Energiemagazin - naturkraft region
Energiemagazin - naturkraft region
Energiemagazin - naturkraft region
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<strong>Energiemagazin</strong><br />
Biomasse - Sonne - Wasser - Wind<br />
Heizen - Dämmen - Strom und Wärme sparen
2<br />
„Ein kleiner Beitrag<br />
für mehr Lebensqualität in der Region.”<br />
Die Zukunft der Energieversorgung ist zunehmend dezentral: Viele kleine „Kraftwerke“ erzeugen<br />
umweltverträgliche Energie. Wir fördern diese Entwicklung und die dafür notwendigen intelligenten<br />
Netztechnologien. Das ist gut für die CO 2 -Bilanz unserer Region und sichert Lebensqualität<br />
in über 200 Städten und Gemeinden. E.ON Mitte – ein starkes Netz für die Region.<br />
www.eon-mitte.com<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Nicola Michailidis<br />
mit ihrer Tochter Stella
Sehr geehrte Leserinnen und Leser<br />
in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />
wussten Sie, dass unsere beiden Landkreise Hersfeld-Rotenburg<br />
und Schwalm-Eder zusammen Rohstoffe im Überfluss haben?<br />
Mit einem Anteil von 40 % Wald und sogar 46 % landwirtschaftlicher<br />
Fläche an der Gesamtfläche gibt es ein großes<br />
Potenzial, das zukünftig noch besser auch für die Energieerzeugung<br />
genutzt werden soll.<br />
Die Nutzung der in der Region vorhandenen Energiequellen<br />
stärkt heimische Unternehmen und erhöht die Wertschöpfung<br />
mit jeder erneuerbaren Kilowattstunde an Strom, Wärme und<br />
Kraftstoffen.<br />
Für eine nachhaltige <strong>region</strong>ale Energieversorgung sind aber<br />
noch zwei weitere Faktoren maßgebend: Nur wenn wir so viel<br />
Energie wie möglich einsparen, etwa durch bessere Wärmedämmung<br />
von Gebäuden, und dadurch die Effizienz der eingesetzten<br />
Energie steigern, beispielsweise durch eine zusätzliche<br />
Nutzung von Abwärme bei der Stromerzeugung, wird langfristig<br />
eine Versorgung ohne fossile Energieträger möglich sein.<br />
Hierfür sind technische Innovationen gefragt, organisatorische<br />
Weichenstellungen zum Beispiel für Verbundlösungen, doch unbedingt<br />
auch ein bewussterer Umgang mit unseren Ressourcen<br />
und ein allmählicher Wandel der Werte und Lebensstile.<br />
Das vorliegende Heft gibt Ihnen einen Überblick über die<br />
Aktivitäten der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> und verdeutlicht an vielen Beispielen,<br />
welche <strong>region</strong>alen Schritte zum globalen Klimaschutz<br />
beitragen. In den vergangenen Jahren haben sich neue<br />
Wirtschaftskreisläufe rund um die dezentrale und nachhaltige<br />
Energieerzeugung gebildet und viele Arbeitsplätze wurden<br />
auf diesem Gebiet geschaffen. Immer mehr Menschen setzen<br />
sich mit diesem Thema auseinander und erwerben wertvolles<br />
Know-how, das den Horizont erweitert und die Lebensqualität<br />
erhöht. Und schließlich stellt der Schwerpunkt Energie einen<br />
Standortfaktor dar, der sich durchaus auch touristisch vermarkten<br />
lässt.<br />
Nur wer gut informiert ist, kann handeln und dabei verantwortlich<br />
mit den Gaben der Natur umgehen – für eine Zukunft,<br />
die unseren Kindern und Enkeln ebenfalls genug Raum zum<br />
Handeln lässt.<br />
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viele neue<br />
Erkenntnisse und Anregungen bei der Lektüre der<br />
vorliegenden Broschüre!<br />
Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt<br />
Landkreis Hersfeld-Rotenburg<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Landrat Frank-Martin Neupärtl<br />
Schwalm-Eder-Kreis<br />
Bürgermeister<br />
Jürgen Kaufmann<br />
1. Vorsitzender<br />
der <strong>naturkraft</strong>-agentur e. V.<br />
3
Inhalt<br />
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32<br />
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36<br />
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<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-<br />
Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> stellt sich vor<br />
Energiefüchse wissen mehr<br />
Seniortrainer Harald Wersich<br />
Auf dem ZuBRA-Energielehrpfad<br />
Erneuerbare Energien<br />
Holz<br />
Holzbrennstoffe – vom traditionellen Produkt zum<br />
Zukunftsmarkt<br />
Brennholz aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Richtig Heizen mit Holz<br />
Buchtipp „Feuern leicht gemacht“<br />
Hackschnitzel – eine preiswerte Alternative<br />
Sichere Wärme ohne eigene Heizung<br />
Mit Pellets klimaneutral heizen<br />
Nahwärme aus Holzpellets<br />
Klimaschutz fängt beim Heizen an<br />
Biogas<br />
Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />
Wasser<br />
Wasser – das unterschätzte Element<br />
Wind<br />
Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
Sonne<br />
Solarwärme – ein Stück Unabhängigkeit<br />
Photovoltaik – Strom aus Sonnenlicht rechnet sich<br />
langfristig<br />
Energieeinsparung<br />
Gebäude<br />
Bauen und Sanieren<br />
Energetische Sanierung eines Wohnhauses im<br />
Schwalm-Eder-Kreis<br />
Ein Technikhaus der besonderen Art<br />
Tipps für Sanierer<br />
Energiekosten senken – Förderbroschüre der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Dämmstoffe aus der Natur<br />
Stromnetz der Zukunft – Projekt <strong>region</strong>ale<br />
Energieversorgung 2020<br />
Fachforum Energie<br />
Haushalt<br />
Freizeitgeräte - die heimlichen Stromfresser<br />
Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
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Ausgezeichnete Qualität.<br />
Öl-Brennwertkessel<br />
Vitoladens Vitoladens 300-C 300-C<br />
Gas-Brennwertkessel<br />
Vitodens Vitodens 300-W 300-W<br />
Für sein Für Engagement sein Engagement auf auf<br />
den Ge den bieten Ge bieten Klimaschutz Klimaschutz<br />
und Ressourcen und Ressourcen effi zienz effi zienz<br />
wurde wurde Viessmann Viessmann 2009 mit 2009 mit<br />
dem Deutschen dem Deutschen NachhaltigNachhaltigkeitspreiskeitspreis ausgezeichnet. ausgezeichnet.<br />
Individuelle Individuelle Lösungen Lösungen mit effi mit zienten effi zienten Systemen Systemen<br />
für alle für Energieträger alle Energieträger und Anwendungsbereiche.<br />
und Anwendungsbereiche.<br />
Solaranlage Solaranlage mit mit<br />
Vitosol Vitosol 200-F 200-F<br />
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<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> stellt sich vor<br />
Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und im<br />
Schwalm-Eder-Kreis wächst Energie!<br />
Hinter diesem Satz verbirgt sich kein Aprilscherz, sondern eine<br />
zukunftsfähige Perspektive für die beiden Kreise. Denn mit<br />
dem hohen Anteil an Land- und Forstwirtschaft besteht die<br />
Chance, die wertvolle Biomasse zur <strong>region</strong>alen Energieerzeugung<br />
zu nutzen. Dies ist ein ebenso großer Standortvorteil wie<br />
die hier lebenden Menschen, die offen sind für eine an den<br />
Klimaschutz angepasste Energienutzung. Gemeinsam haben sie<br />
in einem Entwicklungskonzept unter dem Motto „100 <strong>region</strong>ale<br />
Schritte zum globalen Klimaschutz“ den Weg zur Bioenergie-Region<br />
geplant und sich beim Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz beworben. Aus 210 Bewerber<strong>region</strong>en<br />
wurden im März 2009 in Berlin 25 Sieger<strong>region</strong>en<br />
gekürt. Dazu gehört auch die Bioenergie-Region Hersfeld-<br />
Rotenburg/Schwalm-Eder, die sich inzwischen <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
nennt. Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat nun die Chance bis 2012<br />
mithilfe einer Förderung Kompetenzen auf <strong>region</strong>aler Ebene<br />
freizusetzen, die Erfahrungen von anderen und Kooperationen<br />
mit externen und internen Partnern zu nutzen und damit den<br />
Weg zu mehr Wertschöpfung durch Bioenergie umfassend und<br />
nachhaltig zu beschreiten.<br />
Da jedoch das Biomassepotenzial der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> nicht<br />
ausreichen wird, um den heutigen Energieverbrauch zu decken,<br />
müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. An erster Stelle<br />
stehen hier die Reduzierung des Energieverbrauchs durch die<br />
energetische Sanierung von Gebäuden und die Einsparung von<br />
Energie in Verwaltungen, Unternehmen und privaten Haushalten.<br />
Durch technische Innovationen z.B. im Heizungsbau und<br />
die Änderung des Nutzerverhaltens soll eine Steigerung der<br />
Energieeffizienz erreicht werden.<br />
Um eine deutliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien<br />
am Endenergieverbrauch und die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes<br />
zu erreichen, müssen aber auch Windenergie,<br />
Photovoltaik, Solar- und Geothermie sowie die Energiegewinnung<br />
aus Wasserkraft, wo dies sinnvoll und möglich ist, weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Gemeinsam können diese Ziele besser erreicht werden. Deshalb<br />
ist es vorrangige Aufgabe ein funktionierendes Netzwerk<br />
zu etablieren, an dem sich alle Akteure der Region beteiligen<br />
können und das einen Nutzen für die Beteiligten bringt. Als<br />
Keimzelle und Zentrum des Netzwerks wurde die <strong>naturkraft</strong>agentur<br />
der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-<br />
6<br />
Eder e.V. gegründet. Sie ermöglicht strategische Partnerschaften,<br />
den Austausch von Know-how und die Schaffung positiver<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Zweck des Vereins ist es, durch Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Aufklärung einen Beitrag zum Klimaschutz und damit zum<br />
Umweltschutz zu leisten. Ziel ist es, die privaten Haushalte,<br />
Unternehmen, Landkreise, Städte, Gemeinden, öffentliche Einrichtungen<br />
und Vereine in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg<br />
und Schwalm-Eder über alle Fragen der Energieeinsparung,<br />
einer umweltgerechten Energieanwendung und -erzeugung sowie<br />
über den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere aus<br />
Biomasse, zu informieren, um die Verringerung klimarelevanter<br />
Emissionen in der Region voranzutreiben.<br />
Aufgabe des Vereins ist weiterhin die Initiierung von Klimaschutzprojekten,<br />
die Schaffung von Qualifizierungsangeboten<br />
sowie die Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz.<br />
Im Vorstand der <strong>naturkraft</strong>-agentur arbeiten Jürgen Kaufmann<br />
(Bürgermeister der Stadt Schwarzenborn) als 1. Vorsitzender,<br />
Christian Seeger (Inhaber des Planungsbüros IDEE Seeger) als<br />
stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer, Elisabeth Apel<br />
(Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums HessenRohstoffe)<br />
als Schatzmeisterin sowie Thomas Keil (Leiter Regionalzentrum<br />
E.ON Mitte) und Ralf Apel (Mitarbeiter Forstamt Neukirchen) als<br />
Beisitzer.<br />
Der Vorstand wird unterstützt durch den Fachbeirat, in dem Vertreter<br />
der Landkreise, von Hessen-Forst und dem Landesbetrieb<br />
Landwirtschaft Hessen, den LEADER-Regionen, von Bildungsinstitutionen<br />
und der Geldinstitute mitarbeiten.<br />
Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen! Die Beitrittsunterlagen<br />
gibt es bei der Geschäftsstelle der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
oder im Internet unter<br />
www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de/de/agentur/beitritt.html.<br />
Die vorliegende Broschüre gibt einen Überblick über die<br />
Projekte der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> und ihrer Kooperationspartner.<br />
Die Geschäftsstelle der <strong>naturkraft</strong>-agentur e.V. freut sich über<br />
Anregungen für die weitere Arbeit.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Kontakt:<br />
<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder e. V.<br />
Raiffeisenstr. 8<br />
36286 Neuenstein<br />
Tel. 06677 - 919030<br />
Fax 06677 - 919031<br />
E-Mail: info@<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
Internet: www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> in Zahlen<br />
Mehr als 300.000 Einwohner in 47 Städten verbrauchen im<br />
Jahr 9,6 Mio. MWh Energie in Form von Strom, Wärme und<br />
Kraftstoffen.<br />
Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> gibt jährlich 800 bis 900 Mio. Euro für<br />
Energie aus. Der größte Teil davon verlässt die Landkreise<br />
und geht der Kaufkraft verloren.<br />
Ca. 90.000 Wohngebäude müssen beheizt und beleuchtet<br />
werden.<br />
Erneuerbare Energien erzeugten 834 Mio. kWh Strom, Wärme<br />
und Kraftstoffe im Jahr 2008. Davon hat die Bioenergie mit<br />
81 % den größten Anteil.<br />
Erneuerbare Energien decken 8,7 % des Endenergiebedarfs<br />
(2008).<br />
Landkreise sind Vorreiter mit ca. 50 % Wärme aus Holz in<br />
ihren eigenen Liegenschaften (Schulen, Turnhallen, usw.)<br />
Nur 44 % des Bioenergiepotenzials der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
werden derzeit genutzt.<br />
Werden Sie Mitglied<br />
in der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
schnelle Informationen aus erster Hand<br />
Erweiterung des eigenen Horizonts<br />
Kontakte knüpfen<br />
Ideen schmieden<br />
vom Wissen und Erfahrungen anderer<br />
profitieren<br />
(branchenübergreifende)<br />
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(z.B. bei Veranstaltungen oder<br />
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<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
7
Energiefüchse wissen mehr!<br />
Wissensträger für Zukunftsthema<br />
Bernd Eberhardt ist ein Fuchs. Ein Energiefuchs, genauer ge-<br />
sagt, denn diesen Titel hat er durch eine Schulung erworben,<br />
die die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> seit 2009 durchführt. „Ich habe mich<br />
zwar auch aus beruflichen Gründen schon lange für das Thema<br />
Energie interessiert, doch ist es ebenso eine private Leidenschaft<br />
von mir“, sagt der Melsunger, der bei der Stadt Rotenburg<br />
als Stadt- und Landschaftsplaner arbeitet. Er engagiert sich<br />
beim NABU und sieht den Energiewechsel schon aus Umweltschutzgründen<br />
als dringend notwendig an. Als er hörte, dass<br />
die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> 100 Energiefüchse ausbilden will, meldete<br />
er sich sofort an. „Ich hatte die Befürchtung, dass 100 Plätze<br />
zuwenig sein könnten, und wollte unbedingt dabei sein.“ So<br />
gehörte er mit zu den ersten, die an vier Samstagen Grundlegendes<br />
und Tiefergehendes zu den wichtigsten Energiethemen<br />
lernten. Von der Gebäudehülle, der richtigen Dämmung und<br />
damit verbundenen Einsparungen über die moderne Heizungstechnik<br />
zu den verschiedenen Stromsparmöglichkeiten bis hin<br />
zur Hintergrundinformation, was im Sinne des Klimaschutzes<br />
notwendig ist, reichten die Inhalte, die verschiedene Fachleute<br />
auf allgemein verständliche Art vermittelten.<br />
„Das Angebot ist für Fachleute und Laien gleichermaßen interessant“,<br />
meint Eberhardt. Obwohl er im Thema „schon ganz gut<br />
drin“ sei, habe er noch viel Neues lernen können – und auch<br />
ganz direkt und persönlich davon profitiert. „Wenn ich jetzt an<br />
einem Haus vorbeigehe, sehe ich nicht mehr nur die Fassade,<br />
sondern ich mache mir Gedanken über die Dämmeigenschaften<br />
und wie viel Energie dieses Haus wohl braucht“, erzählt er. Viele<br />
Tipps zur Einsparung konnte er selbst unmittelbar umsetzen<br />
– und gibt sie natürlich gerne an Freunde und Bekannte weiter.<br />
Andere Teilnehmer hätten eher den wirtschaftlichen Aspekt vor<br />
Augen gehabt, was er auch nicht verkehrt findet. „Wenn zum<br />
Beispiel die Einzelhandelsketten oder andere Unternehmen<br />
ihre Mitarbeiter als Energiefuchs schulen lassen und diese dann<br />
ihr Wissen in die Betriebe tragen, kommt das ja auch unmit-<br />
8<br />
Die Energiefüchse<br />
Bernd Eberhardt und<br />
Heinrich Wacker im Bauamt<br />
Rotenburg an der Fulda<br />
telbar dem Klima zugute.“ Auch über die<br />
Mitgliedschaft in den Vereinen könnten die<br />
Energiefüchse ihre Kenntnisse weitergeben<br />
und so Einsparungen erreichen, meint er.<br />
„Im Gespräch stelle ich oft fest, dass viele<br />
ältere Leute vor einer größeren Investition<br />
an ihrem Haus zurückschrecken, weil die<br />
Nachfolge nicht geklärt ist.“ Dann empfiehlt<br />
Eberhardt, ein ausführliches Energiegutachten<br />
durch einen der 17 Energieberater<br />
in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> anfertigen zu lassen, meist Ingenieure<br />
oder Architekten mit Zusatzausbildung. Dadurch würde sich<br />
sehr schnell herausstellen, in welchem Zeitraum sich beispielsweise<br />
eine Dach- und Fassadendämmung bezahlt gemacht<br />
hat. Und der erzielten Einsparung gegenüber seien die etwa<br />
300 Euro, die ein fundiertes Konzept an Eigenmitteln koste, gut<br />
angelegtes Geld.<br />
Informationen über die nächsten Kurse und Energiefüchse in<br />
Ihrer Umgebung finden Sie unter<br />
www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de/de/projekte/energiefuechse.html<br />
Erste Ansprechpartner in Sachen Energie sind die<br />
Energiefüchse:<br />
Bad Hersfeld: Werner Karpenstein Tel.: 06621/73901<br />
Bad Hersfeld: Werner Schnitzer Tel.: 0163<br />
/1455352<br />
Bebra: Klaus Reifschneider Tel.: 06622/919386<br />
Bebra: Josef Tries Tel.: 06622/41173<br />
Felsberg: Harald Wersich Tel.: 05662/930191<br />
Friedewald: Gerhard Stephan Tel.: 06674/668<br />
Friedewald: Jürgen Zimmermann Tel.: 06674/1392<br />
Guxhagen: Kurt Brüne Tel.: 05665/47 90<br />
Haunetal: Helmut Alles Tel.: 06673/1529<br />
Homberg: Mike Lotz Tel.: 0173/25<br />
57878<br />
Malsfeld: Norbert Wichert Tel.: 05661/921987<br />
Neuenstein: Heinrich Apel Tel.: 06677/563<br />
Neuenstein: Matthias Möller Tel.: 06677/1226<br />
Neuenstein: Martin Kurtz Tel.: 06677/794<br />
Ludwigsau: Wilfried Jacob Tel.: 06670/347<br />
Schenklengsfeld: Wilfried Götz Tel.: 06629/912964<br />
Wabern: Marco Pelz Tel.: 05683/5479<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Seniortrainer Harald Wersich<br />
Das Wissen und die Erfahrung älterer Menschen in den ver-<br />
schiedensten Themenbereichen nutzen können Schulen und<br />
KiTas, die einen Seniortrainer für Projektwochen, Arbeitsgruppen<br />
oder besondere Unterrichtsstunden buchen. Gemeinsam<br />
mit der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat das Umweltbildungszentrum<br />
Licherode bisher 19 Seniortrainer pädagogisch fit gemacht für<br />
den Einsatz mit Kindern und Jugendlichen.<br />
Einer von ihnen ist Harald Wersich, der sich schon seit vielen<br />
Jahren beruflich und privat mit dem Thema Energie beschäftigt.<br />
Als Ingenieur an der Uni Kassel beteiligte er sich mit anderen<br />
an der Arbeitsgemeinschaft Solartechnik Kassel, die mit einem<br />
selbst konstruierten Solarfahrzeug an der Tour de Sol 1987 in<br />
der Schweiz teilnahm.<br />
Herr Wersich, wie und wann kamen Sie dazu sich mit dem<br />
Thema Energie zu beschäftigen?<br />
Schon während des Studiums der Elektro- und Energietechnik<br />
an der Uni Berlin und später in Kassel, zur Zeit der ersten<br />
