PDF downloaden - Mobile Jugendarbeit Basel
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mobile<br />
jugendarbeit<br />
basel und riehen<br />
2008<br />
jahresbericht
titelstory<br />
was sind eigentlich<br />
beziehungen<br />
Editorial<br />
Mitarbeitende<br />
04<br />
05<br />
Wie viele Arten von Beziehungen gibt es und wie zeichnen<br />
sich diese aus Und was für Eigenschaften haben Beziehungen<br />
heute Eileen Manford und Leila Ivarsson haben<br />
sich zum Thema «Beziehungen» und zum diesjährigen<br />
Titel «Beziehungsweise» Gedanken gemacht. Bildnerisch<br />
haben sie dieses Thema umgesetzt und das Cover gestaltet.<br />
Beim gemeinsamen Brainstorming stellte sich heraus,<br />
dass man heutzutage ja sehr gut vernetzt ist per Handy,<br />
per Mail, per Facebook, per Festzeit – da war die Idee eines<br />
visuellen Facebooks geboren. Wer ist wie und mit wem<br />
aus welchem Grund verbunden Auf welche Art und Weise<br />
nehmen die verschiedenen Menschen Bezug aufeinander<br />
Das visuelle Facebook zeigt, wie wichtig und grundlegend<br />
«in Beziehung sein» ist, und es drückt das weite Feld<br />
der Möglichkeiten von Beziehungen aus – in einer jugendlichen,<br />
verspielten und kreativen Art.<br />
Jahresrückblick<br />
PartnerInnen<br />
Personelles<br />
Slang-Glossar<br />
Interview mit Yoldas Peker<br />
Projekte<br />
Riehen<br />
06<br />
07, 08<br />
09<br />
10<br />
11<br />
12–15<br />
16–21<br />
Finanzen<br />
22<br />
Revisionsbericht<br />
23<br />
Statistik <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> und Riehen<br />
24, 25<br />
IMPRESSUM<br />
Texte & fotos_ <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong><br />
Gestaltung_ ranz, eine werbeagentur ag<br />
Druck_ Schwabe Druckerei, <strong>Basel</strong><br />
<strong>Mobile</strong> jugendarbeit <strong>Basel</strong><br />
Oetlingerstrasse 173<br />
4057 <strong>Basel</strong><br />
info@mjabasel.ch<br />
www.mjabasel.ch<br />
T 061 683 01 65<br />
Knotenpunkt F80<br />
Feierabendstrasse 80<br />
4051 <strong>Basel</strong><br />
grossbasel@mjabasel.ch<br />
www.mjabasel.ch<br />
M 079 255 84 38<br />
Unsere Geldgeber<br />
Schlusswort<br />
26<br />
27<br />
02<br />
<strong>Mobile</strong> jugendarbeit riehen<br />
Wettsteinstrasse 1<br />
4125 Riehen<br />
riehen@mjabasel.ch<br />
www.mjabasel.ch<br />
T 061 646 82 74<br />
03
editorial<br />
mitarbeitende<br />
liebe freundinnen und freunde<br />
der mobilen jugendarbeit<br />
vorstand<br />
team<br />
selber etwas tun: mit<br />
zugreifen, verantwortung<br />
übernehmen,<br />
probieren, tragen und<br />
mittragen fremder<br />
lasten sollen wir zur<br />
lösung unserer probleme<br />
beitragen.<br />
Hin und wieder frage ich mich nach dem Grund meines Engagements für die <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>Basel</strong> und Riehen.<br />
Am 20. Januar 1961 ist John F. Kennedy im Alter von 43 Jahren als jüngster Präsident<br />
der USA gewählt worden. Er war damals – wie heute Präsident Barack Obama –<br />
ein Hoffnungsträger der westlichen Welt und ein Idol ihrer Jugend. Präsident Kennedy<br />
forderte die jungen Amerikaner auf: «Fragt euch nicht, was der Staat für euch<br />
tun kann, sondern fragt euch, was ihr für den Staat tun könnt!»<br />
In seinen Worten liegt die Antwort auf meine eingangs gestellte Frage. Unser Handeln<br />
in der Gesellschaft sollte nicht in erster Linie von unseren persönlichen Ansprüchen<br />
an das Gemeinwesen ausgehen. Es müsste vielmehr vom Wunsch getragen sein,<br />
etwas für den Zusammenhalt und die Pflege dieser Gemeinschaft zu tun. Auf dieses<br />
«tun» legte der amerikanische Präsident grosses Gewicht.<br />
Kein ununterbrochenes Debattieren, Diskutieren, Besprechen und «zu Tode reden» von<br />
grossartigen Ideen und Projekten hilft uns weiter. Mit Zugreifen, Verantwortungübernehmen,<br />
Probieren, Tragen und Mittragen fremder Lasten sollen wir zur Lösung<br />
unserer Probleme beitragen. Mit diesem «selber etwas tun» geben wir unseren<br />
Jugendlichen zudem ein annehmbares Beispiel für ihre gesellschaftliche Orientierung.<br />
Der vorliegende Jahresbericht zeigt in mannigfacher Weise, wie unser Vorstand,<br />
die Mitarbeitenden und die Jugendlichen im vergangenen Jahr <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
«selbst getan» haben.<br />
Wenn wir aber in der Gesellschaft etwas tun, so sind wir meist auf andere angewiesen.<br />
Das gilt natürlich auch für die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>. Darum ist hier erneut der Ort,<br />
all jenen zu danken, die sich namens einer Institution, einer Behörde, eines Vereins,<br />
eines Mediums, gemeinsam mit anderen oder allein, mit Taten und/oder Worten<br />
für die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>Basel</strong> und Riehen eingesetzt haben.<br />
Damian Hugenschmidt<br />
Präsident<br />
Damian Hugenschmidt<br />
Präsident<br />
Valentin Vonder Mühll<br />
Ressorts Finanzen / Personelles<br />
Irene Huber<br />
Ressort Öffentlichkeitsarbeit<br />
Irène Fischer<br />
Delegierte Riehen<br />
Christian Lupp<br />
Delegierter Riehen<br />
Tanja Soland<br />
Rechtsexpertin<br />
Josef Frey (bis Mai 2008)<br />
Delegierter <strong>Basel</strong>-Stadt<br />
Michele Salvatore<br />
Gesamtleiter<br />
dipl. Soziokultureller Animator FH<br />
Natalie Krebs<br />
Standortverantwortliche Grossbasel<br />
dipl. Sozialpädagogin FH<br />
Manuel Fuchs<br />
Standortverantwortlicher Riehen<br />
dipl. Sozialarbeiter FH<br />
Natalie Müller<br />
Mitarbeiterin Riehen<br />
i.A. Soziokulturelle Animation FH<br />
Natali Delibasic<br />
Standortverantwortliche Kleinbasel<br />
dipl. Sozialarbeiterin FH<br />
Florian Glaser<br />
Mitarbeiter Kleinbasel<br />
i.A. Soziokulturelle Animation FH<br />
Mia Nold (bis August 2008)<br />
Standortverantwortliche Kleinbasel<br />
dipl. Soziokulturelle Animatorin FH<br />
Kristian Liehner (bis Juli 2008)<br />
Mitarbeiter Grossbasel<br />
dipl. Sozialpädagoge FH<br />
Lorenz Meyer (bis Juni 2008)<br />
Mitarbeiter Kleinbasel<br />
i.A. Soziokulturelle Animation FH<br />
04<br />
05
jahresrückblick<br />
partner/innen<br />
liebe leserin,<br />
lieber leser<br />
füllen einer nische<br />
beziehung beruht in<br />
unserem kontext<br />
auf freiwilligkeit:<br />
da sein, sich zeit<br />
nehmen, verlässlichkeit<br />
und professionelle<br />
klarheit.<br />
Das Thema des diesjährigen Jahresberichts «Beziehungsweise» tönt vielleicht<br />
etwas abstrakt. Was ich damit zu beschreiben versuche, ist die vielfältige Art<br />
und Weise, wie Mitarbeitende mit Jugendlichen in Beziehung treten und wie dadurch<br />
– wie ich es schon oft beobachten durfte – die Jugendlichen «beziehungs-weise»<br />
werden. Sie können andere Prio-ritäten setzen, die ihnen und ihrem Umfeld mehr<br />
Lebensraum lassen.<br />
Den Jahresbericht, den Sie in den Händen halten, haben wir von und mit Jugendlichen<br />
zusammen gestaltet. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an Eileen<br />
Manford und Leila Ivarsson für ihr grosses Engagement! Dies wurde möglich, weil<br />
