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Bürgerentscheid entzweit SPD und Grüne - Süddeutsche Zeitung

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UHREN SCHMUCK JUWELEN<br />

Kommentar<br />

Doppelbödige<br />

Strategie<br />

Von Frank Müller<br />

Was ist schlimmer als ein Großprojekt<br />

ohne Mitsprache der Bürger?<br />

Eines mit schlecht gemachter Beteiligung<br />

der Bevölkerung. Was sich nun<br />

beim geplanten <strong>Bürgerentscheid</strong> zur dritten<br />

Startbahn andeutet, wird keinesfalls<br />

befriedende Wirkung haben, sondern die<br />

Zerrissenheit der Region eher noch vorantreiben.<br />

Dazu trägt eine mittlerweile<br />

kaum noch durchschaubare Mischung<br />

aus Interessen <strong>und</strong> Winkelzügen bei.<br />

Es fängt schon damit an, dass nur die<br />

Münchner über ein Projekt entscheiden<br />

sollen, das sie zumindest direkt viel weniger<br />

stark betrifft als die Menschen im<br />

Raum Freising <strong>und</strong> Erding. Für die Anlieger<br />

ist das blanker Hohn. Es dürfen also<br />

neben Politikern auch Normalbürger mit<br />

entscheiden, lautet die Botschaft dieses<br />

Verfahrens. Nur leider nicht die, denen<br />

die Flugzeuge in 50 Metern Höhe über<br />

die Häuser brummen.<br />

Das könnte den Großprojekt-Frust,<br />

der sich doch eigentlich durch verbesserte<br />

Bürgerbeteiligung auflösen sollte,<br />

eher noch befördern. Zwar müssen sich<br />

die <strong>Grüne</strong>n diesen Punkt nicht vorhalten<br />

lassen, weil sie für die zersplitterten Formen<br />

der Bürgerbeteiligung im Freistaat<br />

auch nichts können. Daran, dass der<br />

Volksentscheid auf Landesebene im Gegensatz<br />

zu kommunalen <strong>Bürgerentscheid</strong>en<br />

nicht auf konkrete Projekte angewandt<br />

werden kann, lässt sich eben auf<br />

die Schnelle nichts ändern.<br />

Somit wird der Münchner <strong>Bürgerentscheid</strong><br />

notgedrungen ein Stellvertreter-<br />

Votum für ganz Bayern werden. Daraus<br />

allerdings müssen die <strong>Grüne</strong>n Konsequenzen<br />

ziehen. Bisher erzählen sie treuherzig,<br />

ein Nein der Münchner werde das<br />

Projekt stoppen, bei einem Ja dagegen<br />

werde man den Protest auf anderen Ebenen<br />

fortführen. Ausgerechnet die <strong>Grüne</strong>n<br />

verfallen auf doppelbödige Tricksereien<br />

– das geht so nicht: Bei der Abstimmung<br />

muss gelten: Ein Nein ist ein Nein.<br />

Und ein Ja ist ein Ja.<br />

Zwei Drogentote<br />

in derselben Pension<br />

München – An zwei Tagen hintereinander<br />

sind in einer Pension in der Schwanthalerstraße<br />

in demselben Zimmer Drogentote<br />

gef<strong>und</strong>en worden. Am Montag<br />

um 13 Uhr entdeckte das Personal der<br />

Pension einen 19-jährigen Münchner,<br />

der reglos in seinem Bett lag. Die Mitarbeiter<br />

verständigten die Polizei, die den<br />

Fall aufnahm <strong>und</strong> die Leiche abtransportieren<br />

ließ. Die Obduktion ergab, dass<br />

sich der Mann Heroin gespritzt hatte.<br />

Nur einen Tag später machte ein Mitarbeiter<br />

der Pension im selben Raum erneut<br />

einen Toten: diesmal ein 31-jähriger<br />

Münchner, auch er starb an einer Überdosis.<br />

Nach Angaben der Polizei kannten<br />

sich die Rauschgiftopfer <strong>und</strong> hatten sich<br />

das Zimmer seit längerem geteilt. Beide<br />

waren den Behörden als drogenabhängig<br />

bekannt. ffu<br />

Das lokale Wetter<br />

-3º | 8º<br />

Frühnebel hält sich zäh, erst am Nachmittag<br />

Auflockerung. Frischer Wind aus Ost.<br />

Stadt <strong>und</strong> Landkreis . . . . . . . Seiten 9 – 12<br />

Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seiten 14, 15<br />

Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19<br />

Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16<br />

Kino, Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6<br />

Redaktion: 089/2183-7554<br />

Mail: west@sueddeutsche.de<br />

Internet: sueddeutsche.de/muenchen<br />

Anzeigen: 089/2183-1030<br />

Abo-Service: 089/2183-8080<br />

Neueste Nachrichten aus der Stadt, dem Landkreis <strong>und</strong> Bayern<br />

Volles Risiko: Reiner Klein lebt vom<br />

Aktienhandel – er kauft <strong>und</strong> verkauft 14<br />

St<strong>und</strong>en am Tag auf eigene Rechnung.<br />

Wirtschaft, Seite 19 Bayern, Seite 17<br />

Voller Leidenschaft: Erst Ludwig,<br />

dann Bruni – 39 Jahre lang haben die<br />

Mayers als Landräte das Rottal regiert.<br />

Herrje, der Herbst! Der Wind bläst eisig durch die Straßen, in denen man gerade<br />

noch mit Flipflops unterwegs war, der Regen prasselt auf den Schirm, <strong>und</strong><br />

nicht wenige Zeitgenossen jammern über die immer kürzer werdenden Tage.<br />

Von Frank Müller<br />

München – Der von den <strong>Grüne</strong>n geplante<br />

<strong>Bürgerentscheid</strong> zum Flughafen belastet<br />

zunehmend das Verhältnis zur <strong>SPD</strong> <strong>und</strong><br />

gefährdet damit eine mögliche Dreierkoalition<br />

aus <strong>SPD</strong>, <strong>Grüne</strong>n <strong>und</strong> Freien Wählern<br />

nach der Landtagswahl 2013. Bei einer<br />

von der FDP beantragten Aktuellen<br />

St<strong>und</strong>e im Landtag hielten mehrere <strong>SPD</strong>-<br />

Redner den <strong>Grüne</strong>n vor, sie müssten sich<br />

nun entscheiden, ob sie das Votum der<br />

Bürger als verbindlich betrachten oder<br />

nicht. Der Münchner <strong>SPD</strong>-Abgeordnete<br />

Hans-Ulrich Pfaffmann sagte, eine Entscheidung<br />

der Bürger habe „eine bindende<br />

Wirkung nicht nur dann, wenn es einem<br />

in den Kram passt“.<br />

Pfaffmann, zugleich Münchner <strong>SPD</strong>-<br />

Chef, spielte damit auf Äußerungen der<br />

bayerischen <strong>Grüne</strong>n-Chefs Dieter Janecek<br />

<strong>und</strong> Theresa Schopper an. Diese hatten,<br />

wie berichtet, deutlich gemacht,<br />

dass sie bei einem Nein der Münchner<br />

zur Startbahn das Projekt als erledigt be-<br />

München – Rathauschef Christian Ude ernannte<br />

ihn zu seinem Wunsch-Nachfolger,<br />

<strong>und</strong> auch in den 44 Ortsvereinen der<br />

Münchner <strong>SPD</strong> zeichnet sich immer deutlicher<br />

eine Mehrheit für Dieter Reiter als<br />

künftigen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt<br />

ab. Dennoch rumort es in<br />

den Reihen der Sozialdemokraten. Der<br />

Sendlinger Ortsverein kritisierte nun das<br />

Verfahren zur Bewerber-Aufstellung. Es<br />

sei intransparent <strong>und</strong> uneinheitlich. Die<br />

Genossen aus dem sechsten Stadtbezirk<br />

fordern, dass alle Parteimitglieder zu der<br />

Personalie befragt werden. Münchens<br />

<strong>SPD</strong>-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann will<br />

hingegen an seiner Strategie festhalten:<br />

„Ich finde es merkwürdig, dass jetzt eine<br />

Verfahrensdiskussion eröffnet wird.“<br />

Am kommenden Montag sollen die<br />

Ortsvereine bei einem Treffen hinter verschlossenen<br />

Türen ihren Favoriten nennen:<br />

Wirtschaftsreferent Reiter, Sozialreferentin<br />

Brigitte Meier oder Stadtrats-<br />

Freitag, 21. Oktober 2011<br />

trachten. Bei einem Ja-Votum der<br />

Münchner werde der Widerstand aber<br />

trotzdem weitergehen. In der Landtagsdebatte<br />

hielten <strong>SPD</strong>, aber auch CSU <strong>und</strong><br />

FDP das für eine fragwürdige Doppelstrategie.<br />

Wenn die Bürger für die Startbahn<br />

stimmten, so Pfaffmann, „dann<br />

muss man sich an dieses Votum halten“.<br />

Für die <strong>SPD</strong> sicherte Pfaffmann das in<br />

beiden Fällen zu. Die <strong>SPD</strong> nahm auch einen<br />

Antrag aufs Korn, den die <strong>Grüne</strong>n<br />

auf ihrem Landesparteitag am Wochenende<br />

beschließen wollen. Darin schließen<br />

sie es aus, sich an einer Regierungskoalition<br />

zu beteiligen, die den Startbahnbau<br />

beschließt. Das sei „natürlich das Ende<br />

der Politikfähigkeit der <strong>Grüne</strong>n“, warnte<br />

der <strong>SPD</strong>-Abgeordnete Thomas Beyer.<br />

Die Münchner <strong>Grüne</strong>n wollten das<br />

Bürgerbegehren auf einer Stadtversammlung<br />

am Donnerstagabend beschließen.<br />

Mit dem Bürgerbegehren soll erreicht<br />

werden, dass OB Christian Ude als Vertreter<br />

der Stadt in der Flughafengesellschaft<br />

(FMG) gegen eine dritte Startbahn<br />

Fraktionschef Alexander Reissl. Die Bewerber<br />

selbst nehmen an der Konferenz<br />

mit den Ortsvereinen nicht teil, sie sind<br />

erst am späten Abend eingeladen, wenn<br />

nur noch der Vorstand berät. „Wenn das<br />

Meinungsbild eindeutig ist, könnten wir<br />

auch schon einen Vorschlag haben“, sagte<br />

Pfaffmann.<br />

Bei der Versammlung der Sendlinger<br />

<strong>SPD</strong> am Mittwoch stieß dieser Ablauf<br />

auf Kritik. Der Ortsvereinsvorsitzende<br />

Markus Lutz sieht das Treffen eher als Informationsabend<br />

<strong>und</strong> will dort einen Mitgliederentscheid<br />

auf München-Ebene fordern<br />

statt eines Vorstandsvotums. Pfaffmann<br />

widerspricht: „Wir haben doch<br />

Herrlicher Herbst<br />

Volle Bahnen: Seit 150 Jahren gibt es<br />

den Nahverkehr in München – heute<br />

reichen Bahnen <strong>und</strong> Busse kaum aus.<br />

Thema des Tages, Seite 2<br />

Als Kind dagegen schert einen weder das schlechte Wetter noch das fehlende<br />

Tageslicht. Bei den „Isarkindln“ in der Auenstraße jedenfalls herrscht auch in<br />

der Pfütze nur die allerbeste Stimmung. cwa/Foto: Stephan Rumpf<br />

<strong>Bürgerentscheid</strong> <strong>entzweit</strong> <strong>SPD</strong> <strong>und</strong> <strong>Grüne</strong><br />

Sozialdemokraten dringen darauf, dass auch ein Ja der Münchner zum Flughafenausbau für alle Seiten verbindlich sein muss<br />

stimmt. Der Freisinger <strong>Grüne</strong>n-Abgeordnete<br />

Christian Magerl rechtfertigte das<br />

Vorgehen. „Wir werden uns mit allen demokratischen<br />

Mitteln gegen diese Planung<br />

zur Wehr setzen, das ist unser gutes<br />

Recht“, sagte Magerl. Sollte das Votum<br />

der Münchner auf ein Nein zur Startbahn<br />

hinauslaufen, wäre das Projekt<br />

<strong>SPD</strong>, CSU <strong>und</strong> FDP<br />

halten den <strong>Grüne</strong>n eine<br />

Doppelstrategie vor.<br />

auch nach Auffassung des Freistaats erledigt.<br />

Weil es in der Gesellschaft einstimmig<br />

beschlossen werden müsste, könnte<br />

der Freistaat trotz seiner Mehrheit in der<br />

FMG die Stadt nicht überstimmen.<br />

Zu rot-grünem Knatsch führte auch<br />

Magerls Formulierung, die Startbahnplanung<br />

sei „menschenverachtend“. Pfaffmann<br />

meinte, „ich wäre hier vorsichtig<br />

mit so großen Worten“. Schließlich könn-<br />

Die Basis murrt<br />

schon alle Mitglieder befragt.“ Die Kandidaten<br />

seien in den Ortsvereinen gewesen<br />

<strong>und</strong> hätten sich vorgestellt. Danach<br />

sei doch dort auch diskutiert worden. „Eine<br />

Kür im Hinterzimmer geht nicht“, sagte<br />

hingegen Florian von Brunn, Landtags-<br />

Stimmkreisvorsitzender im Münchner<br />

Süden. Keinesfalls könne in der Ortskonferenz<br />

eine Entscheidung über einen Kandidaten<br />

gefällt werden.<br />

Andere <strong>SPD</strong>-Gruppierungen w<strong>und</strong>ern<br />

sich ebenfalls über das Treffen. Für Grunhilde<br />

Peter aus dem Freimanner Ortsverein<br />

wäre es die „schlechteste aller Lösungen“,<br />

wenn der Vorstand dort ohne Basis<br />

entscheiden würde. „Ungewöhnlich ist<br />

das schon, auch wenn es wohl ein Stimmungsbild<br />

ergeben wird“, sagte Julia<br />

Schönfeld-Knor, Chefin der Moosacher<br />

Genossen. Ein Kandidat könne nur auf einem<br />

Parteitag gekürt werden. Der wird<br />

laut Pfaffmann spätestens zu Beginn des<br />

neuen Jahres stattfinden. Aber es gibt<br />

ten die auf die <strong>Grüne</strong>n selbst zurückfallen,<br />

wenn sie im Stadtrat ein eventuelles<br />

positives Votum der Münchner zu dem<br />

Projekt mittragen müssten.<br />

Aus Sicht der Regierungskoalition im<br />

Landtag präsentieren sich <strong>SPD</strong>, <strong>Grüne</strong><br />

<strong>und</strong> die ebenfalls gegen die Startbahn<br />

auftretenden Freien Wähler als „regierungsunfähig“,<br />

wie der CSU-Abgeordnete<br />

Erwin Huber sagte. Wie im Fall des<br />

Stuttgarter Hauptbahnhofs seien <strong>SPD</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Grüne</strong> völlig zerstritten <strong>und</strong> müssten<br />

deswegen die Bürger zu Hilfe rufen. Auf<br />

die entscheidenden Infrastrukturprojekte<br />

wie dritte Startbahn <strong>und</strong> zweite<br />

Stammstrecke gebe es von den drei Partnern<br />

„mindestens fünf verschiedene Antworten“,<br />

spottete Huber.<br />

Unterdessen kündigte der Münchner<br />

Kardinal Reinhard Marx an, für die<br />

Startbahn werde kein kirchlicher Gr<strong>und</strong><br />

verkauft. „Dafür werde ich keine Genehmigung<br />

erteilen“, sagte Marx bei der<br />

Herbstversammlung der Freisinger Bischofskonferenz.<br />

Wirtschaftsreferent Reiter liegt im <strong>SPD</strong>-Rennen um die Ude-Nachfolge vorne – doch an der Kandidatenkür gibt es Kritik<br />

„Ein Kandidat kann<br />

nur auf einem Parteitag<br />

gewählt werden.“<br />

auch andere Stimmen. „Ich hätte nichts<br />

dagegen, wenn schon ein Kandidat herauskommt“,<br />

sagt Petra Piloty, Chefin des<br />

Ortsvereins Alte Heide. Ihre Gruppierung<br />

habe sich beim jüngsten Treffen einstimmig<br />

für Reiter ausgesprochen.<br />

Die Sendlinger <strong>SPD</strong> votierte auch für<br />

Reiter. In diesem Ortsverband hatte es eine<br />

Mitgliederbefragung gegeben. Von<br />

den gut 200 Genossen beteiligten sich 37.<br />

Auf Reiter entfielen 23, auf Meier acht<br />

<strong>und</strong> auf Reissl sechs Stimmen. Parteichef<br />

Pfaffmann war von dem Vorgehen nicht<br />

begeistert: „Die Mitgliederbefragung in<br />

einem Ortsverein weckt den Eindruck,<br />

sie sei repräsentativ – das ist sie aber<br />

nicht.“ Im Moosacher Ortsverein, dem<br />

Reissl angehört, entschied der Vorstand<br />

hingegen alleine, <strong>und</strong> sprach sich für<br />

Reissl aus. „Auf dieser unterschiedlichen<br />

Basis weiß doch am Montag niemand, ob<br />

das Stimmungsbild repräsentativ ist“,<br />

sagte von Brunn. Melanie Staudinger<br />

München – Die bevorzugten Orte für ihre<br />

Beutezüge waren die Villen in Bogenhausen,<br />

Grünwald <strong>und</strong> Pullach. Das bevorzugte<br />

Diebesgut waren Schmuck <strong>und</strong><br />

Bargeld – <strong>und</strong> davon stahlen sie reichlich.<br />

Die Münchner Polizei hat drei Mitglieder<br />

einer italienischen Einbrecherbande<br />

festgenommen, der insgesamt in<br />

ganz Süddeutschland 50 Einbrüche mit<br />

einem Gesamtschaden von 4,9 Millionen<br />

Euro zugerechnet werden.<br />

Im Oktober 2010 begannen die Ermittler<br />

erstmals, sich mit der Bande zu beschäftigten.<br />

Nach immer ähnlichem Muster<br />

stiegen die Diebe über die Terrassentüren<br />

auf der von der Straße nicht einsehbaren<br />

Hausseite in die Villen in reichen<br />

Wohngegenden ein <strong>und</strong> nahmen mit, was<br />

wertvoll war. Oft kamen sie mit schwerem<br />

Werkzeug <strong>und</strong> knackten auch Tresore,<br />

manchmal nahmen sie die Safes mit.<br />

Meistens hatten sie reichlich Zeit <strong>und</strong> Ruhe,<br />

die Häuser gründlich auszuräumen:<br />

Wie die Polizei herausgef<strong>und</strong>en hat,<br />

k<strong>und</strong>schafteten die Einbrecher ihre Opfer<br />

zuvor ausgiebig aus. Gingen die Villenbesitzer<br />

dann abends aus dem Haus,<br />

wurden sie von einem Teil der Bande beschattet,<br />

während der andere Teil in die<br />

Häuser einstieg.<br />

Nach Erkenntnissen der Ermittler waren<br />

die Einbrecher während ihrer Beutezüge<br />

in Wohnwagen unterwegs, zwischen<br />

ihren Einbrüchen zogen sie sich immer<br />

wieder nach Italien zurück. Die Mitglieder<br />

der Bande sind miteinander verwandt,<br />

die Familie stammt aus der Gegend<br />

von Florenz. Der Anführer der<br />

Gruppe ist 48 Jahre alt, seine beiden Helfer<br />

sind 21 <strong>und</strong> 27.<br />

Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, hatten<br />

Ermittler die Diebe Anfang April in<br />

Stuttgart ausfindig gemacht, wo sie gerade<br />

dabei waren, neue Objekte auszuspionieren.<br />

Als die Polizisten zugriffen, nahmen<br />

sie fünf Tatverdächtige fest, zwei<br />

mussten sie jedoch wieder laufen lassen.<br />

In den Fahrzeugen der Bande fanden die<br />

Beamten Aufbruchswerkzeug <strong>und</strong> Diebesgut.<br />

Die Beschuldigten sitzen momentan<br />

in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft<br />

bereitet die Anklage vor. ffu<br />

München – In Kleinhadern <strong>und</strong> in Unterschleißheim<br />

sind zwei Senioren Opfer<br />

von Raubüberfällen geworden. Wie die<br />

Polizei am Donnerstag mitteilte, war ein<br />

70-jähriger Rentner bereits Montagnacht<br />

um 23.55 Uhr von drei Jugendlichen<br />

überfallen worden, als er vor seiner<br />

Haustüre in der Elisabethstraße eine Zigarette<br />

rauchte. Die Täter fixierten ihn<br />

am Boden <strong>und</strong> klauten ihm eine geringe<br />

Menge Bargeld. Trotz einer Knieprothese<br />

versetzte er einem der Jugendlichen<br />

mit seinem Bein einen solchen Schlag gegen<br />

den Kopf, dass die Gruppe floh. Bei<br />

dem Überfall an der Guardinistraße in<br />

Kleinhadern am Mittwoch um 19.45 Uhr<br />

rissen zwei Täter einer 79-jährigen Rentnerin<br />

zwei Taschen vom Arm <strong>und</strong> flohen<br />

mit ihrer Beute. Die Polizei bittet um Hinweise.<br />

ffu<br />

Singhammer will<br />

EU nicht gehorchen<br />

München – Der CSU-B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

Johannes Singhammer ruft zum<br />

Ungehorsam gegenüber Brüssel auf –<br />

falls die EU den Verkauf der landeseigenen<br />

GBW-Wohnungen an einen öffentlichen<br />

Eigentümer verbieten sollte. Wie berichtet,<br />

fordert Brüssel vom Freistaat<br />

den Verkauf des Unternehmens mit seinen<br />

34 000 Wohnungen, davon gut<br />

10 000 im Großraum München. Falls<br />

Brüssel einen Verkauf auf dem freien<br />

Markt ohne soziale Abfederung verlange,<br />

solle sich die bayerische Staatsregierung<br />

lieber von der EU verklagen lassen,<br />

als dies hinzunehmen, sagt Singhammer.<br />

Die GBW-Bestände müssten in der öffentlichen<br />

Hand bleiben, fordert der<br />

Münchner Abgeordnete in einem Brief<br />

an den Chef der EU-Kommission, José<br />

Manuel Barroso. (Seite 5) beka<br />

Fotos: Seyboldt, MVG<br />

PMW<br />

Polizei schnappt<br />

Einbrecherbande<br />

Verdächtige sollen in Villenvierteln<br />

4,9 Millionen Euro erbeutet haben<br />

70-Jähriger schlägt<br />

Räuber in die Flucht


Seite R 2 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 Freitag, 21. Oktober 2011<br />

THEMA DES TAGES<br />

Wohin geht die Reise? Besucher erk<strong>und</strong>en im Dezember 2010 den neuen U-Bahnhof in Moosach. Derzeit wird an keiner neuen Linie gebaut. Foto: Rumpf<br />

Von Marco Völklein<br />

Ganz vorne wird der Wagen<br />

aus dem Jahr 1891 fahren,<br />

zwei Pferde werden<br />

ihn ziehen. Ihm folgen<br />

weitere Tramwaggons, etwa<br />

einer vom Typ J, „Heidelberger“<br />

genannt, Baujahr 1944. Mit viel Trara<br />

feiert München am Samstag die Geschichte<br />

des Nahverkehrs – es ist der<br />

Blick zurück in eine bewegte Zeit.<br />

Spannend ist aber auch ein Blick in<br />

die Zukunft: Wie wird sich das Netz aus<br />

S- <strong>und</strong> U-Bahnen, aus Tram <strong>und</strong> Bussen<br />

weiterentwickeln? Was ist konkret an<br />

neuen Linien, Strecken <strong>und</strong> Fahrzeugen<br />

geplant? Und was ist außerdem nötig?<br />

Denn eines ist klar: Der Bedarf wächst.<br />

Weil immer mehr Menschen in den Großraum<br />

München ziehen, rechnet S-Bahn-<br />

Chef Bernhard Weisser mit einem Fünftel<br />

mehr Fahrgäste bis zum Jahr 2022.<br />

Neue Fahrzeuge<br />

Beim Korso dabei ist eine Tram der<br />

Baureihe P von 1967. Die MVG hat davon<br />

noch drei im Einsatz. Doch das<br />

wird sich ändern: Bis Mitte 2012 will<br />

die MVG auch diese letzten drei außer<br />

Dienst stellen <strong>und</strong> sie durch neue, moderne<br />

Waggons ersetzen. Zudem schafft<br />

MVG-Chef Herbert König 21 neue<br />

U-Bahnen vom Typ „C2“ an, dazu kommen<br />

neue Busse sowie 14 Trams vom Typ<br />

„Variobahn“. Wobei die Regierung von<br />

Oberbayern den neuen Trams nach wie<br />

vor die Zulassung verweigert, da zusätzliche<br />

Sicherheitsnachweise fehlen. Bis Mitte<br />

Dezember soll das Problem gelöst sein.<br />

Andernfalls müssten die alten P-Wagen<br />

noch etwas länger ihren Dienst tun.<br />

Probleme hat auch S-Bahn-Chef Weisser<br />

mit seinem Fuhrpark. 438 Waggons<br />

vom Typ ET 423 stehen ihm zur Verfügung;<br />

auf einigen Strecken (etwa auf der<br />

S 4 im Münchner Westen) würde der Freistaat<br />

gerne zur Hauptverkehrszeit Langzüge<br />

(mit drei Wagenteilen) fahren lassen.<br />

Zudem muss Weisser den erwarteten<br />

Fahrgastzuwachs meistern. Er benötigt<br />

also dringend zusätzliche Züge. Das Problem<br />

ist aber: Die Baureihe ET 423 wird<br />

nicht mehr gebaut, andere Baureihen<br />

sind nur schwer kompatibel. Daher lässt<br />

Weisser derzeit prüfen, ob man 423er etwa<br />

aus Nordrhein-Westfalen nach München<br />

holen kann <strong>und</strong> die Bahn dort neue<br />

Waggons anschafft. Vor 2013/14 wird es<br />

dafür noch keine Lösung geben.<br />

Neue Linien<br />

Ähnlich wie bei der S-Bahn rechnen<br />

U-Bahn, Tram <strong>und</strong> Bus mit steigenden<br />

Fahrgastzahlen. Um diese zu bewältigen,<br />

sind neue Linien notwendig. So startet<br />

die MVG von Dezember an eine neue Verstärkerlinie:<br />

Die U 7 wird im Berufsverkehr<br />

morgens zwischen Westfriedhof <strong>und</strong><br />

Neuperlach-Zentrum pendeln <strong>und</strong> dadurch<br />

Abschnitte von U 1/2 sowie U 5 entlasten.<br />

Zudem müssen sich Tramfahrgäs-<br />

An diesem Wochenende gibt es Anlass, gleich drei Jubiläen<br />

zu feiern: Vor 150 Jahren zogen Pferde die ersten<br />

Omnibusse durch München – der öffentliche Nahverkehr<br />

war geboren. 15 Jahre später beförderte die erste<br />

Pferdetrambahn immerhin schon mehr als 5000 Passa-<br />

Der Nahverkehr weitet sich<br />

Immer mehr Menschen ziehen in den Großraum, deshalb müssen die Verkehrsbetriebe investieren – <strong>und</strong> ihr Netz ausdehnen<br />

Donau-Ries<br />

Kaufbeuren<br />

Augsburg<br />

Landkreis<br />

Augsburg<br />

Ostallgäu<br />

Aichach-<br />

Friedberg<br />

Landsberg<br />

am Lech<br />

Eichstätt<br />

Ingolstadt<br />

Neuburg-<br />

Schrobenhausen<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Weilheim-Schongau<br />

Dachau<br />

Garmisch-<br />

Partenkirchen<br />

Starnberg<br />

Pfaffenhofen<br />

an an der Ilm<br />

Bad Tölz-<br />

Wolfratshausen<br />

An der Organisation des Münchner Nahverkehrs<br />

sind viele Unternehmen <strong>und</strong> auch<br />

zahlreiche politische Ebenen beteiligt. So<br />

organisiert die Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) im Auftrag der Stadt<br />

den Betrieb von U-Bahn, Tram <strong>und</strong> Bus innerhalb<br />

der Stadtgrenzen. Für den Unterhalt<br />

der U-Bahnhöfe <strong>und</strong> Schienen sind die<br />

Stadtwerke, die Mutter der MVG, zuständig.<br />

Der Münchner Verkehrs- <strong>und</strong> Tarifverb<strong>und</strong><br />

(MVV) wiederum legt unter anderem<br />

die Fahrpreise fest, bestimmt die Tarifzonen<br />

<strong>und</strong> organisiert im Auftrag der Landkreise<br />

den Busverkehr im Umland.<br />

te darauf einstellen, dass von Dezember<br />

an die Linie 16 vom Romanplatz über<br />

Sendlinger Tor <strong>und</strong> Effnerplatz nach<br />

St. Emmeram fährt – die MVG stellt ihr<br />

Tramnetz um. Fahrgastverbände haben<br />

allerdings schon kritisiert, dass die 27er<br />

dann von Schwabing kommend nur noch<br />

bis Sendlinger Tor fährt. „Eine Verbesserung<br />

sieht anders aus“, schimpft die Aktion<br />

Münchner Fahrgäste. Die MVG ver-<br />

München<br />

Freising<br />

Landkreis<br />

München<br />

Münchner Nahverkehr<br />

Miesbach<br />

europ. Metropolregion München<br />

S-Bahn<br />

Regionalverkehr<br />

Ebersberg<br />

Erding<br />

Landshut<br />

Landkreis<br />

Landshut<br />

Landkreis<br />

Rosenheim<br />

Rosenheim<br />

Mühldorf<br />

am Inn<br />

SZ-Graphik; Quelle: MVV, Europäische Metropolregion München e.V.<br />

Für den Betrieb der S-Bahn ist die Deutsche<br />

Bahn zuständig, genauer: deren Tochterfirma<br />

DB Regio Bayern. Bei ihr bestellt<br />

<strong>und</strong> bezahlt der Freistaat Bayern die<br />

S-Bahn-Leistungen. Das heißt: Der Freistaat<br />

bestimmt, wie viele S-Bahn-Züge<br />

auf welchen Strecken wie oft fahren <strong>und</strong> an<br />

welchen Stationen sie halten. Für den Unterhalt<br />

der S-Bahn-Gleise <strong>und</strong> -Stationen<br />

wiederum sind weitere Tochterfirmen der<br />

Deutschen Bahn zuständig: Schienen,<br />

Stellwerke, Bahnübergänge <strong>und</strong> Signalanlagen<br />

unterstehen der DB Netz, die Haltepunkte<br />

der DB Station & Service. mvö<br />

Traunstein<br />

Die Metropolregion München umfasst weitere Städte – etwa Ingolstadt <strong>und</strong> Rosenheim.<br />

Das MVV-Netz mit der S-Bahn ist indes auf einen engen Kern begrenzt.<br />

Was macht die MVG, was der MVV?<br />

Die Zukunft von Bus <strong>und</strong> Bahn<br />

giere pro Tag. Den größten Entwicklungssprung machte<br />

der Nahverkehr mit der U-Bahn, die vor 40 Jahren ihren<br />

Betrieb aufnahm. Mehr als eine Million Menschen nut-<br />

weist allerdings darauf, dass der Takt auf<br />

der Linie verdichtet werden soll. Von<br />

2014 an will die MVG zudem auf einem Innenstadtabschnitt<br />

von U 1/2 oder U 3/6<br />

die Bahnen zur Hauptverkehrszeit im Abstand<br />

von zwei Minuten fahren lassen. Bislang<br />

sind sie im 2,5-Minuten-Takt unterwegs.<br />

Vor allem dafür benötigt König die<br />

neuen C2-Züge. Zusätzliches Personal<br />

soll für eine rasche Abfertigung sorgen.<br />

Neue Strecken<br />

Dass die MVG neue Linien plant, die<br />

S-Bahn aber keine einzige, hängt mit einer<br />

Frage zusammen: Kommt die zweite<br />

S-Bahn-Stammstrecke? Denn nur<br />

dann, so sehen es die Planer von Bahn<br />

<strong>und</strong> Freistaat vor, kann das Netz ausgedehnt<br />

werden. Dann könnten zum Beispiel<br />

Regionalzüge von Augsburg kommend<br />

durch den Tunnel zum Flughafen<br />

fahren oder Express-S-Bahnen aus<br />

dem Umland in die City. Bislang stockt<br />

die Finanzierung; bis Jahresende soll<br />

klar sein, ob der zweite Tunnel gebaut<br />

werden kann.<br />

Auch bei der U-Bahn wird<br />

derzeit nichts gebaut – erstmals<br />

seit 40 Jahren. Ge-<br />

Altötting plant wird allerdings: König<br />

wirbt nach wie vor für<br />

eine U 9, die von der Implerstraße<br />

über Hauptbahnhof<br />

<strong>und</strong> Pinakothekenviertel<br />

zur Münchner Freiheit führen<br />

<strong>und</strong> die U 3/6 entlasten<br />

könnte. Die CSU fordert vehement<br />

die Verlängerung<br />

der U 5 nach Pasing. Bei all<br />

diesen Projekten stellt sich<br />

aber stets die Frage: Wie lassen<br />

sie sich finanzieren?<br />

Zumal in München eine weitere Besonderheit<br />

besteht: Die Stadt gilt mit ihren<br />

vielen U-, S- <strong>und</strong> Trambahnlinien<br />

mittlerweile als weitgehend erschlossen.<br />

Wenn die Planer nun eine neue Linie<br />

prüfen, stellen sie oft fest: Das Fahrgastpotential<br />

ist nicht so groß, dass sich<br />

eine neue U-Bahn rechnen würde. Ohne<br />

diesen Nachweis aber fließt kein Fördergeld<br />

vom B<strong>und</strong>. Daher setzen die städtischen<br />

Planer immer öfter auf den (günstigeren)<br />

Bau von Tramstrecken – etwa<br />

in Freiham, durch die Fürstenrieder<br />

Straße oder im Münchner Norden.<br />

Neue Gebiete<br />

Wer morgens am Hauptbahnhof die<br />

Pendlermassen sieht, merkt rasch: Der<br />

Einzugsbereich Münchens ist viel größer<br />

als das MVV-Gebiet. Daher müsste<br />

der MVV-Raum eigentlich erweitert<br />

werden, etwa auf die „Europäische Metropolregion<br />

München“ (EMM), die<br />

auch Ingolstadt, Rosenheim <strong>und</strong> Augsburg<br />

umfasst. Überlegungen dazu gibt<br />

es – Voraussetzung dafür, so sagen die<br />

Planer, ist aber die zweite Stammstrecke,<br />

denn die ermöglicht ja dann die Erschließung<br />

der EMM-Region mit Express-Zügen.<br />

Ein erster Schritt wurde<br />

immerhin gemacht: Mit der „AboPlus-<br />

Card“ des MVV erhalten Pendler aus<br />

dem weiteren Umland seit kurzem ein<br />

Ticket aus einer Hand. Damit kann<br />

dann beispielsweise ein Arbeitnehmer<br />

aus Augsburg in seiner Heimatstadt mit<br />

Bus oder Tram zum Hauptbahnhof gelangen,<br />

anschließend mit einem Regionalzug<br />

weiterfahren nach München <strong>und</strong><br />

dort S- <strong>und</strong> U-Bahnen, Trams sowie<br />

Busse nutzen.<br />

zen täglich den MVV, <strong>und</strong> der Bedarf an Zügen wird<br />

wachsen. Denn sowohl die S-Bahn als auch U-Bahn,<br />

Tram <strong>und</strong> Bus rechnen mit steigenden Fahrgastzahlen.<br />

Eigentlich müsste das MVV-Gebiet ausgedehnt werden<br />

– bis nach Augsburg, Ingolstadt <strong>und</strong> Landshut.<br />

Tramwaschgang<br />

Blick in die Betriebshöfe – das Programm zum Jubiläum<br />

München – Mit einem Trambahnkorso<br />

<strong>und</strong> einem Tag der offenen Tür in<br />

den Betriebshöfen für Tram <strong>und</strong><br />

U-Bahn feiert die Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) am Samstag<br />

ihre Jubiläen. Der Korso der historischen<br />

Trams startet um 9.45 Uhr an<br />

der Haltestelle Theatinerstraße in der<br />

Innenstadt <strong>und</strong> fährt weiter über Perusastraße,<br />

Maximilianstraße, vorbei<br />

am Maximilianeum bis zum Max-Weber-Platz.<br />

Bei schönem Wetter werden<br />

vermutlich Tausende Besucher<br />

<strong>und</strong> Fotografen die Strecke säumen.<br />

Wer selbst mal mit einer historischen<br />

Tram fahren möchte, dem bietet<br />

sich von 11 bis 17 Uhr die Gelegenheit:<br />

Sie pendeln zwischen dem Tram-<br />

München – Günther Starabin ist Trambahnfahrer<br />

mit Leib <strong>und</strong> Seele. Gut, hin<br />

<strong>und</strong> wieder steuert er auch einen Bus für<br />

die Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) durch die Straßen – die Berechtigung<br />

hat er für beides. Am liebsten aber<br />

sitzt er im Führerstand eines alten P-Wagens,<br />

das sind diese dickbauchigen Waggons<br />

aus den 1960er Jahren, von denen<br />

die MVG noch drei im Einsatz hat <strong>und</strong><br />

die oft als Party- oder Ausflugstram über<br />

die Gleise zuckeln. „Da ist man als Fahrer<br />

noch richtig gefordert, bis man so ein<br />

50-Tonnen-Fahrzeug zum Stehen<br />

bringt“, erzählt der Trambahnfahrer.<br />

Ganz ähnlich muss es den ersten Tramfahrern<br />

gegangen sein, als sie die ersten<br />

Züge durchs Münchner Netz steuerten.<br />

Wobei: Ein Netz gab es damals noch<br />

nicht. Als am 21. Oktober 1876 morgens<br />

um 10 Uhr die Pferdetrambahn auf der<br />

Strecke vom Promenadeplatz über Stachus,<br />

Bayerstraße, Dachauer Straße <strong>und</strong><br />

Stiglmaierplatz zur damaligen Haltestelle<br />

Nymphenburger Straße/Burgfrieden<br />

(auf Höhe der Maillinger Straße) ihren<br />

Betrieb aufnahm, ahnte niemand, dass<br />

sich 135 Jahre später an jedem Tag mehr<br />

als eine Million Fahrgäste mit U-Bahn,<br />

Tram <strong>und</strong> Bus durch die Stadt befördern<br />

lassen – noch nicht einmal der belgische<br />

Ingenieur Edouard Otlet, der das Verkehrsmittel<br />

nach München gebracht hatte.<br />

Am ersten Tag beförderte die Pferdetram<br />

5092 Fahrgäste. Ein großer Erfolg.<br />

Und der setzte sich rasch fort: Bereits<br />

ein knappes Jahr später eröffnete eine Linie<br />

vom Sendlinger Tor zum Hauptbahnhof,<br />

der damals noch „Centralbahnhof“<br />

genannt wurde, sowie eine von Schwabing<br />

zum Promenadeplatz. 1882 wurde<br />

der Ostbahnhof mit dem Max-Joseph-<br />

Platz verb<strong>und</strong>en, außerdem fanden der<br />

Viktualienmarkt, Giesing, die Au <strong>und</strong><br />

Sendling Anschluss ans Netz.<br />

Vorläufer der Pferdetrambahn waren<br />

Pferdeomnibuslinien, die von 1861 an<br />

der Kutschenunternehmer Michael Zechmeister<br />

eröffnet hatte. „Doch boten die<br />

schweren Wagen mit ihren großen, eisen-<br />

betriebshof (Einsteinstraße) <strong>und</strong> Max-<br />

Weber-Platz <strong>und</strong> fahren dabei einen<br />

Bogen über Wörthstraße <strong>und</strong> Ostbahnhof.<br />

Ebenfalls am Trambetriebshof<br />

starten historische Omnibusse zu<br />

einer Tour zum MVG-Museum in der<br />

Ständlerstraße.<br />

An diesen beiden Standorten sowie<br />

in der Technischen Basis der<br />

U-Bahn in Fröttmaning laden die Mitarbeiter<br />

der MVG außerdem zu einem<br />

Tag der offenen Tür ein: Dort können<br />

die Besucher einen Blick in die Werkstätten<br />

werfen, in Fröttmaning den<br />

U-Bahn-Simulator benutzen oder in<br />

der Einsteinstraße die Tramwaschanlage<br />

in Aktion erleben. Infos gibt<br />

es unter www.mvg-mobil.de. mvö<br />

Ein Pferd – 40 Fahrgäste<br />

Vor 150 Jahren begann der öffentliche Nahverkehr in München<br />

Der Fahrkomfort in den<br />

eisenbereiften Omnibussen<br />

ließ zu wünschen übrig.<br />

bereiften Rädern keinen befriedigenden<br />

Fahrkomfort“, schreibt Martin Pabst in<br />

seinem Buch „Die Münchner Tram“ (Geramond-Verlag).<br />

Pferdetrams waren fortschrittlicher:<br />

Auf den Schienen war der<br />

Rollwiderstand geringer als auf den gepflasterten<br />

Straßen; ein Pferd schaffte so<br />

locker einen Waggon mit 40 Fahrgästen.<br />

Als noch wirtschaftlicher als die Pferdetram<br />

stellte sich wenige Jahre später<br />

die elektrische Tram heraus. Sukzessive<br />

baute die Münchner Trambahn AG, die<br />

das Geschäft von Otlet übernommen hat-<br />

Heute gibt es 95 Kilometer<br />

U-Bahnstrecken, die S-Bahn<br />

nutzen täglich 800 000 Leute.<br />

te, das Streckennetz aus. Am 14. August<br />

1900 fuhr der letzte Pferdewagen. Das<br />

Münchner E-Tramnetz wuchs indes weiter:<br />

Im Jahr 1964 hatte es mit 135 Kilometern<br />

seine größte Ausdehnung.<br />

Auch die Stadt wuchs <strong>und</strong> wuchs. Mitte<br />

der sechziger Jahre war klar: Alleine<br />

per Tram lässt sich der Verkehr nicht<br />

mehr bewältigen. Mit der Aussicht auf<br />

Olympia wurde der Bau von U- <strong>und</strong><br />

S-Bahn forciert, die Idee einer „Unterpflasterstraßenbahn“<br />

begraben, also die<br />

Idee, die Tram unter die Erde zu verlegen.<br />

Am 19. Oktober 1971 nahm die<br />

U-Bahn zwischen Kieferngarten <strong>und</strong> Goetheplatz<br />

den Betrieb auf, ein halbes<br />

Jahr später fuhr die S-Bahn durch den<br />

Stammstreckentunnel. Heute umfasst<br />

das U-Bahn-Netz 95 Kilometer, die<br />

S-Bahn nutzen täglich 800 000 Leute.<br />

Und auch die Straßenbahn erlebte eine<br />

Renaissance, nachdem die Verkehrsbetriebe<br />

von 1967 an die vermeintlich nicht<br />

mehr zeitgemäße Tram aufgeben wollten.<br />

Doch die Münchner forderten den Erhalt<br />

der Tram: Seit den Neunzigern fährt<br />

die Linie 17 (<strong>und</strong> zur Verstärkung mittlerweile<br />

auch die Linie 16) wieder durch die<br />

Arnulfstraße. Seit 2009 bedient die Linie<br />

23 die Parkstadt Schwabing. Und<br />

Mitte Dezember nimmt die MVG die<br />

neue Strecke vom Effnerplatz nach<br />

St. Emmeram in Betrieb. Auf der wird<br />

auch Günther Starabin fahren. Vermutlich<br />

aber nicht in den alten P-Wagen. Die<br />

sollen, wenn alles klappt, Mitte 2012 ausgemustert<br />

werden. Marco Völklein<br />

München vor der Jahrh<strong>und</strong>ertwende: Durch das Karlstor am Stachus fahren Pferdetrambahnen.<br />

Foto: Knorr + Hirth/SZ-Photo


MÜNCHEN<br />

Freitag, 21. Oktober 2011 – <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 3<br />

3<br />

Szene München<br />

Gemeiner<br />

Donnerstag<br />

Jeder Tag der Woche hat eine Bestimmung:<br />

Dienstag ist Kinotag, Sonntag ist<br />

Pärchentag, Freitag ist Ausgehtag, <strong>und</strong><br />

Samstag kommt das Sams, zumindest<br />

zu Menschen, die jünger als sieben sind<br />

<strong>und</strong> so einen Quatsch noch glauben,<br />

oder zu denen, die am Ausgehtag vorher<br />

psychedelische Drogen konsumiert haben.<br />

Der perfideste Wochentag aber ist<br />

der Donnerstag, denn das ist der Tag des<br />

gemeinen Donnerstagsabsturzes. Und<br />

gemein meint in diesem Fall nicht gewöhnlich,<br />

sondern h<strong>und</strong>sgemein.<br />

Das Fiese am Donnerstagsabsturz ist,<br />

dass man nie weiß, wann er kommt, weil<br />

es in seinem Wesen liegt, dass er einen<br />

auch nach noch so viel Erfahrung mit<br />

ihm nicht klüger werden lässt. Da denkt<br />

man noch am späten Donnerstagnachmittag:<br />

Ach, gehe ich nach der Arbeit<br />

doch noch kurz auf ein Feierabendbier<br />

mit zwei lieben Kollegen. Dann denkt<br />

man sehr lange nichts mehr, weil sich<br />

das gedächtnisverschlingende schwarze<br />

Donnerstagsloch auftut <strong>und</strong> man sich<br />

plötzlich – weiß der Donnerstagsteufel,<br />

wie man dort gelandet ist – an Orten<br />

wiederfindet, an denen man niemals an<br />

einem Werktag landen sollte: unter einem<br />

Tisch in der Schwabinger 7 zum<br />

Beispiel, wo einem Kerzenwachs auf<br />

den Kopf tropft, oder im Pimpernel, wo<br />

einem andere Menschen beim Rausgehen<br />

auf die Hand treten.<br />

Doch das ist noch nicht das Schlimmste<br />

am Donnerstagsabsturz, viel schlimmer<br />

ist, dass am nächsten Tag der Freitag<br />

kommt, der verlogenste aller Wochentage.<br />

Denn immer muss man am<br />

Freitag arbeiten, auch wenn der Donnerstagsteufel<br />

einem am Abend vorher<br />

eingeflüstert hat, dass man den Freitag<br />

in dieser Woche sicher mal beim Wort<br />

nehmen könnte. Aber nie ist dem so,<br />

<strong>und</strong> so sitzt man dann blass im Büro,<br />

mit Mineralwasser <strong>und</strong> Breze – wegen<br />

der Elektrolyte –, schreibt wirre Kolumnen<br />

<strong>und</strong> wartet darauf, dass endlich das<br />

Sams kommt <strong>und</strong> alles wieder gut<br />

macht. Judith Liere<br />

Rinecker-Klinik:<br />

Von Christian Rost<br />

Bedröppelt sitzt Autohändler Helmut<br />

M. im Zeugenstuhl. Am Landgericht<br />

München I will man von ihm wissen, wie<br />

ihn eine Betrügerbande nach Art der sogenannten<br />

Nigeria-Connection ausgenommen<br />

hat. „Dumm <strong>und</strong> naiv“ sei er gewesen,<br />

sagt der 63-Jährige, <strong>und</strong> Gier<br />

spielte wohl auch eine Rolle, als er den<br />

Gaunern sein Geld buchstäblich hinterher<br />

trug. Zwei Bandenmitglieder müssen<br />

sich seit Donnerstag vor der 12. Strafkammer<br />

wegen gewerbsmäßigen Betrugs<br />

verantworten.<br />

Die in den achtziger Jahren zunächst<br />

in Nigeria aufgekommene Betrugsmasche<br />

funktioniert trotz vielfältiger War-<br />

„Normaler OP-Betrieb“ nungen (siehe Kasten) auch heute noch, Die Masche der Nigeria-Connection<br />

Die Rinecker-Klinik wehrt sich gegen<br />

Behauptungen im Zusammenhang mit<br />

Auflagen des städtischen Ges<strong>und</strong>heitsamts<br />

<strong>und</strong> stellt klar, dass keine Schließungen<br />

der OP-Säle in der Klinik angeordnet<br />

wurden. Ihr sei lediglich auferlegt<br />

worden, Herzoperationen <strong>und</strong> bestimmte<br />

Gelenkoperationen, sogenannte elektive<br />

Endoprothesen-Operationen, nur in einem<br />

bestimmten OP-Saal durchzuführen.<br />

Ein Klinik-Sprecher betonte, dass<br />

sich dadurch für die Herzoperationen keinerlei<br />

Einschränkungen ergeben, da diese<br />

ohnehin seit jeher in diesem speziell<br />

ausgestatteten, unbeanstandeten OP-<br />

Saal ausgeführt wurden. Da derzeit im<br />

Schichtbetrieb gearbeitet werde, kommt<br />

es laut Rinecker-Klinik insgesamt zu keiner<br />

Einschränkung von OP-Kapazität<br />

<strong>und</strong> Behandlungsspektrum. lod<br />

Aussteller 2011<br />

Feuer <strong>und</strong> Flamme: Am Totensonntag sollte die Band Rammstein um Sänger Till Lindemann in der ausverkauften<br />

Olympiahalle spielen. Die Stadt hat das Konzert wegen des Tanzverbots untersagt. Foto: Stephan Rumpf<br />

wie das Beispiel des leichtgläubigen Autohändlers<br />

<strong>und</strong> sieben weiterer Geschädigter<br />

aus dem B<strong>und</strong>esgebiet zeigt. Sie alle<br />

boten im Internetportal „mobile.de“<br />

Autos zum Kauf an <strong>und</strong> bekamen dann<br />

von angeblichen Interessenten selbst ein<br />

unglaubliches Angebot unterbreitet. Per<br />

E-Mail meldete sich ein Captain Jim<br />

Ovia aus dem Irak <strong>und</strong> gab vor, r<strong>und</strong> 16<br />

Millionen US-Dollar von Bagdad nach<br />

Deutschland transferieren zu wollen.<br />

Für die Hilfe beim Geldtransfer sollte es<br />

eine Provision von 30 bis 40 Prozent geben.<br />

Die acht Geschädigten überließen<br />

der Bande daraufhin insgesamt die stattliche<br />

Summe von 615 000 Euro.<br />

Auch Helmut M. hatte das große Geld<br />

gewittert. Er schrieb zurück an Captain<br />

Jim, <strong>und</strong> bald darauf meldete sich ein angeblicher<br />

Diplomat namens Eric Wilson<br />

bei ihm, um die Details des Geschäfts zu<br />

besprechen. Mr. Wilson, so wurde rasch<br />

klar, brauchte vor allem selber Geld –<br />

was ihm der Autohändler auch bereitwillig<br />

gab. Eineinhalb Jahre schossen er <strong>und</strong><br />

auch einige seiner damaligen Bekannten<br />

aus Hohenbrunn, die ebenfalls elektrisiert<br />

waren von der Aussicht auf eine Millionen-Provision,<br />

nach <strong>und</strong> nach 465 000<br />

Seit Anfang dieses Jahres registriert die<br />

Münchner Polizei wieder vermehrt falsche<br />

Erbschafts-Mitteilungen. In den Schreiben<br />

von – meist nicht existenten – spanischen<br />

<strong>und</strong> englischen Anwaltskanzleien werden<br />

die Empfänger über den Tod eines möglichen<br />

entfernten Verwandten informiert. Um<br />

Erbschaftsansprüche zu klären, müsse<br />

man sich melden. Wer dies tut, wird bald<br />

aufgefordert, einen Vorschuss zu bezahlen<br />

für anfallende Gebühren. Und wer einmal<br />

ein paar h<strong>und</strong>ert Euro überweist, ist schnell<br />

sein gesamtes Vermögen los. Denn die versprochene<br />

Erbschaft gibt es nicht. Dies ist<br />

nur ein Trick der Banden, die nach Art der<br />

sogenannten Nigeria-Connection arbeiten.<br />

Die Betrugsmasche verbreitete sich in den<br />

80er Jahren mit dem verstärkten Faxaufkommen<br />

von Nigeria aus. Im Zeitalter des<br />

Euro in das betrügerische Unternehmen.<br />

Gut 100 000 Euro stammten von Helmut<br />

M. Immer wieder kam die Bande mit neuen<br />

Geldwünschen auf ihn zu, weil der<br />

Zoll bestochen werden musste oder eine<br />

Unbedenklichkeitsbescheinigung für<br />

den Devisentransfer zu bezahlen war –<br />

angeblich. Die überwiesenen Euros der<br />

Hohenbrunner versickerten dann auf<br />

Konten in Südafrika oder London.<br />

Mehrfach lieferte M. Geldkuverts persönlich<br />

bei den Betrügern ab. Bei zwei<br />

Treffen in München im August 2009 händigte<br />

er der 55-jährigen Regine M. r<strong>und</strong><br />

100 000 Euro aus. Die Berliner Pädago-<br />

Internets versuchen Banden mit Massen-E-<br />

Mails aus allen möglichen Ländern, ihre Opfer<br />

zu ködern. Pro Woche werden weltweit<br />

30 000 Mitteilungen versandt, schätzt die<br />

Polizei, r<strong>und</strong> ein Prozent der Adressaten<br />

beißen an. Die angeblichen Gelder, die<br />

nach Deutschland fließen sollen, stammen<br />

aus unterschlagenem Firmenvermögen,<br />

Lotterien, aus unverhofft aufgetauchter<br />

Kriegsbeute, aus Diktatoren-Nachlässen<br />

oder aus dem Erbe eines unbekannten Verwandten.<br />

In München wurden von 2008 bis<br />

2010 r<strong>und</strong> 100 Fälle des versuchten Vorschussbetrugs<br />

bei der Polizei angezeigt.<br />

Im Internet existiert längst eine eigene Seite<br />

zu dem Thema. Auf www.nigeria-connection.de<br />

sind als warnende Beispiele etliche<br />

Betrügerbriefe aufgeführt, auf die man tunlichst<br />

nie antworten sollte. chro<br />

Von Karoline Meta Beisel<br />

„Suche gut gebauten Achtzehn- bis<br />

Dreißigjährigen zum Schlachten“ – in<br />

„Mein Teil“ singt die deutsche Band<br />

Rammstein über den Fall des Kannibalen<br />

von Rothenburg. Das Video zu dem<br />

Lied darf vor 22 Uhr nicht gespielt werden,<br />

das jüngste Album „Liebe ist für alle<br />

da“ wurde gleich ganz auf den Index<br />

gesetzt. Trotzdem: Eines der Musikvideos<br />

zu dem Album erhielt 2011 einen<br />

„Echo“. Genial oder ekelhaft: An Rammstein<br />

scheiden sich die Geister.<br />

Das Münchener Kreisverwaltungsreferat<br />

(KVR) untersagte ihr ausverkauftes<br />

Konzert in der Olympiahalle am 20. November,<br />

das Verwaltungsgericht München<br />

hat die Entscheidung am Donnerstag<br />

vorläufig bestätigt. Die Begründung:<br />

Am 20. November ist Totensonntag. Vielerorts<br />

werden dann die Namen der im<br />

vergangenen Jahr Verstorbenen im Gottesdienst<br />

verlesen, Angehörige besuchen<br />

die Gräber auf den Friedhöfen. Nach<br />

dem bayerischen Feiertagsgesetz ist Totensonntag<br />

ein „Stiller Tag“: Öffentliche<br />

Unterhaltungsveranstaltungen sind an<br />

solchen Tagen nur dann erlaubt, wenn<br />

„der diesen Tagen entsprechende ernste<br />

Charakter“ gewahrt ist. „Tanzverbot“<br />

sagt der Volksm<strong>und</strong> zu dieser Regelung.<br />

„Wenn eine Gruppe an diesem Tag<br />

nicht sonderlich gut passt, dann ist es<br />

Rammstein“, sagt Wilfried Blume-Beyerle,<br />

der Chef des KVR. Das würde klar,<br />

wenn man sich die Bühnenauftritte der<br />

Der Preis der Gier<br />

Betrüger geben sich als US-Soldaten aus, die Millionen aus dem Irak schleusen wollen – <strong>und</strong> nehmen dann ihre Opfer aus<br />