Ölkrise 1973, fesselte mich das Thema auch privat. Ich suchte<br />
die Verbindungen zum Alltagsleben und schrieb eine Arbeit<br />
zum Thema „Energie im Haushalt“. Später wurde ich Mitglied<br />
in der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V., hielt in<br />
Kassel eine Vorlesung zum Thema Kraftwärmekopplung und<br />
den Einsatz von Blockheizkraftwerken und engagierte mich bei<br />
Dr. Ulf Bossel, der in Göttingen die ersten Tagungen zum Thema<br />
Sonnenenergie und Holzheizungen organisierte. Aktuell arbeite<br />
ich unter anderem im Umwelthaus Kassel mit.<br />
Worin besteht Ihre Tätigkeit als Seniortrainer?<br />
Als Seniortrainer versuche ich mit Menschen unterschiedlichen<br />
Alters von Grundschülern bis zu Erwachsenen das Verständnis<br />
zu entwickeln, was Energie ist und wie wir sie täglich nutzen.<br />
Das von mir angebotene Projekt untersucht, wie viele „Energiesklaven“<br />
jeder täglich für sich arbeiten lässt und welche Auswirkungen<br />
das auf die Umwelt hat. Dabei werden immer beide<br />
Seiten betrachtet: einerseits der effiziente Einsatz von Energie<br />
und andererseits die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.<br />
Wie kommt das Thema Energie bei Kindern an?<br />
Die Mischung aus Information und eigenem Tätigwerden ist<br />
entscheidend. Wenn wir die Menschen da abholen, wo jeder<br />
im Alltag mit Energie zu tun hat und damit auch Experte ist,<br />
gibt das so manches Aha-Erlebnis und regt zum Nachdenken<br />
an, vielleicht in Zukunft überlegter mit dem kostbaren Gut<br />
Energie umzugehen. Gerade Kinder sind in ihrem Verhalten<br />
noch nicht so eingefahren und lassen sich leichter überzeugen,<br />
lernen schneller energiesparendes Verhalten und entwickeln<br />
ein ganzheitliches Verständnis für das Thema – über die eigene<br />
Bequemlichkeit hinaus.<br />
Womit „leben“ Sie Ihre Einstellung?<br />
Am eigenen Haus habe ich eine kleine Photovoltaik-Anlage zur<br />
Solarstromerzeugung, auch die Energie für Warmwasser und<br />
Heizungsunterstützung kommt bei uns von der Sonne. Den Rest<br />
erledigen eine Holzpellet-Heizung und ein Holz-Grundofen für<br />
Scheitholz, das ich als so genannter „Selbstwerber“ jedes Jahr<br />
im Wald hole. Die Pelletanlage ist mobil in einem Container<br />
untergebracht und soll zukünftig ein Mini-Nahwärmenetz in<br />
Felsberg-Beuern, meinem Wohnort, versorgen. Dabei handelt<br />
es sich um ein Demonstrationsobjekt.<br />
Ich nutze gerne weitere Fortbildungsmöglichkeiten wie die<br />
Schulung zum Energiefuchs der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> oder die zahlreichen<br />
Vorträge und Kursangebote anderer Initiativen. Die Lokale<br />
Agenda 21 in Felsberg ist eine Möglichkeit, das erworbene<br />
Wissen auch nutzbringend für die Allgemeinheit einzusetzen.<br />
Aus Überzeugung bin ich Miteigentümer in einem Windpark.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Seniortrainer Harald Wersich in Aktion<br />
9
Seniortrainer Harald Wersich<br />
Die Vermittlung der Seniortrainer an KiTas, Schulen und andere<br />
Einrichtungen wird über eine Referentendatei des Umweltbildungszentrums<br />
Licherode organisiert. Wer Interesse am Einsatz<br />
von Seniortrainern an seiner Einrichtung hat, erhält hier nähere<br />
Informationen.<br />
Umweltbildungszentrum Licherode,<br />
Tel. 05664/9486-0, Mail: oekonetz.licherode@t-online.de<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.schullandheim-licherode.de/trainer.html<br />
I N F O<br />
10<br />
Der „Bau eines Solarkochers“, „Energiesparen im Haushalt und der in der Schule“ oder „Nachhaltigkeit –<br />
Was ist das?“, so lauten nur einige der spannenden und kindgerechten Projekte, die die Seniortrainer im Rahmen des<br />
Qualifizierungslehrganges zu den Leitthemen Klimaschutz, Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit erarbeitet haben.<br />
Der „Seniortrainer für Kinder und Jugendliche“ richtet sich an Senioren, die ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung<br />
an Kinder weitergeben. Sechs ganztägige Seminare und mehrere Hospitationen an KiTas und Schulen umfasste der<br />
anspruchsvolle Lehrgang, der vom Umweltbildungszentrum Licherode im Auftrag der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> durchgeführt<br />
wurde. An dem Gemeinschaftsprojekt haben 19 Seniortrainer teilgenommen, insgesamt gibt es bereits 70 Seniortrainer,<br />
die Licherode ausgebildet hat.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Yannick und Seniortrainer Wersich
Auf dem ZuBRA-Energielehrpfad<br />
Energiewissen anschaulich machen<br />
Energie erfahren, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, kann man auf<br />
dem ZuBRA-Energielehrpfad, der interessante Standorte im<br />
mittleren Fuldatal auf einer ansprechenden Route verbindet.<br />
Bebra, Rotenburg an der Fulda und Alheim haben sich in einer<br />
Interkommunalen Gemeinschaft – kurz ZuBRA - zusammengeschlossen,<br />
um den Herausforderungen des demografischen<br />
und strukturellen Wandels gemeinsam zu begegnen. Ein<br />
Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Förderung und der<br />
Ausbau erneuerbarer Energien. Folgerichtig wurde im Mai 2010<br />
der ZuBRA-Energielehrpfad eröffnet, der die breite Vielfalt der<br />
Energieerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse in<br />
den drei Kommunen verdeutlicht.<br />
Keine besondere Fitness, aber ein wenig Neugier ist nötig, um<br />
die 12 Tafeln zu bewältigen, die den Besucher auf der etwa<br />
20 Kilometer langen Strecke über die Vorzüge erneuerbarer<br />
Energie und ihren Einsatz in den drei Gemeinden aufklären.<br />
Vieles lässt sich da im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“,<br />
denn zu jeder Information gehört die passende Energiestation<br />
in der näheren und weiteren Umgebung, die mehr oder<br />
weniger sichtbar und scheinbar mühelos Strom und Wärme aus<br />
der Umwelt zapft. Vom Solarpark über das Wasserkraftwerk,<br />
verschiedene Biogas- und Windkraftanlagen, alle Energiearten<br />
sind hier vertreten, auch die vielfältigen Formen der regenerativen<br />
Wärmegewinnung und beispielhafte Wärmenutzungen<br />
werden vorgestellt. Oft ist auch ein kleiner Rastplatz in der<br />
Nähe, auf dem das Gelesene ebenso wie das mitgebrachte<br />
Picknick verdaut werden kann. Wem die Route zu einfach ist,<br />
der kann den Hinweisen folgen und verschiedene Abstecher<br />
zu den weiter entfernten Standorten unternehmen. Dann wird<br />
leicht ein ganzer Tagesausflug daraus.<br />
Weitere Informationen zum Energielehrpfad unter<br />
www.zubra.info/projekte/energielehrpfad<br />
I N F O<br />
Fahrradtour mit Informationsplus:<br />
Entlang der Fulda zwischen Bebra und Alheim weisen 12 Informationstafeln<br />
am Wegesrand auf die innovativen Anlagen<br />
hin, die hier bereits einen beträchtlichen Anteil des Energieverbrauchs<br />
aus erneuerbaren Quellen erzeugen.<br />
Rund 20 Kilometer erstreckt sich der ZuBRA Energielehrpfad.<br />
Von Bebra über Rotenburg an der Fulda nach Alheim,<br />
eingebettet in das idyllische Mittlere Fuldatal, gibt es an 12<br />
Stationen viel Wissenswertes zu lesen und die vorgestellten<br />
regenerativen Kraftwerke auch gleich hautnah zu entdecken.<br />
Der ZuBRA Energielehrpfad folgt in seinem Verlauf dem<br />
Hessischen Radfernweg R1, die davon abweichende Etappe<br />
zwischen Bebra und Lispenhausen ist beschildert.<br />
Zeitdauer:<br />
Bei ausführlichem Lesen der Tafeln ca. vier Stunden; reine<br />
Fahrtzeit 1,5 Stunden<br />
Anreise:<br />
Mit dem Cantus (Fahrradmitnahme möglich) bis Bebra oder<br />
Alheim, Entfernung zum Start bzw. Endpunkt der Route 1,5<br />
km/150 m. Zugverbindungen können unter www.bahn.de<br />
oder 0180-234-0180 (6 Cent pro Anruf) erfragt werden.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
B27<br />
Breitenbacher<br />
Seen<br />
Rotenburg a. d. F. / Eschwege<br />
Bebra, Bahnhof<br />
1 Am Anger<br />
Kerschensteinerstraße<br />
Gottlieb-Daimler - Straße<br />
B27<br />
Hersfelder Straße<br />
Friedrichstraße<br />
Auestraße<br />
Hersfelder Straße<br />
Nürnb erger Str.<br />
Wiesenweg<br />
Bahn-<br />
><br />
R5 · R6 · R7<br />
Bahnhofstr.<br />
Bad Hersfeld /<br />
Herleshausen<br />
Auestraße<br />
ZuBRA Energielehrpfad (Start)<br />
Hersfelder Straße<br />
1<br />
hofstr.<br />
100 m<br />
Eisenacher Straße<br />
><br />
11
Holzbrennstoffe<br />
- vom traditionellen Produkt zum<br />
Zukunftsmarkt<br />
Während noch vor einigen Jahren vor allem Besitzer älterer<br />
Gebäude mit Holzbrennstoffen heizten und zumeist veraltete<br />
Einzelöfen mit Scheitholz fütterten, hat sich der Markt jetzt<br />
deutlich erweitert. Es gibt mittlerweile eine große Zahl an<br />
Holzpellet- und Hackschnitzelanlagen in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />
die komfortabel Wohnhäuser und öffentliche Gebäude heizen.<br />
Auch der herkömmliche Holzofen hat sich technisch zur<br />
Zentralheizungsanlage mit über 90 % Wirkungsgrad entwickelt.<br />
Entsprechend steigt die Nachfrage nach Holzbrennstoffen, die<br />
von heimischen Betrieben aus dem <strong>region</strong>alen Energiereservoir<br />
Wald angeboten werden können. Ein neuer Wirtschaftszweig ist<br />
entstanden und ergänzt den traditionellen „Selbstwerber“, der<br />
sein Holz eigenhändig im Wald holt und selbst aufbereitet. Vom<br />
ofenfertigen, vorgetrockneten Scheitholz über normgerechte<br />
Holzhackschnitzel mit zugesicherten Eigenschaften bis zu Energiepellets<br />
nach DIN-Norm reicht das Angebot der Brennstoffhändler<br />
in diesem Bereich.<br />
Veränderte Produktionsverfahren und effiziente Forstwirtschaft<br />
sorgten dafür, dass der Anteil an Holz, der als Brennstoff<br />
genutzt wird, in den letzten Jahren deutlich steigen konnte und<br />
die Preise eine für den Waldbesitzer kostendeckende energetische<br />
Verwertung zulassen.<br />
Brennstoff Aufbereitung Einsatz<br />
Scheitholz Sägen und Aufspalten von<br />
Stamm- und Kronenholz<br />
Hackschnitzel spezielle Holzhacker zerkleinern<br />
Holz, entstehende<br />
Holzstückchen sind im Idealfall<br />
streichholzgroß<br />
Holzpellets naturbelassene Späne und Hobelspäne<br />
werden mit hohem<br />
Druck durch spezielle Matrizen<br />
gepresst. Dabei entstehen<br />
etwa 2 cm lange Presslinge<br />
mit einem Durchmesser von<br />
üblicherweise 6 mm<br />
Holzbriketts trockene unbehandelte<br />
Holzreste, wie Sägespäne,<br />
werden unter hohem Druck<br />
zu gleichmäßig großen und<br />
harten Briketts verpresst<br />
12<br />
„Die Energieausbeute pro Masseeinheit kann insbesondere<br />
durch die richtige Trocknung deutlich verbessert werden“, erläutert<br />
Holger Pflüger-Grone vom Landesbetrieb Hessen-Forst. Verschiedene<br />
Brennstofflieferanten nutzen bereits die Abwärme<br />
von Biogasanlagen, um den Energiegehalt im Holz zu erhöhen.<br />
Auf die richtige Trocknung kommt es an<br />
Nicht nur, um die Immissionsschutzverordnung einzuhalten,<br />
sondern auch im eigenen Interesse sollte der Endverbraucher<br />
also darauf achten, nur möglichst trockenen Brennstoff zu<br />
verheizen. Denn je höher die Energieausbeute, umso weniger<br />
Holz wird benötigt.<br />
Bei einer Versuchsreihe der Holzfachschule Bad Wildungen<br />
konnte nachgewiesen werden, dass frisch eingeschlagenes<br />
Holz bei optimaler Lagerung bereits innerhalb von sechs Sommermonaten<br />
eine Holzfeuchte von 20 % erreichen kann. Dazu<br />
empfiehlt Georg Krämer vom Institut für Brennholztechnik:<br />
Die Scheite müssen von allen Seiten von Luft umströmt sein.<br />
Zwischen den Stapeln sollte man mindestens 10 cm Abstand<br />
lassen.<br />
Auch zum Boden sollte ein Abstand von 20 cm eingehalten<br />
werden.<br />
Die Abdeckung erfolgt am besten mit einem Ziegeldach oder<br />
Trapezblech – keine seitlich herabhängende Folie verwenden!<br />
dezentrale Beheizung für<br />
kleinere Öfen, Kamine oder<br />
Kachelöfen<br />
überwiegend zur Beheizung<br />
größerer Gebäude und Liegenschaften<br />
(z.B. Schulen)<br />
in Zentralheizungen zur Wärmebereitstellung<br />
von Ein- und<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
kann genau wie Scheitholz zur<br />
Beheizung von kleineren Öfen,<br />
Kaminen oder Kachelöfen<br />
eingesetzt werden<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Brennholz<br />
aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Ralf Apel, Landesbetrieb HESSEN-FORST<br />
Holz ist ein in unseren Breiten nachwachsender und nahezu<br />
überall <strong>region</strong>al verfügbarer Rohstoff. Die hessische Forstwirtschaft<br />
stellt Holz ausnahmslos aus nachhaltiger und überwiegend<br />
zertifizierter Nutzung dem Wirtschaftskreislauf zur<br />
Verfügung.<br />
Das Heizen mit Holz liegt zunehmend im Trend, da die Handhabung<br />
durch modernste Heizungstechnik besonders einfach und<br />
komfortabel geworden ist.<br />
Der Landesbetrieb Hessen-Forst als Partner der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder<br />
e.V. unterstützt die <strong>region</strong>ale Wertschöpfung durch die Betreuung<br />
der landeseigenen Waldflächen sowie die Betreuung von<br />
Forstbetrieben und die Beratung von Waldeigentümern durch<br />
die örtlichen Forstämter.<br />
Der Energieholzumsatz aus allen von Hessen-Forst betreuten<br />
Wäldern bewegte sich im Schnitt der Jahre 2005 bis 2008 bei<br />
gut einer halben Mio. Kubikmeter je Jahr. Das entspricht einem<br />
jährlichen Marktvolumen von ca. 15 Mio. Euro.<br />
Das Energieholz hat somit einen Anteil am Gesamtholzeinschlag<br />
von ungefähr 11 %.<br />
Für die aus den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-<br />
Eder bestehende <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> beträgt das von überwiegend<br />
<strong>region</strong>alen Verbrauchern genutzte Energieholzvolumen<br />
– bestehend aus Scheitholz sowie Holzhackschnitzeln - etwa<br />
65.000 Kubikmeter.<br />
Rund 75 % des Brennholzverkaufs aus dem durch Hessen-Forst<br />
betreuten Wald geht direkt an den Endkunden und ca.<br />
25 % werden über den Energieholzhandel abgesetzt.<br />
Um für die heimische Feuerstätte (Kaminofen, Kachelofen oder<br />
Zentralheizung) Brennholz zu erwerben, bieten die Forstämter<br />
des Landesbetriebes Hessen-Forst dieses in Form von runden<br />
Langholzabschnitten am Waldweg oder als selbst aufzubereitendes<br />
Kronenholz (sogen. „Schlagabraum“) auf der Waldfläche<br />
an.<br />
Bei der Eigenaufarbeitung von Scheitholz aus Schlagabraum<br />
wird nach Einweisung durch den Revierförster selbständig der<br />
Bedarf an Brennholz direkt im Wald aufgearbeitet. Es handelt<br />
sich hierbei im Regelfall um dicke Äste, Baumkronen oder dünne<br />
Stämme von bereits gefällten Bäumen. In den für Abraumaufarbeitung<br />
vorgesehenen Waldflächen verbleiben generell<br />
Aststücke mit einem Durchmesser von 7 cm und geringer zur<br />
Verrottung auf dem Waldboden liegen. Hierdurch werden wichtige<br />
Nährstoffe im Wald belassen und für Kleinstorganismen<br />
bleibt das Nahrungsmilieu erhalten.<br />
Im ländlichen Raum überwiegt die Nachfrage nach Schlagabraum<br />
auf der Fläche. Die Brennholznutzer in der Nähe der<br />
Ballungsräume bevorzugen die durch den jeweiligen Waldbesitzer<br />
abfuhrbereit am Waldweg auf Holzpoltern bereitgestellten<br />
Langholzabschnitte. Auf Holzpoltern ist die gekaufte Holzmenge<br />
an der Waldstraße vorkonzentriert und muss nur noch<br />
ofenfertig auf Scheitholzlänge geschnitten, gespalten und nach<br />
Hause transportiert werden.<br />
Da Teile der Baumkronen und dünne Stämme auch für die stoffliche<br />
Verwertung von der Holzindustrie nachgefragt werden,<br />
ergibt sich zwischen diesem Industrieholz und dem Brennholz<br />
eine gewisse Preiskopplung. Aufgrund der aktuellen Verknappung<br />
des Industrieholzes und dadurch steigender Industrieholzpreise<br />
werden die seit etwa drei Jahren konstanten Brennholzpreise<br />
für Selbstwerber, zumindest für an Waldstraßen<br />
bereitgestellte Holzpolter, ansteigen.<br />
Wer seine Holzmenge sicher erhalten möchte, sollte die Bestellung<br />
frühzeitig beim nächstgelegenen Forstamt oder Waldbesitzer<br />
aufgeben.<br />
Die Preise des Brennholzes können abhängig vom Waldbesitzer<br />
sehr unterschiedlich sein. Der Landesbetrieb Hessen-Forst empfiehlt<br />
den nichtstaatlichen Waldbesitzern seine Brennholzpreise<br />
als einen Richtwert.<br />
Welchen Preis die Privatwaldbesitzer oder Kommunen dann<br />
wirklich verlangen, ist eine Eigentümerentscheidung.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
13
Brennholz aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Warum Brennholz?<br />
Die Nutzung von Brennholz hat <strong>region</strong>ale Pluspunkte:<br />
Holz ist ein heimischer Rohstoff.<br />
Holz kommt im waldreichen Bundesland Hessen fast<br />
überall vor.<br />
Holzverwertung stärkt <strong>region</strong>ale Wirtschaftskreisläufe und<br />
die <strong>region</strong>ale Wertschöpfung.<br />
Die Verwendung von Holz fördert <strong>region</strong>ale Beschäftigung.<br />
Die Verwendung als Brennholz ist umweltverträglich und<br />
ökologisch<br />
14<br />
Holz setzt bei der Verbrennung nur soviel Kohlendioxid (CO2) frei, wie die Bäume beim Wachsen in der verwertbaren Holzmasse<br />
gespeichert haben.<br />
Holz gibt bei der natürlichen Verrottung ebensoviel CO2 wie<br />
bei der Verbrennung ab.<br />
Holz benötigt bei seiner Aufbereitung zur Brennholzform<br />
Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets nur zwischen 1%<br />
und 3% seines eigenen Energiegehaltes.<br />
Holz ersetzt fossile Energieträger:<br />
Heizwertvergleich<br />
Holz (Restwassergehalt - 20%) Heizöl<br />
1 Fm Buche Rundholz 270 l<br />
(Fm = Festmeter = Kubikmeter)<br />
1 Fm Fichte Rundholz 190 l<br />
1 Rm Buche Scheitholz 190 l<br />
(Rm = Raummeter ≈ 0,7 Fm)<br />
1 Rm Fichte Scheitholz 130 l<br />
1 Srm Buche Hackschnitzel 100 l<br />
(Srm = Schüttraummeter ≈ 0,4 Fm)<br />
1 Srm Fichte Hackschnitzel 75 l<br />
1 Srm Holzpellets 325 l<br />
1 to Holzpellets 500 l (to = Tonne)<br />
Ihre Sicherheit geht vor<br />
- deshalb keine Brennholzaufarbeitung ohne<br />
Motorsägenlehrgang !<br />
Ungeübtes Arbeiten mit der Motorsäge ist unfallträchtig und<br />
führt immer wieder zu schweren Verletzungen. Häufig werden<br />
dabei elementare Nachlässigkeiten bei der Unfallaufnahme<br />
protokolliert.<br />
Zum Beispiel:<br />
keine ausreichende Schnittschutzbekleidung oder<br />
das Unterschätzen von Spannungsverhältnissen im zu<br />
bearbeitenden Holz.<br />
Für den sicheren Umgang mit der Motorsäge bei der Brennholzgewinnung<br />
bietet Ihnen Hessen-Forst über die hessischen<br />
Forstämter Schulungen in Form von ein- oder zweitägigen<br />
Lehrgängen an.<br />
Vermehrt finden auch Motorsägenlehrgänge für Frauen größeres<br />
Interesse.<br />
Vermittelt werden theoretisches Wissen zur Holzernte und zur<br />
Motorsägentechnik, praktische Fähigkeiten mit der Motorsäge<br />
sowie praktische Übungen zu sicheren Schnitttechniken.<br />
Diese Schulungen sollen vor allem die eigene Sicherheit beim<br />
Umgang mit der Motorsäge verbessern.<br />
