistungserbringern» erlassen.<br />
Diese hält unter anderem fest, dass die Kontrolle unter Würdigung der gesamten Umstände<br />
im Einzelfall zu erfolgen hat. Auch wenn im Herkunftsland jemand als Selbständigerwerbender<br />
gilt, kann die Kontrollbehörde beim konkreten Einsatz in der Schweiz zu einem anderen<br />
Ergebnis kommen. Die Abklärungen sind zum Teil schwierig <strong>und</strong> aufwändig. Griffige Sanktionsmöglichkeiten<br />
bei Feststellung von Scheinselbstständigkeit fehlen. Haben Abklärungen<br />
des Kontrollorgans ergeben, dass eine Person ihre Selbstständigkeit nicht nachweisen konnte<br />
<strong>und</strong> wurde ein ausländischer <strong>Arbeit</strong>geber er<strong>mit</strong>telt, kann dieser bei Verweigerung der Auskunft<br />
oder Erteilung falscher Auskünfte <strong>mit</strong> einer Dienstleistungssperre belegt werden.<br />
Der Regierungsrat des <strong>Kanton</strong>s Luzern hat für das Jahr 2012 eine neue Stelle zur Bekämpfung<br />
der Scheinselbständigkeit geschaffen. Operativ seit dem 1. April 2012 werden verstärkte<br />
Kontrollen bei gemeldeten ausländischen Selbständigen durchgeführt.<br />
3.3 Kontrollergebnisse<br />
3.3.1 Kontrollen im Rahmen der Tripartiten Kommission<br />
Im Berichtsjahr wurden 969 <strong>Arbeit</strong>geber (2011: 815) <strong>mit</strong> insgesamt 2'221 <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
(2011: 1856) im Zuständigkeitsbereich der TKA kontrolliert. Die meisten Kontrollen erfolgten<br />
bei den Entsendebetrieben.<br />
Das Verhältnis Kontrollen / Meldungen im Zuständigkeitsbereich der TKA lag im 2010 bei<br />
35 %, 2011 bei 30 % <strong>und</strong> im 2012 bei 24%. Dieser Rückgang ergibt sich aus der Tatsache,<br />
dass die Kontrollen weniger stark zugenommen haben als die Meldungen.<br />
Die TKA hat an ihrer Sitzung vom 12. Dezember 2012 zur Kenntnis genommen, dass die<br />
Kontrolltätigkeit in ihrem Bereich im 2012 insgesamt gesteigert <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> erheblich mehr als<br />
die <strong>mit</strong> dem B<strong>und</strong> vereinbarten 750 Kontrollen durchgeführt wurden. Für die TKA ist wichtig,<br />
dass das Verhältnis Kontrollen / Meldungen in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht unter 20%<br />
fällt.<br />
T_3: Übersicht der Kontrollen im Rahmen der Tripartiten Kommission<br />
Erwerbsstatus Betriebe Personen<br />
Stellenantritte bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber 144 469<br />
Entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmenden 489 1239<br />
Selbständig Erwerbende 259 259<br />
<strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung 77 254<br />
Total 969 2'221
- 17 -<br />
G_7: Anzahl kontrollierte Betriebe<br />
600<br />
543<br />
500<br />
489<br />
400<br />
402<br />
2012<br />
300<br />
259<br />
2011<br />
2010<br />
200<br />
197<br />
194<br />
144<br />
100<br />
99<br />
87<br />
77<br />
117<br />
15<br />
0<br />
STA ENT SE AMB<br />
G_8: Anzahl kontrollierte Personen<br />
1400<br />
1370<br />
1300<br />
1200<br />
1239<br />
1100<br />
1000<br />
1044<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
500<br />
469<br />
400<br />
373<br />
300<br />
200<br />
133<br />
259 254<br />
197 198<br />
242<br />
100<br />
52<br />
0<br />
STA ENT SE AMB<br />
STA = Stellenantritte bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber<br />
ENT = Entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende<br />
SE = Selbständig Erwerbende<br />
AMB = <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung
- 18 -<br />
3.3.2 Davon Kontrollen im Rahmen des Entsendegesetzes<br />
Im Berichtsjahr wurden 892 <strong>Arbeit</strong>geber <strong>mit</strong> insgesamt 1'967 ausländischen <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
im Zuständigkeitsbereich der TKA kontrolliert. Davon waren 376 Unternehmen <strong>mit</strong> total<br />
769 Angestellten aus dem Baunebengewerbe. In der Industrie/Herstellung wurden 222 Firmen<br />
<strong>mit</strong> insgesamt 463 <strong>Arbeit</strong>nehmenden kontrolliert. Im Bauhauptgewerbe wurden 63 Betriebe<br />
<strong>mit</strong> insgesamt 151 Beschäftigten überprüft. Die restlichen Kontrollen fanden in den<br />
folgenden <strong>Wirtschaft</strong>szweigen statt: Gewerbe ohne Bau (51 Firmen/103 Angestellte), Erbringung<br />
unternehmensbezogene Dienstleistungen (43/87), Informatik (34/36), Handel (29/85),<br />
restliche Branchen (74/273).<br />
81 Kontrollen betrafen Personalverleihfirmen, wo 89 temporäre oder festangestellte <strong>Arbeit</strong>nehmende<br />
kontrolliert wurden.<br />
T_4: Übersicht der Kontrollen im Rahmen des Entsendegesetzes<br />
<strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />
Anzahl Betriebe<br />
Anzahl Personen<br />
Baunebengewerbe 376 769<br />
Industrie 222 551<br />
Bauhauptgewerbe 63 151<br />
Gewerbe ohne Bau 51 103<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistung 43 87<br />
Informatik 34 36<br />
Handel 29 85<br />
Baunebengewerbe Montage 20 38<br />
Verarbeitendes Gewerbe 17 31<br />
Kirche Sport Unterhaltung 8 8<br />
Landwirtschaft 7 12<br />
Verkehr 7 8<br />
Forschung / Entwicklung 7 7<br />
Gastgewerbe 4 77<br />
Post-, Fernmeldedienste 1 1<br />
Unterricht 1 1<br />
Persönliche Dienstleistung 1 1<br />
Kaufmännische Berufe 1 1<br />
Total 892 1'967
Baunebengewerbe: übrige<br />
Industrie / Herstellung<br />
Bauhauptgewerbe Montage<br />
Verarbeitendes Gewerbe ohne Bau<br />
DL private Haushalte<br />
Unternehmensbezogene DL<br />
Handel<br />
Gastgewerbe<br />
Baunebengewerbe: Montage<br />
Informatik<br />
übrige<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
1<br />
45<br />
42<br />
34<br />
38<br />
36<br />
43<br />
87<br />
60<br />
85<br />
103<br />
108<br />
87<br />
87<br />
77<br />
65<br />
71<br />
86<br />