Autohändler Helmut M. gab<br />

dem angeblichen Diplomaten<br />

gut 100 000 Euro.<br />

Uhrenausstellung<br />

A. Lange & Söhne, Aerowatch, Alexander Shorokhoff, Alpina, Antoine Martin, Armin Strom,<br />

Arnold & Son, Askania, Audemars Piguet, B. Junge & Söhne, Baume & Mercier, Bedat & Co., Bell & Ross,<br />

Borgward, Bulgari, Carl F. Bucherer, Cartier, Chopard, Chronoswiss, Corum, Cuervo y Sobrinos,<br />

Damasko, Ebel, Eberhard & Co., Erhard Junghans, Erwin Sattler, Eterna, Fortis, Frédérique Constant,<br />

Genesis, Germano & Walter, Girard-Perregaux, Graham, Greiner, H. Moser & Cie., Habring², Hanhart,<br />

Harry Winston, Hautlence, HD3, Helveco, Hermès, Hirsch, Hublot, Ingersoll, IWC, Jaeger-LeCoultre,<br />

Jaermann & Stübi, Junghans, Junkers, Kieninger, Leinfelder, Marcello C, Marvin, Matthias Naeschke,<br />

Maurice Lacroix, Max Bill, MeisterSinger, Michel Herbelin, Montblanc, Movado, Mühle Glashütte,<br />

Neuhaus, Nienaber Bünde, Nomos Glashütte, Oris, Panerai, Parmigiani, Paul Picot, Porsche Design,<br />

Raymond Weil, RHL, Richard Mille, Roger Dubuis, TAG Heuer, Thomas Ninchritz, Tutima Glashütte,<br />

Ulysse Nardin, Vacheron Constantin, Vulcain, Wempe, Zenith.<br />

Sonderpräsentation<br />

Montblanc Sonderausstellung „190 Jahre Chronograph“<br />

Haupt-Medienpartner:<br />

Die Welt<br />

der feinen Uhren<br />

im Hotel<br />

Eintritt frei!<br />

4. bis 6. November 2011<br />

Hotel Bayerischer Hof, München<br />

www.munichtime.de Eintritt frei!<br />

gin hatte sich für 1500 Euro als Kurierin<br />

von der Nigeria-Connection einspannen<br />

lassen, weshalb sie nun wegen Beihilfe<br />

zum Betrug angeklagt ist. Helmut M. reiste<br />

sogar nach Brüssel, um Kontaktleute<br />

zu treffen. Ein Bekannter M.s, der der Sache<br />

misstraute, fuhr einmal mit. In Brüssel<br />

wurde den beiden Bayern ein riesiger,<br />

aufgeklappter Koffer gezeigt, in dem<br />

sich – zumindest obenauf – Dollarnoten<br />

befanden. M.s Begleiter war schließlich<br />

überzeugt – er investierte sogleich 90 000<br />

Euro in die Operation Irak-Dollar.<br />

Die Geldwünsche der Bande erreichen<br />

Helmut M. heute noch, wie er dem Gericht<br />

beschrieb. Erst vor acht Wochen habe<br />

sich wieder Captain Jim gemeldet. Er<br />

habe angeboten, ihm sein Geld zurückzugeben,<br />

so M., allerdings wollte Jim zunächst<br />

einen Vorschuss. Der Autohändler,<br />

der inzwischen weit weg von seinen<br />

früheren Bekannten lebt, die er für das<br />

Dollar-Geschäft begeistert hatte, ist inzwischen<br />

kuriert. Er leitete Jims Anfrage<br />

gleich an die Polizei weiter.<br />

Den Angeklagten Jeffrey A. hatten Polizisten<br />

im Herbst 2010 bei einer fingierten<br />

Geldübergabe festgenommen. Der<br />

31-jährige sitzt neben Regine M. im Saal<br />

des Landgerichts. A. soll der Diplomat<br />

Wilson in dem üblen Spiel gewesen sein.<br />

Falls er das einräume, so stellte ihm die<br />

Richterin Rosi Datzmann in Aussicht,<br />

werde er nicht mehr als vier Jahre in Haft<br />

müssen. A. kann sich das Angebot noch<br />

bis Freitag überlegen. Regine M. gestand<br />

sofort – wofür sie eine Bewährungsstrafe<br />

von nicht mehr als 15 Monaten erhält.<br />

Von den anderen Bandenmitgliedern<br />

fehlt jede Spur.<br />

Stille Nacht<br />

Die Stadt verbietet das Rammstein-Konzert am Totensonntag<br />

Die feinsten<br />

Uhren der Welt<br />

it‘s munichtime!<br />

Band anschaut: „Eine spektakuläre, laute<br />

Gesamtinszenierung mit brennenden<br />

Menschen <strong>und</strong> wilden Texten.“ In den<br />

Liedtexten von Rammstein geht es häufig<br />

um tabuisierte Themen, wie sexuellen<br />

Missbrauch, Kannibalismus oder Sadomasochismus.<br />

Das Lied „Heirate Mich“<br />

von Rammsteins erstem Album „Herzeleid“<br />

aus dem Jahr 1995 handelt von einem<br />

Mann, der nachts die Leiche seiner<br />

Frau ausgräbt, um mit ihr Sex zu haben.<br />

„Warum kommen die auf die Idee, gerade<br />

an dem Tag ein Konzert zu geben?“,<br />

fragt sich Blume-Beyerle.<br />

Franz Erlmeier, der Rechtsanwalt des<br />

Konzertveranstalters, klagte im vorläufigen<br />

Verfahren gegen das Verbot, wahrscheinlich<br />

will er jetzt beim Verwaltungsgerichtshof<br />

in die zweite Instanz gehen.<br />

Er findet die Entscheidung willkürlich:<br />

„In den vergangenen Jahren haben über<br />

h<strong>und</strong>ert Konzerte an solchen Stillen Tagen<br />

stattgef<strong>und</strong>en, auch Rock- <strong>und</strong> Popkonzerte:<br />

Warum soll gerade Rammstein<br />

nicht gehen?“ Die Band sei künstlerisch<br />

arriviert <strong>und</strong> weltbekannt, ihre Show<br />

von einer modernen Operninszenierung<br />

gar nicht so weit weg. Selbst die Bayreuther<br />

Festivalchefin Katharina Wagner bekenne<br />

sich als Rammstein-Fan.<br />

Dass das KVR, das bei jeder Veranstaltung<br />

klären muss, ob sie den „ernsten<br />

Charakter“ des Tages wahrt, dadurch<br />

die Rolle eines Zensors bekommt, findet<br />

auch Blume-Beyerle problematisch:<br />

„Wenn das ein höheres Gericht mal entscheidet,<br />

hab’ ich da nichts dagegen.“<br />

S-Bahn will<br />

Alkohol verbieten<br />

Unternehmen sperrt sich nicht mehr<br />

gegen Forderungen der Politiker<br />

Auch in den S-Bahnen im Großraum<br />

München soll künftig ein Alkoholverbot<br />

gelten. Nach Angaben des Fürstenfeldbrucker<br />

Landrats Thomas Karmasins,<br />

der als Sprecher der Landkreise im Verb<strong>und</strong>ausschuss<br />

des MVV sitzt, hat die<br />

Bahn AG ihren Widerstand gegen eine<br />

solche Regelung aufgegeben, die in<br />

U-Bahnen <strong>und</strong> Bussen bereits gilt. Das<br />

berichtete der CSU-Politiker am Donnerstag<br />

in einer Jugendhilfeausschuss-<br />

Sitzung des Landkreises Fürstenfeldbruck.<br />

Wie Karmasin der <strong>Süddeutsche</strong>n<br />

<strong>Zeitung</strong> erläuterte, hatte die Bahn bisher<br />

argumentiert, dass sie in Fernzügen ihre<br />

K<strong>und</strong>en verköstige <strong>und</strong> deshalb auch in<br />

der S-Bahn nichts dagegen habe, wenn<br />

sich jemand ein Bier aufmacht. Von dieser<br />

Haltung sei die Bahn nach seinem<br />

Kenntnisstand bereits vor einigen Wochen<br />

abgerückt. Allerdings habe sie das<br />

Alkoholverbot nicht zur Wiesn verkünden<br />

wollen, sondern erst danach. Bei der<br />

Bahn war am Donnerstagabend niemand<br />

für eine Stellungnahme zu erreichen.<br />

Auch in anderen deutschen Großstädten<br />

ist in den vergangenen Monaten über<br />

ein Alkoholverbot im gesamten Nahverkehr<br />

diskutiert worden. In Hamburg wurde<br />

es vor drei Wochen eingeführt, nachdem<br />

sich zuvor in einer Umfrage 86 Prozent<br />

der befragten Bürger dafür ausgesprochen<br />

hatten. Auch in Berlin wird seit<br />

Jahren über ein Alkoholverbot in Bussen<br />

<strong>und</strong> Bahnen debattiert. Zuletzt hatte<br />

sich der CDU-Spitzenkandidat für das<br />

Amt des Regierenden Bürgermeisters,<br />

Frank Henkel, dafür stark gemacht. wkr


Seite R 4 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 – Freitag, 21. Oktober 2011<br />

33<br />

Eine schwierige Immobilie<br />

Schon 1997 hat es einen Ideenwettbewerb für die Nutzung des Geländes der ehemaligen McGraw-Kaserne gegeben – doch passiert ist bisher nichts<br />

Von Elisa Holz<br />

Innerhalb des Münchner Stadtgebiets<br />

gibt es nur noch wenige Flächen, die sich<br />

für Wohnungsbau eignen. Eine davon<br />

liegt im östlichen Teil der ehemaligen<br />

McGraw-Kaserne in Obergiesing. Schon<br />

seit fast zwanzig Jahren will der Freistaat<br />

zusammen mit der Stadt dieses Gebiet<br />

entwickeln. Doch außer einem Ideenwettbewerb<br />

1997 ist bislang nichts passiert.<br />

Einen neuen Anlauf des Freistaats<br />

bringt nun das Landesamt für Denkmalpflege<br />

ins Stocken, das jüngst die ehemalige<br />

Wagenhalle des NSDAP-Hilfszuges<br />

Bayern auf dem Gelände unter Denkmalschutz<br />

gestellt hat.<br />

Das geschichtsträchtige Kasernengelände<br />

im Südosten der Stadt ist eine Hinterlassenschaft<br />

der NS-Zeit. Die Nazis<br />

hatten hier ihre Reichzeugmeisterei, den<br />

Reichsautozug <strong>und</strong> eben jenen NSDAP-<br />

Die Denkmalschützer<br />

nahmen das gesamte<br />

Areal unter die Lupe.<br />

Hilfszug untergebracht. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg nahm die US-Armee das<br />

Kasernengelände in Beschlag. Als die<br />

Amerikaner 1992 abzogen, fiel das insgesamt<br />

1,2 Quadratkilometer große Areal<br />

an den Freistaat Bayern. Der begann den<br />

Bestand zügig für eigene Zwecke zu nutzen.<br />

In die Häuserblocks entlang der Peter-Auzinger-Straße<br />

zog das Staatliche<br />

Bauamt ein. Die großen Verwaltungsgebäude<br />

im Westen des Areals – darunter<br />

auch die ebenfalls bald unter Denkmalschutz<br />

stehende ehemalige Reichzeugmeisterei<br />

– wurden für r<strong>und</strong> 450 Millionen<br />

Euro saniert, um dort die Münchner<br />

Polizeidirektion unterzubringen. Zudem<br />

durfte die Polizei bislang auch die große<br />

Wagenhalle im Osten als Garage nutzen<br />

– zumindest bis der Plan für eine zivile<br />

Nutzung des Gebietes gediehen sei, wie<br />

es hieß.<br />

Doch dieser Plan hat noch immer keine<br />

konkrete Form angenommen. Dabei<br />

hatte sich alles vielversprechend angelassen:<br />

Schon 1997 riefen Freistaat <strong>und</strong><br />

Stadt einen „Ideenwettbewerb“ aus, den<br />

damals ein Salzburger Architekturbüro<br />

mit einem Entwurf für ein Wohngebiet<br />

mit Gewerbeflächen in den Randbereichen<br />

gewann. Doch die Idee wanderte di-<br />

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Geschichtsträchtiges Gelände: 1992 fiel das insgesamt 1,2 Quadratkilometer große Areal an den Freistaat Bayern. Foto: Google Earth<br />

rekt in die Schublade. Fragt man Dieter<br />

Knauer von der zuständigen „Immobilien<br />

Freistaat Bayern“, warum in den vergangenen<br />

15 Jahren nichts unternommen<br />

worden ist, um die damalige Idee in die<br />

Tat umzusetzen, weiß er keine Antwort.<br />

„Das war vor meiner Zeit“, sagt Knauer,<br />

ein Geschäftsführer des Staatsbetriebes,<br />

der erst seit 2006 existiert.<br />

Vor über einem Jahr hatte Knauer einen<br />

Realisierungswettbewerb für das Gebiet<br />

angekündigt. Die Wettbewerbsunterlagen<br />

seien fast fertig gewesen, sagt er.<br />

Doch dann hat Landesamt für Denkmalpflege<br />

die Pläne durch die Ausweisung<br />

der Wagenhalle als Denkmal die Pläne<br />

weitgehend durchkreuzt. „Das alte Konzept“,<br />

so Knauer, „ist damit obsolet“.<br />

Nun gelte es zu klären, unter welchen Bedingungen<br />

der alte Industriebau trotz<br />

Denkmalschutz abgebrochen werden<br />

könnte. Denn die Integration einer 8000<br />

Quadratmeter großen Halle in ein Neu-<br />

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Chiemgaustraße<br />

Chiemgaustraße<br />

Tegernseer Landstraße<br />

baugebiet dürfte sich schwierig gestalten.<br />

Zwar liefen momentan schon Abstimmungen<br />

innerhalb der Stadtverwaltung,<br />

„aber uns wirft das zeitlich zurück“,<br />

bekennt Knauer.<br />

Die Stadt, die zwar nicht Eigentümer<br />

des Areals ist, aber zumindest für das<br />

Bauleitplanverfahren verantwortlich<br />

zeichnet, gibt sich wortkarg. Natürlich<br />

habe man Interesse an einer sinnvollen<br />

Nutzung des Geländes <strong>und</strong> arbeite in der<br />

Sache auch eng mit dem Freistaat zusammen.<br />

Es gebe jedoch noch offene Fragen<br />

<strong>und</strong> kein definitives Ergebnis, sagt Marc<br />

Binder, der Sprecher des Planungsreferats.<br />

Die Frage, warum seit dem Ideenwettbewerb<br />

nichts vorangegangen ist,<br />

kann auch er nicht beantworten. „Es ist<br />

nicht ungewöhnlich, dass die Entwicklung<br />

solcher Flächen lange dauert“, sagt<br />

er. Die zwei neuen Denkmäler auf dem<br />

Gelände mochte das Planungsreferat<br />

auch nicht weiter kommentieren. „Das<br />

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Landesamt arbeiten autark“, erklärt Binder,<br />

zu dessen Referat auch die Untere<br />

Denkmalschutzbehörde gehört.<br />

Dass die alten Gebäude den Denkmalschützern<br />

erst jetzt ins Auge gefallen<br />

sind, ist indes kein Zufall. Das Staatliche<br />

Bauamt hatte im Frühjahr dieses Jahres<br />

angefragt, ob das weithin sichtbare <strong>und</strong><br />

zusehends verfallende Gebäude der University<br />

of Maryland am Mangfallplatz bereits<br />

ein eingetragenes Denkmal sei. Obwohl<br />

dies nicht der Fall war, nahmen die<br />

Denkmalschützer die Anfrage zum Anlass,<br />

das gesamte Areal unter die Lupe zu<br />

nehmen <strong>und</strong> stellten fest, dass sowohl<br />

der Erhalt der Wagenhalle mit seiner freitragenden<br />

Stahlkonstruktion als auch<br />

der mit Tuffstein verkleidete Stahlskelettbau<br />

der ehemaligen Reichszeugmeisterei<br />

„im Interesse der Allgemeinheit“<br />

ist. Laut Generalkonservator Egon Johannes<br />

Greipl haben beide Gebäude eine<br />

„geschichtliche, architektonisch-künstle-<br />

Von Silke Lode<br />

Kein Blick fällt nach unten, als Thomas<br />

Rink mit seiner Gruppe in die schmale<br />

Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle<br />

einbiegt. Die Bronzepunkte zwischen<br />

dem Kopfsteinplaster bemerken die meisten<br />

erst, als Rink sie darauf hinweist.<br />

Jetzt erinnert sich eine junge Frau: „Das<br />

ist die Drückebergergasse!“ Tatsächlich<br />

soll die Bronzespur an eine alltägliche<br />

Form des Widerstands während der Herrschaft<br />

der Nationalsozialisten erinnern:<br />

Vor der Feldherrnhalle mussten Passanten<br />

SS-Männern den Hitlergruß zeigen,<br />

die dort zur Erinnerung an den gescheiterten<br />

Nazi-Putsch im Jahr 1923 postiert<br />

waren. Wer nicht grüßen wollte, wählte<br />

den Umweg über die Viscardigasse<br />

Thomas Rink ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter beim NS-Dokumentationszentrum,<br />

<strong>und</strong> seine Stadtführung hat einen<br />

ganz besonderen Fokus: Sie führt zu<br />

Orten, an denen an die NS-Herrschaft<br />

<strong>und</strong> ihre Verbrechen erinnert wird. Die<br />

Studenten, die mit Rink unterwegs sind,<br />

gehören zum neuen Public-Management-<br />

Studiengang, den die FH Erding in Kooperation<br />

mit der Stadt München anbietet.<br />

Wenn sie ihren Bachelor geschafft haben,<br />

sollen sie in der Verwaltung oder<br />

den kommunalen Eigenbetrieben unter-<br />

kommen. Auch für die Studenten ist deshalb<br />

eine Seminarreihe ebenso wie für<br />

die städtischen Azubis Pflicht, mit der<br />

Toleranz <strong>und</strong> Interkulturelles Verständnis<br />

gefördert werden sollen.<br />

Das Angebot des NS-Dokuzentrums<br />

ist neu, die Studenten sind die ersten, die<br />

bei dem Pilotprojekt mitmachen. „Verwaltung<br />

<strong>und</strong> Verantwortung“ heißt das<br />

Seminar, in dem sich die künftigen Stadtmitarbeiter<br />

mit der Münchner Verwaltung<br />

während der NS-Zeit beschäftigen.<br />

Sie lesen in der Biographie von Karl Fiehler,<br />

einem frühen Weggefährten Hitlers,<br />

der zwischen 1933 <strong>und</strong> 1945 Oberbürgermeister<br />

Münchens war. Sie werten die<br />

Geschäftsverteilungspläne unterschiedlicher<br />

Jahrgänge aus <strong>und</strong> analysieren, wie<br />

sich die Aufgaben von Stadtrat, Referaten<br />

<strong>und</strong> dem Oberbürgermeister verändert<br />

haben. Und die Studenten verfolgen<br />

am Beispiel der Firma Siegm<strong>und</strong> Feuchtwangers<br />

nach, wie die Verwaltung jüdi-<br />

rische, städtebauliche <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Bedeutung“, wie sie das Denkmalschutzgesetz<br />

vorschreibt.<br />

Eine solche Bedeutung will man der<br />

ehemaligen University of Maryland, einem<br />

vormaligen Schulgebäude der SS<br />

am Mangfallplatz nicht zubilligen. Doch<br />

auch ohne Denkmalschutz wird sich an<br />

dem schlechten Zustand dieses Gebäudes<br />

<strong>und</strong> seiner Verwendung als Lagerstätte<br />

so schnell nichts ändern – auch wenn<br />

die Klagen in Giesing <strong>und</strong> Harlaching<br />

über diesen „Schandfleck“ immer lauter<br />

werden. Denn dem Freistaat fehlt sowohl<br />

für eine Sanierung als auch einen<br />

Abriss das nötige Geld. „Das ist eine sehr<br />

schwierige Immobilie“, gibt Knauer zu,<br />

der das Gebäude mit Polizei <strong>und</strong> Bauamt<br />

im Rücken am liebsten für staatliche<br />

Zwecke nutzen würde. Die Privatisierung<br />

des maroden Schulgebäudes in bester<br />

Lage sei hingegen nur die Ultima Ratio.<br />

Die dunkle Seite der Stadt<br />

sche Betriebe Schritt für Schritt liquidiert<br />

hat. Alles ist sauber dokumentiert,<br />

<strong>und</strong> die Akten erwecken den Anschein,<br />

als sei die antisemitisch motivierte Enteignung<br />

nichts anderes als ein normaler<br />

Verwaltungsakt.<br />

Ohne Rinks Zutun entwickelt sich dabei<br />

eine Debatte unter den Studenten,<br />

die plötzlich über ihre eigene Rolle nachdenken.<br />

Im praktischen Teil ihrer Ausbildung<br />

arbeiten sie bereits in der Stadtverwaltung,<br />

<strong>und</strong> viele von ihnen kennen Situationen,<br />

in denen sie Aufträge umsetzen<br />

mussten, die sie zumindest hinterfragt<br />

haben. „Auch als kleiner Angestellter<br />

muss man Verantwortung übernehmen,<br />

man kann doch nicht alles auf die<br />

Führungskräfte abschieben“, meint einer.<br />

„Aber ich muss doch Gesetze umsetzen,<br />

wie sie geschrieben sind“, wendet eine<br />

andere Teilnehmerin ein. „Einen gewissen<br />

Handlungsspielraum hat man<br />

aber immer“, wirft eine Dritte ein.<br />

Wartungshalle<br />

evakuiert<br />

Ein falscher Alarm führt zu<br />

Engpässen bei der S-Bahn<br />

So mancher S-Bahn-Fahrgast w<strong>und</strong>erte<br />

sich am Donnerstagmorgen darüber,<br />

dass er sich besonders eng an die anderen<br />

Passagiere quetschen musste. Schuld daran<br />

war die Tatsache, dass die Bahn die Linien<br />

S 1, S 2, S 3, S 4 <strong>und</strong> S 6 größtenteils<br />

nur mit zweiteiligen Vollzügen statt<br />

dreiteiligen Langzügen befuhr. Auf der<br />

S 2 fielen zudem zwei Verstärkerzüge<br />

komplett aus. Auch am Donnerstagnachmittag<br />

ging es auf einigen Linien recht<br />

eng zu, weil erneut nur Voll- statt Langzüge<br />

im Einsatz waren.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür war ein Gepäckstück,<br />

das Bahn-Mitarbeiter um kurz nach Mitternacht<br />

in einer zur Wartung abgestellten<br />

Regionalbahn in der Werkstatt in<br />

Steinhausen gef<strong>und</strong>en hatten. Dieses<br />

war nach Angaben der Bahn mit einem<br />

Das Gepäckstück mit dem<br />

Gefahrgut-Aufkleber<br />

erwies sich als harmlos.<br />

Gefahrgut-Aufkleber gekennzeichnet.<br />

Polizei <strong>und</strong> Feuerwehr rückten an <strong>und</strong><br />

untersuchten das Gepäckstück, das sich<br />

letztlich als harmlos herausstellte. Während<br />

der Untersuchung ordnete die Polizei<br />

an, die Werkstatt zu evakuieren. Deshalb<br />

konnten die Bahn-Mitarbeiter in<br />

der Nacht nicht alle geplanten Wartungsarbeiten<br />

vornehmen – am nächsten Morgen<br />

standen nicht genügend Bahnen zur<br />

Verfügung. Vom heutigen Freitag an seien<br />

aber wieder genügend Züge vorhanden,<br />

erklärte ein Sprecher der Bahn.<br />

Bereits Ende September hatte ein ähnlicher<br />

Vorfall dazu geführt, dass die<br />

S-Bahn nicht genügend Waggons hatte –<br />

<strong>und</strong> deshalb einen Nachmittag lang die<br />

Verstärkerzüge in der Hauptverkehrszeit<br />

ausfallen ließ. Damals mussten aufgr<strong>und</strong><br />

eines Gefahrgutalarms in Berg am<br />

Laim Strecken gesperrt werden – dadurch<br />

gerieten die Umläufe durcheinander,<br />

am Abend standen nicht genügend<br />

Züge zur Wartung in der Werkstatt. Zudem<br />

fehlten Reservefahrzeuge, weil Züge<br />

zu Wartungsarbeiten in Werkstätten in<br />

Leipzig <strong>und</strong> Aachen waren. Der Fahrgastverband<br />

Pro Bahn kritisiert, die<br />

Bahn greife „oft viel zu schnell zu dem<br />

Mittel, kurzerhand die Verstärkerzüge<br />

zu streichen“. mvö<br />

Azubis lernen in einem Seminar des Dokuzentrums Münchens Rolle in der NS-Zeit kennen<br />

„Einen gewissen<br />

Handlungsspielraum<br />

hat man immer.“<br />

Stadelheimer Stadelheimer Straße Straße<br />

Peter-Auzinger-Straße<br />

Peter-Auzinger-Straße<br />

Rink erzählt den Studenten, dass er<br />

bei seiner Suche nach Archivmaterial<br />

kein einziges Beispiel für Widerstand in<br />

der Verwaltung gegen die neuen Gesetze<br />

<strong>und</strong> Anordnungen der NS-Zeit gef<strong>und</strong>en<br />

hat. Zugleich erinnert er daran, dass sich<br />

heute einiges gr<strong>und</strong>legend geändert hat:<br />

Schon im Juli 1933 saßen nur noch<br />

NSDAP-Mitglieder im Stadtrat – heute<br />

sind viele verschiedene Parteien vertreten.<br />

Wer Probleme bei der Arbeit hat,<br />

kann sich heute an den Betriebsrat wenden<br />

– während der NS-Zeit war auch der<br />

gleichgeschaltet. Eine klare Lektion will<br />

er den Studenten aber nicht mit auf den<br />

Weg geben. „Für uns ist das ein Denkanstoß“,<br />

meint einer der Teilnehmer. „Man<br />

kommt über die Auseinandersetzung mit<br />

der NS-Zeit ins Grübeln: Wie hätte man<br />

selbst reagiert? Und was kann man heute<br />

tun?“ Im Alltag gehe sowas schnell unter<br />

– das Nachdenken über den eigenen<br />

Handlungsspielraum.<br />

Naziaufmarsch vor dem Haus der Kunst: Städtische Azubis sollen sich künftig<br />

auch mit der NS-Zeit in München auseinandersetzen. Foto: Scherl


Im ganzen Stadtgebiet verfügt die landeseigene GBW über Wohnungen. Foto: Catherina Hess<br />

Genossen als Großinvestoren<br />

Wogeno-Chef Peter Schmidt fordert neues Konzept für 10 000 GBW-Wohnungen<br />

Es dürfte der größte Immobiliendeal werden<br />

seit dem Verkauf der Neuen Heimat:<br />

Der Freistaat muss wohl sein Immobilien-<br />

Unternehmen GBW verkaufen, dem<br />

34 000 Wohnungen in Bayern gehören.<br />

Wer kauft sie? Was geschieht mit den Mietern?<br />

Ein Gespräch mit Peter Schmidt,<br />

Vorstand der Münchner Wohnungsgenossenschaft<br />

Wogeno, über einen kühnen<br />

Plan.<br />

10 000 Wohnungen im Großraum München.<br />

Läuft Ihnen da nicht das Wasser im<br />

M<strong>und</strong>e zusammen?<br />

Na ja, das hängt von der Politik ab <strong>und</strong><br />

den Bedingungen beim Verkauf. Leider<br />

haben wir da nicht immer gute Erfahrungen<br />

gemacht, <strong>und</strong> auch jetzt habe ich den<br />

Eindruck, dass alles hinter verschlossenen<br />

Türen verhandelt wird.<br />

Wie hätten Sie es denn gerne?<br />

Wenn die sogenannten Bestandswahrer<br />

zum Zuge kommen sollen, also Unternehmen<br />

wie die städtischen Gesellschaften,<br />

die ihre Mietwohnungen dauerhaft<br />

behalten, dann muss die Politik frühzeitig<br />

den Weg bereiten <strong>und</strong> sagen, was sie<br />

will. Gerade beim Preis.<br />

Es ist viel privates Kapital im Umlauf,<br />

das ein Zuhause sucht. Betongold ist gefragt,<br />

<strong>und</strong> der Freistaat könnte großen<br />

Reibach machen, gerade mit den Münchner<br />

GBW-Wohnungen.<br />

Der Freistaat muss einfach abwägen,<br />

was er will. Die Wohnungen zum Höchstpreis<br />

verkaufen, um seinen Finanzbedarf<br />

zu stillen? Oder will er, dass öffentliches<br />

Vermögen, was die GBW-Häuser ja sind,<br />

in der Hand der Bürger bleibt?<br />

Ein Konsortium unter städtischer Führung<br />

will als Bieter antreten.<br />

Das ist ein guter Ansatz, die städtischen<br />

Gesellschaften wie GWG oder Ge-<br />

Als die Münchner vor wenigen Monaten<br />

demonstrierten, um den Abriss der<br />

Schwabinger 7 zu verhindern, wetterte<br />

Oberbürgermeister Christian Ude:<br />

„Es geht hier nicht um das kulturelle<br />

Schwabinger Zentrum, es geht um eine<br />

Saufkneipe in einer ehemaligen<br />

Baubaracke.“ Das kam nicht gut an<br />

bei den Protestlern. Doch im Nachhinein<br />

müssen sie zugeben: Ude hat recht<br />

gehabt. Denn dass die Schwabinger 7<br />

dem Erdboden gleich gemacht wurde,<br />

ist gar nicht so schlimm. Wirt Manila<br />

hat nach dem Abriss kurzerhand seine<br />

Zweitkneipe Gummizelle, die ein paar<br />

Häuser weiter in der Feilitzschstraße<br />

steht, in Schwabinger 7 umbenannt.<br />

Und dort ist die Stimmung fast so<br />

gut wie im Original. In der alten<br />

Schwabinger 7 war es lässig, dunkel,<br />

ein wenig schmutzig <strong>und</strong> laut. Dort<br />

trafen sich diejenigen, die abstürzen<br />

wollten. Und genauso ist es auch in<br />

der neuen „Schwasi“, wie das Lokal<br />

von den Gästen genannt wird. Manila<br />

hat einfach die Gegenstände, die At-<br />

wofag wären ein sicherer Hafen. Aber<br />

ich persönlich hätte ein noch besseres Gefühl,<br />

wenn die Bürger noch direkter einbezogen<br />

würden, <strong>und</strong> das ginge nun mal<br />

am besten über Genossenschaften. Die<br />

sind seit mehr als 100 Jahren die verlässlichsten<br />

Wahrer der Mietbestände, <strong>und</strong><br />

ein paar von ihnen haben auch schon ihr<br />

Interesse angemeldet.<br />

Sie wollen mit Ihrer Genossenschaft<br />

aber nicht ernsthaft die 10 000 GBW-<br />

Wohnungen erwerben?<br />

Nein, das wäre, wie wenn die Sprotte<br />

den Wal schluckt. Wir haben gerade mal<br />

„Es wird Zeit,<br />

das noch nie Dagewesene<br />

anzupacken.“<br />

300 Wohnungen. Der GBW-Bestand ist<br />

weit jenseits unserer Möglichkeiten.<br />

Aber man könnte eine komplett neue Genossenschaft<br />

in München gründen, <strong>und</strong><br />

die könnte durchaus so einen Großbestand<br />

schultern.<br />

Wir reden von vermutlich mehr als einer<br />

Milliarde Euro für die 10 000 Wohnungen.<br />

Wenn die Politik will, könnten die<br />

Stadt München <strong>und</strong> der Freistaat Bayern<br />

Nummer sieben lebt<br />

mosphäre <strong>und</strong> die Stammgäste aus<br />

dem alten Lokal mitgenommen. Das<br />

Namensschild am Eingang wurde abmontiert<br />

<strong>und</strong> nun an der Hausnummer<br />

15 angebracht. Auch in dem Nachfolgelokal<br />

gibt es keine Fenster, gespielt<br />

wird vor allem Rock, Hard<br />

Rock. Auf den Tischen stehen weiterhin<br />

Schnapsflaschen, die als Kerzen-<br />

Alles wie immer: die neue Schwabinger<br />

7. Foto: Florian Peljak<br />

Anteile dieser Genossenschaft erwerben.<br />

Die Stadt wäre ja, wie man hört, ohnehin<br />

bereit, Geld in die Hand zu nehmen.<br />

Die Stadt als Genosse?<br />

Warum nicht! Das wäre die sicherste<br />

Geldanlage, die ich mir vorstellen kann,<br />

<strong>und</strong> die Stadt hätte ja dann auch Einfluss<br />

auf diese Genossenschaft. Zugleich<br />

ließe sich so viel privates Geld schöpfen:<br />

Die Bewohner könnten Mitglieder dieser<br />

Genossenschaft werden <strong>und</strong> diese über<br />

ihre Einlagen mitfinanzieren. Außerdem<br />

würde in so einem Unternehmen, das<br />

den Mietern gehört, bürgerschaftliches<br />

Engagement gefördert.<br />

So einen genossenschaftlichen Groß-<br />

Deal gab es noch nie in München.<br />

Es wird Zeit, das nie Dagewesene anzupacken.<br />

Wenn die Politik so was entschlossen<br />

angeht, wäre es möglich.<br />

Das ist reizvoll – aber auch realistisch?<br />

Was den Preis betrifft, haben wir<br />

nicht immer gute Erfahrungen gemacht<br />

mit der öffentlichen Hand. Als zum Beispiel<br />

die Stadt München vergangenes<br />

Jahr die letzten Gr<strong>und</strong>stücke am Ackermannbogen<br />

verkaufte, hat sie ein paar<br />

Tage vor Beginn der Ausschreibung die<br />

Preise um siebzig, achtzig Prozent erhöht.<br />

Klingt nach Gewinnmaximierung.<br />

Natürlich wird dann immer auf den<br />

Markt verwiesen. Die Wogeno wollte<br />

dort eigentlich bauen, das war der Stadt<br />

bekannt, aber dieser neue Preis hätte zu<br />

Mieten von 17 Euro kalt geführt. So einen<br />

Preis hielte ich aber für unverschämt,<br />

wir sind dann ausgestiegen.<br />

Interview: Bernd Kastner<br />

Die neue Schwabinger 7 gleicht der alten: Sie ist lässig, düster <strong>und</strong> laut<br />

Die meisten Gäste<br />

gehen erst,<br />

wenn es hell wird.<br />

MÜNCHEN<br />

Freitag, 21. Oktober 2011 – SZ Nr. 243 / Seite R 5<br />

Wogeno-Vorstand<br />

Peter Schmidt<br />

wünscht sich,<br />

dass eine neue<br />

Genossenschaft<br />

die GBW-Wohnungen<br />

kauft.<br />

halter fungieren. In die Wände sind<br />

die ersten Sprüche <strong>und</strong> Liebesschwüre<br />

bereits eingeritzt worden. Das Personal<br />

von früher nimmt Bestellungen<br />

auf, <strong>und</strong> auch die Getränkepreise sind<br />

aus der alten Schwabinger 7 mitgewandert.<br />

2,80 Euro für ein 0,5-Liter-<br />

Helles, das gibt es nicht mehr oft in<br />

München. Vor 22 Uhr verirren sich<br />

weiterhin nur wenige Gäste hierher,<br />

erst gegen Mitternacht wird es voller.<br />

Und die meisten gehen erst wieder,<br />

wenn es hell wird.<br />

Auch die Szenen <strong>und</strong> Dramen, die<br />

sich hier Abend für Abend abspielen,<br />

sind bekannt: Ein nicht mehr ganz junger<br />

Gast stellt sich zu zwei Frauen an<br />

die Theke <strong>und</strong> redet lange auf sie ein.<br />

Nach einer Weile haben die Frauen genug<br />

<strong>und</strong> gehen. Der Mann dreht sich<br />

einfach um, sieht das nächste weibliche<br />

Wesen <strong>und</strong> meint: „Und nun zu<br />

dir!“ Ein Stammgast lehnt währenddessen<br />

allein an der Wand, beobachtet<br />

das Geschehen – <strong>und</strong> wartet. Worauf?<br />

Das weiß wahrscheinlich nicht einmal<br />

er genau. Ein Pärchen unterhält sich<br />

so intensiv, dass es sich in wenigen Minuten<br />

küssen wird, wenn er ihr nicht<br />

noch gleich versehentlich das Bier<br />

über den Schoß schüttet. Die herrlichste<br />

Spelunke der Stadt – sie ist wieder<br />

auferstanden. Lisa Sonnabend<br />

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THE ROCKY HORROR SHOW<br />

Fr+Sa 20h, Sa 16h, So 15h+19h<br />

Ab: 27.10.: Disneys<br />

DIE SCHÖNE UND DAS BIEST<br />

Deutsches Theater in Fröttmaning<br />

www.deutsches-theater.de, Tel. 55 23 44 44<br />

Mo - Sa 20 Uhr, So 18 Uhr<br />

SEHNSUCHT NACH DEM HAPPY END<br />

Musical von Rainer Lewandowski<br />

mit den Songs von Peter Kraus<br />

Absenger, Gratzer, Pauli, Ludigkeit, Pekny<br />

Arendt, Danne, Egli, Heiles, Klemm,<br />

Lesiak, Mayr, Sikora, Wanasek<br />

1. bis 5.11. NOVEMBER 20 Uhr<br />

Broadway-Komödie<br />

Jochen Busse, René Heinersdorff u.a.<br />

ab 9.11. tägl. TOUTOU 20 Uhr<br />

Michaela May, Günther Maria Halmer u.a.<br />

Komödie im Bayerischen Hof<br />

Promenadeplatz 6, Reservierung Tel. 29 28 10<br />

Mo.–Sa. 11–14 <strong>und</strong> 15–19 Uhr, So. ab 15 Uhr<br />

Abendkasse 1 St<strong>und</strong>e vor Beginn<br />

www.komoedie-muenchen.de<br />

Schauspielhaus<br />

THREE KINGDOMS: 19.30 - 22.30 Uhr,<br />

1. Fr. rot / 1. Fr. weiß<br />

Spielhalle<br />

DUNKELKAMMER: 19.30 - 21.00 Uhr<br />

Werkraum Streifen<br />

KOLLEKTIV, KOLLEKTIV - Streifen 11:<br />

22.00 - 23.30 Uhr<br />

Münchner Kammerspiele<br />

Maximilianstraße 28, Telefon 2 33-9 66 00<br />

19.30 Uhr bis ca. 21.20 Uhr<br />

Dale Wasserman nach Ken Kesey<br />

EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST<br />

Regie <strong>und</strong> Bühne: Simon Solberg<br />

19.00 Uhr Einführung<br />

Münchner Volkstheater<br />

am Stiglmaierplatz/Brienner Straße 50<br />

Mo.–Fr. 11–18, Sa. 11–14 Uhr, Tel. 5 23 46 55<br />

www.muenchner-volkstheater.de<br />

20.00 Uhr, Großes Haus<br />

S'MÜNCHNER HERZ WIA'S SINGT UND KLINGT<br />

Prinzregententheater<br />

www.prinzregententheater.de<br />

Vorverkauf: 0 89/21 85-28 99<br />

10.30 - 12.15 Uhr<br />

DER STURM<br />

von Shakespeare, Regie: Beat Fäh<br />

SchauBurg<br />

am Elisabethplatz, Franz-Joseph-Straße 47<br />

Vorverkauf: Di.–Fr. 14–18 Uhr, Sa. 12–18 Uhr<br />

Telefon 089/233 371 55, www.schauburg.net<br />

19.30 - 22.40 Uhr / KiJu 8,-€<br />

DER GEDULDIGE SOCRATES<br />

Musikalisches Lustspiel von<br />

Georg Philipp Telemann<br />

Staatstheater am Gärtnerplatz<br />

www.gaertnerplatztheater.de<br />

Kartentelefon: 089/21 85 19 60<br />

20.00 Uhr<br />

WAITING FOR GODOT<br />

Von Samuel Beckett<br />

in englischer Sprache. Regie: William Oldroyd<br />

mit: Akrill, Chambers, Goodale <strong>und</strong> Warner<br />

BeMe Theatre<br />

im EINSTEIN Kulturzentrum, Einsteinstr. 42,<br />

81675 München, Tel. 089/385 377-66<br />

www.BeMeTheatre.com<br />

Di mit Sa täglich 20.00 Uhr, So um 18.00 Uhr<br />

DER UNERWARTETE GAST<br />

Kriminalstück von Agatha Christie<br />

Mit Erika Ceh, Wolfgang Haas, Andreas Haun,<br />

Julia Lowack, Ralf Eisner, Astrid Polak,<br />

Johannes Haag, Florian Fisch, Till Klewitz,<br />

Sonja Reichelt<br />

Inszenierung: René Siegel-Sorell, Bühne: Axel<br />

Ploch & Andreas Arneth, Co-Regie: Miriam<br />

Gniwotta & Anne-Beate Engelke<br />

Blutenburg-Theater<br />

Münchens Kriminalbühne<br />

Blutenburgstr. 35, 80636 Mü., Tel. 123 43 00<br />

www.blutenburg-theater.de<br />

Vorverkauf Mo. mit Sa. 17–19 Uhr<br />

Abendkasse 1 Std. vor Vorstellungsbeginn<br />

Beginn 20.30 Uhr, Einlass 19.30 Uhr<br />

DIE RÜCKKEHR NACH BURG PERLAHOOD<br />

Ein mittelalterliches Theaterspektakel<br />

mit Speis <strong>und</strong> Trank<br />

Mit: Bierl, Corvonato, Eichfeld, Frey,<br />

Gottschlicht, Hoffmann, Kessler, Lanzano, Liu,<br />

Maute, Neduidek, Reisenegger, Reisenegger,<br />

Seifert, Smirnova, Thieme, Turhan<br />

Projektleitung: Fredi Öttl<br />

FestSpielHaus<br />

Quiddestr. 17, 81735 Mü., Tel. 0 89/67 20 20<br />

20.00 Uhr, MÄNNERSCHLUSSVERKAUF<br />

mit Emine Akman u. Gastspielerinnen<br />

Galli Theater<br />

Dachauer Str. 78, 80333 München<br />

5 Gehminuten zum Hauptbahnhof!<br />

Tel. 0 89/78078314, www.emineakman.de<br />

20.00 Uhr<br />

EHEKRACHER - eine Explosive Komödie<br />

nicht nur für (Ehe) Paare mit Helena George<br />

<strong>und</strong> Michael Wenk<br />

Galli Theater<br />

Türkenstr. 86 / Amalienpassage<br />

Tel. 089/203 240 55 www.galli-muenchen.de<br />

18.00 Uhr Gasteig: Kleiner Konzertsaal<br />

LADENSCHLUSSKONZERT DER SCHLAGZEUG-<br />

KLASSE ADEL SHALABY<br />

Solo-Werke für Percussion-Instrumente<br />

Christian Benning (Jungstudent,<br />

Preisträger des B<strong>und</strong>eswettbewerbs<br />

„Jugend musiziert“« 2010)<br />

Hochschule für Musik<br />

<strong>und</strong> Theater München<br />

Arcisstraße 12, 80333 München<br />

www.musikhochschule-muenchen.de<br />

20.00 Uhr<br />

MAGIE - live & hautnah<br />

Krist & Münch<br />

Table Magic Theater<br />

Unterer Anger 3, 80331 München<br />

Reservierungen unter: Telefon 089/37003464<br />

www.Magic-Theater.de<br />

Alles muss raus! – 20 % – 30 % – 40 % Wir brauchen Platz für<br />

unseren neuen Conceptstore.<br />

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Thierschstraße 3 | 80538 München<br />

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Rosenheim<br />

<strong>und</strong><br />

Pfarrkirchen<br />

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naturnahes Wohnen<br />

Landsberger Str. 49<br />

82110 Germering<br />

..<br />

19.30 Uhr<br />

GRENZGÄNGER THEATERTAGE<br />

integratives Festival vom 12.-21.Oktober<br />

Abschlusskonzert mit der Fürther Band<br />

"VOLLGAS"<br />

TamS-Theater<br />

Haimhauser Straße 13 a, 80802 München<br />

Telefon 0 89/34 58 90 / www.tamstheater.de<br />

CARMEN<br />

Nationaltheater<br />

19.00 - ca. 22.15 Uhr<br />

Bayerische Staatsoper<br />

Telefon 21 85-19 20, www.staatsoper.de<br />

Residenztheater<br />

ZUR MITTAGSSTUNDE 20.00 Uhr, Abo 52<br />

Cuvilliéstheater<br />

VOICES 20.00 Uhr<br />

Residenztheater<br />

Telefon 2185-1940 / Ansage 2185-2028<br />

www.residenztheater.de<br />

20.00 Uhr MARTIN HERRMANN - Keine Frau<br />

sucht Bauer - Salonkabarett für Neoromantiker<br />

Theater Heppel & Ettlich<br />

im Drugstore<br />

Feilitzschstraße 12, Telefon 0 89/38 88 78 20<br />

www.heppel-ettlich.de<br />

Einlass: 20.15 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr<br />

PASSAUER SAUDIANDL<br />

Theater im Fraunhofer<br />

Fraunhoferstr. 9, 80469 München, Tel. 267850<br />

www.fraunhofertheater.de<br />

Einlass 18.00 Uhr, Beginn 18.30 Uhr<br />

Freie Universität Schwabing<br />

„Die Physik des Scheiterns“ - Experimental-<br />

Vorlesung von <strong>und</strong> mit Georg GRÖG! Eggers<br />

Heute: „SDI: Laserkrieg im Weltraum <strong>und</strong> der<br />

kategorische Imperativ“<br />

Zu Gast: Sonja Herberth<br />

Volksbühne im Vereinsheim<br />

Occamstraße 8, 80802 München,<br />

Telefon 0 89/33 08 86 55 oder 0 89/34 49 75<br />

www.eulenspiegel-concerts.de<br />

21.30 Uhr ISBELLS<br />

59to1<br />

Sonnenstraße 27, 80331 München<br />

Telefon 089/53 90 63 54, www.59to1.net<br />

20.00 Uhr J.J.JONES BAND<br />

Best of 60ies & 70ies<br />

Alfonso’s Live-Music Club<br />

Franzstraße 5, Tel. 33 88 35, www.alfonsos.de<br />

Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr<br />

EDWIN KIMMLER - Jewels Tour 2011/2012<br />

Bachbett<br />

Veranstaltungen im Glockenbachviertel<br />

Holzstraße 28, 80469 München<br />

www.bachbett-muenchen.com<br />

Abendkasse u. Vorverkauf München Ticket<br />

DREIVIERTELMOND<br />

ab 6 J. 15.30/17.30/19.30/21.30<br />

ABC<br />

www.abckino.de/Telefon 33 23 00<br />

MELANCHOLIA 17.00/19.30/22.00<br />

Arri Kino<br />

Türkenstraße 91, Telefon 0 89/38 89 96 64<br />

3D: BERLINER PHILHARMONIKER IN SINGA-<br />

PUR - A MUSICAL JOURNEY ab 0 J. 17.30<br />

JOHNNY ENGLISH - JETZT ERST RECHT<br />

ab 6 J. 20.00/22.15<br />

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Promenadeplatz 2–6, Telefon 21 20-0<br />

MELANCHOLIA 15.45/20.45<br />

DIE LIEBESFÄLSCHER ab 0 J. 14.30/19.00<br />

GERHARD RICHTER PAINTING ab 0 J. 16.45<br />

CHARLOTTE RAMPLING: THE LOOK<br />

ab 12 J. 18.30<br />

THE GUARD - EIN IRE SIEHT SCHWARZ<br />

ab 16 J. 21.15<br />

Atelier<br />

Sonnenstraße 12, Telefon 59 19 18<br />

MIDNIGHT IN PARIS (OmU) ab 0 J. 12.00<br />

THE GUARD - EIN IRE SIEHT SCHWARZ<br />

(OmU) ab 16 J. 14.00<br />

CONTAGION (OmU) ab 12 J. 15.30/20.30<br />

TYRANNOSAUR - EINE LIEBESGESCHICHTE<br />

(OmU) ab 16 J. 16.00<br />

DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL<br />

(OmU) ab 6 J. 18.00<br />

MELANCHOLIA (OmU) 18.00/20.45<br />

Atlantis<br />

Schwanthalerstraße 2, Telefon 55 51 52<br />

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WIE AUSGEWECHSELT ab 16 J. 20.00<br />

MIDNIGHT IN PARIS ab 0 J. 17.45<br />

LAURAS STERN UND DIE TRAUMMONSTER<br />

ab 0 J. 16.15<br />

WICKIE AUF GROSSER FAHRT ab 0 J. 16.00<br />

Cadillac<br />

Rosenkavalierpl.12, T. 912000, www.movieplace.de<br />

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JOHNNY ENGLISH - JETZT ERST RECHT<br />

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DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE - LA PIEL<br />

QUE HABITO (SpanmdtU) ab 16 J. 17.45<br />

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Cinema OV<br />

Nymphenburger Straße 31, Telefon 55 52 55<br />

CONTAGION ab 12 J. 17.20/20.00/22.45<br />

FOOTLOOSE ab 6 J. 14.45/17.15/19.45/22.30<br />

Sa/So auch 12.15<br />

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ab 12 J. 18.00/19.45 (Mo nicht)<br />

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ab 6 J. 14.45/17.20/20.00(Mi 19.00)/22.45<br />