Bei den Schulungen werden die Module „Aufbereiten von<br />
liegendem Holz“ sowie „Wartung und Pflege der Motorsäge“<br />
stark nachgefragt.<br />
Spezielle Fragen ?<br />
Die Antworten von der forstlichen Bioenergieinformation<br />
Hessen-Forst berät mit seinen forstlichen Bioenergieberatern<br />
und in seinen Forstämtern Kommunen, Unternehmen und<br />
Privatleute über die Möglichkeiten, die eine bioenergetische<br />
Holzverwendung im Bereich der erneuerbarer Energien bietet.<br />
Dabei stehen die energieeffizienten Verwertungsmöglichkeiten<br />
von Holz, die Brennholzgewinnung und –aufbereitung<br />
sowie die Brennholztrocknung und -lagerung im Fokus. Für<br />
das richtige Heizen mit Holz und eine saubere Verbrennung<br />
spielen die Trocknung des Holzes eine ebenso große Rolle wie<br />
die kontrollierte Luftzufuhr beim Verbrennen im geschlossenen<br />
Feuerraum.<br />
Für Fragen und Anregungen steht Ihnen das forstliche Fachpersonal<br />
von Hessen-Forst in den örtlichen Forstämtern der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> sowie der Forstliche Bioenergieberater<br />
Jörg Braun, Telefon 06621-94046, gerne zur Verfügung.<br />
Fragen Sie nach unseren Faltblättern und weiterführender<br />
Literatur. Mehr Informationen über die Internetseite von<br />
Hessen-Forst: www.hessen-forst.de.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
© Yuma58 - Fotolia.com
Richtig Heizen mit Holz<br />
Holger Pflüger-Grone, Landesbetrieb HESSEN-FORST<br />
Heizen mit Holz steht voll im Trend. Die wohlige Wärme eines<br />
Holzofens oder der kosteneffiziente Betrieb einer Holzzentralheizung<br />
erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Gründe<br />
für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Holz speichert<br />
Sonnenenergie und mit Hilfe moderner Heizungstechnologien<br />
wird Holz zu einem umweltfreundlichen Wärmespender. Hinzu<br />
kommt ein weiterer Pluspunkt zum Wohle der Umwelt: Holz ist<br />
meistens vor Ort verfügbar und muss nicht, wie etwa Öl oder<br />
Gas, über weite Strecken zu den Verbrauchern transportiert<br />
werden. Die Energieerzeugung mit Holz, insbesondere Wärme,<br />
leistet zudem einen Beitrag im Rahmen des Klimaschutzes.<br />
Die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder verfügen<br />
über ein großes Potential an Biomasse aus der Land- und<br />
Forstwirtschaft, aus dem Energie gewonnen werden kann. Ziel<br />
ist es, dieses nachhaltig und effizient einzusetzen. Dies gilt<br />
insbesondere auch für die energetisch nutzbaren Holzvorräte,<br />
HolzPellets<br />
DIN PLUS-Qualität<br />
Rufen Sie uns an!<br />
(0 66 22) 405-125<br />
36179 Bebra<br />
www.guenther-oel.de<br />
von denen ca. 90 % zur Beheizung von privaten Kamin- und<br />
Kachelöfen eingesetzt werden. Daher hat die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
im Herbst 2010 gemeinsam mit Hessen-Forst, den Schornsteinfegern<br />
und dem Kompetenzzentrum HessenRohstoffe e.V. eine<br />
Informationskampagne „Richtig Heizen mit Holz“ durchgeführt.<br />
In den Informationsveranstaltungen wurden wichtige Tipps zum<br />
richtigen Heizen mit Holz direkt an die Verbraucher weitergegeben<br />
sowie über die neue Bundesimmissionsschutzverordnung<br />
informiert.<br />
In der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> werden jährlich etwas über 60.000<br />
Kubikmeter Holz als Energie- oder Brennholz zur Verfügung gestellt.<br />
Eine Studie über die hessischen Biomassepotentiale hat<br />
ergeben, dass in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> jährlich zusätzlich 40.000<br />
Kubikmeter Holz für energetische Zwecke zur Verfügung stehen<br />
könnten. Dies macht deutlich, dass das Heizen mit Holz weiter<br />
ausbaufähig ist.<br />
Da der überwiegende Anteil des Energieholzes als Scheitholz<br />
in Kleinfeuerstätten, also Zentralheizungen und Einzelöfen der<br />
Bürger, zum Einsatz kommt, ist für eine saubere Verbrennung<br />
das Bedienverhalten der entscheidende Ansatzpunkt.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
15
Richtig Heizen mit Holz<br />
Seit dem 22.03.2010 bestehen neue gesetzliche Anforderungen<br />
an holzbefeuerte Wärmeerzeuger. Die neue erste Bundesimmissionsschutzverordnung,<br />
auch Kleinfeuerstättenverordnung<br />
genannt, regelt, unter welchen Bedingungen kleinere und<br />
mittlere Gas-, Öl-, Kohle- oder Holzheizungen aufgestellt und<br />
betrieben werden dürfen. Grenzwerte legen fest, wie viele<br />
Schadstoffe entweichen dürfen. Des Weiteren gibt die Verordnung<br />
Aufschluss über die zugelassenen Brennstoffe. Auch ist<br />
klar geregelt, wie oft und in welchem Umfang eine Anlage aus<br />
Immissionsschutzgründen überwacht werden muss.<br />
Durch die gesetzlichen Änderungen wird den Erwartungen an<br />
einen zeitgemäßen Emissionsschutz Rechnung getragen. Das<br />
Gesamtkonzept der Novelle betrifft sowohl neue wie auch<br />
bestehende Feuerungsanlagen. Die im Handel erhältlichen<br />
„neuen“ Heizsysteme müssen seit dem Inkrafttreten der Verordnung<br />
die geforderten Abgasgrenzwerte erfüllen. Bestehende<br />
Anlagen sollen ebenfalls diese Grenzwerte einhalten. Für<br />
Bestandsanlagen werden die Abgasgrenzwerte im Rahmen<br />
einer Übergangsregelung stufenweise angepasst. Hierfür sind<br />
drei Übergangsfristen - in Abhängigkeit vom Errichtungsjahr der<br />
jeweiligen Anlage - bis Ende 2024 vorgesehen.<br />
Für das richtige Heizen mit Holz ist besonders wichtig, dass<br />
geeignete, trockene und richtig gelagerte Holzbrennstoffe<br />
verwendet werden. Die Feuerstätte sollte emissionsarm und effizient<br />
sein sowie regelmäßig überwacht und gewartet werden.<br />
Außerdem kommt es auf das richtige Bedienerverhalten an.<br />
16<br />
Kamin und Kachelöfen<br />
(Einzelraumfeuerstätten)<br />
Grafik: Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />
Neuanlagen müssen Emissionsgrenzwerte der Stufen 1 und 2<br />
sowie Mindestwirkungsgrade einhalten. Diese können durch<br />
eine Bescheinigung des Herstellers oder eine Messung durch<br />
den Schornsteinfeger nachgewiesen werden.<br />
Für Bestandsanlagen (Errichtung vor dem 22.03.2010) ist die<br />
Einhaltung der Emissionsgrenzwerte bis zum 31.12.2012 nachzuweisen.<br />
Andernfalls muss die Anlage mit einer nachgeschalteten<br />
Einrichtung zur Staubminderung (z.B. Abscheider)<br />
ausgestattet oder außer Betrieb genommen werden. Dabei<br />
gelten Übergangsfristen für bestehende Anlagen.<br />
Zentralheizungen<br />
(hand- und automatisch beschickte Holzheizkessel)<br />
Grafik: Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />
Die Leistungsgrenze für Emissionsanforderungen und deren<br />
Überwachung wurde von 15 kW auf 4 kW Nennleistung gesenkt.<br />
Für Bestandsanlagen (Errichtung vor dem 22.03.2010)<br />
gelten Übergangsfristen.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Buchtipp: Feuern leicht gemacht<br />
Lektüre für gemütliche Stunden um den<br />
Brennstoff Holz<br />
Das Thema Heizen von einer ausgesprochen sinnlichen Seite<br />
betrachtet ein kleines Handbuch von Hessen-Forst mit dem<br />
Titel „FEUER(n) leicht gemacht“. Wie man Kamine und Öfen<br />
einfach und ökologisch beheizt, eine Übersicht über die unterschiedlichen<br />
Holzbrennstoffe und ihre Eigenschaften sowie die<br />
Technik moderner Holzheizungen vom kuscheligen Kaminofen<br />
zum effizienten Holzvergaser, das alles ist auf 70 Seiten untergebracht<br />
und ausgesprochen nett zu lesen.<br />
Der überschaubare, manchmal poetische Text wird ergänzt<br />
durch viele Bilder, die die Faszination des Feuers fast fühlbar<br />
werden lassen und Lust auf das eigene Holzfeuer machen.<br />
Ein Buch für alle, die sich wieder ein Stück Urtümlichkeit ins<br />
Haus holen möchten, um durch diese gleichzeitig sehr moderne<br />
Form der Wärmeerzeugung wieder näher an der Natur zu sein<br />
und dabei gleichzeitig noch das Klima zu schützen. Tolle Aufnahmen<br />
von ganz unterschiedlichen Ofen- und Kaminvarianten<br />
regen zum Träumen, Planen und Handeln an und vermitteln<br />
ohne große Worte das Wohlbehagen, das von dieser Wärmequelle<br />
ausgeht.<br />
Der ausklappbare vierseitige Umschlag enthält Berechnungsund<br />
Maßgrößen sowie weitere technische Einzelheiten rund<br />
um den Brennstoff Holz, übersichtlich zusammengestellt.<br />
Wer zum Beispiel schon immer wissen wollte, worin eigentlich<br />
der Unterschied zwischen Restfeuchte und Wassergehalt<br />
besteht, der findet hier eine Antwort. Ein nettes Geschenk nicht<br />
nur für Holzfans, sondern auch für solche, die es noch werden<br />
wollen.<br />
Bestellmöglichkeit<br />
Den kompakten Ratgeber für den Endverbraucher gibt es zum<br />
Preis von 7,90 Euro bei allen Forstämtern von Hessen-Forst oder<br />
ganz einfach mit der Post. Zum Bestellen Mail an<br />
Landesbetrieb@forst.hessen.de oder<br />
juergen.vomhof@forst.hessen.de senden oder<br />
direkt bei Herrn Vomhof 0561/3167-192,<br />
telefonisch bestellen. Gegen Versandgebühr von<br />
3,00 Euro erhält man die Lektüre bequem ins Haus geschickt.<br />
Auch auf der Homepage von Hessen-Forst gibt es eine Bestellmöglichkeit<br />
unter<br />
www.hessen-forst.de/anfrage/feuern.htm.<br />
Die Forstämter der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>:<br />
Forstamt Rotenburg<br />
Friedenstraße 14 . 36199 Rotenburg/F.<br />
Tel.: 06623/9202-0<br />
Forstamt Melsungen<br />
Fritzlarer Str. 63 . 34212 Melsungen<br />
Tel.: 05661/7378-0<br />
Forstamt Bad Hersfeld<br />
Im Stift 8 36251 . Bad Hersfeld<br />
Tel.: 06621/940-0<br />
Forstamt Neukirchen<br />
Hersfelder Str. 25 . 34626 Neukirchen<br />
Tel.: 06694/9628-0<br />
Forstamt Jesberg<br />
Frankfurter Str. 20 . 34632 Jesberg<br />
Tel.: 06695/9613-0<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
17
Hackschnitzel – eine preiswerte Alternative<br />
Christian Seeger, IDEE Seeger<br />
Sebastian Möller hat Forstwirtschaft studiert und seine Diplomarbeit<br />
in 2002 über Holzhackschnitzel geschrieben. Schon<br />
während seines Studiums hat er sich selbständig gemacht und<br />
ist seitdem mit seinem Fachbetrieb in der Region unterwegs.<br />
Er zog in das elterliche Haus ein, dem Waldschlösschen in<br />
Knüllwald-Oberbeisheim.<br />
Im Jahr 2008 stand die Erneuerung der Heizung an. Da Sebastian<br />
Möller sehr mit Holz verbunden ist, entschied er sich für die<br />
Installation einer Hackschnitzelfeuerung. Diese sind in der Region<br />
bereits in vielen Schulen und anderen größeren Gebäuden<br />
installiert. Aber er wollte eine solche Anlage für das Wohnhaus,<br />
in dem drei Familien wohnen.<br />
So wurde dann im Jahr 2008 ein Nebengebäude umgebaut<br />
und eine Holzhackschnitzelfeuerung mit Brennstofflager und<br />
Pufferspeicher installiert. Jedoch wurde vorher noch eine Wärmeleitung<br />
von dem Nebengebäude zum Wohnhaus im Erdreich<br />
vergraben.<br />
Insgesamt hat die gesamte Installation mit Umbau und Wärmeleitung<br />
ca. 40.000 Euro inkl. Umsatzsteuer gekostet.<br />
Den Brennstoff stellt Sebastian Möller selbst her. Seit der<br />
Inbetriebnahme hat er festgestellt, dass der Erfolg der Holzhackschnitzelanlage<br />
absolut von der Qualität der Hackschnitzel<br />
abhängt. Es dürfen keine Ausreißer, also zu große Stücke, in<br />
den Hackschnitzeln vorhanden sein, die zu Störungen an der<br />
Anlage führen.<br />
Aufgrund der Erfahrungen hat er jetzt in eine neue Anlagentechnik<br />
investiert, um eine optimale Hackschnitzelqualität für<br />
seine eigene und auch andere kleine Hackschnitzelfeuerungen<br />
produzieren zu können. Der Brennstoff kostet ca. 3 Cent pro<br />
kWh. Dies entspricht einem Preis für Heizöl von ca. 30 Cent pro<br />
Liter. Bei einem Heizölverbrauch von ca. 6.500 Litern betragen<br />
die Kosten für Heizöl, bei einem Heizölpreis von ca. 70 Cent pro<br />
Liter, ca. 4.550 Euro, während die Kosten für die Holzhackschnitzel<br />
nur ca. 1.950 Euro betragen. Dies entspricht einer Einsparung<br />
von ca. 2.600 Euro, beziehungsweise knapp 60 % pro Jahr.<br />
Welcher Brennstoffpreis wird wie steigen? Wird der Öl-/ Gaspreis<br />
stärker steigen als der Holzpreis oder umgedreht? Das ist<br />
eine Frage, die keiner beantworten kann. Jedoch wirkt sich eine<br />
Brennstoffkostensteigerung bei einer Holzhackschnitzelfeuerung<br />
nicht so stark aus wie bei einer Öl- oder Gasfeuerung. Bei<br />
der Holzhackschnitzelfeuerung sind allerdings deutlich höhere<br />
Investitionen erforderlich. Ob eine Holzhackschnitzelfeuerung<br />
18<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Holzhackschnitzel-Anlage<br />
Lagerung der Holzhackschnitzel<br />
Wohlige Wärme durch eine Holzhackschnitzel-Anlage
gegenüber einer Öl- oder Gasfeuerung wirtschaftlicher ist, lässt<br />
sich pauschal nicht sagen, sondern muss für den jeweiligen<br />
Einzelfall geprüft werden. Eines lässt sich bestimmt sagen: Je<br />
höher der Verbrauch, desto eher rechnet sich eine Holzhackschnitzelfeuerung.<br />
Die Holzhackschnitzelfeuerung hat aber nicht nur Auswirkungen<br />
auf die reine Wirtschaftlichkeit der Beheizung, sondern sie<br />
hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Bewertung eines<br />
Hauses nach Energie-Einspar-Verordnung (EnEV). Gemäß der<br />
EnEV sind Hauseigentümer verpflichtet, ihre Häuser energetisch<br />
zu optimieren. Dies kann man durch Dämm-Maßnahmen und<br />
neue Fenster realisieren. Je nach Gebäude ist das bei Bestandsimmobilien<br />
mit sehr hohen Investitionen verbunden, die über<br />
mehrere Jahre getätigt werden. Da kann es teilweise wirtschaftlich<br />
günstiger sein, zunächst eine Holzhackschnitzelfeuerung<br />
zu installieren, damit die Auflagen der EnEV zu erfüllen<br />
und dann stufenweise das Gebäude zu sanieren. Es wäre zwar<br />
besser, zuerst zu sanieren und dann eine Feuerung mit einer<br />
optimalen Leistung zu installieren. Aber wenn die Sanierung<br />
bis zu 10 Jahren oder noch mehr in Anspruch nehmen würde,<br />
könnte man auch über diesen Lösungsweg nachdenken.<br />
Rechenbeispiel<br />
Die Jahreskosten einer Öl- oder Gasfeuerung setzen sich<br />
zu ca. 30 % aus fixen Kosten, wie Zins und Tilgung für die<br />
Investition, Wartung und Schornsteinfeger, und zu ca. 70 %<br />
aus Brennstoffkosten zusammen. Bei einer Holzhackschnitzelfeuerung<br />
ist das ungefähr umgedreht. Also 70 % für Zins<br />
und Tilgung für die Investition, Wartung und Schornsteinfeger<br />
und 30 % für den Brennstoff.<br />
Wenn die Brennstoffkosten steigen, dann steigen bei der<br />
Öl- oder Gasfeuerung 70 % der gesamten Kosten. Bei der<br />
Holzfeuerung steigen jedoch nur 30 % der gesamten Kosten.<br />
Beispiel: Der Brennstoffpreis, egal welcher, ob Öl, Gas oder<br />
Holz, steigt um 50 %, dann steigen bei Öl oder Gas 70 % der<br />
gesamten Kosten. Während bei der Holzfeuerung nur 30%<br />
der gesamten Kosten steigen. Das bedeutet, dass bei einer<br />
Brennstoffkostensteigerung um 50 % bei einer Öl- oder Gasfeuerung<br />
die gesamten Kosten um 35 % steigen, während<br />
bei der Holzfeuerung die gesamten Kosten nur um 15 %<br />
steigen.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
19
Sichere Wärme ohne eigene Heizung<br />
– die kommunale Nahwärmeversorgung in Körle<br />
Wie komfortabel Wärme aus Holz auch im größeren Maßstab<br />
sein kann, zeigt die Gemeinde Körle. Ein Holzhackschnitzel-<br />
Heizwerk versorgt seit 2001 im Neubaugebiet „Auf dem<br />
Hollunder“ 91 Grundstücke, eine Schule, einen Kindergarten<br />
und eine Mehrzweckhalle über eine Nahwärmeleitung mit<br />
Energie aus dem Wald – ökologisch sinnvoll, sicher, preiswert<br />
und bequem für die Hausbesitzer. Zusätzlich verwandeln auf<br />
dem Dach des Hackschnitzellagers drei Photovoltaikanlagen<br />
mit einer Gesamtgröße von 120 Quadratmetern Sonnenlicht in<br />
Strom und speisen jedes Jahr rund 4200 Kilowattstunden in das<br />
öffentliche Netz ein. Für die Förderung erneuerbarer Energien<br />
wurde Körle mit dem Deutschen Solarpreis 2003 geehrt, denn<br />
Holz ist gespeicherte Sonnenenergie.<br />
„Der Anstoß, im geplanten Neubaugebiet ein Nahwärmenetz<br />
zu verlegen, kam 1998 aus der Bürgerschaft“, erzählt Bürgermeister<br />
Mario Gerhold.<br />
Der damals in Körle tätige Diplomingenieur Oliver Steyer<br />
habe die Idee eingebracht und zusammen mit dem Büro für<br />
Versorgungstechnik, Diplomingenieur Thomas Bakowies, ein<br />
Nahwärmeversorgungskonzept vorgelegt. Zusätzlich habe man<br />
sich an den in Österreich vorhandenen Erfahrungen schlau gemacht.<br />
Die hessenENERGIE, damals noch Landesbetrieb, suchte<br />
gerade eine Modellkommune für ein solches Vorhaben und<br />
einen Zuschuss vom Land habe es auch noch gegeben – „es hat<br />
einfach alles gepasst“. Da noch keine Bebauung vorhanden war,<br />
konnten die Leitungen mit relativ geringem Aufwand verlegt<br />
werden. Die Kaufinteressenten für das Baugebiet wurden bei<br />
einer Infoveranstaltung über die Anschlusspflicht aufgeklärt<br />
und standen dem Gedanken, keine eigene Heizung zu haben,<br />
aufgeschlossen gegenüber.<br />
Schwieriger ist nach den Erfahrungen Gerholds die Errichtung<br />
eines Nahwärmenetzes in vorhandener Bebauung. Aber auch<br />
das hat man in Körle hinbekommen, sicherlich auch durch das<br />
Vorzeigeprojekt im Neubaugebiet. In der Ortsmitte werden seit<br />
20<br />
Mario Gerhold,<br />
Bürgermeister<br />
der Gemeinde Körle<br />
Herbst 2010 insgesamt 35 Gebäude mit 80 Wohn- und Gewerbeeinheiten<br />
durch Nahwärme aus dem Holzhackschnitzel-Heizwerk<br />
„Am alten Schulgarten“ versorgt. „Eine möglichst große<br />
Zahl der Anwohner muss mitmachen, damit eine solche Anlage<br />
wirtschaftlich betrieben werden kann.“ Mit viel Überzeugungsarbeit<br />
hat man einen Versorgungsgrad von 75 % hinbekommen,<br />
eine vorhandene Baulücke, in der seniorengerechtes<br />
Wohnen vorgesehen ist, wird später noch mit angeschlossen.<br />
„Wichtig ist, den Menschen klarzumachen, dass sie auf keinen<br />
Komfort verzichten müssen“, erklärt Bürgermeister Gerhold.<br />
Durch Hausanschluss-Stationen, die in der Bedienung einer<br />
eigenen Heizungsanlage gleich sind, kann jeder Haushalt seine<br />
Wärmeabnahme individuell steuern.<br />
In das neue Nahwärmenetz wurde ein Betrag von ca. 720.000<br />
Euro (netto) investiert. Betrieben werden beide Nahwärmenetze<br />
durch die Gemeinde Körle.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Verlegung des Nahwärmenetzes<br />
Hackschnitzelfeuerung<br />
Nahwärmeleitung Kasseler Straße
Die beste Energie gibt‘s auf<br />
Augenhöhe und in Sichtweite.<br />
Nachhaltiger Netzausbau und der aktive Umstieg auf erneuerbare Energien bringen Gewinne für Land und<br />
Leute. Wir sind dabei – und Sie?<br />
Sprechen Sie mit uns!<br />
Wir sind jederzeit für Kunden, Interessenten und Partner da und beraten sie über ihre Möglichkeiten. Fundiert und mit<br />
null Kosten bis zum Vertrag. Unsere Ansprechpartner erreichen Sie unter Telefon 0561 782-2529.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
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Die Städtische Werke AG ist Ihr verlässlicher Partner in der Region für erneuerbare Energien. Mit gut 30 Jahren<br />
