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Energiemagazin - naturkraft region

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<strong>Energiemagazin</strong><br />

Biomasse - Sonne - Wasser - Wind<br />

Heizen - Dämmen - Strom und Wärme sparen


2<br />

„Ein kleiner Beitrag<br />

für mehr Lebensqualität in der Region.”<br />

Die Zukunft der Energieversorgung ist zunehmend dezentral: Viele kleine „Kraftwerke“ erzeugen<br />

umweltverträgliche Energie. Wir fördern diese Entwicklung und die dafür notwendigen intelligenten<br />

Netztechnologien. Das ist gut für die CO 2 -Bilanz unserer Region und sichert Lebensqualität<br />

in über 200 Städten und Gemeinden. E.ON Mitte – ein starkes Netz für die Region.<br />

www.eon-mitte.com<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Nicola Michailidis<br />

mit ihrer Tochter Stella


Sehr geehrte Leserinnen und Leser<br />

in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />

wussten Sie, dass unsere beiden Landkreise Hersfeld-Rotenburg<br />

und Schwalm-Eder zusammen Rohstoffe im Überfluss haben?<br />

Mit einem Anteil von 40 % Wald und sogar 46 % landwirtschaftlicher<br />

Fläche an der Gesamtfläche gibt es ein großes<br />

Potenzial, das zukünftig noch besser auch für die Energieerzeugung<br />

genutzt werden soll.<br />

Die Nutzung der in der Region vorhandenen Energiequellen<br />

stärkt heimische Unternehmen und erhöht die Wertschöpfung<br />

mit jeder erneuerbaren Kilowattstunde an Strom, Wärme und<br />

Kraftstoffen.<br />

Für eine nachhaltige <strong>region</strong>ale Energieversorgung sind aber<br />

noch zwei weitere Faktoren maßgebend: Nur wenn wir so viel<br />

Energie wie möglich einsparen, etwa durch bessere Wärmedämmung<br />

von Gebäuden, und dadurch die Effizienz der eingesetzten<br />

Energie steigern, beispielsweise durch eine zusätzliche<br />

Nutzung von Abwärme bei der Stromerzeugung, wird langfristig<br />

eine Versorgung ohne fossile Energieträger möglich sein.<br />

Hierfür sind technische Innovationen gefragt, organisatorische<br />

Weichenstellungen zum Beispiel für Verbundlösungen, doch unbedingt<br />

auch ein bewussterer Umgang mit unseren Ressourcen<br />

und ein allmählicher Wandel der Werte und Lebensstile.<br />

Das vorliegende Heft gibt Ihnen einen Überblick über die<br />

Aktivitäten der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> und verdeutlicht an vielen Beispielen,<br />

welche <strong>region</strong>alen Schritte zum globalen Klimaschutz<br />

beitragen. In den vergangenen Jahren haben sich neue<br />

Wirtschaftskreisläufe rund um die dezentrale und nachhaltige<br />

Energieerzeugung gebildet und viele Arbeitsplätze wurden<br />

auf diesem Gebiet geschaffen. Immer mehr Menschen setzen<br />

sich mit diesem Thema auseinander und erwerben wertvolles<br />

Know-how, das den Horizont erweitert und die Lebensqualität<br />

erhöht. Und schließlich stellt der Schwerpunkt Energie einen<br />

Standortfaktor dar, der sich durchaus auch touristisch vermarkten<br />

lässt.<br />

Nur wer gut informiert ist, kann handeln und dabei verantwortlich<br />

mit den Gaben der Natur umgehen – für eine Zukunft,<br />

die unseren Kindern und Enkeln ebenfalls genug Raum zum<br />

Handeln lässt.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viele neue<br />

Erkenntnisse und Anregungen bei der Lektüre der<br />

vorliegenden Broschüre!<br />

Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt<br />

Landkreis Hersfeld-Rotenburg<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Landrat Frank-Martin Neupärtl<br />

Schwalm-Eder-Kreis<br />

Bürgermeister<br />

Jürgen Kaufmann<br />

1. Vorsitzender<br />

der <strong>naturkraft</strong>-agentur e. V.<br />

3


Inhalt<br />

4<br />

6<br />

6<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

12<br />

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25<br />

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26<br />

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30<br />

32<br />

32<br />

35<br />

36<br />

36<br />

37<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-<br />

Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> stellt sich vor<br />

Energiefüchse wissen mehr<br />

Seniortrainer Harald Wersich<br />

Auf dem ZuBRA-Energielehrpfad<br />

Erneuerbare Energien<br />

Holz<br />

Holzbrennstoffe – vom traditionellen Produkt zum<br />

Zukunftsmarkt<br />

Brennholz aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Richtig Heizen mit Holz<br />

Buchtipp „Feuern leicht gemacht“<br />

Hackschnitzel – eine preiswerte Alternative<br />

Sichere Wärme ohne eigene Heizung<br />

Mit Pellets klimaneutral heizen<br />

Nahwärme aus Holzpellets<br />

Klimaschutz fängt beim Heizen an<br />

Biogas<br />

Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />

Wasser<br />

Wasser – das unterschätzte Element<br />

Wind<br />

Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

Sonne<br />

Solarwärme – ein Stück Unabhängigkeit<br />

Photovoltaik – Strom aus Sonnenlicht rechnet sich<br />

langfristig<br />

Energieeinsparung<br />

Gebäude<br />

Bauen und Sanieren<br />

Energetische Sanierung eines Wohnhauses im<br />

Schwalm-Eder-Kreis<br />

Ein Technikhaus der besonderen Art<br />

Tipps für Sanierer<br />

Energiekosten senken – Förderbroschüre der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Dämmstoffe aus der Natur<br />

Stromnetz der Zukunft – Projekt <strong>region</strong>ale<br />

Energieversorgung 2020<br />

Fachforum Energie<br />

Haushalt<br />

Freizeitgeräte - die heimlichen Stromfresser<br />

Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

39<br />

39<br />

39<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

47<br />

49<br />

50<br />

52<br />

52<br />

53


Ausgezeichnete Qualität.<br />

Öl-Brennwertkessel<br />

Vitoladens Vitoladens 300-C 300-C<br />

Gas-Brennwertkessel<br />

Vitodens Vitodens 300-W 300-W<br />

Für sein Für Engagement sein Engagement auf auf<br />

den Ge den bieten Ge bieten Klimaschutz Klimaschutz<br />

und Ressourcen und Ressourcen effi zienz effi zienz<br />

wurde wurde Viessmann Viessmann 2009 mit 2009 mit<br />

dem Deutschen dem Deutschen NachhaltigNachhaltigkeitspreiskeitspreis ausgezeichnet. ausgezeichnet.<br />

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für alle für Energieträger alle Energieträger und Anwendungsbereiche.<br />

und Anwendungsbereiche.<br />

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<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> stellt sich vor<br />

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und im<br />

Schwalm-Eder-Kreis wächst Energie!<br />

Hinter diesem Satz verbirgt sich kein Aprilscherz, sondern eine<br />

zukunftsfähige Perspektive für die beiden Kreise. Denn mit<br />

dem hohen Anteil an Land- und Forstwirtschaft besteht die<br />

Chance, die wertvolle Biomasse zur <strong>region</strong>alen Energieerzeugung<br />

zu nutzen. Dies ist ein ebenso großer Standortvorteil wie<br />

die hier lebenden Menschen, die offen sind für eine an den<br />

Klimaschutz angepasste Energienutzung. Gemeinsam haben sie<br />

in einem Entwicklungskonzept unter dem Motto „100 <strong>region</strong>ale<br />

Schritte zum globalen Klimaschutz“ den Weg zur Bioenergie-Region<br />

geplant und sich beim Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz beworben. Aus 210 Bewerber<strong>region</strong>en<br />

wurden im März 2009 in Berlin 25 Sieger<strong>region</strong>en<br />

gekürt. Dazu gehört auch die Bioenergie-Region Hersfeld-<br />

Rotenburg/Schwalm-Eder, die sich inzwischen <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

nennt. Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat nun die Chance bis 2012<br />

mithilfe einer Förderung Kompetenzen auf <strong>region</strong>aler Ebene<br />

freizusetzen, die Erfahrungen von anderen und Kooperationen<br />

mit externen und internen Partnern zu nutzen und damit den<br />

Weg zu mehr Wertschöpfung durch Bioenergie umfassend und<br />

nachhaltig zu beschreiten.<br />

Da jedoch das Biomassepotenzial der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> nicht<br />

ausreichen wird, um den heutigen Energieverbrauch zu decken,<br />

müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. An erster Stelle<br />

stehen hier die Reduzierung des Energieverbrauchs durch die<br />

energetische Sanierung von Gebäuden und die Einsparung von<br />

Energie in Verwaltungen, Unternehmen und privaten Haushalten.<br />

Durch technische Innovationen z.B. im Heizungsbau und<br />

die Änderung des Nutzerverhaltens soll eine Steigerung der<br />

Energieeffizienz erreicht werden.<br />

Um eine deutliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien<br />

am Endenergieverbrauch und die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes<br />

zu erreichen, müssen aber auch Windenergie,<br />

Photovoltaik, Solar- und Geothermie sowie die Energiegewinnung<br />

aus Wasserkraft, wo dies sinnvoll und möglich ist, weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

Gemeinsam können diese Ziele besser erreicht werden. Deshalb<br />

ist es vorrangige Aufgabe ein funktionierendes Netzwerk<br />

zu etablieren, an dem sich alle Akteure der Region beteiligen<br />

können und das einen Nutzen für die Beteiligten bringt. Als<br />

Keimzelle und Zentrum des Netzwerks wurde die <strong>naturkraft</strong>agentur<br />

der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-<br />

6<br />

Eder e.V. gegründet. Sie ermöglicht strategische Partnerschaften,<br />

den Austausch von Know-how und die Schaffung positiver<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Zweck des Vereins ist es, durch Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Aufklärung einen Beitrag zum Klimaschutz und damit zum<br />

Umweltschutz zu leisten. Ziel ist es, die privaten Haushalte,<br />

Unternehmen, Landkreise, Städte, Gemeinden, öffentliche Einrichtungen<br />

und Vereine in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg<br />

und Schwalm-Eder über alle Fragen der Energieeinsparung,<br />

einer umweltgerechten Energieanwendung und -erzeugung sowie<br />

über den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere aus<br />

Biomasse, zu informieren, um die Verringerung klimarelevanter<br />

Emissionen in der Region voranzutreiben.<br />

Aufgabe des Vereins ist weiterhin die Initiierung von Klimaschutzprojekten,<br />

die Schaffung von Qualifizierungsangeboten<br />

sowie die Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz.<br />

Im Vorstand der <strong>naturkraft</strong>-agentur arbeiten Jürgen Kaufmann<br />

(Bürgermeister der Stadt Schwarzenborn) als 1. Vorsitzender,<br />

Christian Seeger (Inhaber des Planungsbüros IDEE Seeger) als<br />

stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer, Elisabeth Apel<br />

(Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums HessenRohstoffe)<br />

als Schatzmeisterin sowie Thomas Keil (Leiter Regionalzentrum<br />

E.ON Mitte) und Ralf Apel (Mitarbeiter Forstamt Neukirchen) als<br />

Beisitzer.<br />

Der Vorstand wird unterstützt durch den Fachbeirat, in dem Vertreter<br />

der Landkreise, von Hessen-Forst und dem Landesbetrieb<br />

Landwirtschaft Hessen, den LEADER-Regionen, von Bildungsinstitutionen<br />

und der Geldinstitute mitarbeiten.<br />

Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen! Die Beitrittsunterlagen<br />

gibt es bei der Geschäftsstelle der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

oder im Internet unter<br />

www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de/de/agentur/beitritt.html.<br />

Die vorliegende Broschüre gibt einen Überblick über die<br />

Projekte der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> und ihrer Kooperationspartner.<br />

Die Geschäftsstelle der <strong>naturkraft</strong>-agentur e.V. freut sich über<br />

Anregungen für die weitere Arbeit.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Kontakt:<br />

<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder e. V.<br />

Raiffeisenstr. 8<br />

36286 Neuenstein<br />

Tel. 06677 - 919030<br />

Fax 06677 - 919031<br />

E-Mail: info@<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

Internet: www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> in Zahlen<br />

Mehr als 300.000 Einwohner in 47 Städten verbrauchen im<br />

Jahr 9,6 Mio. MWh Energie in Form von Strom, Wärme und<br />

Kraftstoffen.<br />

Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> gibt jährlich 800 bis 900 Mio. Euro für<br />

Energie aus. Der größte Teil davon verlässt die Landkreise<br />

und geht der Kaufkraft verloren.<br />

Ca. 90.000 Wohngebäude müssen beheizt und beleuchtet<br />

werden.<br />

Erneuerbare Energien erzeugten 834 Mio. kWh Strom, Wärme<br />

und Kraftstoffe im Jahr 2008. Davon hat die Bioenergie mit<br />

81 % den größten Anteil.<br />

Erneuerbare Energien decken 8,7 % des Endenergiebedarfs<br />

(2008).<br />

Landkreise sind Vorreiter mit ca. 50 % Wärme aus Holz in<br />

ihren eigenen Liegenschaften (Schulen, Turnhallen, usw.)<br />

Nur 44 % des Bioenergiepotenzials der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

werden derzeit genutzt.<br />

Werden Sie Mitglied<br />

in der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

schnelle Informationen aus erster Hand<br />

Erweiterung des eigenen Horizonts<br />

Kontakte knüpfen<br />

Ideen schmieden<br />

vom Wissen und Erfahrungen anderer<br />

profitieren<br />

(branchenübergreifende)<br />

Kooperationspartner finden<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

Unterstützung bei eigenen Projekten<br />

Beratungsleistungen und Vergünstigungen<br />

(z.B. bei Veranstaltungen oder<br />

Anzeigenpreisen) in Anspruch nehmen<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

7


Energiefüchse wissen mehr!<br />

Wissensträger für Zukunftsthema<br />

Bernd Eberhardt ist ein Fuchs. Ein Energiefuchs, genauer ge-<br />

sagt, denn diesen Titel hat er durch eine Schulung erworben,<br />

die die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> seit 2009 durchführt. „Ich habe mich<br />

zwar auch aus beruflichen Gründen schon lange für das Thema<br />

Energie interessiert, doch ist es ebenso eine private Leidenschaft<br />

von mir“, sagt der Melsunger, der bei der Stadt Rotenburg<br />

als Stadt- und Landschaftsplaner arbeitet. Er engagiert sich<br />

beim NABU und sieht den Energiewechsel schon aus Umweltschutzgründen<br />

als dringend notwendig an. Als er hörte, dass<br />

die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> 100 Energiefüchse ausbilden will, meldete<br />

er sich sofort an. „Ich hatte die Befürchtung, dass 100 Plätze<br />

zuwenig sein könnten, und wollte unbedingt dabei sein.“ So<br />

gehörte er mit zu den ersten, die an vier Samstagen Grundlegendes<br />

und Tiefergehendes zu den wichtigsten Energiethemen<br />

lernten. Von der Gebäudehülle, der richtigen Dämmung und<br />

damit verbundenen Einsparungen über die moderne Heizungstechnik<br />

zu den verschiedenen Stromsparmöglichkeiten bis hin<br />

zur Hintergrundinformation, was im Sinne des Klimaschutzes<br />

notwendig ist, reichten die Inhalte, die verschiedene Fachleute<br />

auf allgemein verständliche Art vermittelten.<br />

„Das Angebot ist für Fachleute und Laien gleichermaßen interessant“,<br />

meint Eberhardt. Obwohl er im Thema „schon ganz gut<br />

drin“ sei, habe er noch viel Neues lernen können – und auch<br />

ganz direkt und persönlich davon profitiert. „Wenn ich jetzt an<br />

einem Haus vorbeigehe, sehe ich nicht mehr nur die Fassade,<br />

sondern ich mache mir Gedanken über die Dämmeigenschaften<br />

und wie viel Energie dieses Haus wohl braucht“, erzählt er. Viele<br />

Tipps zur Einsparung konnte er selbst unmittelbar umsetzen<br />

– und gibt sie natürlich gerne an Freunde und Bekannte weiter.<br />

Andere Teilnehmer hätten eher den wirtschaftlichen Aspekt vor<br />

Augen gehabt, was er auch nicht verkehrt findet. „Wenn zum<br />

Beispiel die Einzelhandelsketten oder andere Unternehmen<br />

ihre Mitarbeiter als Energiefuchs schulen lassen und diese dann<br />

ihr Wissen in die Betriebe tragen, kommt das ja auch unmit-<br />

8<br />

Die Energiefüchse<br />

Bernd Eberhardt und<br />

Heinrich Wacker im Bauamt<br />

Rotenburg an der Fulda<br />

telbar dem Klima zugute.“ Auch über die<br />

Mitgliedschaft in den Vereinen könnten die<br />

Energiefüchse ihre Kenntnisse weitergeben<br />

und so Einsparungen erreichen, meint er.<br />

„Im Gespräch stelle ich oft fest, dass viele<br />

ältere Leute vor einer größeren Investition<br />

an ihrem Haus zurückschrecken, weil die<br />

Nachfolge nicht geklärt ist.“ Dann empfiehlt<br />

Eberhardt, ein ausführliches Energiegutachten<br />

durch einen der 17 Energieberater<br />

in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> anfertigen zu lassen, meist Ingenieure<br />

oder Architekten mit Zusatzausbildung. Dadurch würde sich<br />

sehr schnell herausstellen, in welchem Zeitraum sich beispielsweise<br />

eine Dach- und Fassadendämmung bezahlt gemacht<br />

hat. Und der erzielten Einsparung gegenüber seien die etwa<br />

300 Euro, die ein fundiertes Konzept an Eigenmitteln koste, gut<br />

angelegtes Geld.<br />

Informationen über die nächsten Kurse und Energiefüchse in<br />

Ihrer Umgebung finden Sie unter<br />

www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de/de/projekte/energiefuechse.html<br />

Erste Ansprechpartner in Sachen Energie sind die<br />

Energiefüchse:<br />

Bad Hersfeld: Werner Karpenstein Tel.: 06621/73901<br />

Bad Hersfeld: Werner Schnitzer Tel.: 0163<br />

/1455352<br />

Bebra: Klaus Reifschneider Tel.: 06622/919386<br />

Bebra: Josef Tries Tel.: 06622/41173<br />

Felsberg: Harald Wersich Tel.: 05662/930191<br />

Friedewald: Gerhard Stephan Tel.: 06674/668<br />

Friedewald: Jürgen Zimmermann Tel.: 06674/1392<br />

Guxhagen: Kurt Brüne Tel.: 05665/47 90<br />

Haunetal: Helmut Alles Tel.: 06673/1529<br />

Homberg: Mike Lotz Tel.: 0173/25<br />

57878<br />

Malsfeld: Norbert Wichert Tel.: 05661/921987<br />

Neuenstein: Heinrich Apel Tel.: 06677/563<br />

Neuenstein: Matthias Möller Tel.: 06677/1226<br />

Neuenstein: Martin Kurtz Tel.: 06677/794<br />

Ludwigsau: Wilfried Jacob Tel.: 06670/347<br />

Schenklengsfeld: Wilfried Götz Tel.: 06629/912964<br />

Wabern: Marco Pelz Tel.: 05683/5479<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Seniortrainer Harald Wersich<br />

Das Wissen und die Erfahrung älterer Menschen in den ver-<br />

schiedensten Themenbereichen nutzen können Schulen und<br />

KiTas, die einen Seniortrainer für Projektwochen, Arbeitsgruppen<br />

oder besondere Unterrichtsstunden buchen. Gemeinsam<br />

mit der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat das Umweltbildungszentrum<br />

Licherode bisher 19 Seniortrainer pädagogisch fit gemacht für<br />

den Einsatz mit Kindern und Jugendlichen.<br />

Einer von ihnen ist Harald Wersich, der sich schon seit vielen<br />

Jahren beruflich und privat mit dem Thema Energie beschäftigt.<br />

Als Ingenieur an der Uni Kassel beteiligte er sich mit anderen<br />

an der Arbeitsgemeinschaft Solartechnik Kassel, die mit einem<br />

selbst konstruierten Solarfahrzeug an der Tour de Sol 1987 in<br />

der Schweiz teilnahm.<br />

Herr Wersich, wie und wann kamen Sie dazu sich mit dem<br />

Thema Energie zu beschäftigen?<br />

Schon während des Studiums der Elektro- und Energietechnik<br />

an der Uni Berlin und später in Kassel, zur Zeit der ersten<br />

Ölkrise 1973, fesselte mich das Thema auch privat. Ich suchte<br />

die Verbindungen zum Alltagsleben und schrieb eine Arbeit<br />

zum Thema „Energie im Haushalt“. Später wurde ich Mitglied<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V., hielt in<br />