Sa/So auch 12.15<br />

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TRAUMMONSTER<br />

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LAURAS STERN UND DIE TRAUMMONSTER<br />

ab 0 J. 14.00 Sa/So auch 12.00<br />

MAXXIMUM 3D: WICKIE AUF GROSSER FAHRT<br />

ab 0 J. 14.45/15.45 Sa/So auch 12.20<br />

WICKIE AUF GROSSER FAHRT<br />

ab 0 J. 14.30/16.45 Sa/So auch 12.20<br />

WIE AUSGEWECHSELT<br />

ab 16 J. 17.10/20.30/23.10<br />

HELL - DIE SONNE WIRD EUCH VERBRENNEN<br />

ab 16 J. 23.15<br />

DIE SCHLÜMPFE ab 0 J. 14.45<br />

MIDNIGHT IN PARIS ab 0 J. 17.00<br />

KILL THE BOSS<br />

ab 16 J. 19.00(Mo nicht)/23.15<br />

WHAT A MAN ab 12 J. Fr-Di 19.00<br />

PRINZESSIN LILLIFEE UND DAS KLEINE<br />

EINHORN ab 0 J. Sa/So 13.00<br />

MÄNNERHERZEN 2 ab 6 J. 21.00(Fr nicht)<br />

MAXXIMUM 3D: DIE DREI MUSKETIERE<br />

ab 12 J. 22.15<br />

FREUNDE MIT GEWISSEN VORZÜGEN<br />

ab 12 J. 21.00 (Mo+Mi nicht)<br />

CinemaxX<br />

Am Isartorplatz, www.cinemaxx.de<br />

DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE<br />

ab 16 J. 15.00/17.45/20.30/23.00<br />

SOMMER IN ORANGE ab 12 J. 15.00/20.00<br />

LE HAVRE ab 0 J. 14.45/19.00<br />

MIDNIGHT IN PARIS ab 0 J. 16.45/21.00<br />

WHORES' GLORY - EIN TRIPTYCHON<br />

ab 16 J. 22.30<br />

City-Filmtheater<br />

Sonnenstraße 12, Telefon 59 19 83<br />

DREIVIERTELMOND<br />

ab 6 J. 13.45/16.00/18.15/20.30/22.40<br />

Eldorado<br />

Sonnenstraße 7, Telefon 55 71 74<br />

20.00 Uhr Backstage Werk GUANO APES<br />

20.00 Uhr Backstage Halle<br />

KOLLEGAH - Ausverkauft!<br />

20.00 Uhr Backstage Club<br />

WÖLLI & DIE BAND DES JAHRES<br />

Backstage<br />

Wilhelm-Hale-Straße 38, 80639 München,<br />

Telefon 0 89/1 26 61 00, www.backstage.eu<br />

20.00 Uhr KRANHALLE<br />

LEE HARVEY & THE OSWALDS [Rock-Fusion]<br />

22.00 Uhr SUNNY RED<br />


Freitag, 21. Oktober 2011 – <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 7<br />

MÜNCHEN<br />

Von Franz Kotteder<br />

Aha, heute kommen die<br />

Schnitzelfans geballt daher!<br />

Kurz nach 20 Uhr bestellt<br />

der große Siebener-<br />

Tisch rechts vom Eingang<br />

durch die Bank das Wiener Schnitzel mit<br />

Kartoffelsalat, Zitronen-Kapern-Sardelle,<br />

Preiselbeersenf <strong>und</strong> Salat. In der kleinen<br />

Küche bricht kurzfristig so etwas<br />

wie Hektik aus. Küchenchef Michael Aßbeck<br />

hebt die großen Pfannen auf den<br />

Gasherd <strong>und</strong> gibt eine ordentliche Portion<br />

Butter hinein. Die Schnitzel sind bereits<br />

vorbereitet. „Mit echten Semmelbröseln<br />

vom Bäcker“, sagt Aßbeck, „nur<br />

dann wird die Panade auch richtig.“<br />

Währenddessen darf der 17-jährige Daniel<br />

Torres in seiner Ecke den kleingeschnittenen<br />

Salat mit dem Dressing in<br />

Weckgläser abfüllen. Sieben Mal, denn<br />

im „Roecklplatz“ dürfen die Gäste ihren<br />

Salat vor dem Verzehr quasi selbst anmachen.<br />

Knapp eine Viertelst<strong>und</strong>e später<br />

sind die sieben Schnitzel auf dem Tisch,<br />

<strong>und</strong> man sieht sieben Gäste gleichzeitig<br />

ihr Schraubglas schütteln, um das Dressing<br />

mit dem Salat zu mischen. Wie eine<br />

hübsche Choreographie sieht das aus, die<br />

sich ein Theaterregisseur hat einfallen<br />

lassen. In der Küche aber wird gewischt<br />

<strong>und</strong> abgespült, bis die nächste Bestellung<br />

eintrudelt.<br />

Im Gastraum sind mittlerweile die<br />

meisten der r<strong>und</strong> 80 Plätze besetzt. Acht<br />

Tische links vom Eingang, zwölf rechts<br />

davon, an zwei der vier Wände stehen<br />

Stahlregale, in denen man diverse Küchenzutaten<br />

als Dekoration findet: Gewürzgläser,<br />

Salzfässer, große Konservendosen<br />

im Gastroformat mit Sauerkraut,<br />

Die ganzen Viktualien<br />

an der Wand<br />

sind nur Dekoration.<br />

Rotkohl <strong>und</strong> Essiggurken, Mehlsäcke,<br />

Kaffeebohnen, Espressopackungen <strong>und</strong><br />

Weinflaschen. Die italienischen von der<br />

Weinhandlung Oberhuber, die um die<br />

Ecke in der Ehrengutstraße liegt, die anderen<br />

von diversen Lieferanten. So eine<br />

Art Küche im Restaurant eben. Jedenfalls<br />

hat der Innenarchitekt Nitzan Cohen<br />

sich das so gedacht, als er das Lokal<br />

am gleichnamigen Platz vor gut drei Jahren<br />

umgestaltete. Zuvor war es eine etwas<br />

schummerige Kuba-Bar gewesen.<br />

Freilich: Die ganzen Viktualien an der<br />

Wand sind nur Dekoration, etwas anderes<br />

würde die Lebensmittelaufsicht gar<br />

nicht erlauben.<br />

Die Gäste wohl auch nicht, denn das<br />

Ausbildungsrestaurant „Roecklplatz“<br />

hat ja den Anspruch, durchaus gehobene<br />

Küche zu bieten; das Vier-Gänge-Menü<br />

kostet 34 Euro <strong>und</strong> bietet zum Beispiel<br />

Avocado-Koriander-Crêpe, Spinatcremesuppe<br />

mit Parmesanspänen <strong>und</strong><br />

Perlhuhnbrust mit Marsalajus <strong>und</strong> Tortillasoufflé.<br />

Man kann rein vegan essen im<br />

„Roecklplatz“, aber auch ein Rinderfilet<br />

vom Lavagrill oder eine Lachsforelle.<br />

Doch heute Abend ist hauptsächlich<br />

Schnitzel gefragt, es geht eher ruhig zu.<br />

Das ist ausnahmsweise in Ordnung, denn<br />

der zweite Auszubildende in der Küche<br />

neben Daniel ist krank geworden, weshalb<br />

die Köchin <strong>und</strong> Ausbilderin Martina<br />

Schmidt mitarbeitet, <strong>und</strong> auch im Service<br />

fehlt jemand. Zudem sind „die Neuen“<br />

noch nicht lange da, am 1. September<br />

haben sie ihre Ausbildung begonnen.<br />

Und es dauert ja eine gewisse Zeit, bis<br />

sich Routine einstellt. Auch wenn Jennifer<br />

Todorovic, 17, <strong>und</strong> Ferhat Karli, 20,<br />

den Eindruck machen, dass sie die Sache<br />

souverän im Griff haben, draußen im Service:<br />

Eigentlich stehen sie noch ganz am<br />

Anfang ihrer dreijährigen Lehrzeit, so<br />

wie die anderen auch, die momentan hier<br />

arbeiten. Aber Service-Ausbilderin Kitty<br />

Strennberger ist zufrieden: „Die sind<br />

alle recht unaufgeregt.“ Vielleicht liege<br />

das auch daran, dass die Ausbilder inzwischen<br />

sicherer geworden sind als im ersten<br />

Durchlauf, meint sie noch.<br />

„Grad im Service haben wir diesmal eine<br />

taffe Truppe“, sagt Angela Bauer,<br />

„das ist gut, denn zu unserem Konzept gehört<br />

es ja, dass die Auszubildenden vom<br />

ersten Tag an auf die K<strong>und</strong>schaft losgelassen<br />

werden.“ Man wolle die Jugendlichen<br />

nicht schonen, denn die möchten ja<br />

gefordert sein, meint sie. Bauer ist eine<br />

der beiden Chefinnen des „Roecklplatz“.<br />

Genaugenommen ist sie Geschäftsführerin<br />

des Vereins mit dem etwas komplizierten<br />

Namen „Heilpädagogisch-psychotherapeutische<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe“,<br />

den man erfreulicherweise „hpkj“ abkürzen<br />

kann. Der Verein ist seit gut 20 Jahren<br />

in der freien Jugendhilfe tätig <strong>und</strong><br />

kümmert sich unter anderem um Langzeitarbeitslose,<br />

benachteiligte <strong>und</strong><br />

schwer vermittelbare Jugendliche, Ausbildungsabbrecher,<br />

ehemalige Drogenabhängige,<br />

psychisch Auffällige oder solche,<br />

die schon mal mit der Polizei zu tun<br />

hatten. Menschen also, die es nicht so<br />

leicht haben im Leben.<br />

Will man da weiterhelfen, sind ungewöhnliche<br />

Ideen gefragt. Und Angela<br />

Bauer kam eines Tages auf die Idee, ihrer<br />

Klientel eine Lehre in der gehobenen Gastronomie<br />

zu ermöglichen. Es war nicht allein<br />

ihre Idee, „die ist eher so im Ge-<br />

Hier kocht der Lehrling<br />

Im Restaurant „Roecklplatz“ erhalten benachteiligte Jugendliche eine Ausbildung in der gehobenen Gastronomie<br />

Noch stehen vor allem die Chefs Michael Aßbeck <strong>und</strong> Martina Schmidt (oben) am Herd, denn die neue Ausbildungsstaffel hat eben erst begonnen. Azubi Daniel Torres<br />

(unten rechts) kümmert sich um den Salat, Jennifer Todorovic (links) bedient, <strong>und</strong> Ausbilderin Kitty Strennberger (2. von links) hilft ihr. Fotos: Catherina Hess<br />

spräch entstanden“ <strong>und</strong> war natürlich beeinflusst<br />

von dem englischen TV-Koch Jamie<br />

Oliver, der in seinem Londoner Restaurant<br />

„Fifteen“ Straßenkids eine Ausbildung<br />

bietet. Darüber hat sich Bauer<br />

mal mit der Szene-Gastronomin Sandra<br />

Forster („Zappeforster“, „Café King“,<br />

„Charlie“) unterhalten. Gemeinsam mit<br />

deren Kollegen Markus Frankl <strong>und</strong> Michi<br />

Kern gründeten sie dann eine gemeinnützige<br />

GmbH. Die Wohnungsgenossenschaft<br />

„Wogeno“ kam mit der Miete für<br />

das Lokal in der Isartalstraße entgegen,<br />

der Porzellanhersteller Rosenthal stiftete<br />

das Geschirr, Thonet die Stühle. Im<br />

September 2008 ging’s los im „Roecklplatz“,<br />

mit stolzen zwölf Auszubildenden,<br />

um die sich vier Ausbilder <strong>und</strong> zwei<br />

Sozialpädagoginnen kümmerten.<br />

Das klingt recht einfach, wenn man es<br />

so hinschreibt. Aber in der Praxis ist es<br />

dann doch ein bisschen komplizierter.<br />

Nun ist Angela Bauer eine recht patente<br />

Frau, für die Widerstände eher ein Ansporn<br />

sind als ein echtes Hindernis. „Die<br />

Finanzierung des Roeckl hat mir aber<br />

schon schlaflose Nächte bereitet“, sagt<br />

sie. Zwar kommt in einem Lokal Geld<br />

rein, aber nicht genug, um zum Beispiel<br />

die Sozialpädagoginnen <strong>und</strong> zusätzliche<br />

Ausbilder zu bezahlen, die es bei so einem<br />

Projekt nun mal braucht. Alles in allem<br />

müssen jedes Jahr um die 180 000 Euro<br />

anderweitig dazukommen, sonst trägt<br />

sich die Sache nicht.<br />

Jahrespatenschaften<br />

sollen die Existenz des<br />

„Roeckl“ absichern.<br />

In den ersten drei Jahren war das nicht<br />

einfach: mal fielen schon mehr oder weniger<br />

eingeplante Zuschüsse des Sozialreferats<br />

weg, weil die Stadt sparen musste,<br />

dann zahlte der Europäische Sozialfonds<br />

nur einen Bruchteil dessen, was beantragt<br />

war. Inzwischen hat man größere<br />

Zuschüsse von der Zeitschrift Biss aus deren<br />

gescheitertem Hotelprojekt bekommen,<br />

von der Baywobau, die ums Eck eine<br />

große Wohnanlage baut, außerdem<br />

von der Haberland-Stiftung (Augustiner)<br />

<strong>und</strong> von der Landesbank sowie von<br />

weiteren Sponsoren. Angela Bauer will<br />

künftig auch „Jahrespatenschaften“, jeweils<br />

zu 10 000 Euro oder Teilbeträgen<br />

davon, anwerben. Sie hofft so, die Existenz<br />

des „Roeckl“ absichern zu können.<br />

Bisher stand das „Roecklplatz“ jedenfalls<br />

schon öfter vor dem Aus, <strong>und</strong> dass<br />

nun gewissermaßen die „zweite Generation“<br />

an Azubis anfangen konnte, „grenzt<br />

an ein W<strong>und</strong>er“, so Bauer. Dabei sind die<br />

ersten drei Jahre wirklich eine Erfolgsgeschichte.<br />

„Uns sind nur zwei Azubis abgesprungen,<br />

das ist eine sehr gute Quote“,<br />

sagt Bauer, „<strong>und</strong> die anderen zwölf haben<br />

inzwischen alle eine Stelle gef<strong>und</strong>en.“<br />

Sandra Forster, als Mit-Geschäfts-<br />

führerin für die gastronomische Seite zuständig,<br />

w<strong>und</strong>ert das nicht: „Ich behaupte,<br />

dass die Leute hier sehr gut ausgebildet<br />

werden.“<br />

Das findet der 21-jährige Tolga auch.<br />

Er hat die dreijährige Ausbildung hinter<br />

sich <strong>und</strong> hatte anfangs Schwierigkeiten,<br />

„auf die Leute zuzugehen“. Auch die Berufsschule<br />

fand er unerträglich: „Ich hatte<br />

im ersten Lehrjahr 22 Fehltage.“ Dann<br />

gab’s auch mal Stress mit den anderen<br />

Azubis oder Streit mit den Ausbildern.<br />

„Aber irgendwann merkst du, dass du<br />

dich reinhängen musst.“ Besonders fasziniert<br />

hat ihn dann die Cocktail-Schulung<br />

bei „Schumann’s“ <strong>und</strong> das Weinseminar<br />

bei der Sommelière Astrid Ziegelmeier.<br />

In dieser Richtung sehe er auch seine berufliche<br />

Zukunft, sagt Tolga. Beim Wein?<br />

Er ist doch Moslem? „Schon“, sagt Tolga,<br />

„aber nicht so strenggläubig.“ Und außerdem<br />

soll er sich im Lokal ja nicht betrinken,<br />

sondern den Gästen die passenden<br />

Weine zu den Gerichten empfehlen.<br />

So weit ist Ferhat hinter der Bar noch<br />

nicht. Wie auch? Er hat ja gerade erst angefangen<br />

im „Roeckl“. Sein bester<br />

Fre<strong>und</strong> war im ersten Ausbildungsabschnitt<br />

dabei, er hat ihm die Stelle empfohlen.<br />

„Ich bin echt begeistert, das<br />

Team ist wirklich nett“, sagt Ferhat,<br />

„langweilig ist’s hier überhaupt nicht.“<br />

Auch gefällt es ihm hinter der Bar, er ist<br />

ein eher ruhiger Typ, der nicht gleich aus<br />

sich herausgeht. Anders seine Kollegin<br />

Jennifer: Die 17-Jährige hat keine Scheu<br />

im Umgang mit Gästen. Der Kontakt mit<br />

Menschen liegt ihr sehr, <strong>und</strong> sie war vor<br />

knapp drei Jahren schon einmal ins „Roeckl“<br />

gekommen, wegen einer Lehrstelle.<br />

„Aber da war ich noch zu jung.“ Sie kam<br />

dann noch einmal <strong>und</strong> noch einmal. Ihre<br />

Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt.<br />

Man kann jedenfalls sagen: Die sogenannten<br />

„schwierigen“ Jugendlichen geben<br />

fre<strong>und</strong>lichere <strong>und</strong> deutlich motiviertere<br />

Servicekräfte ab, als man sie herkömmlicherweise<br />

in der Münchner Gastronomie<br />

antrifft. Dass „jeder mal seine<br />

g’spinnerten fünf Minuten hat“, wie Sozialpädagogin<br />

Judith Pientka sagt, merkt<br />

man ihnen an diesem Abend jedenfalls<br />

nicht an. Es liegt wohl auch daran, dass<br />

man sich im „Roeckl“ sehr um das Personal<br />

kümmert, <strong>und</strong> dass Sandra Forster<br />

mit ihren Kontakten dafür sorgt, dass die<br />

Azubis auch begehrte Praktikumsplätze,<br />

etwa bei Schumann’s oder beim Wiesnwirt<br />

Schottenhamel, bekommen.<br />

Die gute Verbindung zu Münchens<br />

Gastroszene zahlt sich auch insofern aus,<br />

als das „Roecklplatz“ mit seinen Azubis<br />

demnächst b<strong>und</strong>esweit ins Fernsehen<br />

kommt. Die Sendereihe „Die Kochprofis“<br />

auf RTL 2 zeichnet von kommender<br />

Woche an eine 90-minütige Sondersendung<br />

aus dem „Roeckl“ auf. Was auch<br />

daran liegen könnte, dass einer der vier<br />

Kochprofis der Münchner Sternekoch<br />

Andreas Schweiger ist, der sein Restaurant<br />

auf der anderen Isarseite hat.<br />

Am 22. Oktober: 2.000 EUR<br />

über Schwacke Tageshöchstpreis.<br />

Kritik an PR-Kampagne<br />

gegen Brustkrebs<br />

Die Fassaden am Platzl erstrahlten am<br />

Mittwochabend in leuchtendem Pink: Anlässlich<br />

der Kampage „Bewusstsein für<br />

Brustkrebs“ hatte sich ein Kosmetikkonzern<br />

nicht nur am Brandenburger Tor in<br />

Berlin, sondern auch in München mit einer<br />

Beleuchtungsaktion präsentiert. Alljährlich<br />

im Oktober will das Unternehmen<br />

damit Aufmerksamkeit für das Thema<br />

Brustkrebs <strong>und</strong> Vorsorge wecken.<br />

Am Platzl waren Bürgermeisterin Christine<br />

Strobl <strong>und</strong> die Schauspielerin Ulrike<br />

Kriener dabei.<br />

Das Münchner Frauenges<strong>und</strong>heitszentrum<br />

dagegen kommentiert derlei Veranstaltungen<br />

kritisch. In einer gemeinsamen<br />

Erklärung des Arbeitskreises Frauenges<strong>und</strong>heit<br />

(AKF), dem das Münchner<br />

Zentrum angehört, wird die „fortschreitende<br />

Kommerzialisierung <strong>und</strong> ökonomische<br />

Ausbeutung des Themas Brustkrebs“<br />

als Fehlentwicklung bezeichnet,<br />

der entschieden entgegen getreten werden<br />

müsse. Firmen überträfen sich gegenseitig<br />

mit PR-Kampagnen <strong>und</strong> sammelten<br />

Spendengelder ein. Die Aufmerksamkeit<br />

werde auf hochpreisige Kosmetika<br />

gelenkt. „Der Verzicht auf krebserregende<br />

Chemikalien in Kosmetika steht dagegen<br />

nicht auf der Agenda“, so der AKF,<br />

weswegen durch derartige Aktionen<br />

mehr Schaden als Gewinn für Frauen entstehe.<br />

cwa<br />

Zahl der Einbrüche<br />

deutlich gesunken<br />

Die Zahl der Einbrüche in München<br />

ist weiter zurückgegangen, gerade zu Beginn<br />

der dunklen Jahreszeit warnt die Polizei<br />

aber wieder vor sogenannten „Dämmerungseinbrechern“.<br />

Im Jahr 2010 hat<br />

die Polizei 981 Einbrüche in der Stadt registriert,<br />

davon 700 während der Dämmerung<br />

zwischen 17 <strong>und</strong> 21 Uhr. Im Vergleich<br />

zu 2006 ist die Zahl der Einbrüche<br />

im Stadtgebiet damit um 500 gesunken.<br />

Auch im Vergleich zu anderen deutschen<br />

Städten steht München gut da: In Köln<br />

gab es 2010 insgesamt 4500 Einbrüche,<br />

in Hamburg 7500 <strong>und</strong> in Berlin sogar<br />

8200. „Die Zahlen sind zufriedenstellend“,<br />

sagte am Donnerstag Kriminaloberrat<br />

Thomas Fichtner, als er die Zahlen<br />

im Polizeipräsidium vorstellte, „in<br />

München muss man sich zumindest nicht<br />

massiv ängstigen.“ ffu<br />

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33<br />

Auf den Spuren<br />

des Vaters<br />

Wie der Münchner Szene-Wirt Wladimir Goerdt auf der Suche<br />

nach seinen Wurzeln eine Musikkarriere in Russland startete<br />

Von Franz Kotteder<br />

Natürlich sind Namen niemals<br />

nur Schall <strong>und</strong> Rauch.<br />

Als Wilhelm <strong>und</strong> Maria<br />

Goerdt in den sechziger Jahren<br />

ihre beiden Söhne Wladimir<br />

<strong>und</strong> Sergej nannten, war ihnen das<br />

zwar möglicherweise auch klar. Aber wohin<br />

das im Falle von Wladimir noch führen<br />

würde, das war dann doch nicht vorherzusehen<br />

gewesen. Vater Wilhelm war<br />

spät aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt,<br />

seine Gefangenschaft in Russland<br />

dauerte bis 1956. Er war damit einer der<br />

letzten deutschen Soldaten, die in die Heimat<br />

zurückkamen. Von Russland aber<br />

kam er nie mehr so ganz los – nicht nur,<br />

dass er seinen beiden Söhnen russische<br />

Vornamen gab, er selbst studierte nach<br />

dem Krieg Philosophie <strong>und</strong> spezialisierte<br />

sich auf östliche Denkschulen. Später,<br />

als Professor für osteuropäische Geistesgeschichte<br />

an der Universität Münster,<br />

schrieb er ein Standardwerk über russische<br />

Philosophie.<br />

Wenn man über den Münchner Szene-<br />

Wirt Wladimir Goerdt, 47, schreibt, muss<br />

man neuerdings mit seinem Vater beginnen.<br />

Denn Goerdt hat gleich zwei Cello-<br />

CDs auf den Markt gebracht, von denen<br />

Musikkenner sagen, sie seien von einer erstaunlichen<br />

Intensität. Und das hat wiederum<br />

sehr viel mit der Geschichte seines<br />

Vaters <strong>und</strong> dessen langer Zeit in Russland<br />

zu tun.<br />

Violoncello ist ein Instrument, das<br />

man mit einem Szene-Wirt nicht in Verbindung<br />

bringen würde. „Ich bin zu Hause<br />

in Münster ganz brav bildungsbürgerlich<br />

aufgewachsen <strong>und</strong> habe Blockflöte<br />

gelernt“, erzählt der 47-Jährige, „bis ich<br />

mich schreiend auf dem Boden gewälzt<br />

habe.“ Die Blockflöte war passé, stattdessen<br />

folgte das Cello. Und dafür konnte<br />

sich Wladimir irgendwann richtig begeistern.<br />

So sehr, dass er nach dem Abitur<br />

nach München ging, um Cello zu studieren,<br />

am Richard-Strauss-Konservatorium<br />

bei Jan Polasek. Vier Jahre dauerte<br />

die Ausbildung, er belegte Meisterkurse<br />

bei Heidi Litschauer in Salzburg <strong>und</strong> sogar<br />

bei Mischa Maisky, einem der großen<br />

Cellovirtuosen der Gegenwart. „Leider<br />

habe ich die Nebenfächer etwas vernachlässigt“,<br />

sagt Goerdt. So konnte er zwar<br />

das Cello-Studium abschließen, nicht jedoch<br />

das Musikstudium an sich.<br />

Überhaupt habe er damals gespürt,<br />

dass er noch andere Dinge machen wollte<br />

– Berufsmusiker, das war es zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht. Und dann kamen ja<br />

auch immer wieder Jobs daher. Wladimir<br />

Goerdt verdiente sich sein Studium als<br />

Barkeeper im damaligen „Casino“, spä-<br />

ter in der Szenekneipe „Sedan“, die er<br />

dann für zwei Jahre zusammen mit drei<br />

Kumpels auch übernehmen konnte. Es<br />

folgten weitere Barkeeper-Jobs im „Ballhaus“<br />

<strong>und</strong> in der „W<strong>und</strong>erbar“, schließlich<br />

auch ein Abstecher in den Fernsehjournalismus<br />

(damals kam gerade das Privat-TV<br />

auf), mal als Nachrichtenredakteur<br />

bei RTL, mal als PR-Berater für Warner<br />

<strong>und</strong> Disney. Bis ihn dann ein alter Bekannter<br />

fragte, ob er nicht mit ihm im damals<br />

gerade neu entstehenden Kunstpark<br />

Ost von Wolfgang Nöth eine mondän-verruchte<br />

Bar machen wolle. „Für<br />

sowas hatte ich schon immer eine Schwäche“,<br />

sagt Goerdt, also schlug er ein.<br />

1996 eröffnete „Mr. Bongos Bongo Bar“,<br />

ein etwas schräger Nachtclub mit Veranstaltungsprogramm,<br />

extravagant, verspielt,<br />

plüschig <strong>und</strong> leicht rotlichtig, <strong>und</strong><br />

oft waren die Geschlechterrollen nicht so<br />

eindeutig zuzuordnen. Goerdt war hier<br />

der Patron, „da spielte ich so eine Kunstfigur,<br />

das war mein Ding“.<br />

Der Kunstpark nahm die bekannte<br />

kommerzielle Entwicklung, zu der die<br />

„Bongo-Bar“ dann nicht mehr so passte,<br />

<strong>und</strong> 2001 verließ Mr. Bongo das Gelände,<br />

um in der Jahnstraße im Glockenbachviertel<br />

einen anderen Laden aufzumachen:<br />

die „Cooperativa“. Die Idee dazu<br />

kam in Italien, wo landwirtschaftlichen<br />

Kooperativen oft auch eine kleine Dorfkneipe<br />

betreiben. Ein bisschen so sollte<br />

auch die Münchner „Cooperativa“ funktionieren,<br />

sagt Goerdt: „Klar ist das eine<br />

Szenekneipe, aber es ist kein Trendladen,<br />

sondern eher so eine Art Nachbarschaftstreff.“<br />

Dieser Treff machte Goerdt immerhin<br />

finanziell so unabhängig, dass er wieder<br />

an seine große Leidenschaft, das Musikmachen,<br />

denken konnte. Er staubte sein<br />

Cello ab <strong>und</strong> begann nach 13 Jahren Pause<br />

wieder zu üben, nahm auch wieder<br />

St<strong>und</strong>en bei seinem alten Lehrer Polasek.<br />

Das faszinierte ihn mehr als je zuvor,<br />

<strong>und</strong> er fing an, Schubert-Lieder für Cello<br />

zu bearbeiten, zuerst „Die schöne Müllerin“,<br />

schließlich die „Winterreise“.<br />

Unterdessen waren auch die Eltern<br />

nach Bayern gezogen, sie leben seither in<br />

Marquartstein im Chiemgau. Mit der<br />

räumlichen Nähe wuchs auch die persönliche<br />

wieder. Wladimir konnte mit dem<br />

Vater erstmals richtig über dessen Erlebnisse<br />

in Krieg <strong>und</strong> Gefangenschaft sprechen,<br />

15 Jahre eher war das noch nicht<br />

Prosecco gegen die Sorgen<br />

Bei der Nacht der Medien geht es kaum um Politik<br />

Schampus beim Shoppingkanal: Georg Dingler, Siegfried Schneider <strong>und</strong><br />

Wolf-Dieter Ring mit Ehefrau Sylvia Henke (v. l.). Foto: Robert Haas<br />

München – Man tut dem TV-Kanal<br />

Home Shopping Europe nicht unrecht,<br />

wenn man feststellt, dass anderen<br />

Sendern eine noch größere Bedeutung<br />

für die deutsche Medienlandschaft<br />

beigemessen wird. In der Elefantenr<strong>und</strong>e,<br />

der Auftaktveranstaltung<br />

der Medientage, wo Medienma-<br />

SZenario<br />

cher nichts geringeres als die Zukunft<br />

diskutieren, war er zumindest<br />

nicht vertreten. Die große St<strong>und</strong>e von<br />

HSE – dem Sender, der Kosmetik,<br />

Kissen <strong>und</strong> Ketten an den Zuschauer<br />

bringt – kommt erst im Dunklen.<br />

Es ist die Nacht der Medien. Wie jedes<br />

Jahr laden die Medientage am ersten<br />

Abend der dreitägigen Veranstaltung<br />

in den Justizpalast, wo im pinken<br />

Licht der Scheinwerfer Sender<strong>und</strong><br />

Verlagsangestellte die tagsüber<br />

diskutierten Sorgen im Prosecco ertränken.<br />

Zu beachten – <strong>und</strong> dann ist<br />

Die Cooperativa: Kein<br />

Trendladen, eher so eine Art<br />

Nachbarschaftstreff<br />

man auch gleich wieder bei HSE –<br />

sind dabei zwei Regeln: Das Essen<br />

wird mit jedem Stockwerk, das man<br />

nach oben klettert, besser. Und: Beim<br />

Shoppingkanal gibt’s Champagner.<br />

So drängen sich am Mittwoch die<br />

Partygäste in den schmalen Gang<br />

r<strong>und</strong> um den Schampus-Stand. In diesem<br />

Jahr nicht gekommen ist Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer, der<br />

muss den Euro retten. Auch die Senderchefs,<br />

die am Morgen auf dem Podium<br />

saßen, sind nicht zu sehen. Es<br />

wird also weniger über Medienpolitik<br />

als über Bürogrößen bei gerade<br />

umgezogenen Hamburger Magazinen<br />

gesprochen.<br />

Natürlich ist Siegfried Schneider<br />

da, neuer Präsident der Landeszentrale<br />

für Neue Medien. Er steht später<br />

in der VIP-Lounge von Kabel<br />

Deutschland <strong>und</strong> legt sich Gebratenes<br />

auf den Teller. Ob er zufrieden ist<br />

mit seiner ersten Medien-Nacht? Die<br />

Antwort ist eine Geste, mit der er auf<br />

Männer in Anzügen zeigt. Ja, die grinsen<br />

alle fröhlich. Sie waren wohl<br />

schon bei HSE. Katharina Riehl<br />

Für den Vater waren die orthodoxen Kirchen ein Symbol für die Kultur Russlands. Sein Sohn Wladimir nahm fast 55 Jahre<br />

nach seiner Heimkehr in der Kremlkirche von Suzdal Bachs zweite Cellosuite auf. Foto: privat<br />

Höhenkirchen-Siegertsbrunn – „Ich habe<br />

mich schon immer für Zangen <strong>und</strong><br />

Schraubenzieher interessiert“, sagt Eveline<br />

Gottzein <strong>und</strong> setzt ihr verhaltenschelmisches<br />

Lächeln auf. Denn aus den<br />

ersten Kontakten mit „der handwerklichen<br />

Seite der Technik“ daheim in Leipzig<br />

ist bei der munteren, zielstrebigen Dame<br />

im Verlauf von acht Jahrzehnten eine<br />

ganz erstaunliche Bekanntheit in der<br />

Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt entstanden: Eveline<br />

Gottzein ist gerade 80 Jahre alt geworden<br />

– <strong>und</strong> arbeitet noch immer aktiv als<br />

Beraterin für EADS-Astrium in Taufkirchen<br />

bei München, weil sie weltweit zu<br />

den führenden Spezialisten für die Regelung<br />

<strong>und</strong> Lagesteuerung von Satelliten<br />

gilt. Diesen Freitag, 21. Oktober, verleiht<br />

ihr die Technische Universität München<br />

eine Ehrenprofessor-Würde.<br />

Konkrete Projekte <strong>und</strong> Aufgaben sind<br />

ihr wichtiger als Titel <strong>und</strong> Äußerlichkeiten.<br />

Das Einladungskuvert der TU München<br />

wäre auch beinahe vor lauter aktueller<br />

Arbeit untergegangen. Und einen<br />

Fernseher gibt es in ihrem Haushalt auch<br />

immer noch nicht. „Keine Zeit dafür“,<br />

sagt sie knapp. Denn sie richtet ihr Augenmerk<br />

schon wieder auf die nächste<br />

Epoche in der Satellitennavigation, bei<br />

der sie genauso die Nase vorne behalten<br />

möchte, wie sie das seit dem analogen<br />

Zeitalter der Raumfahrt stets geschafft<br />

hatte, als die Steuertechnik noch aus Verstärkern,<br />

Widerständen <strong>und</strong> Kondensatoren<br />

bestand. Gerade sind zwei Galileo-<br />

Satelliten auf dem Weg ins All – der geplante<br />

Start ist wegen Betankungsproblemen<br />

der Rakete um einen Tag auf diesen<br />

Freitag verschoben worden –, <strong>und</strong> die sollen<br />

in Konkurrenz zum amerikanischen<br />

GPS-System das europäische Galileo-<br />

Navigationsnetz aufspannen helfen.<br />

Gottzein arbeitet mit anderen Wissenschaftlern<br />

bei Astrium längst auf diese<br />

neuen technischen Möglichkeiten hin.<br />

Denn künftig sollen Satelliten auch mit<br />

Hilfe dieser Daten ihre Orientierung im<br />

Orbit exakt bestimmen <strong>und</strong> steuern können.<br />

Das gelang früher durch Sensoren,<br />

die den Satelliten an Erde <strong>und</strong> Sonne aus-<br />

LEUTE<br />

Seite R 8 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 – Freitag, 21. Oktober 2011<br />

Richtig steuern im Weltraum<br />

richteten, das gelingt inzwischen zunehmend<br />

durch das Anpeilen von bestimmten<br />

Sternen. Damit das funktioniert,<br />

muss zunächst die Position eines Satelliten<br />

exakt geklärt werden. Das gelingt<br />

mit denselben Satellitennetzen, mit denen<br />

Autos auf der Erde ihre Ziele finden,<br />

mit GPS <strong>und</strong> künftig auch mit Galileo.<br />

Wenn die in Höhenkirchen-Siegertsbrunn<br />

beheimatete Ingenieurin von all<br />

diesen technischen Dingen erzählt, dann<br />

blitzen die wachen Augen, <strong>und</strong> die zierliche<br />

Frau beginnt, ihre noch immer kräftigen<br />

Hände wie Sonnenpaddel um ihre<br />

Achse zu bewegen. Das mit der Kraft<br />

rührt daher, dass sie bis vor gar nicht so<br />

langer Zeit noch richtig aktive Bergsteigerin<br />

war, <strong>und</strong> zwar eine von der ernsthaften<br />

Sorte – so, wie halt in ihrer technischen<br />

Entwicklungsarbeit auch. Die<br />

Dachstein-Südwand, mit 850 Metern ei-<br />

ne der imposantesten Wände in den Alpen,<br />

hat sie erklommen, die Piz-Badile-<br />

Nordkante ebenfalls, <strong>und</strong> damals, als der<br />

jetzt gerade zur Erde zurückstürzende<br />

Röntgensatellit „Rosat“ ins All startete,<br />

„da war ich gerade mit Skiern auf dem<br />

Mont Blanc“. Dass es ein 1. Juli war, fügt<br />

sie knapp <strong>und</strong> präzise an, <strong>und</strong> das lässt<br />

schon vermuten, welche Geistesschärfe<br />

Eveline Gottzein in ihre Arbeit gelegt<br />

hat. In den Räumen der Astrium-Satellitenschmiede<br />

sind viele Modelle von<br />

künstlichen Erdtrabanten ausgestellt –<br />

Gottzein kennt sie alle, weil sie jahrelang<br />

möglich gewesen: „Das hatte ihn damals<br />

noch zu sehr mitgenommen.“ Nun aber<br />

konnte er alles erzählen, <strong>und</strong> der Sohn<br />

fasste den Entschluss, mit einer jungen<br />

Dolmetscherin nach Russland zu reisen,<br />

auf den Spuren des Vaters.<br />

Es sollten schließlich neun russische<br />

Reisen werden, jeweils zwischen drei<br />

<strong>und</strong> vier Wochen lang. Denn irgendwann<br />

reifte in ihm der Entschluss: „Ich will da<br />

nicht nur hinfahren auf den Spuren von<br />

Krieg <strong>und</strong> Gefangenschaft, ich will dort<br />

auch Musik aufnehmen.“ Genauer gesagt,<br />

Johann Sebastian Bachs zweite Cellosuite<br />

in d-Moll in einer Kammermusikbesetzung.<br />

Die erste Suite hatte er bereits<br />

in St. Bartholomä am Königssee eingespielt,<br />

so zum Spaß <strong>und</strong> nur für sich.<br />

Nun sollte es eine russisch-orthodoxe<br />

Kirche sein, am liebsten im Kloster von<br />

Istra, 50 Kilometer vor Moskau, weil es<br />

von dort ein Foto des Vaters aus Kriegstagen<br />

gibt. Doch die orthodoxe Kirche erlaubt<br />

keine nicht-liturgische Musik in ih-<br />

„Es dauert, bis man den Weg<br />

durch alle Hierarchien<br />

hinter sich hat.“<br />

ren Gotteshäusern. Auch in der Stadt<br />

Wladimir, 200 Kilometer nordöstlich von<br />

Moskau, hatte Wladimir keine Chance,<br />

aber dort erhielt er den entscheidenden<br />

Tipp: In Suzdal, 30 Kilometer weiter, einer<br />

kleinen Stadt mit großer Vergangenheit,<br />

gibt es noch mehr als 50 Kirchen,<br />

Klöster <strong>und</strong> Sakralbauten, die nicht der<br />

Kirche, sondern der staatlichen Museumsverwaltung<br />

unterstehen.<br />

Dort, in der ehemaligen Kremlkirche<br />

(Kreml ist die russische Bezeichnung für<br />

den inneren Befestigungsring einer<br />

Stadt), wurde Goerdt fündig, <strong>und</strong> er traf<br />

auch auf den kleinen Männerchor „Blagovest“,<br />

der auf der CD ebenfalls vertreten<br />

ist, mit Tschaikowsky-Liedern. Freilich:<br />

Bis es im Sommer 2010 zu den Aufnahmen<br />

kam <strong>und</strong> Goerdt mit Stephan Rath<br />

(Laute) <strong>und</strong> Arno Jochem de la Rosée (Barockcello)<br />

nebst transportablem Tonstudio<br />

anreisen konnte, gingen zwei Jahre<br />

ins Land: „Das wollte wirklich hart erkämpft<br />

sein“, sagt er. Einmal kreuzte Goerdt<br />

gar mit dem Cello im Sekretariat der<br />

Museumsverwaltung auf <strong>und</strong> spielte so<br />

lange, bis er zur obersten Verantwortlichen<br />

vorgelassen wurde. „Es dauert“,<br />

sagt er, „bis man den Weg durch alle Hierarchien<br />

hinter sich hat. Aber wenn es die<br />

Erlaubnis von ganz oben gibt, dann<br />

kommt auch nichts mehr dazwischen.“<br />

Nun, ein gutes Jahr später, ist die CD<br />

„Bach, das Cello <strong>und</strong> die Kremlkirche<br />

von Suzdal“ fertig <strong>und</strong> zusammen mit<br />

der „Winterreise“-CD auf Goerdts eigenem<br />

Label „Di Monaco Records“ erschienen<br />

<strong>und</strong> im Fachhandel oder der „Cooperativa“<br />

erhältlich. Goerdt tritt dort unter<br />

dem Künstlernamen Wladimir Maria Wilhelm<br />

auf, der setzt sich zusammen aus<br />

den Vornamen seiner Eltern <strong>und</strong> dem eigenen.<br />

Er wollte das, um sich von seiner<br />

„sonstigen bürgerlichen Existenz“, wie<br />

er sagt, etwas abzusetzen.<br />

Eveline Gottzein, 80, ist immer noch als Satelliten-Expertin aktiv – nun erhält sie eine Ehrenprofessur der TU München<br />

Hohe Ziele,<br />

im All<br />

wie in den Alpen<br />

Miterfinderin der Magnetschwebebahn, Satelliten-Spezialistin (mit Galileo-Modell),<br />

Ehrenprofessorin der TU München: Eveline Gottzein. Foto: Claus Schunk<br />

eine h<strong>und</strong>ertköpfige Ingenieursabteilung<br />

geleitet hat, die dafür verantwortlich<br />

war, dass all diese teuren Stücke im<br />

Weltall exaktestmöglich „gieren, rollen<br />

<strong>und</strong> nicken“. Diese drei Achsen definieren<br />

die Lage eines Satelliten. Versagt habe<br />

keines ihrer Stücke, sagt sie beiläufig.<br />

„Space Dynamics and control“ sind<br />

erst später zu ihrem Lebensthema geworden,<br />

als Honorarprofessorin lehrt sie<br />

auch im kommenden Wintersemester wieder<br />

darüber an den Universitäten in<br />

Stuttgart <strong>und</strong> in Würzburg. Wobei sie ihre<br />

Herkunft aus der „Ostzone“ kaum verbirgt<br />

– der Weltraum hat bei ihr eine<br />

leicht sächsische Note: „Schpäis“. Sie<br />

liebt den Kontakt mit Studenten – <strong>und</strong><br />

setzt auch darauf, dass ihr Karrierebeispiel<br />

Frauen ermutigt. Damit deren Anteil<br />

in Führungspositionen steigt, hat sie<br />

einen ganz eigenen Vorschlag: Eine Mindestquote<br />

von „30, 40, 50 Prozent“ schon<br />

bei den Bewerberinnen wäre ihrer Meinung<br />

nach ein Weg, um die Entscheider<br />

nicht zu bevorm<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dennoch die<br />

Chancen für Frauen zu erhöhen.<br />

Ihren eigenen Werdegang empfindet<br />

sie selbst als glückliche Fügung, <strong>und</strong> ihre<br />

aktuelle Kondition als „Gnade“. Lehre<br />

in Leipzig, Studium in Dresden, die<br />

Flucht in den Westen, das Reststudium<br />

in Darmstadt, dann Arbeit für ein US-<br />

Unternehmen in Brüssel <strong>und</strong> schließlich<br />

bei Ludwig Bölkow in Ottobrunn. Dort<br />

war sie Miterfinderin der Magnetschwebebahn,<br />

am Ottobrunner Haidgraben hat<br />

sie 1971 mit ihrer Regeltechnik erstmals<br />

in die Tat umgesetzt, was Bölkow im Prinzip<br />

für machbar hielt. Damals hat sie<br />

schon eine Großabteilung geleitet <strong>und</strong> nebenbei,<br />

abends, ihre Doktorarbeit geschrieben<br />

über „Das magnetische Rad<br />

als autonome Funktionseinheit modularer<br />

Trag- <strong>und</strong> Führsysteme für Magnetbahnen“.<br />

Drei Fassungen seien nötig gewesen<br />

für die 534 Seiten, erinnert sich<br />

Gottzein, <strong>und</strong> fügt lachend eine Information<br />

an, bei der sie ausnahmsweise den<br />

Orbit ihrer Präzision verlässt: „Für jede<br />

Seite habe ich eine Flasche Wein getrunken.“<br />

Tom Soyer


Freitag, 21. Oktober 2011 PMW <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 9<br />

STADT UND LANDKREIS MÜNCHEN<br />

„Hier ist<br />

viel Leben drin“<br />

Werner Fiebig, 57, ist neuer Direktor<br />

am Gymnasium Fürstenried<br />

Die Umzugskisten hat der neue Direktor<br />

des Gymnasiums Fürstenried, Werner<br />

Fiebig, längst ausgepackt. An der Wand<br />

in seinem Büro hängt bereits sein Lieblingsbild,<br />

das eine Schülerin des Gymnasiums<br />

in Bad Aibling gemalt hat. Dessen<br />

Geschicke hat Fiebig fünf Jahre bis zum<br />

Juli 2011 geleitet. Ausschlaggebend für<br />

den Wechsel nach Fürstenried war neben<br />

dem Reiz der neuen Herausforderung die<br />

nun kürzere Anfahrt von Ramersdorf,<br />

wo der 57-Jährige mit seiner Frau<br />

wohnt.<br />

„Unter dem Eindruck der sehr positiven<br />

Aufnahme im Fürstenried West ist<br />

auch die Wehmut über den Wechsel verflogen“,<br />

versichert der Direktor. Keinen<br />

Hehl macht Fiebig daraus, dass ihn die<br />

Architektur des als „Bunker“ bekannten<br />

Betonbaus beim ersten Besuch der Schule<br />

im Juli „nicht gerade in Verzückung<br />

versetzt“ hat. Schnell sei ihm aber klar<br />

geworden, dass „hier viel Leben drin ist<br />

<strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>lichkeit von Schülern<br />

<strong>und</strong> Kollegen im Gegensatz zu den äußeren<br />

Gegebenheiten steht“. Diese positive<br />

Atmosphäre möchte der Nachfolger von<br />

Willi Eisele, der im August in den Ruhestand<br />

gegangen ist, auf jeden Fall weiter<br />

fördern.<br />

Die Erfahrung lehre zwar, sagt der<br />

Chef des naturwissenschaftlich-technologischen<br />

<strong>und</strong> sprachlichen Gymnasiums,<br />

dass sich mit jedem neuen Schulleiter<br />

etwas ändere. Er möchte aber keinesfalls<br />

nun „alles umkrempeln“. Als passionierter<br />

Fußballer, dessen Flanken <strong>und</strong><br />

Pässe bei Kollegen in Bad Aibling gefürchtet<br />

waren <strong>und</strong> der auch in der Mannschaft<br />

des neuen Kollegiums kickt, ist<br />

Fiebig ein Teamspieler. Hauruck-Methoden<br />

<strong>und</strong> Alleingänge lehnt er ab. „Jede<br />

Schule hat ihre Spezialitäten <strong>und</strong> Eigenheiten,<br />

das muss ich mir hier erst einmal<br />

alles in Ruhe anschauen“, erklärt der<br />

Pädagoge. Fest steht schon, dass die<br />

Homepage des Gymnasiums neu gestaltet<br />

wird <strong>und</strong> „wirklich die Funktion einer<br />

Informationsplattform“ bekommen<br />

soll. Langfristig kann sich der Direktor<br />

auch den Ausbau der Bibliothek vorstellen,<br />

möglicherweise sogar zu einem Mittelpunkt<br />

des gesamten Schulzentrums.<br />

Derlei Innovationen sind aber Petitessen<br />

im Vergleich zu der eigentlichen Herausforderung,<br />

der Erweiterung <strong>und</strong> Sanierung<br />

des „Bunkers“. Mit den im Hof<br />

aufgestellten sechs mobilen Klassenzimmereinheiten<br />

konnten die Schüler laut<br />

Fiebig in diesem Jahr gerade noch „mit<br />

Ach <strong>und</strong> Krach“ untergebracht werden.<br />

Bis zum nächsten Jahr müssten dringend<br />

neue Räume geschaffen werden. In ersten<br />

Gesprächen habe sich das Schulreferat<br />

in dieser Angelegenheit schon „sehr<br />

aufgeschlossen“ gezeigt. „Die können<br />

uns auch nicht vertrösten“, ergänzt der<br />

Schulleiter <strong>und</strong> verweist auf den Anstieg<br />

der Schülerzahlen. Als Datum für diese<br />

gr<strong>und</strong>legende Maßnahme steht das Jahr<br />

2016 im Raum. Wann die Bautrupps in<br />

Fürstenried anrollen, ist nach den Worten<br />

des Direktors aber auch abhängig<br />

vom Abschluss der Baumaßnahmen an<br />

anderen Schulen, etwa am Gymnasium<br />

Moosach. Christiane Funke<br />

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Mein Tag<br />

Der Preis der Teilhabe<br />

Bürger wollen bei Veränderungen im Viertel mitreden, doch: „Das letzte Argument ist immer das Geld“<br />

Von Jutta Czeguhn<br />

Pasing – „Diese jungen Leute erinnern<br />

mich so an mich selbst“, sagt Dierk<br />

Brandt leise in sich hinein, es klingt ein<br />

klein wenig neidvoll. Eben ist in der Pasinger<br />

Kuvertfabrik ein Podiumsgespräch<br />

zum Thema Bürgerprotest <strong>und</strong><br />

Bürgerbeteiligung zu Ende gegangen.<br />

Die Jungen, die den in Ehren ergrauten<br />

Stadtplaner gedanklich in seine Zeit als<br />

68er zurückführen, sind Aktivisten wie<br />

Maximilian Heisler. Der 24-jährige Doktorand<br />

kämpft gegen Luxus-Sanierungen<br />

<strong>und</strong> Mietwucher in seinem Viertel<br />

Untergiesing.<br />

Auf dem Podium hat sich Heisler ausgetauscht<br />

mit Jonas Füllner vom Netzwerk<br />

„Recht auf Stadt“ aus Hamburg<br />

<strong>und</strong> mit Niombo Lomba aus Stuttgart.<br />

Die 38-jährige <strong>Grüne</strong>n-Politikerin leitet<br />

im Staatsministerium von Baden-Württemberg<br />

die Stabsstelle für Zivilgesellschaft<br />

<strong>und</strong> Bürgerbeteiligung. Bei ihr im<br />

Ländle liegen Licht <strong>und</strong> Schatten nahe<br />

beieinander – da ist Ministerpräsident<br />

„Wenn wir sehen, dass<br />

Pasing wirklich zerstört ist,<br />

werden wir freiwillig gehen.“<br />

Winfried Kretschmann als Übervater des<br />

Aktivbürgers <strong>und</strong> Stuttgart 21 als Metapher<br />

für dessen Überwältigung. Die Rolle<br />

des Buhmanns übernahm in dieser<br />

R<strong>und</strong>e Stephan Reiß-Schmidt vom Referat<br />

für Stadtplanung <strong>und</strong> Bauordnung,<br />

der Stadtbaurätin Elisabeth Merk vertrat.<br />

An die Wand genagelt wurde er aber<br />

nicht, dafür sorgte schon Moderatorin<br />

Dietlind Klemm. Und überhaupt waren<br />

die Aktivisten ausgesucht höflich.<br />

Den Ort für das Podium hatten die Veranstalter<br />

– die evangelische Stadtakademie<br />

<strong>und</strong> das Kulturforum München-<br />

West – mit Bedacht gewählt. Noch bis<br />

vor wenigen Wochen schien das Schicksal<br />

der über 100 Jahre alte Kuvertfabrik,<br />

kurz Kupa, besiegelt. Das Industriedenkmal,<br />

das heute als Altelierhaus <strong>und</strong> Kulturtreff<br />

dient, sollte abgerissen werden.<br />

Ein fünf Jahre alter, rechtskräftiger Bebauungsplan<br />

sieht hier an der Landsberger<br />

Straße zwischen Pasinger Knie <strong>und</strong><br />

Bahnhof Wohnbebauung <strong>und</strong> eine Promenade<br />

vor. Zähes Bürgerengagement,<br />

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Uhr angehalten: Die ehemalige Kuvertfabrik in Pasing hat dank engagierter Bürger doch noch eine Chance. Fotos: Simon, Schellnegger (2), Rumpf, Schlaier<br />

Bürgerengagement im Westen – nicht immer erfolgreich (von li. oben im Uhrzeigersinn):<br />

Demo gegen Fällung von Alleebäumen am Gut Freiham, von örtlichen<br />

Künstlern geschützte ehemalige Zwangsarbeiterbaracke in der Ehrenbürgstraße,<br />