Erfahrung bieten wir unseren Kunden alle Dienstleistungen, die ihre Unabhängigkeit stärken.<br />
Kommunen in Nordhessen eröffnen sich vollkommen<br />
neue Perspektiven:<br />
Wir zeigen Städten und Gemeinden den Weg, Energieerzeugung<br />
und Energienetze selbst in die Hand zu<br />
nehmen, und beraten sie gern.<br />
Durch die gemeinsame Entwicklung einer zukunftssicheren<br />
Ladeinfrastruktur machen wir Stadt und Land<br />
fl ott für die Elektromobilität.<br />
Wir stellen die Errichtung von Windkraftanlagen auf<br />
feste Beine – als solider Partner für die Entwicklung,<br />
den Bau und den späteren Betrieb.<br />
Landwirte und Unternehmen in der Region sind<br />
Partner der Städtische Werke AG als Energielieferanten<br />
oder Abnehmer umweltfreundlicher Wärme:<br />
Gemeinsam mit Agrarbetrieben der Region betreiben<br />
wir Biogasanlagen, an denen die Landwirte von<br />
Anfang an profi tabel beteiligt sind.<br />
Als Contracting-Kunden der Städtische Werke AG sparen<br />
Firmen dauerhaft bis zu 30 Prozent Wärmekosten,<br />
wenn sie ihre Wärmeerzeugung auf ein Biomethan-<br />
BHKW umstellen.<br />
21
Mit Pellets klimaneutral heizen<br />
Presslinge aus reinem Holz<br />
– Vom Abfallprodukt zum Energieträger<br />
Seit 2004 besitzt Irmgard Winkelnkemper in Alheim-Niederellenbach<br />
eine Holzpelletsanlage, mit der sie ihr denkmalgeschütztes<br />
Fachwerkhaus beheizt. „Ich stand vor der Entscheidung,<br />
die damals mit immer teurer werdendem Flüssiggas<br />
betriebene Heizungsanlage komplett zu modernisieren“,<br />
berichtet Frau Winkelnkemper, die eine Wohnung und eine<br />
therapeutische Einrichtung in ihrem Haus beherbergt und fast<br />
300 m2 beheizen muss. „Zwar war der Preis für Pellets zu<br />
dieser Zeit noch genauso hoch wie der Erdölpreis, gemessen<br />
an der Energiemenge, doch entschied ich mich für die umweltfreundlichere<br />
Variante und habe es nicht bereut, weil damals<br />
schon klar war, dass der Ölpreis schnell steigen würde.“ Der<br />
Pelletsheizkessel war deutlich teurer als der Ölkessel, hat sich<br />
inzwischen aber schon amortisiert. Eine Hilfe war die Finanzierung<br />
über einen zinsgünstigen KfW-Kredit und der Zuschuss der<br />
22<br />
BAFA für Pelletsheizungen. Eine gute Unterstützung fand sie<br />
dabei in der „BIOREGIO Holz Knüll“, die als Vorgänger-Initiative<br />
der „<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>“ wichtige Informationen zum Heizen mit<br />
heimischen Holzbrennstoffen lieferte.<br />
Reine Natur, nämlich 100 % Holz steckt in dem<br />
Qualitätsbrennstoff, den Irmgard Winkelnkemper verwendet.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
„Auch unter dem Komfortaspekt bin ich sehr zufrieden“, erklärt<br />
Irmgard Winkelnkemper, „die Anlage muss natürlich einmal im<br />
Jahr gewartet werden, zusätzlich fällt alle paar Monate etwas<br />
Asche an, doch ansonsten läuft die Pelletsheizung genauso<br />
automatisch und zuverlässig wie die Gasheizung vorher.“ Die<br />
Presslinge aus reinem Holz werden mit einer Förderschnecke<br />
in den Brennraum des 25-kW-Brenners transportiert. „Aus<br />
Gründen der Sicherheit werden die Presslinge von unten in die<br />
Flamme geschoben, sodass diese nicht zurückschlagen kann.“<br />
Sie hat die Entscheidung für die Pelletheizung nicht bereut,<br />
doch würde sie heute statt der Förderschnecke ein Ansaugsystem<br />
installieren lassen, das den vorhandenen Vorratsraum noch<br />
besser nutzt.<br />
Zum Vergleich:<br />
Eine Kilowattstunde Wärmeenergie aus Holzpellets kostet<br />
4,2 Cent, die gleiche Menge aus Heizöl aktuell 7 Cent. Während<br />
der Pelletpreis über einen längeren Zeitraum weitgehend<br />
stabil geblieben ist, zeigt der Heizölpreis einen eindeutigen<br />
Trend nach oben.<br />
Qualitäts-Holzpellets oder -Presslinge bestehen zu 100 % aus<br />
Holzmasse. Das im Holz enthaltene Lignin wird durch den<br />
hohen Druck verflüssigt, sodass es als natürliches Bindemittel<br />
fungiert. Der Energieaufwand bei der Pelletherstellung beträgt<br />
bei Verwendung von trockenem Restholz weniger als 3 % des<br />
Energiegehaltes.<br />
Mit einem zinsgünstigen kfw-Darlehen, einem<br />
BAFA-Zuschuss und der beratenden Unterstützung der<br />
BIOREGIO Holz Knüll konnte Irmgard Winkelnkemper ihre<br />
Heizung von Flüssiggas auf Holzpellets umstellen.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
23
Nahwärme aus Holzpellets<br />
Gleich drei Objekte versorgt der Personalberater Dr. Kurt Schreiner<br />
in Wildeck-Hönebach mit seiner 70-kW-Pelletsanlage. Ein<br />
Bürogebäude und zwei Wohnhäuser stehen auf seinem Grundstück,<br />
der Abstand beträgt zusammen nicht mehr als hundert<br />
Meter – insgesamt beste Bedingungen für ein kleines Nahwärmenetz.<br />
„Da die alten Ölzentralheizungen in allen drei Gebäuden<br />
erneuert werden mussten, war Handlungsbedarf gegeben.<br />
Nach Abwägung aller Fakten entschied ich mich für einen<br />
umweltfreundlichen Pelletofen, kombiniert mit einem Nahwärmenetz“,<br />
erklärt Schreiner. Zwar seien die Anschaffungskosten<br />
etwas höher gewesen, doch rechne sich die Investition schon<br />
nach einigen Jahren durch die deutlich niedrigeren Brennstoffkosten<br />
und die Reduzierung der Wartungskosten. Der Komfort<br />
sei mit einer Ölheizung durchaus vergleichbar. Sehr wichtig<br />
findet Dr. Schreiner auch, dass bei Nutzung von Holzpellets die<br />
Wertschöpfung im eigenen Land und nicht bei den Ölproduzenten<br />
anfällt und die Kohlendioxid-Bilanz annähernd neutral<br />
ist. „Im Übrigen bin ich als Diplom-Chemiker der Meinung,<br />
dass das noch verfügbare Öl keinesfalls verheizt werden sollte,<br />
sondern als Rohstoff für Synthesen reserviert werden muss“,<br />
fügt er hinzu. Damit im Sommer der Kessel nicht eigens für die<br />
Warmwassererzeugung anspringen muss, plant er noch den<br />
Einbau einer solarthermischen Anlage mit Heizungsunterstützung.<br />
Besonders stolz ist Dr. Schreiner darauf, dass er eigenhändig<br />
bereits 1982 seinen Wohnhaus-Neubau komplett mit einer<br />
Fußbodenheizung ausgestattet hat. Das Bürogebäude wurde<br />
zwischenzeitlich ebenfalls auf diese energetisch vorteilhafte<br />
Heizung umgestellt, das zweite Wohnhaus, ein in der Sanierung<br />
befindlicher Altbau aus dem Jahr 1927, wird in Kürze folgen.<br />
Der Vorratsraum für die Pellets fasst insgesamt 45 t, eine<br />
Absaugung transportiert die Presslinge vollautomatisch in den<br />
Brennraum.<br />
24<br />
Info:<br />
Bei einem Nahwärmenetz, das rechtlich gesehen das gleiche<br />
bedeutet wie ein Fernwärmenetz, wird Wasser in einem<br />
zentralen Heizwerk erhitzt und durch isolierte Rohrleitungen<br />
über geringere Entfernungen in umliegende Gebäude transportiert.<br />
Dort wird die Wärmeenergie an einen Pufferspeicher<br />
übergeben, der ausreichend groß ist, um das jeweilige Gebäude<br />
zu beheizen. Das abgekühlte Wasser fließt über einen<br />
Rücklauf zurück. Nahwärmenetze können je nach Größe des<br />
Heizwerks mehrere Häuser, aber auch ganze Wohngebiete<br />
versorgen. Entscheidend für die Wirksamkeit des Netzes sind<br />
die Siedlungsdichte und der Wärmeverbrauch der belieferten<br />
Gebäude.<br />
Die benötigte Energie kann in Heizwerken oder Blockheizkraftwerken,<br />
das sind Kraftwerke, die gleichzeitig Strom und<br />
Wärme erzeugen, gewonnen werden. Oftmals wird die in<br />
größeren Kraftwerken entstehende Abwärme genutzt, um<br />
die umliegenden Siedlungen mit zu heizen. Dies kann die<br />
Energieausbeute um bis zu 100 % steigern.<br />
Beispiele für größere kommunale Nahwärmenetze<br />
siehe Seite 20.<br />
Das Steuerungselement der Pelletanlage von Kurt<br />
Schreiner weist den gleichen Bedienkomfort auf wie<br />
bei einer vergleichbaren Ölzentralheizung.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Klimaschutz fängt beim Heizen an<br />
Beim Energieverbrauch fällt der Bereich Wärme am stärksten<br />
ins Gewicht. Etwa 50 % des gesamten deutschen Energieverbrauchs<br />
entfallen auf das Heizen von Gebäuden und auf Industrie-Wärme.<br />
Beim privaten Energieverbrauch der Haushalte<br />
dominiert die Wärme: In einem Wohngebäude entfallen mehr<br />
als 80 % auf die Heizung und auf Warmwasser – auf Strom für<br />
Hausgeräte und Beleuchtung hingegen nur 12 %.<br />
Hier ergibt sich ein erhebliches Einsparungspotenzial an Treibhausgasemissionen.<br />
Allein durch das Ersetzen fossiler durch<br />
erneuerbare Heizungssysteme lassen sich die Treibhausgasemissionen<br />
auf einen Bruchteil reduzieren.<br />
Denn Holz gibt nicht mehr Kohlenstoffdioxid ab, als gleichzeitig<br />
durch das Wachstum des Waldes wieder gebunden wird. Es ist<br />
annähernd CO2-neutral. Die geringen Treibhausgasemissionen<br />
je Kilowattstunde Holzenergie – ob als Strom oder Wärme – sind<br />
auf Anlagenbau, Transport und Verarbeitung zurückzuführen.<br />
Wer hilft mir eigentlich vor<br />
Ort beim Klimaschutz?<br />
Die EWF!<br />
Wir fördern vielfältige energieeffiziente Projekte und Initiativen<br />
in der Region, die aktiv und nachhaltig zum Klimaschutz bei-<br />
tragen. Und das betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens:<br />
Energie sparen für zu Hause, alternative Antriebe oder<br />
regenerative Energie-Erzeugung. www.ewf.de<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Klimaschutz für zu<br />
Hause: EWF Naturstrom<br />
aus 100 % Wasserkraft<br />
25
Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />
Björn Staub, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen/Eichhof<br />
Unter den erneuerbaren Energieträgern stellt Biogas ein Multitalent<br />
dar. Denn es lässt sich in alle drei benötigten Energieformen<br />
Strom, Wärme und auch Kraftstoff umwandeln. Die für<br />
die Biogaserzeugung notwendigen Rohstoffe sind vielfältig. So<br />
kommen Reststoffe wie Gülle und Festmist aus der Tierhaltung<br />
ebenso zum Einsatz wie auch Grünlandaufwüchse und speziell<br />
angebaute Energiepflanzen. Der aus der Verbrennung des<br />
Biogases produzierte Strom wird anschließend zu festgesetzten<br />
Vergütungssätzen, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
vorgibt, an den örtlichen Energieversorger verkauft.<br />
Zum 01.01.2004 wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeitet<br />
und schaffte Anreize für den Bau von landwirtschaftlichen<br />
Biogasanlagen. Grund genug für die beiden Landwirte<br />
Klaus Otto und Hans-Werner Hocke aus Mosheim gemeinsam<br />
mit ihrem betriebswirtschaftlichen Berater Jochen Ackermann<br />
zu kalkulieren, ob eine Biogasanlage eine sinnvolle Betriebserweiterung<br />
für die beiden Haupterwerbsbetriebe darstellt.<br />
Im März 2005 ging daraufhin die am landwirtschaftlichen<br />
Betrieb Hocke errichtete Biogasanlage der „Hocke-Otto-Ackermann<br />
GbR“ in der ersten Ausbaustufe mit 190 kW elektrischer<br />
Leistung ans Netz. Als Rohstoffe werden zur Gasproduktion<br />
Gülle und Mist von Rindern und Schweinen, Geflügelkot, Mais<br />
und Grassilage eingesetzt. Die darin enthaltene organische<br />
Substanz wird unter Rühren in beheizten Behältern überwiegend<br />
zu Methan und Kohlendioxid abgebaut. Diese Prozesse<br />
kommen auch in der Natur vor, wobei das dabei erzeugte Gas<br />
ungenutzt bleibt.<br />
26<br />
Biogasanlage „Hocke-Otto-Ackermann GbR“ in Mosheim<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Bereits ein Jahr nach Inbetriebnahme erfolgte die Erweiterung<br />
der Anlage auf 360 kW Leistung. Von Beginn an war es für<br />
Jochen Ackermann, der neben der eigenen Anlage über den<br />
Arbeitskreis der hessischen Biogasanlagenbetreiber auch viele<br />
andere Anlagen betriebswirtschaftlich auswertet, wichtig, nicht<br />
nur den Strom zu verkaufen. „Unterstellt man einen elektrischen<br />
Wirkungsgrad je nach eingesetzten Motor von 40 bis<br />
45 %, dann wird deutlich, welche Wärmemengen nach Abzug<br />
der benötigten Prozesswärme bei einigen Anlagen bisher<br />
ungenutzt bleiben. Dies sind zusätzliche Einnahmequellen, die<br />
für einen langfristig wirtschaftlichen Anlagenbetrieb genutzt<br />
werden müssen“, betont der Betriebswirt.<br />
Mit der Anlagenerweiterung erfolgte auch der Ausbau des<br />
Wärmenetzes. Die drei Betreiber suchten gezielt nach Wärmesenken<br />
und nahmen Kontakt zum Floristik-Großhandelsbetrieb<br />
Hain auf. Über eine 850 Meter lange Nahwärmeleitung wird der<br />
Betrieb nun mit Wärme beliefert. Zudem wurden sechs Wohnhäuser<br />
angeschlossen.<br />
Im Jahr 2009 wurde eine Biogasleitung zum Betrieb Otto<br />
verlegt und dort ein zusätzliches BHKW – ein sog. Satelliten-<br />
BHKW – aufgestellt. Auch dort wird die bei der Verstromung<br />
anfallende Wärme effektiv genutzt. So wurden 14 Objekte<br />
angeschlossen, darunter auch eine Metzgerei und das ört-<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
27
Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />
liche Feuerwehrhaus. In der Getreideernte kann zudem die<br />
Trocknungseinrichtung ebenfalls mit der Abwärme betrieben<br />
werden, wodurch fossile Energieträger eingespart werden.<br />
Insgesamt haben die Betreiber inzwischen 2.200 Meter<br />
Nahwärmeleitung verlegt und tragen mit ihrem Projekt zum<br />
Klimaschutz bei.<br />
Die Anlage in Mosheim ist eine von 108 landwirtschaftlichen<br />
Biogasanlagen in Hessen, von denen über 90 % auf Basis von<br />
Nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) betrieben werden. Die<br />
installierte Leistung aller hessischen Biogasanlagen liegt inzwischen<br />
bei ca. 41 Megawatt.<br />
Biogasanlagen in der<br />
Bioenergie-Region<br />
Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder<br />
28<br />
Wärmeübergabe an Endkunden<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Mit neuer Heizung gut gerüstet in die Zukunft<br />
Eine Information von Viessmann Deutschland GmbH<br />
Jetzt in umweltschonende, effiziente Technik investieren<br />
und Energiekosten dauerhaft senken<br />
Modernisieren lohnt sich: Wer bislang mit dem Austausch<br />
seiner alten Heizungsanlage gewartet hat, sollte jetzt aktiv<br />
werden. Denn mit rund 90 % entfällt der größte Anteil des<br />
Energieverbrauchs in einem durchschnittlichen Haushalt auf<br />
Heizung und Warmwasserbereitung. Außerdem muss mit<br />
weiter steigenden Energiepreisen gerechnet werden. Das<br />
heißt: Die Investition in moderne, effiziente Heiztechnik lohnt<br />
sich. Sie bietet die beste Voraussetzung, um die Heizkosten zu<br />
senken und sie dauerhaft im Griff zu behalten.<br />
Das Potenzial ist groß. Nur rund 20 % der Heizungsanlagen in<br />
Deutschland entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Im<br />
Durchschnitt wird ein Kessel erst nach 25 Jahren ausgetauscht.<br />
Dabei sind durch die Anlagensanierung mit Hilfe moderner,<br />
effizienter Heiztechnik Energieeinsparungen von bis zu 30 %<br />
möglich.<br />
Energie von der Sonne – kostenlos frei Haus<br />
Es gibt viele Möglichkeiten zur energetischen Sanierung. Welche<br />
die richtige ist, hängt vom Einzelfall ab – von der Gebäudebeschaffenheit,<br />
vom zur Verfügung stehenden Energieträger<br />
und letztlich auch vom Budget des Anlagenbetreibers. Ob<br />
Wärmepumpe, Brennwertgerät oder Pelletkessel – in jedem Fall<br />
sollte der neue Wärmeerzeuger mit einer thermischen Solaranlage<br />
kombiniert werden. Denn Sonnenenergie steht nicht nur<br />
kostenlos zur Verfügung, sondern verringert auch die Abhängigkeit<br />
von den fossilen Energieträgern Öl und Gas.<br />
Eine moderne Solaranlage zur Heizungsunterstützung und Trinkwassererwärmung<br />
gewährleistet zusammen mit einem effizienten<br />
Heizkessel oder einer Wärmepumpe die wirtschaftliche<br />
und zukunftssichere Wärmeversorgung eines Gebäudes. Schon<br />
eine kleine Anlage mit fünf Quadratmetern Kollektorfläche<br />
reicht aus, um aufs Jahr gerechnet rund 60 % der Warmwasserbereitung<br />
abzudecken. Im Sommer können Solarkollektoren<br />
diese Aufgabe nahezu vollständig übernehmen. Der Kessel<br />
oder die Wärmepumpe kann dann über Monate ausgeschaltet<br />
bleiben.<br />
Die Split-Wärmepumpe Vitocal 200-S<br />
verfügt über eine flexibel aufstellbare<br />
Außeneinheit. Der eigentliche Wärmeerzeuger<br />
wird wie jede andere Heizungsanlage<br />
im Keller oder Hauswirtschaftsraum<br />
des Gebäudes installiert.<br />
Brennwerttechnik und Solar: Ein perfektes Team<br />
Mit einer größeren Solaranlage zur Heizungsunterstützung<br />
lässt sich dieser Zeitraum noch einmal deutlich verlängern. Vor<br />
allem während der Übergangsmonate im Frühjahr und Herbst<br />
hat sich diese Technik bewährt, durch die sich bis zu 30 % der<br />
jährlichen Energiekosten einsparen lassen. In Kombination mit<br />
einem hocheffizienten Brennwertkessel für Öl oder Gas kann<br />
der Energieverbrauch gegenüber einer alten Heizung sogar um<br />
bis zu 40 % verringert werden.<br />
Biomassekessel bieten Komfort und<br />
Bedienerfreundlichkeit<br />
Den mit 70 % größten Anteil an den Erneuerbaren Energien hat<br />
Biomasse – und das aus gutem Grund: Scheitholz und Pellets<br />
zum Beispiel müssen nicht importiert werden, sind ganzjährig<br />
verfügbar, lassen sicht leicht lagern und verbrennen<br />
CO2-neutral. Im Unterschied zu Kachelöfen und Kaminen, bei<br />
denen meist die dekorative Wirkung im Vordergrund steht,<br />
eignen sich moderne Biomassekessel zur komfortablen zentralen<br />
Beheizung von Gebäuden und zur Trinkwassererwärmung.<br />
Dabei wird die erzeugte Wärmemenge dem aktuellen Bedarf<br />
angepasst, so dass ein solcher Kessel in puncto Komfort und<br />
Bedienerfreundlichkeit in etwa einer Öl-/Gasheizung entspricht.<br />
Wärmepumpe auch für die Modernisierung geeignet<br />
Mit ihren herausragenden Leistungsmerkmalen bietet sich auch<br />
eine Wärmepumpe für die Modernisierung an. Vergleichsweise<br />
niedrige Betriebskosten, Umweltschutzaspekte sowie die<br />
Unabhängigkeit von Öl und Gas sprechen für den Einsatz dieser<br />
zukunftsorientierten Technologie. Besonders effizient arbeitet<br />
eine Wärmepumpe, wenn das Gebäude gut gedämmt ist oder<br />
das Heizungssystem mit niedrigen Temperaturen betrieben<br />
werden kann – zum Beispiel bei einer Fußbodenheizung.<br />
Luft/Wasser-Wärmepumpen können darüber hinaus als Ergänzung<br />
zu einem bereits vorhandenen Heizkessel angeschafft<br />
werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Öl, Gas oder Biomasse<br />
als Energieträger genutzt werden – in jedem Fall reduziert<br />
der Anlagenbetreiber seinen Brennstoffverbrauch um bis zu<br />
90 % und verringert dadurch seine Heizkosten. Da für solche<br />
bivalenten Anlagen vorwiegend Wärmepumpen mit geringerer<br />
Heizleistung eingesetzt werden, fallen vergleichsweise niedrige<br />
Investitionskosten an.<br />
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Mit dem höchsten Jahresnutzungsgrad<br />
und den besten Umwelteigenschaften<br />
wurde der Pelletkessel Vitoligno 300-P von<br />
Viessmann Gesamtsieger bei der Stiftung<br />
Warentest<br />
29
Wasser – das unterschätzte Element<br />
Wie in alter Zeit: Das Mühlenrad<br />
Die Kraft des fließenden Wassers wird in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
