Vortrag von Hans-Heiner Heuser, Evangelische ...
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Den Schulen Partner sein -<br />
Anknüpfungspunkte<br />
<strong>Hans</strong>-<strong>Heiner</strong> <strong>Heuser</strong><br />
<strong>Evangelische</strong> Landjugendakademie Altenkirchen
A nknüpfen m öchte ich an:<br />
• die Tagung hier, in der Andreas Hermes<br />
Akademie, vor einem Jahr,<br />
• an die Bundestagungen „Lernort Bauernhof<br />
2007 und 2008 in Altenkirchen,<br />
• an den Diskurs im Bundesforum „Lernort<br />
Bauernhof“,<br />
• an den aktuellen Diskurs zum Lernen auf dem<br />
Bauernhof in der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Lernort Bauernhof (BAGLoB),<br />
• Ergebnisse der „Bundesinitiative – Lernort<br />
Bauernhof“.
A nknüpfungspunkt 1
G esellschaftliche A usgangssituation<br />
___________________________________<br />
Immer weniger Kinder und Jugendliche<br />
verfügen über eigene Erfahrungen, wie<br />
Landwirtschaft stattfindet, wo unsere<br />
Lebensmittel erzeugt werden.
D araus resultiert U nkenntnisse und<br />
U nverständnis<br />
• über verschiedene Bewirtschaftungs- und<br />
Tierhaltungsformen in den Betrieben,<br />
• über ökonomische, ökologische und<br />
soziale Bedingungen in<br />
landwirtschaftlichen Betrieben,<br />
• über die Art und Weise der Produktion und<br />
Verarbeitung <strong>von</strong> Lebensmitteln.
D er L ernort B auernhof bietet u.a. . die<br />
M öglichkeit<br />
• den Umgang mit Pflanzen und Tieren persönlich<br />
zu erfahren,<br />
• artgerechte Tierhaltung selbst in der Praxis<br />
kennen zu lernen,<br />
• die Verarbeitung <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />
auszuprobieren,<br />
• das teilweise verzerrte Bild <strong>von</strong> Landwirtschaft in<br />
den öffentlichen Medien nach und nach zu<br />
verändern.
D er L ernort B auernhof –<br />
die Stärke liegt in der V ielfalt<br />
Die Bandbreite der Möglichkeiten, Wissen über<br />
Landwirtschaft zu vermitteln und Landwirtschaft erfahrbar zu<br />
machen, reicht <strong>von</strong> kurzzeitigen Hofführungen (1 ½ - 2<br />
Stunden) bis zu ein- bis zweiwöchigen Aufenthalten auf Höfen<br />
(mit Übernachtung, Vollverpflegung und pädagogischer<br />
Betreuung).<br />
Dazwischen gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Mischformen .
Der Bauernhof ist ein optimaler<br />
außerschulischer Lernort.<br />
Zusammenfassung DBV, Ergebnisse der Tagung 23/24. Okt. 2007
A nknüpfungspunkt 2
Die immer selbstständiger werdende Schule<br />
braucht nach PISA außerschulische Lernorte, die<br />
- dem Leitbild und den curricularen<br />
Anforderungen einer Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung entsprechen,<br />
- „anschlussfähig“ an den Unterricht und<br />
- kompatibel mit den Qualitätskriterien der<br />
Schule sind.
Änderungen in der Institution Schule<br />
• Lehrpläne haben sich <strong>von</strong> inhaltsbezogenen<br />
Vorgaben zu kompetenzorientierten Angaben<br />
gewandelt.<br />
• Situationsanalyse und Suche nach Lösungen ist das<br />
Ziel, nicht das bloße Aneignen <strong>von</strong> Wissen.<br />
• Zur Zeit Umbruchphase an Schulen (Lehrplanänderungen,<br />
Ganztagsschulen etc.).<br />
• Der Hofbesuch an sich kann nicht das<br />
Ziel sein, sondern dortiger Kompetenz-<br />
Erwerb ist das Ziel.<br />
Martin Grunert, Tanja Neubüser, Ökomarkt Hamburg
Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen<br />
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz:<br />
• Immer mehr Schüler sind nicht mehr beschulbar.<br />
Außerschulisches Lernen eröffnet neue Möglichkeiten.<br />
• Lernen gekoppelt mit außerschulischen Aktivitäten wirkt<br />
langfristiger.<br />
• Außerschulische Aktivitäten in den Unterricht integrieren<br />
(nicht nur als einmalige Aktion).<br />
• Schulen stehen zukünftig im Wettbewerb.<br />
• Außerschulisches Lernen hat für die<br />
Qualitätsentwicklung einer Schule eine zunehmende<br />
Bedeutung.