90<br />
151<br />
169<br />
168<br />
430<br />
463<br />
564<br />
531<br />
581<br />
769<br />
Baunebengewerbe: übrige<br />
Industrie / Herstellung<br />
Bauhauptgewerbe Montage<br />
Verarbeitendes Gewerbe ohne Bau<br />
Unternehmensbezogene DL<br />
Informatik<br />
Handel<br />
Baunebengewerbe: Montage<br />
Verarbeitendes Gewerbe: Montage<br />
Kirche, Sport, Unterhaltung<br />
übrige<br />
0<br />
6<br />
2<br />
1<br />
15<br />
8<br />
6<br />
7<br />
9<br />
25<br />
29<br />
29<br />
33<br />
20<br />
17<br />
23<br />
43<br />
27<br />
34<br />
63<br />
51<br />
50<br />
45<br />
68<br />
61<br />
63<br />
73<br />
207<br />
222<br />
222<br />
248<br />
290<br />
376<br />
- 19 -<br />
G_9: Anzahl kontrollierte Betriebe: <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
0<br />
G_10: Anzahl kontrollierte Personen: <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
2012<br />
2011<br />
2010<br />
100<br />
0
- 20 -<br />
3.3.3 Davon Kontrollen im Rahmen der <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung<br />
Im Berichtsjahr wurden 77 Betriebe/<strong>Arbeit</strong>geber <strong>mit</strong> insgesamt 254 <strong>Arbeit</strong>nehmenden kontrolliert.<br />
T_5: Übersicht der Kontrollen im Rahmen der <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung<br />
<strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />
Anzahl Betriebe<br />
Anzahl Personen<br />
Textil-/Bekleidungsindustrie 35 44<br />
Gastgewerbe 22 91<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen 7 87<br />
Unternehmensbezogene Dienstleistungen 4 17<br />
Autogewerbe-Verband Zentralschweiz 4 8<br />
Baunebengewerbe / Baumonteur 3 3<br />
Detailhandel 1 3<br />
Bauhauptgewerbe 1 1<br />
Gesamttotal 77 254<br />
G_11: Anzahl kontrollierte Betriebe<br />
140<br />
120<br />
117<br />
100<br />
80<br />
77<br />
60<br />
40<br />
20<br />
15<br />
0<br />
2012 2011 2010<br />
G_12: Anzahl kontrollierte Personen<br />
300<br />
250<br />
254<br />
242<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
52<br />
0<br />
2012 2011 2010
- 21 -<br />
T_6: Übersicht der Kontrollen im Rahmen der <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtung<br />
Branche<br />
Autogewerbe-Verband<br />
Zentralschweiz<br />
kontrollierte Betriebe<br />
kontrollierte Personen<br />
2012 2011 2010 2009 2012 2011 2010 2009<br />
4 38 8 95<br />
Bauhauptgewerbe 1 1<br />
Baunebengewerbe /<br />
Baumonteur<br />
3 3<br />
Detailhandel 1 49 3 3 66 10<br />
Gastgewerbe 22 91<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen 7 87<br />
Kleines Reinigungsgewerbe<br />
30 12 81 42<br />
Modebranche 1 4<br />
Optikerbranche 9 74<br />
Textil-/Bekleidungsindustrie<br />
Unternehmensbezogene<br />
Dienstleistungen<br />
35 44<br />
4 17<br />
Total 77 117 15 10 254 242 52 78<br />
3.3.4 Davon Kontrollen von Selbständigen<br />
Im Berichtsjahr wurden 259 Selbständige kontrolliert. Davon konnten 189 (73 %) die selbständige<br />
Erwerbstätigkeit nachweisen. Bei 26 (10 %) konnte eine Scheinselbständigkeit<br />
nachgewiesen werden <strong>und</strong> bei 44 (17 %) sind die Abklärungen betreffend Status noch nicht<br />
abgeschlossen.<br />
G_13: Übersicht kontrollierte Selbständige<br />
26; 10%<br />
44; 17%<br />
Scheinselbständigkeit<br />
festgestellt<br />
offene Fälle / Status noch<br />
unklar<br />
Selbständigkeit nachgewiesen<br />
189; 73%
- 22 -<br />
3.3.5 Kontrollen durch die Paritätischen Kommissionen<br />
Für das Berichtsjahr wurden uns 262 durchgeführte Kontrollen (2011: 263) im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
durch die Paritätischen Kommissionen gemeldet. In der Übersicht T_7 sind die einzelnen<br />
gemeldeten Kontrollen aufgelistet.<br />
T_7: Übersicht der Kontrollen durch die Paritätischen Kommissionen<br />
Paritätische Kommission<br />
Kontrollen<br />
Schreinergewerbe 62<br />
Gipsergewerbe 44<br />
Gebäudetechnikbranche 36<br />
Holzbaugewerbe 25<br />
Metallgewerbe 26<br />
Malergewerbe 19<br />
Plattenlegergewerbe 21<br />
Marmor- <strong>und</strong> Granitgewerbe 11<br />
Dach- <strong>und</strong> Wandgewerbe 10<br />
Gerüstbau 1<br />
Decken- <strong>und</strong> Innenausbausysteme 7<br />
Gesamttotal 262<br />
3.4 Sanktionstätigkeit im Rahmen der flankierenden Massnahmen<br />
3.4.1 Meldeverstösse<br />
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 194 Meldepflichtverletzungen sanktioniert.<br />
Nichteinhaltung der 8-Tage-Meldefrist (118 Verstösse)<br />
Die Nichteinhaltung der 8-Tage-Meldefrist betrifft nur ausländische <strong>Arbeit</strong>geber, da nur<br />
diese der 8-Tage-Meldefrist unterliegen. 2012 war dies bei 118 Verstössen der Fall. Entsendende<br />
Firmen werden oft von ihren Schweizer Auftraggebern (zu) kurzfristig über den<br />
Einsatz informiert, was zu einer verspäteten Meldung führt. Sanktioniert werden die ausländischen<br />
<strong>Arbeit</strong>gebenden, nicht jedoch die Auftraggeber.<br />
<br />
<br />
Nichteinhalten der Meldepflicht vor <strong>Arbeit</strong>saufnahme (67 Verstösse)<br />
<strong>Arbeit</strong>geber, welche die <strong>Arbeit</strong>nehmenden erst nach <strong>Arbeit</strong>santritt melden, werden <strong>mit</strong> einer<br />
höheren Busse bestraft. Ausländische <strong>Arbeit</strong>gebende, welche gegen die Meldepflicht<br />
verstossen, werden durch die Dienststelle <strong>wira</strong> sanktioniert. Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber <strong>und</strong><br />
selbständige Erwerbstätige werden bei der zuständigen Staatsanwaltschaft verzeigt.<br />
Keine Meldung (9 Verstösse)<br />
Wenn bei Kontrollen vor Ort festgestellt wird, dass gar keine Meldung vorhanden ist <strong>und</strong><br />
auch keine <strong>Arbeit</strong>sbewilligung vorliegt, erfolgt die schärfste Sanktionierung.<br />
Der Bussenkatalog ist in Kapitel 6.2.4 dargestellt.