von vielen ehemaligen Mühlen zur Stromerzeugung genutzt.<br />
In Oberellenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Alheim, haben<br />
zwei befreundete Familien das alte Mühlrad der Riedmühle<br />
wieder instand gesetzt und produzieren damit genügend Strom<br />
für sieben Haushalte. Die Anlage wird im sogenannten Parallelbetrieb<br />
betrieben: Der gewonnene Strom wird zunächst selbst<br />
verbraucht, der Überschuss geht ins Netz. Das Mühlrad hat<br />
einen Durchmesser von 4,8 Metern und ist 75 Zentimeter breit.<br />
Die Riedmühle steht stellvertretend für das Potenzial dezentraler<br />
Minikraftwerke, deren Einsatz an kleineren Wasserläufen<br />
ökologisch verträglich möglich ist. Viele ehemalige Mühlen dieser<br />
Art, die auch zum Teil mit Generatoren zur Stromerzeugung<br />
wieder in Betrieb genommen wurden, befinden sich an Fulda,<br />
Schwalm und Eder und deren Nebenflüssen.<br />
Insgesamt befinden sich in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> 96 Anlagen<br />
mit einer installierten Leistung von 9 Megawatt, die mit Hilfe<br />
der Kraft des Wassers Strom erzeugen.<br />
Die Wasserkraft als die älteste der industriell genutzten regenerativen<br />
Energiearten ist eine besonders nachhaltige Form der<br />
Energiegewinnung, da die Kraftwerke eine sehr lange Lebensdauer<br />
besitzen und nicht auf Rohstoffe angewiesen sind, die<br />
vor Ort möglicherweise nicht oder nur begrenzt zur Verfügung<br />
stehen. Auswirkungen auf die Umwelt können zum Beispiel<br />
durch die Sicherstellung von Restwassermengen und den Bau<br />
von Fischwanderhilfen gut ausgeglichen werden. Zudem leisten<br />
Wasserkraftwerke einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz<br />
und reinigen die Flüsse von Wohlstandsmüll.<br />
Man unterscheidet je nach Einsatzgebiet hauptsächlich drei Arten<br />
von Wasserkraftwerken. Während Laufwasserkraftwerke an<br />
30<br />
Die Riedmühle in Alheim-Oberellenbach<br />
großen Flüssen eingesetzt werden, nutzen Speicherkraftwerke<br />
aufgestautes Wasser aus Seen. Pumpspeicherkraftwerke werden<br />
meistens in Verbindung mit künstlichen Becken angelegt.<br />
Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg an der Fulda<br />
Der Edersee – gespeicherte Lageenergie<br />
Als Ferien<strong>region</strong> ist er vielen bekannt, doch als Wirtschaftsfaktor<br />
der Region wohl genauso wichtig ist die Funktion des<br />
Edersees als Energiespeicher und –produzent. Am Standort<br />
Waldeck betreibt die E.ON Wasserkraft das Speicherkraftwerk<br />
Hemfurth sowie die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck 1 und 2.<br />
Hinzu kommt das Laufwasserkraftwerk Affoldern unterhalb der<br />
Talsperre.<br />
Während Laufwasser- und Speicherkraftwerke kontinuierlich<br />
Strom erzeugen, speichern Pumpspeicherkraftwerke den<br />
erzeugten Strom in Form von Lageenergie und geben diese bei<br />
Bedarf wieder ins Netz. So stabilisieren sie das Stromnetz, um<br />
Stromausfälle zu verhindern. Als „Schnellstarter“ werden sie zur<br />
Deckung von Lastspitzen im Stromnetz und bei einem kurzfristigen<br />
Ausfall anderer Kraftwerke eingesetzt. Mit dem starken<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien in Hessen und Deutschland<br />
nimmt die Bedeutung dieser Kraftwerke weiter zu. Pumpspeicherkraftwerke<br />
stellen einen idealen Partner der regenerativen<br />
Energien dar; sie können Strom in großem Umfang speichern<br />
und unregelmäßig einspeisende Stromerzeuger ausgleichen.<br />
Diese Integrationskraft ist für den weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien in Deutschland und für eine stabile Energieversorgung<br />
wichtig.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck 1 und 2 verfügen aktuell<br />
über eine installierte Leistung von insgesamt 620 Megawatt<br />
– das entspricht ca. 10 % der gesamten deutschen Pumpspeicherleistung.<br />
Die E.ON Wasserkraft will am Standort Waldeck im<br />
Edertal in den Ausbau der Speicherkapazitäten investieren und<br />
plant die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks Waldeck 2.<br />
Die bestehenden Anlagen sollen unterirdisch vergrößert werden,<br />
so dass der Standort auf ca. 14 % der deutschen Pumpspeicherleistung<br />
(rund 900 Megawatt) erweitert wird.<br />
Pumpspeicherkraftwerk: Wie funktioniert es?<br />
In Waldeck 1 und 2 werden mit Hilfe eines steilen Gefälles über<br />
Druckrohre und Turbinen zusammengerechnet bis zu 620 MW<br />
Strom erzeugt. Dazu wird Wasser bei Hemfurth aus der Eder, die<br />
bei diesem Ort in den Affolderner See übergeht, über Rohre in<br />
die Oberbecken gepumpt, um in Belastungsspitzen durch große<br />
Fallrohre wieder hinabzustürzen, damit es in den tief unten<br />
liegenden Turbinen Strom erzeugen kann. Dies ist einer der<br />
Gründe, weswegen der Stand des Wasserspiegels im Affolderner<br />
See recht unterschiedlich ist. Die dafür benötigte Turbinenhalle<br />
des Kraftwerks Waldeck 2 wurde von 1969 bis 1974 in<br />
einer künstlich geschaffenen Höhle im Berg errichtet; daher<br />
spricht man hier von einem Kavernenkraftwerk. Die Kaverne ist<br />
etwa 100 m lang, 54 m hoch und 33 m breit.<br />
Die Bilder auf Seite 31 mit freundlicher Genehmigung der<br />
E.ON Wasserkraft GmbH<br />
Übersicht: Wasserkraft aus dem Edersee<br />
Standort Leistung Erzeugte Strommenge<br />
pro Jahr<br />
Speicherkraftwerk 20 Megawatt 41 Mio.<br />
Hemfurth<br />
Kilowattstunden<br />
Pumpspeicherkraftwerk<br />
Waldeck 1<br />
140 Megawatt Nach Bedarf<br />
Pumpspeicherkraftwerk<br />
Waldeck 2<br />
480 Megawatt Nach Bedarf<br />
Laufwasserkraft- 2,7 Megawatt 10,6 Mio.<br />
werk Affoldern<br />
Kilowattstunden<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Maschinenkaverne Waldeck 2<br />
Speicherkraftwerk Hemfurth an der Edertalsperre<br />
31
Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />
Jeweils sechs Windkraftstandorte gibt es bisher in den beiden<br />
Landkreisen der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>. Mit den insgesamt<br />
26 Windkraftanlagen im Schwalm-Eder-Kreis wurden im Jahr<br />
2009 knapp 33 Mio. kWh Strom erzeugt, genug um rund 9500<br />
Haushalte mit dem kompletten Jahresbedarf zu versorgen.<br />
Wollte man die gleiche Energiemenge aus Bioenergie, z. B. mit<br />
Biogaserzeugung gewinnen, so würde man über 2000 Hektar<br />
Maisflächen dazu benötigen. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg erzeugten<br />
23 Windmühlen 2009 sogar über 35 Mio. kWh Strom.<br />
Doch wer steckt eigentlich hinter diesen technischen Anlagen,<br />
die die Kraft des Windes nutzend nahezu emissionsfrei teilweise<br />
schon seit über einem Jahrzehnt Strom für die Region erzeugen?<br />
Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat die Windmüller in der Region zu<br />
ihrem Engagement befragt.<br />
Wer sich vor dem Jahr 2000 bereits mit dem Thema Windkraft<br />
beschäftigte, zählt heute zu den Pionieren in dieser Branche.<br />
Auch in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> gibt es Anlagen, die bereits 10<br />
Jahre und länger Strom erzeugen, oftmals geplant und gebaut<br />
von Enthusiasten, denen es um die Sache ging und die eine<br />
größtmögliche Beteiligung der Bürger anstrebten.<br />
Von der Technik fasziniert<br />
Einer von ihnen ist Michael Rudewig aus Neustadt-Mengsberg,<br />
seit vielen Jahren ein Anhänger der umweltfreundlichen Windenergienutzung.<br />
„Als Student der Elektrotechnik in Darmstadt<br />
hatte ich auf einer Exkursion nach Norddeutschland Gelegenheit,<br />
einen der damals größten Windparks bei Emden zu<br />
besichtigen“, berichtet er. „Die Technik hat mich von Anfang<br />
an fasziniert und ich habe das Zukunftspotenzial in dieser<br />
Form der Ökostromerzeugung erkannt.“ Anfang der 90er Jahre<br />
32<br />
Windmüller Michael Rudewig<br />
kaufte er sich einen Windmessmast und unternahm erste<br />
eigene Messungen. Auslöser, selbst Windenergieanlagen zu<br />
errichten und zu betreiben, war der Bau der Anlagen 1995 in<br />
Schwarzenborn im Knüll. Insgesamt vier Anlagen baute er seit<br />
1996 bei Gilserberg im Schwalm-Eder-Kreis, deren Leistung<br />
sich von 500 kW auf 2.000 kW beim 2006 errichteten Windrad<br />
steigerte. Entsprechend stieg die Nabenhöhe von anfänglichen<br />
65 auf 113 Meter. Zwei weitere Windenergieanlagen wurden<br />
in den Jahren 2003 und 2004 mit einer Anlagenleistung von<br />
1.000 kW bzw. 1.800 kW an der Autobahn A4 in Friedewald im<br />
Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Betrieb genommen. Allein die<br />
Jahresstromerzeugung dieser Windenergieanlagen entspricht<br />
dem Stromverbrauch von über 7.250 Personen. Rudewig weist<br />
darauf hin, dass die Betreiberunternehmen ihren Sitz in der<br />
jeweiligen Standortgemeinde anmelden sollten, damit auch<br />
100% der Gewerbesteuer der betroffenen Gemeinde zugute<br />
kommt. So könne gerade in kleineren Kommunen die Windenergienutzung<br />
zum wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. „Immer<br />
sind auch einige Bürger aus den betroffenen Kommunen<br />
an den Anlagen beteiligt, damit neben den Pachtzahlungen<br />
an die Eigentümer der Standortgrundstücke möglichst viel des<br />
Ertrags wieder in die Region fließt.“<br />
Windmüller der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Auch Wilm Weißmann aus Melsungen ist Windmüller in der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>, der 1994 die erste private Windenergieanlage<br />
im Homberger Stadtteil Hombergshausen in wissenschaftlicher<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut für Solare Energieversorgungstechnik<br />
ISET und der Uni Kassel baute, Nabenhöhe: 32<br />
Meter.<br />
Vier Jahre später folgte der Windpark in Bebra-Solz, hier waren<br />
es schon vier Anlagen, die mit 62 Metern fast die doppelte<br />
Nabenhöhe aufwiesen, aber für heutige Verhältnisse doch noch<br />
recht klein waren. Der Standort erzielt dennoch jährlich genug<br />
Strom, um etwa 1000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Im<br />
Jahr 2004 schließlich folgten drei Windkraftanlagen in Felsberg<br />
mit einer Nabenhöhe von 100 Metern und einer jährlichen<br />
Stromerzeugung von jeweils rund 4 Mio. Kilowattstunden.<br />
„Alle 3 Standorte erzielen die prognostizierten Einspeiseergebnisse<br />
und wurden größtenteils im guten Einvernehmen mit der<br />
Bevölkerung gebaut“, berichtet „Windstrommacher“ Weißmann,<br />
der es für unabdingbar hält, die betroffenen und interessierten<br />
Bürger im Planungsprozess ausführlich über Chancen und<br />
Auswirkungen zu informieren und sie auf Wunsch finanziell zu<br />
beteiligen.<br />
Die Bevölkerung in Hombergshausen zeigte sich von Anfang<br />
an vorbehaltlos interessiert an der Windkraftanlage. Auch der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Windpark Felsberg wurde von der ortsansässigen Bevölkerung<br />
als eine gute Sache aufgenommen und während der Bauphase<br />
konstruktiv begleitet. Es fanden häufige Besuche der Bürger an<br />
den Mühlen statt.<br />
In Bebra-Solz besuchten anlässlich eines „Tages der offenen<br />
Tür“ nach Errichtung der Windkraftanlage etwa 500 Bürger<br />
den Windpark, 120 Kletterbegeisterte stiegen unter Anleitung<br />
in die Gondel in 60 m Höhe. Auch hier wurden die Anwohner<br />
von Anfang an eingebunden und in mehreren öffentlichen<br />
Versammlungen ausführlich informiert. Nach Abschluss des<br />
Planungsverfahrens erhoben sich Bedenken gegen das Projekt.<br />
Nach einer Unterschriftenaktion wurden sämtliche Bauauflagen<br />
einschließlich der Geräuschimmissionen nachträglich überprüft<br />
und werden eingehalten. Seit mehreren Jahren gibt es auch<br />
von den nächstwohnenden Anliegern keine Beschwerden mehr<br />
über die vier Windmühlen.<br />
Anfängliche Bedenken zu Schattenwurf, Beeinflussung des<br />
Ausblick aus der Gondel der Windkraftanlage Sebbeterode<br />
bei Gilserberg.<br />
Die Windkraftanlagen in Bebra-Solz.<br />
Rundfunkempfanges und der Geräuschentwicklung haben<br />
sich im Laufe des Betriebs der Windkraftanlagen und nach der<br />
Erfahrung der Anwohner nicht bestätigt.<br />
Ideale Ergänzung: Landwirt und Windmüller<br />
„Bereits in den 70er Jahren beschäftigte sich mein Vater<br />
aufgrund der durch die Ölkrise gestiegenen Ölpreise mit der<br />
alternativen Energiequelle Wind“, berichtet Landwirt Wolfgang<br />
Ruch aus Schenklengsfeld. „ Schon 1979 wurde direkt neben<br />
unserem Hof die erste 14 Meter hohe Windkraftanlage mit<br />
einer elektrischen Leistung von 10 kW errichtet.“ Von da an<br />
war Ruch mit dem „Virus der erneuerbaren Energien infiziert“,<br />
wie er sagt. Während des Studiums der Agrarwissenschaften<br />
knüpfte er Kontakte, die später bei der Planung und Errichtung<br />
der ersten vier Anlagen auf dem Eichberg, in unmittelbarer<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
33
Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />
Nähe seines Hofes, von großem Nutzen waren. Von Anfang<br />
an baute der Landwirt auf das Konzept des Bürgerwindparks,<br />
dazu wurde 1998 die „Windkraft Eichberg GmbH“ gegründet,<br />
an der 40 Menschen beteiligt sind, fast alle aus dem näheren<br />
Umfeld des Windparkstandortes. „Damit wollten wir erreichen,<br />
dass die Menschen, die vor Ort mit den Windkraftanlagen<br />
konfrontiert werden, auch einen Nutzen daraus erwirtschaften<br />
können.“ Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem ersten<br />
Windpark konnte der Standort nach den ersten Betriebsjahren<br />
um drei weitere, größere Windkraftanlagen ergänzt werden.<br />
Der Windpark erzeugt heute mehr Strom, als die Bewohner von<br />
Schenklengsfeld verbrauchen.<br />
Die Planungs- und Genehmigungsverfahren sind für die Betreiber<br />
in den vergangenen Jahren immer aufwändiger geworden.<br />
Vor der Errichtung neuer Anlagen müssen zahlreiche Untersuchungen<br />
und Gutachten erstellt werden, damit eine Beeinträchtigung<br />
der Bevölkerung und des Artenschutzes ausgeschlossen<br />
werden kann.<br />
Wolfgang Ruch möchte die Bürger der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> dazu<br />
ermutigen, mit Weitblick in Windkraft zu investieren und das<br />
Geschäft mit dem Wind vor Ort selber zu machen. „Windenergie<br />
ist die Schlüsseltechnologie, um in Zukunft eine dezentrale<br />
Stromversorgung aus 100% erneuerbaren Energiequellen zu<br />
vertretbaren Kosten zu erreichen. Sie ist für die ländliche Region<br />
eine Quelle nachhaltiger Wertschöpfung und gehört nach<br />
meiner Auffassung in Bürgerhand.“<br />
Sichere Einnahmequelle für Kommunen<br />
Auf mehrere Arten können Gemeinden von Windkraftstandorten<br />
profitieren. Nachdem die Investition abgeschrieben ist,<br />
wird Gewerbesteuer fällig, meist über mehr als die Hälfte der<br />
Laufzeit. Seit Änderung des Steuerrechts 2005 wird für die später<br />
gebauten Standorte meist linear abgeschrieben, wodurch<br />
bereits im zweiten Betriebsjahr Gewerbesteuer anfällt. Damit<br />
diese komplett der betroffenen Gemeinde zugute kommt,<br />
muss die Betreibergesellschaft auch ihren Sitz in der Gemeinde<br />
haben – darauf sollte diese in den Verhandlungen hinwirken.<br />
Etwa 15.000 Euro können das pro Windrad an zusätzlichen<br />
Einnahmen sein, abhängig vom Hebesteuersatz der Gemeinde<br />
und den Erträgen der Anlage. Dieser Betrag verdoppelt sich<br />
leicht, wenn die Windkraftanlagen auf kommunalen Flächen<br />
errichtet werden. Denn dann geht auch die Pachtzahlung an die<br />
Gemeinde. Ein Großteil der verpachteten Fläche kann jedoch<br />
weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Betreiber<br />
erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde eine garantierte<br />
34<br />
Vergütung. Daher gilt grundsätzlich: Erstes Kriterium sollte das<br />
Windaufkommen am Standort sein, denn hiervon hängt der<br />
finanzielle Ertrag, also auch Gewerbesteuer und sonstige Einnahmen<br />
ab. Die Pachtverträge für Flächen, die mit Windkraftanlagen<br />
bebaut werden, haben meist eine Laufzeit von 20 Jahren<br />
mit der Option auf zweimal 5 Jahre Verlängerung.<br />
Nach Ablauf dieser Frist können Windkraftanlagen in kürzester<br />
Zeit demontiert und entsorgt werden, ohne dass eine Belastung<br />
nachfolgender Generationen zu befürchten ist.<br />
Windkraft in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> (Stand Ende 2010):<br />
Schwalm-Eder- Hersfeld-<br />
Kreis<br />
Rotenburg<br />
Standorte 6 6<br />
Anzahl Anlagen 26 23<br />
Stromerzeugung 33 Mio. kWh 35 Mio. kWh<br />
Versorgte<br />
Haushalte<br />
9.500 10.000<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
Zweck dieses Gesetzes ist es, insbesondere im Inter-<br />
esse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige<br />
Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die<br />
volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch<br />
durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu<br />
verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die<br />
Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von<br />
Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern<br />
(§1, Absatz 1).<br />
Durch das EEG soll der Anteil der Erneuerbaren Energien<br />
an der Stromversorgung bis 2020 auf mindestens 30 %<br />
und danach kontinuierlich weiter gesteigert werden.<br />
Jeder Betreiber von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer<br />
Energien erhält pro erzeugter Kilowattstunde Strom<br />
in der Regel 20 Jahre lang eine spezifische Vergütung.<br />
Die Vergütung hängt ab von der Technologie, der Größe<br />
der Anlage, dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme und<br />
teilweise vom Standort. Jede Kilowattstunde, die aus<br />
Erneuerbaren-Energien-Anlagen erzeugt wird, muss von<br />
den Netzbetreibern abgenommen werden.<br />
Eine regelmäßige Absenkung der Vergütungssätze<br />
(Degression) für Neuanlagen übt Kostendruck auf die<br />
Hersteller aus. So werden die Technologien immer effizienter<br />
und kostengünstiger.<br />
Noch ist die Förderung erneuerbaren Stroms notwendig.<br />
Die EEG-Vergütungssätze machen aber transparent, was<br />
Strom aus Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie<br />
sowie Erdwärme tatsächlich kostet. Anders als bei<br />
fossilen Energien kommen keine versteckten Folgekosten<br />
wie durch Umwelt-, Gesundheits- oder Klimaschäden<br />
dazu. Die Mehrkosten der regenerativen Stromerzeugung<br />
sind aber keine Subventionen, denn sie werden nicht<br />
aus Steuermitteln bezahlt. Vielmehr wird die Förderung<br />
nach dem Verursacher-Prinzip auf die Verbraucher verteilt<br />
(EEG-Umlage): Wer viel Strom verbraucht, zahlt auch<br />
mehr. Der Aufbau einer sicheren und sauberen Stromversorgung<br />
kostet zunächst Geld - aber mit dem EEG<br />
werden Ausgaben so gering wie möglich gehalten. Seine<br />
volkswirtschaftlichen Gewinne wie vermiedene Importe,<br />
Klima- und Gesundheitsschäden überwiegen die Kosten.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
35
Solarwärme – ein Stück Unabhängigkeit<br />