Kassel eine Vorlesung zum Thema Kraftwärmekopplung und<br />

den Einsatz von Blockheizkraftwerken und engagierte mich bei<br />

Dr. Ulf Bossel, der in Göttingen die ersten Tagungen zum Thema<br />

Sonnenenergie und Holzheizungen organisierte. Aktuell arbeite<br />

ich unter anderem im Umwelthaus Kassel mit.<br />

Worin besteht Ihre Tätigkeit als Seniortrainer?<br />

Als Seniortrainer versuche ich mit Menschen unterschiedlichen<br />

Alters von Grundschülern bis zu Erwachsenen das Verständnis<br />

zu entwickeln, was Energie ist und wie wir sie täglich nutzen.<br />

Das von mir angebotene Projekt untersucht, wie viele „Energiesklaven“<br />

jeder täglich für sich arbeiten lässt und welche Auswirkungen<br />

das auf die Umwelt hat. Dabei werden immer beide<br />

Seiten betrachtet: einerseits der effiziente Einsatz von Energie<br />

und andererseits die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.<br />

Wie kommt das Thema Energie bei Kindern an?<br />

Die Mischung aus Information und eigenem Tätigwerden ist<br />

entscheidend. Wenn wir die Menschen da abholen, wo jeder<br />

im Alltag mit Energie zu tun hat und damit auch Experte ist,<br />

gibt das so manches Aha-Erlebnis und regt zum Nachdenken<br />

an, vielleicht in Zukunft überlegter mit dem kostbaren Gut<br />

Energie umzugehen. Gerade Kinder sind in ihrem Verhalten<br />

noch nicht so eingefahren und lassen sich leichter überzeugen,<br />

lernen schneller energiesparendes Verhalten und entwickeln<br />

ein ganzheitliches Verständnis für das Thema – über die eigene<br />

Bequemlichkeit hinaus.<br />

Womit „leben“ Sie Ihre Einstellung?<br />

Am eigenen Haus habe ich eine kleine Photovoltaik-Anlage zur<br />

Solarstromerzeugung, auch die Energie für Warmwasser und<br />

Heizungsunterstützung kommt bei uns von der Sonne. Den Rest<br />

erledigen eine Holzpellet-Heizung und ein Holz-Grundofen für<br />

Scheitholz, das ich als so genannter „Selbstwerber“ jedes Jahr<br />

im Wald hole. Die Pelletanlage ist mobil in einem Container<br />

untergebracht und soll zukünftig ein Mini-Nahwärmenetz in<br />

Felsberg-Beuern, meinem Wohnort, versorgen. Dabei handelt<br />

es sich um ein Demonstrationsobjekt.<br />

Ich nutze gerne weitere Fortbildungsmöglichkeiten wie die<br />

Schulung zum Energiefuchs der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> oder die zahlreichen<br />

Vorträge und Kursangebote anderer Initiativen. Die Lokale<br />

Agenda 21 in Felsberg ist eine Möglichkeit, das erworbene<br />

Wissen auch nutzbringend für die Allgemeinheit einzusetzen.<br />

Aus Überzeugung bin ich Miteigentümer in einem Windpark.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Seniortrainer Harald Wersich in Aktion<br />

9


Seniortrainer Harald Wersich<br />

Die Vermittlung der Seniortrainer an KiTas, Schulen und andere<br />

Einrichtungen wird über eine Referentendatei des Umweltbildungszentrums<br />

Licherode organisiert. Wer Interesse am Einsatz<br />

von Seniortrainern an seiner Einrichtung hat, erhält hier nähere<br />

Informationen.<br />

Umweltbildungszentrum Licherode,<br />

Tel. 05664/9486-0, Mail: oekonetz.licherode@t-online.de<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.schullandheim-licherode.de/trainer.html<br />

I N F O<br />

10<br />

Der „Bau eines Solarkochers“, „Energiesparen im Haushalt und der in der Schule“ oder „Nachhaltigkeit –<br />

Was ist das?“, so lauten nur einige der spannenden und kindgerechten Projekte, die die Seniortrainer im Rahmen des<br />

Qualifizierungslehrganges zu den Leitthemen Klimaschutz, Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit erarbeitet haben.<br />

Der „Seniortrainer für Kinder und Jugendliche“ richtet sich an Senioren, die ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung<br />

an Kinder weitergeben. Sechs ganztägige Seminare und mehrere Hospitationen an KiTas und Schulen umfasste der<br />

anspruchsvolle Lehrgang, der vom Umweltbildungszentrum Licherode im Auftrag der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> durchgeführt<br />

wurde. An dem Gemeinschaftsprojekt haben 19 Seniortrainer teilgenommen, insgesamt gibt es bereits 70 Seniortrainer,<br />

die Licherode ausgebildet hat.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Yannick und Seniortrainer Wersich


Auf dem ZuBRA-Energielehrpfad<br />

Energiewissen anschaulich machen<br />

Energie erfahren, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, kann man auf<br />

dem ZuBRA-Energielehrpfad, der interessante Standorte im<br />

mittleren Fuldatal auf einer ansprechenden Route verbindet.<br />

Bebra, Rotenburg an der Fulda und Alheim haben sich in einer<br />

Interkommunalen Gemeinschaft – kurz ZuBRA - zusammengeschlossen,<br />

um den Herausforderungen des demografischen<br />

und strukturellen Wandels gemeinsam zu begegnen. Ein<br />

Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Förderung und der<br />

Ausbau erneuerbarer Energien. Folgerichtig wurde im Mai 2010<br />

der ZuBRA-Energielehrpfad eröffnet, der die breite Vielfalt der<br />

Energieerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse in<br />

den drei Kommunen verdeutlicht.<br />

Keine besondere Fitness, aber ein wenig Neugier ist nötig, um<br />

die 12 Tafeln zu bewältigen, die den Besucher auf der etwa<br />

20 Kilometer langen Strecke über die Vorzüge erneuerbarer<br />

Energie und ihren Einsatz in den drei Gemeinden aufklären.<br />

Vieles lässt sich da im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“,<br />

denn zu jeder Information gehört die passende Energiestation<br />

in der näheren und weiteren Umgebung, die mehr oder<br />

weniger sichtbar und scheinbar mühelos Strom und Wärme aus<br />

der Umwelt zapft. Vom Solarpark über das Wasserkraftwerk,<br />

verschiedene Biogas- und Windkraftanlagen, alle Energiearten<br />

sind hier vertreten, auch die vielfältigen Formen der regenerativen<br />

Wärmegewinnung und beispielhafte Wärmenutzungen<br />

werden vorgestellt. Oft ist auch ein kleiner Rastplatz in der<br />

Nähe, auf dem das Gelesene ebenso wie das mitgebrachte<br />

Picknick verdaut werden kann. Wem die Route zu einfach ist,<br />

der kann den Hinweisen folgen und verschiedene Abstecher<br />

zu den weiter entfernten Standorten unternehmen. Dann wird<br />

leicht ein ganzer Tagesausflug daraus.<br />

Weitere Informationen zum Energielehrpfad unter<br />

www.zubra.info/projekte/energielehrpfad<br />

I N F O<br />

Fahrradtour mit Informationsplus:<br />

Entlang der Fulda zwischen Bebra und Alheim weisen 12 Informationstafeln<br />

am Wegesrand auf die innovativen Anlagen<br />

hin, die hier bereits einen beträchtlichen Anteil des Energieverbrauchs<br />

aus erneuerbaren Quellen erzeugen.<br />

Rund 20 Kilometer erstreckt sich der ZuBRA Energielehrpfad.<br />

Von Bebra über Rotenburg an der Fulda nach Alheim,<br />

eingebettet in das idyllische Mittlere Fuldatal, gibt es an 12<br />

Stationen viel Wissenswertes zu lesen und die vorgestellten<br />

regenerativen Kraftwerke auch gleich hautnah zu entdecken.<br />

Der ZuBRA Energielehrpfad folgt in seinem Verlauf dem<br />

Hessischen Radfernweg R1, die davon abweichende Etappe<br />

zwischen Bebra und Lispenhausen ist beschildert.<br />

Zeitdauer:<br />

Bei ausführlichem Lesen der Tafeln ca. vier Stunden; reine<br />

Fahrtzeit 1,5 Stunden<br />

Anreise:<br />

Mit dem Cantus (Fahrradmitnahme möglich) bis Bebra oder<br />

Alheim, Entfernung zum Start bzw. Endpunkt der Route 1,5<br />

km/150 m. Zugverbindungen können unter www.bahn.de<br />

oder 0180-234-0180 (6 Cent pro Anruf) erfragt werden.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

B27<br />

Breitenbacher<br />

Seen<br />

Rotenburg a. d. F. / Eschwege<br />

Bebra, Bahnhof<br />

1 Am Anger<br />

Kerschensteinerstraße<br />

Gottlieb-Daimler - Straße<br />

B27<br />

Hersfelder Straße<br />

Friedrichstraße<br />

Auestraße<br />

Hersfelder Straße<br />

Nürnb erger Str.<br />

Wiesenweg<br />

Bahn-<br />

><br />

R5 · R6 · R7<br />

Bahnhofstr.<br />

Bad Hersfeld /<br />

Herleshausen<br />

Auestraße<br />

ZuBRA Energielehrpfad (Start)<br />

Hersfelder Straße<br />

1<br />

hofstr.<br />

100 m<br />

Eisenacher Straße<br />

><br />

11


Holzbrennstoffe<br />

- vom traditionellen Produkt zum<br />

Zukunftsmarkt<br />

Während noch vor einigen Jahren vor allem Besitzer älterer<br />

Gebäude mit Holzbrennstoffen heizten und zumeist veraltete<br />

Einzelöfen mit Scheitholz fütterten, hat sich der Markt jetzt<br />

deutlich erweitert. Es gibt mittlerweile eine große Zahl an<br />

Holzpellet- und Hackschnitzelanlagen in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />

die komfortabel Wohnhäuser und öffentliche Gebäude heizen.<br />

Auch der herkömmliche Holzofen hat sich technisch zur<br />

Zentralheizungsanlage mit über 90 % Wirkungsgrad entwickelt.<br />

Entsprechend steigt die Nachfrage nach Holzbrennstoffen, die<br />

von heimischen Betrieben aus dem <strong>region</strong>alen Energiereservoir<br />

Wald angeboten werden können. Ein neuer Wirtschaftszweig ist<br />

entstanden und ergänzt den traditionellen „Selbstwerber“, der<br />

sein Holz eigenhändig im Wald holt und selbst aufbereitet. Vom<br />

ofenfertigen, vorgetrockneten Scheitholz über normgerechte<br />

Holzhackschnitzel mit zugesicherten Eigenschaften bis zu Energiepellets<br />

nach DIN-Norm reicht das Angebot der Brennstoffhändler<br />

in diesem Bereich.<br />

Veränderte Produktionsverfahren und effiziente Forstwirtschaft<br />

sorgten dafür, dass der Anteil an Holz, der als Brennstoff<br />

genutzt wird, in den letzten Jahren deutlich steigen konnte und<br />

die Preise eine für den Waldbesitzer kostendeckende energetische<br />

Verwertung zulassen.<br />

Brennstoff Aufbereitung Einsatz<br />

Scheitholz Sägen und Aufspalten von<br />

Stamm- und Kronenholz<br />

Hackschnitzel spezielle Holzhacker zerkleinern<br />

Holz, entstehende<br />

Holzstückchen sind im Idealfall<br />

streichholzgroß<br />

Holzpellets naturbelassene Späne und Hobelspäne<br />

werden mit hohem<br />

Druck durch spezielle Matrizen<br />

gepresst. Dabei entstehen<br />

etwa 2 cm lange Presslinge<br />

mit einem Durchmesser von<br />

üblicherweise 6 mm<br />

Holzbriketts trockene unbehandelte<br />

Holzreste, wie Sägespäne,<br />

werden unter hohem Druck<br />

zu gleichmäßig großen und<br />

harten Briketts verpresst<br />

12<br />

„Die Energieausbeute pro Masseeinheit kann insbesondere<br />

durch die richtige Trocknung deutlich verbessert werden“, erläutert<br />

Holger Pflüger-Grone vom Landesbetrieb Hessen-Forst. Verschiedene<br />

Brennstofflieferanten nutzen bereits die Abwärme<br />

von Biogasanlagen, um den Energiegehalt im Holz zu erhöhen.<br />

Auf die richtige Trocknung kommt es an<br />

Nicht nur, um die Immissionsschutzverordnung einzuhalten,<br />

sondern auch im eigenen Interesse sollte der Endverbraucher<br />

also darauf achten, nur möglichst trockenen Brennstoff zu<br />

verheizen. Denn je höher die Energieausbeute, umso weniger<br />

Holz wird benötigt.<br />

Bei einer Versuchsreihe der Holzfachschule Bad Wildungen<br />

konnte nachgewiesen werden, dass frisch eingeschlagenes<br />

Holz bei optimaler Lagerung bereits innerhalb von sechs Sommermonaten<br />

eine Holzfeuchte von 20 % erreichen kann. Dazu<br />

empfiehlt Georg Krämer vom Institut für Brennholztechnik:<br />

Die Scheite müssen von allen Seiten von Luft umströmt sein.<br />

Zwischen den Stapeln sollte man mindestens 10 cm Abstand<br />

lassen.<br />

Auch zum Boden sollte ein Abstand von 20 cm eingehalten<br />

werden.<br />

Die Abdeckung erfolgt am besten mit einem Ziegeldach oder<br />

Trapezblech – keine seitlich herabhängende Folie verwenden!<br />

dezentrale Beheizung für<br />

kleinere Öfen, Kamine oder<br />

Kachelöfen<br />

überwiegend zur Beheizung<br />

größerer Gebäude und Liegenschaften<br />

(z.B. Schulen)<br />

in Zentralheizungen zur Wärmebereitstellung<br />

von Ein- und<br />

Mehrfamilienhäusern<br />

kann genau wie Scheitholz zur<br />

Beheizung von kleineren Öfen,<br />

Kaminen oder Kachelöfen<br />

eingesetzt werden<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Brennholz<br />

aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Ralf Apel, Landesbetrieb HESSEN-FORST<br />

Holz ist ein in unseren Breiten nachwachsender und nahezu<br />

überall <strong>region</strong>al verfügbarer Rohstoff. Die hessische Forstwirtschaft<br />

stellt Holz ausnahmslos aus nachhaltiger und überwiegend<br />

zertifizierter Nutzung dem Wirtschaftskreislauf zur<br />

Verfügung.<br />

Das Heizen mit Holz liegt zunehmend im Trend, da die Handhabung<br />

durch modernste Heizungstechnik besonders einfach und<br />

komfortabel geworden ist.<br />

Der Landesbetrieb Hessen-Forst als Partner der <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder<br />

e.V. unterstützt die <strong>region</strong>ale Wertschöpfung durch die Betreuung<br />

der landeseigenen Waldflächen sowie die Betreuung von<br />

Forstbetrieben und die Beratung von Waldeigentümern durch<br />

die örtlichen Forstämter.<br />

Der Energieholzumsatz aus allen von Hessen-Forst betreuten<br />

Wäldern bewegte sich im Schnitt der Jahre 2005 bis 2008 bei<br />

gut einer halben Mio. Kubikmeter je Jahr. Das entspricht einem<br />

jährlichen Marktvolumen von ca. 15 Mio. Euro.<br />

Das Energieholz hat somit einen Anteil am Gesamtholzeinschlag<br />

von ungefähr 11 %.<br />

Für die aus den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-<br />

Eder bestehende <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> beträgt das von überwiegend<br />

<strong>region</strong>alen Verbrauchern genutzte Energieholzvolumen<br />

– bestehend aus Scheitholz sowie Holzhackschnitzeln - etwa<br />

65.000 Kubikmeter.<br />

Rund 75 % des Brennholzverkaufs aus dem durch Hessen-Forst<br />

betreuten Wald geht direkt an den Endkunden und ca.<br />

25 % werden über den Energieholzhandel abgesetzt.<br />

Um für die heimische Feuerstätte (Kaminofen, Kachelofen oder<br />

Zentralheizung) Brennholz zu erwerben, bieten die Forstämter<br />

des Landesbetriebes Hessen-Forst dieses in Form von runden<br />

Langholzabschnitten am Waldweg oder als selbst aufzubereitendes<br />

Kronenholz (sogen. „Schlagabraum“) auf der Waldfläche<br />

an.<br />

Bei der Eigenaufarbeitung von Scheitholz aus Schlagabraum<br />

wird nach Einweisung durch den Revierförster selbständig der<br />

Bedarf an Brennholz direkt im Wald aufgearbeitet. Es handelt<br />

sich hierbei im Regelfall um dicke Äste, Baumkronen oder dünne<br />

Stämme von bereits gefällten Bäumen. In den für Abraumaufarbeitung<br />

vorgesehenen Waldflächen verbleiben generell<br />

Aststücke mit einem Durchmesser von 7 cm und geringer zur<br />

Verrottung auf dem Waldboden liegen. Hierdurch werden wichtige<br />

Nährstoffe im Wald belassen und für Kleinstorganismen<br />

bleibt das Nahrungsmilieu erhalten.<br />

Im ländlichen Raum überwiegt die Nachfrage nach Schlagabraum<br />

auf der Fläche. Die Brennholznutzer in der Nähe der<br />

Ballungsräume bevorzugen die durch den jeweiligen Waldbesitzer<br />

abfuhrbereit am Waldweg auf Holzpoltern bereitgestellten<br />

Langholzabschnitte. Auf Holzpoltern ist die gekaufte Holzmenge<br />

an der Waldstraße vorkonzentriert und muss nur noch<br />

ofenfertig auf Scheitholzlänge geschnitten, gespalten und nach<br />

Hause transportiert werden.<br />

Da Teile der Baumkronen und dünne Stämme auch für die stoffliche<br />

Verwertung von der Holzindustrie nachgefragt werden,<br />

ergibt sich zwischen diesem Industrieholz und dem Brennholz<br />

eine gewisse Preiskopplung. Aufgrund der aktuellen Verknappung<br />

des Industrieholzes und dadurch steigender Industrieholzpreise<br />

werden die seit etwa drei Jahren konstanten Brennholzpreise<br />

für Selbstwerber, zumindest für an Waldstraßen<br />

bereitgestellte Holzpolter, ansteigen.<br />

Wer seine Holzmenge sicher erhalten möchte, sollte die Bestellung<br />

frühzeitig beim nächstgelegenen Forstamt oder Waldbesitzer<br />

aufgeben.<br />

Die Preise des Brennholzes können abhängig vom Waldbesitzer<br />

sehr unterschiedlich sein. Der Landesbetrieb Hessen-Forst empfiehlt<br />

den nichtstaatlichen Waldbesitzern seine Brennholzpreise<br />

als einen Richtwert.<br />

Welchen Preis die Privatwaldbesitzer oder Kommunen dann<br />

wirklich verlangen, ist eine Eigentümerentscheidung.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

13


Brennholz aus der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Warum Brennholz?<br />

Die Nutzung von Brennholz hat <strong>region</strong>ale Pluspunkte:<br />

Holz ist ein heimischer Rohstoff.<br />

Holz kommt im waldreichen Bundesland Hessen fast<br />

überall vor.<br />

Holzverwertung stärkt <strong>region</strong>ale Wirtschaftskreisläufe und<br />

die <strong>region</strong>ale Wertschöpfung.<br />

Die Verwendung von Holz fördert <strong>region</strong>ale Beschäftigung.<br />

Die Verwendung als Brennholz ist umweltverträglich und<br />

ökologisch<br />

14<br />

Holz setzt bei der Verbrennung nur soviel Kohlendioxid (CO2) frei, wie die Bäume beim Wachsen in der verwertbaren Holzmasse<br />

gespeichert haben.<br />

Holz gibt bei der natürlichen Verrottung ebensoviel CO2 wie<br />

bei der Verbrennung ab.<br />

Holz benötigt bei seiner Aufbereitung zur Brennholzform<br />

Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets nur zwischen 1%<br />

und 3% seines eigenen Energiegehaltes.<br />

Holz ersetzt fossile Energieträger:<br />

Heizwertvergleich<br />

Holz (Restwassergehalt - 20%) Heizöl<br />

1 Fm Buche Rundholz 270 l<br />

(Fm = Festmeter = Kubikmeter)<br />

1 Fm Fichte Rundholz 190 l<br />

1 Rm Buche Scheitholz 190 l<br />

(Rm = Raummeter ≈ 0,7 Fm)<br />

1 Rm Fichte Scheitholz 130 l<br />

1 Srm Buche Hackschnitzel 100 l<br />

(Srm = Schüttraummeter ≈ 0,4 Fm)<br />

1 Srm Fichte Hackschnitzel 75 l<br />

1 Srm Holzpellets 325 l<br />

1 to Holzpellets 500 l (to = Tonne)<br />

Ihre Sicherheit geht vor<br />

- deshalb keine Brennholzaufarbeitung ohne<br />

Motorsägenlehrgang !<br />

Ungeübtes Arbeiten mit der Motorsäge ist unfallträchtig und<br />

führt immer wieder zu schweren Verletzungen. Häufig werden<br />

dabei elementare Nachlässigkeiten bei der Unfallaufnahme<br />

protokolliert.<br />

Zum Beispiel:<br />

keine ausreichende Schnittschutzbekleidung oder<br />

das Unterschätzen von Spannungsverhältnissen im zu<br />

bearbeitenden Holz.<br />

Für den sicheren Umgang mit der Motorsäge bei der Brennholzgewinnung<br />

bietet Ihnen Hessen-Forst über die hessischen<br />

Forstämter Schulungen in Form von ein- oder zweitägigen<br />

Lehrgängen an.<br />

Vermehrt finden auch Motorsägenlehrgänge für Frauen größeres<br />

Interesse.<br />

Vermittelt werden theoretisches Wissen zur Holzernte und zur<br />

Motorsägentechnik, praktische Fähigkeiten mit der Motorsäge<br />

sowie praktische Übungen zu sicheren Schnitttechniken.<br />

Diese Schulungen sollen vor allem die eigene Sicherheit beim<br />

Umgang mit der Motorsäge verbessern.<br />

Bei den Schulungen werden die Module „Aufbereiten von<br />

liegendem Holz“ sowie „Wartung und Pflege der Motorsäge“<br />

stark nachgefragt.<br />

Spezielle Fragen ?<br />

Die Antworten von der forstlichen Bioenergieinformation<br />

Hessen-Forst berät mit seinen forstlichen Bioenergieberatern<br />

und in seinen Forstämtern Kommunen, Unternehmen und<br />

Privatleute über die Möglichkeiten, die eine bioenergetische<br />

Holzverwendung im Bereich der erneuerbarer Energien bietet.<br />

Dabei stehen die energieeffizienten Verwertungsmöglichkeiten<br />

von Holz, die Brennholzgewinnung und –aufbereitung<br />

sowie die Brennholztrocknung und -lagerung im Fokus. Für<br />

das richtige Heizen mit Holz und eine saubere Verbrennung<br />

spielen die Trocknung des Holzes eine ebenso große Rolle wie<br />

die kontrollierte Luftzufuhr beim Verbrennen im geschlossenen<br />

Feuerraum.<br />

Für Fragen und Anregungen steht Ihnen das forstliche Fachpersonal<br />

von Hessen-Forst in den örtlichen Forstämtern der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> sowie der Forstliche Bioenergieberater<br />