- 23 -<br />
G_14: Anzahl sanktionierte Betriebe Meldeverstoss: <strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />
200<br />
180<br />
43<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
8<br />
8<br />
14<br />
26<br />
2<br />
28<br />
16<br />
1<br />
übrige<br />
Land- / Forstwirtschaft<br />
Unternehmensbezogene DL<br />
Industrie / Herstellung<br />
80<br />
Persönliche Dienstleistungen<br />
Baunebengewerbe: übrige<br />
60<br />
40<br />
95<br />
102<br />
5<br />
25<br />
2<br />
20<br />
37<br />
0<br />
2012 2011 2010<br />
G_15: Anzahl sanktionierte Betriebe Meldeverstoss: Nation<br />
200<br />
180<br />
160<br />
48<br />
140<br />
120<br />
9<br />
11<br />
15<br />
21<br />
19<br />
übrige<br />
Italien<br />
100<br />
18<br />
9<br />
Polen<br />
80<br />
27<br />
Österreich<br />
Ungarn<br />
Deutschland<br />
60<br />
13<br />
40<br />
93<br />
72<br />
16<br />
20<br />
40<br />
0<br />
2012 2011 2010
- 24 -<br />
G_16: Anzahl sanktionierte Betriebe Meldeverstoss: Status<br />
120<br />
108<br />
100<br />
80<br />
84<br />
2012<br />
60<br />
57<br />
53<br />
55<br />
2011<br />
2010<br />
40<br />
28<br />
20<br />
13<br />
10<br />
4<br />
0<br />
STA ENT SE<br />
ENT = Entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende<br />
SE = Selbständig Erwerbende<br />
STA = Stellenantritte bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber<br />
3.4.2 Lohnverstösse bei Entsendebetrieben<br />
Im Berichtsjahr wurden 76 Lohnverstösse bei Entsendebetrieben festgestellt.<br />
Davon lagen 53 Löhne nicht mehr im Bereich der Üblichkeit, können jedoch nicht als missbräuchlich<br />
bezeichnet werden <strong>und</strong> werden daher nicht sanktioniert.<br />
G_17: Anzahl Betriebe Lohnunterbietungen nicht mehr im Bereich der Üblichkeit: <strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />
70<br />
60<br />
18<br />
50<br />
2<br />
4<br />
40<br />
6<br />
5<br />
4<br />
übrige<br />
Verarbeitendes Gewerbe ohne Bau<br />
3<br />
Handel<br />
30<br />
19<br />
6<br />
3<br />
27<br />
Verarbeitendes Gewerbe: Montage<br />
Industrie / Herstellung<br />
Baunebengewerbe: übrige<br />
20<br />
15<br />
10<br />
22<br />
10<br />
12<br />
0<br />
2012 2011 2010
- 25 -<br />
G_18 : Anzahl Betriebe Lohnunterbietungen nicht mehr im Bereich der Üblichkeit: Nation<br />
70<br />
60<br />
17<br />
50<br />
5<br />
40<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
4<br />
11<br />
1<br />
3<br />
übrige<br />
Drittstaaten<br />
Österreich<br />
30<br />
3<br />
4<br />
Slowenien<br />
Italien<br />
4<br />
Deutschland<br />
20<br />
40<br />
34<br />
10<br />
22<br />
0<br />
2012 2011 2010<br />
3.4.3 Verständigungsverfahren<br />
Im Berichtszeitraum wurden 23 Verständigungsverfahren wegen missbräuchlicher Unterbietung<br />
des ortsüblichen Lohnes durchgeführt: Zwölf Verständigungsverfahren betrafen einen<br />
<strong>Arbeit</strong>geber aus dem <strong>Wirtschaft</strong>szweig Industrie/Herstellung, acht <strong>Arbeit</strong>geber sind im Baunebengewerbe<br />
tätig, zwei im Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> ein Unternehmen im Verarbeitenden<br />
Gewerbe. Von den 23 Verständigungsverfahren konnten bis Ende 2012 17 erfolgreich abgeschlossen<br />
werden, indem diese Unternehmen die geforderten Nachzahlungen den <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
ausbezahlt <strong>und</strong> dies <strong>mit</strong>tels Lohnabrechnungen nachgewiesen haben. Ein einziges<br />
Verständigungsverfahren muss als gescheitert betrachtet werden.
- 26 -<br />
G_19 : Anzahl Betriebe Verständigungsverfahren: <strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />
25<br />
1<br />
20<br />
2<br />
2<br />
15<br />
8<br />
4<br />
übrige<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
ohne Bau<br />
10<br />
5<br />
Ges<strong>und</strong>heit- <strong>und</strong><br />
Veterinärwesen<br />
Baunebengewerbe:<br />
übrige<br />
Industrie / Herstellung<br />
12<br />
5<br />
8<br />
2<br />
0<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2012 2011 2010<br />
G_20 : Anzahl Betriebe Verständigungsverfahren: Nation<br />
30<br />
25<br />
1<br />
1<br />
20<br />
2<br />
3<br />
2<br />
übrige<br />
Österreich<br />
15<br />
2<br />
Portugal<br />
6<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
10<br />
Deutschland<br />
14<br />
5<br />
10<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2012 2011 2010<br />
2
- 27 -<br />
3.4.4 Lohnunterbietungen bei Schweizer Betrieben<br />
Im Berichtszeitraum wurden 29 Lohnunterbietungen bei Schweizer Betrieben (2011: 15)<br />
festgestellt. Erfreulich ist, dass im 2012 keine missbräuchlichen Löhne in Schweizer Betrieben<br />
(2011: 3) festgestellt wurden.<br />
Die entsprechenden Verständigungsverfahren gegen die drei Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber aus<br />
dem Jahr 2011 konnten im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
3.4.5 Doppelsanktionen<br />
Bei Verletzung allgemeinverbindlich erklärter Bestimmungen eines GAV ist die zuständige<br />
PK für eine Sanktion zuständig. Die TKA hat an ihrer Sitzung vom 17. März 2011 beschlossen,<br />
dass die <strong>wira</strong> eine zusätzliche Sanktion verfügt, wenn der <strong>Arbeit</strong>geber zum zweiten Mal<br />
<strong>mit</strong> einem rechtskräftigen Sanktionsbeschluss gebüsst worden ist. Im Berichtsjahr wurden<br />
durch die <strong>wira</strong> zwei Unternehmungen (2011: 2) <strong>mit</strong> einer zusätzlichen Sanktion nach Art. 9<br />
EntsG gebüsst.
KKO ; 137<br />
Polizei, Grenzw.; 100<br />
ALV; 80<br />
Drittpersonen; 79<br />
anderen Kant.; 50<br />
AHV; 25<br />
AMIGRA; 24<br />
Faircontrol; 10<br />
Gemeinden; 8<br />
Staatsanwaltsch.; 5<br />
Parititätische BK.; 4<br />
Paricontrol; 4<br />
UV; 2<br />
Steuerämtern; 1<br />
IV; 1<br />
- 28 -<br />
4. Umsetzung des B<strong>und</strong>esgesetzes über Massnahmen zur Bekämpfung der<br />
Schwarzarbeit im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
4.1 Meldungswesen<br />
In der Berichtsperiode vom 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012 sind beim <strong>Kanton</strong>alen<br />
Kontrollorgan (KKO) 530 Fälle <strong>mit</strong> total 1063 Personen (2011: 363/721) durch Partnerstellen<br />
gemeldet worden. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 entspricht dies einer Zunahme von<br />
46%.<br />
G_21: Herkunft der Meldungen betreffend Schwarzarbeit<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
4.1.1 Vereinfachtes Abrechnungsverfahren<br />
Das vereinfachtes Abrechnungsverfahren nach Art. 2 f. BGSA schafft administrative Erleichterungen<br />
im Hinblick auf die Sozialversicherungen <strong>und</strong> die Quellensteuer für kleinere, unselbständige<br />
sowie vorübergehende oder zeitlich begrenzte Erwerbstätigkeiten. Der interessierte<br />
<strong>Arbeit</strong>geber meldet sein Begehren direkt der AHV-Ausgleichskasse an.<br />
Im <strong>Kanton</strong> Luzern haben 1080 <strong>Arbeit</strong>geber (2011: 942) das vereinfachte Abrechnungsverfahren<br />
gewählt. Die absolute Mehrheit dieser Fälle betrifft Hausdienstangestellte. In wenigen<br />
Fällen sind juristische Personen <strong>Arbeit</strong>geber. Bei den natürlichen Personen sind es meistens<br />
Hausdienstarbeitgeber, selten auch Landwirte <strong>und</strong> andere. Ebenso rechnen etwa Stockwerkeigentümergemeinschaften<br />
oder Orchester im vereinfachten Verfahren ab.