Dirk Schnurr, Energiebeauftragter des Schwalm-Eder-Kreises<br />
Wer heute seinen Heizöltank füllen lässt, muss sich auf eine<br />
saftige Rechnung gefasst machen. Hat eine Tankfüllung mit<br />
3.000 Litern im Januar 2005 noch 1.320 Euro gekostet, sind<br />
Anfang 2011 2.250 Euro zu zahlen. Der Preisanstieg von etwa<br />
70 % ist keine Kleinigkeit, denn die Mehrkosten von 930 Euro<br />
müssen zunächst an anderer Stelle eingespart werden. Bei<br />
den Gaskunden geht die Entwicklung etwas gleichmäßiger, die<br />
Tendenz ist aber dieselbe.<br />
Die größten Kopfschmerzen bereitet den Hausbesitzern jedoch<br />
die Frage, wie es weiter geht. Jahrzehntelang waren Öl und Gas<br />
zum Schleuderpreis zu haben. Seit 1998 zeigt die Preiskurve<br />
aber nur noch nach oben. Und immer mehr Experten sagen<br />
voraus, dass dies auch in Zukunft, auf Grund schwindender<br />
Ressourcen, so bleiben wird. Energieversorgung wird zu einer<br />
erheblichen finanziellen Belastung.<br />
Die Alternative ist schon lange bekannt, den Energieverbrauch<br />
durch eine gute Wärmedämmung des Hauses reduzieren und<br />
den Restenergiebedarf mit erneuerbaren Energien decken. Nur<br />
diese sind nachhaltig und stehen uns zuverlässig und dauerhaft<br />
zur Verfügung.<br />
Die Sonne schickt keine Rechnung und auch die Biomasse ist<br />
ein heimischer, nachwachsender Energieträger und steht uns<br />
in ausreichendem Maße zur Verfügung. Neu ist allerdings, dass<br />
sich diese Alternativen nicht nur ökologisch, sondern auch<br />
ökonomisch auszahlen können.<br />
36<br />
Eine moderne Heizungsanlage besteht heutzutage aus einer<br />
Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Raumheizungsunterstützung<br />
sowie einem effizienten Heizkessel.<br />
Zunehmend werden Gas- und Ölheizungen durch Holzpelletkessel<br />
ersetzt. Mit heute typischen Heizungsanlagen wird bis zu<br />
30 % des gesamten Wärmebedarfs und 60 % des Warmwasserbedarfs<br />
mit Solarenergie gedeckt.<br />
Doch das ist erst der Anfang. Auch heute schon werden<br />
Sonnenhäuser gebaut, die zwischen 50 % und 100 % ihres<br />
kompletten Wärmebedarfs mit Solarenergie decken.<br />
Die Technik ist verfügbar. Die Forschung arbeitet daran, sie<br />
noch kompakter zu machen. Die Zukunft ist das Solaraktivhaus,<br />
das ausschließlich mit Solarenergie beheizt wird.<br />
Wer also auf Solarwärme setzt, entscheidet sich richtig, denn<br />
es gibt sie im Überfluss. Sie schützt das Klima und die Umwelt<br />
und macht von den weiter steigenden Preisen für fossile<br />
Energieträger unabhängig. Nebenbei erhöht sie den Wert des<br />
Gebäudes.<br />
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu investieren. Immer mehr Bürger<br />
wissen das. Denn zur Zeit gibt es im Marktanreizprogramm<br />
der Bundesregierung noch Zuschüsse für diese Technik. Und<br />
auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert den Einbau von<br />
thermischen Solaranlagen.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Photovoltaik – Strom aus Sonnenlicht rechnet sich langfristig<br />
Das Luftbild von Alheim-Heinebach zeigt, wie viele Dachflächen bereits für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden, aber<br />
auch wie viel Potenzial noch vorhanden ist.<br />
Der größte Energievorrat, auf den die Menschen zurückgreifen<br />
können, liegt außerhalb der Erde: Die Sonne schickt selbst in<br />
Deutschland, das nicht gerade zu den sonnenverwöhntesten<br />
Regionen gehört, jährlich eine Leistung von 1000 Kilowatt auf<br />
jeden Quadratmeter Boden – ungenutztes Potenzial, das etwa<br />
100 Litern Heizöl oder 100 Kubikmetern Erdgas entspricht.<br />
Ohne zusätzlichen Flächenverbrauch könnten die Dächer der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>, die in Richtung Südost bis Südwest ausgerichtet<br />
sind, zur Stromerzeugung genutzt werden und gemeinsam<br />
mehr als 40 % des privaten Bedarfs im Jahresverlauf<br />
decken.<br />
Info-Abend<br />
Photovoltaik<br />
Jeden 1. Freitag<br />
im Monat um 18 Uhr<br />
Alheim-Heinebach<br />
Auf der Welle 8<br />
Individuelle<br />
Anlagenplanung<br />
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Solarpreis 2010<br />
Wir bauen Zukunft<br />
auf Ihr Dach<br />
Detaillierte<br />
Ertragsberatung<br />
Um die Investition in Solarstromanlagen abzusichern, sieht das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine feste Einspeisevergütung<br />
vor, die über 20 Jahre garantiert wird. Solarstromanlagen<br />
bestehen in der Hauptsache aus Photovoltaik-Modulen, die<br />
aus der einfallenden Lichtenergie Gleichstrom gewinnen, und<br />
Wechselrichtern, die den Gleichstrom in netzgängigen Wechselstrom<br />
umwandeln. Je mehr Anlagen gebaut werden, umso<br />
billiger werden diese Bestandteile. Die Einspeisevergütung für<br />
eine kleine Dachanlage wurde bisher schrittweise von 57,4<br />
Cent/kWh (2004) auf 28,74 Cent/kWh (2011) reduziert. Entsprechend<br />
sind auch in den vergangenen zwei Jahren die<br />
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<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
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37
Photovoltaik - Strom aus Sonnenlicht rechnet sich langfristig<br />
Modulpreise um 30 bis 45 % gesunken. Bis spätestens 2014<br />
wird die Kilowattstunde selbst erzeugter Solarstrom günstiger<br />
sein als vom Stromversorger. Mittelfristig, also bis ca. 2020,<br />
könnten marktübliche Erzeugerpreise erreicht werden. Dann<br />
entfällt die Einspeisevergütung und das Kraftwerk Sonne kann<br />
ohne weitere Kosten für die Allgemeinheit genutzt werden,<br />
um konkurrenzfähigen Strom zu erzeugen. Der Ertrag aus den<br />
vielen Mini-Kraftwerken bleibt dort, wo der Strom erzeugt und<br />
verbraucht wird: die vielzitierte „Wertschöpfung in der Region“<br />
par excellence.<br />
Größere Anlagen auf Grünflächen haben ab 2011 kein Anrecht<br />
mehr auf Einspeisevergütung. Anders sieht es bei Flächen mit<br />
ehemals wirtschaftlicher oder militärischer Nutzung aus: So<br />
genannte Konversionsflächen können je nach ökologischer<br />
Belastung mit Solarparks bebaut werden und erhalten auch<br />
zukünftig noch die Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen.<br />
Nachgeführte Solaranlagen, die daneben auch eine weitere<br />
Nutzung der Fläche z. B. als Weidefläche zulassen, erzeugen<br />
pro Hektar jährlich rund 250.000 kWh Strom. Das entspricht<br />
dem Bedarf von 75 Haushalten.<br />
Der jüngste Solarpark der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> ist in Spangenberg<br />
entstanden. Die Photovoltaikmodule werden von 72 Masten<br />
getragen, die mit Bohrfundamenten bis in 4 Metern Tiefe<br />
verankert sind. Die Gesamtleistung des Parks liegt bei einem<br />
halben Megawatt, damit können rund 200 Haushalte versorgt<br />
werden.<br />
38<br />
Ist Solarstrom zu teuer?<br />
1991 kostete der Liter Diesel 80 Pfennig (rd. 40 Eurocent), das<br />
Kilowattpeak einer Photovoltaikanlage 25.000 DM (entspricht<br />
ca. 12.000 Euro). Der Preis für einen Liter Diesel hat sich bis<br />
heute verdreifacht, das Kilowattpeak Solarstromleistung ist<br />
dagegen nur noch ein Drittel so teuer. Durch weitere Mengeneffekte<br />
bei der Produktion der Bestandteile einer PV-Anlage<br />
werden die Preise weiter sinken, bis sie marktfähig sind. Demgegenüber<br />
bleibt der Ölpreis nicht auf dem aktuellen Niveau,<br />
sondern steigt beständig an. Dies führt dazu, dass in einigen<br />
Jahren keine Einspeisevergütung für neu hinzukommende<br />
EE-Anlagen mehr notwendig sein wird. Entsprechend wird<br />
auch die EEG-Umlage entfallen. Grundbedingung ist aber, dass<br />
der Vorrang für die Einspeisung erneuerbarer Energie erhalten<br />
bleibt!<br />
Seit 2005 betreibt die Geschäftsführerin des Komptenzzentrums<br />
HessenRohstoffe (HeRo) Elisabeth Apel diese Photovoltaik-<br />
Anlage mit 57 kWp auf ihrer landwirtschaftlich genutzten Halle<br />
in Mecklar und hat damit bisher schon über 250.000 kWh Strom<br />
erzeugt.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
© LianeM – Fotolia.com
Bauen und Sanieren -<br />
Was sollte man im Vorfeld wissen und beachten?<br />
Klaus Diehl und Norbert Quast,<br />
Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />
Wer heute ein neues Haus bauen oder seinen Altbau energetisch<br />
auf einen aktuellen Stand bringen möchte, steht vor einer<br />
Vielzahl von Fragen und muss versuchen, individuell zutreffende<br />
Antworten zu finden. Dies ist bekanntlich aufgrund der<br />
Komplexität der Thematik nicht einfach! Für Bauherren und Immobilienkäufer<br />
sind neben der Lage des Hauses dessen Größe,<br />
Architektur und Bauweise sowie die Baumaterialien und letztlich<br />
der aus all diesen Parametern resultierende Preis wichtige<br />
Kriterien. Darüber hinaus gewinnt, auch bei Eigenheim- und<br />
Mietimmobilienbesitzern, die Frage nach dem energetischen<br />
Standard und den sich daraus langfristig ableitenden Energiekosten<br />
sowohl bei Altbauten aus der Zeit vor der Einführung der<br />
1. Wärmeschutzverordnung von 1977 als auch bei Gebäuden<br />
aus den 80er Jahren zunehmend an Bedeutung.<br />
Bei Neubauten muss ein Fachplaner den Jahres-Primärenergiebedarf,<br />
die Dichtheit und den Mindestluftwechsel des Gebäudes<br />
auf Grundlage der aktuellen Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) berechnen und nachweisen. Auch bei bestehenden<br />
Gebäuden gibt es bestimmte Anlässe, bei denen die technischen<br />
Vorgaben der EnEV umzusetzen sind. So hat bereits bei<br />
einer Veränderung von mehr als 10 % der Fläche der Gebäudeaußenhülle<br />
z.B. bei Verputzarbeiten oder Fenstererneuerung<br />
der Bauherr das gesamte Gebäude auf einen energetischen<br />
Sanierungsstandard, der durch die EnEV vorgegeben wird, aufzurüsten.<br />
Weiterhin muss bei Wohnhäusern mit mehr als zwei<br />
nicht vom Eigentümer selbst genutzten Wohnungen bis zum<br />
Die Energieberatermarke<br />
der Schornsteinfeger<br />
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- Senken Sie Ihre Energiekosten<br />
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31.12.2011 die zugängliche oberste Geschossdecke beheizter<br />
Räume so gedämmt werden, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient<br />
von U = 0,24 Watt/(m²*K) erreicht wird. In unbeheizten<br />
Räumen sind darüber hinaus Rohrleitungen und Armaturen der<br />
Heizungsanlage und Warmwasserverteilung zu isolieren, um<br />
unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Diese Vorgaben sind<br />
im Übrigen auch bei allen anderen Wohngebäuden nach einem<br />
Eigentümerwechsel (Stichtag 01.02.2002) vom neuen Eigentümer<br />
zu erfüllen.<br />
Bereits im Vorfeld sollten Sanierungswillige und -pflichtige<br />
günstige oder gar kostenlose Beratungsmöglichkeiten hinsichtlich<br />
der Ermittlung des energetischen Gebäudezustandes, der<br />
zu erfüllenden Anforderungen, der zu verwendenden Baumaterialien<br />
sowie letztlich zur Nutzung von Förderprogrammen<br />
in Anspruch nehmen. Günstige, subventionierte Vorfeld- und<br />
Energieberatungen bieten beispielsweise die Verbraucherberatungsstellen<br />
(www.verbraucher.de), die Hessische Energiespar-Aktion<br />
(www.energiesparaktion.de) sowie qualifizierte<br />
Berater im Rahmen der Energiesparberatung des Bundesamtes<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) → www.bafa.de an.<br />
Bei der Planung und Umsetzung aller Baumaßnahmen zur energetischen<br />
Gebäudesanierung sollte in jedem Fall ein Energieberater<br />
oder ein Fachplaner zur Rate gezogen werden.<br />
Um die energetische Qualität eines Wohngebäudes für potenzielle<br />
Mieter und Käufer darstellen zu können, besteht bereits<br />
seit Oktober 2008 die Verpflichtung, einen Energieausweis zu<br />
erstellen. Für dessen Ausstellung sowie eine begleitende Beratung<br />
sind ebenfalls qualifizierte Energieberater zuständig.<br />
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durch unsere kompetenten Energieberater<br />
Auskunft unter www.bexnet.de oder Tel.: 06622 - 916428<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
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Energetische Sanierung eines Wohnhauses im Schwalm-Eder-Kreis<br />
Dirk Schnurr, Energiebeauftragter des Schwalm-Eder-Kreises<br />
Mehr als drei Viertel der in den privaten Haushalten benötigten<br />
Energie werden für die Beheizung verbraucht. Hier liegen<br />
demzufolge die größten Einsparpotentiale: Denn die beste<br />
Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Bei Neubauten sorgen<br />
gesetzliche Vorgaben dafür, dass gewisse Energiestandards<br />
eingehalten werden. Jedoch werden nur noch wenige Häuser<br />
und Wohnungen neu gebaut, so dass der Gebäudebestand nach<br />
und nach energetisch saniert werden muss. Doch wie geht man<br />
vor?<br />
Wer ein Gebäude besitzt, muss von Zeit zu Zeit Dinge reparieren,<br />
instand setzen oder austauschen. So ist irgendwann<br />
der Heizkessel kaputt, die Fassade sieht nicht mehr schön<br />
aus, die Fenster schließen nicht mehr richtig oder das Dach ist<br />
undicht. Wenn die Sanierung einzelner Bauteile ansteht, ist die<br />
Zeit gekommen sich über ein langfristiges Sanierungskonzept<br />
Gedanken zu machen. So besteht z. B. die Möglichkeit, dass<br />
die Zusammenlegung von unterschiedlichen Maßnahmen zu<br />
Synergieeffekten führen kann und dadurch Kosten eingespart<br />
werden können. Daher fallen Gerüstkosten nur einmal an,<br />
wenn man Fenster und Fassade gleichzeitig saniert oder man<br />
bekommt durch die Kombination unterschiedlicher Maßnahmen<br />
zusätzliche, bessere Förderungs- oder Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Um das empfohlene Vorgehen für die vorbildliche<br />
energetische Sanierung eines Hauses darzustellen,<br />
hier ein Praxisbeispiel:<br />
Eine vierköpfige Familie aus dem Schwalm-Eder-Kreis wohnt<br />
in einem Fertighaus aus dem Baujahr 1973. Die technischen<br />
Anlagen, Heizung und Warmwasserbereitung wurden in den<br />
letzten Jahren schon ausgetauscht und durch einen Gas-Brennwertkessel<br />
und eine thermische Solaranlage zur Brauchwarmwasserbereitung<br />
ersetzt. Trotzdem benötigt das Haus mit einer<br />
Wohnfläche von ca. 130 m² etwa 35.000 kWh Wärme im Jahr,<br />
was einem Heizöläquivalent von ca. 3.500 l entspricht.<br />
Inzwischen sind die lackierten Holzfenster mit Thermopane -<br />
Verglasung in einem Zustand, dass entweder die Rahmen zu<br />
streichen wären oder neue Fenster eingebaut werden müssten.<br />
Die sonstige Gebäudesubstanz weist augenscheinlich keinen<br />
Sanierungsbedarf auf. Die normale Vorgehensweise in einem<br />
solchen Fall ist, dass sich der Eigentümer des Hauses mit einem<br />
oder zwei Fensterbauern in Verbindung setzt, sich Angebote<br />
40<br />
machen lässt und dann, wenn ausreichende Finanzmittel zur<br />
Verfügung stehen, den Auftrag für die Sanierung der Fenster<br />
erteilt.<br />
Nicht so in diesem Beispiel. Bevor eine Firma beauftragt wird,<br />
die ein wirtschaftliches Interesse hat und den Auftrag bekommen<br />
will, war es dem Hausbesitzer in diesem Fall wichtig,<br />
unabhängige und produktneutrale Informationen über die<br />
Möglichkeiten zur Sanierung einzuholen. Diese Möglichkeit<br />
bekommt man durch die Einschaltung eines Gebäudeenergieberaters.<br />
Gebäudeenergieberater sind besonders qualifizierte Fachleute,<br />
die Sanierungswillige produktneutral und unabhängig über die<br />
Energieeinsparpotentiale von Gebäuden und deren technischen<br />
Anlagen beraten. Weiterhin ermitteln sie Kosten für unterschiedliche<br />
Maßnahmen und können somit die Wirtschaftlichkeit<br />
der einzelnen Sanierungsmöglichkeiten berechnen. Ferner<br />
weisen sie den Kunden auf Förderungs- und Finanzierungsprogramme<br />
hin. Die Kosten, die für diese Beratungsleistungen der<br />
Gebäudeenergieberater entstehen, belaufen sich bei einem<br />
Einfamilienhaus auf etwa 700 Euro und werden mit bis zu 300<br />
Euro bezuschusst. Einen zugelassenen, qualifizierten Berater<br />
findet man auf der Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle, www.bafa.de. Dort ist unter dem<br />
Menüpunkt „Energiesparberatung“ eine nach Postleitzahlen<br />
sortierte Liste mit den Kontaktdaten der <strong>region</strong>alen Gebäudeenergieberater<br />
zu finden.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Beispielhaus vor der Sanierung
Eine Vor-Ort-Energieberatung ist eine umfassende Analyse der<br />
bestehenden Gebäudesituation und eine Beurteilung des Zustandes<br />
der technischen Anlagen. Deshalb kommt der Gebäudeenergieberater<br />
in die jeweiligen Häuser und nimmt die Architektur,<br />
die Bauteile und die Energieversorgung auf. Gleichzeitig<br />
wird anhand der Energieverbräuche der letzten 3 Jahre und des<br />
letzten Schornsteinfegerprotokolls die Effizienz der technischen<br />
Anlagen beurteilt.<br />
Anschließend wird ein umfassender Bericht erstellt, der neben<br />
der Analyse der bestehenden Situation auch die Sanierungsmöglichkeiten<br />
darstellt. Dieser Bericht wird vom Gebäudeenergieberater<br />
dem Gebäudebesitzer übergeben und mit allen<br />
Variationsmöglichkeiten erklärt.<br />
Im vorliegenden Beispiel wies der Energieberatungsbericht, der<br />
einen Umfang von etwa 80 Seiten hat, ein erhebliches Einsparpotential<br />
bei einer vollständigen energetischen Sanierung aus.<br />
So bestand die Möglichkeit aus dem inzwischen über 30 Jahre<br />
alten Haus ein Effizienzhaus 70 zu machen. Das bedeutet, dass<br />
der Energieverbrauch des Hauses nach der Sanierung um 30 %<br />
besser sein kann als bei einem Neubau, der nach der gültigen<br />
Energieeinsparverordnung erstellt wird.<br />
Hierzu waren folgende Maßnahmen nötig: Austausch der alten<br />
Fenster durch neue Fenster mit einen Wärmeleitwert von 1,1.<br />
Die Außenwände werden mit zusätzlich 12 cm Wärmedämmung<br />
versehen. Auf dem Dachboden werden 16 cm zusätzliche<br />
Wärmedämmung aufgebracht. Die Kellerdecke in den unbeheizten<br />
Kellerräumen wird mit 8 cm gedämmt.<br />
Eine solche umfassende Maßnahme muss natürlich erst einmal<br />
finanziert werden. Doch durch die Kombination der Maßnahmen<br />
und die Erreichung des Effizienzhausstandards kann man<br />
für die Sanierung sehr günstige Kredite bei der Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen.<br />
Dämmung der Kellerdecke<br />
So konnten in unserem Beispiel alle Maßnahmen komplett zu<br />
einem Zinssatz von 1,4 % finanziert werden. Das Sahnebonbon<br />
dieser Finanzierung ist jedoch ein 12,5 %iger Tilgungsnachlass<br />
auf die Kreditsumme, weil der Effizienzhausstandard erreicht<br />
wurde. Dieser wirkt sich bei der Gesamtbetrachtung der Maßnahme<br />
wie ein verlorener Zuschuss aus. Um diese günstige<br />
Finanzierung erhalten zu können, wird der Gebäudeenergieberater<br />
benötigt. Denn dieser muss das Erreichen der Effizienzklasse<br />
der KfW gegenüber bestätigen.<br />
Durch die Maßnahmen hat sich der Energieverbrauch des<br />
Beispielhauses um mehr als 50 % reduziert. Wo früher noch<br />
3.500 l Heizöl benötigt wurden, könnte das Haus nun mit etwa<br />