unsere «Beziehungsarbeiter» in den drei Standorten Riehen, Klein- und Grossbasel<br />
mit den Jugendlichen in Kontakt stehen und täglich an den Beziehungen<br />
zu ihnen, aber auch von ihnen, arbeiten.<br />
Von entscheidender Bedeutung für den Beziehungsaufbau sind die gemeinsamen<br />
Erlebnisse, von denen wir ein paar praxisorientierte Berichte in diesem Jahresbericht<br />
zusammengestellt haben. Solche Begegnungen ermöglichen es, sich näher<br />
zu kommen, Vertrauen zu gewinnen und so aus Kontakten (vgl. Statistik S. 25)<br />
Beziehungen werden zu lassen. Ist dieses Fundament erst einmal gelegt, haben die<br />
Mitarbeitenden vor Ort die Chance, sich solidarisch oder auch konfrontativ mit<br />
den Jugendlichen auseinanderzusetzen und sich eingehend ihrer Bedürfnisse und<br />
Probleme anzunehmen.<br />
Was für mich auch im vergangenen Jahr wieder überraschend und zugleich beruhigend<br />
war, ist, wie viel Wohlwollen der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong>/Riehen in der Öffentlichkeit<br />
entgegengebracht wurde. Nicht zuletzt hat auch hier das stetige Pflegen<br />
von Beziehungen positive Auswirkungen auf Medienberichterstattungen, Verhandlungen<br />
mit Vernetzungspartnern und der Verwaltung sowie in «Mitleidenschaft»<br />
gezogene Bevölkerungsteile.<br />
Abschliessend noch ein Hinweis auf eine aktuelle Entwicklung: Im öffentlichen Raum<br />
sind vermehrt <strong>Jugendarbeit</strong>ende unterwegs. Umso mehr müssen wir uns der<br />
Herausforderung eines «Beziehungs-Shoppings» stellen. Wir versuchen, bei den<br />
Jugendlichen Zuständigkeit und Verbindlichkeit einzufordern. Der Aufbau dieser<br />
Beziehungsarbeit wird für beide Seiten schwieriger, wenn das Angebot von Personen,<br />
an die sie sich wenden können, zunimmt. Wenn die Jugendlichen dennoch dran<br />
bleiben, ist eine grosse Hürde genommen auf dem Weg, «beziehungs-weise» zu werden.<br />
Im Interesse der Basler Jugendlichen suchen wir diesbezüglich gute Absprachen<br />
unter den in der <strong>Jugendarbeit</strong> tätigen Institutionen.<br />
Wie alle Jugendlichen brauchen auch die Basler mehr Raum und Freiheit, um<br />
sich selbst zu verwirklichen. Sie sind dynamisch, energisch und kreativ und<br />
suchen deshalb nach Möglichkeiten, um gehört, wahr- und ernst genommen zu<br />
werden. Die zwei Abstimmungen im Februar 2009 betreffend Wegweisungsartikel<br />
und Stimmrechtsalter 16, welches von der Basler Bevölkerung nicht angenommen<br />
wurde, waren ein Zeichen dafür, wie kritisch unsere Gesellschaft<br />
den Jugendlichen gegenüber steht.<br />
Dieses ungerechtfertigte Misstrauen wird von der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong><br />
aufgegriffen und ernst genommen. Mit ihrer Arbeit für und – insbesondere –<br />
mit den Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren leistet sie eine prägende Rolle<br />
für die Füllung einer wichtigen Nische.<br />
Das Team der MJAB leistet mit seiner handelnden und nicht zuwartenden Geh-<br />
Struktur eine unersetzliche Aufklärungsarbeit. Sowohl im Anspruch auf den<br />
öffentlichen Raum als auch im Auftreten stellt die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> auf<br />
der Seite der Jugendlichen und Erwachsenen eine Vertrauens- und Dialogebene<br />
her. Sie vermittelt zwischen den Jugendlichen, den Anwohnern, der Polizei, der<br />
Schule, den Eltern sowie anderen Institutionen in unterschiedlichen Quartieren.<br />
Sie gewinnt durch ihre offene und direkte Art, welche keine Unterscheidung<br />
zwischen den Geschlechtern, Herkunft, Alter und Behinderung macht, grosses<br />
Ansehen und Akzeptanz von den Jugendlichen. Ihre pädagogische und animatorische<br />
Arbeit im Zusammenhang mit neuen Projekten ist für unsere Stadt<br />
in jeder gesellschaftlichen Form, sei es politisch, soziologisch oder ökologisch,<br />
eine unverzichtbare Bereicherung.<br />
Vielen Dank, dass Ihr diese wichtige Aufgabe erfüllt.<br />
Sibel Arslan<br />
Grünes Bündnis<br />
Mitglied des Grossen Rates seit 2005<br />
Michele Salvatore<br />
Leiter <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong><br />
06<br />
07
personelles<br />
einsatz der mjab<br />
im st.johann<br />
Die Quartierkoordination St. Johann ist eine Anlaufstelle für Quartierbewohnende.<br />
Sie nimmt Anliegen entgegen und bearbeitet diese in Zusammenarbeit mit<br />
den zuständigen Stellen. Die MJAB ist ein wichtiger Partner im Bereich Jugend.<br />
Im vergangenen Jahr hat sie ihre Anwesenheit an den konfliktpotenziellen<br />
Orten verstärkt und regelmässig das Gespräch mit den dort anwesenden Jugendlichen<br />
gesucht. Sie leistet Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen, baut Vertrauen<br />
auf und schafft Verbindlichkeit. Dieser Einsatz verhinderte die Entstehung<br />
grösserer Konflikte.<br />
Die Quartierkoordination ist auch Ansprechpartner für die kantonale Verwaltung<br />
und die CMS bei der Planung und Durchführung von Projekten. Im letzten Jahr<br />
arbeitete sie einerseits im Projekt «Neugestaltung der Rheinuferpromenade» eng<br />
mit der MJAB zusammen, um Anliegen der Jugendlichen aufzunehmen und<br />
diese gegenüber den Projektverantwortlichen zu vertreten. Die MJAB regte dort<br />
an, mehr Bewegungsmöglichkeiten (wie Kletterwände; Weg und Elemente<br />
für Inlineskater oder Boccia-Bahnen) zu schaffen.<br />
Andererseits fand eine Zusammenarbeit in Bezug auf die Neugestaltung der<br />
Voltamatte statt. Die MJAB organisierte eine Begehung auf der Voltamatte, an der<br />
Vertreter der Quartierkoordination St. Johann, des Stadtteilsekretariates Kleinbasel,<br />
der Landschaftsarchitekten von Berchtold.Lenzin und der Jugendlichen als<br />
künftiger Nutzer teilnahmen. Bei dieser Führung besichtigte die Gruppe zuerst<br />
die Dreirosenanlage, um an einer bestehenden Grünanlage die positiven und negativen<br />
Gegebenheiten zu diskutieren. Anschliessend besuchte sie die Voltamatte<br />
und es fand ein Austausch mit den Jugendlichen über die künftige Lage des Basketund<br />
Fussballplatzes sowie über weitere notwendige Infrastrukturen für Jugendliche<br />
statt.<br />
Durch ihr Engagement gibt die MJAB auch zukünftig der Jugend eine Stimme, so<br />
etwa bei den geplanten Gestaltungsmassnahmen im St. Johanns-Park beziehungsweise<br />
auf dem St. Johanns-Platz.<br />
Ich danke der MJAB für ihren grossen Einsatz im St. Johann, von dem alle Quartierbewohnenden<br />
profitieren, und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit 2009.<br />
Nicole Fretz<br />
Quartierkoordination St. Johann<br />
die mitarbeitenden<br />
sowohl in basel (grossund<br />
kleinbasel) als<br />
auch in riehen<br />
leisteten auch dieses<br />
jahr wertvolle<br />
jugendarbeit.<br />
weshalb es sich lohnt,<br />
den mjab-mitarbeitenden konforme<br />
löhne zu entrichten<br />
In diesem Jahr möchte ich vertretend für den Gesamtvorstand der MJAB die Dankesworte<br />
an alle Mitarbeitenden der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> und Riehen<br />
richten und mich mit ein paar kritischen Rückmeldungen betreffend Human<br />
Resources in NPOs (Non-Profit-Organisationen) an Sie wenden.<br />