- 29 -<br />
4.2 Kontrollwesen<br />
4.2.1 Durchführung der Kontrollen<br />
Immer mehr werden wir <strong>mit</strong> Firmen konfrontiert, die ausser einem Geschäftsführer über kein<br />
eigenes Personal verfügen <strong>und</strong> die Firmensitze in Privatwohnungen domiziliert sind. Das<br />
Geschäftsmodell besteht im wesentlich aus dem Einholen von Aufträgen <strong>und</strong> die Weitergabe<br />
an "Subunternehmer". Diese rekrutieren ihr Personal teilweise in EU-Mitgliedstaaten <strong>und</strong><br />
anderen Nationen.<br />
Die kontrollierten Personen kennen in derartigen Konstellationen zum Teil nicht einmal den<br />
eigenen <strong>Arbeit</strong>geber bzw. wissen nicht genau wer ihren Lohn bezahlt. Eine Einforderung von<br />
Unterlagen auf dem Korrespondenzweg ist in solchen Situationen nicht möglich. So kann der<br />
<strong>Arbeit</strong>geber auch durch die Kontrollorgane nicht belangt werden.<br />
Ein weiteres Merkmal solcher Firmen ist oft die kurze Dauer ihrer Existenz. Sie werden<br />
schnell an neue Eigentümer übertragen oder stehen kaum gegründet wieder in Liquidation,<br />
während die Inhaber bereits wieder neue Firmen führen.<br />
Die Dauer der Erwerbstätigkeit kann nur für eine sehr kurze Einsatzdauer zweifelsfrei belegt<br />
werden. Das führt bei den Partnerstellen zu der Einstufung als "geringfügiger Verstoss", der<br />
keine Sanktionen nach sich zieht.<br />
4.2.2 Leistungsvereinbarungen<br />
4.2.2.1 Leistungsvereinbarungen zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Gemäss § 1 der Vollzugsverordnung zum B<strong>und</strong>esgesetz über Massnahmen zur Bekämpfung<br />
der Schwarzarbeit vom 4. September 2007 (SRL Nr. 864) ist die Dienststelle <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> das Kontrollorgan nach Art. 4 Abs. 1 des BGSA. In einer jährlichen Vereinbarung zwischen<br />
dem B<strong>und</strong>, vertreten durch das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartment (EVD)<br />
<strong>und</strong> dem <strong>Kanton</strong> Luzern, vertreten durch das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialdepartement, werden<br />
der Rahmen der Zusammenarbeit, die Modalitäten der finanziellen Abgeltung <strong>und</strong> die Berichterstattung<br />
im Rahmen des BGSA geregelt. Gegenüber der Vereinbarung 2011 wurden<br />
an der Vereinbarung 2012 keine materiellen Änderungen vorgenommen.<br />
Der <strong>Kanton</strong> Luzern hat im Jahr 2012 insgesamt 220 Stellenprozente für die Kontrolltätigkeit<br />
im Rahmen der Bekämpfung der Schwarzarbeit eingesetzt. Die Schwerpunkte innerhalb der<br />
Branchen wurden nach Massgabe der kantonalen Situation festgelegt.<br />
Kontrolliert wurden insbesondere:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Meldungen der Öffentlichkeit (Medienberichte, Private usw.).<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Beobachtungen oder Empfehlungen der TPK oder der PK.<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Beobachtungen der in Art. 11 BGSA genannten Behörden.<br />
Betriebe aufgr<strong>und</strong> eines Entscheids des Kontrollorgans.<br />
Der Kontrollgegenstand richtet sich nach Art. 6 BGSA.<br />
4.2.2.2 Leistungsvereinbarungen zwischen <strong>Kanton</strong> Luzern <strong>und</strong> den Kontrollvereinen<br />
Mittels Leistungsauftrag delegiert der <strong>Kanton</strong> Luzern einen Teil seiner Kontrollaufgaben im<br />
Rahmen der Bekämpfung der Schwarzarbeit an die Vereine FAIRCONTROL <strong>und</strong> PARIcontrol.
Anz. Kontrollen<br />
Anz. kontrollierte Personen<br />
Anz. Kontrollen <strong>mit</strong> mind. 1 vermutetem<br />
Verstoss<br />
Anz. kontrollierte Personen <strong>mit</strong><br />
mind. 1 vermutetem Verstoss<br />
Anz. vermutete Verstösse gem.<br />
Sozialversicherungsrecht (AHV, IV,<br />
EO, ALV, UV etc.)<br />
Anz. vermutete Verstösse gem.<br />
Ausländerrecht<br />
Anz. vermutete Verstösse gem.<br />
Quellensteuerrecht<br />
Anz. vermutete Verstösse gem.<br />
MWST-Recht (pro Betrieb)<br />
- 30 -<br />
4.2.3 Schwerpunkt der Kontrollen<br />
Der Schwerpunkt der Kontrollen lag im Bereich Baunebengewerbe, gefolgt vom Bauhauptgewerbe,<br />
dem Personalverleih, dem verarbeitenden Gewerbe der Informatik <strong>und</strong> dem Gastgewerbe.<br />
4.2.4 Anzahl Kontrollen<br />
Im Berichtsjahr wurden total 402 Kontrollen (2011: 211 Kontrollen) <strong>mit</strong> insgesamt 1063 Personen<br />
(2011: 461 Personen) durchgeführt. Davon betrafen 91 Kontrollen <strong>mit</strong> 227 Personen<br />
das Baunebengewerbe. Die restlichen Kontrollen fanden in folgenden Branchen statt: Gastgewerbe<br />
(48 Kontrollen /101 Personen), Erotikgewerbe (48/56), verarbeitendes Gewerbe<br />
(40/81), Personalverleih 34/57), Banken <strong>und</strong> Informatik (24/34), Bauhauptgewerbe (18 /40),<br />
Handel (18 /35), Reinigungsgewerbe (12/13), Verkehr (16/26), Erbringung von Dienstleistungen<br />
für private Haushalte (10/13), Landwirtschaft (10/17), persönliche Dienstleistungen<br />
(7/15), Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen (7/8), Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherungsgewerbe (5/12),<br />
Unterrichtswesen (5/5), öffentliche Verwaltung (4/4), Coiffeursalons <strong>und</strong> Kosmetikinstitute<br />
(2/2), sowie dem Gartenbau (1/2),<br />
<br />
T_8: Anzahl SA Kontrollen<br />
Branche<br />
Landwirtschaft ohne Gartenbau 10 17 8 7 0 7 0 0<br />
Gartenbau i.e.S. (Gemüse/Blumen, etc.) /Gärtnerische<br />
Dienstleistungen 1 2 1 1 0 1 0 0<br />
Verarbeitendes Gewerbe (ohne Baunebengewerbe),<br />
Industrie, Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgung, Bergbau 40 81 31 26 6 20 0 1<br />