Protest gegen Spielhallen in Laim <strong>und</strong> am ehemaligen Gleislager Neuaubing.<br />

initiiert von akribischen Stadtteilforschern,<br />

hat bei der Stadt, vor allem aber<br />

beim Eigentümer des Baus, nun offenbar<br />

zu einem Umdenken geführt. „Bürgerprotest<br />

– Immer zu spät? – so die Frage auf<br />

dem Podium. Im Fall der Kupa wohl gerade<br />

noch rechtzeitig.<br />

Hier kommt Dierk Brandt vom Planungsbüro<br />

504 ins Spiel. Er hat eine Alternativplanung<br />

ausgearbeitet, ein biss-<br />

Neuhausen – Die Endhaltestelle der Buslinie<br />

152 ist seit einiger Zeit nicht mehr<br />

an der Landshuter Allee, sondern ein<br />

paar h<strong>und</strong>ert Meter weiter vorne, am Rotkreuzplatz.<br />

An der Landshuter Allee<br />

aber macht der Busfahrer nach wie vor<br />

Pause, ehe er wendet, durch die Leonrodstraße<br />

zurückfährt zum Rotkreuzplatz,<br />

wo die Tour Richtung Friedenheimer<br />

Brücke wieder beginnt. Dass sie in<br />

den dort stehenden Bus nicht einsteigen<br />

darf, sondern eine Station mit dem 133er<br />

zum Rotkreuzplatz fahren muss <strong>und</strong><br />

dann erst in den 152er umsteigen kann,<br />

findet eine 75-jährige Neuhauserin<br />

„wirklich grotesk“. In der Haltebucht sei<br />

ausreichend Platz für mehrere Busse. Die<br />

Frau, die in der Horemannstraße nahe<br />

der Haltestelle Landshuter Allee wohnt,<br />

hat nach eigenen Angaben schon zweimal<br />

bei der Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG) um eine plausible Begründung<br />

für die k<strong>und</strong>enunfre<strong>und</strong>liche Regelung<br />

gebeten. Das eine Mal habe sie nur<br />

chen verschieben hier, ein bisschen drehen<br />

da. Für den Eigentümer, sagt er,<br />

könnte sich der Erhalt der Kupa durchaus<br />

lohnen, er werde mehr Baurecht bekommen,<br />

3500 Quadratmeter Geschossfläche<br />

zusätzlich. Noch aber sei die Sache<br />

nicht in trockenen Tüchern. So müssten<br />

beispielsweise die Nachbarn der Kupa,<br />

die Stadtwerke, der Planänderung zustimmen.<br />

Zudem bedeute der Erhalt des<br />

Ausstieg ja, Einstieg nein<br />

Regelung an Endstation des 152ers ärgert Neuhauserin<br />

eine „aus Textbausteinen gefertigte Antwort“<br />

bekommen, das zweite Mal gar keine,<br />

teilte sie dem Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg.<br />

Auch dieser findet<br />

die Regelung unverständlich <strong>und</strong><br />

hakt nun bei der MVG nach. Ihm sei bekannt,<br />

sagte der Vorsitzende des Unterausschusses<br />

Verkehr, Hans-Jörg Scheerer,<br />

dass die Busfahrer von der MVG angehalten<br />

seien, Fahrgäste noch vom Rotkreuzplatz<br />

bis zur Landshuter Allee mitzunehmen:<br />

„Warum also darf man dort<br />

aussteigen, aber nicht einsteigen?“<br />

Zudem setzt sich das Gremium auf Antrag<br />

der <strong>SPD</strong> bei der MVG dafür ein, dass<br />

an der Haltestelle des 152er-Busses am<br />

Rotkreuzplatz ein elektronischer Fahrplananzeiger<br />

installiert wird. Denn häufig<br />

sei der Bus verspätet, Fahrgäste erreichten<br />

nicht mehr ihre Anschlüsse am<br />

S-Bahnhof Hirschgarten. Gäbe es eine<br />

Anzeige, könnten sie den Bus 53 oder 133<br />

zur Donnersbergerbrücke nehmen, anstatt<br />

zu warten. son<br />

Gebäudes längst nicht, dass auch die<br />

Künstler in der Kupa bleiben dürfen. „Alternativlos“<br />

– viel zu oft bekomme das<br />

die Bürgerschaft von Vertretern der<br />

Stadt zu hören. Warum etwa sei die zweite<br />

Stammstrecke alternativlos? Warum<br />

gebe entlang der Bahnachse Hauptbahnhof-Pasing<br />

keinen Platz mehr für Kultur,<br />

fragt sich Dierk Brandt. „Das letzte Argument<br />

ist immer das Geld.“<br />

In Maximilian Heislers Viertel Untergiesing<br />

werden Wohnungen luxussaniert,<br />

Altmieter verdrängt, Traditionskneipen<br />

in schicke Tagescafés umgebaut.<br />

„Die Stadt muss sich fragen lassen, wie<br />

weit sie dort eingreifen <strong>und</strong> die Leute<br />

schützen kann“, sagt er. Seine Aktionsgruppe<br />

mischt sich in politische Prozesse<br />

ein, recherchiert Details, wenn mal wieder<br />

ein Gebäude abgerissen werden soll.<br />

Und sie setzt auf kreative Protestformen,<br />

wie sie auch Jonas Füllners Mitstreiter in<br />

Hamburg wählen, wo gerade ein Münchner<br />

Investor auf der Reeperbahn agiert.<br />

Wie sich die Bilder gleichen, hat doch ein<br />

Hamburger Immobilien-Riese der Kult-<br />

Kneipe „Schwabinger Sieben“ in der Feilitzschstraße<br />

den Garaus gemacht.<br />

Niombo Lomba, ganz im Sprachduktus<br />

Kretschmanns, fordert eine partizipatorische<br />

Demokratie, die über die repräsentative<br />

hinausgeht. Stephan Reiß-<br />

Schmidt versichert, dass für die Landeshauptstadt<br />

das Thema „Teilhabe“ seit<br />

den siebziger Jahren zentral sei. Er nennt<br />

„einen ganzen Strauß von Möglichkeiten“:<br />

Bürgerwerkstätten etwa oder den<br />

aufwendigen Prozess eines sogenannten<br />

Bürgergutachtens, das ausgewählte Viertelbewohner<br />

zusammen mit Fachleuten<br />

entwickeln. Die Schlagkraft dieser Papiere,<br />

räumt er ein, sei allerdings begrenzt<br />

im politischen Abwägungsprozess, der<br />

auch immer Eigentumsrechte berücksichtigen<br />

müsse.<br />

Martin Siegler hat um den Erhalt der<br />

Kuvertfabrik gekämpft, die er als Hauptmieter<br />

verwaltet. Tausende Unterschriften<br />

sind bei einer Aktion zusammengekommen.<br />

Er träumt zwar von einem öffentlichen<br />

Kulturzentrum mit privatem<br />

Träger in der Kupa, doch ist er skeptisch.<br />

Den Künstlern ist dieser Tage vom Eigentümer<br />

eine Mieterhöhung ins Haus geflattert.<br />

25 Prozent mehr sollen sie zahlen.<br />

„Wenn wir sehen, dass Pasing wirklich<br />

zerstört ist, werden wir freiwillig gehen“,<br />

sagt er – keinesfalls bitter.<br />

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Schöner bauen<br />

ist nicht genug<br />

Wohnen am Mittleren Ring: Es gibt<br />

auch andere Lösungen als Tunnels<br />

München – Es ist ein Dauerthema der<br />

Stadtplanung: Wie kann man lärm- <strong>und</strong><br />

abgasgeplagte Anwohner des Mittleren<br />

Rings vor den schädlichen Auswirkungen<br />

des enormen Verkehrs schützen?<br />

Nicht überall sind teure Tunnels der Lösungsweg,<br />

es sind auch andere bauliche<br />

Konzepte gefragt. Inzwischen zeigt sich,<br />

dass die Stadt bei den sogenannten<br />

Wohnumfeldverbesserungen deutliche<br />

Fortschritte gemacht hat. Schöner wohnen<br />

in alten Vierteln – unter diesem Motto<br />

stand jetzt eine R<strong>und</strong>fahrt des Planungsausschusses<br />

im Stadtrat zu Projekten<br />

in Berg am Laim, Giesing <strong>und</strong> Ramersdorf.<br />

Gerade entsteht ein bemerkenswerter<br />

Neubau im Bereich Innsbrucker<br />

Ring/Zornedinger Straße. Die städtische<br />

Wohnungsbaugesellschaft GWG stellte<br />

direkt am Ring einen fünfgeschossigen<br />

Komplex vor die bestehenden Häuserzeilen.<br />

Es wird damit nicht nur ruhiger für<br />

die Bewohner. Es geht auch um eine energetische<br />

Modernisierung der Bestandsgebäude.<br />

Außerdem gibt es zusätzliche Räume<br />

durch die Aufstockung um ein Geschoss<br />

– in Holzbauweise. Die Außenanlagen<br />

erhalten ein komplett neues Erscheinungsbild.<br />

Ende des Jahres werden damit<br />

insgesamt 147 moderne Wohnungen<br />

zur Verfügung stehen. „Obwohl zusätzliche<br />

Wohnungen errichtet wurden, wirkt<br />

es hier nicht eng“, sagt GWG-Chef Hans-<br />

Otto Kraus. So attraktiv kann also Wohnen<br />

am Ring sein.<br />

Gar nicht weit von dieser Baustelle entfernt,<br />

erlebt das Gebiet um den Piusplatz<br />

eine umfassende Verschönerungskur. Unter<br />

Federführung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gewofag kommt<br />

frischer Wind in die Siedlung aus den<br />

20er <strong>und</strong> 30er Jahren des vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts. Neue Spielplätze <strong>und</strong> Promenaden<br />

sowie Abschirmungen zum<br />

Mittleren Ring sollen entstehen, aber vor<br />

„Diese alten Siedlungen haben<br />

ein enormes Potenzial gerade<br />

auch für junge Familien.“<br />

allem werden die Gr<strong>und</strong>risse der Wohnungen<br />

überarbeitet. „Diese alten Siedlungen<br />

haben ein enormes Potenzial gerade<br />

auch für junge Familien, die in der<br />

Stadt leben möchten“, sagt Gewofag-<br />

Chefin Gordona Sommer. Ein echtes Vorzeigeprojekt<br />

gab es hier für den Stadtrat<br />

zu bestaunen. Es hat den begehrten B<strong>und</strong>espreis<br />

„Soziale Stadt 2010“ erhalten.<br />

Die spannende Baustelle der Zukunft<br />

wird der historische Ortskern Ramersdorf<br />

– eine Insel, die vom Lärm des Rings<br />

<strong>und</strong> der Rosenheimer Straße umtost ist.<br />

Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung<br />

(MGS) hat das verfallene Herrschaftshaus<br />

neben der Kirche Maria Ramersdorf<br />

<strong>und</strong> dem „Alten Wirt“ erworben<br />

<strong>und</strong> will es umfassend sanieren.<br />

Das sind nur einige Beispiele, die zeigen,<br />

was Stadtsanierung bewirken kann.<br />

Diese begann in München in den 70er Jahren<br />

volle Fahrt aufzunehmen. Die Aktivitäten<br />

starteten in Haidhausen <strong>und</strong> setzten<br />

sich dann fort in Giesing (Feldmüllersiedlung),<br />

Berg am Laim <strong>und</strong> Ramersdorf.<br />

Von großen Neubauprojekten, wie<br />

zum Beispiel auf dem Agfa-Gelände in<br />

Giesing sollen auch die umliegenden Gebiete<br />

profitieren. So sind zum Beispiel im<br />

benachbarten Weißenseepark großzügige<br />

Spiellandschaften entstanden. Im Rahmen<br />

des weiteren Ausbaus des Parks<br />

wird entlang der Untersbergstraße ein<br />

Waldspielplatz angelegt.<br />

Bei den Sanierungsprogrammen, die<br />

auch B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land finanziell unterstützen,<br />

gehe es nicht nur um schönere Bauten,<br />

sagt Stadtbaurätin Merk. Begriffe<br />

wie Soziales, Bildung <strong>und</strong> Kultur spielten<br />

eine wesentliche Rolle. Und in Zukunft<br />

werde der Klimaschutz noch mehr<br />

an Bedeutung gewinnen. Alfred Dürr<br />

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Seite R 10 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 PMW Freitag, 21. Oktober 2011<br />

STADT UND LANDKREIS MÜNCHEN<br />

Freie Fahrt<br />

für Radler<br />

Gautinger Gemeinderat will<br />

kein Verbotsschild an der Würm<br />

Gauting – Zu gerne hätte Gautings Bürgermeisterin<br />

Brigitte Servatius den Senioren<br />

einen Gefallen getan <strong>und</strong> ein Stück<br />

Weg an der Würm für Radfahrer sperren<br />

lassen. Die meisten Gemeinderäte halten<br />

dieses Verbot aber für überflüssig <strong>und</strong> haben<br />

daher in der Sitzung am Dienstag dagegen<br />

gestimmt. Die Abstimmung ging<br />

mit 14:11 relativ knapp aus.<br />

In der Debatte, die auch die Seniorenbeiratsvorsitzende<br />

Marianne Fürnrohr<br />

aufmerksam verfolgte, hatte Servatius<br />

immer wieder dafür geworben, das „winzige<br />

Stück“ zwischen der Fußbergstraße<br />

im Ort <strong>und</strong> dem Fuchssteg im Grubmühlerfeld<br />

zu sperren. Dieser Abschnitt, der<br />

in Wirklichkeit etwa einen halben Kilometer<br />

lang ist <strong>und</strong> direkt am Würmufer<br />

verläuft, ist an einigen Stellen kurvig<br />

<strong>und</strong> sehr schmal, wird durch Bäume<br />

noch verengt <strong>und</strong> kann obendrein jetzt<br />

im Herbst durch nasses Laub richtig rutschig<br />

werden.<br />

Eigentlich gab es ja schon eine klare<br />

Entscheidung, die der für solche Fragen<br />

zuständige Verkehrsausschuss zuvor getroffen<br />

hatte. Doch diese Sitzung hatte<br />

der stellvertretende Bürgermeister Ludwig<br />

Groß geleitet <strong>und</strong> offenbar nicht mit<br />

dem Ergebnis, dass sich die Rathauschefin<br />

vorgestellt hatte. Servatius ließ das<br />

keine Ruhe <strong>und</strong> brachte das Thema erneut<br />

auf die Tagesordnung, diesmal im<br />

gesamten Gemeinderat. Ordnungsamtsleiter<br />

Andreas Charmak hatte extra Fotos<br />

dafür angefertigt <strong>und</strong> einen Plan dazu<br />

vorgelegt. Außerdem erklärte er auf<br />

Nachfragen, es sei „vermehrt von gefährlichen<br />

Situationen berichtet worden“.<br />

Ohnehin müsse aus versicherungstechnischen<br />

Gründen wegen offensichtlicher<br />

Gefahrenstellen der ganze Weg vom<br />

Grubmühl bis zum Schlosspark für Radler<br />

gesperrt werden.<br />

Doch die Mehrheit der Gemeinderäte<br />

mochten dieser Argumentation nicht folgen.<br />

So nannte zum Beispiel Anne Franke<br />

ein Verbot „kontraproduktiv“. Wie<br />

schon im Verkehrsausschuss wollte man<br />

lieber auf gegenseitige Rücksichtnahme<br />

setzen. Michael Berzl<br />

Hier ist Platz für Frauchen, H<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Radfahrer, so sieht es jedenfalls der<br />

Gautinger Gemeinderat. Foto: Treybal<br />

Von Partys, Pillen <strong>und</strong> Rollatoren<br />

Dieter Friedmann <strong>und</strong> Walter Hohenester geben „Geschichte <strong>und</strong> Geschichten aus Planegg-Eulenried“ zum Besten<br />

Von Rainer Rutz<br />

Planegg – Was haben Dieter Friedmann<br />

<strong>und</strong> Walther Hohenester gemeinsam? Vieles:<br />

Beide sind langgediente <strong>SPD</strong>-Genossen,<br />

Friedmann war sogar Bürgermeister,<br />

beide sind Rentner <strong>und</strong> verbringen ihre<br />

Zeit unter anderem mit dem Schreiben<br />

von literarischen Texten, beide kommen<br />

aus der bayerischen Ecke <strong>und</strong> beide sind<br />

in den 70ern. Und da ist noch etwas:<br />

Friedmann <strong>und</strong> Hohenester haben ein gemeinsames<br />

Vorbild <strong>und</strong> das saß während<br />

der Veranstaltung im Planegger Kupferhaus<br />

ständig <strong>und</strong> unsichtbar als Dritter<br />

mit auf der Bühne: Karl Valentin, Planeggs<br />

berühmtester Sohn.<br />

„Geschichte <strong>und</strong> Geschichten aus Planegg-Eulenried“<br />

war der Abend betitelt<br />

<strong>und</strong> beides hatte irgendetwas zu tun mit<br />

der Vorliebe Friedmanns <strong>und</strong> Hohenesters,<br />

Biographisches von sich zu geben:<br />

Der Eine aus seinem Leben als Lehrer,<br />

Gemeinderat <strong>und</strong> Bürgermeister, der Andere<br />

als Apotheker, Kunstschaffender<br />

oder einfacher Planegger. Im großen<br />

Saal des Kupferhauses – das sowohl<br />

Friedmann als auch Hohenester beharr-<br />

Beim Einheitsgrußwort<br />

muss nur noch die<br />

Anrede ausgetauscht werden.<br />

lich „Aula“ nannten – fanden sich neben<br />

r<strong>und</strong> einh<strong>und</strong>ert Bürgern auch Prominente<br />

aus der Region ein, Weggefährten sozusagen:<br />

Der frühere Landrat Heiner Janik,<br />

Gräfelfings langjähriger Bürgermeister<br />

Eberhard Reichert (der am Schluss<br />

nach dem rockigen „See you later, Alligator“,<br />

das Walter Erpf auflegte, einen verwegenen<br />

Tanz mit Planeggs Bürgermeisterin<br />

Annemarie Detsch hinlegte) oder<br />

der langjährige ARD-Korrespondent<br />

Friedel Schreiber.<br />

Friedmanns „Erinnerungsblätter des<br />

Bürgermeisters von Eulenried“ gehen<br />

nun schon in die zweite R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> wieder<br />

hatte der alte Fuchs Bissiges <strong>und</strong> Hinterfotziges<br />

zu bemerken. Beispielsweise<br />

seine akribische Aufrechung der Zeit, die<br />

ein Bürgermeister mit dem Verfassen<br />

von „Grußworten“ verbringen muss.<br />

Vier Grußworte à 36 Minuten täglich,<br />

das Ganze 30mal im Jahr sind immerhin<br />

schon 18 St<strong>und</strong>en, mal vier Veranstaltungen<br />

multipliziert ergibt 72 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

im Jahr. Da bietet sich, so Friedmann,<br />

doch das „Einheitsgrußwort“ an,<br />

wo immer nur die Anrede eingefügt werden<br />

muss. Zur Hochform lief Friedmann<br />

auf mit seiner Schilderung der Planegger<br />

Schwierigkeiten bei der Namensfindung<br />

für öffentliche Gebäude. Nicht nur das<br />

Kupferhaus hatte so seine Geschichte,<br />

auch das Feodor-Lynen-Gymnasium,<br />

das eigentlich nach dem Willen von Lehrern<br />

<strong>und</strong> Gemeinderäten „Würmtal-<br />

Gymnasium“ hätte heißen sollen. Dass<br />

daraus der Feodor Lynen wurde, den damals<br />

im Volk niemand kannte, war der<br />

Schlitzohrigkeit des damaligen Bürgermeisters<br />

Richard Naumann <strong>und</strong> des<br />

Schulrektors zu verdanken, die am Tag<br />

der Eröffnung den vorher noch nie gehör-<br />

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Planegg im Spiegel hintergründiger Heimatliteratur: Bei der Lesung im Kupferhaus<br />

mit Dieter Friedmann (li.) <strong>und</strong> Walter Hohenester ging es auch um Erlebnisse<br />

am benachbarten Feodor-Lynen-Gymnasium. Fotos: Rumpf, Treybal, privat<br />

ten Namen dem verblüfften Publikum<br />

präsentierten.<br />

Walther Hohenester glänzte mit den<br />

kleinen, gemeinen, oft süffisanten, aber<br />

auch tieftraurigen Begebenheiten: Seine<br />

direkte Nachbarschaft zum Haus von<br />

Karl Valentin, seine Erlebnisse mit großen<br />

<strong>und</strong> kleinen Nazis <strong>und</strong> fürchterlichen<br />

Bombennächten, seine Bekanntschaft<br />

mit dem Komiker, die ihm aber<br />

später, als er in die <strong>SPD</strong> eingetreten war,<br />

Vereine bekommen<br />

Räume im Jugendhaus<br />

Neuried – Zwei Räume im neuen Jugendhaus<br />

in Neuried dürfen künftig die Nachbarschaftshilfe<br />

Neuried <strong>und</strong> die Evangelische<br />

Kirche in Fürstenried nutzen. Das<br />

beschloss der Sozial- <strong>und</strong> Kulturausschuss<br />

in seiner jüngsten Sitzung. Auch<br />

andere Gruppierungen sollen hier ein Unterschlupf<br />

finden, vor allem jene, die bisher<br />

in den Kellerräumen der Mehrzweckhalle<br />

untergekommen waren <strong>und</strong> seit<br />

Schließung der Halle Raumnot haben.<br />

Die Gemeinde behält sich das Recht vor,<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich über die Nutzung der Räume<br />

zu bestimmen, allerdings sollen Nachbarschaftshilfe<br />

<strong>und</strong> Kirche die Raumbelegung<br />

selbst verwalten. jae<br />

Faul <strong>und</strong> schwächelnd<br />

In Planegg werden drei Bäume am Rathaus gefällt<br />

Planegg – Drei der Bäume vor dem Planegger<br />

Rathaus müssen gefällt werden –<br />

„leider“, wie die Verwaltung hinzusetzt.<br />

Der Zustand des Spitzahorns <strong>und</strong> der beiden<br />

Rosskastanien habe sich in den letzten<br />

Jahren kontinuierlich verschlechtert,<br />

hat Richard Richter, Umweltreferent der<br />

Gemeinde, beobachtet. Sie haben eine<br />

„nachlassende Vitalität“ <strong>und</strong> konnten<br />

aufgr<strong>und</strong> von Schädigungen nur noch<br />

mit erheblichem Aufwand erhalten werden.<br />

„Bei der Kastanie in der Bahnhofstraße<br />

brach vor einigen Jahren einer der<br />

beiden Hauptstämmlinge ab“, sagt Richter.<br />

Der Baum sei stark von Pilzen besiedelt,<br />

er weise mittlerweile ausgeprägte<br />

Fäulnis auf <strong>und</strong> stelle neben der stark befahrenen<br />

Straße ein zunehmendes Sicherheitsrisiko<br />

dar. Statt dieser Kastanie soll<br />

hier eine Winterlinde gepflanzt werden.<br />

Ähnliches gelte für den Spitzahorn<br />

nichts nutzte bei den Kandidaten-Aufstellungen<br />

für den Gemeinderat. Seine<br />

Schilderung der heimlichen, pubertären<br />

Partyabende im elterlichen Haus, Partys,<br />

die mangels Pille („die kam erst später“)<br />

„so unvorstellbar harmlos abliefen“. Zuvor<br />

allerdings musste immer erst die Frage<br />

beantwortet werden: „Wie bekomme<br />

ich die Eltern aus dem Haus?“ Seiner<br />

Apotheke gab Hohenester den Namen<br />

von Karl Valentin <strong>und</strong> sein erster Arbeits-<br />

Neuried – Das neue Jugendhaus ist der<br />

ganze Stolz der Gemeinde – der Zustand<br />

der Außenanlagen ist jedoch jämmerlich.<br />

„Ich war dem Heule nahe“, sagte Bürgermeisterin<br />

Ilse Weiß (CSU) auf der Sitzung<br />

des Sozial- <strong>und</strong> Kulturausschusses<br />

am Dienstag, als sie den Müll am Rande<br />

der Skateranlage bei einer Begehung entdeckt<br />

hatte. „Es sieht aus wie auf einer<br />

Müllkippe“, sagte Ulrike Faulhaber-Hobelsberger<br />

(Unabhängige). Flaschen, Dosen,<br />

Papiere werden achtlos ins neu gepflanzte<br />

Gebüsch geworfen. Es fehle jegliche<br />

„Sensibilität der jungen Leute“,<br />

an der Pasinger Straße. Der obere Teil<br />

der Baumkrone habe in letzter Zeit stark<br />

abgebaut, „der Baum zieht dort ein“,<br />

nennt es der Fachmann. Die Kastanie,<br />

die neben dem Spitzahorn steht, konnte<br />

in den letzten Jahren ebenfalls nur mit ei-<br />

nem erheblichen Aufwand erhalten werden,<br />

auch sie baue mittlerweile stark ab.<br />

Diese beiden eng stehenden Bäume werden<br />

durch eine bereits beträchtlich große<br />

Eiche ersetzt werden, die derzeit noch neben<br />

der Zufahrt zum Wertstoffhof<br />

wächst. Die Fällarbeiten finden am<br />

Samstag, 22. Oktober statt. SZ<br />

tag dort hätte dem Komiker zur Ehre gereicht,<br />

stammte aber doch aus dem wahren<br />

Leben: Der erste K<strong>und</strong>e war nämlich<br />

eine junge Dame, die einen „Schnuller<br />

für Klausi“ brauchte, keinen gewöhnlichen,<br />

„sondern einen mit einer ganz kleinen<br />

Kirsche drauf“. Hohenester freilich<br />

hatte nur solche mit großen Kirschen. Er<br />

hatte auch kein Alete-Müsli, sonder nur<br />

eines von Hipp. Da zumindest konnte<br />

man sich einigen. Den kleinkirschigen<br />

Schnuller lieferte der angehende Apotheker<br />

später prompt ins Haus.<br />

Am Schluss noch Friedmanns Lieblingsthema:<br />

die Staatsstraße 2063 neu.<br />

Die „ewig Unvollendete“ nennt sie der<br />

frühere Bürgermeister, berichtet von den<br />

Querelen der 60er, 70er, 80er <strong>und</strong> 90er<br />

-Jahre bis dann vor einigen Jahren das<br />

„Martinsrieder Wutbürger-Virus“ dem<br />

Projekt endgültig den Garaus machte.<br />

„Mit Hilfe von Sankt Florian“ sei es gescheitert,<br />

witzelte Friedmann <strong>und</strong> zeigte<br />

die noch verbleibenden Möglichkeiten<br />

auf: „2063 neu heißt sie, weil sie frühestens<br />

im Jahre 2063 in Betrieb genommen<br />

wird. Bis dahin wird sie von Rollatoren<br />

mit Elektroantrieb bevölkert. Dann brauchen<br />

wir sie auch nicht mehr.“<br />

Skateranlage als Müllkippe<br />

Neuried hofft auf Einsehen der Jugendlichen<br />

Als Ersatz werden<br />

eine Winterlinde <strong>und</strong><br />

eine Eiche gepflanzt.<br />

„Schnuller für Klausi“ –<br />

aber nur mit<br />

kleiner Kirsche<br />

hieß es im Gremium. Die Skateranlage gehört<br />

nicht zum Verantwortungsbereich<br />

des Jugendhauses, betonte Weiß. Die Jugendhausleitung<br />

sei dafür also nicht verantwortlich<br />

zu machen.<br />

Martin Weiß (CSU) schlug vor, den<br />

Standort vermüllen zu lassen bis die Jugendlichen<br />

selbst auf die Idee kommen,<br />

aufzuräumen. Cornelia Saumweber<br />

(<strong>SPD</strong>) fand das gar keine schlechte Idee.<br />

Zunächst sollen jedoch zusätzliche Abfalleimer<br />

aufgestellt werden. „Hier müssen<br />

wir einiges Ausprobieren“, meinte<br />

Weiß. jae<br />

Die Krone des Ahorns in der Pasinger<br />

Straße dünnt stark aus. Am Samstag<br />

wird der Baum gefällt. Foto: oh<br />

Die nächsten Tage<br />

Gräfelfing<br />

Musik regiert am 21. <strong>und</strong> 22. Oktober im<br />

Jugendhaus an der Würm. Beim Hip-<br />

Hop-Abend am Freitag werden die Gräfelfinger<br />

Lokalmatadoren von Teufels<br />

Küche auftreten. Unterstützt werden sie<br />

von den Königskindern, die ihre Wurzeln<br />

ebenfalls im Würmtal haben. Einlass ist<br />

um 19.30 Uhr, Beginn um 20.30 Uhr, der<br />

Eintritt beträgt drei Euro. Am Samstag<br />

gibt es im Jugendhaus seit langem wieder<br />

einen Vorentscheid zum Bandwettbewerbs<br />

„Running for the best“, der vom<br />

Kreisjugendring München-Land ausgelobt<br />

wird. Vier Bands spielen um den Einzug<br />

ins Finale im „Feierwerk“: Rastlos<br />

(deutschsprachiger Metall), Public Irritation<br />

(akustik Rock), Gilgamesh (melodic<br />

Deathmetal) <strong>und</strong> Fall Back Down<br />

(Punk). Einlass ist um 19 Uhr, Beginn 20<br />

Uhr, der Eintritt kostet vier Euro. SZ<br />

Moosach<br />

Einen ganzen Abend widmen die Kulturmacher<br />

des Pelkovenschlössls am Samstag,<br />

22. Oktober, unter dem Titel „Hommage<br />

an Jacques Brel“ dem großen Chansonnier<br />

<strong>und</strong> Schauspieler. Wiewohl in<br />

Belgien geboren, zählte Brel (1929-1978)<br />

mit seiner markanten <strong>und</strong> rauen Stimme<br />

<strong>und</strong> seinen unter die Haut gehenden sozialkritischen<br />

<strong>und</strong> melancholischen Liedern<br />

in den 50er <strong>und</strong> 60er Jahren zu einem<br />

der populärsten Sänger des Genres<br />

in Frankreich. Georg Rüter wird Brels<br />

Lieder auf Deutsch interpretieren. Michael<br />

Krone liest poetische <strong>und</strong> biografische<br />

Texte. Beginn ist um 20 Uhr. Der<br />

Eintritt für Erwachsene beträgt zwölf Euro,<br />

ermäßigt zehn Euro, für Jugendliche<br />

fünf Euro. anna<br />

Neuried<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Maibaum Neuried<br />

trifft sich am Montag, 24. Oktober,<br />

um 19 Uhr in den Versammlungsraum 1<br />

der Neurieder Mehrzweckhalle. Auf der<br />

Tagesordnung steht die Wahl eines neuen<br />

Vorstandes. Die bisherigen Vorstandsmitglieder<br />

Florian Edlhuber (Vorsitzender)<br />

<strong>und</strong> Peter Meyer (Kassier) stellen<br />

sich nicht mehr zur Wahl. SZ<br />

Obermenzing<br />

Ursprünglich war das Jubiläums-Ramadama<br />

des Vereins der Fre<strong>und</strong>e Schloss<br />

Blutenburg (BBV) für den 8. Oktober anberaumt,<br />

musste jedoch wegen schlechten<br />

Wetters abgesagt werden. Am kommenden<br />

Samstag, 22. Oktober, startet<br />

die BBV nun den zweiten Versuch für die<br />

Umweltaktion, für den er Freiwillige<br />

sucht. Das Großreinemachen an der Blutenburg<br />

findet von 9 bis circa 12 Uhr statt.<br />

Treffpunkt ist vor dem Eingangstor des<br />

Schlosses. Die Teilnehmer wollen die<br />

Grünflächen <strong>und</strong> Parkplätze um die Blutenburg<br />

vom Unrat befreien <strong>und</strong> nehmen<br />

sich auch den Würm-Grünzug südlich<br />

<strong>und</strong> nördlich des Schlosses vor, sowie<br />

den Parkplatz gegenüber der Pippinger<br />

Kirche <strong>und</strong> die Grünflächen um den Zehentstadel.<br />

SZ<br />

Pasing<br />

Seit über 30 Jahren begeht man im Viertel<br />

den „Tag der Pasinger Mariensäule“<br />

<strong>und</strong> erinnert damit an die Rückkehr der<br />

Madonna auf den Platz an der Ecke Planegger-/Landsberger<br />

Straße im Oktober<br />

1980. H<strong>und</strong>ert Jahre zuvor war die Säule<br />

mit der Muttergottes dort zum ersten<br />

Mal aufgestellt worden, hatte jedoch bereits<br />

1908 weichen müssen, als die Tramschienen<br />

dort verlegt wurden. Die Pfarrei<br />

Maria Schutz begeht den Tag am kommenden<br />

Samstag, 22. Oktober, traditionell<br />

mit Marienandacht in der Stadtpfarrkirche,<br />

Beginn 18 Uhr. Von dort führt anschließend<br />

eine Lichterprozession zur<br />

Mariensäule, erstmals dabei ist der neue<br />

Stadtpfarrer Franz Xaver Leibiger. SZ<br />

Sendling-Westpark<br />

In der offenen Holzwerkstatt des Dschungelpalasts<br />

im Kulturverein Feierwerk<br />

können Kinder ab sechs Jahren nach eigenen<br />

Ideen <strong>und</strong> Entwürfen Werkstücke<br />

aus Holz bauen, nach mitgebrachten Vorlagen<br />

oder Schablonen. Zur Verfügung<br />

stehen verschiedenes Holz <strong>und</strong> sämtliche<br />

Werkzeuge, die man benötigt. Die Buben<br />

<strong>und</strong> Mädchen werden gebeten, einen Malkittel<br />

mitzubringen <strong>und</strong> darauf zu achten,<br />

dass die Vorlagen nicht größer als 30<br />

mal 40 Zentimeter sind. Die Werkstatt<br />

am Samstag, 22. Oktober, Hansastraße<br />

39 bis 41, öffnet um 15 Uhr <strong>und</strong> schließt<br />

um 18 Uhr. Materialkosten richten sich<br />

nach dem Verbrauch. SZ<br />

Untermenzing<br />

Gilbert mag keine Fischer, keine Kinder,<br />

keine Schafe <strong>und</strong> schon gar keine H<strong>und</strong>e.<br />

Eigentlich duldet der streitlustige Gänserich<br />

gar niemanden in seiner Nähe. Bis er<br />

eines Tages die Gans seines Lebens kennen<br />

lernt. Wie die Geschichte weitergeht,<br />

erfahren Kinder ab vier Jahren am Mittwoch,<br />

26. Oktober, um 15 Uhr bei „Lollipop“<br />

in der Stadtteilbibliothek von Allach-Untermenzing<br />

(Pfarrer-Grimm-<br />

Straße 1). Kostenlose Mitmachkarten für<br />

den „streitlustigen Gilbert“ gibt es ab sofort<br />

in der Bibliothek. SZ


Freitag, 21. Oktober 2011 PMW <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 11<br />

STADT UND LANDKREIS MÜNCHEN<br />

Problem Straßenverkehr<br />

Bürger fordern erneut Einhausung der Autobahn A 96<br />

Sendling-Westpark – Verkehrsprobleme<br />

sind bei der Bürgerversammlung<br />

Sendling-Westparks im Mittelpunkt<br />

gestanden. In der von Bürgermeister<br />

Hep Monatseder moderierten<br />

Versammlung ging es unter anderem<br />

um gleichrangige Behandlung von<br />

Tunnelbauvorhaben im Rahmen eines<br />

Gesamtkonzeptes. Der von Marion<br />

Kutscher von der Bürgerinitiative<br />

BAB96 gemachte Vorschlag wurde<br />

mehrheitlich angenommen. „Wir wollen,<br />

dass die Lindauer Autobahn genau<br />

so behandelt wird wie der Tunnelbau<br />

am Mittleren Ring“, sagte Kutscher.<br />

Sie kritisierte etwa, dass die geplanten<br />

Lärmschutzaktionen, die die<br />

BI als Petition eingegeben wurde,<br />

von der Regierung von Oberbayern<br />

nie veröffentlicht wurden. „Wir fordern<br />

zum Schutz der Anwohner der<br />

A96 die Einhausung dieser Autobahn<br />

vom Mittleren Ring bis zur Münchner<br />

Stadtgrenze zu veranlassen“, so Kutscher.<br />

Nach Wunsch Kutschers soll<br />

die Bürgerinitiative in die Konzeptentwicklung<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Ebenfalls eine Mehrheit fand der<br />

Vorstoß Werner Geiers, die sich mit<br />

der Schadstoffbelastung im Stadtviertel<br />

befasst. „Im Zeitraum von<br />

2008 bis 2009 wurden in der Adunistraße<br />

zwischen Passauerstraße <strong>und</strong><br />

der Bahnlinie nach Wolfratshausen<br />

am Mittleren Ring vom Referat für<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt Schadstoffmessungen<br />

durchgeführt. Durch diese<br />

Messungen sollten Vergleichswerte<br />

für die Situation der Schadstoffbelastung<br />

vor <strong>und</strong> nach dem Bau des<br />

Tunnels Mittlerer Ring-Südwest am<br />

künftigen Tunnelportal ermittelt werden,“<br />

sagte Geier. Der Anwohner der<br />

Adunistraße forderte, dass die Auswertung<br />

geeignete fachk<strong>und</strong>ige Stelle<br />

übernehmen sollen. Das Ergebnis<br />

soll nach Wunsch Geiers dann im Internet<br />

veröffentlicht werden.<br />

Karin Elke Hildmann ärgert der<br />

Zustand am Partnachplatz. Sie schilderte,<br />

dass dort immer wieder alkoholisierte<br />

Männer in der Öffentlichkeit<br />

urinierten <strong>und</strong> Glasscherben auf dem<br />

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Boden landen. Sie machte das benachbarte<br />

Haus für Wohnungslose Männer<br />

in der Adalbert-Roßhaupter-Straße<br />

dafür verantwortlich. Hildmann<br />

sagte, dass der Platz auf dem Weg zu<br />

einem Kindergarten liegt. Die Sendling-Westparker<br />

lehnten die von Hildmann<br />

geforderte Videoüberwachung<br />

zwar ab, konnten sich jedoch mit der<br />

Forderung, dort eine öffentliche Toilette<br />

einzurichten, anfre<strong>und</strong>en. Der<br />

Partnachplatz wird wegen seiner<br />

U-Bahnhaltestelle stark frequentiert.<br />

Ein Vertreter des Gartenbauamts<br />

bot an, Sonderkontrollen einzuplanen.<br />

Normalerweise werde der<br />

Platz zwei Mal in der Woche von einem<br />

Parkpaten gereinigt.<br />

Überzeugt hat auch der Antrag<br />

Werner Althofs. Er forderte die Öffnung<br />

des Fahrradverkehrs entgegen<br />

der Einbahnregelung in der Konrad-<br />

Celtis-Straße während der Tunnelbaumaßnahmen<br />

am Mittleren Ring.<br />

Althof führte an, dass sich an der<br />

Kreuzung Heckenstallerstraße/Höglwortherstraße<br />

Radfahrer <strong>und</strong> Fußgänger<br />

auf einem schmalen Weg bewegen<br />

müssen. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens<br />

müssten sie oft<br />

ausweichen. Über die Konrad-Celtis-<br />

Straße würde man sich lange Umwege<br />

sparen, so Althof.<br />

Die Vorsitzende des Bezirksausschusses,<br />

Ingrid Notbohm (<strong>SPD</strong>) ging<br />

auf Änderungen im Bezirk ein. Sie erwähnte,<br />

dass die Rudi-Sedlmayer-<br />

Halle „aus ihrem Dornröschenschlaf<br />

wachgeküsst wurde“.<br />

Sie erinnerte aber auch an einen<br />

tödlichen Unfall am Partnachplatz,<br />

wo der Bau für ein Kompro-B-Haus<br />

begonnen wurde. Dort sei der ohnehin<br />

schon schmale Rad- <strong>und</strong> Gehweg<br />

durch die Baustelle noch enger geworden.<br />

Wie Olaf Schleicher von der Polizei<br />

bestätigte, waren auf dem verengten<br />

Weg ein Radfahrer <strong>und</strong> ein Fußgänger<br />

in handgreiflichen Streit geraten.<br />

Einer der beiden stürzte unglücklich<br />

<strong>und</strong> starb.<br />

Ansonsten erklärte Schleicher das<br />

Stadtviertel für ein vergleichsweise<br />

sicheres Pflaster. Stefani Wandl<br />

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ist nicht nur der Gewerbehof Laim in der Landsberger Straße 234<br />

sondern auch die Neueröffnung der Firma TEPPICH-DESIGN.<br />

Schon seit 1972 in München ansässig hat die Familie Grosser vor<br />

Kurzem hier ihr neues Domizil eingerichtet.<br />

Wie schon all die Jahre werden hier nicht nur hochwertige<br />

Teppichböden in einer unglaublichen Vielfalt angeboten sondern<br />

auch PVC-Design Beläge der namhaften Hersteller, wie auch der<br />

weltweit führende gewebte Vinylbelag BOLON aus Schweden,<br />

hervorragend geeignet wo nicht nur Strapazierfähigkeit sondern<br />

auch die Optik eine große Rolle spielt.<br />

Nicht zu vergessen die zur Zeit so beliebten Hochflorteppiche in<br />

den unterschiedlichsten Qualitäten <strong>und</strong> einer fast unbegrenzten<br />

Farbauswahl.<br />

Sonderwünsche gefragt: Ob Polyamid oder Schurwolle, egal welche<br />

Farbe <strong>und</strong> was für ein Design – TEPPICH-DESIGN<br />

machts möglich.<br />

Eigentlich selbstverständlich aber doch erwähnenswert: das<br />

Verlegepersonal sind ausschließlich gelernte Facharbeiter.<br />

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Bei TEPPICH-DESIGN nimmt man sich Zeit für Sie.<br />

Die Frau an seiner Seite<br />

Max B. ist nie allein: Seit fünf Jahren betreut er seine an Alzheimer erkrankte Ehepartnerin r<strong>und</strong> um die Uhr<br />

Von Gudrun Passarge<br />

Ganz gleich, ob Max B. (Name<br />

von der Redaktion geändert)<br />

bei Hochzeiten oder<br />

Beerdigungen Orgel in der<br />

Kirche spielt, ob er im Bezirksausschuss<br />

oder Seniorenbeirat sitzt<br />

oder Semmeln holt – seine Frau ist immer<br />

dabei. „Es ist ihr wichtig, bei mir zu sein,<br />

<strong>und</strong> ich will das natürlich auch“, sagt<br />

Max B. <strong>und</strong> fügt scherzhaft an, dass sie<br />

fast wie siamesische Zwillinge seien.<br />

Nächstes Jahr haben sie ihre Goldene<br />

Hochzeit, „aber feiern werden wir<br />

nicht.“ Max B. ist 81, seine Frau 80.<br />

Frau B. leidet seit fünf Jahren an Alzheimer.<br />

„Es fing auf ganz leisen<br />

Sohlen an. Der Prozess<br />

geht ja langsam vor sich.“<br />

„Es fing auf ganz leisen Sohlen an“, erzählt<br />

der 81-Jährige. Sie lasen wie jeden<br />

Morgen <strong>Zeitung</strong> im Bett, als seine Frau<br />

bemerkte, sie brauche wohl eine neue<br />

Brille, weil sie nicht mehr lesen könne.<br />

Sie bekam die Brille – aber lesen konnte<br />

sie deswegen immer noch nicht. „Das<br />

war das Signal für mich, dass gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

etwas nicht in Ordnung war.“ 2006<br />

war das, 2007 folgte die letzte große Reise<br />

in die Staaten. „Der Prozess geht ja<br />

langsam vor sich, unmerklich wird’s<br />

schlechter.“ Frau B. konnte nicht mehr<br />

richtig schreiben, nicht mehr telefonieren,<br />

ihr fehlte die Orientierung. Und<br />

dann der Schock. Am 1. Februar 2010<br />

wachte Max B. in der Früh kurz vor fünf<br />

Uhr auf, wie immer. Aber das Bett neben<br />

ihm war leer. „Es war bitterkalt, alles<br />

war voller Schnee, die Fußwege waren<br />

vereist.“ Er suchte <strong>und</strong> suchte, aber seine<br />

Frau war weg. Also alarmierte er die Polizei.<br />

Der erlösende Anruf kam gegen sieben<br />

Uhr. Ein Mann hatte Frau B. entdeckt,<br />

als er sein Auto aus der Garage holen<br />

wollte – in Karlsfeld, einige Kilometer<br />

entfernt. „Sie hatte sich obenrum etwas<br />

Warmes angezogen, aber sie war barfuß.“<br />

Seitdem verschließt Max B. die Haustür.<br />

Trotzdem ist seine Frau immer wieder<br />

fort, einmal sprang sie aus dem Fenster<br />

im Erdgeschoss. „Das sind 1,60 Meter<br />

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DEFGH<br />

München<br />

„Das Schlimmste ist, dass sich die Person verabschiedet“: Gespräche mit seiner Frau seien schon lange nicht mehr<br />

möglich, sagt Max B. Archivfoto: Oliver Berg/dpa<br />

Fallhöhe.“ Die Nachbarn wissen inzwischen<br />

alle über die Demenz Bescheid,<br />

<strong>und</strong> auch die Polizei sei sehr rührend,<br />

„sie haben mir meine Frau immer wieder<br />

zurückgebracht“. Max B. hat sich informiert.<br />

Er ist ein Mensch, der alles genau<br />

wissen möchte. Warum haben so viele Demenzkranke<br />

den Drang wegzulaufen? In<br />

der Literatur fand er die Antwort, die er<br />

sich selbst schon gegeben hatte. „Sie wollen<br />

nach Hause <strong>und</strong> in dem Augenblick,<br />

da sie weglaufen, wissen sie nicht, dass<br />

sie zu Hause sind.“<br />

Max B. war früher Manager. Zusammen<br />

mit seiner Frau hat er drei Söhne,<br />

die schon lange ihr eigenes Leben führen.<br />

Sein Ruhestand hat wohl nie diesen Namen<br />

verdient. Er fuhr gerne Ski, hatte<br />

die Kommunalpolitik für sich entdeckt,<br />

las viel <strong>und</strong> reiste gerne, zusammen mit<br />

seiner Frau. Auch jetzt macht er noch alles<br />

mit ihr zusammen. Aufs Reisen muss<br />

er verzichten, aufs Skifahren sowieso,<br />

aber die Sitzungen des Bezirksausschusses<br />

oder im Heimbeirat des Altenheims,<br />

die sind ihm wichtig. „Und wenn man<br />

nur zehn Prozent der Dinge, die man anpackt,<br />

erreicht, ist das schon ein Erfolg.“<br />

Seine Frau ist stets dabei, auch wenn er<br />

nach Berlin zu b<strong>und</strong>espolitischen Arbeitstreffen<br />

des Umweltausschusses<br />

fährt. Meist sitzt sie bei einem Wasser<br />

oder einem Weißbier neben ihm am<br />

Tisch, immer liebevoll von ihm umsorgt,<br />

ein Bild berührender Innigkeit. Nur ganz<br />

vereinzelt mischt sie sich in die öffentliche<br />

Debatte ein. Doch lange Termine bereiteten<br />

ihr zunehmend Schwierigkeiten.<br />

„Beim letzten Mal musste ich in Berlin<br />

früher gehen, weil meine Frau es nicht so<br />

lange ausgehalten hat. Das kommt mir<br />

schade vor, dass ich nicht dabei sein<br />

konnte.“ Wahrscheinlich, so überlegt er,<br />

werde er sich bald aus diesem Ausschuss<br />

zurückziehen.<br />

Das klingt fast nach einem normalen<br />

Leben, aber es ist alles andere als das.<br />

Was Max B. zu schaffen macht, ist nicht<br />

der unmittelbare pflegerische Aspekt, al-<br />

„Eine Medizin braucht man<br />

auf jeden Fall,<br />

<strong>und</strong> das ist Geduld.“<br />

so all die Dinge, die mit Körperpflege<br />

<strong>und</strong> Kleidung zu tun haben. „Das lernt<br />

man schnell, da braucht es auch keine<br />

Kurse.“ Nein, für ihn ist eher schlimm,<br />

„dass sich die Person verabschiedet“. Seine<br />

Frau sei nach wie vor liebevoll. Ihm<br />

fällt auf, wie oft sie sich bedankt, auch in<br />

Situationen, in denen er es übertrieben<br />

oder unnötig empfindet. Aber Gespräche<br />

sind schon lange nicht mehr möglich.<br />

„Dabei redet sie ziemlich viel in einer<br />

Sprache, die es nicht gibt, mit ad hoc erf<strong>und</strong>enen<br />

Vokabeln.“ Bis vor kurzem habe<br />

er trotzdem meist gewusst, worauf sie<br />

hinauswollte, aber jetzt werde es immer<br />

schwieriger. Zwar nimmt Frau B. Medikamente,<br />

die den Fortschritt der Krankheit<br />

aufhalten sollen, aber wie erfolgreich<br />

diese Therapie ist, könne niemand<br />

genau sagen, da man ja nicht weiß, wie es<br />

ohne die Medikamente wäre. „Aber eine<br />

Medizin braucht man auf jeden Fall, <strong>und</strong><br />

das ist Geduld“, sagt der 81-Jährige. Seine<br />

Frau reagiere auf das leiseste Heben<br />

der Stimme. Wie Max B. in seinem Sessel<br />

im Wohnzimmer sitzt <strong>und</strong> Tee trinkt, ist<br />

er die Ruhe selbst. Und doch, gesteht er<br />

ein, auch er sei manchmal kurz davor,<br />

aus der Haut zu fahren. Etwa, wenn seine<br />

Frau nichts mit dem Besteck anzufangen<br />

wisse <strong>und</strong> vom Messer essen wolle <strong>und</strong> dabei<br />

alles vollkleckere. „Manches ist so unnötig<br />

<strong>und</strong> dann drückt man vielleicht<br />

mal einen leisen Fluch die Kehle runter.“<br />

Zu 97 Prozent gelinge es ihm, die Ruhe<br />

zu bewahren, „an den drei Prozent arbeite<br />

ich noch.“<br />

Max B. hat sich eingerichtet in seinem<br />

Leben. Zweimal die Woche bringt er seine<br />

Frau für ein paar St<strong>und</strong>en in eine betreute<br />

Einrichtung. Gelegentlich kommt<br />

eine Demenzhelferin vorbei, um mit ihr<br />

spazieren zu gehen. Oft sitzt seine Frau<br />

auch einfach neben ihm, wenn er am<br />

Computer seine Mails bearbeitet oder<br />

liest. Er versucht sie mit guter Musik zu<br />

unterhalten. Manchmal besuchen sie sogar<br />

noch kürzere Konzerte. Aber wenn er<br />

mal einen „Tatort“ im Fernsehen anschauen<br />

möchte, dann kann es passieren,<br />

dass seine Frau sich einmischt <strong>und</strong> mit<br />

den Leuten im Fernsehen spricht. „Es<br />

fällt ihr schwer zu erkennen, dass es elektronisches<br />

Theater ist. Sie bekommt<br />

Angst vor den fremden Personen.“ Deswegen<br />

drehen sie dann lieber eine kleine<br />

R<strong>und</strong>e vor der Haustür.<br />

Max B. mag sich nicht vorstellen, wie<br />

es sein wird, wenn er mal ausfallen sollte.<br />

Und er gibt auch zu, wie ihm die wenigen<br />

St<strong>und</strong>en, die er zu seiner freien Verfügung<br />

hat, immer wichtiger werden. „Vielleicht<br />

werde ich die St<strong>und</strong>enzahl etwas<br />

ausweiten“, überlegt er. Erst in diesem<br />

Jahr war er mit seiner Frau vier Wochen<br />

auf Kur in einem Alzheimer-Therapiezentrum.<br />

Seine Frau war dort drei bis<br />

vier St<strong>und</strong>en am Tag beschäftigt: Tanz,<br />

Malerei, Musik, Gesang. Für Max B. war<br />

es wie Urlaub. „Ich wusste nicht, dass es<br />

so guttut, mal keine Hauswirtschaft machen<br />

zu müssen.“ Den Haushalt<br />

schmeißt er nämlich auch allein. Sein einziges<br />

Zugeständnis: Seit kurzem kommt<br />

alle 14 Tage eine Putzfrau. Aber nicht all<br />

ihre Vorschläge gefallen ihm. So klärte<br />

sie ihn darüber auf, dass <strong>Zeitung</strong>en zwar<br />

zum Lesen, aber danach zum Wegwerfen<br />

gedacht seien. „Und das mir“, sagt er lachend,<br />

wo er die Dinge doch so gerne aufbewahrt.<br />

Aber das Lesen morgens im<br />

Bett, das bleibt ihm ja.<br />

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Seite R 12 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 PMS Freitag, 21. Oktober 2011<br />