Jörg Braun, Telefon 06621-94046, gerne zur Verfügung.<br />

Fragen Sie nach unseren Faltblättern und weiterführender<br />

Literatur. Mehr Informationen über die Internetseite von<br />

Hessen-Forst: www.hessen-forst.de.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

© Yuma58 - Fotolia.com


Richtig Heizen mit Holz<br />

Holger Pflüger-Grone, Landesbetrieb HESSEN-FORST<br />

Heizen mit Holz steht voll im Trend. Die wohlige Wärme eines<br />

Holzofens oder der kosteneffiziente Betrieb einer Holzzentralheizung<br />

erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Gründe<br />

für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Holz speichert<br />

Sonnenenergie und mit Hilfe moderner Heizungstechnologien<br />

wird Holz zu einem umweltfreundlichen Wärmespender. Hinzu<br />

kommt ein weiterer Pluspunkt zum Wohle der Umwelt: Holz ist<br />

meistens vor Ort verfügbar und muss nicht, wie etwa Öl oder<br />

Gas, über weite Strecken zu den Verbrauchern transportiert<br />

werden. Die Energieerzeugung mit Holz, insbesondere Wärme,<br />

leistet zudem einen Beitrag im Rahmen des Klimaschutzes.<br />

Die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder verfügen<br />

über ein großes Potential an Biomasse aus der Land- und<br />

Forstwirtschaft, aus dem Energie gewonnen werden kann. Ziel<br />

ist es, dieses nachhaltig und effizient einzusetzen. Dies gilt<br />

insbesondere auch für die energetisch nutzbaren Holzvorräte,<br />

HolzPellets<br />

DIN PLUS-Qualität<br />

Rufen Sie uns an!<br />

(0 66 22) 405-125<br />

36179 Bebra<br />

www.guenther-oel.de<br />

von denen ca. 90 % zur Beheizung von privaten Kamin- und<br />

Kachelöfen eingesetzt werden. Daher hat die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

im Herbst 2010 gemeinsam mit Hessen-Forst, den Schornsteinfegern<br />

und dem Kompetenzzentrum HessenRohstoffe e.V. eine<br />

Informationskampagne „Richtig Heizen mit Holz“ durchgeführt.<br />

In den Informationsveranstaltungen wurden wichtige Tipps zum<br />

richtigen Heizen mit Holz direkt an die Verbraucher weitergegeben<br />

sowie über die neue Bundesimmissionsschutzverordnung<br />

informiert.<br />

In der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> werden jährlich etwas über 60.000<br />

Kubikmeter Holz als Energie- oder Brennholz zur Verfügung gestellt.<br />

Eine Studie über die hessischen Biomassepotentiale hat<br />

ergeben, dass in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> jährlich zusätzlich 40.000<br />

Kubikmeter Holz für energetische Zwecke zur Verfügung stehen<br />

könnten. Dies macht deutlich, dass das Heizen mit Holz weiter<br />

ausbaufähig ist.<br />

Da der überwiegende Anteil des Energieholzes als Scheitholz<br />

in Kleinfeuerstätten, also Zentralheizungen und Einzelöfen der<br />

Bürger, zum Einsatz kommt, ist für eine saubere Verbrennung<br />

das Bedienverhalten der entscheidende Ansatzpunkt.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

15


Richtig Heizen mit Holz<br />

Seit dem 22.03.2010 bestehen neue gesetzliche Anforderungen<br />

an holzbefeuerte Wärmeerzeuger. Die neue erste Bundesimmissionsschutzverordnung,<br />

auch Kleinfeuerstättenverordnung<br />

genannt, regelt, unter welchen Bedingungen kleinere und<br />

mittlere Gas-, Öl-, Kohle- oder Holzheizungen aufgestellt und<br />

betrieben werden dürfen. Grenzwerte legen fest, wie viele<br />

Schadstoffe entweichen dürfen. Des Weiteren gibt die Verordnung<br />

Aufschluss über die zugelassenen Brennstoffe. Auch ist<br />

klar geregelt, wie oft und in welchem Umfang eine Anlage aus<br />

Immissionsschutzgründen überwacht werden muss.<br />

Durch die gesetzlichen Änderungen wird den Erwartungen an<br />

einen zeitgemäßen Emissionsschutz Rechnung getragen. Das<br />

Gesamtkonzept der Novelle betrifft sowohl neue wie auch<br />

bestehende Feuerungsanlagen. Die im Handel erhältlichen<br />

„neuen“ Heizsysteme müssen seit dem Inkrafttreten der Verordnung<br />

die geforderten Abgasgrenzwerte erfüllen. Bestehende<br />

Anlagen sollen ebenfalls diese Grenzwerte einhalten. Für<br />

Bestandsanlagen werden die Abgasgrenzwerte im Rahmen<br />

einer Übergangsregelung stufenweise angepasst. Hierfür sind<br />

drei Übergangsfristen - in Abhängigkeit vom Errichtungsjahr der<br />

jeweiligen Anlage - bis Ende 2024 vorgesehen.<br />

Für das richtige Heizen mit Holz ist besonders wichtig, dass<br />

geeignete, trockene und richtig gelagerte Holzbrennstoffe<br />

verwendet werden. Die Feuerstätte sollte emissionsarm und effizient<br />

sein sowie regelmäßig überwacht und gewartet werden.<br />

Außerdem kommt es auf das richtige Bedienerverhalten an.<br />

16<br />

Kamin und Kachelöfen<br />

(Einzelraumfeuerstätten)<br />

Grafik: Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />

Neuanlagen müssen Emissionsgrenzwerte der Stufen 1 und 2<br />

sowie Mindestwirkungsgrade einhalten. Diese können durch<br />

eine Bescheinigung des Herstellers oder eine Messung durch<br />

den Schornsteinfeger nachgewiesen werden.<br />

Für Bestandsanlagen (Errichtung vor dem 22.03.2010) ist die<br />

Einhaltung der Emissionsgrenzwerte bis zum 31.12.2012 nachzuweisen.<br />

Andernfalls muss die Anlage mit einer nachgeschalteten<br />

Einrichtung zur Staubminderung (z.B. Abscheider)<br />

ausgestattet oder außer Betrieb genommen werden. Dabei<br />

gelten Übergangsfristen für bestehende Anlagen.<br />

Zentralheizungen<br />

(hand- und automatisch beschickte Holzheizkessel)<br />

Grafik: Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />

Die Leistungsgrenze für Emissionsanforderungen und deren<br />

Überwachung wurde von 15 kW auf 4 kW Nennleistung gesenkt.<br />

Für Bestandsanlagen (Errichtung vor dem 22.03.2010)<br />

gelten Übergangsfristen.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Buchtipp: Feuern leicht gemacht<br />

Lektüre für gemütliche Stunden um den<br />

Brennstoff Holz<br />

Das Thema Heizen von einer ausgesprochen sinnlichen Seite<br />

betrachtet ein kleines Handbuch von Hessen-Forst mit dem<br />

Titel „FEUER(n) leicht gemacht“. Wie man Kamine und Öfen<br />

einfach und ökologisch beheizt, eine Übersicht über die unterschiedlichen<br />

Holzbrennstoffe und ihre Eigenschaften sowie die<br />

Technik moderner Holzheizungen vom kuscheligen Kaminofen<br />

zum effizienten Holzvergaser, das alles ist auf 70 Seiten untergebracht<br />

und ausgesprochen nett zu lesen.<br />

Der überschaubare, manchmal poetische Text wird ergänzt<br />

durch viele Bilder, die die Faszination des Feuers fast fühlbar<br />

werden lassen und Lust auf das eigene Holzfeuer machen.<br />

Ein Buch für alle, die sich wieder ein Stück Urtümlichkeit ins<br />

Haus holen möchten, um durch diese gleichzeitig sehr moderne<br />

Form der Wärmeerzeugung wieder näher an der Natur zu sein<br />

und dabei gleichzeitig noch das Klima zu schützen. Tolle Aufnahmen<br />

von ganz unterschiedlichen Ofen- und Kaminvarianten<br />

regen zum Träumen, Planen und Handeln an und vermitteln<br />

ohne große Worte das Wohlbehagen, das von dieser Wärmequelle<br />

ausgeht.<br />

Der ausklappbare vierseitige Umschlag enthält Berechnungsund<br />

Maßgrößen sowie weitere technische Einzelheiten rund<br />

um den Brennstoff Holz, übersichtlich zusammengestellt.<br />

Wer zum Beispiel schon immer wissen wollte, worin eigentlich<br />

der Unterschied zwischen Restfeuchte und Wassergehalt<br />

besteht, der findet hier eine Antwort. Ein nettes Geschenk nicht<br />

nur für Holzfans, sondern auch für solche, die es noch werden<br />

wollen.<br />

Bestellmöglichkeit<br />

Den kompakten Ratgeber für den Endverbraucher gibt es zum<br />

Preis von 7,90 Euro bei allen Forstämtern von Hessen-Forst oder<br />

ganz einfach mit der Post. Zum Bestellen Mail an<br />

Landesbetrieb@forst.hessen.de oder<br />

juergen.vomhof@forst.hessen.de senden oder<br />

direkt bei Herrn Vomhof 0561/3167-192,<br />

telefonisch bestellen. Gegen Versandgebühr von<br />

3,00 Euro erhält man die Lektüre bequem ins Haus geschickt.<br />

Auch auf der Homepage von Hessen-Forst gibt es eine Bestellmöglichkeit<br />

unter<br />

www.hessen-forst.de/anfrage/feuern.htm.<br />

Die Forstämter der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>:<br />

Forstamt Rotenburg<br />

Friedenstraße 14 . 36199 Rotenburg/F.<br />

Tel.: 06623/9202-0<br />

Forstamt Melsungen<br />

Fritzlarer Str. 63 . 34212 Melsungen<br />

Tel.: 05661/7378-0<br />

Forstamt Bad Hersfeld<br />

Im Stift 8 36251 . Bad Hersfeld<br />

Tel.: 06621/940-0<br />

Forstamt Neukirchen<br />

Hersfelder Str. 25 . 34626 Neukirchen<br />

Tel.: 06694/9628-0<br />

Forstamt Jesberg<br />

Frankfurter Str. 20 . 34632 Jesberg<br />

Tel.: 06695/9613-0<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

17


Hackschnitzel – eine preiswerte Alternative<br />

Christian Seeger, IDEE Seeger<br />

Sebastian Möller hat Forstwirtschaft studiert und seine Diplomarbeit<br />

in 2002 über Holzhackschnitzel geschrieben. Schon<br />

während seines Studiums hat er sich selbständig gemacht und<br />

ist seitdem mit seinem Fachbetrieb in der Region unterwegs.<br />

Er zog in das elterliche Haus ein, dem Waldschlösschen in<br />

Knüllwald-Oberbeisheim.<br />

Im Jahr 2008 stand die Erneuerung der Heizung an. Da Sebastian<br />

Möller sehr mit Holz verbunden ist, entschied er sich für die<br />

Installation einer Hackschnitzelfeuerung. Diese sind in der Region<br />

bereits in vielen Schulen und anderen größeren Gebäuden<br />

installiert. Aber er wollte eine solche Anlage für das Wohnhaus,<br />

in dem drei Familien wohnen.<br />

So wurde dann im Jahr 2008 ein Nebengebäude umgebaut<br />

und eine Holzhackschnitzelfeuerung mit Brennstofflager und<br />

Pufferspeicher installiert. Jedoch wurde vorher noch eine Wärmeleitung<br />

von dem Nebengebäude zum Wohnhaus im Erdreich<br />

vergraben.<br />

Insgesamt hat die gesamte Installation mit Umbau und Wärmeleitung<br />

ca. 40.000 Euro inkl. Umsatzsteuer gekostet.<br />

Den Brennstoff stellt Sebastian Möller selbst her. Seit der<br />

Inbetriebnahme hat er festgestellt, dass der Erfolg der Holzhackschnitzelanlage<br />

absolut von der Qualität der Hackschnitzel<br />

abhängt. Es dürfen keine Ausreißer, also zu große Stücke, in<br />

den Hackschnitzeln vorhanden sein, die zu Störungen an der<br />

Anlage führen.<br />

Aufgrund der Erfahrungen hat er jetzt in eine neue Anlagentechnik<br />

investiert, um eine optimale Hackschnitzelqualität für<br />

seine eigene und auch andere kleine Hackschnitzelfeuerungen<br />

produzieren zu können. Der Brennstoff kostet ca. 3 Cent pro<br />

kWh. Dies entspricht einem Preis für Heizöl von ca. 30 Cent pro<br />

Liter. Bei einem Heizölverbrauch von ca. 6.500 Litern betragen<br />

die Kosten für Heizöl, bei einem Heizölpreis von ca. 70 Cent pro<br />

Liter, ca. 4.550 Euro, während die Kosten für die Holzhackschnitzel<br />

nur ca. 1.950 Euro betragen. Dies entspricht einer Einsparung<br />

von ca. 2.600 Euro, beziehungsweise knapp 60 % pro Jahr.<br />

Welcher Brennstoffpreis wird wie steigen? Wird der Öl-/ Gaspreis<br />

stärker steigen als der Holzpreis oder umgedreht? Das ist<br />

eine Frage, die keiner beantworten kann. Jedoch wirkt sich eine<br />

Brennstoffkostensteigerung bei einer Holzhackschnitzelfeuerung<br />

nicht so stark aus wie bei einer Öl- oder Gasfeuerung. Bei<br />

der Holzhackschnitzelfeuerung sind allerdings deutlich höhere<br />

Investitionen erforderlich. Ob eine Holzhackschnitzelfeuerung<br />

18<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Holzhackschnitzel-Anlage<br />

Lagerung der Holzhackschnitzel<br />

Wohlige Wärme durch eine Holzhackschnitzel-Anlage


gegenüber einer Öl- oder Gasfeuerung wirtschaftlicher ist, lässt<br />

sich pauschal nicht sagen, sondern muss für den jeweiligen<br />

Einzelfall geprüft werden. Eines lässt sich bestimmt sagen: Je<br />

höher der Verbrauch, desto eher rechnet sich eine Holzhackschnitzelfeuerung.<br />

Die Holzhackschnitzelfeuerung hat aber nicht nur Auswirkungen<br />

auf die reine Wirtschaftlichkeit der Beheizung, sondern sie<br />

hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Bewertung eines<br />

Hauses nach Energie-Einspar-Verordnung (EnEV). Gemäß der<br />

EnEV sind Hauseigentümer verpflichtet, ihre Häuser energetisch<br />

zu optimieren. Dies kann man durch Dämm-Maßnahmen und<br />

neue Fenster realisieren. Je nach Gebäude ist das bei Bestandsimmobilien<br />

mit sehr hohen Investitionen verbunden, die über<br />

mehrere Jahre getätigt werden. Da kann es teilweise wirtschaftlich<br />

günstiger sein, zunächst eine Holzhackschnitzelfeuerung<br />

zu installieren, damit die Auflagen der EnEV zu erfüllen<br />

und dann stufenweise das Gebäude zu sanieren. Es wäre zwar<br />

besser, zuerst zu sanieren und dann eine Feuerung mit einer<br />

optimalen Leistung zu installieren. Aber wenn die Sanierung<br />

bis zu 10 Jahren oder noch mehr in Anspruch nehmen würde,<br />

könnte man auch über diesen Lösungsweg nachdenken.<br />

Rechenbeispiel<br />

Die Jahreskosten einer Öl- oder Gasfeuerung setzen sich<br />

zu ca. 30 % aus fixen Kosten, wie Zins und Tilgung für die<br />

Investition, Wartung und Schornsteinfeger, und zu ca. 70 %<br />

aus Brennstoffkosten zusammen. Bei einer Holzhackschnitzelfeuerung<br />

ist das ungefähr umgedreht. Also 70 % für Zins<br />

und Tilgung für die Investition, Wartung und Schornsteinfeger<br />

und 30 % für den Brennstoff.<br />

Wenn die Brennstoffkosten steigen, dann steigen bei der<br />

Öl- oder Gasfeuerung 70 % der gesamten Kosten. Bei der<br />

Holzfeuerung steigen jedoch nur 30 % der gesamten Kosten.<br />

Beispiel: Der Brennstoffpreis, egal welcher, ob Öl, Gas oder<br />

Holz, steigt um 50 %, dann steigen bei Öl oder Gas 70 % der<br />

gesamten Kosten. Während bei der Holzfeuerung nur 30%<br />

der gesamten Kosten steigen. Das bedeutet, dass bei einer<br />

Brennstoffkostensteigerung um 50 % bei einer Öl- oder Gasfeuerung<br />

die gesamten Kosten um 35 % steigen, während<br />

bei der Holzfeuerung die gesamten Kosten nur um 15 %<br />

steigen.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

19


Sichere Wärme ohne eigene Heizung<br />

– die kommunale Nahwärmeversorgung in Körle<br />

Wie komfortabel Wärme aus Holz auch im größeren Maßstab<br />

sein kann, zeigt die Gemeinde Körle. Ein Holzhackschnitzel-<br />

Heizwerk versorgt seit 2001 im Neubaugebiet „Auf dem<br />

Hollunder“ 91 Grundstücke, eine Schule, einen Kindergarten<br />

und eine Mehrzweckhalle über eine Nahwärmeleitung mit<br />

Energie aus dem Wald – ökologisch sinnvoll, sicher, preiswert<br />

und bequem für die Hausbesitzer. Zusätzlich verwandeln auf<br />

dem Dach des Hackschnitzellagers drei Photovoltaikanlagen<br />

mit einer Gesamtgröße von 120 Quadratmetern Sonnenlicht in<br />

Strom und speisen jedes Jahr rund 4200 Kilowattstunden in das<br />

öffentliche Netz ein. Für die Förderung erneuerbarer Energien<br />

wurde Körle mit dem Deutschen Solarpreis 2003 geehrt, denn<br />

Holz ist gespeicherte Sonnenenergie.<br />

„Der Anstoß, im geplanten Neubaugebiet ein Nahwärmenetz<br />

zu verlegen, kam 1998 aus der Bürgerschaft“, erzählt Bürgermeister<br />

Mario Gerhold.<br />

Der damals in Körle tätige Diplomingenieur Oliver Steyer<br />

habe die Idee eingebracht und zusammen mit dem Büro für<br />

Versorgungstechnik, Diplomingenieur Thomas Bakowies, ein<br />

Nahwärmeversorgungskonzept vorgelegt. Zusätzlich habe man<br />

sich an den in Österreich vorhandenen Erfahrungen schlau gemacht.<br />

Die hessenENERGIE, damals noch Landesbetrieb, suchte<br />

gerade eine Modellkommune für ein solches Vorhaben und<br />

einen Zuschuss vom Land habe es auch noch gegeben – „es hat<br />

einfach alles gepasst“. Da noch keine Bebauung vorhanden war,<br />

konnten die Leitungen mit relativ geringem Aufwand verlegt<br />

werden. Die Kaufinteressenten für das Baugebiet wurden bei<br />

einer Infoveranstaltung über die Anschlusspflicht aufgeklärt<br />

und standen dem Gedanken, keine eigene Heizung zu haben,<br />

aufgeschlossen gegenüber.<br />

Schwieriger ist nach den Erfahrungen Gerholds die Errichtung<br />

eines Nahwärmenetzes in vorhandener Bebauung. Aber auch<br />

das hat man in Körle hinbekommen, sicherlich auch durch das<br />

Vorzeigeprojekt im Neubaugebiet. In der Ortsmitte werden seit<br />

20<br />

Mario Gerhold,<br />

Bürgermeister<br />

der Gemeinde Körle<br />

Herbst 2010 insgesamt 35 Gebäude mit 80 Wohn- und Gewerbeeinheiten<br />

durch Nahwärme aus dem Holzhackschnitzel-Heizwerk<br />

„Am alten Schulgarten“ versorgt. „Eine möglichst große<br />

Zahl der Anwohner muss mitmachen, damit eine solche Anlage<br />

wirtschaftlich betrieben werden kann.“ Mit viel Überzeugungsarbeit<br />

hat man einen Versorgungsgrad von 75 % hinbekommen,<br />

eine vorhandene Baulücke, in der seniorengerechtes<br />

Wohnen vorgesehen ist, wird später noch mit angeschlossen.<br />

„Wichtig ist, den Menschen klarzumachen, dass sie auf keinen<br />

Komfort verzichten müssen“, erklärt Bürgermeister Gerhold.<br />

Durch Hausanschluss-Stationen, die in der Bedienung einer<br />

eigenen Heizungsanlage gleich sind, kann jeder Haushalt seine<br />

Wärmeabnahme individuell steuern.<br />

In das neue Nahwärmenetz wurde ein Betrag von ca. 720.000<br />

Euro (netto) investiert. Betrieben werden beide Nahwärmenetze<br />

durch die Gemeinde Körle.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Verlegung des Nahwärmenetzes<br />

Hackschnitzelfeuerung<br />

Nahwärmeleitung Kasseler Straße


Die beste Energie gibt‘s auf<br />

Augenhöhe und in Sichtweite.<br />

Nachhaltiger Netzausbau und der aktive Umstieg auf erneuerbare Energien bringen Gewinne für Land und<br />