1.000 l beheizt werden. Da gleichzeitig ein Holzpelletofen<br />
im Beispielhaus für Wärme sorgt, konnten die Kohlendioxidemissionen<br />
sogar um etwa 85 % reduziert werden. Neben den<br />
positiven Umweltaspekten führt die energetische Sanierung in<br />
erster Linie jedoch zu erheblichen Vorteilen für die Besitzer und<br />
Bewohner des Hauses.<br />
Der gesteigerte Wärmeschutz führt zu geringerem Energieverbrauch<br />
und somit zu geringeren Energiekosten. Gleichzeitig<br />
wurde der sommerliche Wärmeschutz durch die durchgeführten<br />
Maßnahmen erheblich verbessert. Die Behaglichkeit im Gebäude<br />
ist gestiegen. Natürlich ergab sich durch die Sanierung auch<br />
eine erhebliche Gebäudewertsteigerung.<br />
Fazit:<br />
Bei anstehendenden Reparaturen oder Sanierungen von Gebäudeteilen<br />
oder technischen Anlagen ist es oftmals besser ein<br />
bisschen mehr zu tun als nötig ist. Der Einsatz eines Gebäudeenergieberaters<br />
ist unbedingt zu empfehlen. Klimaschutz ist<br />
auch mit persönlichen Vorteilen wirtschaftlich durchzuführen.<br />
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Beispielhaus nach der Sanierung<br />
41
Ein Technikhaus der besonderen Art<br />
Markus Gille, Radko-Stöckl-Schule<br />
Technikhaus EnergiePLUS lautet die Kurzform eines bundesweit<br />
einmaligen Projektes an der Radko-Stöckl-Schule in Melsungen.<br />
Mit Unterstützung der Bundesstiftung Umwelt, des Landes<br />
Hessen, des Schwalm-Eder-Kreises, des Schulfördervereins<br />
und von Sponsoren wie der Kreissparkasse Schwalm-Eder und<br />
E.ON Mitte soll in den Jahren 2011 und 2012 das ehemalige<br />
Hausmeisterhaus zu einem energieautarken Ausbildungs-,<br />
Schulungs- und Weiterbildungszentrum für die Bereiche Bauen<br />
– Wohnen – Energie umgebaut und erweitert werden.<br />
Insbesondere für das <strong>region</strong>ale Handwerk wird die energetische<br />
Sanierung des Technikhauses der Radko-Stöckl-Schule<br />
zu einem energieautarken Ausbildungszentrum einen hohen<br />
gewinnbringenden Beitrag liefern.<br />
Optimale Wärmedämmung, attraktive Gestaltung und barrierefreie<br />
Zugänge sowie eine autarke Energieversorgung sind die<br />
Besonderheiten des Technikhauses.<br />
Im Rahmen eines Bildungsprojektes soll das Technikhaus als<br />
Gesamtsystem nach dem neusten Stand der Technik energetisch<br />
saniert werden. Sichtbar und erfahrbar bleiben auch nach<br />
der Fertigstellung die während der praktischen Ausführungsphase<br />
wichtigen und sensiblen Schnittstellen zwischen den<br />
einzelnen Gewerken. Es besteht somit die einmalige Chance,<br />
alle erforderlichen Maßnahmen mustergültig sichtbar und<br />
erlebbar zu gestalten. Die Außendämmung wird beispielsweise<br />
mit vier unterschiedlichen Materialien hergestellt und so<br />
angebracht, dass diese nach einiger Zeit auch wieder durch<br />
neuere und innovativere Produkte ersetzt werden kann. Der<br />
reale Baukörper wird zum Lehrkörper für Schulungszwecke von<br />
<strong>region</strong>alen Fachkräften, an dem anschaulich das Gebäude als<br />
energetisches Gesamtsystem verstanden wird und jede Fachkraft<br />
die Bedeutung des eigenen Handelns innerhalb des energetischen<br />
Gesamtsanierungssystems verstehen lernt. Durch<br />
42<br />
die lückenlose Dokumentation während der Umsetzungsphase<br />
werden zusätzlich alle erforderlichen Arbeitsschritte für eine<br />
erfolgreiche energetische Sanierung nachhaltig für die Aus- und<br />
Weiterbildung von Fachkräften aufbereitet und gesichert.<br />
Gleichzeitig können <strong>region</strong>ale Architekten- und Planungsbüros<br />
und das <strong>region</strong>ale Handwerk das Gebäude nutzen, um Bauherrn<br />
an einem Objekt zeitsparend nicht nur die Effizienz einer<br />
energetischen Sanierung, sondern auch die Details und Alternativen<br />
(z.B. Montage einer Beschattungsanlage innerhalb eines<br />
Wärmedämmverbundsystems im Vergleich zu verschiedenen<br />
Aufputzsystemen) anschaulich vor Ort aufzuzeigen.<br />
Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> unterstützt das Vorhaben der Radko-<br />
Stöckl-Schule. Sie wird das Haus für Veranstaltungen, Schulungen<br />
und Beratungen nutzen, denn es bietet als hochinnovatives<br />
Anschauungsobjekt ideale Möglichkeiten, die Ziele der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hinsichtlich einer verbesserten Energieeffizienz<br />
und dem Einsatz von Bioenergie zu verdeutlichen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.radko-stoeckl-schule.de/zusammenarbeit/bundespilotprojekt-technikhaus.html<br />
Gemeinsam Klimaschutz fördern! Wir bieten das Kompaktpaket!<br />
1. Thermografie-Förderung: Ist Ihr Haus noch ganz dicht?<br />
2. „Bad Hersfeld saniert sich“: Wir fördern finanziell Ihre Altbausanierung.<br />
3. Sichere Energieversorgung und zuverlässigen Service.<br />
Infos: www.stadtwerke-hef.de , www.bad-hersfeld.de oder 06621/16617<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
43
Tipps für Sanierer<br />
Interview mit Jochen Steube,<br />
Energieberater und Energieberaterausbilder aus Malsfeld<br />
Was muss ich tun, wenn ich mein Wohnhaus energetisch<br />
sanieren will?<br />
Am sinnvollsten ist es, zunächst eine Vor-Ort-Energieberatung<br />
vornehmen und ein Energiegutachten erstellen zu lassen. Hierbei<br />
werden nicht nur alle wirksamen Maßnahmen dargestellt,<br />
sondern auch die Kosten dafür kalkuliert und der jeweilige<br />
Effekt auf die Energieersparnis berechnet. Das Gutachten ist<br />
eine gute Grundlage für die Einholung von Angeboten zu den<br />
jeweiligen Gewerken und wird mit einem Zuschuss von 300<br />
Euro vom BAFA (www.bafa.de) gefördert. Auch wenn sich<br />
herausstellt, dass zunächst nur ein Teil der empfohlenen Schritte<br />
durchgeführt werden kann, ist es doch sinnvoll, langfristig<br />
zu denken und auch die Wertsteigerung des Gebäudes und<br />
insbesondere das Komfortplus mit einzubeziehen. Der gute<br />
Energieberater gibt Auskunft, welche Maßnahmen über die kfw<br />
finanziert werden können, und liefert die benötigten Unterlagen,<br />
um Förderungen zu erhalten.<br />
Woran erkenne ich einen guten Handwerksbetrieb?<br />
Ein guter Handwerksbetrieb betrachtet das Gebäude ganzheitlich<br />
und versucht nicht nur, möglichst viel von seiner eigenen<br />
Leistung zu verkaufen. Immer mehr Handwerksbetriebe aus<br />
den verschiedenen Baugewerken sind für den kostenlosen<br />
Energiecheck der Aktion „Haus sanieren – profitieren“ geschult<br />
(www.sanieren-profitieren.de) und können einen ersten Überblick<br />
über den energetischen Zustand des Gebäudes geben.<br />
Was sollte ich beachten, wenn ich einen Handwerksbetrieb<br />
aussuche, um einen Auftrag zu vergeben?<br />
H E I Z U N G:<br />
Vor dem Einbau einer neuen Heizung sollte gefragt werden, ob<br />
nicht zunächst durch Wärmedämmung der Energieverbrauch<br />
des Gebäudes gesenkt werden kann. Bei unsanierten Altbauten,<br />
die älter als 30 Jahre sind, ist das in der Regel der wirtschaftlichere<br />
Weg. Auch im kleineren Rahmen sind wirksame<br />
Dämmmaßnahmen, z. B. am Dachboden und Kellerdecke,<br />
selbst bei schmalem Budget möglich und zahlen sich oft bereits<br />
nach wenigen Jahren aus. Wenn dann die Heizungsgröße<br />
nicht an den geringeren Verbrauch angepasst ist, kann das sehr<br />
ärgerlich sein.<br />
44<br />
H Y D R A U L I S C H E R A B G L E I C H:<br />
Das Angebot für eine neue Heizungsanlage sollte in jedem Fall<br />
einen hydraulischen Abgleich der Anlage enthalten. Bei einer<br />
kfw-geförderten Heizungssanierung ist er sogar Pflicht. Die<br />
richtige Einstellung der bestehenden Anlagentechnik verhindert<br />
unnötigen Energieverbrauch und lästige Strömungsgeräusche.<br />
Im Durchschnitt umgerechnet 1 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche kann jährlich damit eingespart werden. Wenn diese<br />
Heizungsoptimierung vom Heizungsbauer nicht mit angeboten<br />
wird, sollte man nachfragen.<br />
F E N S T E R U N D F A S S A D E:<br />
Die besten dreifachverglasten Fenster nützen wenig, wenn sie<br />
schlecht eingebaut werden und es durch den Wandanschluss<br />
zieht. Ebenso verhält es sich mit der Außendämmung: Das<br />
beste Material ist nur so gut wie die Verarbeitung. Dafür gibt<br />
es Standards, die eingehalten werden müssen. Im Zweifelsfall<br />
sollte man ruhig auch mal bei der Herstellerfirma nachfragen.<br />
Diese hat natürlich großes Interesse, dass ihr Material auch<br />
richtig verarbeitet wird. Aber auch der Energieberater gibt gerne<br />
Auskunft über fachgerechte Ausführung der Gewerke.<br />
Gute Kooperation zwischen den einzelnen am Bau tätigen<br />
Betrieben ist notwendig. Beispielsweise sollte sich der Fachbetrieb,<br />
der die Dämmung vornimmt, mit dem Fensterbauer<br />
absprechen. Es schadet nicht, nach den Erfahrungen in der<br />
Zusammenarbeit mit anderen Gewerken zu fragen. Auch genügend<br />
Zeit für die Absprache untereinander sollte eingeplant<br />
werden.<br />
D A C H:<br />
Besonders beim ausgebauten Dach ist es sehr schwierig, bei<br />
Mängeln später noch nachzubessern. Die Wärmebildkamera<br />
zeigt nach Abschluss der Arbeiten gnadenlos die Schwachstellen<br />
im Aufbau der Dämmung! Auch dabei gilt: Der Übergang<br />
von Fassade zum Dach verdient besondere Aufmerksamkeit.<br />
Wird hier kein sorgfältiger Anschluss geschaffen, so wird man<br />
sich später stets über den massiven Wärmeverlust ärgern.<br />
A N G E B O T E:<br />
Alle Angebote müssen den Zusatz „nach EnEV“ enthalten, denn<br />
die fachgerechte Durchführung von Fenstereinbau und Dämmung<br />
nach der aktuellen Energie-Einsparverordnung (EnEV) ist<br />
Pflicht. Wer die vorliegenden Angebote ausführlich hinterfragt,<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
kann sich später viel Ärger ersparen. Mindestens ein Vergleichsangebot<br />
sollte man einholen, auch wenn man sich bereits für<br />
einen Betrieb entschieden hat. Enthalten die Angebote die<br />
gleichen Leistungen und wenn nicht, warum nicht?<br />
Eine Selbstverständlichkeit, aber leider noch nicht allgemein<br />
übliche Praxis, sollte es sein, dass auf der Handwerkerrechnung<br />
die Lohnkosten separat ausgewiesen werden, damit man sie<br />
als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich geltend machen<br />
kann.<br />
U N T E R N E H M E R E R K L Ä R U N G:<br />
Ein Unternehmen, das Arbeiten an einem bestehenden Gebäude<br />
durchgeführt hat, muss dem Bauherrn nach § 26a EnEV<br />
zur Dokumentation der ausgeführten Arbeiten einen privaten<br />
Nachweis (Unternehmererklärung) ausstellen. Das Formular<br />
ist auf vielen Internetseiten verfügbar, Stichwortsuche „Unternehmererklärung“.<br />
Das Dokument soll die Bauherrschaft auf<br />
Anforderungen der EnEV aufmerksam machen und damit die<br />
energetische Gebäudemodernisierung unterstützen. Unternehmererklärungen<br />
sind zwingend vorgeschrieben, wenn an<br />
oder in bestehenden Gebäuden Änderungen an Außenbauteilen<br />
vorgenommen werden. Damit kann der Unternehmer die<br />
Qualität seiner Arbeiten darstellen und belegen, dass er seine<br />
Pflichten hinsichtlich der Anforderungen der EnEV erfüllt hat.<br />
Denn auch er ist neben der Bauherrschaft und den anderen am<br />
Bau Beteiligten für die Einhaltung der EnEV-Anforderungen verantwortlich.<br />
Die Nichtausstellung einer Unternehmererklärung<br />
ist eine Ordnungswidrigkeit.<br />
Ihr Dienstleister rund um die<br />
Energieversorgung<br />
Wir bieten neben der Komplettdienstleistung im Energie- und Einsparcontracting,<br />
Energiemanagement sowie die komplette Planungs-<br />
und Beratungsleistung zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen<br />
an.<br />
KEWOG Energie und Dienste GmbH<br />
Bahnhofstraße 51 . 95643 Tirschenreuth . Tel: (09631) 7006-67<br />
E-Mail: energie@kewog.de . www.kewog-energie.de<br />
Dienstleister für die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Die Bioenergie Mitterteich GmbH & Co. KG –<br />
ein Beispiel für die Rekommunalisierung der Energieversorgung<br />
Diese Gesellschaft hat sich vorgenommen, die Energieversorgung<br />
der Stadt Mitterteich sukzessive auf regenerative Energien umzustellen.<br />
Der erste Baustein ist die Errichtung eines Biomasseheizwerks<br />
zur Wärmeversorgung der Mehrzweckhalle, der Hauptschule mit Hallenbad<br />
und der Förderschule. Die Planungen zur Umsetzung dieser<br />
Heizung sind bereits fortgeschritten, die ersten Schritte zur Realisierung<br />
schon getan. Darüber hinaus wird von der Bioenergie Mitterteich<br />
GmbH & Co. KG angestrebt, öffentliche Gebäude am Marktplatz<br />
wie z.B. das Rathaus zusammen mit umliegenden Privatgebäuden<br />
ebenfalls durch Biomasse mit Wärme zu versorgen. Die KEWOG<br />
Energie und Dienste GmbH hat für die Bioenergie Mitterteich GmbH<br />
& Co. KG die komplette Projektbegleitung übernommen.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
PR-Anzeige<br />
45
Energiekosten senken – Förderbroschüre der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
Private Haushalte benötigen über ein Viertel der in Deutschland<br />
verbrauchten gesamten Energie. Dies birgt ein gewaltiges<br />
Potenzial an Einsparungen - manchmal durch kleine Änderungen<br />
des Verhaltens, oft aber auch mit Investitionen, die sich<br />
lohnen. Eine Vielzahl an Beratungs- und Fördermöglichkeiten<br />
hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch wie findet man<br />
das passende Angebot?<br />
Diese Broschüre gibt Antworten auf wichtige Fragen zum<br />
Thema Energie auf einen Blick:<br />
46<br />
Wo erhalte ich eine Erstberatung zum Thema Energiesparen?<br />
Wer erstellt ein aussagekräftiges Energiegutachten für meine<br />
Immobilie?<br />
Wer finanziert meine Gebäudesanierung und gibt Hinweise<br />
auf Zuschüsse?<br />
Welche Vorteile bietet eine Holzheizung?<br />
Die Broschüre ist in der Geschäftsstelle der<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> erhältlich und kann auf der<br />
Homepage unter www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
heruntergeladen werden.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Dämmstoffe aus der Natur<br />
Klaus Diehl und Norbert Quast,<br />
Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />
Wenn ein Gebäude energetisch saniert werden soll, steht<br />
früher oder später die Entscheidung über die zu verwendenden<br />
Dämmmaterialien an. Am Markt stehen für die Gebäudedämmung<br />
unterschiedlichste Materialien zur Verfügung. Dämmstoffe<br />
werden nach ihrer Herstellung in drei große Gruppen<br />
eingeteilt:<br />
aus synthetischen Rohstoffen (z.B. Polystyrolschaum,<br />
Polyurethanschaum, Vakuumdämmung)<br />
aus mineralischen Rohstoffen (z.B. Mineralwolle,<br />
Schaumglas, Blähperlit)<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Holzfasern, Zellulose,<br />
Flachs, Hanf, Gras, Stroh, Schafwolle)<br />
Die preislichen Unterschiede können von Produkt zu Produkt<br />
erheblich variieren, so dass an dieser Stelle, abgesehen von<br />
der hochpreisigen Vakuumdämmung, keine pauschale Aussage<br />
hinsichtlich günstiger und teurer Dämmstoffe gegeben werden<br />
kann. Vielmehr ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass<br />
hochwertige Dämmstoffe neben der Wärmedämmung zusätzlich<br />
noch andere wohnrelevante Zwecke erfüllen können und<br />
ggf. auch sollten. So stellt in den meisten Fällen der Kaufpreis<br />
das wichtigste Entscheidungskriterium dar, während andere<br />
Qualitätskriterien und zugehörige Mehrwerte bei der Anschaffung<br />
oftmals aus Unkenntnis nicht berücksichtigt werden. Dabei<br />
können gerade die bislang noch eher wenig bekannten Naturdämmstoffe<br />
mit klimaanlageähnlichen Funktionen aufwarten:<br />
Aufgrund der zumeist größeren thermischen Speichermasse<br />
bieten sie z. B. einen überlegenen sommerlichen Hitzeschutz<br />
für Gebäudeteile mit einer geringen wärmespeichernden Masse<br />
(z. B. Außenwände in Leichtbauweise sowie Dächer). Weiterhin<br />
verfügen sie über ein ausgezeichnetes Feuchteregulationsvermögen<br />
und können somit zu einem gesunden, ausgeglichenen<br />
Raumklima beitragen. Darüber hinaus gelten die meisten Naturdämmstoffe<br />
aus baubiologischer (gesundheitlicher) Sicht als<br />
vorteilhaft. Letztlich können sie am Ende ihrer Nutzungsdauer<br />
kostengünstig und problemlos entsorgt oder ggf. wiederverwendet<br />
werden, während viele konventionelle Dämmstoffe<br />
teuer als Sondermüll zu entsorgen sind.<br />
Bei Naturdämmstoffen handelt es sich um ausgereifte, in<br />
vielen Fällen sogar technisch hoch entwickelte Produkte, die für<br />
vielfältige Anwendungsmöglichkeiten die technischen Anforderungen<br />
erfüllen. Auch hinsichtlich des Brandschutzes erfüllen<br />
alle am Markt erhältlichen Dämmstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen die Anforderungen der Baustoffklasse B2 und sind<br />
somit für die überwiegende Anzahl von Bauteilen der meisten<br />
Gebäudeklassen zugelassen. Eine Ausnahme stellt der erdberührte<br />
Bereich (Perimeterdämmung) dar, wo Naturdämmstoffe<br />
keine Anwendungsmöglichkeiten finden.<br />
Seit dem Auslaufen des Markteinführungsprogramms „Naturdämmstoffe“<br />
Ende 2007 sind nach deren Etablierung keine<br />
speziellen Förderprogramme mehr am Markt, mit denen eventuelle<br />
Produkt-Mehrkosten für eine Wärmedämmung aus nachhaltigen<br />
Naturdämmstoffen kompensiert werden können. Allerdings<br />
werden von unterschiedlichen Institutionen kostenlose<br />
Vorfeldberatungen zu Bauprodukten auf Basis nachwachsender<br />
Rohstoffe angeboten, so z. B. bundesweit von der Fachagentur<br />
Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) oder landesweit von dem<br />
durch das Land Hessen geförderten Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />
(HeRo) e.V. im nordhessischen Witzenhausen.<br />
Es bestehen unterschiedlichste Möglichkeiten zur Förderung<br />
baulicher Maßnahmen zur Energieeinsparung durch zinsgünstige<br />
Kredite oder Zuschüsse der KfW-Förderbank sowie durch<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
47
Dämmstoffe aus der Natur<br />
I h r E n e r g i e b e r a t e r<br />
Bezirks-Schornsteinfeger Rainer Brall<br />
Wir sorgen für • Brandschutz • Umweltschutz • Energieeinsparung<br />
Gebäudeenergieberater im Handwerk<br />
48<br />
• Gebäudeenergiepass<br />
• Thermografi e<br />
• Blower Door<br />
Kasseler Str.101<br />
36217 Ronshausen<br />
Tel.: 0 66 22 / 12 014<br />
Fax: 0 66 22 / 91 84 17<br />
weitere Programme der Bundesländer. Mitunter kann sich<br />
auch die Nachfrage nach eventuell vorhandenen kommunalen<br />
Sanierungsförderzuschüssen lohnen. Aktuelle Informationen<br />
zu den sich ständig ändernden Förderprogrammen halten die<br />
Hausbanken bereit.<br />
Bei der beabsichtigten Inanspruchnahme von Fördermitteln<br />
ist zu beachten, dass Förderanträge i.d.R. immer vor Beginn<br />
einer Maßnahme gestellt werden müssen. Zudem muss durch<br />
die Maßnahme selbstverständlich ein im Vorfeld durch das<br />
Förderprogramm festgelegtes, über der Mindestnorm liegendes<br />
Energieeinsparniveau erreicht werden.<br />