STADT UND LANDKREIS MÜNCHEN<br />

In den Ruinen des<br />

Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers<br />

Der Konzern Siemens hatte allzu große Pläne mit<br />

seinem angestammten Gelände in Obersendling<br />

Von Michael Tibudd<br />

Thomas Sankauskas hätte gar nichts<br />

Besseres passieren können als diese<br />

27 Quadratmeter in der Mülhauser Straße,<br />

jedenfalls kann einen der junge Mann<br />

das glauben machen. „Ich habe hier alles<br />

um mich herum, was ich brauche“, sagt<br />

Sankauskas. Ob Supermarkt, Geldautomat<br />

oder Hausarzt, alles in kürzester Entfernung.<br />

Und erst die Wohnung selbst,<br />

„frisch renoviert“. Sogar die Fahrt mit<br />

dem Aufzug empfindet er als Erlebnis,<br />

„das ist ein Glaslift, <strong>und</strong> er wird jeden<br />

Tag geputzt.“ Insgesamt also Umstände,<br />

unter denen es sich aushalten lässt für einen<br />

Menschen, der gerade erst das Jugendlichenalter<br />

hinter sich gebracht hat.<br />

Und überhaupt: „Die allermeiste Zeit bin<br />

ich ja eh in der Arbeit.“<br />

Sankauskas ist Auszubildender beim<br />

großen Siemens-Konzern, er durchläuft<br />

eine Lehre zum Industriekaufmann. Dabei<br />

setzt ihn das Unternehmen an verschiedenen<br />

Standorten in <strong>und</strong> um München<br />

ein. Weil zum Leben aber auch das<br />

Wohnen gehört, vermittelte Siemens dem<br />

gebürtigen Litauer diese Wohnung in der<br />

Mülhauser Straße: „Das war wichtig, ich<br />

hatte nach der Stellenzusage ja nur eine<br />

Woche, um in München anzukommen.“<br />

Münchner Viertel:<br />

Obersendling/<br />

Siemensstadt<br />

Die Vielfalt der Stadt zeigt sich in den<br />

Vierteln. Ob Allach oder Zamdorf,<br />

Untergiesing oder Oberföhring – jeder<br />

Stadtteil ist eine Welt für sich. Wir schlagen<br />

die schönsten Seiten Münchens auf.<br />

SZ-Serie, Folge 47<br />

Das Beispiel zeigt: Es gibt nicht nur eine<br />

große Vergangenheit von Siemens in<br />

Obersendling, es gibt auch eine Gegenwart<br />

<strong>und</strong> vermutlich sogar ein wenig Zukunft<br />

– wenn auch alles unter ganz anderen<br />

Voraussetzungen. Denn zu einem guten<br />

Teil hat sich Siemens natürlich aus<br />

Obersendling, wo sich zusammengefasst<br />

einmal der größte Standort des Konzerns<br />

weltweit befand, zurückgezogen. Der Abriss<br />

der Gebäude an der Hofmannstraße<br />

<strong>und</strong> die folgende langjährige Brache an ihrer<br />

Stelle machten dies mehr als deutlich.<br />

2009 verkaufte der Konzern auch noch<br />

sämtliche Werkswohnungen, um die 1000<br />

von ihnen in München <strong>und</strong> vor allem<br />

Obersendling. Die Wohnungen waren<br />

einst dazu da, Siemens-Mitarbeitern bezahlbaren<br />

Wohnraum zu bieten. Insbesondere<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg war<br />

das ein wichtiges Zusatzangebot neben<br />

dem bloßen Gehalt, mit dem Siemens um<br />

Mitarbeiter warb. Im Lauf der Jahrzehn-<br />

Nie war ein Zeppelin in der Zeppelinhalle.<br />

Hans Bauer muss das<br />

wissen. Er ist nicht nur der Bezirksausschuss-Vorsitzende,<br />

sondern als dreifacher<br />

Schulrektor auch Nutzer der Halle<br />

mit dem ungewöhnlichen Dach an<br />

der Hofmannstraße 42. Die von der<br />

Stadt München getragenen Einrichtungen<br />

Fachschule für Farb- <strong>und</strong> Lacktechnik,<br />

Meisterschule für das Maler<strong>und</strong><br />

Lackiererhandwerk <strong>und</strong> Berufsschule<br />

für Farbe <strong>und</strong> Gestaltung haben<br />

3000 Quadratmeter, ein Drittel der<br />

gesamten Fläche, mit Schleifräumen<br />

<strong>und</strong> Lackieranlagen ausgestattet.<br />

Den Namen hat die Halle vom Volksm<strong>und</strong><br />

wegen ihrer Form erhalten. Gebaut<br />

worden war sie als Eisengießerei:<br />

Hergestellt wurde hier „alles, was man<br />

zu Beginn des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts so<br />

brauchte. Sicher auch Kanonenkugeln“,<br />

sagt Bauer. Ihre großen Portale<br />

erhielt sie, als sie in den 1920er-Jahren<br />

zum Depot für Trambahnen wurde.<br />

Fünf Gleise führten damals in das Bauwerk.<br />

Das ging so lange, bis die<br />

U-Bahn nach Fürstenried fuhr. Danach<br />

diente die Halle dem Straßenunterhalt<br />

als Sommerlager für Winterdienstfahrzeuge.<br />

Derzeit sind neben Bauers Schulen<br />

auch die Katastrophenschützer hier<br />

zentral zusammengefasst. Jederzeit<br />

startbereit stehen die Fahrzeuge <strong>und</strong><br />

Maschinen, die nur bei Übungen <strong>und</strong><br />

te wurde dies unüblicher, mehr <strong>und</strong> mehr<br />

Menschen leisteten sich private Räume<br />

unabhängig von ihrem Arbeitgeber. Als<br />

Siemens dann den Entschluss fasste, wie<br />

das in der Wirtschaftssprache heißt, sich<br />

auf das Kerngeschäft zu konzentrieren,<br />

waren die Tage der Betriebswohnungen<br />

gezählt. Allerdings ließ man sich beim<br />

Verkauf ein Belegrecht für die kommenden<br />

Jahre zusichern. Und so wohnen dort<br />

nun neben vielen alt gewordenen Siemensrentnern<br />

auch einige ganz junge Siemensianer<br />

– so wie Thomas Sankauskas.<br />

Hochhausträume:<br />

Das große<br />

Wolkenkuckucksheim<br />

Der Verkauf der Wohnungen zählt dabei<br />

im Viertel zu den verträglicheren<br />

Leistungen im jahrelangen Rückzug von<br />

Siemens aus Obersendling. Man schätzt<br />

den Umstand, dass der Konzern in diesem<br />

Fall auf das denkbare Höchstgebot<br />

eines Spekulanten verzichtet hat <strong>und</strong><br />

statt dessen Käufer zum Zug kommen<br />

ließ, die die Wohnungen selbst halten<br />

möchten <strong>und</strong> an langfristigen Mietverhältnissen<br />

interessiert sind.<br />

An sich aber hatte der Konzern Anwohner,<br />

die an der Entwicklung des Viertels<br />

interessiert sind, spätestens um die Jahrtausendwende<br />

vergrätzt. Damals hegte<br />

Siemens noch große Pläne für den Standort,<br />

die bestehenden Gebäude sollten<br />

zum Großteil einer neuen Bebauung weichen,<br />

zusätzlich zum Hochhaus aus dem<br />

Jahr 1963 mit seinen 22 Stockwerken sollten<br />

zwei weitere Hochhäuser entstehen,<br />

das eine anderthalb-, das andere gar<br />

zweimal so hoch. „Isar-Süd“ nannte Siemens<br />

sein Projekt, andere nannten es<br />

schlicht „größenwahnsinnig“: In den Reihen<br />

des örtlichen Bezirksausschusses<br />

war man jedenfalls schon früh skeptisch,<br />

ob der ambitionierte Plan – Büroraum<br />

für 25 000 Arbeitsplätze hätte ebenso entstehen<br />

sollen wie 1500 weitere Wohnungen<br />

– jemals umgesetzt werden würde,<br />

von einem „Wolkenkuckucksheim“ war<br />

die Rede. Spätestens 2004 hatte der Entwurf<br />

dann auch rein formal keine Chance<br />

mehr – Alt-Oberbürgermeister Georg<br />

Kronawitter hatte erfolgreich ein Bürgerbegehren<br />

gegen Hochhausbauten jenseits<br />

der 100 Meter initiiert, der Plan für<br />

das 148-Meter-Haus war damit Makulatur.<br />

Freilich änderte das am Abriss etlicher<br />

Gebäude auf dem Areal nichts<br />

mehr.<br />

Und mit den Gebäuden wurden auch<br />

die Mitarbeiter weniger. Statt den Standort<br />

massiv auszubauen <strong>und</strong> zu erneuern,<br />

setzte ein beispielloser Niedergang ein,<br />

an dessen Ende von den einst weit mehr<br />

als 20 000 Mitarbeitern allenfalls noch<br />

700 zum Konzern gehörige Beschäftigte<br />

an der Hofmannstraße arbeiteten. Reste<br />

der Kommunikationssparte finden sich<br />

heute doch noch am alten Standort: Gigaset<br />

entwickelt als eigenständiges Unternehmen<br />

bis heute Schnurlostelefone vorwiegend<br />

für Privatk<strong>und</strong>en, Siemens Enterprise<br />

Communications verkauft nach<br />

wie vor Telefonanlagen für Firmen, Siemens<br />

ist hier zumindest noch beteiligt.<br />

Der Tipp<br />

Zeppelinhalle: Straßenbahnen <strong>und</strong> Kanonenkugeln<br />

in einem Ernstfall ausrücken – den<br />

Bauer allerdings hier noch nie erlebt<br />

hat.<br />

Allenfalls H<strong>und</strong>estaffeln, die vor<br />

der Halle trainieren, starteten manchmal<br />

in Erdbebengebiete, weiß der<br />

Mann, dessen Tage als Schulleiter in<br />

der Halle gezählt sein dürften: Ganz aktuell<br />

habe die Stadt neue Pläne für eine<br />

Aufwertung r<strong>und</strong> um den Ratzinger-<br />

Pläne für das ehemalige Siemens-Gelände<br />

Siemens-Hochhaus<br />

Pflegeheim<br />

Platz für chinesisches Konsulat<br />

Planung für das ehemalige Siemensgelände (oben), Investor Hubert Haupt, das Siemens-Hochhaus als Wahrzeichen des alten<br />

Firmenstandorts: Eine Zeit kühner Projekte. Fotos: Hubert Haupt Immobilien/SZ-Grafik, Catherina Hess, Robert Haas<br />

Charakteristisch für das Stadtviertel waren<br />

in diesen Jahren auch rote Fahnen:<br />

Immer wieder rief die IG Metall die Mitarbeiter<br />

zu Protestk<strong>und</strong>gebungen auf<br />

der Straße auf, mal äußerten die Beschäftigten<br />

ihren Unmut direkt vor den Werkstoren,<br />

Inzwischen bewegen sich die Dinge<br />

auf dem großen Areal. Seit 2008 gehört<br />

der wesentliche Teil davon dem früheren<br />

Rennfahrer Hubert Haupt, der als einen<br />

Teil seiner Geschäftstätigkeit mit Immobilien<br />

handelt <strong>und</strong> solche entwickelt.<br />

„Ich will nicht irgendwelchen Trends hinterherlaufen,<br />

ich will sie setzen“, sagt<br />

Haupt. „Als die Entscheidung zu treffen<br />

war, hieß es: Was will man da in dieser<br />

Brache. Das ganze Gelände war nicht<br />

sehr positiv behaftet.“ Das will er nachhaltig<br />

ändern, <strong>und</strong> so entsteht r<strong>und</strong> um<br />

den Büroturm eine kleine Stadt in der<br />

Stadt.<br />

„Vorbild ist das gute alte Stadtviertel,<br />

in dem man vom Kindergarten bis zum<br />

Seniorenheim sein ganzes Leben verbringen<br />

kann“, heißt es dazu in einer Werbebroschüre.<br />

Ob ein von Immobilienent-<br />

platz ausarbeiten lassen. Dabei spiele<br />

auch diese attraktive Location eine<br />

Rolle, so Bauer, den das als BA-Vorsitzender<br />

sehr freut: Ob in die Zeppelinhalle<br />

das Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseum<br />

einziehe, ob sie für Ateliers umgebaut<br />

werde oder ob künftig Gastronomie<br />

Gäste locke – sie werde endlich öffentlich<br />

zugänglich sein.<br />

Renate Winkler-Schlang<br />

Wohnungen<br />

Simulation: Hubert Haupt Immobilien; Beschriftung: SZ<br />

Geschäfte, Gastronomie<br />

Platz für weitere Büros<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

S7 Siemenswerke<br />

wicklern geplantes Areal diesem Anspruch<br />

tatsächlich gerecht werden kann?<br />

Es gibt schließlich auch in München Beispiele,<br />

wo derartige Konzepte nur teilweise<br />

erfolgreich waren. Auch der Arabellapark<br />

im Nordosten der Stadt behauptet<br />

seit seiner Entstehung, genau das zu bieten.<br />

Wohnen, leben <strong>und</strong> arbeiten – die<br />

Möglichkeiten zu alldem gibt es dort freilich.<br />

Nur blöd, dass das jeweils unterschiedliche<br />

Leute tun, sagen Spötter.<br />

Den geschäftstüchtigen Hubert Haupt<br />

ficht so etwas nicht an. Gemeinsam mit<br />

einer Reihe von Bauträgern zieht er die<br />

Gebäude wie geplant hoch, seit die<br />

Stadt Ende 2010 den Bebauungsplan<br />

abgenickt hat. Östlich der S-Bahnlinie<br />

entstehen dabei praktisch ausschließlich<br />

Wohnungen. Herausragend<br />

sind dabei die sogenannten<br />

Punkthäuser – fünf bis zu 16 Stockwerke<br />

hohe Gebäude. Auf der anderen<br />

Seite der Gleise soll es gemischter<br />

zugehen. Für das tägliche Leben<br />

gibt es hier einen großen Komplex<br />

mit Supermarkt <strong>und</strong> Discounter,<br />

Arztpraxen <strong>und</strong> Apotheke, dazu kommen<br />

Büroflächen. Die Innere Mission<br />

München wird ein Pflegeheim für 200<br />

Bewohner betreiben. Nördlich des bestehenden<br />

Siemens-Hochhauses sollen 300<br />

Studenten in einem Wohnheim Platz finden<br />

– in unmittelbarer Nähe des Areals<br />

hat sich eine Sprachschule niedergelassen.<br />

Die Jüngsten können Kindertagesstätte<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule besuchen.<br />

In ihrer Nachbarschaft sollen weitere<br />

Büros entstehen. Unabhängig von Hubert<br />

Haupts Plänen hat sich die Volksrepublik<br />

China einen Teil des einstigen Siemens-Areals<br />

gesichert. Sie will im Nordosten<br />

des Geländes ihr Generalkonsulat<br />

neu bauen, die jetzigen Räumlichkeiten<br />

am Romanplatz sind den Chinesen zu<br />

eng.<br />

„Ich laufe nicht<br />

den Trends hinterher –<br />

ich will sie setzen.“<br />

Ob all diese Neuerungen im bestehenden<br />

Viertel gut ankommen, ist dabei<br />

noch offen. Es gibt Streitereien um die<br />

Breite einer Unterführung der Bahnlinie,<br />

<strong>und</strong> über die Pläne zur Zukunft des<br />

sanierungsbedürftigen Siemens-Hochhauses<br />

fühlen sich Anwohner schlecht informiert,<br />

was einigen Unmut schafft.<br />

Gut, dass wenigstens einige neue Bewohner<br />

von einstigen Konzernwohnungen<br />

r<strong>und</strong>um zufrieden sind mit ihrer Situation.<br />

Lesen Sie in der nächsten Folge am<br />

Dienstag: Nymphenburg.<br />

Das Buch zur Stadtviertel-Serie der SZ-Regionalredaktion<br />

erscheint am 12. November. Es<br />

kann bereits jetzt vorbestellt werden unter:<br />

www.sz-shop.de/stadtviertel, telefonisch unter<br />

der Nummer 089 / 2183 - 1810, per Fax<br />

unter 089 / 2183 - 1820 oder per E-Mail unter<br />

service@sz-shop.de.<br />

U3 Obersendling<br />

städtische Gewerbefläche<br />

Die Redaktion wird das Buch auf einer kleinen<br />

Lesetour vorstellen, nämlich am 24. November<br />

im Wappensaal des Hofbräuhauses, am<br />

29. November im Wirtshaus „Zum Hirschen“,<br />

Solln, am 1. Dezember in der Schlosswirtschaft<br />

Schwaige, Nymphenburg, <strong>und</strong> am<br />

6. Dezember im Aumeister. Beginn ist<br />

jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.<br />

Obersendling: Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />

Lage: Obersendling ist ein Industriegebiet<br />

mit in Gewerbeflächen eingebetteten Wohnquartieren<br />

im Münchner Südwesten. Neben<br />

Klein- <strong>und</strong> Mittelstandsbetrieben ist<br />

hier vor allem Siemens vertreten. Obersendling<br />

grenzt im Osten an der Isarhangkante<br />

an Thalkirchen, im Westen südlich des Südparks<br />

entlang der Drygalski-Allee an Forstenried.<br />

Jenseits der Wilbrechtstraße <strong>und</strong><br />

der Becker-G<strong>und</strong>ahl-Straße im Süden liegt<br />

der Stadtteil Solln. An Mittersendling im<br />

Norden grenzt Obersendling auf Höhe der<br />

Illing-, Ohlenschlager <strong>und</strong> Steinerstraße.<br />

Obersendling umfasst 377 Hektar Fläche<br />

<strong>und</strong> wird derzeit von r<strong>und</strong> 17 000 Menschen<br />

bewohnt.<br />

Geschichte: „Sentilinga“ taucht erstmals<br />

in einer zwischen den Jahren 779 <strong>und</strong> 806<br />

ausgestellten Urk<strong>und</strong>e auf. Allerdings war<br />

das Obersendlinger Gebiet im Vergleich zu<br />

Unter- <strong>und</strong> Mittersendling äußerst spärlich<br />

besiedelt. 1795 existierten in Obersendling<br />

zwischen ausgedehnten Äckern, Wiesen<br />

<strong>und</strong> Wäldern gerade einmal sieben Häuser.<br />

Obersendling wurde 1818 der Gemeinde<br />

Thalkirchen zugeschlagen <strong>und</strong> mit ihr zusammen<br />

1900 eingemeindet. Seine heutige<br />

Gestalt erhielt der Stadtteil im Wesentlichen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem<br />

durch die Ansiedlung der Firma Siemens.<br />

Die vielen Arbeitsplätze – bereits im<br />

Jahr 1962 hatte Siemens 240 000 Mitarbei-<br />

Es war einmal<br />

ein Standort<br />

Als noch 20 000 Menschen hier<br />

bei Siemens arbeiteten<br />

Der Ursprung war die Isar: Zumindest<br />

in der Namensgebung spielte der wichtigste<br />

Fluss in München eine Rolle, als<br />

Siemens im Jahr 1927 erstmals auf dem<br />

Gelände in Obersendling auftauchte, das<br />

in späteren Jahrzehnten zum größten<br />

Standort der Welt werden sollte. Die „Isaria-Zählerwerke“<br />

hatten dort ihre Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Produktionsstätten, <strong>und</strong><br />

wie der Name es andeutet, baute das Unternehmen<br />

Stromzähler. Der angehende<br />

Elektronik-Weltkonzern, der damals<br />

noch Siemens & Halske hieß <strong>und</strong> seinen<br />

Sitz in Berlin hatte, kaufte die Zählerwerke<br />

<strong>und</strong> verleibte sich auch das dazu gehörige<br />

Gr<strong>und</strong>stück ein. Schon ein Jahr später<br />

entstanden auf dem Gelände die „Vereinigten<br />

Bayerischen Telefonwerke<br />

AG“, um somit in einem weiteren zukunftsträchtigen<br />

Geschäftsfeld aktiv zu<br />

sein. Produktion, Entwicklung <strong>und</strong> Absatz<br />

liefen gut, so dass der Platz bald<br />

knapp wurde. 1940 kaufte Siemens &<br />

Halske deswegen den ehemaligen Rennplatz<br />

südlich der Kistlerhofstraße. Zusammen<br />

maß das Gelände jetzt 40 000<br />

Quadratmeter.<br />

Ein Hoffnungszeichen –<br />

mit malerischem<br />

Namen: „Isarbelle“<br />

Um genau diese Fläche wuchs das Konzern-Areal<br />

nach dem Krieg ein weiteres<br />

Mal: 1950 sicherte sich Siemens & Halske<br />

zusätzliche 40 000 Quadratmeter an<br />

der Hofmannstraße <strong>und</strong> begann 1952 mit<br />

dem Bau des Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungszentrums<br />

für die Nachrichtentechnik.<br />

Im selben Jahr wurde das gesamte<br />

Telefon- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik-Geschäft<br />

von Berlin nach München verlagert.<br />

Die Konsequenz: Der Standort Siemens<br />

Hofmannstraße (1966 strich der<br />

Konzern den Namensbestandteil Halske)<br />

wurde zu einem der größten nachrichtentechnischenEntwicklungszentren<br />

Europas. Wichtige Entwicklungen<br />

waren etwa das Koaxialkabel, das bis zu<br />

960 Ferngespräche übertragen konnte.<br />

Auch wesentliche Fortschritte in der Telex-Fernschreiber-,<br />

Daten- <strong>und</strong> Halbleitertechnik<br />

hatten ihren Ursprung in der<br />

Hofmannstraße. Ein Schwerpunkt in<br />

den 1960er Jahren war bereits die Forschung<br />

an der Datenverarbeitungs-Technik.<br />

In den 1980er Jahren wurden die technischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für die digitale Telekommunikation<br />

maßgeblich an der<br />

Hofmannstraße entwickelt. Die ersten<br />

ISDN-Netze entstanden, <strong>und</strong> der<br />

Standort erlebte mit mehr als<br />

20 000 Beschäftigten seine Blütezeit.<br />

Bis heute sichtbares<br />

Ergebnis sind die Bürogebäude<br />

des New Yorker<br />

Architekten Richard<br />

Meier, die 1989 errichtet<br />

wurden.<br />

Bald darauf begann<br />

der Niedergang<br />

des Standorts<br />

mit seinen<br />

zahlreichen Stellenstreichungen<br />

<strong>und</strong><br />

dem Abriss vieler<br />

Gebäude. Der große<br />

Fluss durch München<br />

wird indes<br />

auch in Zukunft<br />

noch eine Rolle spielen<br />

auf dem Areal, das<br />

gar nicht so nahe an dem<br />

Strom liegt: Ein Bauträger,<br />

der östlich der Bahnlinie neue<br />

Wohnhäuser errichtet, nennt sein<br />

Vorhaben „Isarbelle“. Michael Tibudd<br />

ter – zogen Menschen an, es entstanden immer<br />

neue Wohnanlagen <strong>und</strong> Münchens erste<br />

Hochhäuser. In den vergangenen Jahren<br />

wurden viele Gewerbeflächen in Wohnflächen<br />

umgewandelt.<br />

Persönlichkeiten: Gebürtiger Obersendlinger<br />

ist der Sänger, Jodler <strong>und</strong> Musiker<br />

Franzl Lang, der 1968 mit dem Kufsteinlied<br />

bekannt wurde. In der Zielstattstraße lebt<br />

<strong>und</strong> arbeitet der Kalligraf, Mosaik- <strong>und</strong> Glaskünstler<br />

Andreas Armin d’Orfey, der in Kirchen<br />

von Rom bis Krakau gewirkt hat. Viele<br />

Persönlichkeiten waren <strong>und</strong> sind auch auf<br />

der Schießstätte der königlich privilegierten<br />

Haupt-Schützengesellschaft in der Zielstattstraße<br />

anzutreffen. Jakob Wetzel<br />

A 95<br />

Südpark<br />

München<br />

Zeppelinhalle<br />

ehemaliges<br />

Siemensgelände<br />

SZ-Karte<br />

Obersendling<br />

500 m<br />

Siemenswerke<br />

Isar


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Inhaber<br />

Hans Majeron<br />

Bäckermeister –<br />

Konditormeister<br />

„Unser bestes Brot“<br />

Heinz Hoffmann, Obermeister der Bäcker-Innung München zeichnet 22 Betriebe für sehr gute <strong>und</strong> gute Leistungen aus<br />

Zum 39. Mal seit 1973 wird die Brotprüfung für die Münchner<br />

Handwerksbäcker in ununterbrochener Reihenfolge durchgeführt.<br />

Das große Interesse zeigt die Wertigkeit des Brotes als<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel. Die diesjährige Brotprüfung stand unter<br />

dem Motto „Unser bestes Brot“. 22 Betriebe, r<strong>und</strong> ein Drittel der<br />

Münchner Innungsbäcker, haben 367 Brote zur Brotprüfung eingereicht.<br />

Das zeigt die Stärke des Handwerks – die Produktvielfalt,<br />

aus der jeder Verbraucher das Brot heraussuchen kann, das<br />

ihm am besten schmeckt. Auch zeigt es das Qualitätsbewusstsein<br />

<strong>und</strong> den Lernwillen der Innungsbetriebe. Denn sollte ein Brot nicht<br />

so gut abschneiden – erhält der Betrieb Hinweise, was künftig<br />

besser zu machen ist. Bei den Betrieben sind nicht nur Vielfalt,<br />

sondern auch Qualität zu finden. Alle geprüften Brote stammen<br />

aus der Backstube einer Münchner Bäckerei. Dort sind sie mit der<br />

Rezeptur eines Bäckermeisters gebacken worden. Dagegen lassen<br />

sich Backshops Teiglinge liefern, die dann im Ladenbackofen<br />

nur noch aufgebacken werden. Von den Broten, die mit einem<br />

Goldzertifikat ausgezeichnet wurden, lässt sich zu Recht behaupten,<br />

dass sie „unser bestes Brot“ sind.<br />

Goldzertifikate 2011<br />

Manfred Stiefel, ein 49-jähriger Bäckermeister aus Berlin<br />

mit einer Zusatzausbildung zum Brotprüfer, hat bereits im Juni<br />

die genannten 367 Brote geprüft. Stiefel ist unabhängiger Sachverständiger<br />

des Instituts für die Qualitätssicherung von Back -<br />

waren, das im Auftrag des Deutschen Bäckerhandwerks<br />

b<strong>und</strong>esweit Backwaren prüft <strong>und</strong> Verbraucher auf seiner Website<br />

www.brot-test.de über die Ergebnisse informiert.<br />

Bei der Beurteilung werden Geschmack, Geruch, Form, Oberflächen-<br />

<strong>und</strong> Krusteneigenschaften, Lockerung, Krumenbild sowie<br />

Struktur <strong>und</strong> Elastizität eines jeden Brotes bewertet. Selbst<br />

der Säuregrad kann bei einer sensorischen Unsicherheit mithilfe<br />

eines mobilen Laborgeräts überprüft werden. Falls ein Brot nicht<br />

zu 100 Prozent einwandfrei sein sollte, erhalten unsere Betriebe<br />

sofort eine Fehleranalyse mit Abhilfemaßnahmen. Das Spektrum<br />

der geprüften Brote reicht vom normalen Mischbrot über verschiedenste<br />

Bauernlaibe, Vollkornbrote, Olivenbrote bis zu neuen<br />

Kreationen wie einer Senfkruste.<br />

Qualitätsprüfer Manfred Stiefel konnte 156 mal „Gold“ vergeben.<br />

„Sehr gut“, also „Gold“ wird bei den sehr strengen Krite-<br />

rien nur beim Erreichen der maximal möglichen Punktzahl 100<br />

vergeben. 173 der handwerklich hergestellten Brote wurden mit<br />

„gut“, also „Silber“ bewertet, erhielten also mindestens 90 von<br />

100 möglichen Punkten. Die Bäcker-Innung München meint, dass<br />

es über die Goldbewertung hinaus zudem eine besondere Leistung<br />

ist, wenn ein Betrieb dasselbe Produkt 3 Jahre lang hintereinander<br />

in bester Qualität anbieten kann <strong>und</strong> hat für diejenigen<br />

einen Leistungspreis geschaffen. 15 Betriebsinhaber haben den<br />

Preis erhalten <strong>und</strong> es geschafft, nicht nur einmal Spitzenqualität<br />

zu liefern, sondern ununterbrochen drei Jahre hintereinander.<br />

Den Leistungspreis als höchste zu vergebende Auszeichnung<br />

des Münchner Bäckerhandwerks für hervorragende <strong>und</strong> gleichbleibende<br />

Qualität bei drei aufeinanderfolgenden Prüfungen erhielten:Bäckerei<br />

Max Aumüller, Bäckerei Brücklmaier, Dümig<br />

Backhaus, Bäckerei Götz, Bäckerei Heinz Hoffmann, Bäckerei<br />

Reicherzer, Bäckerei Riedmair, Bäckerei Reis, Max Rischart’s<br />

Backhaus, Bäckerei Schmidt, Bäckerei Maximilian Stadler,<br />

Bäckerei Heinrich Traublinger, Bäckerei Martin Wimmer, Bäckerei<br />

Ziegler <strong>und</strong> die Bäckerei Vinzenz Zöttl.<br />

Goldurk<strong>und</strong>en als höchste zu vergebende Auszeichnung des Zentralverbandes des Deutschen<br />

Bäckerhandwerks e. V. für hervorragende Qualität bei der freiwilligen Qualitätsprüfung<br />

Bäckerei Max Aumüller, Inhaber: Franz Ehrnthaller, München, Ciabatta, Nussbrot, Hoffmanns Kornlaib, Ring-Nussbrot, Bäckerei Maximilian Stadler, München, Einsteinstr. 86 Bündner<br />

Baumkirchner Str. 13 Kürbiskernbrot, Baumkirchner Bauernlaib, Kastenweißbrot, Landbrot, Roggenlaiberl, Korianderbrot, Würzli, Nußbrot, Sonnenblumenbrot, Kürbiskernbrot, Roggenbaguette<br />

Pane Rusticano, Mailänder Brot, Dinkelvollkornbrot, Zwiefaches Sonnenblumenbrot, Schweizer Brot, Ciabatta<br />

Bauernbrot, Jubiläumsbrot, Vollkornsonne, Vollkornkarotte, Butter-<br />

Bäckerei Heinrich Traublinger, München, Oskar-Maria-Graf-Ring<br />

toast, Langes Zwiefaches, Vollkorn-Buttertoast, Walnußbrot, Tosca- Bäckerei Reicherzer, München, Limesstr. 69 Bärlauchbrot, 17 Elsässer Bauernbrot, Bierbrot, Dinkelvollkornbrot, Butter Vollnabrot,<br />

Olivenbrot, Mozarella Spitz<br />

Toscana Olive, Senfkruste, Toscana Brot, Bio Landler, Bio-Butterkorn Toast, BIO Roggenmischbrot, Vollkornbrot fein, BIO Dinkelvollmilchbrot,<br />

Bio-Mehrkorn-Quark-Brot<br />

kornbrot, Roggenbaguette, Olivenbaguette, Zwiebelbaguette, Wal-<br />

Bäckerei Brücklmaier, München, Neubiberger Str. 11 Biergarnuß-Baguette,<br />

Schwarzwälder Laib, Münchner Hausbrot 500g, Ratenbrot,<br />

Ciabatta, Ciabatta Tomate, Dinkelvollkornbrot, Kasten- Bäckerei Riedmair, Garching-Hochbrück, Dieselstr. 17 Toastmersdorfer Spezial, BIO Kornbrot, Blütenkruste, BIO Kürbis-Jogweißbrot,<br />

Bauernbrot, Perlacher Spezial, Flutes, Kraftkornbrot, brot, Feta Ring, Dinkelkornbrot<br />

hurt-Brot 500g, Münchner Hausbrot 1000g, Semmelwecken, Rog-<br />

Wurzelbrot, Junggesellen-Laiberl<br />

gen Leinsamenbrot, Gewürzlaib, Manjaller, Brioche-Toast, Kasten<br />

Bäckerei Reis, Inh. Hans Majeron, München, Festingstr. 4 Öko Weißbrot, Bärlauch-Quark-Brot, Sauerkrautbrot, Sonnenblumen-<br />

Backhaus Dümig, Haar, Salmdorfer Str. 1 Salmdorfer Gewürz- Holzofenbrot rustikal, Französisches Landbrot, Öko Dinkelbrot mit brot hell, Fränkisches Landbrot, Doppelkrustiges Bauernbrot, Totes,<br />

Kornbeißer, Salmdorfer Sonne, Kürbiskernbrot, Kartoffelbrot, Sonnenblumen, Öko-Kornmuggerl, Zirmbrot<br />

skana, Roggen Vollkorn Brot, Bio 4-Korn-Quark-Brot 500g, Butter<br />

Salmdorfer Brotzeitlaib<br />

Toast, Dreikornkruste, Alpenlaib, Kartoffelbrot 500g, Kornbrot, Son-<br />

Max Rischart’s Backhaus, München, Marienplatz 18 Stangennenblumenbrot Bäckerei Josef Fiegert, Ottobrunn, Mozartstr. 73 Pf<strong>und</strong>laiberl, weißbrot, Walnussbrot, Paillasse dunkel, Paillasse hell, Französi-<br />

Hausbrot<br />

sches Bauernbrot, Ciabatta, Rüblibrot, Griechisches Bauernbrot, Bäckerei Martin Wimmer, München, Helene-Wessel-Bogen 6<br />

Olivenbrot, Blütenkruste, Kartoffelweckerl, Alm-Brot, Finnenbrot, Schwabinger Gewürzlaib 2000g, Bio Kürbiskernbrot, Bio Sechs-<br />

Boulangerie, Au Beau Moulin, Inh. Charles General, München, Dinkelbrot, Vierkornbrot, Sonnenblumenkruste, Pugliese, Pugliese- kornbrot, Dinkel Pur, Schwabinger Fünfkornlaib, Delikatessbrot<br />

Everbuschstr. 3 Pain Boulot 500g, Pain baguette, Bouloliv 500g Stange<br />

Bäckerei Ziegler, München, Gneisenaustr. 20 Zehntner Brot,<br />

Bäckerei Christoph Götz, Taufkirchen, Tölzer Str. 6 Finnenbrot, Bäckerei, Walter Schuhmaier, München, Ludwigsfelder Str. 1 Zwirbelbrot, Toskanabrot<br />

Dinkelvollkornbrot<br />

Menzinger Bauernbrot<br />

Bäckerei Vinzenz Zöttl, München, Adi-Maislinger-Str. 12<br />

Bäckerei Heinz Hoffmann, München, Reutterstr. 42 Italienisches Bäckerei Paul Schmidt, Inhaber: Markus Schmidt, München, Fränkischer Wecken, Kürbiskernbrot, Vollwert Roggenbrot, Italieni-<br />

Landbrot, Brotzeitlaiberl, Laimer Urlaib, Malzsonnenblumenbrot, Steinstraße 27 Bauernkruste, Toscanabrot, Olivenkruste, Pane sches Weißbrot<br />

Pf<strong>und</strong>weckerl, Wurzelbrot, Baguette 500g, Simon-Knoller, Oliven Italiano<br />

Diese Innungsfachbetriebe haben an der Brotprüfung 2011 teilgenommen.<br />

Max Aumüller, Inh. Franz Ehrnthaller,<br />

Baumkirchner Straße 13<br />

Georg Brücklmaier, Neubiberger Straße 11<br />

Backhaus Dümig, Haar, Salmdorfer Straße 1<br />

Josef Fiegert, Ottobrunn, Mozartstraße 73<br />

Bäckerei Floß, Pullach, Kirchplatz 2<br />

81479 München<br />

Festingstraße 4<br />

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Heinz Hoffmann, Reutterstraße 42<br />

Martin Reicherzer, Limesstraße 69<br />

Bäckerei Reis, Inhaber Hans Majeron, Festingstraße 4<br />

Bäckerei Riedmair, Garching-Hochbrück<br />

Dieselstraße 17<br />

Max Rischart's Backhaus, Marienplatz 18<br />

Paul Schmidt, Inhaber Markus Schmidt,<br />

Steinstraße 27<br />

Walter Schuhmair, Ludwigsfelder Straße 1<br />

Bäckerei Sedlmayr, Aldrianstraße 1<br />

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Seite R 14 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 Freitag, 21. Oktober 2011<br />

KULTUR<br />

Spannungsgeladen<br />

Hèctor Parras „Stress Tensor“ bei der Münchener Biennale<br />

München – Die Komplexität der Musik<br />

spiegele für ihn die Komplexität der<br />

Natur wider. Der Satz des 1976 geborenen<br />

spanischen Komponisten Hèctor<br />

Parra hätte auch vor mehreren Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

fallen können. Aber in der Uraufführung<br />

seines Werks „Stress Tensor“<br />

bei der Münchener Biennale wurde deutlich,<br />

dass sich nicht nur die künstlerische<br />

Technik, sondern eben auch das Bild der<br />

Natur einschneidend verändert hat, seit<br />

kosmologische Spiegelargumente im<br />

Schwange sind.<br />

Der Titel des Auftragswerks der Stadt<br />

München bezieht sich auf einen Einsteinschen<br />

Begriff zur Krümmung der Raumzeit<br />

– <strong>und</strong> so verw<strong>und</strong>erte es nicht, dass<br />

Peter Ruzicka, der das Gesprächskonzert<br />

in der Black Box im Gasteig moderierte,<br />

„Stress Tensor“ als das komplizierteste<br />

Stück bezeichnete, das je in der Reihe<br />

„Klangspuren Plus“ aufgeführt worden<br />

München – Man kommt ins I-Camp, <strong>und</strong><br />

da liegt schon ein Toter. Unter einer weißen<br />

Plane. Vier Männer stehen drumherum,<br />

alle schauen aus wie Pfarrer, aber<br />

nur einer von ihnen ist echt. Ein anderer<br />

singt „Wohin soll ich mich wenden“, er<br />

ist Totengräber <strong>und</strong> der Regisseur des<br />

w<strong>und</strong>ersamen Abends, Stefan Kastner.<br />

In seinem vierten Stück presst Stefan<br />

Kastner all das, was er bislang vertikal<br />

(„Bergsteiger“) <strong>und</strong> horizontal („Heraklit“)<br />

an philosophischen Geglitzer ausgebreitet<br />

hat dorthinein, wo die Stadt zu<br />

Ende ist. „Im Enddarm der Stadt“ heißt<br />

der Abend, was natürlich eine riesengroße<br />

Metapher ist, für das allerdings, was<br />

es im Wortsinn tatsächlich auch bedeutet.<br />

Im Enddarm also muss man aufpassen<br />

vor den Ausscheidungen der Stadt,<br />

sonst geht es einem wie dem Schuster –<br />

das ist der unter der Plane. Wobei unter<br />

der Plane eigentlich nichts ist. Aber in<br />

München – Beat Fäh biedert sich nie an<br />

sein Publikum an. Das hat er schon im<br />

letzten Jahr nicht getan, als er an der<br />

Schauburg erfolgreich Nuran David Calis<br />

Bearbeitung von Wedekinds „Frühlings<br />

Erwachen“ ohne Jugendsprech auf<br />

die Bühne brachte. Das macht er auch<br />

diesmal nicht mit seiner Inszenierung<br />

von Shakespeares Drama „Der Sturm“.<br />

Das ist umso mutiger als der „Sturm“<br />

ein vielschichtiges Stück ohne eigentliche<br />

Handlung ist. In diversen Personenkonstellationen,<br />

mit Prospero als Fäden<br />

ziehendem Magier im Mittelpunkt, werden<br />

Fragen nach Macht- <strong>und</strong> Machtmissbrauch,<br />

nach Führung <strong>und</strong> Verführung<br />

gestellt. Sie betreffen die Politik ebenso<br />

wie den zwischenmenschlichen Bereich.<br />

Der Schweizer setzt auf Texttreue. Das<br />

Bühnenbild ist schlicht, gleichwohl vielschichtig:<br />

Ein roter Vorhang <strong>und</strong> eine<br />

München – Beide haben Germanistik studiert,<br />

<strong>und</strong> beide verstehen es, gewitzt<br />

Menschliches zu beschreiben. Nun verbindet<br />

Jörg Maurer <strong>und</strong> Hans Pleschinski<br />

auch der Ernst-Hoferichter-<br />

Preis 2012, mit dem sie am 19. Januar im<br />

Literaturhaus ausgezeichnet werden.<br />

Maurer, 1953 in Garmisch-Partenkirchen<br />

geboren, sei nicht nur ein begnadeter<br />

Musikkabarettist, sondern auch ein<br />

Autor mit viel Sinn für absurde Situationen,<br />

der sich mit Geschichten über die<br />

„Rätsel der deutschen Sprache“ den<br />

Schreibfinger gelockert habe, so die Begründung<br />

der Jury. Pleschinski zeichne<br />

eine Eleganz der Gedanken wie ihrer Formulierung<br />

aus, ein leichter Sinn – doch<br />

kaum je Leichtsinn. Der mit je 5000 Euro<br />

dotierte Preis wird seit 1975 an freischaffende<br />

Münchner Künstler aus dem Bereich<br />

Literatur <strong>und</strong> Kabarett vergeben.<br />

Doris Dörrie, Jörg Hube, Ellis Kaut <strong>und</strong><br />

seit diesem Jahr Kerstin Specht <strong>und</strong> Jan<br />

Weiler gehören zu den Preisträgern. bub<br />

Kurzkritik<br />

Was bleibt<br />

sei. Doch so abstrakt diese Musik auch<br />

ist, sie erschloss sich dennoch den<br />

Sinnen. Das war nicht zuletzt das Verdienst<br />

des Sextetts unter der Leitung des<br />

Komponisten, das mit Virtuosität <strong>und</strong><br />

stupender Genauigkeit durch Spaltungen<br />

<strong>und</strong> Fusionen an den Bruchkanten<br />

der Tonkerne entlang strich. Wie zu akustischen<br />

Moiré-Effekten überlagerten<br />

sich die Schichten, gleitend zwischen<br />

Ton <strong>und</strong> Geräusch.<br />

Begonnen hatte das Konzert mit Werken,<br />

die Parra als Prätext ausgewählt hatte,<br />

darunter Skrjabins „Weiße Messe“<br />

<strong>und</strong> Debussys Cellosonate, von Hendrik<br />

Blumenroth (Cello) <strong>und</strong> Jean-Pierre Collot<br />

(Klavier) mit Witz, aber etwas drahtigem<br />

Celloton interpretiert. Das vertrackte<br />

„Cassandra’s Dream Song“ für Flöte<br />

von Brian Ferneyhough, einem Lehrer<br />

Parras, wurde von Hanna Mangold überragend<br />

mit Leben erfüllt. Tobias Roth<br />

Stefan Kastner entdeckt den „Enddarm der Stadt“<br />

Kastners theatralem Fabulierkosmos ist<br />

ohnehin nie etwas so, wie es scheint;<br />

außer das Betriebsklima, das ist so, wie<br />

es ist, nämlich das heiterste <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichste,<br />

das man sich im Theater <strong>und</strong><br />

überhaupt nur vorstellen kann.<br />

Diesmal kommt eine schlesische Adelsfamilie<br />

durch den Ausgang in die Stadt,<br />

in den Enddarm halt, in die Restgemeinde<br />

des Pfarrers Rainer Haustein. Die Adligen<br />

sind Mutter, Tochter, zwei Enkelinnen,<br />

sie wollen in den „Tannhäuser“ <strong>und</strong><br />

die Tochter, Michaela May, will die Wirtin<br />

von der Fischer-Vroni werden, ist<br />

aber blind <strong>und</strong> hat ein Venusberg-Erlebnis<br />

mit dem Pfarrer, die Frau Mama, Inge<br />

Rassaerts, ist von herrlicher Grandezza,<br />

<strong>und</strong> die Enkelinnen (Judith Huber <strong>und</strong><br />

Shirin Lotze) sind stolz auf ihre gelungene<br />

Intimpflege. Einen Ritter gibt’s auch,<br />

er kommt heim vom Kreuzzug. Und der<br />

<strong>SPD</strong> geht’s nicht gut. Egbert Tholl<br />

Mut zur Konzentration<br />

Beat Fäh inszeniert Shakespeares „Sturm“ an der Schauburg<br />

Ernst-Hoferichter-Preis<br />

für Maurer <strong>und</strong> Pleschinski<br />

Trapezstange verweisen auf die Welt als<br />

Bühne. Ein großer, nach allen Seiten hin<br />

beweglicher Holzzirkel spielt auf Prosperos<br />

Künste an. In seinem Bannkreis bewegen<br />

sich alle Protagonisten, die der von<br />

ihm heraufbeschworene Sturm auf die Insel<br />

verschlagen hat: die Bösewichter Antonio<br />

<strong>und</strong> Sebastian ebenso wie die Trunkenbolde<br />

Trinculo <strong>und</strong> Stephano <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt Ferdinand, der sich stante<br />

pede in Prosperos Tochter Miranda verknallt.<br />

Und vice versa.<br />

Dem Publikum wird Konzentration abverlangt.<br />

Entspannen kann es sich bei<br />

den clownesken Einlagen des Luftgeistes<br />

Ariel, den es hier gleich doppelt gibt (Lucca<br />

Züchner <strong>und</strong> Markus Campana). Sowie<br />

bei Marlis Hirche, die das halbmenschliche<br />

Wesen Caliban zu einer Paraderolle<br />

im komischen Fach zu nutzen<br />

weiß. Florian Welle<br />

Karl Sibelius wird neuer<br />

Intendant in Eggenfelden<br />

Eggenfelden – Karl M. Sibelius wird neuer<br />

Leiter des Theaters an der Rott. Der<br />

1969 in Bregenz geborene Regisseur <strong>und</strong><br />

Schauspieler wechselt vom Landestheater<br />

Linz zur Spielzeit 2012/2013 nach Eggenfelden.<br />

Der Kreisausschuss hatte einstimmig<br />

für den 42-jährigen Österreicher<br />

gestimmt. Er habe an vielen größeren<br />

Häusern gespielt <strong>und</strong> inszeniert, aber<br />

er wollte schon immer Intendant werden<br />

<strong>und</strong> seine eigene Handschrift zeigen, so<br />

Sibelius in der Passauer Neuen Presse.<br />

Er hat in Wien <strong>und</strong> Berlin Schauspiel<br />

<strong>und</strong> Gesang studiert, seit 1992 ist er mit<br />

Unterbrechungen festes Ensemblemitglied<br />

am Landestheater Linz. Er gastierte<br />

unter anderem am Volkstheater Wien,<br />

am Wiener Schauspielhaus <strong>und</strong> am<br />

Münchner Volkstheater. Sibelius folgt<br />

Mario Eick nach, dessen Vertrag nicht<br />

verlängert worden war, der aber gern am<br />

Theater geblieben wäre. Er wird der vierte<br />

Intendant des Ensemble-Theaters<br />

sein, das es seit 1963 gibt. bub<br />

Von Melissa Strauch<br />

München – Sie dient schon lange nicht<br />

mehr nur dem Selbstzweck, Kunst wird<br />

konsumiert, produziert. In den 60er Jahren<br />

machten amerikanische Künstler wie<br />

Andy Warhol <strong>und</strong> Robert Rauschenberg<br />

damit Furore, dass sie hohe Stückzahlen<br />

ihrer Werke anfertigten <strong>und</strong> verkauften.<br />

Die banalen Motive – Glühbirnen, Fahrräder,<br />

Boxen aus Pappe – kamen einem<br />

Tabubruch gleich <strong>und</strong> spotteten dem Anspruch<br />

des Künstlers auf Originalität.<br />

Doch wie gut sind Kunst <strong>und</strong> Konsum eigentlich<br />

vereinbar?<br />

Im Rahmen des 11. RischArt-Projekts<br />

inszeniert Kuratorin Katharina Keller<br />

ein Kaufhaus, in dem nicht die übliche<br />

Ware angeboten wird, sondern konzeptuelle<br />

Kunst. Bis zum 30. Oktober zeigt die<br />

Ausstellung „Kunstrausch“ in den Kategorien<br />

„elektrisch“, „nützlich“ oder<br />

„stofflich“ Werke von insgesamt<br />

18 Kunstschaffenden. So bricht das Gesteck<br />

„Moribana“ der Münchner Bildhauerin<br />

Stephanie Senge mit den idealistischen<br />

Vorstellungen der Kunst <strong>und</strong> hält<br />

ihr die materielle Realität entgegen:<br />

Nach dem Vorbild des japanischen Ikebana,<br />

das aus den drei Elementen Himmel,<br />

Erde <strong>und</strong> Mensch besteht, steckt Senge<br />

belanglose Alltagsobjekte in eine Teekanne<br />

<strong>und</strong> hebt sie so aus ihrer wenig<br />

beachteten Existenz. Gürtel, Flaschenbürste<br />

<strong>und</strong> Schrubber werden nun zu<br />

Dingen, die es zu bewahren gilt. Auf diese<br />

Weise hinterfragt die Künstlerin die<br />

Wahrnehmung von Wertschätzung in<br />

der Konsumgesellschaft. Wie entsteht<br />

überhaupt der Wert einer Sache, kosteten<br />

doch ihre Materialien zusammen nur<br />

1,80 Euro?<br />

Von Wertschätzung erzählt auch<br />

Beate Passows Serie „Trade Made“, vor<br />

allem aber davon, wie Kunst <strong>und</strong> Konsum<br />

doch ineinander verwoben sind. Mit<br />

ihren Stickbildern imitiert sie Kreditkartenauszüge<br />

<strong>und</strong> nimmt den Besucher mit<br />

auf eine Reise zu den renommiertesten<br />

Kunstmessen der Welt – von der Art Basel<br />

bis zur Shanghai Contemporary. Sorgfältig<br />

dokumentiert Beate Passow ihre<br />

fiktiven Ausgaben für verschiedene Werke<br />

<strong>und</strong> ruft die desillusionierende Tatsache<br />

ins Bewusstsein, dass Geld Kunst<br />

Von Sabine Reithmaier<br />

Rosenheim – Sigm<strong>und</strong> Gottlieb, Quadro<br />

Nuevo, Rosalie Linner – die Gemeinsamkeiten<br />

zwischen dem Chefredakteur des<br />

Bayerischen Fernsehens, einem Weltmusik-Ensemble<br />

<strong>und</strong> einer ehemaligen Dorfhebamme<br />

erschließen sich nicht auf Anhieb.<br />

Für Klaus G. Förg ist die Verbindung<br />

allerdings glasklar: „Die schreiben<br />

Bavarica – im weitesten Sinn jedenfalls.“<br />

Zwar versteht auch der Chef des Rosenheimer<br />

Verlagshauses unter Bavarica<br />

Bücher mit Bayernbezug, aber der ist für<br />

ihn bereits gegeben, wenn der Autor aus<br />

dem Freistaat stammt. Die Lockerheit,<br />

mit der Förg Begriffe umdefiniert <strong>und</strong> erweitert,<br />

bewährt sich offensichtlich.<br />

Sein Verlag, dessen 100-jähriges Bestehen<br />

an diesem Freitag im Rosenheimer<br />

Ballhaus gefeiert wird, profitiert von der<br />

Vielseitigkeit des Chefs, der relativ gelassen<br />

in eine schwierige Zukunft blickt.<br />

Zwischen Orchideen, Bildern <strong>und</strong> Buddhastatuen<br />

sitzt Förg in seinem Büro <strong>und</strong><br />

redet von seinen Leidenschaften – Fotografieren<br />

<strong>und</strong> Reisen. Schwärmt von der<br />

ersten CD, die er jetzt mit seinem Jazz-<br />

Trio herausbringt. Erzählt, dass er eigentlich<br />

gar nicht Verleger werden wollte,<br />

sondern Lehrer, weshalb er Sport <strong>und</strong><br />

Geografie studierte. Als ihm nach dem<br />

Referendariat klar wurde, dass seine Entscheidung<br />

auch in absehbarer Zeit das<br />

Ende des Lebenswerks seines Vaters bedeuten<br />

würde, schwenkte er um <strong>und</strong> begann,<br />

im Lektorat zu arbeiten. „Aber unter<br />

einem Monolithen, wie mein Vater es<br />

war, funktionierte das nicht.“ Der Sohn<br />

ging wieder <strong>und</strong> erprobte sich als Buchhändler.<br />

Er begann mit einem kleinen<br />

Laden in der Rosenheimer Fußgängerzone,<br />

umwarb seine K<strong>und</strong>en mit Lesungen<br />

<strong>und</strong> Signierst<strong>und</strong>en. Als ihn sein Vater<br />

Anfang der Neunziger zum Gespräch<br />

bat, hatte er bereits fünf Läden <strong>und</strong> mit<br />

der Edition Förg einen Verlag für Freizeit-<br />

<strong>und</strong> Reiseführer ins Leben gerufen.<br />

So bayerisch das Rosenheimer Verlagshaus<br />

heute auch wirkt, gegründet wurde<br />

es 1911 in Sachsen. Oskar Meister war in<br />

Werdau Herausgeber der Tageszeitung,<br />

in der auch Fortsetzungsromane, beispielsweise<br />

von Hedwig Courths-Mahler<br />

erschienen. Der Gedanke, die Romane<br />

Die Einzigartigkeit der Flaschenbürste<br />

Begriffe wie „elektrisch“, „nützlich“ <strong>und</strong> „stofflich“ prägen das 11. RischArt-Projekt – zum ersten Mal im Nationalmuseum<br />

