Das Lederhandbuch II - Querverlag
Das Lederhandbuch II - Querverlag
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Eintritt in die Szene/Grundausstattung<br />
eine gewisse Distanz, die manchmal eine lockerere, weniger<br />
gehemmte Reaktion gestattet. Er spricht dann gewissermaßen<br />
in eine Leere, anstatt dem Fragenden in die Augen zu schauen.<br />
Es besteht jedoch auch die Gefahr, daß man die Orientierung<br />
verliert. Ein weiteres potentielles Problem sind Gleichgewichtsstörungen,<br />
besonders beim Gebrauch von Poppers. Ich selbst<br />
habe erlebt, daß manche sehr gut auf eine Augenbinde reagierten<br />
und sich sehr viel schneller entspannen konnten. Andere<br />
sind einfach ausgeflippt. Wenn eine Augenbinde im Spiel ist,<br />
sollte der Top immer wieder nachfragen, ob es okay ist, bis man<br />
sicher ist, daß eine Gewöhnung eingetreten ist.<br />
Wenn ihr euch selbst in dieser Position befindet, d.h. gefesselt<br />
und mit verbundenen Augen, und es euch ein bißchen<br />
schlecht wird, laßt es euren Top sofort wissen. Er sollte es verstehen<br />
und entsprechende Schritte unternehmen, um die Lage<br />
zu ändern. Geratet nicht in Panik und versucht nicht, den Kontakt<br />
zu unterbrechen. Denkt immer daran, daß es ein beiderseitiges<br />
Erlebnis ist. Der Top versucht, euch einzuweisen und<br />
sich in die Grenzen einzufühlen, die ihr aus Unerfahrenheit vielleicht<br />
noch nicht zu benennen wißt. Er ist nicht darauf aus,<br />
euch Leid zuzufügen, und er ist genau so bestrebt wie ihr, daß<br />
alles klappt. Denkt daran und reagiert nicht gleich mit Protesten,<br />
wenn er etwas tut, von dem ihr glaubt, daß es euch nicht<br />
gefallen wird. Laßt ihn machen. Vielleicht gefällt es euch ja<br />
doch, und im schlimmsten Fall werdet ihr es wahrscheinlich<br />
nicht so übel finden, wie ihr anfangs gedacht habt. (Denkt an all<br />
die Spinner, die ihr als Kind nie leiden konntet, bis ihr es als<br />
Erwachsene mal mit ihnen versucht habt.) Wenn ihr wie ein<br />
richtiges Muttersöhnchen reagiert, turnt ihr euren Top wahrscheinlich<br />
ab, und vielleicht widert es ihn so an, daß er euch mit<br />
einem Tritt vor die Tür setzt, bevor ihr entdeckt, ob eure Phantasien<br />
Realität werden können.<br />
Vielleicht sollten wir hier einmal auf Phantasien zu sprechen<br />
kommen, da der Konflikt zwischen Traum und Wirklichkeit oft<br />
an diesem Punkt kritisch wird. Meiner Erfahrung nach ist das<br />
größte Problem beim Anfänger, daß er jahrelang auf irgendeine<br />
höchst ausgeklügelte Phantasie gewichst hat. Diese Vorstellung<br />
ist für ihn in allen Details so zur Realität geworden, daß er sich<br />
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