Grundlegende Informationen zu den in diesem Bericht angesprochenen<br />
Themen erhalten Sie auch beim Kompetenzzentrum<br />
HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Klaus Diehl Herr Norbert Quast<br />
*Tel: 05542-6003363 *Tel: 05542-6003355<br />
E-Mail: k.diehl@hero-hessen.de n.quast@hero-hessen.de<br />
sowie unter der HeRo-Homepage www.hero-hessen.de.<br />
* In 2011 ändern sich diese Telefonnummern, aktuelle und<br />
weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Website<br />
www.hero-hessen.de.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Stromnetz der Zukunft<br />
– Projekt Regionale Energieversorgung 2020<br />
Günther-Michael Birmes, E.ON Mitte AG<br />
Der Rekordzuwachs beim Ausbau dezentraler, erneuerbarer<br />
Energiequellen und die damit komplexeren Aufgaben an einen<br />
sicheren Netzbetrieb werden zu einem zentralen Thema für<br />
E.ON Mitte: Der Regionalversorger nimmt diese Herausforderungen<br />
an und entwickelt gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk<br />
deENet und der Stadt Felsberg ein nachhaltiges,<br />
zukunftsweisendes Energiekonzept, dessen Ergebnisse auch für<br />
andere Städte und Gemeinden unter dem Leitthema „Regionale<br />
Energieversorgung 2020“ nutzbar sind.<br />
Zusammen mit weiteren <strong>region</strong>alen Forschungseinrichtungen<br />
und Unternehmen geht es auch darum aufzuzeigen, welche<br />
konkreten Erzeugungs- und Energieeinsparpotenziale im <strong>region</strong>alen<br />
Umfeld einer Kommune vorhanden sind und was konkret<br />
zu tun ist, um die vorgegebenen nationalen Klimaschutzziele<br />
in dieser Kommune zu erreichen. Verbunden ist das Thema<br />
„Stromnetz der Zukunft“ mit Begriffen wie beispielsweise<br />
„smart grid“ (intelligente Stromnetze), „smart metering“ (intelligente<br />
Zähler) oder „virtuelle Kraftwerke“.<br />
Modellkommune Felsberg bietet gute Voraussetzungen<br />
Der erste Schritt des Projektes war ein Wettbewerb zur Auswahl<br />
der Modellkommune Felsberg, in der das innovative Energiesystem<br />
der Zukunft umgesetzt und anschaulich demonstriert<br />
wird. Darüber hinaus wurde die Region Schwalm-Aue mit den<br />
Kommunen Willingshausen und Wabern, die in der <strong>naturkraft</strong><strong>region</strong><br />
liegen, sowie der Verbund der Kommunen Allendorf,<br />
Bromskirchen, Hatzfeld und Battenberg als Kooperationspartner<br />
ausgewählt. Die Partner in dem mehrjährigen Modellprojekt<br />
(2009 bis 2012) sind neben dem Initiator E.ON Mitte das Kompetenznetzwerk<br />
Dezentrale Energietechnologien (deENet) als<br />
Projektkoordinator, die SMA Solar Technology AG, die Fraunhofer-Institute<br />
für Windenergie und Energiesystemstechnik (IWES)<br />
und für Bauphysik (IBP) sowie Samco Networks.<br />
Koordinator für Energieprojekte<br />
Ansprechpartner vor Ort<br />
Das Projekt „Regionale Energieversorgung 2020“ ermöglicht es<br />
der Modellkommune Felsberg, bis Ende 2012 die Stelle eines<br />
Koordinators für Energieprojekte zu besetzen. Der Koordinator<br />
Heiko Fenzl bildet die Schnittstelle zwischen den Projektpartnern,<br />
der Kommune und den Bürgern. Er unterstützt im Rahmen<br />
des Projektes die Erarbeitung des Energiekonzeptes und<br />
koordiniert den Informationsfluss zwischen den Beteiligten und<br />
die Abstimmung in den verschiedenen Gremien.<br />
Der Newsletter des Projektes kann über die E-Mail-Adresse<br />
s.saeck-dasilva@deENet.org abonniert werden.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
Informierten im Januar 2011 über<br />
erste Ergebnisse des Zukunftsprojektes<br />
„Regionale Energieversorgung<br />
2020“: Bürgermeister Volker<br />
Steinmetz (Felsberg), deENet-Geschäftsführer<br />
Martin Hoppe-Kilpper,<br />
Michael Krause (Fraunhofer Institut<br />
IBP) und E.ON Mitte-Vorstandsmitglied<br />
Thomas Weber (v.r.n.l.).<br />
49
Fachforum Energie<br />
Weniger als 1 % des Gebäudebestandes der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />
werden jährlich saniert. Um den Bestand zu erhalten, müssten<br />
es jedoch mindestens 2 % sein. Besonders wichtig und sinnvoll<br />
ist die Modernisierung und energetische Runderneuerung bei<br />
Wohngebäuden, die älter als 30 Jahre sind, also vor dem Jahr<br />
1980 errichtet und seitdem nicht grundlegend saniert wurden.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
50<br />
Verschiedene Untersuchungen haben die folgenden<br />
Hemmnisse identifiziert:<br />
Informationsdefizite<br />
– Hausbesitzer wissen nicht genügend über die Vorgehensweise<br />
und Auswirkungen einer Gebäudeerneuerung.<br />
Vorurteile<br />
– Die Wirksamkeit energetischer Maßnahmen wird<br />
bezweifelt.<br />
Kosten<br />
– Die Aufnahme von Darlehen gestaltet sich schwierig.<br />
Eigentumsverhältnisse<br />
– Wohnungseigentümer sind auf gemeinsame Aktionen<br />
innerhalb der Eigentümergemeinschaft angewiesen.<br />
Technik<br />
– Nicht jedes Gebäude eignet sich für eine Modernisierung.<br />
Rahmenbedingungen<br />
– In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird gegen gute Vernunftgründe<br />
nicht in das eigene Wohneigentum investiert.<br />
Soziodemografie<br />
– In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird weniger<br />
langfristig geplant.<br />
Administration<br />
– Hausbesitzer fühlen sich mit dem bürokratischen Aufwand<br />
für Planung und die Suche nach Finanzierungs- und<br />
Fördermöglichkeiten überfordert.<br />
Organisation<br />
– Die Abstimmung der einzelnen Gewerke miteinander<br />
erfordert Zeitaufwand und Kenntnisse.<br />
Mit dem Fachforum Energie möchte die <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
diese Hemmnisse abbauen und Hausbesitzern die energetische<br />
Erneuerung ihres Gebäudes so einfach wie möglich machen.<br />
Hierzu soll die Zusammenarbeit unter den hiesigen Handwerks-<br />
betrieben, Energieberatern und Finanzdienstleistern unterstützt<br />
werden. Im Mittelpunkt stehen die gute Beratung und die neutrale<br />
Information durch einen unabhängigen Energieberater.<br />
Wie gehe ich vor, wenn ich mein Haus sanieren möchte? Auf<br />
was muss ich dabei achten? Wo finde ich gute Beratung? Das<br />
sind die Fragen, die sich jeder sanierungswillige Hausbesitzer<br />
stellt. Hinzu kommen möglicherweise Themen wie die denkmalgerechte<br />
Sanierung im Fachwerkgebäude oder rechtliche<br />
Unsicherheiten bei Arbeiten an vermieteten Objekten.<br />
Mit zwei Auftaktveranstaltungen in Bad Hersfeld und Borken<br />
startete das Fachforum Ende 2010 den Informationsaustausch<br />
mit verschiedenen hochkarätigen Referenten.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Fachforum Energie in Bad Hersfeld<br />
Dipl.-Ing. Armin Raatz,<br />
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51
Freizeitgeräte – die heimlichen Stromfresser<br />
Inge Pröve ist Elektromeisterin und arbeitet seit 1988 für die<br />
Jugendwerkstatt Felsberg. Sie schult unter anderem die Energiefüchse<br />
der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> zum Thema Stromsparen und<br />
führt Projekttage für Schulen durch.<br />
„Früher hieß es, spiel nicht so lange, das kostet so viel Strom“,<br />
erinnert sich Inge Pröve von der Jugendwerkstatt Felsberg.<br />
Dabei haben die Spielekonsolen in den Anfangszeiten moderate<br />
3 bis 15 Watt verbraucht. Dagegen können es heute zwischen<br />
hundert und zweihundert Watt sein, soviel wie zwanzig<br />
Sparlampen. Die Leistung der Geräte habe sich vervielfacht in<br />
den vergangenen Jahren, ohne dass der Verbraucher so etwas<br />
mitbekomme, erläutert Fachfrau Pröve, die in verschiedenen<br />
Kursen Jugendliche und Erwachsene zum richtigen Gebrauch<br />
von Haushalts- und Freizeitgeräten schult.<br />
Auch die Freizeitbeschäftigung Nummer Eins kostet vergleichsweise<br />
mehr Energie als früher. „Zwar können die modernen<br />
LCD-Fernsehgeräte mit einem gleich großen Röhrengerät<br />
durchaus mithalten, doch haben sich in den vergangenen Jahren<br />
auch die Geräte vergrößert. Wo früher ein 74-cm-Fernseher<br />
stand, ist es heute mehr als ein Meter Bildschirmdiagonale. Der<br />
Stromverbrauch steigt aber überproportional zur Fläche.“ Regelrechte<br />
Klimakiller seien einige Plasma-Bildschirme, die zum Teil<br />
über 400 Watt Leistung hätten. „Wer damit z. B. zwei Stunden<br />
lang einen Film anschaut, könnte mit dem gleichen Stromverbrauch<br />
50 Stunden lang am Laptop arbeiten.“<br />
Im Büro lohnt es sich ebenfalls, gleich beim Gerätekauf auf den<br />
Verbrauch zu achten. So hat ein High-End-PC im Vergleich zu<br />
einem herkömmlichen, aber effizienten Gerät den vierfachen<br />
Strombedarf. Durch die richtige Geräteeinstellung fährt das Gerät<br />
in den Ruhemodus, wenn es längere Zeit nicht benutzt wird.<br />
Beim Verlassen des Büros sollte man in jedem Fall mit einer<br />
Steckerleiste alle nicht benötigten Geräte ausschalten.<br />
52<br />
Inge Pröve<br />
Herzensthema Energiesparlampe<br />
Besonders am Herzen liegt Inge Pröve der Einsatz von Energiesparlampen.<br />
Noch immer wisse nicht jeder Verbraucher, dass<br />
man auf die Gesamtlebensdauer bezogen ein Vielfaches des<br />
Anschaffungspreises durch geringere Energiekosten einsparen<br />
kann. Im Handel sind mittlerweile Energiesparlampen in allen<br />
Lichtfarben – von „warmweiß“ bis „tageslichtweiß“ - erhältlich,<br />
sodass keine Komforteinbuße mehr zu befürchten ist. Die<br />
Lichtleistung, also objektive Helligkeit der modernen Sparlampen<br />
ist gemessen am Verbrauch viermal so hoch wie bei einer<br />
Glühlampe.<br />
Übrigens: Je geringer der Quecksilberanteil in einer Energiesparlampe<br />
ist, umso länger dauert die Aufstartphase, bis die<br />
Lampe ihre volle Helligkeit erreicht hat.<br />
In der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> werden im Jahr insgesamt 215.000<br />
MWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Genug, um<br />
fast die Hälfte der privaten Haushalte zu versorgen. Da aber<br />
auch andere Bereiche, wie die Industrie, das Gewerbe und der<br />
Handel, Strom verbrauchen, liegt der Anteil des Stroms aus<br />
erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch bei 9 %.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />
Effizienz bedeutet, ein besseres Ergebnis („Output“) bei weniger<br />
eingesetzten Mitteln („Input“) zu erzielen. Die Steigerung<br />
der Energieeffizienz und die damit verbundene Energieeinsparung<br />
gehören zu den leichtesten und rentabelsten Wegen,<br />
unseren Energieverbrauch zu reduzieren. Geringere Kosten für<br />
den Verbraucher und geringere Treibhausemissionen ergeben<br />
eine doppelte Rendite und es gibt viele Beispiele, wie Energieeffizienz<br />
von jedem Einzelnen umgesetzt werden kann.<br />
Private Haushalte benötigen in Deutschland mit etwa einem<br />
Viertel des gesamten Stromverbrauchs die meiste Energie im<br />
Haushalt für Kühl-, Gefrier- und andere Großgeräte.<br />
Die Effizienz von Haushaltsgeräten kann zum Beispiel anhand der<br />
Effizienzklassen überprüft werden. Würden alle älteren Kühl- und<br />
Gefriergeräte in Deutschland durch Geräte der Effizienzklassen<br />
A++ oder A+++ ersetzt werden, so könnte man jährlich 5 Mrd. kWh<br />
Strom einsparen. Das entspricht etwa der halben Jahresproduktion<br />
eines Kernkraftwerkes! Auch bei Wäschetrocknern, Waschmaschinen<br />
oder der Beleuchtung lassen sich durch geringe Investitionen,<br />
deren Amortisationszeiten zwischen 1,5 und 4 Jahren liegen,<br />
langfristig Energie und Geld einsparen.<br />
Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz einer hocheffizienten Pumpe:<br />
Anstatt der ungeregelten Heizungsumwälzungspumpe, die noch<br />
in vielen Gebäuden zu finden ist, spart man durch eine innovative<br />
Pumpe nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt.<br />
Einmalige Investitionskosten in Höhe von 400 Euro stehen einer<br />
jährlichen Einsparung von ca. 100 Euro gegenüber. Die Investition<br />
rechnet sich demnach schon nach ungefähr 4 Jahren! Bei gleichzeitiger<br />
Optimierung der Heizung und der Warmwasserbereitung<br />
können sogar jährlich ca. 250 Euro eingespart werden.<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
53
Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />
Für über 70 % der Bevölkerung hat der effiziente Umgang mit<br />
Strom eine hohe oder sehr hohe Bedeutung. Entsprechend hat<br />
die Steigerung der Effizienz seit 1995 erhebliche Fortschritte<br />
gemacht. Der durchschnittliche Stromverbrauch ist für große<br />
Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Kühl- und Gefriergeräte<br />
um 37 bis 40 % zurückgegangen, was vor allem auf die<br />
Einführung der Energieeffizienzklassen zurückzuführen ist. Um<br />
die Geräte weiterhin realitätsnah klassifizieren und einteilen zu<br />
können, wurde das Energieetikett Anfang 2011 erneuert. Die<br />
Skala wurde bei einigen Produktgruppen um bis zu drei Klassen<br />
erweitert, die beste Klasse ist zwar noch immer A+++, jedoch<br />
wird die schlechteste Energieeffizienz jetzt mit der Klasse G<br />
gekennzeichnet.<br />
Der zweitgrößte Bereich im privaten Stromverbrauch ist die<br />
Informations- und Kommunikationstechnik. Vor allem bei<br />
Bürogeräten wird der Energieeffizienz leider immer noch keine<br />
besondere Bedeutung zugemessen, bei der Anschaffung von<br />
Computern, Druckern und Telefonen zählen eher Kriterien wie<br />
Funktionalität und Ausstattung, oftmals auch Design. Dabei gibt<br />
es auch bei diesen Geräten mit den richtigen Produkten ein<br />
erhebliches Einsparpotenzial. Seit 2008 ermöglicht der „Energy<br />
Star“ eine Identifikation von besonders stromsparenden<br />
Bürogeräten.<br />
Trotz aller Effizienzsteigerungen in den letzten Jahren ist der<br />
Gesamtstromverbrauch in privaten Haushalten um 13 %<br />
gestiegen, was hauptsächlich auf die steigende Anzahl der<br />
Geräte in einem Haushalt zurückzuführen ist, aber auch auf<br />
einen höheren Stromverbrauch einzelner Geräte. Klassische PCs<br />
verbrauchen beispielsweise im Vergleich zu einem Notebook<br />
wesentlich mehr Strom. Ein modernes Notebook benötigt 30<br />
kWh, ein PC dagegen je nach technischer Ausstattung 100 kWh<br />
und mehr. Um auch in diesen Bereichen eine höhere Effizienz<br />
der Geräte zu erzielen, soll das Energieetikett demnächst auch<br />
auf weitere Produktgruppen wie Fernseher oder Warmwasserbereiter<br />
angewendet werden.<br />
Nicht nur durch unsere Kaufentscheidungen können wir die<br />
Stromrechnung verringern, auch bei normalem Nutzungsverhalten<br />
und Umgang mit älteren Geräten lässt sich Energie<br />
effizienter einsetzen. Bei zahlreichen, einfach umsetzbaren<br />
Möglichkeiten, die nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden<br />
sind, hat eine kleine Veränderung im Verhalten oftmals große<br />
Wirkung. Gerade Geräte der Unterhaltungselektronik werden<br />
häufig nur auf Standby „ausgeschaltet“, anstatt die Stromzufuhr<br />
wirklich zu unterbrechen, teilweise, weil sie gar keinen<br />
richtigen Ausschalter haben. Das führt dazu, dass weiterhin<br />
eine geringe Spannung besteht und Energie verbraucht wird.<br />
54<br />
Die beste Lösung ist eine abschaltbare Steckerleiste, mit der<br />
mehrere Geräte gleichzeitig ein- und ausgeschaltet werden<br />
können. So können beispielsweise im Wohnzimmer durch eine<br />
Steckerleiste der Fernseher, der Receiver und der DVD-Player<br />
mit einem Schalter an- oder ausgeschaltet werden. Häufig<br />
lohnt sich hier das – meist kostenlose - Ausleihen von Stromverbrauchsmessgeräten<br />
beim örtlichen Energieversorger, um<br />
versteckte Stand-by-Verluste zu identifizieren.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Anpassung der Kühlschranktemperatur:<br />
Eine Temperatur von 7 bis 10 Grad reicht völlig aus, um<br />
Lebensmittel frisch zu halten. Jedes Grad weniger bedeutet ca.<br />
10 % höhere Stromkosten; durch Überprüfung der Temperatur<br />
kann unnötiger Verbrauch vermieden werden.<br />
Doch neben Effizienzsteigerung benötigen wir auch einen<br />
Wandel in unserem Nutzungsverhalten und sollten gewonnene<br />
Einsparungen nicht durch größere Geräte oder einen Mehrverbrauch<br />
zunichtemachen. Und beim Einkaufen gilt: Nicht das<br />
billigste Modell ist das preiswerteste, sondern dasjenige, das<br />
über die gesamte Lebensdauer am wenigsten kostet.<br />
Weitere Energiespartipps finden Sie auf der<br />
Internetseite der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />
www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder e. V.<br />
Raiffeisenstr. 8 · 36286 Neuenstein<br />
Tel. 06677 - 919030 · Fax 06677 - 919031<br />
E-Mail: info@<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
Internet: www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />
in Zusammenarbeit mit hopp infomedia verlag gmbh<br />
Texte und Abbildungen:<br />
<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />
Ansprechpartner und Redaktion:<br />
Dr. Brigitte Buhse, Martina Selzer und Mareike Nitz<br />
Verlag:<br />
hopp infomedia verlag gmbh<br />
Sterzinger Straße 12 · 86165 Augsburg<br />
Telefon: 0821 4482496<br />
www.hopp-infomedia.de<br />
info@hopp-infomedia.de<br />
Druck:<br />
Kessler Druck + Medien GmbH & Co. KG<br />
www.kessler-druck.de<br />
hopp infomedia bedankt sich für die gute Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Ansprechpartnern der <strong>naturkraft</strong>agentur<br />
sowie bei allen beteiligten Inserenten, die mit<br />
sehenswerten Angeboten die Herausgabe der Broschüre<br />
ermöglichten. Ein Dank auch an alle beteiligten Redakteure<br />
der verschiedenen Textbeiträge.<br />
Copyright by hopp infomedia<br />
Nachdruck - auch auszugsweise - nicht gestattet.<br />
© März 2011<br />
Firmenverzeichnis<br />
Seite 2<br />
E.ON Mitte AG<br />
Seiten 5 und 29<br />
Viessmann Deutschland GmbH<br />
Seite 15<br />
V. W. GÜNTHER Mineralölhandelsges. mbH<br />
Kufferath & Prüssing GmbH<br />
Seite 17<br />
Forstbetrieb Frank Holstein<br />
Seite 21<br />
Städtische Werke AG Kassel<br />
Seite 23<br />
Maschinenring Schwalm-Eder GmbH<br />
Raiffeisen-Waren Zentrale Kurhessen-Thüringen GmbH<br />
Seite 25<br />
Energie Waldeck-Frankenberg GmbH<br />
Konrad Ochs GmbH<br />
Seite 33<br />
Windkraft Eichberg GmbH<br />
Seite 37<br />
Kirchner Solar Group GmbH<br />
Seite 39<br />
sienergium GmbH<br />
Seite 42<br />
Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH<br />
Seite 43<br />
VR Bank Bad Hersfeld-Rotenburg eG, VR Bank HessenLand eG,<br />
VR Bank Schwalm-Eder, Raiffeisenbank eG Borken<br />
Seite 45<br />
Energie Office Berthel & Hupfeld<br />
KEWOG Energie und Dienste GmbH<br />
Seite 48<br />
Bezirksschornsteinfegermeister Rainer Brall<br />
IDEE-SEEGER Ingenieurbüro Der Energie Effizienz<br />
Seite 51<br />
SynEnergie GmbH<br />
TERRA THERM Erdwärme GmbH<br />
Seite 56<br />
Kreissparkasse Schwalm-Eder<br />
Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg<br />
<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />
55
Werden Sie zum Energiesparer!<br />
Wir beraten Sie kompetent rund<br />
um die gesamte Planung.<br />
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