Leute. Wir sind dabei – und Sie?<br />

Sprechen Sie mit uns!<br />

Wir sind jederzeit für Kunden, Interessenten und Partner da und beraten sie über ihre Möglichkeiten. Fundiert und mit<br />

null Kosten bis zum Vertrag. Unsere Ansprechpartner erreichen Sie unter Telefon 0561 782-2529.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

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Die Städtische Werke AG ist Ihr verlässlicher Partner in der Region für erneuerbare Energien. Mit gut 30 Jahren<br />

Erfahrung bieten wir unseren Kunden alle Dienstleistungen, die ihre Unabhängigkeit stärken.<br />

Kommunen in Nordhessen eröffnen sich vollkommen<br />

neue Perspektiven:<br />

Wir zeigen Städten und Gemeinden den Weg, Energieerzeugung<br />

und Energienetze selbst in die Hand zu<br />

nehmen, und beraten sie gern.<br />

Durch die gemeinsame Entwicklung einer zukunftssicheren<br />

Ladeinfrastruktur machen wir Stadt und Land<br />

fl ott für die Elektromobilität.<br />

Wir stellen die Errichtung von Windkraftanlagen auf<br />

feste Beine – als solider Partner für die Entwicklung,<br />

den Bau und den späteren Betrieb.<br />

Landwirte und Unternehmen in der Region sind<br />

Partner der Städtische Werke AG als Energielieferanten<br />

oder Abnehmer umweltfreundlicher Wärme:<br />

Gemeinsam mit Agrarbetrieben der Region betreiben<br />

wir Biogasanlagen, an denen die Landwirte von<br />

Anfang an profi tabel beteiligt sind.<br />

Als Contracting-Kunden der Städtische Werke AG sparen<br />

Firmen dauerhaft bis zu 30 Prozent Wärmekosten,<br />

wenn sie ihre Wärmeerzeugung auf ein Biomethan-<br />

BHKW umstellen.<br />

21


Mit Pellets klimaneutral heizen<br />

Presslinge aus reinem Holz<br />

– Vom Abfallprodukt zum Energieträger<br />

Seit 2004 besitzt Irmgard Winkelnkemper in Alheim-Niederellenbach<br />

eine Holzpelletsanlage, mit der sie ihr denkmalgeschütztes<br />

Fachwerkhaus beheizt. „Ich stand vor der Entscheidung,<br />

die damals mit immer teurer werdendem Flüssiggas<br />

betriebene Heizungsanlage komplett zu modernisieren“,<br />

berichtet Frau Winkelnkemper, die eine Wohnung und eine<br />

therapeutische Einrichtung in ihrem Haus beherbergt und fast<br />

300 m2 beheizen muss. „Zwar war der Preis für Pellets zu<br />

dieser Zeit noch genauso hoch wie der Erdölpreis, gemessen<br />

an der Energiemenge, doch entschied ich mich für die umweltfreundlichere<br />

Variante und habe es nicht bereut, weil damals<br />

schon klar war, dass der Ölpreis schnell steigen würde.“ Der<br />

Pelletsheizkessel war deutlich teurer als der Ölkessel, hat sich<br />

inzwischen aber schon amortisiert. Eine Hilfe war die Finanzierung<br />

über einen zinsgünstigen KfW-Kredit und der Zuschuss der<br />

22<br />

BAFA für Pelletsheizungen. Eine gute Unterstützung fand sie<br />

dabei in der „BIOREGIO Holz Knüll“, die als Vorgänger-Initiative<br />

der „<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>“ wichtige Informationen zum Heizen mit<br />

heimischen Holzbrennstoffen lieferte.<br />

Reine Natur, nämlich 100 % Holz steckt in dem<br />

Qualitätsbrennstoff, den Irmgard Winkelnkemper verwendet.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


„Auch unter dem Komfortaspekt bin ich sehr zufrieden“, erklärt<br />

Irmgard Winkelnkemper, „die Anlage muss natürlich einmal im<br />

Jahr gewartet werden, zusätzlich fällt alle paar Monate etwas<br />

Asche an, doch ansonsten läuft die Pelletsheizung genauso<br />

automatisch und zuverlässig wie die Gasheizung vorher.“ Die<br />

Presslinge aus reinem Holz werden mit einer Förderschnecke<br />

in den Brennraum des 25-kW-Brenners transportiert. „Aus<br />

Gründen der Sicherheit werden die Presslinge von unten in die<br />

Flamme geschoben, sodass diese nicht zurückschlagen kann.“<br />

Sie hat die Entscheidung für die Pelletheizung nicht bereut,<br />

doch würde sie heute statt der Förderschnecke ein Ansaugsystem<br />

installieren lassen, das den vorhandenen Vorratsraum noch<br />

besser nutzt.<br />

Zum Vergleich:<br />

Eine Kilowattstunde Wärmeenergie aus Holzpellets kostet<br />

4,2 Cent, die gleiche Menge aus Heizöl aktuell 7 Cent. Während<br />

der Pelletpreis über einen längeren Zeitraum weitgehend<br />

stabil geblieben ist, zeigt der Heizölpreis einen eindeutigen<br />

Trend nach oben.<br />

Qualitäts-Holzpellets oder -Presslinge bestehen zu 100 % aus<br />

Holzmasse. Das im Holz enthaltene Lignin wird durch den<br />

hohen Druck verflüssigt, sodass es als natürliches Bindemittel<br />

fungiert. Der Energieaufwand bei der Pelletherstellung beträgt<br />

bei Verwendung von trockenem Restholz weniger als 3 % des<br />

Energiegehaltes.<br />

Mit einem zinsgünstigen kfw-Darlehen, einem<br />

BAFA-Zuschuss und der beratenden Unterstützung der<br />

BIOREGIO Holz Knüll konnte Irmgard Winkelnkemper ihre<br />

Heizung von Flüssiggas auf Holzpellets umstellen.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

23


Nahwärme aus Holzpellets<br />

Gleich drei Objekte versorgt der Personalberater Dr. Kurt Schreiner<br />

in Wildeck-Hönebach mit seiner 70-kW-Pelletsanlage. Ein<br />

Bürogebäude und zwei Wohnhäuser stehen auf seinem Grundstück,<br />

der Abstand beträgt zusammen nicht mehr als hundert<br />

Meter – insgesamt beste Bedingungen für ein kleines Nahwärmenetz.<br />

„Da die alten Ölzentralheizungen in allen drei Gebäuden<br />

erneuert werden mussten, war Handlungsbedarf gegeben.<br />

Nach Abwägung aller Fakten entschied ich mich für einen<br />

umweltfreundlichen Pelletofen, kombiniert mit einem Nahwärmenetz“,<br />

erklärt Schreiner. Zwar seien die Anschaffungskosten<br />

etwas höher gewesen, doch rechne sich die Investition schon<br />

nach einigen Jahren durch die deutlich niedrigeren Brennstoffkosten<br />

und die Reduzierung der Wartungskosten. Der Komfort<br />

sei mit einer Ölheizung durchaus vergleichbar. Sehr wichtig<br />

findet Dr. Schreiner auch, dass bei Nutzung von Holzpellets die<br />

Wertschöpfung im eigenen Land und nicht bei den Ölproduzenten<br />

anfällt und die Kohlendioxid-Bilanz annähernd neutral<br />

ist. „Im Übrigen bin ich als Diplom-Chemiker der Meinung,<br />

dass das noch verfügbare Öl keinesfalls verheizt werden sollte,<br />

sondern als Rohstoff für Synthesen reserviert werden muss“,<br />

fügt er hinzu. Damit im Sommer der Kessel nicht eigens für die<br />

Warmwassererzeugung anspringen muss, plant er noch den<br />

Einbau einer solarthermischen Anlage mit Heizungsunterstützung.<br />

Besonders stolz ist Dr. Schreiner darauf, dass er eigenhändig<br />

bereits 1982 seinen Wohnhaus-Neubau komplett mit einer<br />

Fußbodenheizung ausgestattet hat. Das Bürogebäude wurde<br />

zwischenzeitlich ebenfalls auf diese energetisch vorteilhafte<br />

Heizung umgestellt, das zweite Wohnhaus, ein in der Sanierung<br />

befindlicher Altbau aus dem Jahr 1927, wird in Kürze folgen.<br />

Der Vorratsraum für die Pellets fasst insgesamt 45 t, eine<br />

Absaugung transportiert die Presslinge vollautomatisch in den<br />

Brennraum.<br />

24<br />

Info:<br />

Bei einem Nahwärmenetz, das rechtlich gesehen das gleiche<br />

bedeutet wie ein Fernwärmenetz, wird Wasser in einem<br />

zentralen Heizwerk erhitzt und durch isolierte Rohrleitungen<br />

über geringere Entfernungen in umliegende Gebäude transportiert.<br />

Dort wird die Wärmeenergie an einen Pufferspeicher<br />

übergeben, der ausreichend groß ist, um das jeweilige Gebäude<br />

zu beheizen. Das abgekühlte Wasser fließt über einen<br />

Rücklauf zurück. Nahwärmenetze können je nach Größe des<br />

Heizwerks mehrere Häuser, aber auch ganze Wohngebiete<br />

versorgen. Entscheidend für die Wirksamkeit des Netzes sind<br />

die Siedlungsdichte und der Wärmeverbrauch der belieferten<br />

Gebäude.<br />

Die benötigte Energie kann in Heizwerken oder Blockheizkraftwerken,<br />

das sind Kraftwerke, die gleichzeitig Strom und<br />

Wärme erzeugen, gewonnen werden. Oftmals wird die in<br />

größeren Kraftwerken entstehende Abwärme genutzt, um<br />

die umliegenden Siedlungen mit zu heizen. Dies kann die<br />

Energieausbeute um bis zu 100 % steigern.<br />

Beispiele für größere kommunale Nahwärmenetze<br />

siehe Seite 20.<br />

Das Steuerungselement der Pelletanlage von Kurt<br />

Schreiner weist den gleichen Bedienkomfort auf wie<br />

bei einer vergleichbaren Ölzentralheizung.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Klimaschutz fängt beim Heizen an<br />

Beim Energieverbrauch fällt der Bereich Wärme am stärksten<br />

ins Gewicht. Etwa 50 % des gesamten deutschen Energieverbrauchs<br />

entfallen auf das Heizen von Gebäuden und auf Industrie-Wärme.<br />

Beim privaten Energieverbrauch der Haushalte<br />

dominiert die Wärme: In einem Wohngebäude entfallen mehr<br />

als 80 % auf die Heizung und auf Warmwasser – auf Strom für<br />

Hausgeräte und Beleuchtung hingegen nur 12 %.<br />

Hier ergibt sich ein erhebliches Einsparungspotenzial an Treibhausgasemissionen.<br />

Allein durch das Ersetzen fossiler durch<br />

erneuerbare Heizungssysteme lassen sich die Treibhausgasemissionen<br />

auf einen Bruchteil reduzieren.<br />

Denn Holz gibt nicht mehr Kohlenstoffdioxid ab, als gleichzeitig<br />

durch das Wachstum des Waldes wieder gebunden wird. Es ist<br />

annähernd CO2-neutral. Die geringen Treibhausgasemissionen<br />

je Kilowattstunde Holzenergie – ob als Strom oder Wärme – sind<br />

auf Anlagenbau, Transport und Verarbeitung zurückzuführen.<br />

Wer hilft mir eigentlich vor<br />

Ort beim Klimaschutz?<br />

Die EWF!<br />

Wir fördern vielfältige energieeffiziente Projekte und Initiativen<br />

in der Region, die aktiv und nachhaltig zum Klimaschutz bei-<br />

tragen. Und das betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens:<br />

Energie sparen für zu Hause, alternative Antriebe oder<br />

regenerative Energie-Erzeugung. www.ewf.de<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Klimaschutz für zu<br />

Hause: EWF Naturstrom<br />

aus 100 % Wasserkraft<br />

25


Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />

Björn Staub, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen/Eichhof<br />

Unter den erneuerbaren Energieträgern stellt Biogas ein Multitalent<br />

dar. Denn es lässt sich in alle drei benötigten Energieformen<br />

Strom, Wärme und auch Kraftstoff umwandeln. Die für<br />

die Biogaserzeugung notwendigen Rohstoffe sind vielfältig. So<br />

kommen Reststoffe wie Gülle und Festmist aus der Tierhaltung<br />

ebenso zum Einsatz wie auch Grünlandaufwüchse und speziell<br />

angebaute Energiepflanzen. Der aus der Verbrennung des<br />

Biogases produzierte Strom wird anschließend zu festgesetzten<br />

Vergütungssätzen, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />

vorgibt, an den örtlichen Energieversorger verkauft.<br />

Zum 01.01.2004 wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeitet<br />

und schaffte Anreize für den Bau von landwirtschaftlichen<br />

Biogasanlagen. Grund genug für die beiden Landwirte<br />

Klaus Otto und Hans-Werner Hocke aus Mosheim gemeinsam<br />

mit ihrem betriebswirtschaftlichen Berater Jochen Ackermann<br />

zu kalkulieren, ob eine Biogasanlage eine sinnvolle Betriebserweiterung<br />

für die beiden Haupterwerbsbetriebe darstellt.<br />

Im März 2005 ging daraufhin die am landwirtschaftlichen<br />

Betrieb Hocke errichtete Biogasanlage der „Hocke-Otto-Ackermann<br />

GbR“ in der ersten Ausbaustufe mit 190 kW elektrischer<br />

Leistung ans Netz. Als Rohstoffe werden zur Gasproduktion<br />

Gülle und Mist von Rindern und Schweinen, Geflügelkot, Mais<br />

und Grassilage eingesetzt. Die darin enthaltene organische<br />

Substanz wird unter Rühren in beheizten Behältern überwiegend<br />

zu Methan und Kohlendioxid abgebaut. Diese Prozesse<br />

kommen auch in der Natur vor, wobei das dabei erzeugte Gas<br />

ungenutzt bleibt.<br />

26<br />

Biogasanlage „Hocke-Otto-Ackermann GbR“ in Mosheim<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Bereits ein Jahr nach Inbetriebnahme erfolgte die Erweiterung<br />

der Anlage auf 360 kW Leistung. Von Beginn an war es für<br />

Jochen Ackermann, der neben der eigenen Anlage über den<br />

Arbeitskreis der hessischen Biogasanlagenbetreiber auch viele<br />

andere Anlagen betriebswirtschaftlich auswertet, wichtig, nicht<br />

nur den Strom zu verkaufen. „Unterstellt man einen elektrischen<br />

Wirkungsgrad je nach eingesetzten Motor von 40 bis<br />

45 %, dann wird deutlich, welche Wärmemengen nach Abzug<br />

der benötigten Prozesswärme bei einigen Anlagen bisher<br />

ungenutzt bleiben. Dies sind zusätzliche Einnahmequellen, die<br />

für einen langfristig wirtschaftlichen Anlagenbetrieb genutzt<br />

werden müssen“, betont der Betriebswirt.<br />

Mit der Anlagenerweiterung erfolgte auch der Ausbau des<br />

Wärmenetzes. Die drei Betreiber suchten gezielt nach Wärmesenken<br />

und nahmen Kontakt zum Floristik-Großhandelsbetrieb<br />

Hain auf. Über eine 850 Meter lange Nahwärmeleitung wird der<br />

Betrieb nun mit Wärme beliefert. Zudem wurden sechs Wohnhäuser<br />

angeschlossen.<br />

Im Jahr 2009 wurde eine Biogasleitung zum Betrieb Otto<br />

verlegt und dort ein zusätzliches BHKW – ein sog. Satelliten-<br />

BHKW – aufgestellt. Auch dort wird die bei der Verstromung<br />

anfallende Wärme effektiv genutzt. So wurden 14 Objekte<br />

angeschlossen, darunter auch eine Metzgerei und das ört-<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

27


Strom und Wärme aus der Biogasanlage<br />

liche Feuerwehrhaus. In der Getreideernte kann zudem die<br />

Trocknungseinrichtung ebenfalls mit der Abwärme betrieben<br />

werden, wodurch fossile Energieträger eingespart werden.<br />

Insgesamt haben die Betreiber inzwischen 2.200 Meter<br />

Nahwärmeleitung verlegt und tragen mit ihrem Projekt zum<br />

Klimaschutz bei.<br />

Die Anlage in Mosheim ist eine von 108 landwirtschaftlichen<br />

Biogasanlagen in Hessen, von denen über 90 % auf Basis von<br />

Nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) betrieben werden. Die<br />

installierte Leistung aller hessischen Biogasanlagen liegt inzwischen<br />

bei ca. 41 Megawatt.<br />

Biogasanlagen in der<br />

Bioenergie-Region<br />

Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder<br />

28<br />

Wärmeübergabe an Endkunden<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Mit neuer Heizung gut gerüstet in die Zukunft<br />

Eine Information von Viessmann Deutschland GmbH<br />

Jetzt in umweltschonende, effiziente Technik investieren<br />

und Energiekosten dauerhaft senken<br />

Modernisieren lohnt sich: Wer bislang mit dem Austausch<br />

seiner alten Heizungsanlage gewartet hat, sollte jetzt aktiv<br />

werden. Denn mit rund 90 % entfällt der größte Anteil des<br />

Energieverbrauchs in einem durchschnittlichen Haushalt auf<br />

Heizung und Warmwasserbereitung. Außerdem muss mit<br />

weiter steigenden Energiepreisen gerechnet werden. Das<br />

heißt: Die Investition in moderne, effiziente Heiztechnik lohnt<br />

sich. Sie bietet die beste Voraussetzung, um die Heizkosten zu<br />

senken und sie dauerhaft im Griff zu behalten.<br />

Das Potenzial ist groß. Nur rund 20 % der Heizungsanlagen in<br />

Deutschland entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Im<br />

Durchschnitt wird ein Kessel erst nach 25 Jahren ausgetauscht.<br />

Dabei sind durch die Anlagensanierung mit Hilfe moderner,<br />

effizienter Heiztechnik Energieeinsparungen von bis zu 30 %<br />

möglich.<br />

Energie von der Sonne – kostenlos frei Haus<br />

Es gibt viele Möglichkeiten zur energetischen Sanierung. Welche<br />

die richtige ist, hängt vom Einzelfall ab – von der Gebäudebeschaffenheit,<br />

vom zur Verfügung stehenden Energieträger<br />

und letztlich auch vom Budget des Anlagenbetreibers. Ob<br />

Wärmepumpe, Brennwertgerät oder Pelletkessel – in jedem Fall<br />

sollte der neue Wärmeerzeuger mit einer thermischen Solaranlage<br />

kombiniert werden. Denn Sonnenenergie steht nicht nur<br />

kostenlos zur Verfügung, sondern verringert auch die Abhängigkeit<br />

von den fossilen Energieträgern Öl und Gas.<br />

Eine moderne Solaranlage zur Heizungsunterstützung und Trinkwassererwärmung<br />

gewährleistet zusammen mit einem effizienten<br />

Heizkessel oder einer Wärmepumpe die wirtschaftliche<br />

und zukunftssichere Wärmeversorgung eines Gebäudes. Schon<br />

eine kleine Anlage mit fünf Quadratmetern Kollektorfläche<br />

reicht aus, um aufs Jahr gerechnet rund 60 % der Warmwasserbereitung<br />

abzudecken. Im Sommer können Solarkollektoren<br />

diese Aufgabe nahezu vollständig übernehmen. Der Kessel<br />

oder die Wärmepumpe kann dann über Monate ausgeschaltet<br />

bleiben.<br />

Die Split-Wärmepumpe Vitocal 200-S<br />

verfügt über eine flexibel aufstellbare<br />

Außeneinheit. Der eigentliche Wärmeerzeuger<br />

wird wie jede andere Heizungsanlage<br />

im Keller oder Hauswirtschaftsraum<br />

des Gebäudes installiert.<br />

Brennwerttechnik und Solar: Ein perfektes Team<br />

Mit einer größeren Solaranlage zur Heizungsunterstützung<br />

lässt sich dieser Zeitraum noch einmal deutlich verlängern. Vor<br />

allem während der Übergangsmonate im Frühjahr und Herbst<br />

hat sich diese Technik bewährt, durch die sich bis zu 30 % der<br />

jährlichen Energiekosten einsparen lassen. In Kombination mit<br />

einem hocheffizienten Brennwertkessel für Öl oder Gas kann<br />

der Energieverbrauch gegenüber einer alten Heizung sogar um<br />

bis zu 40 % verringert werden.<br />

Biomassekessel bieten Komfort und<br />

Bedienerfreundlichkeit<br />

Den mit 70 % größten Anteil an den Erneuerbaren Energien hat<br />

Biomasse – und das aus gutem Grund: Scheitholz und Pellets<br />

zum Beispiel müssen nicht importiert werden, sind ganzjährig<br />

verfügbar, lassen sicht leicht lagern und verbrennen<br />

CO2-neutral. Im Unterschied zu Kachelöfen und Kaminen, bei<br />

denen meist die dekorative Wirkung im Vordergrund steht,<br />

eignen sich moderne Biomassekessel zur komfortablen zentralen<br />

Beheizung von Gebäuden und zur Trinkwassererwärmung.<br />

Dabei wird die erzeugte Wärmemenge dem aktuellen Bedarf<br />

angepasst, so dass ein solcher Kessel in puncto Komfort und<br />

Bedienerfreundlichkeit in etwa einer Öl-/Gasheizung entspricht.<br />

Wärmepumpe auch für die Modernisierung geeignet<br />

Mit ihren herausragenden Leistungsmerkmalen bietet sich auch<br />

eine Wärmepumpe für die Modernisierung an. Vergleichsweise<br />

niedrige Betriebskosten, Umweltschutzaspekte sowie die<br />

Unabhängigkeit von Öl und Gas sprechen für den Einsatz dieser<br />

zukunftsorientierten Technologie. Besonders effizient arbeitet<br />

eine Wärmepumpe, wenn das Gebäude gut gedämmt ist oder<br />

das Heizungssystem mit niedrigen Temperaturen betrieben<br />

werden kann – zum Beispiel bei einer Fußbodenheizung.<br />

Luft/Wasser-Wärmepumpen können darüber hinaus als Ergänzung<br />

zu einem bereits vorhandenen Heizkessel angeschafft<br />

werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Öl, Gas oder Biomasse<br />