Schwelgen im Konsum: Felix Burger inszeniert sich in seiner Installation im Nationalmuseum<br />

als Märchenkönig Ludwig II. Foto: Felix Burger<br />

Die Heimat der heilen Welt<br />

auch in Buchform zu drucken, lag nahe.<br />

Als der Verlag nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

als volkseigener Betrieb verstaatlicht<br />

wurde, flüchtete Herbert Meister,<br />

der Sohn des Gründers, mit seiner Frau<br />

in den Westen <strong>und</strong> landete in Rosenheim.<br />

Gemeinsam mit Alfred Förg, der als Grafiker<br />

arbeitete, gründete er 1949 den<br />

Meister Verlag neu. Wie in Sachsen setzte<br />

er wieder auf Unterhaltungs- <strong>und</strong> Heimatromane<br />

<strong>und</strong> hatte in Hans Ernst auch<br />

rasch wieder einen Bestsellerautor. Der<br />

ehemalige Rossknecht, der 116 alpenländische<br />

Romane schrieb – Gesamtauflage<br />

sechs Millionen – ist noch immer im Verlagsprogramm<br />

vertreten.<br />

Die Umbenennung in „Rosenheimer<br />

Verlagshaus" erfolgte 1968. Da war<br />

Alfred Förg bereits Alleininhaber des<br />

Hauses. Er erweiterte das Angebot, gab<br />

Kunstbücher über Franz Defregger <strong>und</strong><br />

Wilhelm Leibl heraus, nahm Handar-<br />

beitsbücher ins Programm. Den Sohn<br />

setzte er nach dem bereits erwähnten Gespräch<br />

als Geschäftsführer ein. Aber<br />

weil der Vater trotzdem alle Entscheidungsbefugnis<br />

behalten wollte, stieg der<br />

Sohn, vermutlich ähnlich monolithisch<br />

veranlagt wie sein Erzeuger, auch bald<br />

wieder aus. „Das Spiel hat sich noch einmal<br />

wiederholt.“ Dann zog sich der<br />

Vater endgültig <strong>und</strong> leider auch verbittert<br />

zurück, betrat den Verlag nie mehr.<br />

Der Sohn war sich nicht ganz klar darüber,<br />

ob er wirklich glücklich sein sollte.<br />

Der Verlag schrieb rote Zahlen, tiefrote.<br />

„Da waren ein paar Innovationen fällig.“<br />

Fast überflüssig zu erwähnen, dass das<br />

Sanierungskonzept funktionierte <strong>und</strong><br />

sich das Minus bald zu einem deutlichen<br />

Plus wandelte.<br />

Förg begann, Autoren zurückzuholen,<br />

die der Vater verprellt hatte, <strong>und</strong> Rechte<br />

zurückzukaufen. Kurt Wilhelm etwa,<br />

den Autor des „Brandner Kaspar“, oder<br />

Paul Friedl oder Carl Oskar Renner, der<br />

den „Müllner-Peter von Sachrang" geschrieben<br />

hatte. Eine Novität waren die<br />

Reisebildbände, die vorrangig Förgs Leidenschaft<br />

für gute Fotos zu verdanken<br />

sind. Mit 17 kaufte er sich eine gebrauch-<br />

„Wir wenden uns den bayerischen Wurzeln zu.“ Bis zu 50 neue Titel produziert<br />

Klaus G. Förg, Chef des Rosenheimer Verlagshauses, jedes Jahr. Foto: Förg<br />

schafft. Je höher der Preis, desto begehrter<br />

der Künstler, <strong>und</strong> umgekehrt. Jedoch<br />

ist die Summe von 170 000 Euro, die sich<br />

aus allen neun Kreditkartenauszügen ergibt,<br />

verhältnismäßig gering, betrachtet<br />

man die Preisentwicklung so mancher<br />

Kunstauktionen bei Sotheby’s.<br />

Bereits zum neunten Mal kuratiert<br />

Künstlermanagerin Katharina Keller eines<br />

der bisherigen elf RischArt-Projekte.<br />

Hinter dem Namen RischArt verbirgt<br />

sich die Stiftung von Backwaren-König<br />

Gerhard Müller-Rischart, die seit 1983<br />

Künstler <strong>und</strong> Kunstvereine in München<br />

fördert. „Ich sehe in der Kunst einen Freiraum,<br />

der mir neue Perspektiven, Einsichten<br />

<strong>und</strong> Wertmaßstäbe eröffnet“, erklärt<br />

der 68-Jährige. Wurde die Kunst<br />

bis jetzt im öffentlichen Raum präsentiert,<br />

füllt das Projekt in diesem Jahr erstmals<br />

die Räume des etablierten Bayrischen<br />

Nationalmuseums. Leider wirken<br />

die Exponate reichlich deplatziert in den<br />

drückenden, gewölbten Hallen des Westflügels,<br />

kann doch der Betrachter seine<br />

Gedanken nicht frei entfalten. Auch die<br />

Mischung aus kaltem <strong>und</strong> warmem Licht<br />

irritiert. Bei zwei Kunstwerken bleibt<br />

die Frage offen, was sie mit dem klassischen<br />

Pop-Art-Thema der Ausstellung<br />

verbindet. Veronika Veits weibliche<br />

Skulpturen aus ihrer Werkserie „Projekt<br />

Kind“ verweisen auf die beklemmende<br />

Situation der Mädchen, die in das Korsett<br />

von Erwartungen ihrer Eltern geschnürt<br />

sind. In Korrespondenz dazu<br />

zeigt die Münchnerin kämpfende Jungenfiguren<br />

in Armeejacken, die das Rollenklischee<br />

fortführen. Und auch der Sinn<br />

von Ivo Webers Kojote, der verloren in einer<br />

Dusche sitzt – er erinnert an eine versteckte<br />

Kopie von Joseph Beuys – erschließt<br />

sich dem Besucher nicht ganz.<br />

„Kunstrausch“, Nationalmuseum, Prinzregentenstr.<br />

3, Di-Sa 12 bis 20 Uhr, So 11<br />

bis 17 Uhr, montags geschlossen, Eintritt<br />

frei, bis 30. Oktober.<br />

Das Rosenheimer Verlagshaus feiert sein 100-jähriges Bestehen – eine deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte<br />

Auch ein ehemaliger<br />

Rossknecht gehört zu<br />

den Erfolgsautoren.<br />

Die Mischung aus<br />

kaltem <strong>und</strong> warmem<br />

Licht irritiert.<br />

te Spiegelreflexkamera <strong>und</strong> begann, Geo-<br />

Fotos zu analysieren. Auf seine Reisen<br />

nahm er nur drei 36er Kodakfilme mit.<br />

„Da hast du dir genau überlegt, wann du<br />

draufdrückst.“ Er wanderte wochenlang<br />

auf griechischen Inseln, Hesses „Steppenwolf“<br />

im Rucksack. Sein erstes Buch,<br />

„Dodekanes“, ein völlig ungewohnter Rosenheimer,<br />

erregte Aufsehen. Es folgten<br />

„Himba, Namibias ockerrotes Volk" <strong>und</strong><br />

„Traumreise durch Namibia“, bislang<br />

der erfolgreichste von 34 Bildbänden.<br />

Förg holt die Bücher, blättert <strong>und</strong> erzählt<br />

die Geschichten zu den hervorragenden<br />

Aufnahmen. „Ich hasse schlechte<br />

Qualität“, sagt er dann. Seine fünf Läden<br />

betrieb er übrigens nebenbei noch lange<br />

weiter. Vor drei Jahren hat er sie verkauft.<br />

Um endlich zu leben, sagt er <strong>und</strong>:<br />

„Wer loslässt, hat beide Hände frei“.<br />

Fernöstliche Weisheiten kennt er viele,<br />

denn die handgeb<strong>und</strong>enen Asien-Titel,<br />

natürlich mit Fotos vom Chef, zählen zu<br />

den Standbeinen des Verlags. Seit er die<br />

Buchläden nicht mehr hat, kümmert er<br />

sich verstärkt um seine Autoren. Mit<br />

Das „Tagebuch einer<br />

Landhebamme“ ist<br />

der größte Renner.<br />

Gottlieb ging er st<strong>und</strong>enlang an der Isar<br />

spazieren, um „Mutprobe. Zivilcourage<br />

kann man lernen“ zu entwickeln.<br />

40 bis 50 Neuerscheinungen produziert<br />

er mit seinen zwölf Mitarbeitern jedes<br />

Jahr, 300 Titel sind derzeit lieferbar.<br />

Sigm<strong>und</strong> Gottlieb wird es übrigens<br />

schwer haben, Rosalie Linner einzuholen.<br />

Denn ihr „Tagebuch einer Landhebamme“<br />

ist der erfolgreichste Titel des<br />

Verlags mit einer Auflage von 1,4 Millionen.<br />

Eher Chancen, Linner nachzufolgen,<br />

hat Roswitha Gruber, die alpenländische<br />

Lebensgeschichten aufschreibt.<br />

Wer denkt, die Romane würden vor allem<br />

in Bayern nachgefragt, der irrt. Spitzenreiter<br />

ist Sachsen, gefolgt von Thüringen.<br />

„Das ist die Sehnsucht nach heiler<br />

Welt, nach Entspannung“, weiß Förg.<br />

Und da diese Sehnsucht niemals endet,<br />

steht den nächsten 100 Jahren Rosenheimer<br />

wohl nichts im Weg.


Freitag, 21. Oktober 2011 PMS <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 15<br />

KULTUR<br />

Fasziniert von der Weite Australiens hat der Architekt <strong>und</strong> Fotograf Werner Prokschi Phänomene der Natur fotografiert<br />

<strong>und</strong> ist den Spuren menschlichen Lebens gefolgt. Foto: Prokschi<br />

Eichstätt – „Ghost gum“ nennen die<br />

Australier jene Eukalyptussorte, die<br />

auf weißen Stämmen steht. Ein Baum<br />

allein hat noch nicht viel Geisterhaftes,<br />

doch gruppiert zu einem Wäldchen<br />

wirken die hohen schlanken Gewächse<br />

wie verzaubert. Ein australischer<br />

Professor erzählte vor vielen Jahren<br />

während eines Fluges von Europa<br />

nach Sydney, dass er immer bei seiner<br />

Heimkehr einen Ghost gum vor Glück<br />

umarmt. Für ihn seien diese Bäume<br />

Symbole seiner Sehnsucht nach der außergewöhnlichen<br />

Landschaft Australiens.<br />

Die Natur hat auch Werner Prokschi,<br />

Architekt <strong>und</strong> Fotograf in Eichstätt,<br />

auf seiner Reise durch fünf australische<br />

B<strong>und</strong>esstaaten derart faszi-<br />

München – Wenn es einen gab, der das<br />

Klischee widerlegte, Künstler seien prinzipiell<br />

egoistisch, dann Franz Liszt. Ohne<br />

seine Förderung wäre das Gesamtwerk<br />

Richard Wagners <strong>und</strong>enkbar,<br />

Schubert oder Berlioz transkribierte er<br />

für’s Klavier, um sie bekannter zu machen,<br />

Zeitgenossen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e wie<br />

Schumann oder Chopin spielte er unermüdlich<br />

in seinen Konzerten.<br />

Die „Großmut gegenüber Kollegen“,<br />

sagt Henri Bonamy, sei eines der vielen<br />

Dinge, die er an Liszt neben dem rein Musikalischen<br />

bew<strong>und</strong>ere. Auch mit dessen<br />

kosmopolitischer Haltung etwa oder<br />

dem pädagogischen Wirken kann der<br />

Pianist <strong>und</strong> Dirigent sich identifizieren:<br />

Bonamy erhielt seine Ausbildung in<br />

Frankreich, Spanien <strong>und</strong> Deutschland,<br />

derzeit erfüllt er einen Lehrauftrag an<br />

der Münchner Musikhochschule.<br />

Ingolstadt – Was bleibt von den Illuminaten,<br />

zieht man okkulten Firlefanz wie populärmediale<br />

Aufblähung ab? Eine aufklärerische<br />

Idee, deren Verbreitung maßgeblich<br />

am Illuminaten-Gründer selbst<br />

scheiterte. Ansonsten <strong>und</strong> anders als die<br />

Welt vermutet: nichts Weltbewegendes.<br />

Es ist ein spannender Prozess, wie in<br />

der Ausstellung „Das Geheimnis der Illuminaten<br />

in Ingolstadt“ die mystische<br />

Aura um den B<strong>und</strong> blasser wird. Das passiert<br />

etwa dann, wenn sich in dieser Gesamtschau<br />

der historischen Fakten Beweggründe<br />

<strong>und</strong> damit eine mythosfeindliche<br />

Logik herausschälen. So ist Illuminaten-Gründer<br />

Adam Weishaupt (1748 –<br />

1830) als Gymnasiast durch die Schule<br />

der Jesuiten gegangen, die Ingolstadt<br />

zum Schauplatz der Gegenreform gemacht<br />

hatten. Gleichzeitig fütterte ihn<br />

sein Ziehvater Johann Adam Ickstatt mit<br />

aufklärerischen Ideen. 1776, da war den<br />

Jesuiten der Ordenstatus schon genommen<br />

worden, sah der nun 28-jährige Professor<br />

immer noch überall „klerikale Infiltration“<br />

<strong>und</strong> traf sich also mit Studenten<br />

zum antiklerikalen Lesekreis. So<br />

spektakelfrei wie die Gründung war das<br />

Gesamtprojekt: Der Mensch, so Weishaupt,<br />

könne sich durch Herzens- <strong>und</strong><br />

Sittlichkeitsbildung vervollkommnen<br />

<strong>und</strong> selbst beherrschen, womit der Staat<br />

überflüssig würde. Weniger Revolte<br />

denn philanthropische Utopie.<br />

Personell lief die Sache gut, das belegt<br />

die Ausstellung, 2000 Illuminaten waren<br />

es zur Blütezeit mit durchaus potenten<br />

Leute darunter. Nennenswerte Aktionen<br />

gab es dagegen nur eine: Mitglieder des<br />

bayerischen Zensurkollegiums, die man<br />

Spurensuche<br />

Werner Prokschi zeigt, was der Mensch in Australien hinterlassen hat<br />

niert, dass er sich einen neuen Arbeitsauftrag<br />

gab: einen eigenen Blick durch<br />

die Kamera zu finden für die unbewohnten<br />

Weiten außerhalb der Städte,<br />

für die rote Erde im Landesinneren,<br />

für Kuriositäten, die er fand auf der Suche<br />

nach Wellblech-Architektur.<br />

Um Bauten zu dokumentieren aus<br />

diesem leicht transportablen, billigen<br />

Baustoff, war er ursprünglich auf den<br />

Kontinent gekommen. Unterstände<br />

von Schäfern hat er gef<strong>und</strong>en, Mühlen<br />

aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> simple<br />

Häuser, die von ihren Bewohnern verlassen<br />

wurden <strong>und</strong> in morbider Schönheit<br />

verfallen. Mit seiner Mittelformat-<br />

Kamera, 20 Kilogramm schwer, ist er<br />

Richtung Uluru gefahren, zu den heili-<br />

Unter Fre<strong>und</strong>en<br />

gen Plätzen der Aborigines. Immer<br />

aber sind es nur menschliche Spuren,<br />

die Prokschi interessieren, nicht der<br />

Mensch selbst: ein kilometerlanger<br />

Zaun zwischen Weiden ein Wrack am<br />

Strand. Bewusst zeigt Prokschi seine<br />

terra australis in Schwarz-Weiß. Das<br />

kräftige Blau des Himmels, das erdige<br />

Rot des Bodens kenne man aus der Reisefotografie,<br />

sagt Prokschi. Ihm geht<br />

es um Stimmungen – wie sie Ghost<br />

gums verbreiten können.<br />

Sabine Buchwald<br />

Zu sehen ist die Ausstellung „Terra<br />

australis“ noch bis 30. November in<br />

der Eichstätter Galerie Bildfläche,<br />

Bahnhofplatz 20.<br />

Henry Bonamy schmeißt im Künstlerhaus eine Geburtstagsparty für Franz Liszt<br />

Zum 200. Geburtstag Listzs am morgigen<br />

Samstag wird er seinem Vorbild deshalb<br />

an diesem Wochenende ein kleines<br />

Festival widmen: Zu fünf Konzerten hat<br />

Bonamy unter dem Motto „Listen to:<br />

Liszt“ kammermusikalische Fre<strong>und</strong>e eingeladen.<br />

Und dabei war es ihm wichtig,<br />

dass nicht nur Liszt erklingt, sondern<br />

auch Querbezüge deutlich werden. Historische<br />

zu Schumann, Brahms oder Saint-<br />

Saëns, aber auch höchst gegenwärtige.<br />

So wird gleich in der heutigen Uraufführung<br />

Arash Safaian das Klavier mit<br />

Elektronik konfrontieren. In seinem<br />

Zyklus „Grammatik“, kündigt der iranisch-deutsche<br />

Komponist an, komme<br />

dabei die „Romantik“ aber nicht nur als<br />

Untertitel wieder zum Zug, sondern sollen<br />

Sinnlichkeit <strong>und</strong> Emotion durchaus<br />

auch als Kategorien für die Gegenwartsmusik<br />

neu befragt werden.<br />

Dem Mythos auf der Spur<br />

als Illuminaten gewonnen hatte, ließen<br />

Aufklärungsschriften durchgehen. Tatsächlich<br />

aber war Weishaupts Geheimb<strong>und</strong><br />

lediglich als pädagogischer Lese<strong>und</strong><br />

Bildungskreis gedacht. Mit einem politischen<br />

Programm, wie es einige forderten,<br />

kam der Gründer nie zu Potte. Viel<br />

lieber dachte er sich Rituale aus: Eine<br />

Versammlung braucht drei Lampen <strong>und</strong><br />

ein Skelett, höhere Grade werden ohne<br />

Klopfen eingelassen, niedere gefesselt.<br />

Vor allem aber war der Chef dem Despotismus<br />

nicht fern, er forderte Gehorsam<br />

bis zur Unterwerfung. Es war denn<br />

auch ein Machtgerangel mit dem Mitglied<br />

Freiherr von Knigge, dem „Benimm-Knigge“,<br />

das den inneren Zerfall<br />

einleitete <strong>und</strong> soviel Staub aufwirbelte,<br />

Noch weiter geht Henri Bonamy, wenn<br />

am Samstag die „Munich Groove Connection“<br />

Melodien von Liszt, Bizet oder<br />

Chatschaturjan bearbeitet <strong>und</strong> Michael<br />

Riessler auf der Bassklarinette gemeinsam<br />

mit dem Akkordeonisten Jean Louis<br />

Matinier vom Free Jazz her improvisiert.<br />

Schließlich ließe sich durchaus schlüssig<br />

argumentieren, dass Liszt auch nichts anderes<br />

tat, wenn er bekannte Opernmelodien<br />

paraphrasierte <strong>und</strong> öffentlich<br />

über sie improvisierte. Ob es im Künstlerhaus<br />

dann auch zu kollektiven<br />

Ohnmachtsanfällen kommt, wird man sehen.<br />

Eine „betont lockere Atmosphäre“,<br />

sagt Bonamy, sei jedenfalls einkalkuliert.<br />

Schließlich ist es eine Geburtstagsparty.<br />

Michael Stallknecht<br />

„Listen to: Liszt“, Künstlerhaus am Lenbachplatz,<br />

21.-23. Oktober.<br />

„Das Geheimnis der Illuminaten“– eine etwas sperrige Ausstellung in Ingolstadt<br />

Eigens rekonstruiert: Die Totenmaske<br />

Adam Weishaupts. Foto: Stadtmuseum<br />

dass die Obrigkeit hellhörig wurde. 1785<br />

kam das Verbot, das Ende – ja, Ende – des<br />

B<strong>und</strong>es wird um 1788 datiert.<br />

Also alles ganz anders als bei Dan<br />

Brown. Trotzdem ist die Geschichte solcher<br />

Männerbünde in der Zeitenwende<br />

zur Moderne höchst interessant. In Ingolstadt<br />

hat man sich allerdings mit der Aufbereitung<br />

schwer getan. Freilich: Die<br />

Ausgangslage ist schwierig. Soviel Flachware<br />

es gibt, Briefe, Zettel, Listen, so wenige<br />

3D-Objekte sind verfügbar. Weishaupts<br />

Nachlass ist seit dem Ersten Weltkrieg<br />

verschw<strong>und</strong>en. Original sind also<br />

nur zwei Illuminatenabzeichen.<br />

Statt nun selbst mit diesem Wenigen<br />

Geschichte in Szene zu setzen, verlegen<br />

sich die Kuratoren auf Erklärungstexte<br />

an langen Wandtafeln, kleingedruckt<br />

<strong>und</strong> zahlengeflutet, oft bef<strong>und</strong>reich, aber<br />

erklärungsarm, insgesamt an die 50 Fließtextseiten.<br />

In dieser spröd-kargen Umgebung<br />

will selbst die reproduzierte Totenmaske<br />

nicht mehr wirken.<br />

Die fiktionale Bearbeitung des Stoffes<br />

wird mit Titelbildern abgehandelt, das<br />

kurfürstliche Bayern nur in den politischadministrativen,<br />

nicht aber in seinen<br />

Denkstrukturen vorgestellt. Wann immer<br />

man größere Zusammenhänge<br />

sucht, verliert man sich im Rudimentären.<br />

Weil sich Ingolstadt bis zu dieser<br />

Ausstellung wenig um seinen historischen<br />

Knüller kümmerte, kann man<br />

auch sagen: Dies ist nur ein erster Entwurf<br />

– aber immerhin. Simone Hirmer<br />

„Das Geheimnis der Illuminaten in<br />

Ingolstadt“, Stadtmuseum Ingolstadt,<br />

Auf der Schanz 45; bis 30. März 2012.<br />

„Pigor singt, <strong>und</strong> Eichhorn muss begleiten“<br />

lautet seit nunmehr 15 Jahren der<br />

korrekte Name jenes Berliner Duos, das<br />

eine eigene Spielart des Musikkabaretts<br />

kreiert hat. Mit „Salon-Hip-Hop“ umschreiben<br />

Thomas Pigor <strong>und</strong> Benedikt<br />

Eichhorn die Pole, zwischen denen sich<br />

ihre widerborstige Chansons wie „Nieder<br />

mit IT“ bewegen. Die Programme<br />

werden seit jeher einfach durchnummeriert.<br />

„Volumen 7“ gibt es noch bis Samstag<br />

im Lustspielhaus (20.30 Uhr, Occamstraße<br />

8) zu sehen. Thomas Pigor muss<br />

mal erläutern.<br />

Wie lange macht das denn der Eichhorn<br />

noch mit, dass er begleiten muss?<br />

Ich hoffe, noch möglichst lange. Dieses<br />

Konzept ist ja sehr fruchtbar. Die beiden<br />

Bühnenfiguren kann man stets in verschiedenen<br />

Varianten präsentieren. Das<br />

Prinzip bleibt immer gleich, die Innovation<br />

sind die Songs.<br />

Lernten Sie sich bei der Berliner Musicaltruppe<br />

College of Hearts kennen?<br />

Fast. Ich bin da ausgestiegen, als Benedikt<br />

eingestiegen ist. Wir haben dort nie<br />

zusammen gespielt. Die Kollegin Popette<br />

Betancor war die gemeinsame Bekannte,<br />

die uns zusammengebracht hat.<br />

Eigentlich schade, dass es so ein Theaterkonzept<br />

wie das College of Hearts<br />

nicht mehr gibt.<br />

Es war schon ein Produkt der Achtziger,<br />

einer Zeit der reisenden Truppen.<br />

Diese Größe ist in Deutschland künstlerisch<br />

ungünstig. Die bespielbaren Bühnen<br />

sind eigentlich nur Kabarettbühnen.<br />

Dafür ist der Aufwand zu groß, das war<br />

Raubbau an den Kräften. Zu zweit oder<br />

dritt ist diese Tingelei realistischer. Man<br />

hat hier nicht den Rahmen, anders als in<br />

Ländern wie Frankreich oder Italien, wo<br />

das Kultursystem anders funktioniert.<br />

Apropos Frankreich. Es ist zu lesen,<br />

dass Sie dort ein Star sind. Sie haben<br />

auch ein Programm auf französisch. Woher<br />

kommt die frankophile Ader?<br />

Ja, l’amour, l’amour, l’amour (lacht).<br />

Und gute Französischlehrer. Ich habe als<br />

Jugendlicher auch diese gelungenen Austausche<br />

mitgemacht, seitdem war das Interesse<br />

an der französischen Kultur geweckt.<br />

Auch meine musikalische Soziali-<br />

Singendes Stiefkind<br />

„Volumen 7“ im Lustspielhaus: Thomas Pigor über sein aktuelles Chanson-Kabarett<br />

sation läuft über Brassens <strong>und</strong> Gainsbourg.<br />

Ich habe immer ein Auge auf<br />

Frankreich <strong>und</strong> verfolge, was dort passiert.<br />

Teilweise mit Neid, wenn ich sehe,<br />

welche Rolle das Chanson in der französischen<br />

Kultur spielt.<br />

Ja, Sie haben in Deutschland zwar alle<br />

wichtigen Preise gewonnen, müssen aber<br />

zum Beispiel im Lustspielhaus immer<br />

aufs Neue um jeden Zuschauer kämpfen.<br />

Warum ist das so?<br />

Darüber zerbrechen wir uns natürlich<br />

auch den Kopf. Und tun alles, damit wir<br />

mehr Zuschauer haben. Aber letztlich<br />

wissen wir es nicht. Unsere Form ist halt<br />

schwierig: Text-Chanson, das dann teilweise<br />

recht schräg, da fallen halt viele<br />

Medienvervielfältiger weg. In Kabarettsendungen<br />

etwa sind wir meistens nur<br />

Stiefkind. Das macht schon viel aus. Auf<br />

der anderen Seite haben wir immerhin<br />

mehr künstlerische Freiheit.<br />

Liegt es auch an so etwas wie nationalem<br />

oder regionalem Humor?<br />

Nein, ich würde das eher auf Moden zurückführen.<br />

Wir haben derzeit ein starkes<br />

Politkabarett, viele Solisten, viel Co-<br />

Ober sticht Unter, Sänger den Begleiter<br />

– aus diesem Schema schlagen auch<br />

Pigor & Eichhorn Komik. Foto: oh<br />

medy. Das ändert sich alle zehn Jahre.<br />

Zum Beispiel die Lesebühnen, das hätte<br />

in den Achtzigern auch niemand gedacht,<br />

dass die je wieder so hip werden.<br />

Oder die Singer/Songwriter. Im Kabarett,<br />

nimmt man den ganz breiten Begriff,<br />

erfindet sich die Form alle zehn Jahre<br />

neu. Vielleicht kommt irgendwann<br />

wieder Chanson dran.<br />

Politik haben Sie früher eher aus der<br />

Distanz begleitet. Ist die, nimmt man Lieder<br />

wie „Die Sau“, wo Guttenberg oder<br />

Sarrazin vorkommen, kleiner geworden?<br />

Ja, das ist eine Tendenz, die sich bei<br />

uns abzeichnet, gar nicht so bewusst. Deswegen<br />

ist „Volumen 7“ etwas politischer.<br />

Ein anderer Faktor ist das „Chanson des<br />

Monats“, das ich seit kurzem für SWR 2<br />

„Politische Tagesaktualität<br />

kann auch heilsamen<br />

Termindruck bewirken“<br />

<strong>und</strong> Deutschlandfunk mache. Das ist für<br />

mich zum ersten Mal die Situation eines<br />

tagesaktuellen Kabarettisten. Dass ich<br />

die Nachrichten verfolge <strong>und</strong> gucke, wo<br />

ein Thema sein könnte, finde ich gerade<br />

sehr spannend. Auch den heilsamen Termindruck,<br />

der einen zwingt, ohne Umwege<br />

auf den Punkt zu kommen.<br />

Es sind jetzt bei „Volumen 7“ erstmals<br />

auch zwei Jazzmusiker mit dabei.<br />

Stimmt, wir haben einen neuen<br />

So<strong>und</strong>. Erstens mit dem sehr diffizilen<br />

Jazzschlagzeug von Emanuel Hauptmann,<br />

einem Münchner <strong>und</strong> richtig guten<br />

Mann; dann mit Stefan Gocht an Tuba<br />

<strong>und</strong> Posaune querbeet; <strong>und</strong> dadurch,<br />

dass Benedikt kein Klavier spielt, sondern<br />

Fender Rhodes. Es war für uns völlig<br />

überraschend, wie gut Gebläse <strong>und</strong><br />

Fender Rhodes miteinander klingen. Dadurch<br />

haben wir eine andere Dynamik.<br />

Also kein Salon-Hip-Hop mehr?<br />

Ja, Hip-Hop ist weniger drin, dafür ein<br />

paar jazzige Titel, auch mal schnelle Polka.<br />

Eine andere Stilpalette. Aber im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen bei uns ja immer das<br />

Wort <strong>und</strong> der Text.<br />

Interview: Oliver Hochkeppel<br />

„Sind Sie bereit für die vernetzte Welt?“<br />

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Hans-Dietrich<br />

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Duisburg-Essen<br />

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Seite R 16 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 PMW Freitag, 21. Oktober 2011<br />

SERVICE<br />

Theater / Kleinkunst<br />

Compagnie Jordi Bertran: Leben an Fäden.<br />

Der spanische Meister des Marionetten<strong>und</strong><br />

Figurenspiels, Jordi Bertran, präsentiert mit<br />

seinem aktuellen Programm ein charmantes Marionettenvarieté<br />

mit Live-Gitarrenmusik. Im Rahmen<br />

des Fiigurentheaterfestivals. 18 Uhr, Instituto<br />

Cervantes, Alfons-Goppel-Str. 7,<br />

9 22 52 11.<br />

Die Alpenköniginnen – das Jodical „Kann<br />

denn Jodeln Sünde sein?“ 20.30 Uhr,<br />

Schlachthof, Zenettistraße 9, 9 72 018 264.<br />

Drei Nächte mit Madox. Mit Katja Rupe, Wilhelm<br />

Beck, KLaus-Peter Bülz, Lorenz Gutmann,<br />

Ravi Rege. Drei Nächte verbringt Madox einzeln<br />

<strong>und</strong> zur gleichen Zeit mit verschiedenen Bewohnern<br />

der Stadt. Doch wie kann das sein? 20 Uhr,<br />

Teamtheater Tankstelle, Am Einlaß 2 a,<br />

9 26 04 333.<br />

Dunkelkammer. Theaterinstallation von Dries<br />

Verhoeven mit sechs blinden Akteuren. 19.30<br />

Uhr, Kammerspiele - Neues Haus, Falckenbergstraße<br />

1, 9 23 396 600.<br />

Im Enddarm der Stadt Ein Stück von Stefan<br />

Kastner. Mit Judith Huber <strong>und</strong> Michaela May.<br />

20.30 Uhr, I-camp/NT, Entenbachstraße 37,<br />

9 65 00 00.<br />

Jane the Quene. Theaterstück von Heiko<br />

Dietz. 20 Uhr, Theater ... <strong>und</strong> so fort, Kurfürstenstraße<br />

8, 9 23 219 877.<br />

Martin Herrmann. Keine Frau sucht Bauer.<br />

20 Uhr, Theater Heppel & Ettlich, Feilitzschstraße<br />

12, 9 38 887 820.<br />

Sarah Hakenberg & Gosch <strong>und</strong> Klimpa. Im<br />

Rahmen des Frauenfestivals „Starker Auftritt“.<br />

20.30 Uhr, Drehleier, Rosenheimer Straße 123,<br />

9 48 27 42.<br />

Waiting For Godot. Von Samuel Beckett. In<br />

englischer Sprache. 20 Uhr, BeMe Theater im<br />

Einstein Kulturzentrum, Einsteinstraße 42,<br />

9 38 537 765.<br />

Lampenfieber Theater der TU KHG München<br />

spielt „Man kann nie wissen“ von Bernard<br />

Shaw. Eine Komödie im edwardianischen<br />

England 1910. Eintritt frei. 19.30 Uhr, Saal der<br />

KHG der TUM. Karlstraße 32, 9 69 93 030.<br />

Kunst<br />

Academy. Vernissage: Die Ausstellung präsentiert<br />

Arbeiten von Professoren <strong>und</strong> Assistenten<br />

sowie einer Werkstattleiterin der Akademie der<br />

Bildenden Künste in München, bei denen Fotografie<br />

einen hauptsächlichen oder zumindest<br />

wichtigen Teil des Werks darstellt. Eröffnung<br />

mit Monika Renner, Stadträtin der Landeshauptstadt<br />

in Vertretung des Oberbürgermeisters, Jone<br />

Elisa Scherf, M.A., Kunsthistorikerin <strong>und</strong> Johannes<br />

Muggenthaler, Kulturreferat. 19 Uhr, Rathausgalerie,<br />

Marienplatz 8.<br />

Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung<br />

des Menschen: Das deutsche Porträt<br />

um 1500. Führung der Münchner Volkshochschule.<br />

15.30 Uhr, Kunsthalle der Hypo-<br />

Kulturstiftung, Theatinerstraße 8.<br />

Highlights. Arbeiten von Joseph Beuys, Christian<br />

Boltanski, Tony Cragg, Olaf Metzel, Bernardì<br />

Roig, Andy Warhol. Ausstellungseröffnung.<br />

18 Uhr, Galerie Klüser, Georgenstraße 15.<br />

Tipp des Tages<br />

Guano Apes<br />

Es wird wieder laut: Die Göttinger Rockband<br />

Guano Apes, die schon in Portugal<br />

<strong>und</strong> Sibirien vor Massen gespielt haben,<br />

sind nach einer Pause zurück. Um 20 Uhr<br />

im Backstage-Werk, Reitknechtstr 6.<br />

Alle Veranstaltungen in München unter<br />

www.sueddeutsche.de/kalender<br />

Modern Relic and Selected Works. Ausstellungseröffnung<br />

in Anwesenheit des Künstlers<br />

Keith Sonnier. 18 Uhr, Galerie Häusler Contemporary,<br />

Maximilianstraße 35.<br />

Perugino – Raffaels Meister. Führung mit Annette<br />

Hojer im Rahmen von „175 Alte Pinakothek“.<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl mit Anmeldung<br />

ab einer St<strong>und</strong>e vor Führungsbeginn an<br />

der Museumskasse. 15 Uhr, Alte Pinakothek,<br />

Barer Straße 27.<br />

Nexus. Neue Arbeiten der Berliner Künstlerin<br />

Jorinde Voigt. Ausstellungseröffnung. 18 bis 22<br />

Uhr, Galerie Klüser 2, Türkenstraße 23.<br />

Literatur<br />

Fußball ist unser Lieben. Ein Abend voller Geschichten<br />

mit u.a: Norbert Kron, Lars Reichardt.<br />

Moritz Rinke, Albert Ostermaier, Bernd C. Sucher<br />

<strong>und</strong> Jörg Ratjen. Fotos von Jens Heilmann.<br />

Zum Auftakt des „Schumanns Cup 2011“. 20<br />

Uhr, Nightclub Bayerischer Hof, Promenadeplatz<br />

2 - 6.<br />

John Scalzi: Fuzzy Nation (Der Wilde Planet).<br />

Lesung des Science-Fiction-Romans in<br />

englischer <strong>und</strong> deutscher Sprache. Moderation:<br />

Sascha Mamcza. Eintritt frei. 19.30 Uhr, Amerika-Haus,<br />

Karolinenplatz 3.<br />

Autorenlesung mit Markus Dorsch. Texte<br />

aus dem F<strong>und</strong>us des „Werkkreises Literatur der<br />

Arbeitswelt“. 19.30 bis 22 Uhr, Münchner Literaturbüro,<br />

Milchstraße 4.<br />

RussenLiebe 'n' SinnesRausch. Szenische<br />

Lesung & Dinner. Mit Nadeschda Lazko <strong>und</strong> Nikolai<br />

Bogdanov in der Kulturgaststätte. 19.30<br />

Uhr, Kammertheater im Exil, Rosenheimer Straße<br />

108.<br />

Szenische Lesung zu Haiti. Eine Collage aus<br />

Bildern, Klängen <strong>und</strong> Texten. 20 Uhr, Kultur Laden<br />

Westend, Ligsalzstraße 44.<br />

München<br />

Klassik<br />

Verehrte Frau! Ein Abend zur Wiener Moderne<br />

mit der Sopranistin Juliane Banse, dem Schauspieler<br />

Daniel Friedrich & der Kammperoper<br />

München. 19 Uhr, Allerheiligen-Hofkirche, Residenzstraße<br />

1.<br />

Die Bogenhauser Künstlerkapelle – Ensemble<br />

Arcimboldo, Thilo Hirsch. Werke von Bach,<br />

Haydn, Bizet, u.a. 19.30 Uhr, Deutsches Museum,<br />

Museumsinsel 1.<br />

Ladenschlusskonzert der Schlagzeugklasse<br />

Adel Shalaby. 18 Uhr, Musikhochschule<br />

Gasteig, Rosenheimer Straße 5.<br />

Listen to: Liszt, 20 Uhr, Münchner Künstlerhauses,<br />

Lenbachplatz 8<br />

Listen to: Liszt – Henri Bonamy. Kammermusik-Festival<br />

des Institut francais. 20 Uhr, Künstlerhaus<br />

am Lenbachplatz, Lenbachplatz 8.<br />

Symphonieorchester des bayerischen<br />

R<strong>und</strong>funks. Der Janácek-Zyklus findet mit der<br />

Suite aus dem „Schlauen Füchslein“ <strong>und</strong> der<br />

Rhapsodie „Taras Bulba“ seine Fortsetzung.<br />

Am Pult steht Tomás Netopil. Rudolf Buchbinder<br />

ist der Pianist in Rachmaninows „Paganini-<br />

Rhapsodie“. 20 Uhr, Philharmonie im Gasteig.<br />

Film<br />

Die sieben Samurai. Japan 1954, OmU, R:<br />

Akira Kurosawa. Ein Dorf wird regelmäßig von<br />

Banditen geplündert. Als die Bauern von einem<br />

bevorstehenden Angriff erfahren, heuern sie<br />

den herrenlosen Samurai Kanbei <strong>und</strong> sechs Gefährten<br />

an, um den Widestand zu organisieren.<br />

Der Film wurde zur Vorlage des amerikanischen<br />

Western „Die glorreichen Sieben“ mit Yul Brunner,<br />

Steve Mc Queen <strong>und</strong> Charles Bronson. Aus<br />

der Reihe „Retrospektive Akira Kurosawa“. 21<br />

Uhr, Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1.<br />

Tatjana. GB 1937, OF, R: Jacques Feyder. Ein<br />

britischer Spion wird im Ersten Weltkrieg in<br />

Russland in eine revolutionäre Gruppe eingeschleust.<br />

In den Bürgerkriegswirren versucht er,<br />

einer Fürstin die Flucht zu ermöglichen <strong>und</strong> gerät<br />

mit ihr zwischen die Fronten. Aus der Reihe<br />

„Marlene Dietrich zum 110. Geburtstag“. 18.30<br />

Uhr, Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1.<br />

Vorträge / Diskussionen<br />

Arthur Schopenhauer. Hoffnung auf ein Licht<br />

in das Dunkel unseres Daseins. Vortrag von Hermann<br />

Schlüter. 20 Uhr, Volkshochschule Gasteig,<br />

Kellerstraße 6.<br />

Götterdämmerung <strong>und</strong> Wassermusik – Geschichte(n)<br />

r<strong>und</strong> um den Chiemsee (I). Ein<br />

kulturgeschichtlicher Vortrag mit digitalen Bildern<br />

von Monika Babl. 19 Uhr, Tertianum Residenz,<br />

Klenzestraße 70.<br />

Koffer–Kontakte: Begegnung – Austausch<br />

– Impulse. Vorträge im Rahmen der Ausstellung<br />

„Ein Koffer für die letzte Reise“. Referent ist<br />

der Priesterseelsorger Thomas Schwaiger. Veranstalter:<br />

Münchner Bildungswerk. 15 Uhr, Ehemalige<br />

Karmeliterkirche Hl. Nikolaus, Karmeliterstraße<br />

1.<br />

Michael Walzer – Thick and Thin. Vortrag<br />

mit Christoph Rohde. Veranstalter: DGB-Bildungswerk.<br />

10 Uhr, DGB-Haus, Schwanthalerstraße<br />

64.<br />

Une ville a Chandigarh – Le Corbusier. Vortrag<br />

<strong>und</strong> Film in der Veranstaltungsreihe „Berühmte<br />

Architekten“. Referentin: Dorothee Siegelin.<br />

18 Uhr, Volkshochschule Gasteig, Kellerstraße<br />

6.<br />

Michel de Montaigne. Philosophieren heißt<br />

sterben lernen. Vortrag von Stefan Winter. 18<br />

Uhr, Volkshochschule Gasteig, Kellerstraße 6.<br />

Führungen<br />

Die Münchner Altstadtführung. Nicht nur<br />

historisch. Ein R<strong>und</strong>gang mit Weis(s)er Stadtvogel<br />

München. Treff: 10.30, 13 <strong>und</strong> 15 Uhr. Mariensäule,<br />

Marienplatz.<br />

Helloween special. Mit dem Totengräber<br />

durch die abendliche Stadt spazieren. Das Femegericht,<br />

der Geist des Radiweibs, verrufene<br />

Orte <strong>und</strong> Untote säumen den Weg. Anmeldung<br />

bei Weis(s)er Stadtvogel, Tel: 203 245 360. Treffpunkt:<br />

20 Uhr, Sendlinger Tor/Torbogen.<br />

Henker, Huren, Hexen. Stadtführung mit<br />

Schauspiel von Weis(s)er Stadtvogel. Anmeldung<br />

unter Tel. 203 24 53 60 oder www.weisserstadtvogel.de.<br />

Treffpunkt: 20 Uhr, Karlsplatz /<br />

Stachus.<br />

Kirchturmführungen. Besichtigung der Glocken<br />

des neuen Carillon. Teilnehmerkarten gibt<br />

es kostenlos im Eingangsbereich der Kirche, Eingang<br />

Hauptportal. 14, 15 <strong>und</strong> 16 Uhr, Mariahilf,<br />

Mariahilfplatz 11.<br />

München im Mittelalter <strong>und</strong> das Brauereimuseum.<br />

Stadtteilr<strong>und</strong>gang mit Dieter Klein.<br />

Veranstalter: DGB Bildungswerk. Anmeldung:<br />

unter Tel. 55 93 36-40. Treff: 14 Uhr, Heiliggeist<br />

Kirche, Prälat-Miller-Weg 3.<br />

StadtTour. Stadtführung mit dem Fahrrad von<br />

„Spurwechsel“. Leihräder vorhanden. Treff:<br />

11.15 Uhr, Marienplatz.<br />

München gar grauslig-gruslig. Geschichten,<br />

die „unter die Haut“ gehen. Führung von<br />

„Stattreisen e.V.“. Treffpunkt : 19 Uhr, Eingang<br />

Spielzeugmuseum, Marienplatz 15.<br />

Kinder<br />

Des Kaisers neue Kleider. Das „Münchner<br />

Galerie Theater“ spielt das Märchen von Hans<br />

Christian Andersen. 16 Uhr, Theater Heppel &<br />

Ettlich, Feilitzschstraße 12.<br />

Die kleine Hexe. Nach Otfried Preußler. Für<br />

Kinder ab 5 Jahren. 15 Uhr, Münchner Marionettentheater<br />

, Blumenstraße 32.<br />

Kinderkino Am Gasteig – Leon <strong>und</strong> die magischen<br />

Worte. 15 Uhr, Gasteig, Vortragssaal<br />

der Bibliothek, Rosenheimer Straße 5.<br />

Jazz / Pop / Party<br />

Jacques Brel. Deutsche Interpretation von<br />

<strong>und</strong> mit Georg Rüter, mit poetischen <strong>und</strong> biographischen<br />

Textbeiträgen von Michael Krone.<br />

19.30 Uhr, Traumstadt Schwabing, Kaulbachstraße<br />

75.<br />

Mneme (1300). Drei Mitglieder des <strong>und</strong>ercoverfiction<br />

ensembles interpretieren zusammen mit<br />

dem irakischen Musiker <strong>und</strong> Oud-Spieler Layt<br />

Abdul-Ameer alte arabische Lieder neu. 20 Uhr,<br />

Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 b.<br />

Nailah Porter – ConJazzNess. 20 Uhr, Jazzclub<br />

Unterfahrt, Einsteinstraße 42.<br />

Ray Blue and friends. Der Saxophonist spielt<br />

mit Christian Elsässer (piano), Paul Tietze<br />

(bass), Fabian Rösch (drums). 20.30 Uhr, Jazzbar<br />

Vogler, Rumfordstraße 17.<br />

Bärige R<strong>und</strong>e<br />

Schneeweißchen <strong>und</strong> Rosenrot leben mit ihrer Mutter in einer Hütte am Waldesrand.<br />

Eines Abends klopft es an der Tür, <strong>und</strong> als Rosenrot öffnet, tritt ein<br />

Bär ein. Er ist zahm <strong>und</strong> gutmütig. Deshalb erlauben ihm die Mädchen, bei<br />

ihnen zu überwintern. Doch als der Bär im Frühling wieder in den Wald<br />

zieht, vermissen sie ihn sehr. So machen sie sich also auf die Suche nach ihm<br />

– finden zunächst aber nur einen garstigen Zwerg, dem sie dreimal das Leben<br />

retten, ohne dass er es ihnen danken würde. . . Für „Schneeweißchen<br />

<strong>und</strong> Rosenrot“ (im Bild), einem märchenhaften Stück nach den Brüdern<br />

Grimm, lohnt es sich schon einmal, früh aufzustehen: Die Vorstellung beginnt<br />

am morgigen Samstag bereits um 10 Uhr im Münchner Theater für Kinder<br />

(ab 4 Jahren). Die etwas Älteren können dagegen ausschlafen: Für sie<br />

gibt es um 15 Uhr das Musical „Der Zauberer von Oz“ mit viel Tanz <strong>und</strong> Gesang<br />

(ab 6 Jahren; Dachauer Str. 46). by/Foto: H. Redmann<br />

Imaginiertes Europa<br />

In ihrem neuen Lesemarathon widmen sich Johan Simons <strong>und</strong> das gesamte<br />

Ensemble der Münchner Kammerspiele (Bildmitte am Mikro: Benny Claessens<br />

<strong>und</strong> Kristof van Boven) dem Reportage-Werk des niederländischen Autors<br />

Geert Mak „In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert“: Vom morgigen<br />

Samstag an bringen sie es Monat für Monat, Kapitel für Kapitel, auf<br />

die Bühne des Schauspielhauses. In der ersten Etappe geht es los in Paris:<br />

Mak fährt von Amsterdam aus in die Stadt der Weltausstellung. Damit verwoben<br />

wird die Geschichte des jungen Oskar Maria Graf, der vom Starnberger<br />

See nach München kommt, um Schriftsteller zu werden <strong>und</strong> in die Kreise<br />

von Anarchisten gerät. Ergänzt wird Maks Reisebericht durch weitere Texte<br />

von George Tabori, Carl Zuckmayer, Elfriede Jelinek <strong>und</strong> Liedern von Erich<br />

Mühsam <strong>und</strong> Kurt Tucholsky (22. 10., 20 Uhr). by/Foto: Andrea Huber<br />

Gottesdienste im Umland<br />

Eine Auswahl an Terminen am Wochenende<br />

Katholisch<br />

Am kommenden Sonntag, dem Sonntag<br />

der Weltmission, beginnt der<br />

Pfarrgottesdienst in St. Nikolaus in<br />

Neuried mit gleichzeitigem Kindergottesdienst<br />

um 10 Uhr. In Lochham<br />

wird in St. Johannes der Täufer um<br />

9 Uhr <strong>und</strong> in St. Johannes Evangelist<br />

um 10 Uhr Gottesdienst gefeiert. Die<br />

Messfeier in St. Stefan in Gräfelfing<br />

beginnt um 10.30 Uhr. Die Pfarrgemeinde<br />

St. Elisabeth in Planegg begeht<br />

um 10.30 Uhr ihre Eucharistiefeier;<br />

nach dem gemeinsamen Beginn<br />

in der Pfarrkirche sind die Kinder<br />

zu einem eigenen Kinderwortgottesdienst<br />

in den Pfarrsaal eingeladen;<br />

in der Wallfahrtskirche Maria<br />

Eich finden die Messen um 9 Uhr<br />

<strong>und</strong> um 11 Uhr statt. St. Vitus in<br />

Stockdorf feiert den Pfarrgottesdienst<br />

um 10 Uhr. Parallel zum Pfarrgottesdienst<br />

in St. Benedikt in Gauting<br />

um 10 Uhr findet ein Kindergottesdienst<br />

im Pfarrheim statt. Der<br />

Gottesdienst in der Kraillinger Margaretenkirche<br />

wird um 8 Uhr <strong>und</strong> in<br />

der Martinsrieder Martinskirche um<br />

9.15 Uhr gefeiert. In der St. Martin<br />

Kirche in Germering beginnen die<br />

Messfeiern <strong>und</strong> die „Kleine Kirche“<br />

um 9.30 Uhr.<br />

Evangelisch<br />

Um zehn Uhr beginnt der Gottesdienst<br />

in der Waldkirche Planegg<br />

mit Vorstellung der Konfirmanden.<br />

Anschließend findet um 11.15 Uhr<br />

ein Kindergottesdienst statt. In der<br />

Friedenskapelle Neuried wird am<br />

Sonntag um 8.30 Uhr ein Gottesdienst<br />

mit Abendmahl gefeiert. In<br />

der Apostelkirche Stockdorf läuten<br />

die Glocken am Sonntag um 10 Uhr<br />

zum Gottesdienst. In der Christuskirche<br />

in Gauting beginnt der Gottesdienst<br />

ebenfalls um 10 Uhr, gleichzeitig<br />

findet ein Kindergottesdienst<br />

statt. Um 18 Uhr dann beginnt der<br />

besondere Gottesdienst „You-Go“<br />

mit anschließendem Café. In der Friedenskirche<br />

Gräfelfing beginnt der<br />

Gottesdienst um 10.30 Uhr, gleichzeitig<br />

wird ein Kindergottesdienst gefeiert.<br />

In der Michaelskirche Lochham<br />

wird der Gottesdienst um<br />

9.30 Uhr gefeiert, auch hier findet<br />

der Kindergottesdienst parallel dazu<br />

statt. In der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde<br />

in Germering findet der Gottesdienst<br />

um 10 Uhr statt, die Freie<br />

Evangelische Gemeinde beginnt um<br />

11 Uhr. In Hadern wird ein Gottesdienst<br />

mit Abendmahl am Sonntag<br />

um 10.30 Uhr gefeiert. lasi<br />

Allach-Untermenzing<br />

Groovin' Hardbeats. Rockmusik aus den<br />

70er bis 90er Jahren. Musikgaststätte Brückerl,<br />

Goteboldstraße 189; Samstag, 20.30 Uhr.<br />

Ski- <strong>und</strong> Winterbasar. Schulzentrum, Pfarrer-<br />

Grimm-Straße 1; Freitag, 14.30 bis 17 Uhr.<br />

Zum Hoagartn. Eintritt frei. Im Vereinsheim<br />

des Siedlerverein Untermenzing, Everbuschstraße<br />

161; Freitag, 19.30 Uhr.<br />

Aubing<br />

Ausstellung: Quelle. Handwerk, Kunst, Kunsthandwerk,<br />

bis 30. Oktober; Freitag <strong>und</strong> Samstag<br />

15 bis 18 Uhr; Sonntag 10 bis 18 Uhr. UBO<br />

neun, Ubostraße 9<br />

Flohmarkt der Generationen. Herbstmarkt<br />

des ASZ Aubing, Am Aubinger Wasserturm 30;<br />

Freitag, 14 bis 17 Uhr.<br />

Fürstenried<br />

muSix. Popgeschichte der letzten fünf Dekaden.<br />

Spectaculum M<strong>und</strong>i, Graubündener Straße<br />

100; Samstag, 20.30 bis 23.30 Uhr.<br />

Sixte ajoutée <strong>und</strong> Female Affairs. Harmoniereiche<br />

sechsstimmige Arrangements. Im Rahmen<br />

des „Vokal-Total-Festivals“. Spectaculum<br />

M<strong>und</strong>i, Graubündener Straße 100; Freitag,<br />

20.30 bis 23.30 Uhr.<br />

Literatur-Frühstück. Gast: Alexander Kluy, Literaturkritiker,<br />

Journalist <strong>und</strong> Autor; Stadtbibliothek,<br />

Forstenrieder Allee 61; Samstag, 9.30 Uhr.<br />

Hadern<br />

L-Jays Elvis Show Band. Haderner Mpore,<br />

Guardinistraße 98 a; Freitag, 20 Uhr.<br />

Kinderprogramm: Den Vögeln ins Nest geschaut.<br />

Gartenbauverein, Anmeldung unter<br />

9 719 34 34 oder jeanette@langguth.mobi; Lorettoplatz,<br />

Großhadern; Samstag, 10 bis 12 Uhr.<br />

Mit 80 Tasten um die Welt. Musikkabarett<br />

mit Jörg Maurer. Augustinum München-Neufriedenheim,<br />

Stiftsbogen 74; Samstag, 19.30 Uhr.<br />

Steuerliche Aspekte: Rente <strong>und</strong> Hinzuverdienst.<br />

Infoveranstaltung. Anmeldung unter<br />

9 700 28 00. Nachbarschaft Neuhadern e.V.,<br />

Stiftsbogen 93; Freitag, 19 bis 20.30 Uhr.<br />

Treffpunkt Deutsch für ältere Menschen<br />

(50+) mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. Anmeldung<br />

im ASZ Büro 9 580 34 76. ASZ Kleinhadern/Blumenau,<br />

Alpenveilchenstraße 42; Freitag,<br />

10 bis 11 Uhr.<br />

Den Vögeln ins Nest geschaut. Der Gartenbauvereins<br />

München-Großhadern lädt Kinderr<br />

ab dem Vorschulalter zur Reinigung der Nistkästen<br />

am Naturlehrpfad ein. Treffpunkt Parkplatz,<br />

Lorettoplatz; Samstag, 10 bis 12 Uhr.<br />

Laim<br />

Klavierduo Bonum. Mit Werken von Mozart,<br />

Schubert, Mendelssohn, Brahms, Faure. Eintritt<br />

frei. Steinway-Haus München, Landsberger<br />

Straße 336; Freitag, 19 Uhr.<br />

Konzert mit den Jazzbirds. Interim Kultur in<br />

Laim, Am Laimer Anger 2; Samstag, 20 Uhr.<br />

Lesung: Der Hals der Giraffe. Mit Judith<br />

Schalansky. Info 9 54 67 41 11. Buchhandlung<br />

Hacker, Fürstenriederstraße 44; Freitag, 20 Uhr.<br />

Musik <strong>und</strong> Tanz: Fugitve Song. Interim Kultur<br />

in Laim, Am Laimer Anger 2; Freitag, 20 Uhr.<br />

Moosach<br />

Ausstellung: Engelbilder. Gemalt von Christina<br />

Dannhauer, bis 29. November; Montag, Diestag,<br />

Donnerstag <strong>und</strong> Freitag, 10 bis 19 Uhr; Mittwoch,<br />

14 bis 19 Uhr. Stadtbibliothek Moosach,<br />

Hanauer Straße 61 a.<br />

Musical „Erde, dreh!“ Aufführung der 6. Klassen<br />

in der Aula der Artur-Kutscher-Realschule,<br />

Gerastraße 6; Freitag, 17 Uhr.<br />

Da Pfenningfuchser. Komödie in drei Akten<br />

mit dem Landstorfer Ensemble. Theater Gut Nederling,<br />

Nederlinger Straße 78; Freitag <strong>und</strong><br />

Samstag, 20 Uhr.<br />

Hommage an Jaques Brel. Deutsche Interpretation<br />

von <strong>und</strong> mit Georg Rüter. Anmeldung<br />

9 143 38 18 21. Pelkovenschlössl, Moosacher<br />

St.-Martins-Platz 2; Samstag, 20 Uhr.<br />

Politischer Frühschoppen im <strong>SPD</strong> Ortsverein.<br />

München 2014 – wesentliche Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> Ziele! Gasthof Alter Wirt, Dachauer<br />