„Der außerschulische Lernort muss<br />
für die Qualitätsentwicklung<br />
nützlich sein.“<br />
Landeschulbehörde Lüneburg
Landwirtschaft und Schule sind als<br />
verzahnte Lernorte Kompetenzzentren, an<br />
denen alles Wichtige mit wenigen Worten<br />
gelehrt, gelernt und angewendet wird.<br />
Dr. Heidi Müller Weichbrodt, Humboldt-Univerisität Berlin
„Landwirtschaft“ ist<br />
anschlussfähig<br />
an viele aktuelle Themen des Unterrichtes<br />
und der Schulentwicklung.
Der außerschulische „Lernort Bauernhof“<br />
weist<br />
handlungsorientierte, fächerübergreifende<br />
und zukunftsweisende<br />
Themenfelder auf, die in allen<br />
Unterrichtsformen und schulischen<br />
Projekten integriert werden können.
A nknüpfungspunkt 3
B ildungsdim ension
• „Welche Erkenntnisse, Fähigkeiten und<br />
Einstellungen benötigen junge Menschen<br />
für ihre Zukunft, um sich produktiv mit<br />
jenen universalen Entwicklungen und<br />
Problemen auseinandersetzen zu können<br />
und schrittweise urteilsfähig,<br />
mitbestimmungsfähig und<br />
mitgestaltungsfähig zu werden“<br />
(Klaffki, 1985, 80)
Wolfgang Klaffki beantwortet diese Frage<br />
u.a. mit dem Hinweis auf<br />
„epochal-typische Schlüsselprobleme“,<br />
die für ihn gesellschaftlich relevante<br />
Themen sind, an der sich eine<br />
„neue Allgemeinbildung“<br />
und eine zukunftsorientierte Bildungsarbeit<br />
ausrichten kann.
Landwirtschaft ist ein<br />
epochal-typisches Schlüsselproblem,<br />
ein gesellschaftlich relevantes Thema, das<br />
viele Anschlussthemen und<br />
Anknüpfungspunkte in den Lehrplänen<br />
aller Schulstufen bietet.
B ildung für nachhaltige<br />
E ntw icklung
A nknüpfungspunkt 4
Für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung<br />
(BNE), wie sie <strong>von</strong> der ständigen Konferenz der<br />
Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik<br />
Deutschland (KMK) und der Deutschen<br />
UNESCO-Kommission (DUK) vom 15. 06. 2007<br />
„Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der<br />
Schule“ gefordert wird, bietet der Lernort<br />
Bauernhof<br />
ideale Voraussetzung.
Ziele der UN-Dekade BNE<br />
1) Die Weiterentwicklung und<br />
Bündelung der Aktivitäten sowie<br />
Transfer guter Praxis in die Breite<br />
2) Die Vernetzung der Akteure der Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung<br />
3) Die Verbesserung der öffentlichen<br />
Wahrnehmung <strong>von</strong> Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung<br />
4) Die Verstärkung internationaler<br />
Kooperationen.
Gestaltungskompetenz –<br />
zentraler Begriff der BNE
Teilkompetenzen der<br />
Gestaltungskompetenz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vorausschauend denken können<br />
Vernetzt, fachübergreifend denken können<br />
Reflektieren können<br />
Weltoffen, neuen Perspektiven zugänglich sein<br />
Empathie und Solidarität zeigen können Affektive Ebene<br />
Sich und andere motivieren können<br />
Kooperieren können<br />
Aktionen planen und umsetzen können<br />
Johanna Schockemöhle, Universität Vechta, Referat Bundestagung Lernort Bauernhof,<br />
Altenkirchen 2008
Verantwortung übernehmen<br />
mit Erfolg und Versagen<br />
umgehen<br />
Dr.Uli Hampl, Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich“,
Gemeinsam planen und<br />
Aufgaben übernehmen<br />
Dr .Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
Sich und andere motivieren<br />
können, aktiv zu werden<br />
Kontakte aufbauen,<br />
Abstimmungs- und<br />
Klärungsprozesse übernehmen<br />
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
kreativ werden<br />
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater<br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
Methodische Kompetenz<br />
Ordnungs- und<br />
Bestimmungsverfahren:<br />
Sortieren, messen, zählen,<br />
wiegen, schätzen<br />
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
Methodische Kompetenz<br />
Experimentieren,<br />
Modelle bauen,<br />
Ergebnisse dokumentieren<br />
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
…und: „emotionsverknüpftes“ Lernen ist<br />
nachaltiges Lernen!<br />
Dr. Uli Hampl,<br />
Fortbildung zur Fachberaterin/zum Fachberater „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“ im Elementarbereich
Zeit & Raum für persönliche,<br />
unmittelbare Erlebnisse<br />
Johanna Schockemöhle, Universität Vechta, Referat<br />
Bundestagung Lernort Bauernhof,<br />
Altenkirchen 2008
Die Teilnehmerinnen &<br />
Teilnehmer lernen…<br />
… eigenständig<br />
…erfahrungsbezogen & <strong>von</strong><br />
eigenen Interessen geleitet<br />
…selbsttätig (mit Kopf, Herz,<br />
Hand und allen Sinnen)<br />
…ausgehend <strong>von</strong> realen<br />
Problemen und Situationen<br />
…zielorientiert & planvoll<br />
Johanna Schockemöhle, Universität Vechta, Referat<br />
Bundestagung Lernort Bauernhof,<br />
Altenkirchen 2008
Anknüpfungspunkte in den<br />
Lehrplänen konkret:<br />
• In den Jahrgangsstufen 5 – 6 werden<br />
Zugänge zu Pflanzen, Tieren,<br />
Lebensräumen und landwirtschaftlichen<br />
Wirtschaftsweisen eröffnet, Tiere und<br />
Pflanzen können erkundet, untersucht,<br />
dokumentiert und ihr Nutzen für Mensch<br />
und Tier erfahren werden.