als Energieträger genutzt werden – in jedem Fall reduziert<br />

der Anlagenbetreiber seinen Brennstoffverbrauch um bis zu<br />

90 % und verringert dadurch seine Heizkosten. Da für solche<br />

bivalenten Anlagen vorwiegend Wärmepumpen mit geringerer<br />

Heizleistung eingesetzt werden, fallen vergleichsweise niedrige<br />

Investitionskosten an.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

PR-Anzeige<br />

Mit dem höchsten Jahresnutzungsgrad<br />

und den besten Umwelteigenschaften<br />

wurde der Pelletkessel Vitoligno 300-P von<br />

Viessmann Gesamtsieger bei der Stiftung<br />

Warentest<br />

29


Wasser – das unterschätzte Element<br />

Wie in alter Zeit: Das Mühlenrad<br />

Die Kraft des fließenden Wassers wird in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

von vielen ehemaligen Mühlen zur Stromerzeugung genutzt.<br />

In Oberellenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Alheim, haben<br />

zwei befreundete Familien das alte Mühlrad der Riedmühle<br />

wieder instand gesetzt und produzieren damit genügend Strom<br />

für sieben Haushalte. Die Anlage wird im sogenannten Parallelbetrieb<br />

betrieben: Der gewonnene Strom wird zunächst selbst<br />

verbraucht, der Überschuss geht ins Netz. Das Mühlrad hat<br />

einen Durchmesser von 4,8 Metern und ist 75 Zentimeter breit.<br />

Die Riedmühle steht stellvertretend für das Potenzial dezentraler<br />

Minikraftwerke, deren Einsatz an kleineren Wasserläufen<br />

ökologisch verträglich möglich ist. Viele ehemalige Mühlen dieser<br />

Art, die auch zum Teil mit Generatoren zur Stromerzeugung<br />

wieder in Betrieb genommen wurden, befinden sich an Fulda,<br />

Schwalm und Eder und deren Nebenflüssen.<br />

Insgesamt befinden sich in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> 96 Anlagen<br />

mit einer installierten Leistung von 9 Megawatt, die mit Hilfe<br />

der Kraft des Wassers Strom erzeugen.<br />

Die Wasserkraft als die älteste der industriell genutzten regenerativen<br />

Energiearten ist eine besonders nachhaltige Form der<br />

Energiegewinnung, da die Kraftwerke eine sehr lange Lebensdauer<br />

besitzen und nicht auf Rohstoffe angewiesen sind, die<br />

vor Ort möglicherweise nicht oder nur begrenzt zur Verfügung<br />

stehen. Auswirkungen auf die Umwelt können zum Beispiel<br />

durch die Sicherstellung von Restwassermengen und den Bau<br />

von Fischwanderhilfen gut ausgeglichen werden. Zudem leisten<br />

Wasserkraftwerke einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz<br />

und reinigen die Flüsse von Wohlstandsmüll.<br />

Man unterscheidet je nach Einsatzgebiet hauptsächlich drei Arten<br />

von Wasserkraftwerken. Während Laufwasserkraftwerke an<br />

30<br />

Die Riedmühle in Alheim-Oberellenbach<br />

großen Flüssen eingesetzt werden, nutzen Speicherkraftwerke<br />

aufgestautes Wasser aus Seen. Pumpspeicherkraftwerke werden<br />

meistens in Verbindung mit künstlichen Becken angelegt.<br />

Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg an der Fulda<br />

Der Edersee – gespeicherte Lageenergie<br />

Als Ferien<strong>region</strong> ist er vielen bekannt, doch als Wirtschaftsfaktor<br />

der Region wohl genauso wichtig ist die Funktion des<br />

Edersees als Energiespeicher und –produzent. Am Standort<br />

Waldeck betreibt die E.ON Wasserkraft das Speicherkraftwerk<br />

Hemfurth sowie die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck 1 und 2.<br />

Hinzu kommt das Laufwasserkraftwerk Affoldern unterhalb der<br />

Talsperre.<br />

Während Laufwasser- und Speicherkraftwerke kontinuierlich<br />

Strom erzeugen, speichern Pumpspeicherkraftwerke den<br />

erzeugten Strom in Form von Lageenergie und geben diese bei<br />

Bedarf wieder ins Netz. So stabilisieren sie das Stromnetz, um<br />

Stromausfälle zu verhindern. Als „Schnellstarter“ werden sie zur<br />

Deckung von Lastspitzen im Stromnetz und bei einem kurzfristigen<br />

Ausfall anderer Kraftwerke eingesetzt. Mit dem starken<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien in Hessen und Deutschland<br />

nimmt die Bedeutung dieser Kraftwerke weiter zu. Pumpspeicherkraftwerke<br />

stellen einen idealen Partner der regenerativen<br />

Energien dar; sie können Strom in großem Umfang speichern<br />

und unregelmäßig einspeisende Stromerzeuger ausgleichen.<br />

Diese Integrationskraft ist für den weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland und für eine stabile Energieversorgung<br />

wichtig.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck 1 und 2 verfügen aktuell<br />

über eine installierte Leistung von insgesamt 620 Megawatt<br />

– das entspricht ca. 10 % der gesamten deutschen Pumpspeicherleistung.<br />

Die E.ON Wasserkraft will am Standort Waldeck im<br />

Edertal in den Ausbau der Speicherkapazitäten investieren und<br />

plant die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks Waldeck 2.<br />

Die bestehenden Anlagen sollen unterirdisch vergrößert werden,<br />

so dass der Standort auf ca. 14 % der deutschen Pumpspeicherleistung<br />

(rund 900 Megawatt) erweitert wird.<br />

Pumpspeicherkraftwerk: Wie funktioniert es?<br />

In Waldeck 1 und 2 werden mit Hilfe eines steilen Gefälles über<br />

Druckrohre und Turbinen zusammengerechnet bis zu 620 MW<br />

Strom erzeugt. Dazu wird Wasser bei Hemfurth aus der Eder, die<br />

bei diesem Ort in den Affolderner See übergeht, über Rohre in<br />

die Oberbecken gepumpt, um in Belastungsspitzen durch große<br />

Fallrohre wieder hinabzustürzen, damit es in den tief unten<br />

liegenden Turbinen Strom erzeugen kann. Dies ist einer der<br />

Gründe, weswegen der Stand des Wasserspiegels im Affolderner<br />

See recht unterschiedlich ist. Die dafür benötigte Turbinenhalle<br />

des Kraftwerks Waldeck 2 wurde von 1969 bis 1974 in<br />

einer künstlich geschaffenen Höhle im Berg errichtet; daher<br />

spricht man hier von einem Kavernenkraftwerk. Die Kaverne ist<br />

etwa 100 m lang, 54 m hoch und 33 m breit.<br />

Die Bilder auf Seite 31 mit freundlicher Genehmigung der<br />

E.ON Wasserkraft GmbH<br />

Übersicht: Wasserkraft aus dem Edersee<br />

Standort Leistung Erzeugte Strommenge<br />

pro Jahr<br />

Speicherkraftwerk 20 Megawatt 41 Mio.<br />

Hemfurth<br />

Kilowattstunden<br />

Pumpspeicherkraftwerk<br />

Waldeck 1<br />

140 Megawatt Nach Bedarf<br />

Pumpspeicherkraftwerk<br />

Waldeck 2<br />

480 Megawatt Nach Bedarf<br />

Laufwasserkraft- 2,7 Megawatt 10,6 Mio.<br />

werk Affoldern<br />

Kilowattstunden<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Maschinenkaverne Waldeck 2<br />

Speicherkraftwerk Hemfurth an der Edertalsperre<br />

31


Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />

Jeweils sechs Windkraftstandorte gibt es bisher in den beiden<br />

Landkreisen der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>. Mit den insgesamt<br />

26 Windkraftanlagen im Schwalm-Eder-Kreis wurden im Jahr<br />

2009 knapp 33 Mio. kWh Strom erzeugt, genug um rund 9500<br />

Haushalte mit dem kompletten Jahresbedarf zu versorgen.<br />

Wollte man die gleiche Energiemenge aus Bioenergie, z. B. mit<br />

Biogaserzeugung gewinnen, so würde man über 2000 Hektar<br />

Maisflächen dazu benötigen. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg erzeugten<br />

23 Windmühlen 2009 sogar über 35 Mio. kWh Strom.<br />

Doch wer steckt eigentlich hinter diesen technischen Anlagen,<br />

die die Kraft des Windes nutzend nahezu emissionsfrei teilweise<br />

schon seit über einem Jahrzehnt Strom für die Region erzeugen?<br />

Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hat die Windmüller in der Region zu<br />

ihrem Engagement befragt.<br />

Wer sich vor dem Jahr 2000 bereits mit dem Thema Windkraft<br />

beschäftigte, zählt heute zu den Pionieren in dieser Branche.<br />

Auch in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> gibt es Anlagen, die bereits 10<br />

Jahre und länger Strom erzeugen, oftmals geplant und gebaut<br />

von Enthusiasten, denen es um die Sache ging und die eine<br />

größtmögliche Beteiligung der Bürger anstrebten.<br />

Von der Technik fasziniert<br />

Einer von ihnen ist Michael Rudewig aus Neustadt-Mengsberg,<br />

seit vielen Jahren ein Anhänger der umweltfreundlichen Windenergienutzung.<br />

„Als Student der Elektrotechnik in Darmstadt<br />

hatte ich auf einer Exkursion nach Norddeutschland Gelegenheit,<br />

einen der damals größten Windparks bei Emden zu<br />

besichtigen“, berichtet er. „Die Technik hat mich von Anfang<br />

an fasziniert und ich habe das Zukunftspotenzial in dieser<br />

Form der Ökostromerzeugung erkannt.“ Anfang der 90er Jahre<br />

32<br />

Windmüller Michael Rudewig<br />

kaufte er sich einen Windmessmast und unternahm erste<br />

eigene Messungen. Auslöser, selbst Windenergieanlagen zu<br />

errichten und zu betreiben, war der Bau der Anlagen 1995 in<br />

Schwarzenborn im Knüll. Insgesamt vier Anlagen baute er seit<br />

1996 bei Gilserberg im Schwalm-Eder-Kreis, deren Leistung<br />

sich von 500 kW auf 2.000 kW beim 2006 errichteten Windrad<br />

steigerte. Entsprechend stieg die Nabenhöhe von anfänglichen<br />

65 auf 113 Meter. Zwei weitere Windenergieanlagen wurden<br />

in den Jahren 2003 und 2004 mit einer Anlagenleistung von<br />

1.000 kW bzw. 1.800 kW an der Autobahn A4 in Friedewald im<br />

Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Betrieb genommen. Allein die<br />

Jahresstromerzeugung dieser Windenergieanlagen entspricht<br />

dem Stromverbrauch von über 7.250 Personen. Rudewig weist<br />

darauf hin, dass die Betreiberunternehmen ihren Sitz in der<br />

jeweiligen Standortgemeinde anmelden sollten, damit auch<br />

100% der Gewerbesteuer der betroffenen Gemeinde zugute<br />

kommt. So könne gerade in kleineren Kommunen die Windenergienutzung<br />

zum wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. „Immer<br />

sind auch einige Bürger aus den betroffenen Kommunen<br />

an den Anlagen beteiligt, damit neben den Pachtzahlungen<br />

an die Eigentümer der Standortgrundstücke möglichst viel des<br />

Ertrags wieder in die Region fließt.“<br />

Windmüller der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Auch Wilm Weißmann aus Melsungen ist Windmüller in der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>, der 1994 die erste private Windenergieanlage<br />

im Homberger Stadtteil Hombergshausen in wissenschaftlicher<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für Solare Energieversorgungstechnik<br />

ISET und der Uni Kassel baute, Nabenhöhe: 32<br />

Meter.<br />

Vier Jahre später folgte der Windpark in Bebra-Solz, hier waren<br />

es schon vier Anlagen, die mit 62 Metern fast die doppelte<br />

Nabenhöhe aufwiesen, aber für heutige Verhältnisse doch noch<br />

recht klein waren. Der Standort erzielt dennoch jährlich genug<br />

Strom, um etwa 1000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Im<br />

Jahr 2004 schließlich folgten drei Windkraftanlagen in Felsberg<br />

mit einer Nabenhöhe von 100 Metern und einer jährlichen<br />

Stromerzeugung von jeweils rund 4 Mio. Kilowattstunden.<br />

„Alle 3 Standorte erzielen die prognostizierten Einspeiseergebnisse<br />

und wurden größtenteils im guten Einvernehmen mit der<br />

Bevölkerung gebaut“, berichtet „Windstrommacher“ Weißmann,<br />

der es für unabdingbar hält, die betroffenen und interessierten<br />

Bürger im Planungsprozess ausführlich über Chancen und<br />

Auswirkungen zu informieren und sie auf Wunsch finanziell zu<br />

beteiligen.<br />

Die Bevölkerung in Hombergshausen zeigte sich von Anfang<br />

an vorbehaltlos interessiert an der Windkraftanlage. Auch der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Windpark Felsberg wurde von der ortsansässigen Bevölkerung<br />

als eine gute Sache aufgenommen und während der Bauphase<br />

konstruktiv begleitet. Es fanden häufige Besuche der Bürger an<br />

den Mühlen statt.<br />

In Bebra-Solz besuchten anlässlich eines „Tages der offenen<br />

Tür“ nach Errichtung der Windkraftanlage etwa 500 Bürger<br />

den Windpark, 120 Kletterbegeisterte stiegen unter Anleitung<br />

in die Gondel in 60 m Höhe. Auch hier wurden die Anwohner<br />

von Anfang an eingebunden und in mehreren öffentlichen<br />

Versammlungen ausführlich informiert. Nach Abschluss des<br />

Planungsverfahrens erhoben sich Bedenken gegen das Projekt.<br />

Nach einer Unterschriftenaktion wurden sämtliche Bauauflagen<br />

einschließlich der Geräuschimmissionen nachträglich überprüft<br />

und werden eingehalten. Seit mehreren Jahren gibt es auch<br />

von den nächstwohnenden Anliegern keine Beschwerden mehr<br />

über die vier Windmühlen.<br />

Anfängliche Bedenken zu Schattenwurf, Beeinflussung des<br />

Ausblick aus der Gondel der Windkraftanlage Sebbeterode<br />

bei Gilserberg.<br />

Die Windkraftanlagen in Bebra-Solz.<br />

Rundfunkempfanges und der Geräuschentwicklung haben<br />

sich im Laufe des Betriebs der Windkraftanlagen und nach der<br />

Erfahrung der Anwohner nicht bestätigt.<br />

Ideale Ergänzung: Landwirt und Windmüller<br />

„Bereits in den 70er Jahren beschäftigte sich mein Vater<br />

aufgrund der durch die Ölkrise gestiegenen Ölpreise mit der<br />

alternativen Energiequelle Wind“, berichtet Landwirt Wolfgang<br />

Ruch aus Schenklengsfeld. „ Schon 1979 wurde direkt neben<br />

unserem Hof die erste 14 Meter hohe Windkraftanlage mit<br />

einer elektrischen Leistung von 10 kW errichtet.“ Von da an<br />

war Ruch mit dem „Virus der erneuerbaren Energien infiziert“,<br />

wie er sagt. Während des Studiums der Agrarwissenschaften<br />

knüpfte er Kontakte, die später bei der Planung und Errichtung<br />

der ersten vier Anlagen auf dem Eichberg, in unmittelbarer<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

33


Windkraft – Energie mit langer Tradition<br />

Nähe seines Hofes, von großem Nutzen waren. Von Anfang<br />

an baute der Landwirt auf das Konzept des Bürgerwindparks,<br />

dazu wurde 1998 die „Windkraft Eichberg GmbH“ gegründet,<br />

an der 40 Menschen beteiligt sind, fast alle aus dem näheren<br />

Umfeld des Windparkstandortes. „Damit wollten wir erreichen,<br />

dass die Menschen, die vor Ort mit den Windkraftanlagen<br />

konfrontiert werden, auch einen Nutzen daraus erwirtschaften<br />

können.“ Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem ersten<br />

Windpark konnte der Standort nach den ersten Betriebsjahren<br />

um drei weitere, größere Windkraftanlagen ergänzt werden.<br />

Der Windpark erzeugt heute mehr Strom, als die Bewohner von<br />

Schenklengsfeld verbrauchen.<br />

Die Planungs- und Genehmigungsverfahren sind für die Betreiber<br />

in den vergangenen Jahren immer aufwändiger geworden.<br />

Vor der Errichtung neuer Anlagen müssen zahlreiche Untersuchungen<br />

und Gutachten erstellt werden, damit eine Beeinträchtigung<br />

der Bevölkerung und des Artenschutzes ausgeschlossen<br />

werden kann.<br />

Wolfgang Ruch möchte die Bürger der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> dazu<br />

ermutigen, mit Weitblick in Windkraft zu investieren und das<br />

Geschäft mit dem Wind vor Ort selber zu machen. „Windenergie<br />

ist die Schlüsseltechnologie, um in Zukunft eine dezentrale<br />

Stromversorgung aus 100% erneuerbaren Energiequellen zu<br />

vertretbaren Kosten zu erreichen. Sie ist für die ländliche Region<br />

eine Quelle nachhaltiger Wertschöpfung und gehört nach<br />

meiner Auffassung in Bürgerhand.“<br />

Sichere Einnahmequelle für Kommunen<br />

Auf mehrere Arten können Gemeinden von Windkraftstandorten<br />

profitieren. Nachdem die Investition abgeschrieben ist,<br />

wird Gewerbesteuer fällig, meist über mehr als die Hälfte der<br />

Laufzeit. Seit Änderung des Steuerrechts 2005 wird für die später<br />

gebauten Standorte meist linear abgeschrieben, wodurch<br />

bereits im zweiten Betriebsjahr Gewerbesteuer anfällt. Damit<br />

diese komplett der betroffenen Gemeinde zugute kommt,<br />

muss die Betreibergesellschaft auch ihren Sitz in der Gemeinde<br />

haben – darauf sollte diese in den Verhandlungen hinwirken.<br />

Etwa 15.000 Euro können das pro Windrad an zusätzlichen<br />

Einnahmen sein, abhängig vom Hebesteuersatz der Gemeinde<br />

und den Erträgen der Anlage. Dieser Betrag verdoppelt sich<br />

leicht, wenn die Windkraftanlagen auf kommunalen Flächen<br />

errichtet werden. Denn dann geht auch die Pachtzahlung an die<br />

Gemeinde. Ein Großteil der verpachteten Fläche kann jedoch<br />

weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Betreiber<br />

erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde eine garantierte<br />

34<br />

Vergütung. Daher gilt grundsätzlich: Erstes Kriterium sollte das<br />

Windaufkommen am Standort sein, denn hiervon hängt der<br />

finanzielle Ertrag, also auch Gewerbesteuer und sonstige Einnahmen<br />

ab. Die Pachtverträge für Flächen, die mit Windkraftanlagen<br />

bebaut werden, haben meist eine Laufzeit von 20 Jahren<br />

mit der Option auf zweimal 5 Jahre Verlängerung.<br />

Nach Ablauf dieser Frist können Windkraftanlagen in kürzester<br />

Zeit demontiert und entsorgt werden, ohne dass eine Belastung<br />

nachfolgender Generationen zu befürchten ist.<br />

Windkraft in der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> (Stand Ende 2010):<br />

Schwalm-Eder- Hersfeld-<br />

Kreis<br />

Rotenburg<br />

Standorte 6 6<br />

Anzahl Anlagen 26 23<br />

Stromerzeugung 33 Mio. kWh 35 Mio. kWh<br />

Versorgte<br />

Haushalte<br />

9.500 10.000<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

Zweck dieses Gesetzes ist es, insbesondere im Inter-<br />

esse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige<br />

Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die<br />

volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch<br />

durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu<br />

verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die<br />

Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von<br />

Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern<br />

(§1, Absatz 1).<br />

Durch das EEG soll der Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

an der Stromversorgung bis 2020 auf mindestens 30 %<br />

und danach kontinuierlich weiter gesteigert werden.<br />

Jeder Betreiber von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer<br />

Energien erhält pro erzeugter Kilowattstunde Strom<br />

in der Regel 20 Jahre lang eine spezifische Vergütung.<br />

Die Vergütung hängt ab von der Technologie, der Größe<br />

der Anlage, dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme und<br />

teilweise vom Standort. Jede Kilowattstunde, die aus<br />

Erneuerbaren-Energien-Anlagen erzeugt wird, muss von<br />

den Netzbetreibern abgenommen werden.<br />

Eine regelmäßige Absenkung der Vergütungssätze<br />

(Degression) für Neuanlagen übt Kostendruck auf die<br />

Hersteller aus. So werden die Technologien immer effizienter<br />

und kostengünstiger.<br />

Noch ist die Förderung erneuerbaren Stroms notwendig.<br />

Die EEG-Vergütungssätze machen aber transparent, was<br />

Strom aus Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie<br />

sowie Erdwärme tatsächlich kostet. Anders als bei<br />

fossilen Energien kommen keine versteckten Folgekosten<br />

wie durch Umwelt-, Gesundheits- oder Klimaschäden<br />

dazu. Die Mehrkosten der regenerativen Stromerzeugung<br />

sind aber keine Subventionen, denn sie werden nicht<br />

aus Steuermitteln bezahlt. Vielmehr wird die Förderung<br />

nach dem Verursacher-Prinzip auf die Verbraucher verteilt<br />

(EEG-Umlage): Wer viel Strom verbraucht, zahlt auch<br />

mehr. Der Aufbau einer sicheren und sauberen Stromversorgung<br />

kostet zunächst Geld - aber mit dem EEG<br />

werden Ausgaben so gering wie möglich gehalten. Seine<br />

volkswirtschaftlichen Gewinne wie vermiedene Importe,<br />

Klima- und Gesundheitsschäden überwiegen die Kosten.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