Bauhauptgewerbe (Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau) 18 40 18 38 10 23 7 2<br />
Baunebengewerbe (Elektro- Gas-, Wasser, Sanitär-,<br />
Heizungs-, Lüftungsinst. Spenglerei, Gipserei, Malerei,<br />
Fussbodenleger, Dämmung, Bauschlosserei) 91 227 81 92 28 60 10 7<br />
Handel 18 35 17 27 13 12 2 0<br />
Gastgewerbe (Diskotheken, Dancing, Night Club (Tänzerinnen))<br />
48 101 47 72 28 37 11 5<br />
Verkehr, Nachrichtenüber<strong>mit</strong>tlung 16 26 16 21 10 12 1 2<br />
Banken, Versicherungen, Immobilienwesen, Dienstleistungen<br />
für Unternehmen (ohne Reinigungsgewerbe,<br />
Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherungsgewerbe, Personalverleih),<br />
Informatik, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 24 34 21 25 11 12 2 1<br />
Personalverleih (unabhängig von der Einsatzbranche) 34 57 30 29 11 18 0 1<br />
Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherungsgewerbe 5 12 5 5 4 1 0 0<br />
Reinigungsgewerbe, Reinigung von Gebäuden, Wohnungen,<br />
Inventar <strong>und</strong> Verkehrs<strong>mit</strong>teln 12 13 12 12 8 3 1 1<br />
Öffentliche Verwaltung, Internationale Organisationen,<br />
Interessenvertretungen <strong>und</strong> sonstige Vereinigungen,<br />
Abwasserreinigung, Abfallentsorgung, sonstige Entsorgung<br />
4 4 4 3 1 2 0 0<br />
Unterrichtswesen 5 5 5 4 4 0 0 0<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen 7 8 7 8 2 6 0 0<br />
Persönliche Dienstleistungen (Wäscherei, chem. Reinigung,<br />
Fitnesszentren), Kultur, Sport <strong>und</strong> Unterhaltung,<br />
ohne Coiffeursalons <strong>und</strong> Kosmetikinstitute 9 15 9 8 2 6 0 1<br />
Erotikgewerbe 48 56 47 51 1 50 0 0<br />
Coiffeursalons <strong>und</strong> Kosmetikinstitute 2 2 2 2 1 1 0 0<br />
Erbringung von Dienstleistungen für private Haushalte<br />
(Haushaltshilfen, Dienstmädchen, BetreuerInnen, Köche,<br />
usw. ) 10 13 9 11 6 4 1 0<br />
Total 402 748 370 442 146 275 35 21
- 31 -<br />
4.2.5 Anzahl vermutete Verstösse<br />
Im Berichtsjahr wurden 146 vermutete Verstösse (2011: 61) gegen die Melde- <strong>und</strong> Bewilligungspflichten<br />
gemäss Sozialversicherungsrecht, 275 vermutete Verstösse (2011: 214) gegen<br />
die Melde- <strong>und</strong> Bewilligungspflichten gemäss Ausländerrecht sowie 35 vermutete<br />
Verstösse (2011: 20) gegen die Melde- <strong>und</strong> Bewilligungspflichten gemäss Quellensteuerrecht<br />
festgestellt. Schätzungsweise 2/3 von diesen Vermutungen wurden auch bestätigt,<br />
führen aber im Ergebnis oft zu keinen Sanktionen oder weiteren Massnahmen da die beweisbaren<br />
Ergebnisse zu wenig umfassend sind.<br />
G_22: Übersicht vermutete Verstösse gegen das BGSA<br />
100%<br />
90%<br />
8% 7%<br />
16%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
60%<br />
72%<br />
58%<br />
Vermutete Verstösse gegen die<br />
Melde- <strong>und</strong><br />
Bewilligungspflichten gemäss<br />
Quellensteuerrecht<br />
Vermutete Verstösse gegen die<br />
Melde- <strong>und</strong><br />
Bewilligungspflichten gemäss<br />
Ausländerrechtrecht<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
32%<br />
21%<br />
26%<br />
Vermutete Verstösse gegen die<br />
Melde- <strong>und</strong><br />
Bewilligungspflichten gemäss<br />
Sozialversicherungsrecht<br />
0%<br />
2012 2011 2010<br />
4.3 Sanktionstätigkeit im Rahmen der Schwarzarbeit<br />
4.3.1 Rechtskräftige Entscheide <strong>und</strong> Verwaltungsmassnahmen<br />
Die Anzahl Rückmeldungen seitens der Partnerstellen ist bei einigen sehr hoch. Sanktionen<br />
<strong>und</strong> Nachforderungen bei den <strong>Arbeit</strong>gebern werden aber oft wegen Geringfügigkeit beziehungsweise<br />
Missverhältnis von Aufwand <strong>und</strong> Ertrag abgeschrieben. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />
dass bei vielen Kontrollen der Umfang <strong>und</strong> die Dauer des Verstosses nicht in genügendem<br />
Masse nachgewiesen werden kann. Wirkungsvoller können <strong>Arbeit</strong>nehmerverstösse<br />
<strong>mit</strong>tels Verwaltungsmassnahmen sanktioniert werden wie zum Beispiel die Rückforderung<br />
ungerechtfertigter ALV-Leistungen wenn diese <strong>mit</strong>tels Abgleich bei der AHV nachgewiesen<br />
wurden Verfahren gegen Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber die ausländische <strong>Arbeit</strong>nehmer aus<br />
EU Staaten nicht melden oder über 90 Tage ohne Bewilligung beschäftigen werden oft gestützt<br />
auf den BGE 134 IV 58 f eingestellt. Falls es zu Urteilen kommt, liegt das Strafmass<br />
bei ihnen oft nur im symbolischen Bereich. Dasselbe gilt auch bei selbständigen Dienstleistungserbringern.
- 32 -<br />
G_23: Übersicht über Rückmeldungen, rechtskräftige Entscheide <strong>und</strong> Verwaltungsmassnahmen<br />
350<br />
300<br />
Rückmeldung Verdacht nicht bestätigt bzw. keine Sanktion<br />
(Missverhältnis)<br />
Rückmeldung <strong>mit</strong> Urteil oder Verwaltungsmassnahme<br />
250<br />
200<br />
207<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
11<br />
104<br />
81<br />
29<br />
AuG ALV<br />
20<br />
AHV QS<br />
12<br />
4 IV<br />
9<br />
1 UVG<br />
7<br />
3<br />
2<br />
MwSt 1<br />
Im AuG Bereich haben wir insgesamt 311 Rückmeldungen erhalten. Davon wurden lediglich<br />
104 Personen <strong>mit</strong> einem rechtskräftigen Urteil oder der Verwaltungsmassnahme bestraft.<br />
Bei den übrigen 207 Rückmeldungen hatte in r<strong>und</strong> 2/3 der Fälle ein Schweizer <strong>Arbeit</strong>geber<br />
erstmalig gegen das EntsG verstossen. In Übereinstimmung <strong>mit</strong> der Sanktionspraxis der<br />
TKA wird bei einem derartigen Verstoss lediglich eine Verwarnung ausgesprochen.