In den letzten Jahren kaufte der Staat vermehrt seine Dienstleistungen im Interesse<br />
der Gesellschaft von sogenannten Non-Profit-Organisationen, wie der <strong>Mobile</strong>n<br />
<strong>Jugendarbeit</strong>, ein. Gegen Entgelt wird hier Leistung von jungen, kompetenten und<br />
zugleich an der Jugend und deren Lebenswelt interessierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter möglichst messbar erbracht. Doch wie auch in anderen Vereinen sind<br />
diese Leistungsvereinbarungen knapp bemessen. Nie und nimmer kann ein<br />
mit dem Kanton vergleichbarer Lohn für gleiche Arbeit bezahlt werden. Das führt<br />
immer wieder zu Abgängen von sehr guten und beliebten Mitarbeitern.<br />
Die Mitarbeitenden lernen viel im Rahmen von Beziehungsarbeit sowie Projektorganisation<br />
und sie lernen auch aus ihren Fehlern. Sie können ihr Wissen<br />
erweitern und natürlich in die Praxis umsetzen. Doch nach ein paar Monaten oder<br />
wenigen Jahren ist dann bei der MJAB oft keine Entwicklung mehr möglich.<br />
Immer wieder müssen oder dürfen wir Mitarbeitende loslassen und die MJAB muss<br />
wieder neue Mitarbeitende heranziehen und aufbauen. Die gewachsenen und<br />
tragfähigen Beziehungen, die zu den Jugendlichen aufgebaut wurden – meist ein<br />
Erfolgsgarant für gute pädagogische Arbeit –, werden durch die Wechsel<br />
abgebrochen. Diese Unruhe erlebten wir in den letzten Jahren regelmässig und sie<br />
wird sicherlich nicht für alle Beteiligten zu lösen sein. Doch ich bin überzeugt,<br />
dass uns die Mitarbeitenden der MJAB, wenn wir es schaffen, ein bisschen attraktivere<br />
Löhne anzubieten, länger erhalten bleiben. Im Benchmarking mit<br />
vergleichbaren Vereinen stehen muss das Ziel unserer nächsten Verhandlungsrunde<br />
mit den Leistungs-bestellern Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt und Gemeinde Riehen sein.<br />
In Riehen stiessen wir bereits auf offene Ohren und konnten die Löhne anpassen.<br />
Dies den anderen Mitarbeitern im Verein zu kommunizieren, war nicht einfach,<br />
doch vertrauen diese dem Vorstand und hoffen, dass auch in <strong>Basel</strong>-Stadt eine Verbesserung<br />
und Anpassung erfolgt. Denn eines ist sicher: Seit der Gründung der<br />
<strong>Mobile</strong>n dürfen wir auf gute respektive sehr gute Mitarbeitende zählen und dieses<br />
Markenzeichen soll bleiben, denn es zieht wiederum Wissen und Kompetenz an.<br />
Mit solchen Gedanken zieht sich der Schreibende nach über acht Jahren Verantwortung<br />
für das Ressort Personelles zurück.<br />
Merci an alle Involvierten für die angenehme, interessante Zusammenarbeit ,<br />
welche stets auf die für die Jugend zugeschnittene Weiterentwicklung der MJAB<br />
ausgerichtet war.<br />
Valentin Vonder Mühll<br />
Ressortverantwortlicher Personelles<br />
08<br />
09
slang-glossar<br />
interview<br />
du hesch<br />
bluetgruppe<br />
nutella<br />
= du bist fett<br />
jugendsprache:<br />
ein kleines lexikon<br />
Sprache schafft Realität, Sprache dient der Kommunikation und Sprache ist Ausdruck<br />
einer bestimmten Identität. Wie einzelne Berufsgruppen oder soziale Schichten<br />
ihre eigene Sprache und spezifische Ausdrucksweisen haben, so ist es auch mit den<br />
Jugendlichen. Gerade in der Gruppe entwickeln sie eigene Codes und Abkürzungen,<br />
was auch den Zweck verfolgt, sich als Gruppe gegenüber Aussenstehenden abzugrenzen.<br />
Die Sprache der Jugendlichen zu verstehen, ist deshalb ein wichtiger Grundstein für<br />
die Beziehungsarbeit mit ihnen.<br />
sprüche<br />
er isch f isch_____________ Er ist dumm<br />
du holz___________________ Du Depp<br />
…, extra!_________________ ... , nur Spass!<br />
han voll ghei plan________ Habe absolut keine Ahnung<br />
sie isch voll dr burner___ Sie ist sehr attraktiv<br />
das isch ächt dr burner___ Das ist wirklich toll<br />
du präsident vo mcdonalds_ Du Fettsack<br />
das isch voll fett________ Das ist super<br />
wörter<br />
abgspaced_________________ verrückt, abgefahren<br />
chillä____________________ abhängen, gemütlich sein<br />
dissä_____________________ runtermachen, ignorieren,<br />
sich abfällig äussern<br />
fuzzdumm__________________ sehr dumm<br />
hülsä_____________________ Bierdose<br />
pimpä_____________________ aufmotzen, aufstylen<br />
strosse-pöbel_____________ Versager<br />
king______________________ Held, Retter, der Beste<br />
du opfer__________________ du Verlierer, du Schwächling<br />
faker_____________________ Simulant<br />
sms-codes<br />
akla______________________ alles klar<br />
bb________________________ bis bald<br />
bidunowa__________________ bist du noch wach<br />
cu________________________ wir sehen uns<br />
fz________________________ Festzeit<br />
gg________________________ goht’s guet<br />
hdl_______________________ hab dich lieb<br />
lg________________________ lieben Gruss<br />
lol_______________________ (lough out loud); Megalacher<br />
mu________________________ (miss u); ich vermisse dich<br />
t+________________________ (think positive); Kopf hoch<br />
yoldas peker (17)<br />
Yoldas Peker arbeitet seit 7 Monaten im Team von Daniel Wölfle bei Pizzaioli@work<br />
im Horburghof, das 2007 den schappo-Preis erhalten hat. Im Anschluss an seine Zeit<br />
im Schulrestaurant möchte er das 10. Schuljahr absolvieren, um danach eine Lehrstelle<br />
als Koch oder Logistiker antreten zu können. Der freundliche und motivierte<br />
junge Mann begegnete vor gut 5 Jahren erstmals den Mitarbeitern der <strong>Mobile</strong>n<br />
<strong>Jugendarbeit</strong>. Die Journalistin Stéphanie Erni, seit 2009 Mitglied des Vorstands<br />
der MJAB, traf Yoldas Peker an seinem Arbeitsplatz.<br />
Erni: Yoldas Peker, wie kam es zur ersten Begegnung mit der<br />
<strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong><br />
Peker: Ich habe mit Kollegen Fussball gespielt im Bläsi-Quartier. Da kamen Michele<br />
und sein Team und fragten uns an für ein Fussball-Turnier.<br />
Erni: Was hast du gedacht, als die Mitarbeiter der MJAB auf euch zukamen<br />
Peker: Sie waren alle ganz nett. Und ich fand toll, dass wir oft etwas unternommen<br />
haben. Wir gingen zusammen grillieren, Gokart fahren und irgendwann sagte<br />
Michele, wir könnten auch ins Büro kommen und dort Bewerbungen schreiben.<br />
Erni: Was hast du denn vorher gemacht<br />
Peker: Nach der obligatorischen Schulzeit war ich arbeitslos. Etwa ein Jahr lang.<br />
Erni: Und was hast du in dieser Zeit getrieben Eine Lehrstelle gesucht<br />
Peker: Nein, eher nicht. Ich hing mit Kollegen rum. Wir haben Fussball gespielt.<br />
In dieser Zeit war ich auch zwei Wochen in Untersuchungshaft. Da musste ich dann<br />
vom Richter aus etwas unternehmen – Lehrstelle suchen und so. Und dabei hat mir<br />
die MJAB sehr geholfen. Sie haben mir auch den Job hier im Restaurant vermittelt.<br />
Erni: Hast du dich von den Mitarbeitern der MJAB verstanden gefühlt<br />
War es anders als zum Beispiel in der Schule<br />
Peker: Ja, völlig anders. Bei der <strong>Mobile</strong>n sind es eher Kollegen, eigentlich wie ein<br />
Freundeskreis.<br />