35


Solarwärme – ein Stück Unabhängigkeit<br />

Dirk Schnurr, Energiebeauftragter des Schwalm-Eder-Kreises<br />

Wer heute seinen Heizöltank füllen lässt, muss sich auf eine<br />

saftige Rechnung gefasst machen. Hat eine Tankfüllung mit<br />

3.000 Litern im Januar 2005 noch 1.320 Euro gekostet, sind<br />

Anfang 2011 2.250 Euro zu zahlen. Der Preisanstieg von etwa<br />

70 % ist keine Kleinigkeit, denn die Mehrkosten von 930 Euro<br />

müssen zunächst an anderer Stelle eingespart werden. Bei<br />

den Gaskunden geht die Entwicklung etwas gleichmäßiger, die<br />

Tendenz ist aber dieselbe.<br />

Die größten Kopfschmerzen bereitet den Hausbesitzern jedoch<br />

die Frage, wie es weiter geht. Jahrzehntelang waren Öl und Gas<br />

zum Schleuderpreis zu haben. Seit 1998 zeigt die Preiskurve<br />

aber nur noch nach oben. Und immer mehr Experten sagen<br />

voraus, dass dies auch in Zukunft, auf Grund schwindender<br />

Ressourcen, so bleiben wird. Energieversorgung wird zu einer<br />

erheblichen finanziellen Belastung.<br />

Die Alternative ist schon lange bekannt, den Energieverbrauch<br />

durch eine gute Wärmedämmung des Hauses reduzieren und<br />

den Restenergiebedarf mit erneuerbaren Energien decken. Nur<br />

diese sind nachhaltig und stehen uns zuverlässig und dauerhaft<br />

zur Verfügung.<br />

Die Sonne schickt keine Rechnung und auch die Biomasse ist<br />

ein heimischer, nachwachsender Energieträger und steht uns<br />

in ausreichendem Maße zur Verfügung. Neu ist allerdings, dass<br />

sich diese Alternativen nicht nur ökologisch, sondern auch<br />

ökonomisch auszahlen können.<br />

36<br />

Eine moderne Heizungsanlage besteht heutzutage aus einer<br />

Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und Raumheizungsunterstützung<br />

sowie einem effizienten Heizkessel.<br />

Zunehmend werden Gas- und Ölheizungen durch Holzpelletkessel<br />

ersetzt. Mit heute typischen Heizungsanlagen wird bis zu<br />

30 % des gesamten Wärmebedarfs und 60 % des Warmwasserbedarfs<br />

mit Solarenergie gedeckt.<br />

Doch das ist erst der Anfang. Auch heute schon werden<br />

Sonnenhäuser gebaut, die zwischen 50 % und 100 % ihres<br />

kompletten Wärmebedarfs mit Solarenergie decken.<br />

Die Technik ist verfügbar. Die Forschung arbeitet daran, sie<br />

noch kompakter zu machen. Die Zukunft ist das Solaraktivhaus,<br />

das ausschließlich mit Solarenergie beheizt wird.<br />

Wer also auf Solarwärme setzt, entscheidet sich richtig, denn<br />

es gibt sie im Überfluss. Sie schützt das Klima und die Umwelt<br />

und macht von den weiter steigenden Preisen für fossile<br />

Energieträger unabhängig. Nebenbei erhöht sie den Wert des<br />

Gebäudes.<br />

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu investieren. Immer mehr Bürger<br />

wissen das. Denn zur Zeit gibt es im Marktanreizprogramm<br />

der Bundesregierung noch Zuschüsse für diese Technik. Und<br />

auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert den Einbau von<br />

thermischen Solaranlagen.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Photovoltaik – Strom aus Sonnenlicht rechnet sich langfristig<br />

Das Luftbild von Alheim-Heinebach zeigt, wie viele Dachflächen bereits für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden, aber<br />

auch wie viel Potenzial noch vorhanden ist.<br />

Der größte Energievorrat, auf den die Menschen zurückgreifen<br />

können, liegt außerhalb der Erde: Die Sonne schickt selbst in<br />

Deutschland, das nicht gerade zu den sonnenverwöhntesten<br />

Regionen gehört, jährlich eine Leistung von 1000 Kilowatt auf<br />

jeden Quadratmeter Boden – ungenutztes Potenzial, das etwa<br />

100 Litern Heizöl oder 100 Kubikmetern Erdgas entspricht.<br />

Ohne zusätzlichen Flächenverbrauch könnten die Dächer der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>, die in Richtung Südost bis Südwest ausgerichtet<br />

sind, zur Stromerzeugung genutzt werden und gemeinsam<br />

mehr als 40 % des privaten Bedarfs im Jahresverlauf<br />

decken.<br />

Info-Abend<br />

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im Monat um 18 Uhr<br />

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Um die Investition in Solarstromanlagen abzusichern, sieht das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine feste Einspeisevergütung<br />

vor, die über 20 Jahre garantiert wird. Solarstromanlagen<br />

bestehen in der Hauptsache aus Photovoltaik-Modulen, die<br />

aus der einfallenden Lichtenergie Gleichstrom gewinnen, und<br />

Wechselrichtern, die den Gleichstrom in netzgängigen Wechselstrom<br />

umwandeln. Je mehr Anlagen gebaut werden, umso<br />

billiger werden diese Bestandteile. Die Einspeisevergütung für<br />

eine kleine Dachanlage wurde bisher schrittweise von 57,4<br />

Cent/kWh (2004) auf 28,74 Cent/kWh (2011) reduziert. Entsprechend<br />

sind auch in den vergangenen zwei Jahren die<br />

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37


Photovoltaik - Strom aus Sonnenlicht rechnet sich langfristig<br />

Modulpreise um 30 bis 45 % gesunken. Bis spätestens 2014<br />

wird die Kilowattstunde selbst erzeugter Solarstrom günstiger<br />

sein als vom Stromversorger. Mittelfristig, also bis ca. 2020,<br />

könnten marktübliche Erzeugerpreise erreicht werden. Dann<br />

entfällt die Einspeisevergütung und das Kraftwerk Sonne kann<br />

ohne weitere Kosten für die Allgemeinheit genutzt werden,<br />

um konkurrenzfähigen Strom zu erzeugen. Der Ertrag aus den<br />

vielen Mini-Kraftwerken bleibt dort, wo der Strom erzeugt und<br />

verbraucht wird: die vielzitierte „Wertschöpfung in der Region“<br />

par excellence.<br />

Größere Anlagen auf Grünflächen haben ab 2011 kein Anrecht<br />

mehr auf Einspeisevergütung. Anders sieht es bei Flächen mit<br />

ehemals wirtschaftlicher oder militärischer Nutzung aus: So<br />

genannte Konversionsflächen können je nach ökologischer<br />

Belastung mit Solarparks bebaut werden und erhalten auch<br />

zukünftig noch die Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen.<br />

Nachgeführte Solaranlagen, die daneben auch eine weitere<br />

Nutzung der Fläche z. B. als Weidefläche zulassen, erzeugen<br />

pro Hektar jährlich rund 250.000 kWh Strom. Das entspricht<br />

dem Bedarf von 75 Haushalten.<br />

Der jüngste Solarpark der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> ist in Spangenberg<br />

entstanden. Die Photovoltaikmodule werden von 72 Masten<br />

getragen, die mit Bohrfundamenten bis in 4 Metern Tiefe<br />

verankert sind. Die Gesamtleistung des Parks liegt bei einem<br />

halben Megawatt, damit können rund 200 Haushalte versorgt<br />

werden.<br />

38<br />

Ist Solarstrom zu teuer?<br />

1991 kostete der Liter Diesel 80 Pfennig (rd. 40 Eurocent), das<br />

Kilowattpeak einer Photovoltaikanlage 25.000 DM (entspricht<br />

ca. 12.000 Euro). Der Preis für einen Liter Diesel hat sich bis<br />

heute verdreifacht, das Kilowattpeak Solarstromleistung ist<br />

dagegen nur noch ein Drittel so teuer. Durch weitere Mengeneffekte<br />

bei der Produktion der Bestandteile einer PV-Anlage<br />

werden die Preise weiter sinken, bis sie marktfähig sind. Demgegenüber<br />

bleibt der Ölpreis nicht auf dem aktuellen Niveau,<br />

sondern steigt beständig an. Dies führt dazu, dass in einigen<br />

Jahren keine Einspeisevergütung für neu hinzukommende<br />

EE-Anlagen mehr notwendig sein wird. Entsprechend wird<br />

auch die EEG-Umlage entfallen. Grundbedingung ist aber, dass<br />

der Vorrang für die Einspeisung erneuerbarer Energie erhalten<br />

bleibt!<br />

Seit 2005 betreibt die Geschäftsführerin des Komptenzzentrums<br />

HessenRohstoffe (HeRo) Elisabeth Apel diese Photovoltaik-<br />

Anlage mit 57 kWp auf ihrer landwirtschaftlich genutzten Halle<br />

in Mecklar und hat damit bisher schon über 250.000 kWh Strom<br />

erzeugt.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

© LianeM – Fotolia.com


Bauen und Sanieren -<br />

Was sollte man im Vorfeld wissen und beachten?<br />

Klaus Diehl und Norbert Quast,<br />

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />

Wer heute ein neues Haus bauen oder seinen Altbau energetisch<br />

auf einen aktuellen Stand bringen möchte, steht vor einer<br />

Vielzahl von Fragen und muss versuchen, individuell zutreffende<br />

Antworten zu finden. Dies ist bekanntlich aufgrund der<br />

Komplexität der Thematik nicht einfach! Für Bauherren und Immobilienkäufer<br />

sind neben der Lage des Hauses dessen Größe,<br />

Architektur und Bauweise sowie die Baumaterialien und letztlich<br />

der aus all diesen Parametern resultierende Preis wichtige<br />

Kriterien. Darüber hinaus gewinnt, auch bei Eigenheim- und<br />

Mietimmobilienbesitzern, die Frage nach dem energetischen<br />

Standard und den sich daraus langfristig ableitenden Energiekosten<br />

sowohl bei Altbauten aus der Zeit vor der Einführung der<br />

1. Wärmeschutzverordnung von 1977 als auch bei Gebäuden<br />

aus den 80er Jahren zunehmend an Bedeutung.<br />

Bei Neubauten muss ein Fachplaner den Jahres-Primärenergiebedarf,<br />

die Dichtheit und den Mindestluftwechsel des Gebäudes<br />

auf Grundlage der aktuellen Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) berechnen und nachweisen. Auch bei bestehenden<br />

Gebäuden gibt es bestimmte Anlässe, bei denen die technischen<br />

Vorgaben der EnEV umzusetzen sind. So hat bereits bei<br />

einer Veränderung von mehr als 10 % der Fläche der Gebäudeaußenhülle<br />

z.B. bei Verputzarbeiten oder Fenstererneuerung<br />

der Bauherr das gesamte Gebäude auf einen energetischen<br />

Sanierungsstandard, der durch die EnEV vorgegeben wird, aufzurüsten.<br />

Weiterhin muss bei Wohnhäusern mit mehr als zwei<br />

nicht vom Eigentümer selbst genutzten Wohnungen bis zum<br />

Die Energieberatermarke<br />

der Schornsteinfeger<br />

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Auskunft unter www.sienergium.de oder Tel.: 06622 - 916428<br />

31.12.2011 die zugängliche oberste Geschossdecke beheizter<br />

Räume so gedämmt werden, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient<br />

von U = 0,24 Watt/(m²*K) erreicht wird. In unbeheizten<br />

Räumen sind darüber hinaus Rohrleitungen und Armaturen der<br />

Heizungsanlage und Warmwasserverteilung zu isolieren, um<br />

unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Diese Vorgaben sind<br />

im Übrigen auch bei allen anderen Wohngebäuden nach einem<br />

Eigentümerwechsel (Stichtag 01.02.2002) vom neuen Eigentümer<br />

zu erfüllen.<br />

Bereits im Vorfeld sollten Sanierungswillige und -pflichtige<br />

günstige oder gar kostenlose Beratungsmöglichkeiten hinsichtlich<br />

der Ermittlung des energetischen Gebäudezustandes, der<br />

zu erfüllenden Anforderungen, der zu verwendenden Baumaterialien<br />

sowie letztlich zur Nutzung von Förderprogrammen<br />

in Anspruch nehmen. Günstige, subventionierte Vorfeld- und<br />

Energieberatungen bieten beispielsweise die Verbraucherberatungsstellen<br />

(www.verbraucher.de), die Hessische Energiespar-Aktion<br />

(www.energiesparaktion.de) sowie qualifizierte<br />

Berater im Rahmen der Energiesparberatung des Bundesamtes<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) → www.bafa.de an.<br />

Bei der Planung und Umsetzung aller Baumaßnahmen zur energetischen<br />

Gebäudesanierung sollte in jedem Fall ein Energieberater<br />

oder ein Fachplaner zur Rate gezogen werden.<br />

Um die energetische Qualität eines Wohngebäudes für potenzielle<br />

Mieter und Käufer darstellen zu können, besteht bereits<br />

seit Oktober 2008 die Verpflichtung, einen Energieausweis zu<br />

erstellen. Für dessen Ausstellung sowie eine begleitende Beratung<br />

sind ebenfalls qualifizierte Energieberater zuständig.<br />

Das Bau-Experten-Netzwerk<br />

- www.bexnet.de -<br />

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- Begleitung der gesamten Modernisierung<br />

durch unsere kompetenten Energieberater<br />

Auskunft unter www.bexnet.de oder Tel.: 06622 - 916428<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

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Energetische Sanierung eines Wohnhauses im Schwalm-Eder-Kreis<br />

Dirk Schnurr, Energiebeauftragter des Schwalm-Eder-Kreises<br />

Mehr als drei Viertel der in den privaten Haushalten benötigten<br />

Energie werden für die Beheizung verbraucht. Hier liegen<br />

demzufolge die größten Einsparpotentiale: Denn die beste<br />

Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Bei Neubauten sorgen<br />

gesetzliche Vorgaben dafür, dass gewisse Energiestandards<br />

eingehalten werden. Jedoch werden nur noch wenige Häuser<br />

und Wohnungen neu gebaut, so dass der Gebäudebestand nach<br />

und nach energetisch saniert werden muss. Doch wie geht man<br />

vor?<br />

Wer ein Gebäude besitzt, muss von Zeit zu Zeit Dinge reparieren,<br />

instand setzen oder austauschen. So ist irgendwann<br />

der Heizkessel kaputt, die Fassade sieht nicht mehr schön<br />

aus, die Fenster schließen nicht mehr richtig oder das Dach ist<br />

undicht. Wenn die Sanierung einzelner Bauteile ansteht, ist die<br />

Zeit gekommen sich über ein langfristiges Sanierungskonzept<br />

Gedanken zu machen. So besteht z. B. die Möglichkeit, dass<br />

die Zusammenlegung von unterschiedlichen Maßnahmen zu<br />

Synergieeffekten führen kann und dadurch Kosten eingespart<br />

werden können. Daher fallen Gerüstkosten nur einmal an,<br />

wenn man Fenster und Fassade gleichzeitig saniert oder man<br />

bekommt durch die Kombination unterschiedlicher Maßnahmen<br />

zusätzliche, bessere Förderungs- oder Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Um das empfohlene Vorgehen für die vorbildliche<br />

energetische Sanierung eines Hauses darzustellen,<br />

hier ein Praxisbeispiel:<br />

Eine vierköpfige Familie aus dem Schwalm-Eder-Kreis wohnt<br />

in einem Fertighaus aus dem Baujahr 1973. Die technischen<br />

Anlagen, Heizung und Warmwasserbereitung wurden in den<br />

letzten Jahren schon ausgetauscht und durch einen Gas-Brennwertkessel<br />

und eine thermische Solaranlage zur Brauchwarmwasserbereitung<br />

ersetzt. Trotzdem benötigt das Haus mit einer<br />

Wohnfläche von ca. 130 m² etwa 35.000 kWh Wärme im Jahr,<br />

was einem Heizöläquivalent von ca. 3.500 l entspricht.<br />

Inzwischen sind die lackierten Holzfenster mit Thermopane -<br />

Verglasung in einem Zustand, dass entweder die Rahmen zu<br />

streichen wären oder neue Fenster eingebaut werden müssten.<br />

Die sonstige Gebäudesubstanz weist augenscheinlich keinen<br />

Sanierungsbedarf auf. Die normale Vorgehensweise in einem<br />

solchen Fall ist, dass sich der Eigentümer des Hauses mit einem<br />

oder zwei Fensterbauern in Verbindung setzt, sich Angebote<br />

40<br />

machen lässt und dann, wenn ausreichende Finanzmittel zur<br />

Verfügung stehen, den Auftrag für die Sanierung der Fenster<br />

erteilt.<br />

Nicht so in diesem Beispiel. Bevor eine Firma beauftragt wird,<br />

die ein wirtschaftliches Interesse hat und den Auftrag bekommen<br />

will, war es dem Hausbesitzer in diesem Fall wichtig,<br />

unabhängige und produktneutrale Informationen über die<br />

Möglichkeiten zur Sanierung einzuholen. Diese Möglichkeit<br />

bekommt man durch die Einschaltung eines Gebäudeenergieberaters.<br />

Gebäudeenergieberater sind besonders qualifizierte Fachleute,<br />

die Sanierungswillige produktneutral und unabhängig über die<br />

Energieeinsparpotentiale von Gebäuden und deren technischen<br />

Anlagen beraten. Weiterhin ermitteln sie Kosten für unterschiedliche<br />

Maßnahmen und können somit die Wirtschaftlichkeit<br />

der einzelnen Sanierungsmöglichkeiten berechnen. Ferner<br />

weisen sie den Kunden auf Förderungs- und Finanzierungsprogramme<br />

hin. Die Kosten, die für diese Beratungsleistungen der<br />

Gebäudeenergieberater entstehen, belaufen sich bei einem<br />

Einfamilienhaus auf etwa 700 Euro und werden mit bis zu 300<br />

Euro bezuschusst. Einen zugelassenen, qualifizierten Berater<br />

findet man auf der Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle, www.bafa.de. Dort ist unter dem<br />

Menüpunkt „Energiesparberatung“ eine nach Postleitzahlen<br />

sortierte Liste mit den Kontaktdaten der <strong>region</strong>alen Gebäudeenergieberater<br />

zu finden.<br />

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Beispielhaus vor der Sanierung


Eine Vor-Ort-Energieberatung ist eine umfassende Analyse der<br />

bestehenden Gebäudesituation und eine Beurteilung des Zustandes<br />

der technischen Anlagen. Deshalb kommt der Gebäudeenergieberater<br />

in die jeweiligen Häuser und nimmt die Architektur,<br />

die Bauteile und die Energieversorgung auf. Gleichzeitig<br />

wird anhand der Energieverbräuche der letzten 3 Jahre und des<br />

letzten Schornsteinfegerprotokolls die Effizienz der technischen<br />

Anlagen beurteilt.<br />

Anschließend wird ein umfassender Bericht erstellt, der neben<br />

der Analyse der bestehenden Situation auch die Sanierungsmöglichkeiten<br />

darstellt. Dieser Bericht wird vom Gebäudeenergieberater<br />

dem Gebäudebesitzer übergeben und mit allen<br />

Variationsmöglichkeiten erklärt.<br />

Im vorliegenden Beispiel wies der Energieberatungsbericht, der<br />

einen Umfang von etwa 80 Seiten hat, ein erhebliches Einsparpotential<br />

bei einer vollständigen energetischen Sanierung aus.<br />

So bestand die Möglichkeit aus dem inzwischen über 30 Jahre<br />

alten Haus ein Effizienzhaus 70 zu machen. Das bedeutet, dass<br />

der Energieverbrauch des Hauses nach der Sanierung um 30 %<br />

besser sein kann als bei einem Neubau, der nach der gültigen<br />

Energieeinsparverordnung erstellt wird.<br />

Hierzu waren folgende Maßnahmen nötig: Austausch der alten<br />

Fenster durch neue Fenster mit einen Wärmeleitwert von 1,1.<br />

Die Außenwände werden mit zusätzlich 12 cm Wärmedämmung<br />

versehen. Auf dem Dachboden werden 16 cm zusätzliche<br />

Wärmedämmung aufgebracht. Die Kellerdecke in den unbeheizten<br />

Kellerräumen wird mit 8 cm gedämmt.<br />

Eine solche umfassende Maßnahme muss natürlich erst einmal<br />

finanziert werden. Doch durch die Kombination der Maßnahmen<br />

und die Erreichung des Effizienzhausstandards kann man<br />

für die Sanierung sehr günstige Kredite bei der Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen.<br />