Straße 274; Samstag, 11 Uhr.<br />

The Hi-Fly-Orchestra: Latin meets Jazz.<br />

Pelkovenschlössl, Moosacher St.-Martins-Platz<br />

2; Freitag, 20 Uhr; Einlass: 19 Uhr.<br />

Neuhausen<br />

Standpunkt.e - welcome to my world. Choreografen<br />

laden ein in ihre Welt, heute Colette<br />

Sadler. Theater Schwere Reiter, Dachauer Straße<br />

114; Samstag, 20.30 Uhr.<br />

Carmina Burana. Aufführung in der Stephanuskirche,<br />

Nibelungenstr. 51; Samstag, 20 Uhr.<br />

Der unerwartete Gast. Krimi von Agatha<br />

Christie. Blutenburgtheater, Blutenburgstraße<br />

35; Freitag <strong>und</strong> Samstag, 20 Uhr.<br />

Moop Mama. Freiheizhalle, Rainer-Werner-<br />

Fassbinder-Platz 1; Samstag, 20 bis 22 Uhr.<br />

Neuhauser Musiknacht 2011. Rotkreuzplatz;<br />

Samstag, 19 Uhr.<br />

Pothead. Freiheizhalle, Rainer-Werner-Fassbinder-Platz<br />

1; Freitag, 20 bis 22 Uhr.<br />

Solaris. Kammerspiel nach Stanislaw Lem. Pathos<br />

Ateliers, Dachauer Straße 112 d; Freitag,<br />

Samstag, 21 Uhr.<br />

Wölli & Die Band Des Jahres. Backstage<br />

(Halle), Reitknechtstraße 6; Freitag, 20 Uhr.<br />

Wölli <strong>und</strong> die Band des Jahres. Genre:<br />

Rock. Backstage (Club), Reitknechtstraße 6;<br />

Freitag, 20 Uhr.<br />

Tanzcafé. Für Jung <strong>und</strong> Alt mit <strong>und</strong> ohne Behinderung.<br />

FBZ im Löhe-Haus., Blutenburgstraße<br />

71; Samstag, 14.30 bis 16.30 Uhr.<br />

Nymphenburg<br />

Ausstellung: Aus Blatt mach Hut. Verarbeitung<br />

von Pflanzen für den Alltagsgebrauch in<br />

Costa Rica. Fotografien von Juliane Gregor, bis<br />

23. Oktober; <strong>Grüne</strong>r Saal (Haus 7 der Schaugewächshäuser);<br />

täglich, 9 bis 16.30 Uhr. Botanischer<br />

Garten, Menzinger Straße 61 bis 65.<br />

Christliche Veranstaltungsreihe. Adventgemeinde,<br />

Tizianstraße 18; Samstag, 19.30 Uhr.<br />

Reise zu unserer Vorfahren. Kinder- <strong>und</strong> Familienführung<br />

im Museum Mensch <strong>und</strong> Natur,<br />

Schloss Nymphenburg; Freitag, 15.30 Uhr.<br />

Fräulein Brehms Tierleben Canis lupus –<br />

Der Wolf. Museum Mensch <strong>und</strong> Natur, Schloss<br />

Nymphenburg; Freitag, 18.30 Uhr.<br />

Stadtviertel <strong>und</strong> Landkreis<br />

Obermenzing<br />

Der kleine Spauz. Film von Claus <strong>und</strong> Ingrid<br />

König (Ludwigsburg) über den Sperlingskauz im<br />

Nordschwarzwald. Veranstaltung der Ornithologischen<br />

Gesellschaft in Bayern e.V. Zoologische<br />

Staatssammlung München, Münchhausenstraße<br />

21; Freitag, 19 Uhr.<br />

Jahresausstellung: Geschichten vom Anfang.<br />

Ursprungsmythen <strong>und</strong> -märchen aus aller<br />

Welt, bis 31. August 2012; Montag bis Freitag,<br />

10 bis 16 Uhr; Samstag <strong>und</strong> Sonntag, 14 bis 17<br />

Uhr. Jugendbibliothek, Schloss Blutenburg.<br />

Jubiläums-Umweltaktion „Ramadama“.<br />

Verein der Fre<strong>und</strong>e Schloss Blutenburg, Seldweg<br />

15; Samstag, 9 bis 12 Uhr.<br />

Pasing<br />

Ausstellung: Itali Arts. Artisti contemporanei<br />

italiani a Monaco di Baviera, Friaul zu Gast in<br />

München, bis 4. Dezember; Dienstag bis Sonntag,<br />

16 bis 20 Uhr. Galerie 1 bis 3 der Pasinger<br />

Fabrik, August-Exter-Straße 1.<br />

Dachlawine: Der Gefangene der Second<br />

Avenue. Schwarze Komödie. Pasinger Fabrik;<br />

Freitag <strong>und</strong> Samstag, 20 Uhr.<br />

Die Ebenböckvilla öffnet ihre Türen. Treffpunkt<br />

zur Führung: vor dem Ebenböckhaus,<br />

Ebenböckstraße 11; Freitag, 17 Uhr.<br />

Dornröschen. „Figurentheaterfestivals“. Kinder-<br />

<strong>und</strong> Jugendkulturwerkstatt Pasinger Fabrik,<br />

August-Exter-Straße 1; Samstag, 15 Uhr.<br />

Filmabend: Cineme Muto. Pasinger Fabrik,<br />

August-Exter-Straße 1; Freitag, 20 Uhr.<br />

La Triviata – Die Impro-Oper: Lass dich eropern.<br />

Abendkasse 9 82 92 90 79. Pasinger<br />

Fabrik; Freitag <strong>und</strong> Samstag, 20 Uhr.<br />

Prinzessin auf der Erbse. „Figurentheaterfestiivals“.<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendkulturwerkstatt Pasinger<br />

Fabrik; Freitag, 15 Uhr.<br />

Vernissage: Wachsweich <strong>und</strong> hautnah.<br />

Künstler der Offenen Ateliers Pasing-Obermenzing<br />

stellen Arbeiten aus. Ebenböckhaus, Ebenböckstraße<br />

11; Freitag, 19 bis 21 Uhr.<br />

Welche Gefahren lauern im Internet <strong>und</strong><br />

wie kann man sich davor schützen? Sprechst<strong>und</strong>e<br />

mit Michael Mirwaldt; <strong>SPD</strong>-Bürgerbüro, Alte<br />

Allee 2; Samstag, 10 bis 11.30 Uhr.<br />

Sendling-Westpark<br />

Thailändisches Loy-Krathong-Fest. Tempel-<br />

<strong>und</strong> Folkloretänze, Livemusik, Krathongbasteln<br />

<strong>und</strong> anderes. An der Nepalpagode. Einitritt<br />

frei. Westpark; Samstag, 11 Uhr.<br />

Wiener Heurigen Abend Münchner Haupt'<br />

Festsaal, Zielstattstraße 6; Freitag, 20 bis 22<br />

Uhr; Samstag, 20 Uhr.<br />

Gräfelfing<br />

Bandwettbewerb. Jugendhaus an der Würm,<br />

Lochhamer Straße 3; Samstag, 20 Uhr.<br />

Discozeit <strong>und</strong> Hörspielgruppe. Jugendhaus<br />

an der Würm; Freitag, 17 bis 20 Uhr.<br />

Hip Hop Abend. Jugendhaus an der Würm,<br />

Lochhamer Straße 3; Freitag, 20.30 Uhr.<br />

IGG-Bürgerr<strong>und</strong>e. Thema: Bürgerhausumbau<br />

<strong>und</strong> Pläne zum Eichendorffplatz; Gemeindebücherei;<br />

Samstag, 11 Uhr.<br />

Schachklubs. Jugendtraining, Antoniuskeller,<br />

Bahnhofstraße 110; Freitag, 17 bis 19 Uhr.<br />

Senioren-Spielenachmittag. Seniorenzentrum,<br />

Schulstraße 7; Freitag, 14.30 bis 17 Uhr.<br />

Spiel- <strong>und</strong> Trainingsbetrieb. Schachclub,<br />

Bahnhofstraße 110; Freitag, 20 Uhr.<br />

Krailling<br />

Konzert: Peter Müllers, Bo Jack Lumus mit<br />

American Roots Rock <strong>und</strong> Blue Power. Schabernack,<br />

Margaretenstraße 14; Samstag, 20 Uhr.<br />

Neuried<br />

Ausstellung: „Power of Yesterday“. Holzschnitte<br />

der Künstlerin Brigitte Steininger; zu sehen<br />

bis 4. November, täglich, 11 bis 23 Uhr. Ristorante<br />

Campo Bello, Parkstraße 27.<br />

Bücherflohmarkt. Gemeindebücherei, Gautinger<br />

Straße 5, bis 25. November; Dienstag, 15 bis<br />

19 Uhr; Mittwoch, 10 bis 13.30 <strong>und</strong> 15 bis 18<br />

Uhr; Donnerstag <strong>und</strong> Freitag, 15 bis 18 Uhr.<br />

Kinderflohmarkt des Kinderhauses. Maxhofweg;<br />

Samstag, 10 bis 13 Uhr.<br />

Planegg<br />

Ausstellung: Bullocks. Von James Sutherland<br />

in collaboration with special friends, bis 4.<br />

November; täglich, 9 bis 19 Uhr. Max-Planck-Institut<br />

für Biochemie, Am Klopferspitz 18<br />

Mozart für Kinder – H. Klug <strong>und</strong> Münchner<br />

Philharmoniker. Kupferhaus, Feodor-Lynen-<br />

Straße 5; Samstag, 17 bis 19 Uhr.<br />

Trio Orfeo. Kupferhaus; Freitag, 20 bis 22 Uhr.<br />

Stockdorf<br />

Gartler-Hoagart. Pfarrsaal St. Vitus, Waldstraße<br />

24; Freitag, 19.30 Uhr.<br />

EKP-Mitgliederversammlung. Alte Schule,<br />

Mitterweg 34; Samstag, 10 bis 17 Uhr.<br />

Unterbrunn<br />

Charivari Jazzband <strong>und</strong> Jörn Pfennig. Gasthof<br />

Böck; Freitag, 20 Uhr.<br />

Zentrale Notdienste<br />

Polizei 110<br />

Feuerwehr 112<br />

Rettungsdienst/Notarzt 112<br />

Apotheken Notdienst<br />

(0800) 2282280<br />

Kassenärztlicher Notdienst<br />

(01805) 191212<br />

Privatärztlicher Notdienst<br />

(089) 19257<br />

Zahnärztlicher Notdienst<br />

(089) 7233093<br />

Psychiatrischer Krisendienst<br />

(089) 7295960<br />

Sucht-Hotline (089) 282822<br />

Frauennotruf (089) 763737<br />

Katholische Telefonseelsorge<br />

(0800) 1110222<br />

Evangelische Telefonseelsorge<br />

(0800) 1110111


BAYERN<br />

Freitag, 21. Oktober 2011 <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 17<br />

33<br />

Kommentar<br />

Persilschein für<br />

den Bürgermeister<br />

Von Heiner Effern<br />

Nun hat es Thomas Schmid, der Bürgermeister<br />

von Garmisch-Partenkirchen,<br />

schriftlich: Er ist unschuldig am<br />

millionenschweren Finanzdebakel beim<br />

Bau der neuen Skisprungschanze am Gudiberg.<br />

Das hat er sich in der Gemeinderatssitzung<br />

am Mittwochabend per Mehrheitsbeschluss<br />

bestätigen lassen. Der Persilschein<br />

umfasst auch die Verwaltung.<br />

Damit keiner auf dumme Gedanken<br />

kommt, durften die Gemeinderäte mehrheitlich<br />

noch erklären, künftig auf alle<br />

rechtlichen oder dienstaufsichtlichen<br />

Schritte zu verzichten. Nach dieser Sitzung<br />

ist auch klar: Das System Schmid<br />

funktioniert wie eh <strong>und</strong> je.<br />

Was ist mit dem kritischen Bericht des<br />

Kommunalen Prüfungsverbandes zur<br />

selbst verschuldeten Kostenexplosion?<br />

Was mit all den Fehlern <strong>und</strong> Schlampereien<br />

bei Bürgermeister <strong>und</strong> Verwaltung,<br />

was mit der mangelnden Transparenz?<br />

Abgearbeitet in einer zweistündigen Diskussion<br />

im Gemeinderat. Der Bürgermeister<br />

hielt es nicht einmal für notwendig,<br />

sich zu den Mehrkosten der Schanze<br />

von mehr als acht Millionen Euro vor<br />

dem Gremium zu erklären. Er stand hinter<br />

dem Pult wie ein Moderator, den die<br />

Angelegenheit eigentlich nichts angeht.<br />

Fragen nach seiner Verantwortung ließ<br />

er einfach abperlen.<br />

Schmids Unterstützer im Gemeinderat<br />

schätzen seine Durchsetzungskraft,<br />

in seinen beiden Amtszeiten möbelte er<br />

das komplette Skigebiet in Garmisch<br />

um, baute die Schanze in Partenkirchen<br />

neu <strong>und</strong> bewarb sich gemeinsam mit<br />

München um die Olympischen Winterspiele<br />

2018. Doch um welchen Preis? Garmisch-Partenkirchen<br />

hat alle finanziellen<br />

Ressourcen für lange Zeit im stagnierenden<br />

Wintersport geb<strong>und</strong>en. Der Haushalt<br />

wird seit Jahren nur durch den Verkauf<br />

von Immobilien einigermaßen im<br />

Lot gehalten. Prestigeobjekte sind für<br />

Schmid Kriterium des Handelns, es geht<br />

um den Glanz nach außen. Dass der Bürgermeister<br />

den Ort durch seine kompromisslose<br />

Art gespalten hat in Schmid-<br />

Gegner <strong>und</strong> Schmid-Befürworter, das<br />

scheint ihn nicht zu kümmern. Die einzige<br />

Person, die für den Politiker Thomas<br />

Schmid wirklich zählt, heißt Thomas<br />

Schmid. Heiner Effern<br />

CSU <strong>und</strong> FDP<br />

zurren Wahlrecht fest<br />

München – Schwarz-Gelb im Landtag<br />

bleibt trotz Debatten bis zuletzt bei zwei<br />

Wahlrechtsfragen auf Kurs: Im Landtagsplenum<br />

segneten CSU <strong>und</strong> FDP gestern<br />

die Stimmkreisreform wie geplant ab.<br />

Demnach verlieren Oberfranken <strong>und</strong> die<br />

Oberpfalz bei der Landtagswahl 2013<br />

zwei Mandate, sie gehen an Oberbayern.<br />

Zugleich legte eine Spitzenr<strong>und</strong>e der Koalition<br />

fest, dass es bei der Altersgrenze<br />

für Landräte <strong>und</strong> Oberbürgermeister<br />

bleibt. Für sie gilt damit bei der Wahl<br />

2020 eine neue Höchstantrittsgrenze von<br />

66 Jahren (bisher 64). Die kommunalen<br />

Spitzenverbände hatten eine weitergehende<br />

Liberalisierung verlangt. fmue<br />

Elefant verletzt<br />

Tierpfleger schwer<br />

Augsburg – Ein Elefant hat einen Tierpfleger<br />

im Augsburger Zoo schwer verletzt.<br />

Das Tier attackierte den Mann am<br />

Donnerstagmorgen mit seinen Stoßzähnen<br />

<strong>und</strong> drückte ihn gegen die Wand des<br />

Elefantenhauses, dabei erlitt der 43-Jährige<br />

Verletzungen der inneren Organe.<br />

Nach Auskunft einer Zoosprecherin besteht<br />

keine Lebensgefahr. dapd<br />

Regenten mit eigenem Landrecht<br />

Erst Ludwig, dann Bruni: 39 Jahre lang haben die Mayers als Landräte das Rottal regiert – gegen den Willen der CSU<br />

Von Max Hägler<br />

Pfarrkirchen – Es ist eine Ära, die da zu<br />

Ende geht. 39 Jahre hat die Familie Mayer<br />

das niederbayerische Rottal aus dem<br />

Landratsamt in Pfarrkirchen regiert –<br />

von einer kleinen Unterbrechung juristischer<br />

Natur mal abgesehen. Erst Ludwig,<br />

dann Brunhilde Mayer, ein schlauer<br />

König <strong>und</strong> eine heißblütige Herrscherin,<br />

die zum Nutzen des Landkreises schon<br />

mal so etwas wie ein eigenes Landrecht<br />

kreierten. Als wäre das nicht schon ungewöhnlich<br />

genug, spielte sich das alles gegen<br />

den Willen der CSU ab. Nun findet<br />

diese Zeit ein Ende: Am Sonntag werden<br />

die Bürger im Rottal einen neuen Landrat<br />

wählen. Einen Kandidaten aus dem<br />

Hause Mayer gibt es aber nicht mehr.<br />

Landrätin Brunhilde Mayer, die seit<br />

1987 amtiert, tritt nicht mehr an.<br />

Manche sagen zu ihr Königin des Rottals.<br />

Es ist eine Landschaft, in der es<br />

noch gut 3000 Bauernhöfe gibt. Aber es<br />

passt wohl besser, was ihre Fre<strong>und</strong>in, die<br />

Kabarettistin Lisa Fitz, erzählt hat: Die<br />

Bruni Mayer sei eine, die mit Herz <strong>und</strong><br />

Verstand Politik mache. „Integer wie eine<br />

Mutter.“ Die da ist für die Schwachen,<br />

so wie vor vier Jahren, als sie einer alten<br />

Dame nach mehreren Besuchen die geplante<br />

Selbsttötung ausreden konnte.<br />

Herzlich, strahlend <strong>und</strong> extrem präsent<br />

tritt Bruni Mayer aus ihrer Tür, ihre Haare<br />

hat sie nach oben gesteckt, ein wenig<br />

sieht das aus wie bei der Comicfigur<br />

March Simpson. Man wäre nicht erstaunt,<br />

wenn sie ihre Arme ausbreiten<br />

<strong>und</strong> einen fest an ihre Brust drücken würde.<br />

Das Amtszimmer im Pfarrkirchener<br />

Landratsamt passt dazu, es ist mehr ein<br />

Wohnzimmer. Kein Computer auf dem<br />

Minister Herrmann verlieh ihr<br />

einen Orden: „Sie kann stolz<br />

sein auf ihr Lebenswerk.“<br />

Schreibtisch. Die Vorhänge sind bestimmt<br />

von einem angenehmen Meerblau<br />

<strong>und</strong> ein wenig Gelb. Die Fenster stehen<br />

offen an diesem schönen Herbsttag.<br />

Die Landrätin hat Platz genommen auf<br />

einem schlichten weißen Ledersessel,<br />

legt ihre Hände ineinander <strong>und</strong> sagt<br />

dann: „Dieses Amt wird mir fehlen.“<br />

Klar, aber wieso tritt sie dann nicht<br />

noch einmal an, zum fünften Mal wäre<br />

es? In diesem Jahr hat Bruni Mayer den<br />

Bayerischen Verdienstorden bekommen<br />

<strong>und</strong> selbst Innenminister Joachim Herrmann<br />

(CSU) sagt von ihr: „Sie kann stolz<br />

sein auf ihr Lebenswerk!“ Viel Lob <strong>und</strong><br />

trotzdem müde? Ja, sagt sie, 64 Jahre ist<br />

sie mittlerweile, das spüre sie. Und dann<br />

ist ja auch der Biasch tot. Ihr Ehemann,<br />

der frühere König des Rottals, wie ihn alle<br />

nannten.<br />

An ihm, an Ludwig Mayer, macht sich<br />

vieles fest. Bei der CSU war er, führte als<br />

junger Mann von 1972 an als erster diesen<br />

neu gebildeten Landkreis, der Pfarrkirchen<br />

<strong>und</strong> Eggenfelden zusammenfasste<br />

– mit einigem Erfolg. Ludwig Mayer<br />

holte Schulen in den Landkreis, er legte<br />

den Gr<strong>und</strong>stein für den Kurort Bad Birnbach.<br />

Und er war ein Mann mit eigenem<br />

Kopf, zunehmend zum Missfallen seiner<br />

Partei, zumal ihn Parteifunktionäre <strong>und</strong><br />

politische Rücksichtnahmen nicht interessierten.<br />

„Nach oben hat er aufbegehrt,<br />

unten hat er geholfen“, erinnert sich Eggenfeldens<br />

<strong>SPD</strong>-Altbürgermeister Hans<br />

Kreck. Als in einer Allee im Landkreis immer<br />

wieder schwere Unfälle passierten,<br />

wollte Mayer die Bäume fällen. Doch die<br />

Oberste Baubehörde weigerte sich, der<br />

Landrat stellte daraufhin Strafanzeige –<br />

wegen fahrlässiger Tötung. Eine<br />

Watschn für die Staatsregierung. Als der<br />

gelernte Agrarprodukte-Händler Mayer<br />

zu selbstbewusst wurde, da schlug der<br />

schwarze Regierungsapparat zurück:<br />

Der Landrat hatte dem Simbacher Kreiskrankenhaus<br />

mittels kreativer Verhandlungen<br />

eine Intensivstation <strong>und</strong> eine<br />

Röntgenanlage verschafft – was dem<br />

Die Rottaler wählten Bruni Mayer zunächst aus Sympathie zu ihrem Mann Ludwig<br />

(unten), später wurde sie viermal im Amt bestätigt. Fotos: Preiss/dapd, oh<br />

Landkreis half, firmierte rechtlich aber<br />

unter „Subventionsbetrug“. Die Bezirksregierung<br />

setzte Mayer ab, weil er „objektiv<br />

untragbar“ gearbeitet habe; zwei Gerichtsinstanzen<br />

bestätigten die Entscheidung.<br />

Ludwig Mayer wurde trotzdem<br />

wiedergewählt, musste sein Amt aber<br />

schließlich verlassen, unehrenhaft, ohne<br />

weitere Bezüge. „An die Folgekosten<br />

zahl’ ich heute noch hin“, sagt die Witwe<br />

Mayer. Und sie habe lernen müssen, dass<br />

Gerichte offenbar „beeinflussbar“ seien.<br />

Anfang der 1980er Jahre war das, als<br />

der Ludwig dann auch eine Liaison mit<br />

der Bruni anfing. Beide waren zuvor<br />

schon einmal verheiratet gewesen, ein<br />

Unding für die CSU. Aber die Leute im<br />

Rottal dachten anders, sie schätzten, was<br />

der Biasch erreicht hatte. „A H<strong>und</strong>“ sei<br />

er, sagten sie anerkennend, so jemanden<br />

bräuchte man wieder als Landrat. Und<br />

nach einer vierjährigen Pause wählten<br />

sie 1987 wieder Mayer: Diesmal eben Bruni,<br />

die mittlerweile Ludwig geheiratet<br />

hatte <strong>und</strong> auf seinen Vorschlag hin für eine<br />

unabhängige Wählergemeinschaft antrat.<br />

Der CSU-Kandidat unterlag gegen<br />

Bruni in der Stichwahl.<br />

Allen war klar, dass mit ihrer Wahl eigentlich<br />

der Biasch gemeint war. „Die<br />

erste Wahlperiode war Ludwig mein Berater,<br />

dann hab ich mich frei-<br />

MACH DICH BEREIT FÜR<br />

UNSERE NEUERÖFFNUNG<br />

20. OKTOBER | Ingolstadt Village<br />

gschwomma“, formuliert es Bruni Mayer<br />

heute. Wobei es ein Kampf war. Von Verwaltung<br />

hatte sie damals keine Ahnung,<br />

sie ist gelernte Modistin. Bei ihrer ersten<br />

Kreistagssitzung blinkten die Schalter<br />

mit den Wortmeldungen, die junge Landrätin<br />

wusste nicht, wo sie drücken musste,<br />

ihr Interims-Vorgänger Poißl war ihr<br />

keine Hilfe. „Sie wollten doch unbedingt<br />

Landrat werden, dann machens doch selber,<br />

hat der gesagt.“ Die Auseinandersetzungen<br />

mit Poißl vergaß Bruni Mayer<br />

nicht: Seinen Nachruf im Amtsblatt unterzeichnete<br />

sie nicht.<br />

Gleich nach ihrer Wahl ging sie von<br />

Tür zu Tür <strong>und</strong> sagte: „Ich bin jetzt ihre<br />

Chefin, aber ich sag’s eahna: Ich hab von<br />

Verwaltung keine Ahnung. Bitte helfen<br />

S’ mir.“ Und wenn ihr jemand etwas abschlagen<br />

wollte, im Amt oder bei der Regierung,<br />

dann wurde sie weiblich-hinterfotzig:<br />

„Sie machen das doch nur nicht,<br />

weil ich eine Frau bin <strong>und</strong> weil ich eine<br />

Vor zwei Jahren gab es eine<br />

Klatsche: Der Verkauf der<br />

Kreiskliniken wurde abgelehnt.<br />

Mayer bin.“ Wahrscheinlich war das eines<br />

ihres Erfolgsrezepte: Bruni Mayer<br />

sagt, was sie denkt. So etwas schätzt man<br />

in Niederbayern. Und mittlerweile auch<br />

bei der CSU, mit deren Hilfe sie, bei aller<br />

Abneigung, die meisten Entscheidungen<br />

im Kreistag traf.<br />

Eine engagierte Verfechterin der kommunalen<br />

Selbstverwaltung sei die Landrätin,<br />

sagte Innenminister Herrmann, als<br />

er sie vor einigen Tagen persönlich verabschiedete.<br />

Eine positive Deutung wohl<br />

auch von Brunis oft sehr großzügiger Interpretation<br />

des Baurechts. „Ihr ging es<br />

dabei aber nie um persönliche Macht <strong>und</strong><br />

den Einfluss, sie war <strong>und</strong> ist einfach davon<br />

überzeugt, dass der Staat möglichst<br />

nah am Bürger sein solle“, sagte Herrmann.<br />

Auf ihrem Fensterbrett steht ein<br />

Foto von Herrmanns Vorgänger Günther<br />

Beckstein (CSU). Darauf die Widmung:<br />

„Meiner Lieblingslandrätin.“<br />

Die wichtigsten Vertrauten ihrer Arbeit:<br />

zwei führende Beamte – <strong>und</strong> natürlich<br />

ihr Mann. Abends saß sie mit ihm zusammen,<br />

er hatte die <strong>Zeitung</strong>en durchgearbeitet,<br />

war ein scharfer Analytiker.<br />

„Spinn’ ned gar a so“, hat er dann gesagt<br />

oder geraten: „Lass dir nix gefallen.“<br />

Und sie sei fast jedes Mal gescheitert,<br />

wenn sie anderer Meinung war <strong>und</strong> es<br />

trotzdem gemacht habe. Einen Moment<br />

hält sie inne: „Ich habe keinen Menschen<br />

mehr, der mich beraten kann. Mir geht<br />

mein Mann ab, ich fühl mich amputiert.“<br />

Vor sechs Jahren ist er nach schwerer<br />

Krankheit gestorben. Der ganze Landkreis<br />

hat mit Bruni mitgelitten. Wenn sie<br />

Rat sucht, geht sie an das Grab <strong>und</strong> sagt:<br />

„Du kannst ned nur schlafen. Hilf mir.“<br />

Doch Ludwig konnte ihr nicht helfen,<br />

beispielsweise vor zwei Jahren, als entschieden<br />

wurde, wie es mit den Kreiskrankenhäusern<br />

weitergehen solle – seit<br />

jeher wichtige Prestigeobjekte auf dem<br />

Land. Aus wirtschaftlichen Gründen<br />

wollte Bruni Mayer die Häuser privatisieren.<br />

Ein Aufschrei ging durch den Landkreis,<br />

wütende Debatten wurden geführt,<br />

schließlich kam es zu einem <strong>Bürgerentscheid</strong>.<br />

Und Bruni Mayer erlitt eine<br />

fürchterliche Klatsche: Beinahe 90<br />

Prozent der Bürger stimmten gegen ihren<br />

Plan, die FDP forderte gar ihren<br />

Rücktritt. Es war das erste Mal, dass Bruni<br />

ihr Gespür für die Befindlichkeit in ihren<br />

Landkreis verloren hatte. „Das habe<br />

ich persönlich genommen“, sagt sie.<br />

Wenn man sich bei politischen Gegnern<br />

umhört, was sie denn an der Bruni stört,<br />

dann kommt meist der Verweis auf dieses<br />

Gemüt, das nur Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Feind<br />

kennt, nichts dazwischen: „Sie ist stur<br />

<strong>und</strong> emotional“, sagt etwa der ÖDP-<br />

Kreisrat <strong>und</strong> Religionslehrer Sepp Rettenbeck,<br />

der die Revolte gegen den Krankenhausverkauf<br />

angeführt hatte. „Vielleicht<br />

wie eine besorgte Mutter.“<br />

Immer mehr<br />

ältere Patienten<br />

Söder will mit Ges<strong>und</strong>heitsagentur<br />

medizinische Versorgung verbessern<br />

München – Minister Markus Söder<br />

(CSU) will das Ges<strong>und</strong>heitssystem in<br />

Bayern stärker auf die Folgen einer ständig<br />

älter werdenden Gesellschaft ausrichten.<br />

Bereits im Jahr 2020 werde jeder<br />

fünfte Krankenhauspatient älter als<br />

80 Jahre sein. Und in den kommenden<br />

15 Jahren werde die Zahl der Demenzkranken<br />

um 40 Prozent zunehmen. Söder<br />

erklärte: „All das bedeutet ein Mehr an<br />

medizinischer Versorgung <strong>und</strong> pflegerischer<br />

Betreuung.“<br />

Konkret plant der Minister die Bildung<br />

einer Ges<strong>und</strong>heitsagentur, die mit<br />

vier Millionen Euro ausgestattet sein<br />

soll. Die Agentur soll neue Versorgungskonzepte<br />

fördern. Dazu gehören Gemeinschaftspraxen,<br />

die an jedem Wochentag<br />

von einem anderen Facharzt genutzt werden,<br />

Fahrdienste, die Ärzte zu Hausbesuchen<br />

fahren. Außerdem sollen flexiblere<br />

Arbeitszeitmodelle gefördert werden. Zudem<br />

soll ein Kommunalbüro beim Landesamt<br />

für Ges<strong>und</strong>heit eingerichtet werden,<br />

um Lösungen zu finden, wenn sich<br />

Lücken in der hausärztlichen Versorgung<br />

auftun. Mit 100 000 Euro im Jahr<br />

will Söder das Angebot ambulanter<br />

Palliativteams von derzeit 16 auf 60<br />

Teams schrittweise ausbauen. Außerdem<br />

soll Bayern einen Staatsbeauftragten für<br />

psychische Erkrankungen bekommen.<br />

„Wir werden einen bayerischen Psychiatrie-<br />

<strong>und</strong> Burn-out-Beauftragten berufen“,<br />

sagte Söder. Damit mehr Geld im<br />

bayerischen Ges<strong>und</strong>heitssystem verbleibt,<br />

will Söder gemeinsam mit Baden-<br />

Württemberg gegen den Ges<strong>und</strong>heitsfonds<br />

vorgehen. Sie wollen ein Gutachten<br />

zur regionalen Ausgestaltung in Auftrag<br />

geben, damit nicht länger Milliarden<br />

in andere Länder fließen. Das Gutachten<br />

soll Gr<strong>und</strong>lage „für einen gerechteren<br />

Länderfinanzausgleich im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

sein“, erklärte Söder. msz<br />

Steuerzahlerb<strong>und</strong> legt<br />

Schwarzbuch vor<br />

München – Die Verschwendung von Steuergeldern<br />

hat in Bayern offenbar auch im<br />

letzten Jahr nicht nachgelassen. Das geht<br />

jedenfalls aus dem neuen Schwarzbuch<br />

hervor, das der B<strong>und</strong> der Steuerzahler unter<br />

dem Titel „Die öffentliche Verschwendung<br />

2011“ in München vorstellte. Darin<br />

finden sich elf Fälle aus Bayern, in denen<br />

nach Meinung des Vereins öffentliche<br />

Gelder vergeudet wurden. Kritisiert wurden<br />

besonders die Kostenexplosionen<br />

von bis zu 200 Prozent bei verschiedenen<br />

Baumaßnahmen im Freistaat. Auch die<br />

BayernLB taucht wieder im Schwarzbuch<br />

auf. Präsident Rolf von Hohenhau<br />

forderte, Steuerverschwendung müsse<br />

genau so hart bestraft werden wie Steuerhinterziehung.<br />

Für die Steuerzahler sei<br />

es schließlich egal, auf welche Weise<br />

Steuergelder verloren gingen. jola<br />

Gauweiler rechnet<br />

mit CSU-Führung ab<br />

München – Der bei der Wahl zum CSU-<br />

Vizechef gescheiterte B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

Peter Gauweiler führt seine Niederlage<br />

direkt auf eine „Revanche“ der<br />

Parteiführung auf „meine unverblümte<br />

Kritik“ an der Berliner Koalition zurück.<br />

Das schrieb Gauweiler am Donnerstag in<br />

seiner Kolumne für den Münchner Merkur.<br />

Offenbar habe „die amtierende Führung<br />

einen Affront gesehen“ <strong>und</strong> seine<br />

Positionen als „Kränkung“ gewertet.<br />

Gauweiler greift auch das B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />

an, das von seinem<br />

siegreichen Konkurrenten Peter Ramsauer<br />

geführt wird. Dieses habe den Delegierten<br />

„Kilometergeld haufenweise“ (also:<br />

neue Straßen) versprochen. „Ich wusste<br />

gar nicht, dass Amtsträgern dergleichen<br />

erlaubt ist.“ fmue<br />

www.IngolstadtVillage.com


3<br />

8,1 Millionen Euro mehr als geplant hat die Sprungschanze in Garmisch-Partenkirchen gekostet. Nach Ansicht des Kommunalen Prüfungsverbandes ist diese Steigerung<br />

überwiegend auf Fehler der Verwaltung <strong>und</strong> des Bürgermeisters zurückzuführen. Foto: imago sportfotodienst<br />

Das Gericht erteilt keine Absolution<br />

Wohl aus Existenzangst veruntreute ein Pfarrer mehr als eine Million Euro – er wird zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt<br />

Von Katja Auer<br />

Würzburg – Eigentlich, <strong>und</strong> das ist das<br />

Kuriose an diesem Fall, ist gar kein Schaden<br />

entstanden. Kein materieller zumindest.<br />

Denn das Geld ist noch da. Oder soll<br />

wenigstens bald wieder da sein, wo es eigentlich<br />

hingehört. Mehr als eine Million<br />

Euro hat ein Pfarrer aus Unterfranken<br />

im Lauf seiner 40 Dienstjahre in der Pfarrei<br />

Laudenbach (Landkreis Miltenberg)<br />

veruntreut. Er hat Geld auf Konten verschoben,<br />

Spenden nicht abgegeben, Kollekten<br />

behalten. Ein Leben im Luxus hat<br />

er aber nicht geführt. Im Gegenteil. Vor<br />

Gericht erscheint er einfach gekleidet,<br />

graue Hose, grüner Pullover. Bescheiden<br />

soll er immer gelebt haben. Besonders<br />

gern wird die Geschichte erzählt, dass seine<br />

Organisten die alten Briefkuverts, auf<br />

denen der Pfarrer die Liednummern für<br />

den Gottesdienst geschrieben hatte, nachher<br />

wieder abgeben musste – weil ja noch<br />

Platz für neue Zahlen war.<br />

Am Donnerstag hat das Landgericht<br />

Würzburg den inzwischen 78-Jährigen<br />

zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren<br />

wegen Untreue verurteilt. Ins Gefängnis<br />

muss er nicht, die Strafe wird zur Bewährung<br />

ausgesetzt. Außerdem muss er eine<br />

Geldstrafe von 16 560 Euro bezahlen<br />

<strong>und</strong> drei Jahre lang monatlich 200 Euro<br />

an die Telefonseelsorge in Würzburg<br />

überweisen. Die Kirchenstiftung Laudenbach<br />

bekommt ihr Geld wieder. 906 745,<br />

62 Euro. Auch der Rest soll zurückbezahlt<br />

werden. Insgesamt mehr als eine<br />

Bischöfe besorgt über<br />

Armutsrisiko Kinder<br />

Freising – Zum Abschluss ihrer zweitägigen<br />

Herbstvollversammlung auf dem<br />

Domberg hat die Freisinger Bischofskonferenz<br />

an die Politik appelliert, sich verstärkt<br />

für eine angemessene Bezahlung<br />

von Pflegekräften <strong>und</strong> Erzieherinnen einzusetzen,<br />

um diesen Beruf attraktiver zu<br />

machen. Die bayerischen Bischöfe sähen<br />

mit großer Sorge den bereits bestehenden<br />

<strong>und</strong> noch wachsenden Fachkräftemangel,<br />

sagte der Münchner Kardinal<br />

<strong>und</strong> Vorsitzende der Bischofskonferenz,<br />

Reinhard Marx, am Donnerstag in Freising.<br />

Mit wachsender Sorge betrachte<br />

man außerdem, dass die katholischen<br />

Schwangerschaftsberatungsstellen in<br />

Bayern ein steigendes Armutsrisiko von<br />

Frauen <strong>und</strong> Familien mit Kindern registrierten.<br />

21,3 Prozent der Ratsuchenden<br />

im Jahr 2010 seien Hartz-IV-Empfängerinnen<br />

gewesen, 51,3 Prozent verfügten<br />

zudem über keine abgeschlossene Berufsausbildung,<br />

<strong>und</strong> 26,3 Prozent der Frauen<br />

waren alleinerziehend. Insgesamt hätten<br />

15 000 Personen im vergangenen Jahr die<br />

katholischen Beratungsstellen aufgesucht,<br />

ein Rückgang sei nicht festzustellen.<br />

Deswegen freue man sich über das<br />

am Dienstag ergangene Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs in Luxemburg zur<br />

Forschung an embryonalen Stammzellen.<br />

Zum ersten Mal habe ein Gericht<br />

klar gemacht, dass „ein Embryo keine Sache<br />

ist“, betonte Marx.<br />

Die bayerischen Bischöfe beklagten außerdem<br />

Defizite beim Ausbau der Ganztagsschulen.<br />

An den Nachmittagen müsse<br />

mehr Zeit beispielsweise für kirchliche<br />

Jugendarbeit oder die Vorbereitung<br />

etwa auf die Firmung sein. fb<br />

Million Euro. Es sei „ein wichtiger<br />

Schritt, dass der Priester seiner Verpflichtung<br />

zur Schadenswiedergutmachung<br />

anerkannt habe <strong>und</strong> dieser auch<br />

nachkommen werde“, sagt ein Sprecher<br />

des Bistums Würzburg.<br />

Was den Pfarrer antrieb, das bleibt unkonkret.<br />

Er ließ seinen Verteidiger ein<br />

Geständnis verlesen, wollte selbst jedoch<br />

nichts sagen. Er war wohl von der existentiellen<br />

Angst getrieben, im Alter mit-<br />

Während seiner 40 Dienstjahre hatte<br />

der Priester einen guten Ruf. dapd<br />

Von Uwe Ritzer<br />

Nürnberg – Fast scheint es, als genieße er<br />

die viele Aufmerksamkeit, die klickenden<br />

Fotoapparate <strong>und</strong> die laufenden TV-<br />

Kameras. Franz Stumpf witzelt mit seinen<br />

Anwälten. Seit 21 Jahren ist er Oberbürgermeister<br />

der oberfränkischen<br />

31 000-Einwohner-Stadt Forchheim. Da<br />

hat man gelernt, in der Öffentlichkeit ein<br />

Pokerface aufzusetzen. Die Anklage wegen<br />

Steuerhinterziehung in 56 Fällen<br />

<strong>und</strong> Vorenthalten <strong>und</strong> Veruntreuen von<br />

Arbeitsentgeld in 131 Fällen wird sich<br />

trotzdem nicht weglächeln lassen.<br />

An diesem Donnerstag begann im<br />

Landgericht Nürnberg-Fürth ein Strafprozess,<br />

der ein Ausläufer des Siemens-<br />

Korruptionsskandals ist. Der Elektronikkonzern<br />

zahlte dem Unternehmensberater<br />

Wilhelm Schelsky über viele Jahre<br />

hinweg heimlich gut 50 Millionen Euro,<br />

damit dieser die Arbeitnehmerorganisation<br />

AUB als willfähriges Gegengewicht<br />

zur IG Metall aufbaut. Die Zahlungen<br />

wurden als Beraterhonorare getarnt.<br />

2007 flog alles auf; Schelsky wurde Ende<br />

2008 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.<br />

Im Sommer 2009 kam er auf freien<br />

Fuß; der B<strong>und</strong>esgerichtshof hob inzwischen<br />

Teile des Urteils auf. Sie werden irgendwann<br />

neu verhandelt.<br />

Im Zuge der Ermittlungen stieß die<br />

Staatsanwaltschaft früh auf hohe, sechsstellige<br />

Zahlungen Schelskys an Sportvereine.<br />

Vor allem an die Handball-Frauen<br />

des 1. FC Nürnberg, denen er damit an<br />

die deutsche Spitze half. Auch die Hand-<br />

tellos zu sein. „Er hatte das Bestreben,<br />

dass er zu jedem Zeitpunkt persönlich abgesichert<br />

ist“, sagte sein Verteidiger. So<br />

schloss er mit dem Kirchengeld beispielsweise<br />

eine Rentenversicherung ab. Mit<br />

seiner Jugend hänge das zusammen, begründeten<br />

seine Anwälte. Er wurde im<br />

Sudetenland geboren, der Vater fiel im<br />

Krieg, Vertreibung, Flucht. Er machte eine<br />

Schneiderlehre, holte das Abitur<br />

nach, studierte Theologie. Von 1969 an<br />

war er Pfarrer von Laudenbach.<br />

Kurz vor seinem Ruhestand schließlich<br />

zeigte er sich selbst beim Finanzamt<br />

an. Der Verdacht der Untreue kam auf,<br />

<strong>und</strong> die Polizei durchsuchte die Wohnung<br />

des Pfarrers. 133 071 Euro <strong>und</strong><br />

16 Cent haben die Beamten da gef<strong>und</strong>en,<br />

in Münzen <strong>und</strong> kleinen Scheinen. „Das<br />

war eine Kiste voll, die man alleine nicht<br />

tragen konnte“, sagte ein Kripobeamter<br />

vor Gericht. Vier Polizisten seien einen<br />

ganzen Nachmittag damit beschäftigt gewesen,<br />

das Geld zu zählen. Auf eine<br />

Münzsammlung sind sie noch gestoßen<br />

<strong>und</strong> schließlich auf eine beinahe „unübersichtliche<br />

Anzahl von Konten“. Konten,<br />

die zwar auf den Namen der Kirchenstiftung<br />

liefen, von denen aber weder in der<br />

Pfarrei noch im Ordinariat jemand wusste.<br />

Immer wieder habe er Beträge davon<br />

für seine Altersvorsorge verwendet oder<br />

auch für seine „private Lebensführung“.<br />

Allerdings war das Geld auch so gut angelegt,<br />

dass es Zinsen abwarf.<br />

Dennoch liege ein „großer Vermögensverlust<br />

vor“, sagte die Staatsanwältin.<br />

Schwarzgeld für den Sieg<br />

Immerhin habe die Pfarrei von dem Geld<br />

nichts gewusst <strong>und</strong> es folglich auch nicht<br />

investieren können. Außerdem sei es kein<br />

einmaliger Ausrutscher gewesen. Und<br />

schließlich habe der Pfarrer gerade als<br />

Seelsorger das Vertrauen seiner Gemeinde<br />

missbraucht. Sie forderte eine Freiheitsstrafe<br />

von drei Jahren <strong>und</strong> drei Monaten.<br />

Ohne Bewährung.<br />

Gebraucht hätte der Pfarrer das Geld<br />

offenbar gar nicht, er hatte sich längst<br />

selbst abgesichert. Mehr als eine halbe<br />

Million Euro hat er angespart, ganz legal.<br />

Nun ist der 78-Jährige krank, sehr<br />

krank vielleicht, eine endgültige Diagnose<br />

stehe noch aus. Zurzeit lebt er in einem<br />

Seniorenheim, seinen Ruhestand wird er<br />

wohl nicht, wie er es vorhatte, in Laudenbach<br />

verbringen. „Das wird er nicht wagen“,<br />

sagt eine Frau aus seiner früheren<br />

Pfarrei, die zum Prozess nach Würzburg<br />

gekommen ist. Dass die Pfarrgemeinde<br />

wenigstens das Geld wiederbekommen<br />

soll, das sich der Pfarrer beiseite geschafft<br />

hat, versöhnt sie ein bisschen.<br />

Aber tief enttäuscht sind sie in Laudenbach<br />

von ihrem Pfarrer. Den Ruf der katholischen<br />

Kirche, der ohnehin grade<br />

nicht der beste sei, mache das nicht besser,<br />

sagt die Frau.<br />

Forchheims OB steht vor Gericht, weil er Sportlern ein steuerfreies Gehalt vermittelt haben soll<br />

ball-Herren des VfB Forchheim verdankten<br />

ihren Höhenflug in die Regionalliga<br />

Schelskys Geld, respektive dem von Siemens.<br />

Da beginnt das Problem von Franz<br />

Stumpf. Er ist nicht nur Oberbürgermeister,<br />

sondern auch VfB-Vorsitzender.<br />

Als solcher steht der 61-Jährige nun<br />

vor Gericht, ebenso, wie Heinrich E., 65,<br />

der frühere Handball-Abteilungsleiter<br />

des Vereins, <strong>und</strong> Andreas M. , 57, ein ehedem<br />

in Franken umtriebiger Sportmanager,<br />

der inzwischen für einen ostdeutschen<br />

Leichtathletikverband arbeitet.<br />

Auch sie klagt die Staatsanwaltschaft<br />

Steuerhinterziehung,<br />

fehlende Sozialbeiträge:<br />

Die Beträge sind sechsstellig.<br />

der dutzendfachen Steuerhinterziehung<br />

<strong>und</strong> wegen des Nicht-Abführens von Sozialbeiträgen<br />

an. Es geht in der Summe<br />

um sechsstellige Beträge.<br />

Denn viele Handballer des VfB Forchheim<br />

<strong>und</strong> die Handballerinnen des 1. FC<br />

Nürnberg wurden über Jahre hinweg wie<br />

Profis bezahlt. Allerdings offenbar nicht<br />

von den Vereinen, sondern von Schelsky.<br />

Der stellte in vielen Fällen nicht nur Auto<br />

<strong>und</strong> Wohnung, sondern auch die Sportler<br />

in seiner Firma an. Die Gehälter der<br />

angeblichen Mitarbeiter wurden als Betriebskosten<br />

von der Steuer abgesetzt.<br />

Tatsächlich arbeiteten sie nie für ihn, sondern<br />

gingen nur trainieren <strong>und</strong> Handballspielen.<br />

BAYERN<br />

Seite R 18 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 Freitag, 21. Oktober 2011<br />

Der 78-Jährige ist sehr krank,<br />

nach Laudenbach kehrt<br />

er wohl nicht zurück.<br />

Geprellt wurden letztendlich der Fiskus<br />

<strong>und</strong> die Sozialkassen. OB Stumpf<br />

<strong>und</strong> seine beiden Komplizen hätten sich<br />

zum Teil aktiv daran beteiligt, zum Teil<br />

hätten sie als Mitwisser nichts gegen die<br />

illegalen Praktiken unternommen hätten.<br />

So lässt sich die Anklageschrift zusammenfassen,<br />

welche die Staatsanwälte<br />

Hans-Christoph von Taysen <strong>und</strong> Lisa<br />

Rattmann weit über eine St<strong>und</strong>e lang abwechselnd<br />

vortrugen.<br />

Glaubt man OB Stumpf <strong>und</strong> seinem<br />

Forchheimer Vereinskameraden Heinrich<br />

E., dann wussten sie von nichts.<br />

Mehrmals sagte E. am ersten Prozesstag<br />

aus, Schelsky habe seinerzeit alle Fragen<br />

nach seinem Sponsoring kategorisch abgeblockt.<br />

„Mach’ du deine Sachen, <strong>und</strong><br />

halt dich aus meinen raus“, soll er gesagt<br />

haben. Deswegen sei er als Abteilungsleiter<br />

2004 auch zurückgetreten, sagt Heinrich<br />

E. Von den mutmaßlich illegalen Machenschaften<br />

habe er erst 2007 „durch<br />

den Anruf eines SZ-Reporters erfahren“.<br />

Ob das stimmt, muss nun die große<br />

Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht<br />

klären. Ebenso wie die Frage, welche<br />

Rolle Sportmarketingesellschaften<br />

beim VfB Forchheim <strong>und</strong> beim 1. FC<br />

Nürnberg gespielt haben. Das Verfahren<br />

könnte weit in den Amateursport ausstrahlen.<br />

Denn vielerorts werden vor allem<br />

im Fußball selbst in untersten Spielklassen<br />

Sportler mehr oder minder legal<br />

bezahlt. Der Prozess dürfte sich bis ins<br />

nächste Jahr hinziehen. 15 Verhandlungstermine<br />

sind angesetzt; mehr als 60 Zeugen<br />

sollen gehört werden.<br />

Mehrheitlich entlastet<br />

Kostensteigerung in Garmisch soll keine Konsequenzen haben<br />

Garmisch-Partenkirchen – Über die<br />

neue Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen<br />

wurde schon viel geschrieben.<br />

Just an diesem Donnerstag kam die<br />

neueste Publikation heraus, das Bauwerk<br />

gehört nun zu den prominenten Fällen<br />

von Steuergeldverschwendung in<br />

Deutschland. Im Schwarzbuch des B<strong>und</strong>es<br />

der Steuerzahler nimmt die Schanze<br />

einen Platz neben der Bayerischen Landesbank<br />

oder der Autorennstrecke Nürburgring<br />

ein. Doch bevor eine große Diskussion<br />

deshalb aufkommen kann, haben<br />

sich die Garmisch-Partenkirchener<br />

selbst schon Absolution erteilt. Schuld<br />

an der Kostenexplosion von gut neun auf<br />

17,24 Millionen Euro ist: niemand. Das<br />

beschloss der Gemeinderat am Mittwochabend<br />

mit 16 zu 14 Stimmen hauchdünn<br />

<strong>und</strong> verzichtete auch darauf, Bürgermeister<br />

Thomas Schmid <strong>und</strong> seine Verwaltung<br />

in dieser Sache rechtlich oder<br />

dienstlich zu belästigen.<br />

Mit diesem Ergebnis endete die Aussprache<br />

über den Bericht des Bayerischen<br />

Kommunalen Prüfungsverbandes,<br />

der die 8,1 Millionen Euro an Mehrkosten<br />

ebenfalls überwiegend auf Fehler der<br />

Verwaltung <strong>und</strong> des Bürgermeisters zurückführt.<br />

Die Opposition hatte deshalb<br />

Bürgermeister Thomas Schmid heftig angegriffen.<br />

Er habe auf „Biegen <strong>und</strong> Brechen“<br />

die alte Schanze sprengen <strong>und</strong> die<br />

neue bauen lassen, um für seine Wieder-<br />

Eine Bilanz ziehen? Ein Jahr nach seinem<br />

Amtsantritt? Nein, das will der<br />

Augsburger Bischof Konrad Zdarsa<br />

nicht. So etwas sei ihm fremd, lässt<br />

sein Pressesprecher ausrichten. Wahrlich,<br />

Konrad Zdarsa drängt es nicht<br />

an die Öffentlichkeit. Interviews oder<br />

Pressekonferenzen sind dem 67-Jährigen<br />

ein Graus. Also müssen andere<br />

Leute Bilanz ziehen. Der Augsburger<br />

Pfarrer Max Stetter sagt: „Dialog ist<br />

im Bistum inzwischen zum Unwort<br />

geworden, <strong>und</strong> Augenhöhe gibt es sowieso<br />

nicht.“ Natürlich gibt es auch<br />

positive Stimmen, wie die von Martin<br />

Straub, dem Leiter des Priesterseminars:<br />

„Bischof Konrad kommt regelmäßig<br />

ins Haus, spricht beim Abendessen<br />

mit den Studenten <strong>und</strong> setzt Akzente<br />

außerhalb der Liturgie.“ Kritischere<br />

Gläubige <strong>und</strong> Pfarrer fühlen<br />

sich dagegen ignoriert. Ursula Zingraf<br />

zum Beispiel, die Pfarrgemeinderätin<br />

von Christi Himmelfahrt in<br />

Kempten. Seit sieben Wochen ist ihre<br />

Pfarrei aufgelöst – laut Dekret von Bischof<br />

Zdarsa. Gegen dieses Dekret<br />

hatte die Gemeinde Einspruch beim<br />

Vatikan erhoben. „Wir hoffen auf<br />

Rom“, sagt Ursula Zingraf.<br />

Auch ein Jahr nach seinem Amtsantritt<br />

ist Bischof Zdarsa um seine Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Sorgen nicht zu beneiden.<br />