Erni: Wie könnte die MJAB ihr Angebot erweitern<br />
Peker: Ich finde es tipptopp, wie es ist. Mehr Computer wären vielleicht nicht schlecht,<br />
es hat jetzt ja nur einen. Aber das ist auch nicht schlimm. Man muss einfach Geduld<br />
haben und warten, bis er frei ist.<br />
Erni: Im Schulrestaurant gehörst du schon zu den Erfahrenen.<br />
Was machst du denn am liebsten<br />
Peker: Das Beste ist die Arbeit im Service. Das ist auch das Leichteste. Ich mache aber<br />
alles im Restaurant. Die Arbeitszeit dauert von 9 bis16 Uhr. Wenn wir ein Catering<br />
machen, arbeite ich aber auch mal an einem Samstag.<br />
Erni: Und was hast du für Hobbys<br />
Peker: Nein, keine Hobbys. Schlafen.<br />
10<br />
11
projekte<br />
ausweitung<br />
im grossbasel<br />
vom strassenkontakt<br />
zur gruppenaktivität<br />
die mjab wurde auch<br />
hier aufs podium einer<br />
öffentlichen diskussion<br />
eingeladen und konnte<br />
ihre fehlenden<br />
personellen ressourcen<br />
thematisieren.<br />
zusätzliches personal<br />
ist nötig, wenn die<br />
mjab ihre arbeit auch<br />
im gundeli ausdehnen<br />
und intensivieren soll.<br />
Die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> ist seit gut 4 Jahren auch in Grossbasel im öffentlichen<br />
Raum unterwegs und leistet präventive und vermittelnde <strong>Jugendarbeit</strong>.<br />
Im Jahr 2008 setzten wir mit der Intensivierung und Ausweitung des Gebietes<br />
Grossbasel Ost einen neuen Schwerpunkt. Durch die partizipative Torbau-Aktion<br />
mit Jugendlichen auf dem Liestalerplatz (vgl. Jahresbericht 2007) gewannen nebst<br />
der aufsuchenden <strong>Jugendarbeit</strong> die Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit an<br />
Bedeutung.<br />
An einer vom SP-Quartierverein Breite veranstalteten öffentlichen Podiumsdiskussion<br />
zum Thema «öffentlicher Raum = unser Raum» mit uns, der Community Policing und<br />
dem Landschaftsarchitekturbüro Bryum wurde das Bedürfnis des Quartiers nach<br />
Nutzungskonfliktlösungsansätzen und vermittelnder sozialräumlicher <strong>Jugendarbeit</strong><br />
deutlich.<br />
Die MJAB gründete ein Vernetzungsgremium in der Breite und setzte sich intensiver<br />
mit dem Sozialraum in der Arbeit mit den Jugendlichen und in der interdisziplinären<br />
Vernetzungsarbeit (Stadtgärtnerei, Polizei, Quartierverein, Politik, <strong>Jugendarbeit</strong> etc.)<br />
auseinander. Verschiedene Platzumgestaltungsideen zum Nutzungsmanagement<br />
wurden dabei beispielsweise von der MJAB als Jugendlobby kommuniziert. Die MJAB<br />
wurde 2008 vermehrt von den Jugendlichen, dem Quartier und der Öffentlichkeit<br />
wahrgenommen.<br />
Im Austausch mit dem Schwarzen Peter (Verein für Gassenarbeit) war die MJAB<br />
seit Anfang Jahr auch am Bahnhof SBB tätig und war dort in Kontakt mit einer<br />
grossen Gruppierung von Jugendlichen. Regelmässiges Aufsuchen an 2–3 Orten<br />
im Quartier sowie der Austausch mit relevanten Schlüsselpersonen erfolgten<br />
neu durch die MJAB.<br />
zwei mitarbeiter der<br />
mjab verbrachten<br />
anfang jahr beispielsweise<br />
mit 6 jungs aus<br />
vier unterschiedlichen<br />
nationen ein gruppenwochenende<br />
in münchen.<br />
Auf der Strasse betrachten wir uns, die Mitarbeitenden der MJAB / MJAR, als Gäste<br />
im Lebensraum der Jugendlichen. Basierend auf den Maximen Freiwilligkeit,<br />
Offenheit und Respekt gehen wir auf sie zu.<br />
Die Jugendlichen halten sich mehr oder weniger im öffentlichen Raum auf und sind<br />
meist in Gruppen anzutreffen. Die Gruppe der Gleichaltrigen (sogenannte Peer-<br />
Group) erfüllt eine zentrale Funktion in der Identitätsbildung: Sie hilft den Jugendlichen,<br />
sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden, gerade wenn die Autorität von<br />
Älteren und Eltern brüchig wird oder wenn die Schule und Lernaufgaben für sie<br />
unattraktiv werden, da sie keinen direkten Bezug zur erlebten Wirklichkeit und<br />
somit auch keinen Sinn erkennen können. Um sich auf das spätere Erwachsenenleben<br />
vorzubereiten, suchen sich die Jugendlichen einen eigenen Lebensraum, Zeit mit<br />
eigenen Werten, eigene Ziele, eigene Lebensformen, eigenständige Jugendkultur.<br />
Beziehungen werden schnelllebiger, Kontakte loser, die Qualität der Beziehung<br />
oberflächlicher. Genau dort liegt der Sinn und Zweck der Gruppenaktivität. Auf die<br />
Bedürfnisse der Jugendlichen eingehend, organisieren wir mit ihrer Partizipation<br />
Aktivitäten. Voraussetzung dafür ist eine vertrauensvolle Beziehungsebene, die wir<br />
durch kontinuierliches Aufsuchen der Plätze, an denen sie sich häufig aufhalten,<br />
aufbauen. Die Aktivitäten dienen der Festigung der Beziehung zur Gruppe und zum<br />
Einzelnen. Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich die Jugendlichen<br />
wertgeschätzt und ernstgenommen fühlen sowie sich und die anderen positiv<br />
erfahren, indem sie neue Kompetenzen erwerben und vorhandene anwenden<br />
können bei der Organisation und Durchführung der Aktivität.<br />
Im Jahr 2008 entstanden so mehrere neue partizipative Aktionen mit den Jugendlichen<br />
im öffentlichen Raum. So verbrachten zwei Mitarbeiter der MJAB Anfang Jahr beispielsweise<br />
mit 6 Jungs aus vier unterschiedlichen Nationen ein Gruppenwochenende<br />
in München, wo sie gemeinsam dank ihrer Qualifikation an unserem Strassenfussball-<br />
Finalturnier am buntkicktgut international Cup 08 (vgl. www.buntkicktgut.ch)<br />
teilnehmen durften. Die Jugendlichen erlebten ein Gruppengefühl/Teamgeist der<br />
besonderen Art. Ausserdem coacht die MJAB seither die Jungs nicht nur im Spiel,<br />
sondern auch auf ihren individuellen Lebenswegen, und kann so einen Beitrag zu<br />
deren Integration leisten.<br />
Mittels einiger gemeinsamer Grill-Aktionen an der Burgfeldergrenze entstanden gute<br />
Beziehungen zu den Jugendlichen aus der Nachbarschaft, die sich im Vertrauen<br />
gegenüber den MJAB-Mitarbeitenden spiegeln. Dieses Vertrauen bot die Grundlage<br />
für Einzelberatungen/-begleitungen und weitere Gruppenaktivitäten wie einen<br />
gemeinsamen Diskussionsabend mit Film zum Thema Jugend & Alkohol/Kiffen.<br />
Aufbauend auf das gewonnene Vertrauen der Jugendlichen im öffentlichen Raum,<br />
werden auch kleine partizipative lebensweltorientierte Platzgestaltungsprojekte<br />
mit Präventionscharakter in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei etc. möglich.<br />
Dadurch werden die Beziehungen weiter gestärkt und Einzelne und Gruppen befähigt,<br />
am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.<br />
12<br />
13
dorffest<br />
kleinhüningen<br />
zusammenarbeit mjab<br />
und schulen<br />
wir schafften den<br />
jugendlichen vor ort<br />
die möglichkeit,<br />
sich in ihrem quartier<br />
positiv in szene zu<br />
setzen.<br />
«Kleinhüningen – <strong>Basel</strong>: 100 Joor zäme» war das Motto des zweitägigen Dorffests<br />
in Kleinhüningen, das im Mai über die Bühne ging. Höchste Zeit also für die <strong>Mobile</strong><br />
<strong>Jugendarbeit</strong>, auch in diesem Quartier aktiv zu werden. Nachdem wir bereits seit zwei<br />