Anknüpfungspunkte in den<br />
Lehrplänen konkret:<br />
• In den Jahrgangsstufen 7 – 9 können<br />
Stoffkreisläufe in Boden, in Wald und in<br />
der Kulturlandschaft, in der<br />
Nahrungsmittelproduktion (früher und<br />
heute) handlungsorientiert angeboten<br />
werden. Naturbedingte Gefährdung <strong>von</strong><br />
Lebensräumen, der Wandel<br />
wirtschaftsräumlicher und politischer<br />
Strukturen unter dem Einfluss der<br />
Globalisierung kann aufgegriffen werden.
Anknüpfungspunkte in den<br />
Lehrplänen konkret<br />
Beispiel Gymnasium, Sekundarstufe II<br />
• Auf dem Hintergrund der neuen<br />
Kernlehrpläne für das Gymnasium gibt es<br />
zahlreiche Möglichkeiten, das Thema<br />
„Landwirtschaft“ in den verschiedensten<br />
Fächern aufzuarbeiten. Wissen kann im<br />
fachlichen Kontext erworben werden.
Anknüpfungspunkte in den<br />
Lehrplänen konkret<br />
• Analysekompetenzen, Urteilskompetenz, Handlungsund<br />
Kommunikationskompetenz können bei Projekten<br />
auf dem Bauernhof erlangt werden.<br />
• Biologische Systeme (Moleküle, Zellen, Organismen,<br />
Ökosysteme, Biosphären) können ganzheitlich<br />
verstanden werden, eine Beziehung zur Systemebene<br />
ist möglich. Die Gefährdung <strong>von</strong> Ökosystemen durch<br />
menschliche Handlung kann an vielen Beispielen<br />
aufgezeigt werden. Menschliche Eingriffe können<br />
bewertet werden. Der ökonomische Faktor eines<br />
landwirtschaftlichen Betriebes kann betriebswirtschaftlich<br />
erfasst und anschaulich gemacht werden.
F azit<br />
Der Bauernhof ist ein idealer Lernort<br />
einer Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung.<br />
Nicht Wissen über Landwirtschaft wird<br />
vermittelt, sondern das Erlernen <strong>von</strong><br />
Kompetenzen wird ermöglicht, die für die<br />
Gestaltung <strong>von</strong> Leben, für die<br />
Zukunftsfähigkeit erforderlich sind.
F azit<br />
Der Lernort Bauernhof ermöglicht<br />
eine<br />
neue Allgemeinbildung,<br />
an der sich eine zukunftsorientierte<br />
Bildungsarbeit ausrichten kann.
Wenn schulische Bildung nicht nur Wissen,<br />
sondern für das weitere Leben auch zentrale<br />
Kompetenzen vermitteln soll, wie<br />
• Bewertungskompetenz,<br />
• Urteilskompetenz,<br />
• Gestaltungskompetenz,<br />
dann ist dem Lernort Bauernhof ein hoher<br />
gesellschaftlicher Stellenwert beizumessen.<br />
(s. „Die Zeit“ Nr. 37 v. 8. September 2005 „Lernen wie in Bullerbü“)
Fazit<br />
Lernen auf dem Bauernhof ist ein<br />
gesellschaftlicher Bildungsauftrag
A nknüpfungspunkt 5
B undesinitiative – L ernort B auernhof<br />
Ein Fazit:<br />
Dort, wo es Koordinationsstellen<br />
zwischen Schule und Landwirtschaft<br />
gibt, ist Lernen auf dem Bauernhof<br />
besonders erfolgreich.