- 33 -<br />
5. Ausblick<br />
5.1 Leistungsvereinbarungen<br />
5.1.1 Leistungsvereinbarungen zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong><br />
Entsendegesetz: Auf Gr<strong>und</strong> der Berechnungen des B<strong>und</strong>es für die Periode 2012, der bisherigen<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> der Vorgaben in Artikel 16e der Verordnung über die in die Schweiz<br />
entsandten <strong>Arbeit</strong>nehmerinnen <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer (EntsV) ist folgender Umfang der Kontrolltätigkeit<br />
für das Jahr 2013 vereinbart:<br />
Der <strong>Kanton</strong> Luzern führt pro Kalenderjahr mindestens 750 Kontrollen durch, davon 264<br />
Entsandte, 181 Selbständigerwerbende, 208 Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebende <strong>und</strong> 97 zusätzliche<br />
Kontrollen. Die TKA wird auch weiterhin das Verhältnis zwischen Kontrollen <strong>und</strong> Meldungen<br />
aktiv beobachten <strong>und</strong> dafür sorgen, dass dieses Verhältnis über 20% bleibt. Der <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
muss die dafür benötigten Ressourcen bereitstellen.<br />
Kontrolliert werden:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Meldepflichtige entsandte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen in denen kein ave-GAV besteht,<br />
inklusive den Branchen, bei denen ein zwingender NAV besteht.<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmende, die bei Schweizer <strong>Arbeit</strong>gebenden angestellt sind in Branchen in denen<br />
kein ave-GAV besteht.<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmende in den von der TKA definierten Fokusbranchen.<br />
In der Schweiz angestellte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen in denen ein zwingender Normalarbeitsvertrag<br />
(NAV) gemäss Art. 360a OR besteht.<br />
In der Schweiz angestellte <strong>Arbeit</strong>nehmende in Branchen in denen ein NAV gemäss<br />
Art. 359 OR besteht.<br />
Grenzüberschreitende Dienstleistungserbringer in Branchen ohne ave-GAV, die sich als<br />
selbstständig Erwerbstätige gemeldet haben.<br />
Die Kontrolle umfasst die in Art. 16c EntsV umschriebenen Tätigkeiten.<br />
Bekämpfung der Schwarzarbeit: Der <strong>Kanton</strong> Luzern plant, im Jahre 2013 unverändert insgesamt<br />
220 Stellenprozente für die Kontrolltätigkeit im Rahmen der Bekämpfung der Schwarzarbeit<br />
einzusetzen. Die Schwerpunkte innerhalb der Branchen werden nach Massgabe der<br />
kantonalen Situation festgelegt.<br />
Kontrolliert werden insbesondere:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Meldungen der Öffentlichkeit (Medienberichte, Private usw.).<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Beobachtungen oder Empfehlungen der TPK oder der PK.<br />
Betriebe auf Gr<strong>und</strong> von Beobachtungen der in Art. 11 BGSA genannten Behörden.<br />
Betriebe aufgr<strong>und</strong> eines Entscheids des Kontrollorgans.<br />
Inhalt der Kontrolle<br />
Der Kontrollgegenstand richtet sich nach Art. 6 BGSA.<br />
5.1.2 Leistungsvereinbarung zwischen <strong>Kanton</strong> <strong>und</strong> Verein<br />
Mittels Leistungsauftrag delegiert der <strong>Kanton</strong> Luzern nach wie vor Leistungen im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> der Durchführung von Kontrollen im Rahmen des Entsendegesetzes sowie im<br />
Rahmen der Schwarzarbeit. Er delegiert einen Teil seiner Kontrollaufgaben an die Vereine<br />
FAIRCONTROL <strong>und</strong> PARIcontrol.
- 34 -<br />
5.1.3 Weiterführen von Kontrollen von Selbständigen<br />
Ergänzend zur LV <strong>mit</strong> dem B<strong>und</strong> werden weitere Kontrollen von Selbständigen gemacht. Zu<br />
diesem Zweck wird die im Berichtsjahr neu geschaffene Stelle weiter benötigt. Der B<strong>und</strong> hat<br />
zugesichert, die notwendigen Anpassungen an den Leistungsvereinbarungen zu prüfen.<br />
5.2 Zusammenarbeit zwischen den PK <strong>und</strong> den <strong>Kanton</strong>en<br />
In ihren Berichten vom 21. Oktober 2011 <strong>und</strong> vom 8. Mai 2012 kritisierte die Geschäftsprüfungskommission<br />
des Nationalrates (GPK-N) den uneinheitlichen Vollzug der FlaM. Die<br />
GPK-N wird, zusammen <strong>mit</strong> dem B<strong>und</strong>esrat, das Projekt Professionalisierung PK sowie die<br />
Zusammenarbeit zwischen den PK <strong>und</strong> den <strong>Kanton</strong>en eng verfolgen. Unter der Federführung<br />
vom SECO erarbeiten Vertreter der PK, der Sozialpartner <strong>und</strong> der <strong>Kanton</strong>e Verbesserungsmassnahmen<br />
aus.<br />
5.3 Anpassungen der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit<br />
Der B<strong>und</strong>esrat hat am 21. November 2012 beschlossen, die vom Parlament in der Sommersession<br />
verabschiedete Anpassung der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit<br />
mehrheitlich auf den 1. Januar 2013 in Kraft zu setzen. Die neuen Bestimmungen (z.B.<br />
Dokumentationspflicht, Anordnung <strong>Arbeit</strong>sunterbruch) sollen auch dazu dienen, die Bekämpfung<br />
der Scheinselbständigkeit zu verbessern.<br />
Der B<strong>und</strong> hat die notwendigen Gr<strong>und</strong>lagen zur Umsetzung der Subunternehmerhaftung per<br />
Juli 2013 in Aussicht gestellt.<br />
Die <strong>wira</strong> setzt sich 2013 zum Ziel, durch praxisgerechte Anwendung der angepassten gesetzlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen die Bekämpfung der Scheinselbständigkeit weiter zu optimieren <strong>und</strong><br />
die Subunternehmerhaftung rasch umzusetzen.<br />
5.4 Fokusbranchen 2013<br />
Die TPK B<strong>und</strong> hat das Baunebengewerbe, das Gastgewerbe, der Personalverleih, das Reinigungsgewerbe,<br />
das Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherheitsgewerbe sowie Bereiche des Detailhandels<br />
als Fokusbranchen für das Jahr 2013 bestimmt.<br />
Die TKA des <strong>Kanton</strong>s Luzern hat an ihrer Sitzung vom 12. Dezember 2012 die Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> den Gartenbau als zusätzliche Fokusbereiche festgelegt.<br />
T_9: Fokusbranchen in der Schweiz <strong>und</strong> im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Vom B<strong>und</strong> vorgegeben<br />
2013 Baunebengewerbe<br />
Gastgewerbe (ave GAV)<br />
Personalverleih<br />
Überwachungs- <strong>und</strong> Sicherheitsgewerbe<br />
(ave GAV)<br />
Gartenbau<br />
Detailhandel<br />
Zusätzlich im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
Landwirtschaft<br />
Gartenbau
- 35 -<br />
5.5 Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien<br />
Kroatien wird voraussichtlich am 1. Juli 2013 als 28. Staat der EU beitreten. Die EU ist am<br />
17. Oktober 2012 <strong>mit</strong> einem Verhandlungsbegehren zur Ausdehnung des FZA auf Kroatien<br />
an die Schweiz herangetreten.<br />
5.6 Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Schwarzarbeit<br />
Der B<strong>und</strong>esrat hat am 19. Dezember 2012 Bilanz über den Vollzug des B<strong>und</strong>esgesetzes<br />
gegen die Schwarzarbeit gezogen. Er kommt zum Schluss, dass sich das BGSA gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
bewährt, jedoch noch Mängel aufweist, die es zu beheben gilt. Er hat das EVD deshalb<br />
beauftragt, bis spätestens Ende 2014 eine Gesetzes- oder Verordnungsrevision zu prüfen.<br />
Insbesondere Massnahmen zur besseren Nachweisbarkeit von Verstössen stehen dabei im<br />
Zentrum. Zudem soll der Vollzug vereinheitlicht werden.