Monaten Kleinhüningen aufsuchten, bot uns dieses Fest eine sehr gute Gelegenheit,<br />
unsere Institution, unseren Auftrag und das Team bekannt zu machen.<br />
Wir präsentierten uns mit unserem neuen, unübersehbaren Stand, diversen Infomaterialien<br />
und Fotos. Nebenan konnten Jugendliche ihr «Panini-Glück» am<br />
Glücksrad versuchen, was sie denn auch in Scharen anzog. Zusätzlich schufen wir den<br />
Jugendlichen vor Ort die Möglichkeit, sich in ihrem Quartier positiv in Szene<br />
zu setzen. In Kooperation mit dem Reinigungsverantwortlichen koordinierten wir<br />
Putzaktionen, die auf dem ganzen Festgelände stattfanden.<br />
Weiter betreuten wir eine Torwand im Kinder- und Jugendparadies auf dem Areal des<br />
Schifferhauses. Die Torwand entwickelte sich zu einem weiteren Publikumsmagneten<br />
und konnte zwischenzeitlich sogar von ein paar Jugendlichen geleitet werden.<br />
Insgesamt erreichten wir an diesem Wochenende über 500 Jugendliche und lernten<br />
viele Vernetzungspartner kennen. Den meisten von ihnen war die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
zuvor noch kein Begriff. So konnten wir viele Beziehungen aufbauen, als Basis<br />
für die Erschliessung Kleinhüningens.<br />
insgesamt konnten wir<br />
mit diesem projekt<br />
64 neue jugendliche<br />
erreichen, direkt ihre<br />
anliegen entgegennehmen<br />
und realistische<br />
nachfolgeprojekte<br />
initiieren.<br />
Die Schulleitung des Inselschulhauses nahm mit uns Kontakt auf, da sie mit einer<br />
Jugendgruppierung vor Ort Probleme hatte. Vor dem Areal des Schulhauses gab<br />
es vermehrt Nachtruhestörung und am jeweils darauf folgenden Tag erinnerte ein<br />
Abfallberg an den nächtlichen Besuch.<br />
Die MJAB beabsichtigte seit geraumer Zeit eine Zusammenarbeit mit Schulen im Raum<br />
<strong>Basel</strong> aufzubauen, um mehr Jugendliche auf unser Angebot aufmerksam zu machen<br />
und gemeinsam mit den Schulen Strategien in der Arbeit mit Jugendlichen zu entwickeln<br />
und umzusetzen. Unter dieser Voraussetzung besuchten wir im Oktober als Pilotprojekt<br />
das Inselschulhaus in Kleinhüningen. Die Zielgruppe waren alle Klassen der 3. OS, also<br />
Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren.<br />
Neben einer kurzen Präsentation unserer Institution und unserer Angebote erhielten die<br />
Jugendlichen die Möglichkeit, auf einem Plan Kleinhüningens ihre Lieblingsorte und<br />
Orte, die sie meiden, mit Stecknadeln zu markieren. Sinn und Zweck der Übung war, dass<br />
wir auf diese Weise erfuhren, wo und weshalb sie zu welcher Zeit anzutreffen sind.<br />
Diese Informationen berücksichtigten wir folglich in unserer Aufsuchroute. Des Weiteren<br />
konnten sie uns angeben, was ihnen in Kleinhüningen fehlt und was für Projekte sie<br />
gerne mit uns realisieren möchten.<br />
An einer zweiten Veranstaltung Anfang November präsentierten wir ihnen die Gesamtergebnisse<br />
aus allen Klassen im Plenum und leiteten daraus 3 konkrete Projekte mit<br />
ihnen ab. Auf der Ackermatte ergaben sich zwei Anliegen: ein Fussballturnier durchzuführen<br />
und unter dem provisorischen Werkraum (blauer Container) ein Netz zu<br />
montieren, um darunter rollende Bälle abzufangen. Das dritte Anliegen war, höhere<br />
Instanzen über die Dringlichkeit eines Jugendtreffs in Kenntnis zu setzen.<br />
Insgesamt konnten wir mit diesem Projekt 64 neue Jugendliche erreichen, direkt ihre<br />
Anliegen entgegennehmen und realistische Nachfolgeprojekte initiieren. Im Sommer<br />
wird ein bkg-Turnier auf der Ackermatte stattfinden, die Stadtgärtnerei wurde über das<br />
fehlende Netz informiert und die Dringlichkeit eines Jugendtreffs wurde an Politiker<br />
und Leiter involvierter Stellen weitergeleitet. Dazu war unsere Vernetzung in Kleinbasel<br />
auf verschiedenen institutionellen Ebenen sehr förderlich.<br />
14<br />
15
iehen<br />
bericht der gemeinde riehen<br />
zur mobilen jugendarbeit<br />
bericht vom<br />
standort riehen<br />
als gemeinderätin, die<br />
für den jugendbereich<br />
zuständig ist, schätze<br />
ich, dass natalie<br />
müller und manuel fuchs<br />
ihre schwerpunkte den<br />
bedürfnissen der<br />
jugendlichen anpassen.<br />
sie unterstützen neue<br />
projekte für diese an<br />
vorderster front.<br />
Am 23.9.08 hat der Gemeinderat aufgrund der bisher gemachten guten Erfahrungen<br />
beschlossen, den Auftrag an die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> (MJAB) für die Jahre 2009<br />
und 2010 zu verlängern. Die Verlängerung um nur zwei Jahre wurde im Hinblick auf<br />
die politischen Strukturen in der Gemeinde gewählt. 2010 wird der Einwohnerrat<br />
für die folgenden Jahre einen neuen Leistungsauftrag formulieren und zu diesem<br />
Zeitpunkt soll auch die Weiterführung des Auftrags mit der MJAB thematisiert werden.<br />
Mit Natalie Müller und Manuel Fuchs hat Riehen zwei engagierte und qualifizierte<br />
<strong>Jugendarbeit</strong>ende, die bei den Jugendlichen gut ankommen. Innert kurzer Zeit<br />
haben sie das Vertrauen der Jugendlichen gewonnen und treten auch als Team überzeugend<br />
auf. Sie haben mit dem Gemeinderat und den Schulen Kontakt aufgenommen<br />
und sich mit den politischen Strukturen der Gemeinde auseinandergesetzt.<br />
Dadurch können sie Jugendliche bei Partizipationsprojekten kompetent beraten.<br />
So auch bei dem in diesem Jahr neu eingeführten Projekt Midnight Sports Riehen,<br />
das seit Oktober in der Halle Niederholz stattfindet und jeden Samstag für 50 bis<br />
80 Jugendliche ein beliebter Anlass mit Sportaktivitäten und Freizeitvergnügen<br />
geworden ist. Ich wünsche mir, dass Natalie Müller und Manuel Fuchs ihre Arbeit<br />
in Riehen noch lange weiterführen, denn sie leisten für uns und unsere Jugendlichen<br />
wertvolle Dienste.<br />
Wir schätzen auch die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand der MJAB.<br />
Dafür möchte ich mich bei ihm herzlich bedanken.<br />
Irène Fischer-Burri,<br />
Gemeinderätin Freizeit, Sport und Umwelt<br />
Im Jahr 2008 konnten wir auf Bestehendem aufbauen und unsere Tätigkeiten weiterentwickeln.<br />
Wir vertieften vorhandene Kontakte und knüpften neue. Insbesondere<br />
im Bereich des Aufsuchens ist es uns gelungen, eine neue Form der Kontinuität<br />
herzustellen. Positiv ist auch zu vermerken, dass uns Jugendliche vermehrt von<br />
sich aus mit ihren Anliegen kontaktierten. Gemeinsam planten und organisierten<br />
wir Gruppenaktivitäten und wir boten zunehmend Unterstützung bei Fragen und<br />
Problemen Jugendlicher. Auf diese Weise konnte sich im Laufe des Jahres ein gutes<br />
Vertrauensverhältnis zwischen den Jugendlichen und uns entwickeln.<br />
Das Spannende an unserer Arbeit war, dass wir oft nicht wussten, welche Ereignisse<br />
ein Arbeitstag mit sich bringen würde. Viele Male haben wir in Riehen motivierte<br />
und kreative Jugendliche angetroffen, welche ihre Freizeitgestaltung selbst in die<br />
Hand nahmen. Rückblickend schauen wir auf intensive und herausfordernde<br />
Momente mit Jugendlichen zurück – wie sie zur <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> gehören.<br />
