Vom Sockel bis zum First - bild der wissenschaft shop
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Im Detail<br />
Bedeutung <strong>der</strong><br />
Luftdichtheit<br />
Die Luftdichtheit beeinflusst im Wesentlichen<br />
folgende Funktionen von Bauteilen:<br />
• Wärmeschutz:<br />
Energieeinsparung bzw. Vermeidung<br />
von Wärmeverlusten durch Wärmetransport<br />
von innen nach außen<br />
• Feuchteschutz:<br />
Minimierung des luftgetragenen Feuchteeintrags<br />
in die Konstruktion (Feuchtekonvektion)<br />
• Schallschutz:<br />
Verringerung einer direkten Luftverbindung<br />
zwischen Außen- und Innenraum<br />
Bild: © HOLZRAHMENBAU, holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 1, Folge 7, Informationsdienst Holz, zu beziehen unter www.baufachmedien.de<br />
• Brandschutz:<br />
Vermeidung einer Rauchausbreitung<br />
zwischen brandschutztechnisch getrennten<br />
Bereichen<br />
• Wohnkomfort:<br />
Vermeidung von unangenehmen Zugerscheinungen<br />
durch Undichtheiten in <strong>der</strong><br />
Gebäudehülle<br />
Die Luftdichtheit wirkt sich also umfassend<br />
auf die Schutzfunktionen und die Dauerhaftigkeit<br />
<strong>der</strong> Konstruktion aus sowie auf<br />
die Wohnbehaglichkeit und die Heizkosten<br />
des Gebäudes.<br />
Auswirkung von<br />
Leckagen<br />
Die Auswirkungen einer Leckage in <strong>der</strong> Luftdichtheitsebene<br />
auf die zuvor beschriebenen<br />
Funktionen hängen nicht nur von <strong>der</strong> reinen<br />
Größe <strong>der</strong> Leckage ab. Neben den wärmeschutztechnischen<br />
und rauklimatischen Aspekten<br />
trägt <strong>der</strong> konvektive Feuchteintrag<br />
in die Holzbauteile das weitaus größte Schadenpotential.<br />
Berechnungen zufolge kann<br />
z. B. bei winterlichen Bedingungen (-10 °C<br />
Außentemperatur, 20 °C Innentemperatur)<br />
durch eine Leckage von 1 mm Breite und<br />
1 m Länge innerhalb von 24 Stunden eine<br />
Wassermenge von 800 g in das Bauteil<br />
eingetragen werden. Dies ist ca. das 1600-<br />
fache <strong>der</strong> planmäßig durch Diffusion eingetragenen<br />
Feuchtelast in <strong>der</strong> gleichen Zeit.<br />
(1) Üblicher Verlauf <strong>der</strong> Luftdichtheitsebene<br />
Zur vollen Wirkung hinsichtlich eines <strong>der</strong>art<br />
hohen Feuchteausfalls im Bauteilinneren<br />
gelangt eine raumseitige Leckage in<br />
<strong>der</strong> Luftdichtheitsschicht jedoch nur, wenn<br />
auch außenseitig eine entsprechende Austrittsöffnung<br />
vorhanden ist – so, wie man<br />
in eine Flasche nicht hineinpusten kann,<br />
wohl aber durch einen Schlauch hindurch.<br />
Zusätzlich muss die Austrittsöffnung<br />
räumlich versetzt zur raumseitigen Leckage<br />
liegen. Dies bewirkt, dass die feuchtebelastete<br />
Raumluft an <strong>der</strong> kalten Außenschicht<br />
des Holzbauteils entlangstreichen<br />
kann, dort abkühlt und Feuchtigkeit durch<br />
Kondensation abgibt. Eine Leckage mit<br />
direkter Verbindung zur Außenseite verursacht<br />
unter Umständen zwar Zugerscheinungen<br />
und Wärmeverluste. Sie führt jedoch<br />
im Bauteil selten zu direkten Feuchteschäden,<br />
da die strömende Luft den<br />
Konstruktionsquerschnitt bereits verlassen<br />
hat, bevor <strong>der</strong> Taupunkt unterschritten<br />
wird und sich Kondensat <strong>bild</strong>et. Trotzdem<br />
ist auch in diesem Fall mit Feuchtenie<strong>der</strong>schlägen<br />
und möglichen Schäden (Schimmelpilz<strong>bild</strong>ung)<br />
an den Außenbauteilen<br />
im Bereich <strong>der</strong> durchgehenden Leckage<br />
zu rechnen, wie z. B. an Fassaden o<strong>der</strong><br />
Dachüberständen.<br />
Schwachstelle<br />
Luftdichtheitskonzept<br />
Ein wesentlicher Teil <strong>der</strong> DIN 4108-7 befasst<br />
sich mit <strong>der</strong> Planung und Ausführung<br />
<strong>der</strong> Luftdichtheit <strong>der</strong> Gebäudehülle. Im<br />
Abschnitt 5 dieser Norm wird übergreifend<br />
vorgeschrieben, dass die „Luftdichtheitsschicht<br />
sorgfältig zu planen, auszuschreiben<br />
und auszuführen ist und die Arbeiten<br />
zwischen den Beteiligten am Bau zu koordinieren<br />
sind“. Im Weiteren werden umfassende<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen zu konzeptionellen,<br />
organisatorischen und ausführungstechnischen<br />
Aspekten formuliert, die <strong>der</strong> fachgerechten<br />
Herstellung einer dauerhaft luftdichten<br />
Gebäudehülle dienen sollen.<br />
Vielen Fällen einer mangelhaften Ausführung<br />
<strong>der</strong> Luftdichtheitsebene geht eine<br />
fehlende bzw. unzureichende Planung<br />
organisatorischer und technischer Details<br />
voraus. Insbeson<strong>der</strong>e dreidimensionale<br />
Anschlusspunkte <strong>der</strong> luftdichten Ebene<br />
– z. B. an Gebäudeecken und Fensteranschlüssen<br />
– werden erst auf <strong>der</strong> Baustelle<br />
als Problem erkannt und dann notdürftig<br />
o<strong>der</strong> gar nicht gelöst. Daher sollte die Pla-<br />
www.<strong>der</strong>bauschaden.de 31