Dämmung der Kellerdecke<br />

So konnten in unserem Beispiel alle Maßnahmen komplett zu<br />

einem Zinssatz von 1,4 % finanziert werden. Das Sahnebonbon<br />

dieser Finanzierung ist jedoch ein 12,5 %iger Tilgungsnachlass<br />

auf die Kreditsumme, weil der Effizienzhausstandard erreicht<br />

wurde. Dieser wirkt sich bei der Gesamtbetrachtung der Maßnahme<br />

wie ein verlorener Zuschuss aus. Um diese günstige<br />

Finanzierung erhalten zu können, wird der Gebäudeenergieberater<br />

benötigt. Denn dieser muss das Erreichen der Effizienzklasse<br />

der KfW gegenüber bestätigen.<br />

Durch die Maßnahmen hat sich der Energieverbrauch des<br />

Beispielhauses um mehr als 50 % reduziert. Wo früher noch<br />

3.500 l Heizöl benötigt wurden, könnte das Haus nun mit etwa<br />

1.000 l beheizt werden. Da gleichzeitig ein Holzpelletofen<br />

im Beispielhaus für Wärme sorgt, konnten die Kohlendioxidemissionen<br />

sogar um etwa 85 % reduziert werden. Neben den<br />

positiven Umweltaspekten führt die energetische Sanierung in<br />

erster Linie jedoch zu erheblichen Vorteilen für die Besitzer und<br />

Bewohner des Hauses.<br />

Der gesteigerte Wärmeschutz führt zu geringerem Energieverbrauch<br />

und somit zu geringeren Energiekosten. Gleichzeitig<br />

wurde der sommerliche Wärmeschutz durch die durchgeführten<br />

Maßnahmen erheblich verbessert. Die Behaglichkeit im Gebäude<br />

ist gestiegen. Natürlich ergab sich durch die Sanierung auch<br />

eine erhebliche Gebäudewertsteigerung.<br />

Fazit:<br />

Bei anstehendenden Reparaturen oder Sanierungen von Gebäudeteilen<br />

oder technischen Anlagen ist es oftmals besser ein<br />

bisschen mehr zu tun als nötig ist. Der Einsatz eines Gebäudeenergieberaters<br />

ist unbedingt zu empfehlen. Klimaschutz ist<br />

auch mit persönlichen Vorteilen wirtschaftlich durchzuführen.<br />

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Beispielhaus nach der Sanierung<br />

41


Ein Technikhaus der besonderen Art<br />

Markus Gille, Radko-Stöckl-Schule<br />

Technikhaus EnergiePLUS lautet die Kurzform eines bundesweit<br />

einmaligen Projektes an der Radko-Stöckl-Schule in Melsungen.<br />

Mit Unterstützung der Bundesstiftung Umwelt, des Landes<br />

Hessen, des Schwalm-Eder-Kreises, des Schulfördervereins<br />

und von Sponsoren wie der Kreissparkasse Schwalm-Eder und<br />

E.ON Mitte soll in den Jahren 2011 und 2012 das ehemalige<br />

Hausmeisterhaus zu einem energieautarken Ausbildungs-,<br />

Schulungs- und Weiterbildungszentrum für die Bereiche Bauen<br />

– Wohnen – Energie umgebaut und erweitert werden.<br />

Insbesondere für das <strong>region</strong>ale Handwerk wird die energetische<br />

Sanierung des Technikhauses der Radko-Stöckl-Schule<br />

zu einem energieautarken Ausbildungszentrum einen hohen<br />

gewinnbringenden Beitrag liefern.<br />

Optimale Wärmedämmung, attraktive Gestaltung und barrierefreie<br />

Zugänge sowie eine autarke Energieversorgung sind die<br />

Besonderheiten des Technikhauses.<br />

Im Rahmen eines Bildungsprojektes soll das Technikhaus als<br />

Gesamtsystem nach dem neusten Stand der Technik energetisch<br />

saniert werden. Sichtbar und erfahrbar bleiben auch nach<br />

der Fertigstellung die während der praktischen Ausführungsphase<br />

wichtigen und sensiblen Schnittstellen zwischen den<br />

einzelnen Gewerken. Es besteht somit die einmalige Chance,<br />

alle erforderlichen Maßnahmen mustergültig sichtbar und<br />

erlebbar zu gestalten. Die Außendämmung wird beispielsweise<br />

mit vier unterschiedlichen Materialien hergestellt und so<br />

angebracht, dass diese nach einiger Zeit auch wieder durch<br />

neuere und innovativere Produkte ersetzt werden kann. Der<br />

reale Baukörper wird zum Lehrkörper für Schulungszwecke von<br />

<strong>region</strong>alen Fachkräften, an dem anschaulich das Gebäude als<br />

energetisches Gesamtsystem verstanden wird und jede Fachkraft<br />

die Bedeutung des eigenen Handelns innerhalb des energetischen<br />

Gesamtsanierungssystems verstehen lernt. Durch<br />

42<br />

die lückenlose Dokumentation während der Umsetzungsphase<br />

werden zusätzlich alle erforderlichen Arbeitsschritte für eine<br />

erfolgreiche energetische Sanierung nachhaltig für die Aus- und<br />

Weiterbildung von Fachkräften aufbereitet und gesichert.<br />

Gleichzeitig können <strong>region</strong>ale Architekten- und Planungsbüros<br />

und das <strong>region</strong>ale Handwerk das Gebäude nutzen, um Bauherrn<br />

an einem Objekt zeitsparend nicht nur die Effizienz einer<br />

energetischen Sanierung, sondern auch die Details und Alternativen<br />

(z.B. Montage einer Beschattungsanlage innerhalb eines<br />

Wärmedämmverbundsystems im Vergleich zu verschiedenen<br />

Aufputzsystemen) anschaulich vor Ort aufzuzeigen.<br />

Die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> unterstützt das Vorhaben der Radko-<br />

Stöckl-Schule. Sie wird das Haus für Veranstaltungen, Schulungen<br />

und Beratungen nutzen, denn es bietet als hochinnovatives<br />

Anschauungsobjekt ideale Möglichkeiten, die Ziele der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> hinsichtlich einer verbesserten Energieeffizienz<br />

und dem Einsatz von Bioenergie zu verdeutlichen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.radko-stoeckl-schule.de/zusammenarbeit/bundespilotprojekt-technikhaus.html<br />

Gemeinsam Klimaschutz fördern! Wir bieten das Kompaktpaket!<br />

1. Thermografie-Förderung: Ist Ihr Haus noch ganz dicht?<br />

2. „Bad Hersfeld saniert sich“: Wir fördern finanziell Ihre Altbausanierung.<br />

3. Sichere Energieversorgung und zuverlässigen Service.<br />

Infos: www.stadtwerke-hef.de , www.bad-hersfeld.de oder 06621/16617<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

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Tipps für Sanierer<br />

Interview mit Jochen Steube,<br />

Energieberater und Energieberaterausbilder aus Malsfeld<br />

Was muss ich tun, wenn ich mein Wohnhaus energetisch<br />

sanieren will?<br />

Am sinnvollsten ist es, zunächst eine Vor-Ort-Energieberatung<br />

vornehmen und ein Energiegutachten erstellen zu lassen. Hierbei<br />

werden nicht nur alle wirksamen Maßnahmen dargestellt,<br />

sondern auch die Kosten dafür kalkuliert und der jeweilige<br />

Effekt auf die Energieersparnis berechnet. Das Gutachten ist<br />

eine gute Grundlage für die Einholung von Angeboten zu den<br />

jeweiligen Gewerken und wird mit einem Zuschuss von 300<br />

Euro vom BAFA (www.bafa.de) gefördert. Auch wenn sich<br />

herausstellt, dass zunächst nur ein Teil der empfohlenen Schritte<br />

durchgeführt werden kann, ist es doch sinnvoll, langfristig<br />

zu denken und auch die Wertsteigerung des Gebäudes und<br />

insbesondere das Komfortplus mit einzubeziehen. Der gute<br />

Energieberater gibt Auskunft, welche Maßnahmen über die kfw<br />

finanziert werden können, und liefert die benötigten Unterlagen,<br />

um Förderungen zu erhalten.<br />

Woran erkenne ich einen guten Handwerksbetrieb?<br />

Ein guter Handwerksbetrieb betrachtet das Gebäude ganzheitlich<br />

und versucht nicht nur, möglichst viel von seiner eigenen<br />

Leistung zu verkaufen. Immer mehr Handwerksbetriebe aus<br />

den verschiedenen Baugewerken sind für den kostenlosen<br />

Energiecheck der Aktion „Haus sanieren – profitieren“ geschult<br />

(www.sanieren-profitieren.de) und können einen ersten Überblick<br />

über den energetischen Zustand des Gebäudes geben.<br />

Was sollte ich beachten, wenn ich einen Handwerksbetrieb<br />

aussuche, um einen Auftrag zu vergeben?<br />

H E I Z U N G:<br />

Vor dem Einbau einer neuen Heizung sollte gefragt werden, ob<br />

nicht zunächst durch Wärmedämmung der Energieverbrauch<br />

des Gebäudes gesenkt werden kann. Bei unsanierten Altbauten,<br />

die älter als 30 Jahre sind, ist das in der Regel der wirtschaftlichere<br />

Weg. Auch im kleineren Rahmen sind wirksame<br />

Dämmmaßnahmen, z. B. am Dachboden und Kellerdecke,<br />

selbst bei schmalem Budget möglich und zahlen sich oft bereits<br />

nach wenigen Jahren aus. Wenn dann die Heizungsgröße<br />

nicht an den geringeren Verbrauch angepasst ist, kann das sehr<br />

ärgerlich sein.<br />

44<br />

H Y D R A U L I S C H E R A B G L E I C H:<br />

Das Angebot für eine neue Heizungsanlage sollte in jedem Fall<br />

einen hydraulischen Abgleich der Anlage enthalten. Bei einer<br />

kfw-geförderten Heizungssanierung ist er sogar Pflicht. Die<br />

richtige Einstellung der bestehenden Anlagentechnik verhindert<br />

unnötigen Energieverbrauch und lästige Strömungsgeräusche.<br />

Im Durchschnitt umgerechnet 1 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche kann jährlich damit eingespart werden. Wenn diese<br />

Heizungsoptimierung vom Heizungsbauer nicht mit angeboten<br />

wird, sollte man nachfragen.<br />

F E N S T E R U N D F A S S A D E:<br />

Die besten dreifachverglasten Fenster nützen wenig, wenn sie<br />

schlecht eingebaut werden und es durch den Wandanschluss<br />

zieht. Ebenso verhält es sich mit der Außendämmung: Das<br />

beste Material ist nur so gut wie die Verarbeitung. Dafür gibt<br />

es Standards, die eingehalten werden müssen. Im Zweifelsfall<br />

sollte man ruhig auch mal bei der Herstellerfirma nachfragen.<br />

Diese hat natürlich großes Interesse, dass ihr Material auch<br />

richtig verarbeitet wird. Aber auch der Energieberater gibt gerne<br />

Auskunft über fachgerechte Ausführung der Gewerke.<br />

Gute Kooperation zwischen den einzelnen am Bau tätigen<br />

Betrieben ist notwendig. Beispielsweise sollte sich der Fachbetrieb,<br />

der die Dämmung vornimmt, mit dem Fensterbauer<br />

absprechen. Es schadet nicht, nach den Erfahrungen in der<br />

Zusammenarbeit mit anderen Gewerken zu fragen. Auch genügend<br />

Zeit für die Absprache untereinander sollte eingeplant<br />

werden.<br />

D A C H:<br />

Besonders beim ausgebauten Dach ist es sehr schwierig, bei<br />

Mängeln später noch nachzubessern. Die Wärmebildkamera<br />

zeigt nach Abschluss der Arbeiten gnadenlos die Schwachstellen<br />

im Aufbau der Dämmung! Auch dabei gilt: Der Übergang<br />

von Fassade zum Dach verdient besondere Aufmerksamkeit.<br />

Wird hier kein sorgfältiger Anschluss geschaffen, so wird man<br />

sich später stets über den massiven Wärmeverlust ärgern.<br />

A N G E B O T E:<br />

Alle Angebote müssen den Zusatz „nach EnEV“ enthalten, denn<br />

die fachgerechte Durchführung von Fenstereinbau und Dämmung<br />

nach der aktuellen Energie-Einsparverordnung (EnEV) ist<br />

Pflicht. Wer die vorliegenden Angebote ausführlich hinterfragt,<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


kann sich später viel Ärger ersparen. Mindestens ein Vergleichsangebot<br />

sollte man einholen, auch wenn man sich bereits für<br />

einen Betrieb entschieden hat. Enthalten die Angebote die<br />

gleichen Leistungen und wenn nicht, warum nicht?<br />

Eine Selbstverständlichkeit, aber leider noch nicht allgemein<br />

übliche Praxis, sollte es sein, dass auf der Handwerkerrechnung<br />

die Lohnkosten separat ausgewiesen werden, damit man sie<br />

als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich geltend machen<br />

kann.<br />

U N T E R N E H M E R E R K L Ä R U N G:<br />

Ein Unternehmen, das Arbeiten an einem bestehenden Gebäude<br />

durchgeführt hat, muss dem Bauherrn nach § 26a EnEV<br />

zur Dokumentation der ausgeführten Arbeiten einen privaten<br />

Nachweis (Unternehmererklärung) ausstellen. Das Formular<br />

ist auf vielen Internetseiten verfügbar, Stichwortsuche „Unternehmererklärung“.<br />

Das Dokument soll die Bauherrschaft auf<br />

Anforderungen der EnEV aufmerksam machen und damit die<br />

energetische Gebäudemodernisierung unterstützen. Unternehmererklärungen<br />

sind zwingend vorgeschrieben, wenn an<br />

oder in bestehenden Gebäuden Änderungen an Außenbauteilen<br />

vorgenommen werden. Damit kann der Unternehmer die<br />

Qualität seiner Arbeiten darstellen und belegen, dass er seine<br />

Pflichten hinsichtlich der Anforderungen der EnEV erfüllt hat.<br />

Denn auch er ist neben der Bauherrschaft und den anderen am<br />

Bau Beteiligten für die Einhaltung der EnEV-Anforderungen verantwortlich.<br />

Die Nichtausstellung einer Unternehmererklärung<br />

ist eine Ordnungswidrigkeit.<br />

Ihr Dienstleister rund um die<br />

Energieversorgung<br />

Wir bieten neben der Komplettdienstleistung im Energie- und Einsparcontracting,<br />

Energiemanagement sowie die komplette Planungs-<br />

und Beratungsleistung zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen<br />

an.<br />

KEWOG Energie und Dienste GmbH<br />

Bahnhofstraße 51 . 95643 Tirschenreuth . Tel: (09631) 7006-67<br />

E-Mail: energie@kewog.de . www.kewog-energie.de<br />

Dienstleister für die <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Die Bioenergie Mitterteich GmbH & Co. KG –<br />

ein Beispiel für die Rekommunalisierung der Energieversorgung<br />

Diese Gesellschaft hat sich vorgenommen, die Energieversorgung<br />

der Stadt Mitterteich sukzessive auf regenerative Energien umzustellen.<br />

Der erste Baustein ist die Errichtung eines Biomasseheizwerks<br />

zur Wärmeversorgung der Mehrzweckhalle, der Hauptschule mit Hallenbad<br />

und der Förderschule. Die Planungen zur Umsetzung dieser<br />

Heizung sind bereits fortgeschritten, die ersten Schritte zur Realisierung<br />

schon getan. Darüber hinaus wird von der Bioenergie Mitterteich<br />

GmbH & Co. KG angestrebt, öffentliche Gebäude am Marktplatz<br />

wie z.B. das Rathaus zusammen mit umliegenden Privatgebäuden<br />

ebenfalls durch Biomasse mit Wärme zu versorgen. Die KEWOG<br />

Energie und Dienste GmbH hat für die Bioenergie Mitterteich GmbH<br />

& Co. KG die komplette Projektbegleitung übernommen.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

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45


Energiekosten senken – Förderbroschüre der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

Private Haushalte benötigen über ein Viertel der in Deutschland<br />

verbrauchten gesamten Energie. Dies birgt ein gewaltiges<br />

Potenzial an Einsparungen - manchmal durch kleine Änderungen<br />

des Verhaltens, oft aber auch mit Investitionen, die sich<br />

lohnen. Eine Vielzahl an Beratungs- und Fördermöglichkeiten<br />

hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch wie findet man<br />

das passende Angebot?<br />

Diese Broschüre gibt Antworten auf wichtige Fragen zum<br />

Thema Energie auf einen Blick:<br />

46<br />

Wo erhalte ich eine Erstberatung zum Thema Energiesparen?<br />

Wer erstellt ein aussagekräftiges Energiegutachten für meine<br />

Immobilie?<br />

Wer finanziert meine Gebäudesanierung und gibt Hinweise<br />

auf Zuschüsse?<br />

Welche Vorteile bietet eine Holzheizung?<br />

Die Broschüre ist in der Geschäftsstelle der<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> erhältlich und kann auf der<br />

Homepage unter www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Dämmstoffe aus der Natur<br />

Klaus Diehl und Norbert Quast,<br />

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />

Wenn ein Gebäude energetisch saniert werden soll, steht<br />

früher oder später die Entscheidung über die zu verwendenden<br />

Dämmmaterialien an. Am Markt stehen für die Gebäudedämmung<br />

unterschiedlichste Materialien zur Verfügung. Dämmstoffe<br />

werden nach ihrer Herstellung in drei große Gruppen<br />

eingeteilt:<br />

aus synthetischen Rohstoffen (z.B. Polystyrolschaum,<br />

Polyurethanschaum, Vakuumdämmung)<br />

aus mineralischen Rohstoffen (z.B. Mineralwolle,<br />

Schaumglas, Blähperlit)<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Holzfasern, Zellulose,<br />

Flachs, Hanf, Gras, Stroh, Schafwolle)<br />

Die preislichen Unterschiede können von Produkt zu Produkt<br />

erheblich variieren, so dass an dieser Stelle, abgesehen von<br />

der hochpreisigen Vakuumdämmung, keine pauschale Aussage<br />

hinsichtlich günstiger und teurer Dämmstoffe gegeben werden<br />

kann. Vielmehr ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass<br />

hochwertige Dämmstoffe neben der Wärmedämmung zusätzlich<br />

noch andere wohnrelevante Zwecke erfüllen können und<br />

ggf. auch sollten. So stellt in den meisten Fällen der Kaufpreis<br />

das wichtigste Entscheidungskriterium dar, während andere<br />

Qualitätskriterien und zugehörige Mehrwerte bei der Anschaffung<br />

oftmals aus Unkenntnis nicht berücksichtigt werden. Dabei<br />

können gerade die bislang noch eher wenig bekannten Naturdämmstoffe<br />

mit klimaanlageähnlichen Funktionen aufwarten:<br />

Aufgrund der zumeist größeren thermischen Speichermasse<br />

bieten sie z. B. einen überlegenen sommerlichen Hitzeschutz<br />

für Gebäudeteile mit einer geringen wärmespeichernden Masse<br />

(z. B. Außenwände in Leichtbauweise sowie Dächer). Weiterhin<br />

verfügen sie über ein ausgezeichnetes Feuchteregulationsvermögen<br />

und können somit zu einem gesunden, ausgeglichenen<br />

Raumklima beitragen. Darüber hinaus gelten die meisten Naturdämmstoffe<br />

aus baubiologischer (gesundheitlicher) Sicht als<br />

vorteilhaft. Letztlich können sie am Ende ihrer Nutzungsdauer<br />

kostengünstig und problemlos entsorgt oder ggf. wiederverwendet<br />

werden, während viele konventionelle Dämmstoffe<br />

teuer als Sondermüll zu entsorgen sind.<br />

Bei Naturdämmstoffen handelt es sich um ausgereifte, in<br />

vielen Fällen sogar technisch hoch entwickelte Produkte, die für<br />

vielfältige Anwendungsmöglichkeiten die technischen Anforderungen<br />

erfüllen. Auch hinsichtlich des Brandschutzes erfüllen<br />

alle am Markt erhältlichen Dämmstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen die Anforderungen der Baustoffklasse B2 und sind<br />

somit für die überwiegende Anzahl von Bauteilen der meisten<br />

Gebäudeklassen zugelassen. Eine Ausnahme stellt der erdberührte<br />

Bereich (Perimeterdämmung) dar, wo Naturdämmstoffe<br />

keine Anwendungsmöglichkeiten finden.<br />

Seit dem Auslaufen des Markteinführungsprogramms „Naturdämmstoffe“<br />

Ende 2007 sind nach deren Etablierung keine<br />

speziellen Förderprogramme mehr am Markt, mit denen eventuelle<br />

Produkt-Mehrkosten für eine Wärmedämmung aus nachhaltigen<br />

Naturdämmstoffen kompensiert werden können. Allerdings<br />

werden von unterschiedlichen Institutionen kostenlose<br />

Vorfeldberatungen zu Bauprodukten auf Basis nachwachsender<br />

Rohstoffe angeboten, so z. B. bundesweit von der Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) oder landesweit von dem<br />

durch das Land Hessen geförderten Kompetenzzentrum HessenRohstoffe<br />

(HeRo) e.V. im nordhessischen Witzenhausen.<br />

Es bestehen unterschiedlichste Möglichkeiten zur Förderung<br />

baulicher Maßnahmen zur Energieeinsparung durch zinsgünstige<br />

Kredite oder Zuschüsse der KfW-Förderbank sowie durch<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

47


Dämmstoffe aus der Natur<br />

I h r E n e r g i e b e r a t e r<br />

Bezirks-Schornsteinfeger Rainer Brall<br />

Wir sorgen für • Brandschutz • Umweltschutz • Energieeinsparung<br />

Gebäudeenergieberater im Handwerk<br />

48<br />

• Gebäudeenergiepass<br />

• Thermografi e<br />

• Blower Door<br />

Kasseler Str.101<br />

36217 Ronshausen<br />

Tel.: 0 66 22 / 12 014<br />

Fax: 0 66 22 / 91 84 17<br />

weitere Programme der Bundesländer. Mitunter kann sich<br />

auch die Nachfrage nach eventuell vorhandenen kommunalen<br />

Sanierungsförderzuschüssen lohnen. Aktuelle Informationen<br />

zu den sich ständig ändernden Förderprogrammen halten die<br />

Hausbanken bereit.<br />

Bei der beabsichtigten Inanspruchnahme von Fördermitteln<br />

ist zu beachten, dass Förderanträge i.d.R. immer vor Beginn<br />

einer Maßnahme gestellt werden müssen. Zudem muss durch<br />

die Maßnahme selbstverständlich ein im Vorfeld durch das<br />

Förderprogramm festgelegtes, über der Mindestnorm liegendes<br />

Energieeinsparniveau erreicht werden.<br />

Grundlegende Informationen zu den in diesem Bericht angesprochenen<br />

Themen erhalten Sie auch beim Kompetenzzentrum<br />

HessenRohstoffe (HeRo) e.V.<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Klaus Diehl Herr Norbert Quast<br />