- 36 -<br />
6. Anhänge<br />
6.1 Begriffsklarstellungen <strong>und</strong> Abkürzungen<br />
Im Folgenden sollen einige Begriffe <strong>und</strong> Abkürzungen erläutert werden, welche für das Thema<br />
<strong>und</strong> das Verständnis des vorliegenden Berichts relevant sind.<br />
AHV<br />
Alters- <strong>und</strong> Hinterlassenenversicherung<br />
Access-FlaM-Datenbank<br />
Datenbank im Programm Access. Die Access-FlaM-Datenbank wurde durch das <strong>wira</strong> entwickelt <strong>und</strong><br />
dient für die statistische Auswertung sämtlicher Daten im FlaM-Bereich<br />
AuG<br />
B<strong>und</strong>esgesetz vom 16. Dezember 2005 über die Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländer (AuG, SR 142.20)<br />
Ausländische <strong>Arbeit</strong>skräfte<br />
Soweit nichts anderes vermerkt ist, werden unter „ausländische“ <strong>Arbeit</strong>skräfte gr<strong>und</strong>sätzlich nur Angehörige<br />
der Mitgliedstaaten der EU 25 <strong>und</strong> der EFTA verstanden<br />
ave-GAV<br />
allgemeinverbindlich erklärter GAV<br />
Dieser ist von allen <strong>Arbeit</strong>gebenden in der entsprechenden Branche zwingend einzuhalten<br />
BGSA<br />
B<strong>und</strong>esgesetz gegen die Schwarzarbeit vom 17. Juni 2005 (SR 822.41)<br />
BFM<br />
B<strong>und</strong>esamt für Migration<br />
EntsG<br />
B<strong>und</strong>esgesetz übe die flankierenden Massnahmen bei entsandten <strong>Arbeit</strong>nehmerinnen <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmern<br />
(EntsG, SR 823.20)<br />
EVD<br />
Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement<br />
FAIRCONTROL<br />
Verein für Baustellen- <strong>und</strong> Betriebskontrollen<br />
FlaM<br />
Flankierende Massnahmen zur Umsetzung der Personenfreizügigkeit<br />
GAV<br />
Gesamtarbeitsvertrag (vgl. 6.3.3 Übersicht GAV im <strong>Kanton</strong> Luzern)<br />
IV<br />
Invalidenversicherung<br />
KKO<br />
<strong>Kanton</strong>ales Kontrollorgan<br />
LV<br />
Leistungsvereinbarung<br />
NAV<br />
Normalarbeitsvertrag
- 37 -<br />
Ein <strong>Kanton</strong> oder der B<strong>und</strong> können Normalarbeitsverträge erlassen, in denen für einzelne Arten von<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnissen Bestimmungen über deren Abschluss, Inhalt <strong>und</strong> Beendigung aufgestellt werden<br />
(vgl. Art 359 ff OR)<br />
PARIcontrol<br />
Verein für Baustellen- <strong>und</strong> Betriebskontrollen<br />
PK<br />
Paritätische Kommissionen<br />
SECO<br />
Staatssekretariat für <strong>Wirtschaft</strong><br />
SUVA<br />
Schweizerische Unfallversicherungsanstalt<br />
TKA<br />
Tripartite Kommission <strong>Arbeit</strong>smarkt des <strong>Kanton</strong>s Luzern<br />
TPK<br />
Tripartite Kommission des B<strong>und</strong>es<br />
Üblichkeit<br />
Für Branchen die über keine direkt anwendbaren Lohnbestimmungen verfügen, definiert die TKA<br />
aufgr<strong>und</strong> von statistischen Gr<strong>und</strong>lagen (Lohnbuch, Lohnrechner) die orts-, berufs- <strong>und</strong> branchenüblichen<br />
Löhne.<br />
ZEMIS<br />
Das ZEMIS (Zentrales Migration-Informations-System) ist das Nachfolge-System des ZAR <strong>und</strong> wurde<br />
am 1. März 2008 für die Benutzer aufgeschaltet<br />
12-Monats-Regel<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmende aus Drittstaaten (also nicht EU/EFTA-Mitgliedstaaten) unterstehen den gleichen<br />
Regelungen wie EU/EFTA-Angehörige, sofern sie vor der Entsendung in die Schweiz bereits seit mindestens<br />
zwölf Monaten auf dem regulären <strong>Arbeit</strong>smarkt in einem EU/EFTA-Mitgliedstaat zugelassen<br />
waren<br />
8-Tage-Regel<br />
Die <strong>Arbeit</strong> darf frühestens acht Tage, nachdem der Einsatz gemeldet worden ist, aufgenommen werden
- 38 -<br />
6.2 Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />
Die wesentlichen Rechtsgr<strong>und</strong>lagen sind nachfolgend aufgeführt.<br />
6.2.1 B<strong>und</strong>esrecht<br />
B<strong>und</strong>esgesetz über die Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländer (AuG), SR 142.20<br />
Verordnung über Zulassung, Aufenthalt <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit (VZAE), SR 142.201<br />
<br />
Verordnung über die Gebühren zum B<strong>und</strong>esgesetz über die Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländer<br />
(GebV-AuG), SR142.209<br />
B<strong>und</strong>esgesetz über die <strong>Arbeit</strong> in Industrie, Gewerbe <strong>und</strong> Handel (ArG), SR 822.11<br />
<br />
<br />
B<strong>und</strong>esgesetz über die Allgemeinverbindlicherklärung von Gesamtarbeitsverträgen<br />
(AVEG), SR 221.215.311<br />
B<strong>und</strong>esgesetz über Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit (BGSA), SR<br />
822.41<br />
Verordnung über Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit (VOSA), SR 822.411<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
B<strong>und</strong>esgesetz über die minimalen <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Lohnbedingungen für in die Schweiz entsandte<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer <strong>und</strong> flankierende Massnahmen (EntsG),<br />
SR 823.20<br />
Verordnung über die in die Schweiz entsandten <strong>Arbeit</strong>nehmerinnen <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer<br />
(EntsV), SR 823.201<br />
Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits <strong>und</strong> der Europäischen<br />
Gemeinschaft <strong>und</strong> ihren Mitgliedstaaten andererseits über die Freizügigkeit<br />
(FZA), SR 0.142.112.681<br />
B<strong>und</strong>esgesetz betreffend die Ergänzung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, Fünfter<br />
Teil: Obligationenrecht (OR), SR 220<br />
Verordnung über Einreise <strong>und</strong> Anmeldung von Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländern (VEA),<br />
SR 142.211<br />
Verordnung über die schrittweise Einführung des freien Personenverkehrs zwischen der<br />
Schweizerischen Eidgenossenschaft <strong>und</strong> der Europäischen Gemeinschaft <strong>und</strong> deren<br />
Mitgliedstaaten, sowie unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation<br />
(VEP), SR 142.203<br />
Verordnung vom 12. April 2006 über das Zentrale Migrationsinformationssystem (ZEMIS-<br />
Verordnung), SR 142.513<br />
6.2.2 <strong>Kanton</strong>ales Recht<br />
Vollzugsverordnung zur B<strong>und</strong>esgesetzgebung über die in die Schweiz entsandten <strong>Arbeit</strong>nehmerinnen<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer, SRL 857<br />
Vollzugsverordnung zum B<strong>und</strong>esgesetz über Massnahmen zur Bekämpfung der<br />
Schwarzarbeit, SRL 864<br />
Gesetz über die Strafprozessordnung, SRL Nr. 305, vom 3. Juni 1957<br />
Pflichtenheft der Dienststelle <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>, Protokoll Nr. 1654, RR Sitzung vom<br />
18. Dezember 2007
- 39 -<br />
6.2.3 Übersicht GAV im <strong>Kanton</strong> Luzern<br />
In den folgenden Branchen besteht für <strong>Arbeit</strong>nehmende im Kt. Luzern ein GAV (Stand Dez. 2012):<br />
Gesamtarbeitsvertrag Autogewerbe-Verband Zentralschweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag Autotransportgewerbe / ASTAG<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das schweizerische Bäckerei-/Konditorei/Confiseurgewerbe<br />