Unser Ziel ist es, auch in Zukunft für die Anliegen und Bedürfnisse Jugendlicher<br />
da zu sein.<br />
Weiter entwickelt hat sich auch die Vernetzungsarbeit mit der Gemeindeverwaltung<br />
und allen anderen Institutionen. Zu unserer Aufgabe gehörte es auch, in der<br />
Öffentlichkeit die Chancen und das Potential der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> aufzuzeigen.<br />
16<br />
17
generationswechsel<br />
im gewölbekellerteam<br />
beziehung heisst<br />
vertrauen schaffen<br />
In diesem Jahr gab es eine Vielzahl an Veränderungen im Gewölbekeller im Sarasinpark.<br />
Positiv hervorzuheben sind insbesondere die Aktivitäten des Gewölbekellerteams.<br />
Mit Alex, Benj, Mischa und Luca stiessen zu Beginn des Jahres vier tatkräftige<br />
Jugendliche zum bestehenden Gewölbekellerteam hinzu. Durch ihr Engagement<br />
erhielt der Gewölbekeller im Frühjahr 2008 ein neues Aussehen. Den Jugendlichen<br />
war es gelungen, für die Renovierungsarbeiten und die technische Instandsetzung<br />
mit der Migros Genossenschaft <strong>Basel</strong> einen Sponsor zu gewinnen. Für die Instandhaltung<br />
des Kellers erhielt das Gewölbekellerteam Warengutscheine im Wert<br />
von CHF 2000.–.<br />
Daraufhin renovierte das Team die Innenräume und brachte die Sound-Licht-Anlage<br />
auf den neusten Stand. Im Anschluss war es für das Team ein Ziel, regelmässig<br />
Partys für gleichaltrige Jugendliche in Riehen zu organisieren. Allerdings wurde zu<br />
diesem Zeitpunkt der Gewölbekeller aufgrund von Lärmreklamationen nicht<br />
mehr an Aussenstehende vermietet. Insofern suchten die Jugendlichen mit dem<br />
Nachbarn einen konstruktiven Weg.<br />
In einer ersten Runde setzten sich das Gewölbekellerteam, ein Vertreter der Polizei,<br />
der Fachbeauftragte der Abteilung Freizeit und Sport, der Liegenschaftsverwalter<br />
und die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> zusammen, um gemeinsam die Situation zu analysieren.<br />
Bei diesem Prozess konnten erste Lösungsvorschläge entwickelt werden. In einem<br />
weiteren Schritt erarbeiteten die Jugendlichen mit unserer Unterstützung ein neues<br />
Konzept. Bei einem Treffen unter Einbezug aller Betroffenen (Gewölbekellerteam,<br />
Nachbar, Polizei, Fachbeauftragter der Abteilung Freizeit und Sport und <strong>Mobile</strong><br />
Jugend-arbeit) konnte im gegenseitigen Einvernehmen das Konzept der Jugendlichen<br />
erfolgreich verabschiedet werden.<br />
Die erste Party des neuen Teams fand im Herbst statt und verlief für alle Beteiligten<br />
sehr zufriedenstellend. Seit Januar 2009 läuft eine dreimonatige Pilotphase für<br />
eine Reihe von Partys, welche im Anschluss mit dem GK-Team, der Verwaltung und<br />
der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> ausgewertet wird.<br />
Riehen hat wunderschöne Parks. Auch Jugendliche betonen immer wieder, wie wichtig<br />
ihnen diese grünen Oasen sind. Hier können sie ausgelassen chillen und ihre Freund-<br />
Innen treffen. Zu Beginn des Jahres haben wir viel Zeit damit verbracht, Jugendliche an<br />
ihren Orten aufzusuchen und sie näher kennenzulernen.<br />
Als es wieder wärmer wurde und draussen immer mehr los war, nahmen wir auf unsere<br />
Aufsuchtouren verschiedene Outdoorspiele mit. Anfänglich waren die Reaktionen<br />
und die Spiellust der Jugendlichen eher zögerlich: «Ist das jetzt cool», «Lohnt sich das<br />
jetzt», mag sich mancher Jugendlicher gefragt haben. Mit der Zeit wurde aber unser<br />
mitgebrachtes Gepäck zu einer Selbstverständlichkeit. Besonders das Speedminton,<br />
eine Mischung aus Federball und Squash, hatte es den Jugendlichen angetan. Das neue<br />
Spiel war eindeutig cooler und schneller als Federball, brauchte keine Wand wie beim<br />
Squashen und schon seine Neuheit und der Name konnten einen Trend setzen.<br />
So wurde auf unseren Aufsuchtouren zunehmend aktiv gespielt, z.B. bei einem Speedmintonmatch<br />
am Hebelschulhaus, einer Runde Frisbee im Sarasinpark oder einem<br />
Rundlauf-Pingpong in der Mohrhalde.<br />
Im Spätsommer erhielten wir doch tatsächlich von einer Gruppierung einen Anruf,<br />
die sich früher gegen sportliche Aktivitäten eher gewehrt hatte. Die Jungen<br />
fragten uns, ob wir nicht mit den Outdoorspielen in den Sarasinpark kommen<br />
könnten. Eine halbe Stunde später sassen wir auf einer Bank – noch immer<br />
baff von den aktiv gewordenen Jungs, die Speedminton und Federball spielten.<br />
Da wir zu wenig Schläger hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als zuzuschauen.<br />
In solchen stillen Momenten freuten wir uns über den Vertrauensprozess und die<br />
Lust der Jugendlichen an einer aktiven Freizeitgestaltung. Diese Augenblicke<br />
gehören für uns wie für die Jugendlichen sicherlich zu den besten – und sie zeigen<br />
die Wirkung, welche <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> haben kann.<br />
18 19
vom infoaustausch<br />
zur kooperation<br />
mein erlebnis mit der<br />
mobilen jugendarbeit riehen<br />
insgesamt 31 tänzerinnen<br />
boten mit den<br />
verschiedensten tanzstilen<br />
wie hip-hop,<br />
streetstyle, modern<br />
dance und bollywood ein<br />
breites und attraktives<br />
programm.<br />
Während 2007 in der «Table Ronde Mini» noch hauptsächlich Informationen unter den<br />
<strong>Jugendarbeit</strong>erInnen in Riehen ausgetauscht wurden, konnten wir im vergangenen<br />
Jahr an der Weiterentwicklung dieses Gremiums mitwirken. Die «Table<br />
Ronde Mini» wurde aufgrund struktureller und inhaltlicher Veränderungen zur<br />
«Fachgruppe Jugend» umbenannt. Ziel der monatlichen Sitzungen war es nun,<br />
vermehrt die Lobbyarbeit für Jugendliche in Riehen vorantreiben zu können.<br />
Im Oktober 2008 entwickelte sich daraus eine erste Kooperation, bei der wir das<br />
Freizeitzentrum Landauer bei der Durchführung eines interregionalen Tanzwettbewerbs<br />
in Riehen unterstützten. Ausgangspunkt war der Wunsch von tanzbegeisterten<br />
Riehener Jugendlichen, welche ihr Können der Öffentlichkeit<br />
darbieten wollten.<br />
Insgesamt nahmen an dem Wettbewerb 12 Tanzgruppen teil. Grosse Aufregung und<br />
Vorfreude waren aber nicht nur bei den jungen TänzerInnen spürbar. Die Aussicht<br />
auf verschiedenste tänzerische Darbietungen hatte auch viele Jugendliche angelockt,<br />
unter anderem solche, die wir vom Aufsuchen her kannten. Das erwartungsvolle<br />
Publikum wurde denn auch nicht enttäuscht. Die insgesamt 31 TänzerInnen boten<br />
mit den verschiedensten Tanzstilen wie Hip-Hop, Streetstyle, Modern Dance und<br />
Bollywood ein breites und attraktives Programm.<br />
ich suchte den kontakt<br />
zur mobilen jugendarbeit.<br />
schon beim ersten<br />
treffen haben wir<br />
uns gut verstanden.<br />
Alles fing mit meinem Geburtstag an. Ich wollte eine Party machen und dachte dabei<br />
an den Gewölbekeller. Ich suchte den Kontakt zur <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong>, da sie<br />
für die Vermietung verantwortlich ist. Dabei lernte ich Natalie und Manuel kennen.<br />