*Tel: 05542-6003363 *Tel: 05542-6003355<br />

E-Mail: k.diehl@hero-hessen.de n.quast@hero-hessen.de<br />

sowie unter der HeRo-Homepage www.hero-hessen.de.<br />

* In 2011 ändern sich diese Telefonnummern, aktuelle und<br />

weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Website<br />

www.hero-hessen.de.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Stromnetz der Zukunft<br />

– Projekt Regionale Energieversorgung 2020<br />

Günther-Michael Birmes, E.ON Mitte AG<br />

Der Rekordzuwachs beim Ausbau dezentraler, erneuerbarer<br />

Energiequellen und die damit komplexeren Aufgaben an einen<br />

sicheren Netzbetrieb werden zu einem zentralen Thema für<br />

E.ON Mitte: Der Regionalversorger nimmt diese Herausforderungen<br />

an und entwickelt gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk<br />

deENet und der Stadt Felsberg ein nachhaltiges,<br />

zukunftsweisendes Energiekonzept, dessen Ergebnisse auch für<br />

andere Städte und Gemeinden unter dem Leitthema „Regionale<br />

Energieversorgung 2020“ nutzbar sind.<br />

Zusammen mit weiteren <strong>region</strong>alen Forschungseinrichtungen<br />

und Unternehmen geht es auch darum aufzuzeigen, welche<br />

konkreten Erzeugungs- und Energieeinsparpotenziale im <strong>region</strong>alen<br />

Umfeld einer Kommune vorhanden sind und was konkret<br />

zu tun ist, um die vorgegebenen nationalen Klimaschutzziele<br />

in dieser Kommune zu erreichen. Verbunden ist das Thema<br />

„Stromnetz der Zukunft“ mit Begriffen wie beispielsweise<br />

„smart grid“ (intelligente Stromnetze), „smart metering“ (intelligente<br />

Zähler) oder „virtuelle Kraftwerke“.<br />

Modellkommune Felsberg bietet gute Voraussetzungen<br />

Der erste Schritt des Projektes war ein Wettbewerb zur Auswahl<br />

der Modellkommune Felsberg, in der das innovative Energiesystem<br />

der Zukunft umgesetzt und anschaulich demonstriert<br />

wird. Darüber hinaus wurde die Region Schwalm-Aue mit den<br />

Kommunen Willingshausen und Wabern, die in der <strong>naturkraft</strong><strong>region</strong><br />

liegen, sowie der Verbund der Kommunen Allendorf,<br />

Bromskirchen, Hatzfeld und Battenberg als Kooperationspartner<br />

ausgewählt. Die Partner in dem mehrjährigen Modellprojekt<br />

(2009 bis 2012) sind neben dem Initiator E.ON Mitte das Kompetenznetzwerk<br />

Dezentrale Energietechnologien (deENet) als<br />

Projektkoordinator, die SMA Solar Technology AG, die Fraunhofer-Institute<br />

für Windenergie und Energiesystemstechnik (IWES)<br />

und für Bauphysik (IBP) sowie Samco Networks.<br />

Koordinator für Energieprojekte<br />

Ansprechpartner vor Ort<br />

Das Projekt „Regionale Energieversorgung 2020“ ermöglicht es<br />

der Modellkommune Felsberg, bis Ende 2012 die Stelle eines<br />

Koordinators für Energieprojekte zu besetzen. Der Koordinator<br />

Heiko Fenzl bildet die Schnittstelle zwischen den Projektpartnern,<br />

der Kommune und den Bürgern. Er unterstützt im Rahmen<br />

des Projektes die Erarbeitung des Energiekonzeptes und<br />

koordiniert den Informationsfluss zwischen den Beteiligten und<br />

die Abstimmung in den verschiedenen Gremien.<br />

Der Newsletter des Projektes kann über die E-Mail-Adresse<br />

s.saeck-dasilva@deENet.org abonniert werden.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

Informierten im Januar 2011 über<br />

erste Ergebnisse des Zukunftsprojektes<br />

„Regionale Energieversorgung<br />

2020“: Bürgermeister Volker<br />

Steinmetz (Felsberg), deENet-Geschäftsführer<br />

Martin Hoppe-Kilpper,<br />

Michael Krause (Fraunhofer Institut<br />

IBP) und E.ON Mitte-Vorstandsmitglied<br />

Thomas Weber (v.r.n.l.).<br />

49


Fachforum Energie<br />

Weniger als 1 % des Gebäudebestandes der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong><br />

werden jährlich saniert. Um den Bestand zu erhalten, müssten<br />

es jedoch mindestens 2 % sein. Besonders wichtig und sinnvoll<br />

ist die Modernisierung und energetische Runderneuerung bei<br />

Wohngebäuden, die älter als 30 Jahre sind, also vor dem Jahr<br />

1980 errichtet und seitdem nicht grundlegend saniert wurden.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

50<br />

Verschiedene Untersuchungen haben die folgenden<br />

Hemmnisse identifiziert:<br />

Informationsdefizite<br />

– Hausbesitzer wissen nicht genügend über die Vorgehensweise<br />

und Auswirkungen einer Gebäudeerneuerung.<br />

Vorurteile<br />

– Die Wirksamkeit energetischer Maßnahmen wird<br />

bezweifelt.<br />

Kosten<br />

– Die Aufnahme von Darlehen gestaltet sich schwierig.<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

– Wohnungseigentümer sind auf gemeinsame Aktionen<br />

innerhalb der Eigentümergemeinschaft angewiesen.<br />

Technik<br />

– Nicht jedes Gebäude eignet sich für eine Modernisierung.<br />

Rahmenbedingungen<br />

– In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird gegen gute Vernunftgründe<br />

nicht in das eigene Wohneigentum investiert.<br />

Soziodemografie<br />

– In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird weniger<br />

langfristig geplant.<br />

Administration<br />

– Hausbesitzer fühlen sich mit dem bürokratischen Aufwand<br />

für Planung und die Suche nach Finanzierungs- und<br />

Fördermöglichkeiten überfordert.<br />

Organisation<br />

– Die Abstimmung der einzelnen Gewerke miteinander<br />

erfordert Zeitaufwand und Kenntnisse.<br />

Mit dem Fachforum Energie möchte die <strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

diese Hemmnisse abbauen und Hausbesitzern die energetische<br />

Erneuerung ihres Gebäudes so einfach wie möglich machen.<br />

Hierzu soll die Zusammenarbeit unter den hiesigen Handwerks-<br />

betrieben, Energieberatern und Finanzdienstleistern unterstützt<br />

werden. Im Mittelpunkt stehen die gute Beratung und die neutrale<br />

Information durch einen unabhängigen Energieberater.<br />

Wie gehe ich vor, wenn ich mein Haus sanieren möchte? Auf<br />

was muss ich dabei achten? Wo finde ich gute Beratung? Das<br />

sind die Fragen, die sich jeder sanierungswillige Hausbesitzer<br />

stellt. Hinzu kommen möglicherweise Themen wie die denkmalgerechte<br />

Sanierung im Fachwerkgebäude oder rechtliche<br />

Unsicherheiten bei Arbeiten an vermieteten Objekten.<br />

Mit zwei Auftaktveranstaltungen in Bad Hersfeld und Borken<br />

startete das Fachforum Ende 2010 den Informationsaustausch<br />

mit verschiedenen hochkarätigen Referenten.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Fachforum Energie in Bad Hersfeld<br />

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51


Freizeitgeräte – die heimlichen Stromfresser<br />

Inge Pröve ist Elektromeisterin und arbeitet seit 1988 für die<br />

Jugendwerkstatt Felsberg. Sie schult unter anderem die Energiefüchse<br />

der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> zum Thema Stromsparen und<br />

führt Projekttage für Schulen durch.<br />

„Früher hieß es, spiel nicht so lange, das kostet so viel Strom“,<br />

erinnert sich Inge Pröve von der Jugendwerkstatt Felsberg.<br />

Dabei haben die Spielekonsolen in den Anfangszeiten moderate<br />

3 bis 15 Watt verbraucht. Dagegen können es heute zwischen<br />

hundert und zweihundert Watt sein, soviel wie zwanzig<br />

Sparlampen. Die Leistung der Geräte habe sich vervielfacht in<br />

den vergangenen Jahren, ohne dass der Verbraucher so etwas<br />

mitbekomme, erläutert Fachfrau Pröve, die in verschiedenen<br />

Kursen Jugendliche und Erwachsene zum richtigen Gebrauch<br />

von Haushalts- und Freizeitgeräten schult.<br />

Auch die Freizeitbeschäftigung Nummer Eins kostet vergleichsweise<br />

mehr Energie als früher. „Zwar können die modernen<br />

LCD-Fernsehgeräte mit einem gleich großen Röhrengerät<br />

durchaus mithalten, doch haben sich in den vergangenen Jahren<br />

auch die Geräte vergrößert. Wo früher ein 74-cm-Fernseher<br />

stand, ist es heute mehr als ein Meter Bildschirmdiagonale. Der<br />

Stromverbrauch steigt aber überproportional zur Fläche.“ Regelrechte<br />

Klimakiller seien einige Plasma-Bildschirme, die zum Teil<br />

über 400 Watt Leistung hätten. „Wer damit z. B. zwei Stunden<br />

lang einen Film anschaut, könnte mit dem gleichen Stromverbrauch<br />

50 Stunden lang am Laptop arbeiten.“<br />

Im Büro lohnt es sich ebenfalls, gleich beim Gerätekauf auf den<br />

Verbrauch zu achten. So hat ein High-End-PC im Vergleich zu<br />

einem herkömmlichen, aber effizienten Gerät den vierfachen<br />

Strombedarf. Durch die richtige Geräteeinstellung fährt das Gerät<br />

in den Ruhemodus, wenn es längere Zeit nicht benutzt wird.<br />

Beim Verlassen des Büros sollte man in jedem Fall mit einer<br />

Steckerleiste alle nicht benötigten Geräte ausschalten.<br />

52<br />

Inge Pröve<br />

Herzensthema Energiesparlampe<br />

Besonders am Herzen liegt Inge Pröve der Einsatz von Energiesparlampen.<br />

Noch immer wisse nicht jeder Verbraucher, dass<br />

man auf die Gesamtlebensdauer bezogen ein Vielfaches des<br />

Anschaffungspreises durch geringere Energiekosten einsparen<br />

kann. Im Handel sind mittlerweile Energiesparlampen in allen<br />

Lichtfarben – von „warmweiß“ bis „tageslichtweiß“ - erhältlich,<br />

sodass keine Komforteinbuße mehr zu befürchten ist. Die<br />

Lichtleistung, also objektive Helligkeit der modernen Sparlampen<br />

ist gemessen am Verbrauch viermal so hoch wie bei einer<br />

Glühlampe.<br />

Übrigens: Je geringer der Quecksilberanteil in einer Energiesparlampe<br />

ist, umso länger dauert die Aufstartphase, bis die<br />

Lampe ihre volle Helligkeit erreicht hat.<br />

In der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> werden im Jahr insgesamt 215.000<br />

MWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Genug, um<br />

fast die Hälfte der privaten Haushalte zu versorgen. Da aber<br />

auch andere Bereiche, wie die Industrie, das Gewerbe und der<br />

Handel, Strom verbrauchen, liegt der Anteil des Stroms aus<br />

erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch bei 9 %.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />

Effizienz bedeutet, ein besseres Ergebnis („Output“) bei weniger<br />

eingesetzten Mitteln („Input“) zu erzielen. Die Steigerung<br />

der Energieeffizienz und die damit verbundene Energieeinsparung<br />

gehören zu den leichtesten und rentabelsten Wegen,<br />

unseren Energieverbrauch zu reduzieren. Geringere Kosten für<br />

den Verbraucher und geringere Treibhausemissionen ergeben<br />

eine doppelte Rendite und es gibt viele Beispiele, wie Energieeffizienz<br />

von jedem Einzelnen umgesetzt werden kann.<br />

Private Haushalte benötigen in Deutschland mit etwa einem<br />

Viertel des gesamten Stromverbrauchs die meiste Energie im<br />

Haushalt für Kühl-, Gefrier- und andere Großgeräte.<br />

Die Effizienz von Haushaltsgeräten kann zum Beispiel anhand der<br />

Effizienzklassen überprüft werden. Würden alle älteren Kühl- und<br />

Gefriergeräte in Deutschland durch Geräte der Effizienzklassen<br />

A++ oder A+++ ersetzt werden, so könnte man jährlich 5 Mrd. kWh<br />

Strom einsparen. Das entspricht etwa der halben Jahresproduktion<br />

eines Kernkraftwerkes! Auch bei Wäschetrocknern, Waschmaschinen<br />

oder der Beleuchtung lassen sich durch geringe Investitionen,<br />

deren Amortisationszeiten zwischen 1,5 und 4 Jahren liegen,<br />

langfristig Energie und Geld einsparen.<br />

Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz einer hocheffizienten Pumpe:<br />

Anstatt der ungeregelten Heizungsumwälzungspumpe, die noch<br />

in vielen Gebäuden zu finden ist, spart man durch eine innovative<br />

Pumpe nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt.<br />

Einmalige Investitionskosten in Höhe von 400 Euro stehen einer<br />

jährlichen Einsparung von ca. 100 Euro gegenüber. Die Investition<br />

rechnet sich demnach schon nach ungefähr 4 Jahren! Bei gleichzeitiger<br />

Optimierung der Heizung und der Warmwasserbereitung<br />

können sogar jährlich ca. 250 Euro eingespart werden.<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

53


Energieeffizienz – Je weniger, umso besser<br />

Für über 70 % der Bevölkerung hat der effiziente Umgang mit<br />

Strom eine hohe oder sehr hohe Bedeutung. Entsprechend hat<br />

die Steigerung der Effizienz seit 1995 erhebliche Fortschritte<br />

gemacht. Der durchschnittliche Stromverbrauch ist für große<br />

Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Kühl- und Gefriergeräte<br />

um 37 bis 40 % zurückgegangen, was vor allem auf die<br />

Einführung der Energieeffizienzklassen zurückzuführen ist. Um<br />

die Geräte weiterhin realitätsnah klassifizieren und einteilen zu<br />

können, wurde das Energieetikett Anfang 2011 erneuert. Die<br />

Skala wurde bei einigen Produktgruppen um bis zu drei Klassen<br />

erweitert, die beste Klasse ist zwar noch immer A+++, jedoch<br />

wird die schlechteste Energieeffizienz jetzt mit der Klasse G<br />

gekennzeichnet.<br />

Der zweitgrößte Bereich im privaten Stromverbrauch ist die<br />

Informations- und Kommunikationstechnik. Vor allem bei<br />

Bürogeräten wird der Energieeffizienz leider immer noch keine<br />

besondere Bedeutung zugemessen, bei der Anschaffung von<br />

Computern, Druckern und Telefonen zählen eher Kriterien wie<br />

Funktionalität und Ausstattung, oftmals auch Design. Dabei gibt<br />

es auch bei diesen Geräten mit den richtigen Produkten ein<br />

erhebliches Einsparpotenzial. Seit 2008 ermöglicht der „Energy<br />

Star“ eine Identifikation von besonders stromsparenden<br />

Bürogeräten.<br />

Trotz aller Effizienzsteigerungen in den letzten Jahren ist der<br />

Gesamtstromverbrauch in privaten Haushalten um 13 %<br />

gestiegen, was hauptsächlich auf die steigende Anzahl der<br />

Geräte in einem Haushalt zurückzuführen ist, aber auch auf<br />

einen höheren Stromverbrauch einzelner Geräte. Klassische PCs<br />

verbrauchen beispielsweise im Vergleich zu einem Notebook<br />

wesentlich mehr Strom. Ein modernes Notebook benötigt 30<br />

kWh, ein PC dagegen je nach technischer Ausstattung 100 kWh<br />

und mehr. Um auch in diesen Bereichen eine höhere Effizienz<br />

der Geräte zu erzielen, soll das Energieetikett demnächst auch<br />

auf weitere Produktgruppen wie Fernseher oder Warmwasserbereiter<br />

angewendet werden.<br />

Nicht nur durch unsere Kaufentscheidungen können wir die<br />

Stromrechnung verringern, auch bei normalem Nutzungsverhalten<br />

und Umgang mit älteren Geräten lässt sich Energie<br />

effizienter einsetzen. Bei zahlreichen, einfach umsetzbaren<br />

Möglichkeiten, die nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden<br />

sind, hat eine kleine Veränderung im Verhalten oftmals große<br />

Wirkung. Gerade Geräte der Unterhaltungselektronik werden<br />

häufig nur auf Standby „ausgeschaltet“, anstatt die Stromzufuhr<br />

wirklich zu unterbrechen, teilweise, weil sie gar keinen<br />

richtigen Ausschalter haben. Das führt dazu, dass weiterhin<br />

eine geringe Spannung besteht und Energie verbraucht wird.<br />

54<br />

Die beste Lösung ist eine abschaltbare Steckerleiste, mit der<br />

mehrere Geräte gleichzeitig ein- und ausgeschaltet werden<br />

können. So können beispielsweise im Wohnzimmer durch eine<br />

Steckerleiste der Fernseher, der Receiver und der DVD-Player<br />

mit einem Schalter an- oder ausgeschaltet werden. Häufig<br />

lohnt sich hier das – meist kostenlose - Ausleihen von Stromverbrauchsmessgeräten<br />

beim örtlichen Energieversorger, um<br />

versteckte Stand-by-Verluste zu identifizieren.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Anpassung der Kühlschranktemperatur:<br />

Eine Temperatur von 7 bis 10 Grad reicht völlig aus, um<br />

Lebensmittel frisch zu halten. Jedes Grad weniger bedeutet ca.<br />

10 % höhere Stromkosten; durch Überprüfung der Temperatur<br />

kann unnötiger Verbrauch vermieden werden.<br />

Doch neben Effizienzsteigerung benötigen wir auch einen<br />

Wandel in unserem Nutzungsverhalten und sollten gewonnene<br />

Einsparungen nicht durch größere Geräte oder einen Mehrverbrauch<br />

zunichtemachen. Und beim Einkaufen gilt: Nicht das<br />

billigste Modell ist das preiswerteste, sondern dasjenige, das<br />

über die gesamte Lebensdauer am wenigsten kostet.<br />

Weitere Energiespartipps finden Sie auf der<br />

Internetseite der <strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>,<br />

www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder e. V.<br />

Raiffeisenstr. 8 · 36286 Neuenstein<br />

Tel. 06677 - 919030 · Fax 06677 - 919031<br />

E-Mail: info@<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

Internet: www.<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong>.de<br />

in Zusammenarbeit mit hopp infomedia verlag gmbh<br />

Texte und Abbildungen:<br />

<strong>naturkraft</strong>-agentur<br />

Ansprechpartner und Redaktion:<br />

Dr. Brigitte Buhse, Martina Selzer und Mareike Nitz<br />

Verlag:<br />

hopp infomedia verlag gmbh<br />

Sterzinger Straße 12 · 86165 Augsburg<br />

Telefon: 0821 4482496<br />

www.hopp-infomedia.de<br />

info@hopp-infomedia.de<br />

Druck:<br />

Kessler Druck + Medien GmbH & Co. KG<br />

www.kessler-druck.de<br />

hopp infomedia bedankt sich für die gute Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Ansprechpartnern der <strong>naturkraft</strong>agentur<br />

sowie bei allen beteiligten Inserenten, die mit<br />

sehenswerten Angeboten die Herausgabe der Broschüre<br />

ermöglichten. Ein Dank auch an alle beteiligten Redakteure<br />

der verschiedenen Textbeiträge.<br />

Copyright by hopp infomedia<br />

Nachdruck - auch auszugsweise - nicht gestattet.<br />

© März 2011<br />

Firmenverzeichnis<br />

Seite 2<br />

E.ON Mitte AG<br />

Seiten 5 und 29<br />

Viessmann Deutschland GmbH<br />

Seite 15<br />

V. W. GÜNTHER Mineralölhandelsges. mbH<br />

Kufferath & Prüssing GmbH<br />

Seite 17<br />

Forstbetrieb Frank Holstein<br />

Seite 21<br />

Städtische Werke AG Kassel<br />

Seite 23<br />

Maschinenring Schwalm-Eder GmbH<br />

Raiffeisen-Waren Zentrale Kurhessen-Thüringen GmbH<br />

Seite 25<br />

Energie Waldeck-Frankenberg GmbH<br />

Konrad Ochs GmbH<br />

Seite 33<br />

Windkraft Eichberg GmbH<br />

Seite 37<br />

Kirchner Solar Group GmbH<br />

Seite 39<br />

sienergium GmbH<br />

Seite 42<br />

Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH<br />

Seite 43<br />

VR Bank Bad Hersfeld-Rotenburg eG, VR Bank HessenLand eG,<br />

VR Bank Schwalm-Eder, Raiffeisenbank eG Borken<br />

Seite 45<br />

Energie Office Berthel & Hupfeld<br />

KEWOG Energie und Dienste GmbH<br />

Seite 48<br />

Bezirksschornsteinfegermeister Rainer Brall<br />

IDEE-SEEGER Ingenieurbüro Der Energie Effizienz<br />

Seite 51<br />

SynEnergie GmbH<br />

TERRA THERM Erdwärme GmbH<br />

Seite 56<br />

Kreissparkasse Schwalm-Eder<br />

Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg<br />

<strong>naturkraft</strong>-<strong>region</strong> - Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder<br />

55


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