Landesmantelvertrag für das schw. Bauhauptgewerbe inkl. Untertag-, Gr<strong>und</strong>- u. Spezialtiefbau<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die Schweizerische Betonwaren-Industrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag Bildhauer-/Steinmetzgewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das Carrosseriegewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag der schweizerischen Chemie-/Pharmabranche<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das schweizerische Coiffeurgewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das schweizerische Couturegewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag im Schweizerischen Dach- <strong>und</strong> Wandgewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag für Decken- <strong>und</strong> Innenausbausysteme<br />
Gesamtarbeitsvertrag Detailhandel<br />
Gesamtarbeitsvertrag der Schw. Elektro- u. Telekommunikations-Installationsbranche<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das schweizerische Gärtnereigewerbe<br />
Landes-Gesamtarbeitsvertrag für das Gastgewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag in der Schweizerischen Gebäudetechnikbranche<br />
Gesamtarbeitsvertrag Geleisebau Schweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag für den Gerüstbau<br />
Gesamtarbeitsvertrag Grafisches Gewerbe / viscom<br />
Gesamtarbeitsvertrag Hafner-/Plattenlegergewerbe Zentralschweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das schweizerische Holzbaugewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag Holzindustrie Schweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die schweizerische Holzwarenfabrikation/Drechsler<br />
Gesamtarbeitsvertrag Innendekorations-/Sattler-/Möbelfachhandel<br />
Gesamtarbeitsvertrag im Schweizerischen Isoliergewerbe<br />
<strong>Kanton</strong>ale Verwaltungen; Gesetz über das öff.- rechtl. <strong>Arbeit</strong>sverhältnis (Personalgesetz)<br />
Richtlinien für das landwirtschaftliche Personal<br />
Gesamtarbeitsvertrag Maler-/Gipsergewerbe Deutschschweiz, TI, NE <strong>und</strong> JU<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das Marmor- <strong>und</strong> Granitgewerbe<br />
Vereinbarung Maschinenindustrie Schweiz<br />
Landes-Gesamtarbeitsvertrag im Schweizerischen Metallgewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das Schweizerische Metzgereigewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag Schweizerische Möbelindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag Orgelbaugewerbe Schweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag der schweizerischen Papier- <strong>und</strong> Zellstoffindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag Plattenlegergewerbe Zentralschweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag Reinigungsbranche in der Deutschschweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die schweizerische Reiseartikel- <strong>und</strong> Lederwarenindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das Schneiderhandwerk<br />
Gesamtarbeitsvertrag für das Schreinergewerbe Deutschschweiz <strong>und</strong> <strong>Kanton</strong> Tessin<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die Schweizer Schuhindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag Schuhmacher-/Orthopädieschuhmachergewerbe<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die private Sicherheitsbranche<br />
Gesamtarbeitsvertrag Tankstellenshops des <strong>Kanton</strong>s Luzern<br />
Rahmenvertrag für Firmen der schweizerischen Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag Deutschschweizer Uhrenindustrie<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die zahntechnischen Laboratorien der Schweiz<br />
Gesamtarbeitsvertrag für die Schweizerische Ziegelindustrie<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave<br />
ave
- 40 -<br />
6.2.4 Bussenkatalog<br />
Meldepflichtverstösse <strong>und</strong> Falschmeldungen<br />
(Art. 6 EntsG, Art. 6 Abs. 3 EntsV)<br />
a) Verspätete Meldung vor <strong>Arbeit</strong>santritt<br />
Generell<br />
Erstmaliger Verstoss<br />
Zweiter Verstoss<br />
Dritter Verstoss<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
100.--<br />
50.--<br />
100.--<br />
200.--<br />
pro betroffenen <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
b) Verspätete Meldung nach <strong>Arbeit</strong>santritt / Falschmeldung geringfügig<br />
Generell<br />
Erstmaliger Verstoss<br />
Zweiter Verstoss<br />
Dritter Verstoss<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
Fr.<br />
200.--<br />
100.--<br />
500.--<br />
50.--<br />
1000.--<br />
100.--<br />
2000.--<br />
200.--<br />
c) Unterlassene Meldung / Falschmeldung schwerwiegend<br />
Generell<br />
Erstmaliger Verstoss<br />
Zweiter Verstoss<br />
Dritter Verstoss<br />
für den ersten <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
für jeden weiteren <strong>Arbeit</strong>nehmenden<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
pro zu spät gemeldeten Tag<br />
Berechnung wie bei Verspäteter Meldung nach <strong>Arbeit</strong>santritt<br />
Fr. 1000.-- Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
Fr. 2000.-- Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
Fr. 3000.-- Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
Weitere Verstösse gegen das Entsendegesetz<br />
(Art. 2, 3 <strong>und</strong> 9 EntsG, Art. 1 <strong>und</strong> 2 EntsV)<br />
a) Geringfügige Verstösse gegen <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Lohnbedingungen (Art. 9 Abs. 2 lit. a EntsG)<br />
Ab Fr. 500.-- je nach Verschulden. Im Wiederholungsfall ist der Strafrahmen individuell auf Gr<strong>und</strong> des Verschuldens<br />
gegen oben (max. Fr. 5'000. —) auszuschöpfen.<br />
Beispiele:<br />
Missachtung des Sonntags- <strong>und</strong> Nachtarbeit-Verbot oder von Höchstarbeitszeiten;<br />
Nichteinhaltung von Mindestlöhnen;<br />
Missachtung von Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzvorschriften.<br />
b) Nicht geringfügige Verstösse gegen <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Lohnbedingungen (Art. 9 Abs. 2 lit. b EntsG)<br />
Sperre 1 bis 5 Jahre, je nach Verschulden<br />
Beispiele:<br />
Grobe Missachtung des Sonntags- <strong>und</strong> Nachtarbeitsverbot oder von Höchstarbeitszeiten;<br />
Erheblich Unterschreitung von Mindestlöhnen <strong>und</strong> weiteren Vorschriften gemäss allgemein verbindlich<br />
erklärtem Gesamtarbeitsvertrag;<br />
Grobe Missachtung von Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzvorschriften;<br />
Nichtbezahlung rechtskräftiger Bussen.<br />
c) Mangelhafte Unterkunft (Art. 3 <strong>und</strong> 9 Abs. 2 lit. a EntsG)<br />
Ab Fr. 500.-- je nach Verschulden. Im Wiederholungsfall ist der Strafrahmen individuell auf Gr<strong>und</strong> des Verschuldens<br />
gegen oben (max. Fr. 5'000. —) auszuschöpfen.<br />
Gebührentarif <strong>und</strong> Kostenverordnung für die Staatsverwaltung (vom 28. Mai 1982)<br />
§ 2. 7 Gebührenansätze<br />
Die Departemente <strong>und</strong> die ihnen untergeordneten Dienststellen beziehen folgende Gebühren:<br />
1 Spruchgebühr für einen Entscheid bis Fr. 15'000.--<br />
Bei grossen wirtschaftlichen Interessen der Parteien kann die Spruchgebühr angemessen<br />
erhöht werden, jedoch höchstens auf Fr. 30'000.--.<br />
Fr. 200.--<br />
2 Ausfertigung eines Entscheids (inbegriffen Zustellung), pro Seite Fr. 23.--