Schon beim ersten Treffen haben wir uns gut verstanden. Danach trafen wir uns<br />
immer wieder mal im Sarasinpark.<br />
Gemeinsam spielten wir Frisbee und Pingpong. Meine Crew, die aus Flavia, Loretta,<br />
Rebecca, Tanja, Jacqueline und Corinne bestand, hatte auch am buntkicktgut-<br />
Fussballturnier mitgespielt. Der Tag war sehr lustig und wir haben als fairste Mannschaft<br />
gewonnen. Unseren Sieg feierten wir gemeinsam bei einer Partie Bowling<br />
in <strong>Basel</strong>. Im Dezember organisierten wir einen Ausflug nach Zürich. Zwar regnete es<br />
den ganzen Tag, aber unsere Gruppe hatte es trotzdem sehr lustig. Es war ein<br />
toller Ausflug, bei dem wir viel erlebt haben. Ein paar Wochen später fand eine Schneeballschlacht<br />
im Sarasinpark statt. Jetzt freuen wir uns aber schon auf den kommenden<br />
Sommer. Dann heisst es wieder gemeinsam grillieren.<br />
Michelle, 18 Jahre<br />
aus Riehen<br />
Die <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> konnte eine Jugendliche zum Fotografieren des Anlasses<br />
animieren. Unsere Praktikantin engagierte sich als jüngstes Jurymitglied und<br />
tanzte mit ihrer Kollegin ein Solo vor. Des Weiteren nahm Natalie Müller als Jurymitglied<br />
teil. In der «Riehener Zeitung» erschien ein Bericht über den Wettbewerb<br />
mit einem Foto, welches die Jugendliche im Verlauf des Abends geschossen hatte.<br />
Der Abend war für alle ein voller Erfolg – die Kreativität und Freude der Tänzer-<br />
Innen übertrugen sich auf die Gäste und alle HelferInnen.<br />
Wir sind sicher, dass auch künftig neue Aktivitäten und Projekte mit Jugendlichen in<br />
Kooperation mit den Mitgliedern der Fachgruppe Jugend initiiert werden.<br />
Die dadurch entstehenden Synergieeffekte sollen dazu beitragen, dass auch in Zukunft<br />
bedürfnisgerechte Freizeitangebote mit und für Jugendliche entwickelt<br />
werden können.<br />
20 21
f inanzen<br />
revisionsbericht<br />
Finanzen<br />
Erfreuliches ist aus der Finanzwelt der MJAB <strong>Basel</strong> zu<br />
berichten. Sämtliche Mitarbeitenden hielten sich an die<br />
budgetierten Vorgaben und der Geschäftsleiter lenkte<br />
und kontrollierte erfolgreich die Finanzen des Vereines.<br />
Kommentar zur Bilanz<br />
Da der Verein MJAB eine Leistungsvereinbarung mit der<br />
Gemeinde Riehen hat und dementsprechend eine Kostenstellenbuchhaltung<br />
geführt wird, wurden die spezifischen<br />
Rückstellungen festgehalten. Die Skateanlage, wo Jugendliche<br />
sich sehr aktiv aufhalten und sich mit Eigenverantwortung<br />
engagieren, wird auf Frühjahr, spätestens Sommer<br />
erweitert werden und die MJAB Riehen wird sich mit<br />
CHF 12'000.– daran beteiligen. Die Rückstellungen aufgrund<br />
der Leistungsvereinbarung konnten erneut um CHF 3'048.25<br />
geäufnet werden und betragen nun CHF 11'359.10.<br />
Für den Verein MJAB ist hervorzuheben, dass erstmals seit<br />
Jahren nicht ein Verlust, sondern ein Gewinn von<br />
CHF 734.35 resultiert und das Vereinsvermögen um diesen<br />
Betrag zunimmt.<br />
Kommentar zur Erfolgsrechnung<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt ist mit<br />
einem Subventionsvertrag, gebunden an Leistungsziele,<br />
definiert. Im Vergleich zum Vorjahr konnte diese neu ausgehandelte<br />
Vereinbarung verbessert werden. Der Mehrbetrag<br />
wurde in eine prozentuale Personalaufstockung<br />
investiert. Erneut ist ein hoher Anteil an Projektsponsoring<br />
(siehe S. 26) zusammengekommen, was wir verdanken.<br />
Valentin Vonder Mühll<br />
Bilanzen per 31. Dezember 2008 und 2007 in CHF<br />
Aktiven<br />
Flüssige Mittel<br />
Übrige Forderungen<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
Total Aktiven<br />
Passiven<br />
Übrige Verbindlichkeiten<br />
Rückstellung Gem. Riehen, Skateanlage<br />
Rückstellung Gem. Riehen aus Leistungsvereinbarung 07/08<br />
Fremdkapital<br />
Vereinskapital 31.12.<br />
Stand 01.01.<br />
Jahresgewinn/-verlust<br />
Eigenkapital (Vereinskapital)<br />
Total Passiven<br />
Betriebsrechnungen per 31. Dezember 2008 und 2007 in CHF<br />
Ertrag<br />
Beiträge<br />
Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt (Subvention LV, Personalkosten)<br />
Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt (Subvention LV, Sachkosten)<br />
Gemeinde Riehen (Leistungsvereinbarung)<br />
Sponsorbeiträge «Buntkicktgut»<br />
Diverse Erträge (v.a. Projektsponsoring)<br />
Finanzerträge<br />
Total Ertrag<br />
2008<br />
79'113.06<br />
68.85<br />
2'318.50<br />
81'500.41<br />
2'105.75<br />
12'000.00<br />
11'359.10<br />
25'464.85<br />
56'035.56<br />
55'301.21<br />
734.35<br />
56'035.65<br />
81'500.41<br />
2008<br />
501'606.60<br />
275'000.00<br />
65'000.00<br />
150'000.00<br />
11'606.60<br />
7'808.50<br />
196.65<br />
509'611.75<br />
2007<br />
63'163.71<br />
74.65<br />
3'147.50<br />
66'385.86<br />
2'773.80<br />
0.00<br />
8'310.85<br />
11'084.65<br />
55'301.21<br />
66'534.15<br />
–11'232.94<br />
55'301.21<br />
66'385.86<br />
2007<br />
445'000.00<br />
250'000.00<br />
28'000.00<br />
150'000.00<br />
17'000.00<br />
4'463.00<br />
213.35<br />
449'676.35<br />
Aufwand<br />
Personalaufwand<br />
Raumaufwand<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Betriebsaufwand<br />
Verwaltungsaufwand<br />
Veranstaltungen (Projekte/Sozialhilfefonds)<br />
Zwischentotal<br />
Bildung Rückstellung Gemeinde Riehen<br />
Aus Leistungsvereinbarung<br />
Skateanlage<br />
Total Aufwand<br />
397'759.40<br />
20'292.95<br />
24'833.15<br />
13'991.90<br />
19'857.10<br />
17'094.65<br />
493'829.15<br />
3'048.25<br />
12'000.00<br />
508'877.40<br />
374'178.35<br />
18'908.30<br />
9'336.10<br />
9'914.19<br />
20'848.20<br />
19'413.30<br />
452'598.44<br />
8'310.85<br />
460'909.29<br />
Jahresgewinn/-verlust<br />
734.35<br />
–11'232.94<br />
22<br />
23
statistik mobile jugendarbeit<br />
basel und riehen<br />
wir erfassen regelmässig, mit wie<br />
vielen jugendlichen wir kontakt<br />
hatten.<br />
jede aufsuchtour, jedes projekt und<br />
jeder bürotag wird von uns evaluiert.<br />
als kontakt bezeichnen wir begegnungen,<br />
bei denen ein gespräch mit<br />
jugendlichen, die wir bereits kennen,<br />
stattf indet oder wir uns und unser<br />
angebot jugendlichen, die wir noch<br />
nicht kennen, vorstellen.<br />
Männer<br />
(81%)<br />
Frauen<br />
(19%)<br />
kontakte 2008<br />
Im Jahr 2008 hatten wir insgesamt 10'212 Kontakte zu Jugendlichen. Davon waren<br />
1919 Kontakte mit Frauen (19%) und 8293 solche mit Männern (81%). Gegenüber<br />
2007 stieg der Anteil Frauen um 2% von 17% auf 19%. Dies ist auf den Standort<br />
Riehen zurückzuführen, da wir dort tendenziell mehr Frauen antreffen.<br />
Vergleich mit dem Vorjahr<br />
Gegenüber dem Jahr 2007 nahm die Gesamtzahl der Kontakte leicht um 7,7% ab.<br />
Diese Abnahme ist darauf zurückzuführen, dass Mitarbeiter, die uns verlassen<br />
haben, nicht sofort ersetzt werden konnten, sowie auf den nebenstehend beschriebenen<br />
Abzug von Michele Salvatore aus der aufsuchenden Arbeit.<br />
zu den kontakten zählen auch das<br />
arbeiten mit gruppierungen sowie<br />
gemeinsame aktivitäten oder beratungsgespräche<br />
mit einzelnen jugendlichen.<br />
mehrfachnennungen sind möglich, z.b.<br />
wenn uns ein jugendlicher im büro<br />
aufsucht und zwei wochen später an<br />
einem projekt beteiligt ist. in der<br />
erfassung werden geschlecht, alter<br />
und der rahmen, in welchem der kontakt<br />
stattgefunden hat, unterschieden,<br />
auf angabe von nationalität und/oder<br />
herkunftsland verzichten wir. der<br />
umstand, dass sich der leiter der<br />
mjab, michele salvatore, zugunsten<br />
anderer aufgaben seit september 2008<br />
immer mehr aus der direkten arbeit<br />
mit jugendlichen zurückgezogen hat,<br />
hat auf die zahlen 2008 entsprechende<br />
auswirkungen.<br />
16 bis 17<br />
(20%)<br />
Projekte<br />
(23%)<br />
Gruppenarbeit<br />
(10%)<br />
ab 18<br />
(11%)<br />
14 bis 15<br />
(33%)<br />
Büro<br />
(5%)<br />
unter 12<br />
(7%)<br />
12 bis 13<br />
(29%)<br />
Aufsuchen<br />
(62%)<br />
die altersgruppen<br />
Die Altersgruppen wurden aufgeteilt in: unter 12-Jährige (743), 12- bis 13-Jährige<br />
(2949), 14- bis 15-Jährige (3337), 16- bis 17-Jährige (2067) und ab 18-Jährige (1116).<br />
Unser Angebot richtet sich an 12- bis 18-Jährige Jugendliche, mit denen folglich<br />
auch die meisten Kontakte stattgefunden haben. Im Vergleich zum Vorjahr ist zu<br />
erwähnen, dass das von uns Anfang Jahr angestrebte Ziel, uns wieder mehr den<br />
jüngeren Jugendlichen (12 bis 15-Jährige) zuzuwenden, erreicht wurde.<br />
unter 12 743 (876) 7% (8%)<br />
12 bis 13 2949 (2926) 29% (26%)<br />
14 bis 15 3337 (2823) 33% (26%)<br />
16 bis 17 2067 (2778) 20% (25%)<br />
ab 18 1116 (1666) 11% (15%)<br />
(Zahlen in Klammern = Vorjahr)<br />
die methoden<br />
Die meisten Kontakte fanden beim Aufsuchen (Total 6290) oder im Rahmen von<br />
Projekten (2280) statt. Im Rahmen von Gruppenarbeiten fanden 1015 Kontakte<br />
statt. Die beiden Büros wurden insgesamt 513 Mal von Jugendlichen aufgesucht,<br />
um sich Rat zu holen (sei es punktuell oder über einen längeren Zeitraum),<br />
Bewerbungen zu schreiben oder für die Schule zu arbeiten.<br />
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass im Vergleich zum Vorjahr unsere vermehrte<br />
Tätigkeit im Projektbereich sich auch in den Zahlen niederschlägt. Der Anteil stieg<br />
von 15% auf 23%.<br />
Aufsuchen 62% (69%)<br />
Gruppenarbeit 10% (15%)<br />
Projekte 23% (9%)<br />
Büro 5% (7%)<br />
24<br />
25
unsere geldgeber<br />
schlusswort<br />
die mjab ist nebst den subventionen auf<br />
sponsoring-beiträge angewiesen.<br />
wir bedanken uns herzlich für die unterstützung bei:<br />
subventionsgeber<br />
_kanton basel-stadt, justizdepartement<br />
_gemeinde riehen, einwohnergemeinde<br />
sponsoren<br />
_kinder- und jugendstiftung murat yakin & stamm<br />
_stadtreinigung basel-stadt<br />
_djs basel (demokratische juristen und juristinnen schweiz)<br />
_novartis international ag<br />
_radix liestal<br />
_christoph merian stiftung<br />
_ranz, eine werbeagentur ag<br />
_pathé küchlin ag<br />
_incognito productions ag<br />
_integration basel<br />
_infoklick.ch<br />
_fc basel 1893 ag<br />
_panini s.p.a.<br />
_apotheke hammer<br />
_herzog & de meuron<br />
_f ly möbel & dekoration<br />
_cristofoli ag<br />
_bikes & trends<br />
_druckerei schwabe ag<br />
–migros genossenschaft basel<br />
Werden auch Sie Sponsor / Gönner<br />
der <strong>Mobile</strong>n <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong><br />
und Riehen und unterstützen Sie<br />
die jungen Erwachsenen.<br />
POSTKONTO 40-224345-9<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>Basel</strong> (MJAB)<br />
4058 <strong>Basel</strong><br />
freistunde und rauchende köpfe<br />
«He, <strong>Mobile</strong> was» … «<strong>Mobile</strong> Jugendanwaltschaft» … «Mobility» … «Egal, Hauptsache<br />
eine Freistunde!» Dies oder Ähnliches mag wohl in den Köpfen der Schüler<br />
in der 3. OS-Stufe des Inselschulhauses vorgegangen sein. Es ist soweit: Die erste<br />
Klasse setzt sich. 15 gespannte Augenpaare starren uns an, einige Schüler tuscheln,<br />
andere hängen Lässigkeit demonstrierend in ihren Stühlen, die meisten warten ein<br />
wenig irritiert darauf, was sie hier erwartet. Nachdem wir uns mit einer kurzen<br />
Präsentation unserer Institution vorgestellt haben, kommen bereits die ersten<br />
Fragen: «Werdet ihr für den Job bezahlt», «Was für eine Ausbildung braucht man<br />
dafür», «Boah, dann seid ihr die Hälfte der Zeit draussen und werdet für Gokart-<br />
Fahren und Grillieren bezahlt Den Job will ich auch!» So viel Wissensdurst muss<br />
natürlich gestillt werden: «Ja, man braucht eine Ausbildung, entweder ein Fachhochschulstudium<br />
in sozialer Arbeit oder in Soziokultureller Animation. Für unsere<br />
Arbeit als <strong>Mobile</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>er-Innen werden wir bezahlt. Die Zeit mit euch auf<br />
der Strasse, beim Grillieren oder bei anderen Aktivitäten ist zwar ein grosser Teil<br />
unserer Arbeit und macht viel Spass, aber ein Teil unserer Arbeit beinhaltet auch viele<br />
Sitzungen mit anderen Institutionen, damit wir eure Anliegen weiterverfolgen<br />
und realisieren können. Meist sind wir zwischen 14.00 und 17.00 Uhr im Büro, schreiben<br />
Berichte, erledigen Telefonate und organisieren Projekte.»<br />
Nachdem die brennendsten Fragen beantwortet sind, kommt der spannendste Teil:<br />
Die Jugendlichen sollen auf einem Plan von Kleinhüningen mit Stecknadeln die<br />
Orte markieren, wo sie sich am liebsten oder gar nicht gerne aufhalten. Kaum stellen<br />
wir die Aufgabe, springen sie schon von ihren Stühlen. Ein Gerangel, eifriges<br />
Diskutieren und Umpositionieren folgt. Nun betrachten wir gemeinsam den Plan und<br />
werten aus. Die Jugendlichen erzählen, warum sie gerne wo sind und welche Orte<br />
sie aus welchen Gründen meiden.<br />
Erster Teil geschafft … Im zweiten Teil dürfen die Jugendlichen im Plenum darüber<br />
diskutieren, was ihnen in Kleinhüningen fehlt, was sie gerne unternehmen würden.<br />
Am Anfang zögerliches Aufstrecken. Dann kommt langsam Leben in die Diskussion:<br />
Eifrig wird über die verschiedenen Interessen debattiert, Vor- und Nachteile werden<br />
abgewogen. Daraus leiten wir mit ihnen bereits konkrete Projekte im Detail ab und<br />
trennen die realistischen Vorschläge von denen, welche zwar wünschenswert, aber<br />
nicht realisierbar sind. Anschliessend versprechen wir ihnen, mit der Auswertung<br />
der Ergebnisse in den nächsten Wochen zurückzukommen. Mit rauchenden Köpfen,<br />
zufriedenem Lächeln, strahlenden Augen und nur so von Ideen sprühend, verwickelt<br />
in Gespräche untereinander, verlassen sie den Raum.<br />
In den folgenden drei Klassen zeigt sich ein ähnliches Bild und am Schluss des Morgens<br />
sitzen wir ein wenig erschöpft und gespickt von vielen Eindrücken wieder im Büro und<br />
sind zufrieden mit dem Verlauf.<br />
Die Realisierung der Ideen folgt 2009: Wir halten Sie im nächsten Jahresbericht auf<br />
dem Laufenden.<br />
Natali Delibasic<br />
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