Dabei spielt vor allem der Priestermangel<br />

eine große Rolle, der alle Bischöfe<br />

zu schmerzvollen Zusammenlegungen<br />

von Pfarreien zwingt. Doch<br />

so manches Problem ist auch von<br />

Zdarsa hausgemacht – wie zuletzt seine<br />

überraschende Erklärung, dass<br />

sein Vorgänger Walter Mixa wieder<br />

verstärkt seelsorgerisch tätig werden<br />

könne.<br />

Mixa musste 2010 nach einer Prügel-,<br />

Untreue- <strong>und</strong> Lügenaffäre zurücktreten,<br />

der Papst verordnete ihm<br />

damals eine „Zeit des Schweigens<br />

<strong>und</strong> Heilens“. Diese hat Zdarsa nun<br />

für beendet erklärt – mit der Einschränkung,<br />

Mixa solle nur außerhalb<br />

des Bistums auftreten. Ob dieses<br />

Angebot mit Rücksprache im Vatikan<br />

geschah, lässt das Bistum übrigens<br />

offen. Fakt ist, dass Zdarsas Aussage<br />

neue Unruhe im Bistum auslöste.<br />

Viele Geistliche befürchten, der<br />

nach wie vor ebenso umstrittene wie<br />

sendungsbewusste Mixa werde nun<br />

wahl im März 2008 ein deutlich sichtbares<br />

Argument zu haben, sagte Siegrid<br />

Meierhofer, die <strong>SPD</strong>-Fraktionssprecherin<br />

im Gemeinderat. Um diesen Zweck<br />

zu erreichen, habe er die wahren Kosten<br />

verschleiert. In der Planungs- <strong>und</strong> Bauphase<br />

habe der Bürgermeister „in mindestens<br />

drei Fällen nicht die Wahrheit“<br />

gesagt. Ihre Kollegin von der CSU, Elisabeth<br />

Koch, hatte zuvor fast kommentarlos<br />

die wichtigsten Passagen aus dem<br />

Prüfbericht vorgetragen, die den Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> die von ihm geleitete Verwaltung<br />

schwer belasten. „Herr Bürgermeister,<br />

wer trägt die Verantwortung“, fragt<br />

sie am Ende ihres Vortrags vergebens.<br />

Denn Thomas Schmid (Christlich Soziales<br />

Bündnis) sagte während der gesamten<br />

Sitzung zur Sache keinen einzigen<br />

Ton. Er schickte seinen Fraktionschef Peter<br />

Samstag vor, der den Prüfbericht lobte,<br />

aber keine Verantwortung einzelner<br />

herauslesen konnte. Er gab aber einer interessanten<br />

Theorie Nahrung: dass die<br />

knapp zehn Millionen Euro, die die Vorgänger<br />

im Gemeinderat ursprünglich<br />

den Bürgern als Preis nannten, niemals<br />

realistisch gewesen seien. Vergleichbare<br />

neue Schanzen in Innsbruck oder Oberstdorf<br />

lägen alle im Bereich der jetzt erreichten<br />

gut 17 Millionen, sagte Samstag.<br />

Offen blieb die Frage, warum die klamme<br />

Gemeinde so lange offenbar geschönte<br />

Zahlen präsentierte. Heiner Effern<br />

Das dialogfreie Bistum<br />

Ein Jahr Bischof Zdarsa: Unmut der Katholiken wächst<br />

wieder in die Öffentlichkeit streben.<br />

Und Gläubige fragen sich, ob das Gebot<br />

„Du sollst nicht lügen“ nur im Bistum<br />

Augsburg gilt. Nach Mixas Rücktritt<br />

hatte die Initiative „Pfingsterklärung“<br />

eine umfassende Aufarbeitung<br />

der Affäre <strong>und</strong> ihrer Vorgeschichte<br />

gefordert. „Jetzt sieht es so aus, als<br />

soll hier ein Buch zugeklappt werden“,<br />

sagt Pfarrer Max Stetter.<br />

„Aber wir legen weiterhin Wert auf<br />

die Klärung der offenen Fragen.“<br />

Nach seinem Amtsantritt am<br />

23. Oktober 2010 hatte Zdarsa viele<br />

Dinge angepackt <strong>und</strong> Baustellen aus<br />

der Ära Mixa aufgeräumt. Gelobt<br />

wird die rasche Trennung von Dirk<br />

Hermann Voß, dem umstrittenen Mixa-Berater<br />

<strong>und</strong> Geschäftsführer des<br />

bistumseigenen Sankt-Ulrich-Verlags.<br />

Bei der Neubesetzung des Chefpostens<br />

gelang Zdarsa ein Coup:<br />

Bernhard Meuser war Chef des Pattloch-Verlags<br />

<strong>und</strong> ist Mitherausgeber<br />

des Jugendkatechismus „Youcat“,<br />

der weltweit zum Bestseller wurde.<br />

Meuser brachte frischen Wind mit,<br />

vom Weltjugendtag in Madrid ließ er<br />

Besucher im Internet bloggen.<br />

„Jetzt sieht es so aus,<br />

als soll hier ein Buch<br />

zugeklappt werden.“<br />

Kritisiert wird Bischof Zdarsa vor<br />

allem wegen seiner mangelnden Dialogbereitschaft.<br />

Oft heißt es: Gespräche<br />

fänden statt, ja. Aber echten Dialog,<br />

nein, den gebe es nicht. Zum Beispiel<br />

in Kempten, wo die Gläubigen<br />

aus den Medien von der Auflösung ihrer<br />

Pfarrei erfahren haben. Selbst Regens<br />

Martin Straub räumt ein, dass<br />

das „nicht optimal“ war <strong>und</strong> dass die<br />

Diözesan-Verwaltung „daraus lernen<br />

muss“. Vom Bischof gibt es aber<br />

kein selbstkritisches Wort. Er sagt:<br />

„Ich weiß nicht, wo die Kritik angebrachter<br />

ist – bei jenen, die fordern,<br />

dass alles auf ewig so bleibt, wie es<br />

ist. Oder bei jenen, die Sorge tragen,<br />

wie es weiter geht.“ Eine Kemptener<br />

Katholikin, die ihren Namen nicht<br />

veröffentlicht haben will, sagt: „Wir<br />

haben einen Bischof bekommen, aber<br />

keinen Hirten.“ Stefan Mayr<br />

Bischof Konrad Zdarsa nach der Amtseinführung im Augsburger Dom am<br />

23. Oktober 2010. Foto: dpa


Freitag, 21. Oktober 2011 <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 / Seite R 19<br />

WIRTSCHAFT<br />

Nach Münchens größtem Bier- kommt<br />

jetzt Münchens großes Wein-Fest: Bereits<br />

zum 15. Mal finden am kommenden<br />

Wochenende die Baden-Württemberg<br />

Classics in der Landeshauptstadt statt.<br />

R<strong>und</strong> 100 Winzer <strong>und</strong> Weingärtner aus<br />

den Weinregionen Baden <strong>und</strong> Württemberg<br />

präsentieren auf einer der größten<br />

Genussmessen der Stadt gemeinsam ihre<br />

Erzeugnisse <strong>und</strong> Spezialitäten. Geöffnet<br />

ist die Weinmesse in der Kulturhalle Zenith<br />

(Lilienthalallee) am Samstag <strong>und</strong><br />

am Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr. In<br />

mehreren Münchner Lokalen finden zudem<br />

am Freitagabend als Auftakt zur<br />

Messe zum zweiten Mal Weinproben<br />

statt. Weitere Informationen zur Messe<br />

<strong>und</strong> der Gastronomie-Aktion gibt es unter<br />

www.bwclassics.de. SZ/Foto: dpa<br />

600 Millionen Euro<br />

für die Infrastruktur<br />

München – In den ersten neun Monaten<br />

2011 hat die LfA Förderbank Bayern 140<br />

Millionen Euro für neue Infrastrukturprojekte<br />

zugesagt. Die Kredite ermöglichen<br />

Investitionen von r<strong>und</strong> 600 Millionen<br />

Euro. Das Geld wird vor allem in<br />

kommunale Verkehrsprojekte, Versorgungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> die Energiewende<br />

investiert. Damit sind laut LfA-Vorstand<br />

Otto Beierl die Darlehenszusagen<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um<br />

zehn Prozent gestiegen. SZ<br />

ANZEIGE<br />

Zahl des Tages<br />

100<br />

Großes<br />

Weinfest<br />

Heizölpreise<br />

München (SZ) – Nach Angaben der an<br />

der Preisfeststellung beteiligten Heizölhändler<br />

wurden folgende Preise (in Euro)<br />

inklusive Mehrwertsteuer (von der SZ<br />

hinzugerechnet) frei Verbrauchertank<br />

für eine Abladestelle im Raum München<br />

je 100 Liter erzielt. Diese Preisfeststellung<br />

schließt nicht aus, dass am Notierungstag<br />

(19. 10. 2011) höhere oder niedrigere<br />

Preise erzielt worden sind.<br />

Menge Preise Vorwoche<br />

ab 1 500 l 93,51–97,46 87,46–96,27<br />

ab 2 500 l 91,45–96,27 87,94–95,08<br />

ab 3 500 l 90,19–95,08 85,44–92,58<br />

ab 5 500 l 88,42–91,51 86,02–86,15<br />

ab 7 500 l – bis 85,08<br />

ab 9 500 l bis 86,87 –<br />

ab 12 000 l bis 92,76 bis 85,20<br />

bis15 000 l<br />

Teils neblig-trüb,<br />

teils fre<strong>und</strong>lich<br />

In den Bergen: Mehr Sonne als Wolken <strong>und</strong> trocken.<br />

Höchsttemperaturen in den Tälern um 7 Grad.<br />

Alpenvorland: Gebietsweise zäher Nebel oder<br />

Hochnebel, sonst nach Nebel fre<strong>und</strong>lich. Bis 8 Grad.<br />

Donaugebiet: Gebietsweise neblig-trüb, in den anderen<br />

Gebieten nach Nebel fre<strong>und</strong>lich. Bis 8 Grad.<br />

Oberfranken, Oberpfalz <strong>und</strong> Bayerischer Wald:<br />

Teils trüb durch Nebel oder Hochnebel, teils fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> weitgehend trocken. Höchsttemperaturen<br />

bis 9 Grad. Unter- <strong>und</strong> Mittelfranken: Nach teils<br />

zähem Nebel oder Hochnebel häufig fre<strong>und</strong>lich bei<br />

Temperaturen bis 11 Grad.<br />

Biowetter: Besonders Personen mit Rheuma leiden<br />

unter den recht kühlen Temperaturen. Sie sollten<br />

sich daher möglichst ausreichend schützen.<br />

Aber auch die Erkältungsgefahr steigt. Sonst treten<br />

kaum wetterbedingte Beschwerden auf. Das<br />

Wetter wirkt sogar positiv auf die Schlaftiefe aus.<br />

Badewetter: Ammersee 13°, Brombachsee 13°,<br />

Chiemsee 13°, Schliersee 12°, Staffelsee k.A.,<br />

Starnberger See 13°, Tegernsee 11°, Walchensee<br />

k.A., Wörthsee k.A.<br />

Daytrader Reiner Klein hat in seinem Büro in Stegaurach mehrere Bildschirme im Blick. Foto: Rolf Heinz Seyboldt<br />

Reiner Klein ist ein sogenannter Daytrader.<br />

Er lebt davon, Aktien zu kaufen <strong>und</strong><br />

zu verkaufen. Im Unterschied zu professionellen<br />

Aktienhändlern, die für Investment<br />

Banken oder Hedgefonds spekulieren,<br />

handelt Klein mit seinem eigenen<br />

Geld <strong>und</strong> auf eigenes Risiko. Mit seinen<br />

45 Jahren zählt der ehemalige Bankkaufmann<br />

<strong>und</strong> Familienvater schon zu den Älteren<br />

in der relativ jungen Branche.<br />

Wenn Klein nicht gerade vor seinen acht<br />

Bildschirmen sitzt, kümmert er sich um<br />

seinen viereinhalbjährigen Sohn <strong>und</strong> versucht<br />

seinen Fußballklub, die Spielvereinigung<br />

Stegaurach, wieder „in einen Aufwärtstrend“<br />

zu bringen.<br />

Herr Klein, sind Sie einer dieser nicht<br />

gerade beliebten Spekulanten?<br />

Ich bin kein Spekulant, weil ich mit<br />

meinem eigenen Geld handle <strong>und</strong> nicht<br />

mit dem anderer Leute. Ich handle mit<br />

Aktien <strong>und</strong> dem Index <strong>und</strong> zwar innerhalb<br />

eines Tages, also intraday, daher<br />

der Name Daytrader. Traden ist eine<br />

Form der privaten Vermögensanlage.<br />

Steuerrechtlich gibt es dieses Gewerbe eigentlich<br />

nicht. Beim Finanzamt werde<br />

ich wie jemand behandelt, der von seinen<br />

Kapitaleinkünften lebt. Ich selbst sortiere<br />

mich irgendwo zwischen Hausmann<br />

<strong>und</strong> Privatier ein.<br />

Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?<br />

Gegen halb acht peilt man die Lage,<br />

schaut wie die US-Börse <strong>und</strong> asiatischen<br />

Börsen geschlossen haben <strong>und</strong> ob es irgendwelche<br />

relevanten Unternehmensmeldungen<br />

oder politische Meldungen<br />

gibt. Der vorbörsliche Handel beginnt<br />

um acht, der Haupthandel um neun Uhr.<br />

Es gibt auch mal tote Marktphasen, dann<br />

kann man sich gemütlich hinsetzen <strong>und</strong><br />

Frühstücken. In Phasen wie derzeit, wo<br />

alle durchdrehen, ist es schon sinnvoll,<br />

wenn man ab acht Uhr vor dem Schirm<br />

sitzt, weil in der momentanen Lage in der<br />

Bad Kissingen<br />

11°<br />

Aschaffenburg<br />

10°<br />

11°<br />

Würzburg<br />

Lindau<br />

8°<br />

Das Wetter<br />

Main<br />

Lech<br />

9°<br />

Coburg<br />

Hof<br />

8°<br />

10° Bayreuth<br />

Bamberg 9°<br />

7°<br />

Weiden<br />

Nürnberg<br />

9°<br />

Ansbach<br />

8°<br />

7°<br />

Regensburg<br />

Ingolstadt 7°<br />

Landshut<br />

Neu-Ulm<br />

7° 7°<br />

Augsburg<br />

MÜNCHEN<br />

8°<br />

7°<br />

Kempten<br />

Isar<br />

Inn<br />

Donau<br />

8°<br />

Garmisch 7° Wendelstein<br />

3°<br />

Zugspitze<br />

-7°<br />

„Lehrgeld bezahlt man natürlich“<br />

45-jähriger Familienvater lebt vom Aktienhandel: Er kauft <strong>und</strong> verkauft 14 St<strong>und</strong>en am Tag auf eigene Rechnung<br />

Mühldorf<br />

7°<br />

Vorbörse oft mehr passiert, als in normalen<br />

Phasen im Laufe eines ganzen Tages.<br />

Es kommt also schon mal vor, dass Sie<br />

von acht bis 22 Uhr vor dem PC sitzen?<br />

Etwa zwischen neun <strong>und</strong> 10.30 Uhr ist<br />

der wichtigste Umsatz, <strong>und</strong> die ungefähre<br />

Richtung deutet sich an. In dieser Zeit<br />

gehe ich nicht ans Telefon. Um 14.30 kommen<br />

sehr häufig Infos aus USA, die Einfluss<br />

auf die deutsche Börse haben, da<br />

sollte man auch am PC sein, <strong>und</strong> um<br />

15.30 Uhr ist Börseneröffnung in den<br />

USA, ein Pflichttermin. Um 16 Uhr kommen<br />

häufig weitere Zahlen, <strong>und</strong> um<br />

17.30 Uhr ist Xetra-Schluss in Deutschland.<br />

In diesen Phasen bin ich meist vor<br />

dem Bildschirm. Vor 20 Uhr, kurz vor<br />

Schluss des Präsenzbörsenhandels, gibt<br />

es oft noch einmal Bewegungen, <strong>und</strong> um<br />

22 Uhr schließt die US-Börse, da schaut<br />

man auch noch einmal nach. Dass ich<br />

von acht bis 22 Uhr pausenlos davor sitze,<br />

ist eher die Ausnahme.<br />

Wie viele Trades machen Sie pro Tag?<br />

Zwischen null <strong>und</strong> 100.<br />

Schlafen Sie gut?<br />

Ich räume mein Depot in der Regel<br />

abends ab. Über mehrere Tage lasse ich<br />

selten eine Position liegen. Zwei Tage ist<br />

für mich schon eine langfristige Anlage.<br />

Deshalb schlafe ich auch ganz gut.<br />

Hat man noch ein Privatleben?<br />

Ja, schon. Ich achte sehr darauf, dass<br />

wir als Familie gemeinsam Mittag essen.<br />

Zu 95 Prozent funktioniert das auch.<br />

Auch mein Fre<strong>und</strong>eskreis hat sich nicht<br />

geändert, <strong>und</strong> für mein Hobby, meine<br />

Fußballmannschaft, bleibt genug Zeit.<br />

Es ist nicht so, dass ich vorm Bildschirm<br />

veröde oder vereinsame.<br />

Worauf kommt es bei diesem Job an?<br />

Ohne ein gewisses Wissen geht gar<br />

Mini-Alpenveilchen (Cyclamen)<br />

Blütenreichtum in verschiedenen Farben, pflegeleichter Dauerblüher.<br />

Kältetolerant, schöne Geschenkidee. Im 9-cm-Topf.<br />

W<br />

N<br />

-1°<br />

Großer Arber<br />

O<br />

S<br />

Nordostwind<br />

10 km/h<br />

8°<br />

Passau<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Nord Mitte Süd<br />

10°/-1°<br />

10°/1°<br />

11°/3°<br />

13°/3°<br />

10°/-1°<br />

11°/2°<br />

11°/2°<br />

13°/6°<br />

8°/-2°<br />

11°/-1°<br />

12°/1°<br />

12°/5°<br />

< -10° -10°/-5° -5°/0° 0°/5° 5°/10°<br />

10°/15° 15°/20° 20°/25° 25°/30° > 30°<br />

nichts. Am schwierigsten ist es, Disziplin<br />

einzuhalten, denn der Kapitalerhalt ist<br />

das Wichtigste. Man muss gewisse<br />

Stopps setzen zur Verlustbegrenzung.<br />

Auch wenn es weh tut <strong>und</strong> man sich nachträglich<br />

oft in den Allerwertesten beißen<br />

könnte, wenn sich die Position kurz darauf<br />

wieder in die gewünschte Richtung<br />

bewegt. Das ist eine mentale Sache. Es<br />

gilt der simple Spruch: Verluste begrenzen,<br />

Gewinne laufen lassen. Hört sich einfach<br />

an, ist aber schwierig umzusetzen<br />

<strong>und</strong> ist niemals falsch.<br />

Wie wird man Daytrader. Kann das jeder?<br />

Im Prinzip jeder, der einen Internet-<br />

Anschluss hat. Man sollte sich aber ein gewisses<br />

fachliches Wissen erarbeiten <strong>und</strong><br />

eine Gr<strong>und</strong>ausstattung gehört auch dazu.<br />

Ein, zwei Rechner, mehrere Bildschirme,<br />

ein Kursinformationssystem, auf<br />

dem man Watchlisten <strong>und</strong> die Charts anschauen<br />

kann.<br />

Wie viel Geld schieben Sie pro Tag hin<br />

<strong>und</strong> her?<br />

Über Summen spreche ich prinzipiell<br />

nicht.<br />

Sie sind seit zehn Jahren im Geschäft.<br />

Wie hat sich die Börse in dieser Zeit verändert?<br />

Früher gab es ein richtiges Parkett mit<br />

Menschen, jetzt handeln Maschinen, mit<br />

einer unvorstellbaren Schnelligkeit. Daher<br />

auch diese teilweise nicht nachvollziehbaren<br />

Ausschläge. Dass ein Dax-<br />

Schwergewicht, zum Beispiel die Deutsche<br />

Bank, ohne entsprechende News<br />

erst um fünf Prozent steigt <strong>und</strong> intraday<br />

wieder um fünf Prozent fällt, gab es früher<br />

in diesem Ausmaß eher selten. Das<br />

hängt auch mit dem elektronischen Handel<br />

zusammen, dem Algo-Trading, wo in<br />

Mikrosek<strong>und</strong>en gehandelt wird. Derzeit<br />

erleben wir eine Mischung aus Volatilität<br />

1,99<br />

1,49<br />

<strong>und</strong> politischer Börse. Deshalb ist die Lage<br />

derzeit extrem schwer einzuschätzen.<br />

Sind Sie schon oft reingefallen?<br />

Lehrgeld bezahlt man natürlich. Einer<br />

meiner größten Verluste waren einmal<br />

mehrere Monatseinkünfte, die ich an einem<br />

Tag zunichte gemacht habe.<br />

Wie kann so etwas passieren?<br />

Das ist einfach Dummheit. Man hat<br />

die Regeln nicht eingehalten. Man ist in<br />

einer Anspannung <strong>und</strong> weiß, dass man<br />

da nicht mehr rauskommt. Dann stockt<br />

man die Position trotzdem auf, um den<br />

Einstandskurs zu senken. Man pumpt<br />

Geld rein, obwohl man schon längst hätte<br />

beenden müssen. Damit vertraut man<br />

auf das Prinzip Hoffnung, <strong>und</strong> das ist eines<br />

der schlechtesten in diesem Geschäft.<br />

Wenn Ihnen jemand einen festen Job<br />

mit geregelten Arbeitszeiten, bezahltem<br />

Urlaub, festem Gehalt anbieten würde.<br />

Würden Sie tauschen wollen?<br />

Man soll nie nie sagen. Das käme auf<br />

die Summe an. Im Prinzip ist mir aber die<br />

persönliche Freiheit wichtiger. Frühstücken,<br />

Mittagessen mit meiner Familie,<br />

zwischendurch mal Kaffee trinken oder<br />

auch mal eine St<strong>und</strong>e in die Sonne gehen,<br />

das ermöglicht mir dieser Job, <strong>und</strong> das ist<br />

ein Stück Lebensqualität. Einziger Nachteil<br />

ist der fehlende Austausch mit anderen.<br />

Man arbeitet immer allein. Aber es<br />

überwiegen für mich die Vorteile.<br />

Sind Sie in der Lage, für ein paar Tage,<br />

Börse einfach mal Börse sein zu lassen?<br />

Ich glaube dass jeder, der das macht,<br />

ein bisschen süchtig ist. Es würde mir<br />

schon schwerfallen mal den Bildschirm<br />

nicht einzuschalten. Und man ertappt<br />

sich dabei, wie man auch unterwegs öfter<br />

aufs iPhone schaut.<br />

Interview: Christa Eder<br />

Die Macht der Sprache<br />

Es geht um ein Blumenmädchen, einen Professor <strong>und</strong> die Macht der Sprache.<br />

Am Samstag (19.30 Uhr) hat im Theater an der Rott in Eggenfelden das<br />

Musical „My Fair Lady“ Premiere. Die musikalische Begleitung übernimmt<br />

das Leipziger Symphonieorchester. Eine zweite Aufführung findet am<br />

Sonntag statt, danach ist das Musical noch bis zum 13. November zu sehen.<br />

Kartenvorverkauf unter 9 08721/1268980. Fotos: R. Melcak/TadR<br />

Cosumenta mit<br />

großem Angebot<br />

Mehr als 1000 Aussteller informieren<br />

auf Nürnberger Verbrauchermesse<br />

Nürnberg – Autos, Spiele, Energietechnik<br />

<strong>und</strong> Kochkunst – die Themen der diesjährigen<br />

Verbrauchermesse Consumenta<br />

in Nürnberg sind weit gefasst. Interessierte<br />

können sich vom 26. Oktober bis zum<br />

1. November bei mehr als 1000 Ausstellern<br />

über Produkte informieren oder sich<br />

von neuen Themen anregen lassen. Wie<br />

die Veranstalter am Donnerstag mitteilten,<br />

werden die Aussteller aus 15 Ländern<br />

das Nürnberger Messezentrum in<br />

„eine riesige Shoppingmeile <strong>und</strong> Erlebniswelt<br />

verwandeln“. Schwerpunkt der<br />

diesjährigen Veranstaltung sei das Thema<br />

„Aus der Region – für die Region“,<br />

das sich nicht nur in kulinarischen Spezialitäten<br />

niederschlage.<br />

Neu auf Bayerns größter Verbrauchermesse<br />

ist die am zweiten Tag beginnende<br />

„Car Media World“, in der die neuesten<br />

Entwicklungen r<strong>und</strong> um Handys, So<strong>und</strong>anlagen<br />

<strong>und</strong> Navigation im Auto präsentiert<br />

werden. In dem Zusammenhang finden<br />

auch die deutsche <strong>und</strong> die europäische<br />

Car-Hi-Fi-Meisterschaft statt – Teilnehmer<br />

aus 30 Ländern wetteifern mit ihren<br />

getunten Wagen um den Titel.<br />

Für den Nachwuchs dürften eher die<br />

Spielekonsolen <strong>und</strong> Computerspiele interessant<br />

sein, die ausgiebig ausprobiert<br />

werden können. Themen wie Energiesparen,<br />

Immobilienkauf oder Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

kommen ebenfalls nicht zu<br />

kurz. Reitsportliebhaber können sich auf<br />

der „Faszination Pferd“ nicht nur über<br />

Reitbedarf informieren, sondern auch<br />

bei Turnieren <strong>und</strong> Shows zusehen. dpa<br />

Mehr Frauen im<br />

Caritas-Vorstand<br />

Würzburg – Der Deutsche Caritasverband<br />

will in den Vorstandsetagen seiner<br />

Unternehmen eine Frauenquote von<br />

50 Prozent einführen. Obwohl bei dem<br />

Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche<br />

etwa 80 Prozent der Mitarbeiter weiblich<br />

seien, hätten in der Führungsetage<br />

die Männer das Sagen, sagte Verbandspräsident<br />

Peter Neher am Donnerstag in<br />

Würzburg nach Abschluss einer dreitägigen<br />

Delegiertenversammlung. „Wir wollen<br />

die unterschiedlichen Gaben <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

der beiden Geschlechter auch<br />

in die Führungsebene einbringen.“ Während<br />

in den oberen Vergütungsgruppen<br />

mit einer Quote von r<strong>und</strong> 45 Prozent<br />

Frauen fast Gleichberechtigung herrsche,<br />

liege der Anteil bei den Vorständen,<br />

in den Geschäftsführungen <strong>und</strong> Aufsichtsgremien<br />

nur bei 20 Prozent. dpa<br />

Eon-Mitarbeiter<br />

gehen auf die Straße<br />

München – Gegen den geplanten Stellenabbau<br />

beim größten deutschen Energiekonzern<br />

Eon wollen am Donnerstag kommender<br />

Woche (27. Oktober) die Beschäftigten<br />

in München demonstrieren. Der<br />

Vorstand müsse von den kursierenden<br />

Horrorszenarien eines massiven Personalabbaus<br />

abrücken, forderte der Bayern-Sprecher<br />

der Gewerkschaft Verdi<br />

<strong>und</strong> Eon-Aufsichtsratsmitglied Jürgen<br />

Feuchtmann am Mittwoch. Verdi erwartet,<br />

dass allein in Bayern 2000 der r<strong>und</strong><br />

8000 Stellen wegfallen. In München<br />

droht die Schließung des Eon-Energie-<br />

Standorts mit 400 Beschäftigten. Insgesamt<br />

will Eon etwa 11 000 seiner weltweit<br />

79 000 Arbeitsplätze abbauen. dapd<br />

München-Unterhaching, Grünwalder Weg<br />

Tel. 089/2035215-0<br />

Mo. bis Sa. 9 bis 20 Uhr<br />

Direkt an der A995, Abfahrt Taufkirchen West, S-Bahn-<br />

Linie S3 bis Taufkirchen, Bus 222 bis Platanenstraße<br />

München-Untermenzing, Goteboldstraße 9<br />

Tel. 0 89/89 12 21-0<br />

Mo. bis Fr. 9 bis 20 Uhr Sa. 9 bis 18 Uhr<br />

Buslinie 164 bis Goteboldstraße ß kostenlos<br />

www.pflanzen-koelle.de<br />

Impressum<br />

Anschrift: Hultschiner Straße 8, 81677 München<br />

Telefon (089) 2183-0, Telefax (089) 2183-8295<br />

Ressortleiter: Christian Krügel, Ulrich Schäfer; Stellvertreter:<br />

Peter Fahrenholz, Christian Mayer, Annette Ramelsberger;<br />

Chef vom Dienst: Stefan Simon<br />

Thema des Tages: Kassian Stroh, Michael Ruhland<br />

(-437); München-Zentral: Martin Hammer (-7511); München-Innenstadt:<br />

Thomas Anlauf (-7551); München-<br />

Nord: Günther Knoll (-7552); München-Süd: Thomas<br />

Soyer (-7553), München-West: Martin Bernstein (-7554);<br />

Leute: Michael Bremmer (-437); Kultur: Karl Forster<br />

(-403); Sport: Wolfgang Wittl (-7537); Wirtschaft: Ralf<br />

Scharnitzky (-437); Bayern: Claudia Henzler (-437); Online:<br />

Birgit Kruse. Layout: Stefan Dimitrov (verantw.),<br />

Dennis Schmidt; Foto: Jörg Buschmann (verantw.), Petra<br />

Payer; Grafik: Daniel Braun.<br />

Dachau: Helmut Zeller, Färbergasse 4, 85221 Dachau,<br />

Tel. (08131) 5685-0); Ebersberg: Christian Hufnagel, Ulrichstraße<br />

1, 85560 Ebersberg, Tel. (08092) 8266-0; Erding:<br />

Antonia Steiger, Lange Zeile 10, 85435 Erding, Tel.<br />

(08122) 9730-0; Freising: Kerstin Vogel, Johannisstraße<br />

2, 85354 Freising, Tel. (08161) 9687-0; Fürstenfeldbruck:<br />

Gerhard Eisenkolb, Schöngeisinger Straße 38-40, 82256<br />

Fürstenfeldbruck, Tel. (08141) 6114-0; Starnberg: Sabine<br />

Bader, Gautinger Straße 9, 82319 Starnberg, Tel. (08151)<br />

3605-0; Wolfratshausen: Felicitas Amler, Hans-Urmiller-<br />

Ring 45, 82515 Wolfratshausen, Tel. (08171) 4316-0; Augsburg:<br />

Stefan Mayr, Karolinenstraße 21, 86150 Augsburg,<br />

Tel. (0821) 517025; Nürnberg: Olaf Przybilla, Kaiserstraße<br />

23, 90403 Nürnberg, Tel. (0911) 2055503; Regensburg:<br />

Drei-Kronen-Gasse 2, 93047 Regensburg, Tel. (0941)<br />

586125-20.<br />

Objektleitung Region: Mario Lauer; Leitung Lesermarkt<br />

Region: Stephan Krexa; Verantwortlich für den Inhalt<br />

der Anzeigen: Jürgen Maukner; Anschrift wie Redaktion.<br />

Zentrale Anzeigenabteilung München: Tel. (089) 2183-<br />

1030; Fax -795; Zentrale Anzeigenabteilung Region: Tel.<br />

(089) 2183-646; Fax -253. Gültig ist die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 74 vom 1. Oktober 2010.<br />

Abo-Service: Telefon 089/2183-8080 oder im Internet unter:<br />

www.sueddeutsche.de/abo


33<br />

Es wäre leicht, das Spiel des EHC München an diesem Freitag (19.30 Uhr,<br />

Olympia-Eishalle) gegen den EHC Wolfsburg zum Zweikampf der Torhüter<br />

zu stilisieren. Jochen Reimer (Bild), seit dieser Saison in München unter Vertrag,<br />

spielte zuvor zwei Jahre in Wolfsburg, wo sich der Allgäuer mit dem gebürtigen<br />

Berliner Daniar Dshunussow die Arbeit teilte. Nach elf Spieltagen in<br />

der Deutschen Eishockey-Liga weisen die ehemaligen Kollegen fast identische<br />

Werte auf: Beide kamen acht Mal zum Einsatz, mit durchschnittlich 1,75<br />

Gegentoren pro Spiel ist Dshunussow statistisch gesehen der beste Schlussmann<br />

der DEL, Reimer (1,84) folgt auf Platz drei. Dshunussow wehrt 94,4 Prozent<br />

aller Torschüsse ab, Reimer 94,5. Es ist also nicht vermessen zu behaup-<br />

Andere Welten<br />

Hachings Volleyballer zwischen Europa- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esliga<br />

Unterhaching – Hachings Volleyballer<br />

befanden sich am Mittwochabend in einer<br />

Art Zwischenwelt. Einerseits genossen<br />

sie den Applaus des Publikums, das<br />

ihre gute Leistung im ersten Champions-<br />

League-Gruppenspiel gegen den Favoriten<br />

aus dem italienischen Städtchen Cuneo<br />

trotz der 1:3-Niederlage honorierte.<br />

Andererseits dachten sie an die vergebenen<br />

Chancen im dritten <strong>und</strong> vierten Satz,<br />

die jeweils 23:25 endeten. „Es sind gemischte<br />

Gefühle. Mit Glück <strong>und</strong> Erfahrung<br />

wäre mehr möglich gewesen. Aber<br />

das Ergebnis ist in Ordnung, denn Cuneo<br />

hat in den entscheidenden Momenten<br />

mehr Routine gehabt“, sagte Hachings<br />

Trainer Mihai Paduretu am Tag nach der<br />

Niederlage, die dem deutschen Pokalsieger<br />

die feinen Unterschiede zwischen der<br />

B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> europäischem Spitzenniveau<br />

plakativ darlegte.<br />

In den entscheidenden Momenten, also<br />

jeweils am Ende des dritten <strong>und</strong> vierten<br />

Satzes, machten Cuneos Spieler keine<br />

Fehler mehr. Ihre Annahme funktionierte,<br />

der Angriff punktete, die Verteidiger<br />

zeigten starke Reflexe. „In der Liga<br />

machen wir das in diesen Phasen so“, sagte<br />

Paduretu, der außerdem nicht über einen<br />

Diagonalspieler wie Cuneos Leandro<br />

Vissotto Neves verfügt, der zwar wie seine<br />

Kollegen schlecht ins Spiel fand, der<br />

Partie aber die entscheidende Wendung<br />

gab, als es knapp wurde. Hachings Volleyballer<br />

machten hingegen Fehler. Die<br />

sonst so starke Annahme wackelte, Angriffe<br />

fanden nicht mehr ihren Weg ins<br />

gegnerische Feld.<br />

Cuneo ist noch nicht der Maßstab für<br />

Haching, eher schon der nächste Champions-League-Gegner<br />

Poitiers, der die<br />

Deutschen bereits am kommenden Donnerstag<br />

empfängt. Und doch ist nach der<br />

lehrreichen Standortbestimmung <strong>und</strong><br />

den bislang reibungslos verlaufenen Ligaspielen<br />

zu erkennen, dass Haching mit<br />

dem Umbau der Mannschaft im Vergleich<br />

zum vergangenen Jahr ein anderes<br />

Spielverständnis verfolgt. Paduretu verzichtete<br />

auf spektakuläre Spieler wie Leonardo<br />

dos Santos, den brasilianischen<br />

Showman, der auch immer etwas einzelgängerisch<br />

war, oder Paul Carroll, der<br />

während der Playoffs mit dem Konkurrenten<br />

Berlin flirtete <strong>und</strong> in dieser Saison<br />

in der Hauptstadt spielt. „Wir haben<br />

aus der vergangenen Saison gelernt, uns<br />

auf das Sportliche zu konzentrieren <strong>und</strong><br />

nicht auf andere Dinge“, sagt Paduretu,<br />

der nach dem verkorksten Saisonende<br />

mit seinem Stab zum Punkt kam, „dass<br />

M<strong>und</strong> abputzen, weiter: Trotz des 1:3<br />

gegen Cuneo – Außenangreifer Denis<br />

Kaliberda ist wieder in Form. Foto: unk<br />

jetzt die Mannschaft im Vordergr<strong>und</strong> stehen<br />

soll“. Und nicht Einzelspieler. Auch<br />

deswegen sind ihm Teamplayer wie Diagonalmann<br />

Christian Dünnes, Außenangreifer<br />

Alexander Shafranovich oder Libero<br />

Sebastian Prüsener wichtig, die sich<br />

nicht in den Vordergr<strong>und</strong> drängen.<br />

Zu dieser neuen Ausrichtung gehört<br />

auch, dass der deutsche Nationalspieler<br />

Denis Kaliberda offenbar wieder Gefallen<br />

an seinem Klub gef<strong>und</strong>en hat. In diesem<br />

Frühjahr wollte er unbedingt ins<br />

Ausland, obwohl er schwach spielte, das<br />

Verhältnis zu Paduretu zeigte Risse. Seit<br />

Hachings Verantwortliche auf Einhaltung<br />

des bis 2012 laufenden Vertrags<br />

pochten <strong>und</strong> mit dem 20-Jährigen Gespräche<br />

führten, scheint er neue Motivation<br />

gef<strong>und</strong>en zu haben. Kaliberda spielte<br />

seither sehr gut, auch gegen Cuneo. „Er<br />

hat seine Form vom vergangenen Dezember<br />

wieder, <strong>und</strong> ich hoffe, dass das bis<br />

zum Saisonende so bleibt“, sagt Paduretu.<br />

Sie wird auch an diesem Sonntag<br />

wichtig sein, wenn Haching von der europäischen<br />

Bühne wieder in die B<strong>und</strong>esliga<br />

zurückkehrt <strong>und</strong> Außenseiter Rottenburg<br />

empfängt (16 Uhr, Halle am Utzweg).<br />

„Die können locker auftreten. Wir<br />

brauchen dagegen zwei Punkte“, sagt Paduretu.<br />

Es ist kein einfacher Rollentausch,<br />

vom krassen Außenseiter zum<br />

klaren Favoriten. Sebastian Winter<br />

Fast auf Augenhöhe<br />

SPORT IN DER REGION<br />

Seite R 20 / <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> Nr. 243 Freitag, 21. Oktober 2011<br />

ten, dass das Duell am Freitag auch im Tor entschieden werden wird. „Aber<br />

vor einem guten Torwart steht auch immer eine gute Verteidigung“,sagt Reimer.<br />

„Nur vorne hapert’s noch ein bisschen.“ Der Tabellenneunte, München,<br />

hat erst 25 Tore erzielt, genauso viele wie der Tabellenzehnte, Wolfsburg. München<br />

hat seine drei jüngsten Spiele verloren, Wolfsburg ebenso. „Wir waren<br />

nie chancenlos“, sagt Reimer, räumt aber ein: „Mal wieder ein Dreier wäre<br />

nicht schlecht.“ Zumal für die Zuschauer: München (2601) liegt im Schnitt<br />

auf dem vorletzten Platz – Letzter ist Wolfsburg (2102). Reimer sagt, es werde<br />

ein „Duell auf Augenhöhe“. Nun gut, fast: Reimer misst 1,84 Meter. Dshunussow<br />

1,90. sjo/Foto: sampics<br />

Unterhaching – Am Donnerstag begann<br />

für die SpVgg Unterhaching eine kleine<br />

Reise zu den großen Namen. An diesem<br />

Freitag (19 Uhr) tritt die Mannschaft von<br />

Heiko Herrlich bei Arminia Bielefeld an.<br />

Die Ostwestfalen sind zwar aktuell Letzter<br />

der Dritten Liga, konnten aber am vergangenen<br />

Wochenende ihren ersten Saisonsieg<br />

verbuchen. Am Dienstag<br />

(19 Uhr) erwartet die SpVgg dann im<br />

VfL Bochum einen weiteren ehemaligen<br />

B<strong>und</strong>esligisten in der zweiten R<strong>und</strong>e des<br />

DFB-Pokals. Pünktlich zu diesen beiden<br />

Spielen hat der Trainer einen aus dem<br />

Hut gezaubert, der ebenfalls nach höherklassigem<br />

Fußball klingt: Emmanuel<br />

Krontiris.<br />

Der 28-Jährige trainiert seit Monaten<br />

in Unterhaching mit, doch an eine Verpflichtung<br />

des ehemaligen Spielers von<br />

Borussia Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> des TSV 1860<br />

München hatte niemand gedacht, dafür<br />

fehlten in Unterhaching die Mittel.<br />

„Aber Emmanuel ist uns da sehr entgegen<br />

gekommen, er will sich einfach nur<br />

empfehlen“, sagt Heiko Herrlich, der vor<br />

zehn Jahren mit Krontiris gemeinsam in<br />

Dortm<strong>und</strong> spielte. Am Donnerstag wurde<br />

man sich mit dem Stürmer einig, der<br />

Vertrag gilt bis Saisonende. Herrlich ist<br />

zuversichtlich, dass der DFB die Freigabe<br />

vor dem Spiel in Bielefeld erteilt –<br />

Krontiris war zuletzt vereinslos. Dann<br />

könnte der Offensivspieler bereits am<br />

Freitag auf der Bank sitzen, spätestens<br />

aber am Dienstag gegen Bochum.<br />

In der vergangenen Saison hat Krontiris<br />

für den Ligakonkurrenten Rot-Weiß<br />

Oberhausen zwar nur sechsmal gespielt<br />

<strong>und</strong> auch nur ein Tor erzielt. Trotzdem<br />

könnte er, wie Herrlich hofft, „der Mannschaft<br />

weiterhelfen“. Zum einen war es<br />

nach einem fulminanten Saisonstart in<br />

den vergangenen Wochen nicht mehr gut<br />

gelaufen; in den letzten fünf Spielen gelangen<br />

nur drei Tore. Zugleich bringt der<br />

Deutschgrieche mit neun Spielen in der<br />

ersten <strong>und</strong> 150 Spielen in der zweiten<br />

B<strong>und</strong>esliga jene Erfahrung mit, die der<br />

jungen Mannschaft in mancher Situation<br />

noch fehlt. In jedem Fall hat sich die Verpflichtung<br />

des Trainers Herrlich für die<br />

SpVgg bereits bezahlt gemacht: Die Möglichkeit,<br />

trotz leeren Geldbeutels bekann-<br />

te Spieler wie Krontiris <strong>und</strong> Talente wie<br />

den Berliner Sascha Bigalke verpflichten<br />

zu können, wäre ohne Herrlichs Kontakte<br />

kaum gegeben.<br />

Dabei hat Herrlich im Angriff aktuell<br />

die geringsten Probleme. Innenverteidiger<br />

Patrick Ziegler konnte drei Tage lang<br />

wegen einer Kapselentzündung nicht mittrainieren,<br />

soll aber in Bielefeld auflaufen;<br />

Mittelfeldspieler Roland Sternisko<br />

kämpft mit Oberschenkelproblemen,<br />

sein Einsatz ist fraglich. Es ist auch nicht<br />

sehr wahrscheinlich, dass Krontiris im<br />

Fall der rechtzeitigen Freigabe von Beginn<br />

an spielt. Abdenour Amachaibou<br />

hatte gerade erst am vergangenen Spieltag<br />

sein Saisondebüt in der ersten Mann-<br />

Herrn Fellmanns<br />

Gespür für Wind<br />

Der Segel-B<strong>und</strong>estrainer <strong>und</strong> mehrmalige Olympia-Teilnehmer<br />

wird Manager beim Touring Yacht-Club in Tutzing<br />

Von Ralf Tögel<br />

Tutzing – Irgendwie stellt man sich einen<br />

Segler anders vor. Michael Fellmann, 41,<br />

wirkt eher wie ein Zehnkämpfer. 1,86 Meter<br />

groß, breite Schultern, schon die Begrüßung<br />

sagt, dass diese Hände zupacken<br />

können. Dafür ist Fellmann auch gekommen,<br />

er hat eine Herausforderung gesucht<br />

– <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en: Fellmann ist neuer<br />

Clubmanager des Deutschen Touring<br />

Yacht-Clubs (DTYC) Tutzing. Dafür ist<br />

er von Eckernförde an der Ostsee an den<br />

Starnberger See gezogen, dafür hat er seinen<br />

Job als B<strong>und</strong>estrainer aufgegeben.<br />

Er nimmt sich Zeit, blickt aus dem<br />

Fenster des Vereinsheims direkt auf den<br />

See: „Es gibt schlechtere Arbeitsplätze“,<br />

sagt er, „das hier ist eines der schönsten<br />

Clubgelände, die ich kenne.“ Fellmann<br />

hat in den vergangenen Jahren viele kennengelernt.<br />

Mit zwölf Jahren begann er<br />

mit dem Sport, als 20-Jähriger stieg er in<br />

die olympische Bootsklasse Finn-Dinghy<br />

um. „Der einzige Ein-Mann-Segler für<br />

schwere Personen“, erklärt er. Segeln<br />

auf diesem Niveau sei Hochleistungssport,<br />

„das Trainingspensum ist ähnlich<br />

dem eines Triathleten“. Zehn Tage dauert<br />

ein olympischer Wettkampf, die Ausdauer<br />

sei neben dem Talent entscheidend.<br />

„Man muss schnell regenerieren<br />

können“, erklärt Fellmann, „das ist ähnlich<br />

wie bei einem Radfahrer.“ Dafür hat<br />

er viel Zeit im Kraftraum verbracht,<br />

„Muskelmasse antrainieren“. Die Finn-<br />

Klasse dominierte er national fast 15 Jahre<br />

lang, war sechs Mal deutscher Meister,<br />

das erste Mal 1994, das letzte Mal 2005.<br />

2001 gewann Fellmann bei der Kieler Woche,<br />

dem größten Segelwettbewerb der<br />

Welt, sein wohl größter Erfolg. Er war<br />

drei Mal bei Olympischen Spielen, unter<br />

anderem Zweiter bei der Weltmeisterschaft,<br />

Dritter des Europacups, fünfmal<br />

bei einer WM in den Top Ten <strong>und</strong> so weiter:<br />

„Ich habe bestimmt was vergessen,<br />

aber das ist nicht so wichtig.“ Wichtig ist<br />

159 Spiele Erfahrungsvorsprung<br />

SpVgg Unterhaching nimmt ehemaligen B<strong>und</strong>esliga-Profi Krontiris unter Vertrag<br />

Lockvogel Herrlich:<br />

Die Verpflichtung des Trainers<br />

macht sich bezahlt.<br />

Dreimal in Serie bei den<br />

Spielen – dafür hat Fellmann<br />

im Kraftraum geschuftet.<br />

schaft gegeben, Herrlich war mit der<br />

Leistung des 24-Jährigen sehr zufrieden.<br />

Ein Joker-Einsatz von Krontiris in Bielefeld<br />

ist aber durchaus denkbar.<br />

Nicht nur wegen der neuen Angriffs-<br />

Option geht Herrlich zuversichtlich in<br />

das Spiel: „Dass Bielefeld in Offenbach<br />

gewonnen hat, ist gut. So ist meine Mannschaft<br />

gewarnt <strong>und</strong> wird den Gegner<br />

nicht unterschätzen. Wobei ich im Training<br />

diese Woche sowieso nicht das Gefühl<br />

hatte, dass sie das tun werden.“ Vielleicht<br />

liegt das ja auch ein kleines bisschen<br />

daran, dass durch den neuen Spieler<br />

der Konkurrenzkampf im Training<br />

wieder einmal forciert wurde.<br />

Christoph Leischwitz<br />

Namen aus einer anderen Liga: der ehemalige Löwe Emmanuel Krontiris,<br />

28, rechts im Trikot der TuS Koblenz, gegen den ehemaligen Löwen<br />

Peniel Mlapa, jetzt Hoffenheim. Foto: Thomas Frey/dpa<br />

Fellmann, dass er seine Erfahrungen weitergeben<br />

kann. Das hat er in den vergangenen<br />

fünf Jahren als B<strong>und</strong>estrainer am<br />

Stützpunkt des Deutschen Segelverbands<br />

(DSV) in Kiel-Schilksee getan.<br />

Und das will er weiterhin tun, für seinen<br />

neuen Verein, neben seiner Tätigkeit als<br />

Clubmanager, „wenn Zeit bleibt“.<br />

Man muss Fellmann nur zuhören,<br />

dann bleiben keine Zweifel, dass er Zeit<br />

finden wird. Dazu passt die Aussage von<br />

Peter Bauer, dem Vorsitzenden des<br />

DTYC: „Wir haben eine gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sportliche Ausrichtung.“ Die Kompetenzen<br />

des Neuen aber will der Verein für Jugendliche<br />

wie Erwachsene nutzen. Fellmann<br />

soll allen Mitgliedern „mit Rat <strong>und</strong><br />

Tat zur Verfügung stehen“. Jugendleiter<br />

Michael Tarabochia sagt, der Verein investiere<br />

vor allem in Trainer. Mit Erfolg.<br />

Ferdinand Gerz <strong>und</strong> Patrick Follmann<br />

haben gerade den deutschen Meistertitel<br />

in der olympischen 470er-Klasse gewonnen,<br />

Klubkollege Tobias Bolduan liegt in<br />

dieser Bootsklasse auf nationaler Ebene<br />

knapp hinter dem DTYC-Duo. Lena<br />

Stückl ist internationale deutsche Meisterin<br />

in der 420er-Klasse. Nadine Böhm<br />

<strong>und</strong> Monika Linder haben im Januar Silber<br />

bei der 420er-WM gewonnen, sind<br />

nun in die 470er-Klasse umgestiegen: alles<br />

Kandidaten für Olympia.<br />

Fellmann war 1996 in Atlanta das erste<br />

Mal bei den Spielen, dann in Sidney<br />

<strong>und</strong> Athen, dreimal in Serie. Aufgewachsen<br />

ist er im Allgäu, kein typisches Revier<br />

für Segler. Bayern hat dennoch eine<br />

große Tradition: Binnensegler, so erklärt<br />

Fellmann, hätten ein anderes Gespür für<br />

Wind – weil es auf Seen weniger gibt als<br />

auf dem Meer. Fellmann kennt beides, er<br />

hat eine riesige Erfahrung, die er nun einbringen<br />

will. So hat sich das der Tutzinger<br />

Segelclub vorgestellt.<br />

U23 des FC Bayern:<br />

Bitte nicht stören<br />

München – Andries Jonker wirkte stets<br />

wie die Gelassenheit in Person: Auch<br />

nach ernüchternden Niederlagen – <strong>und</strong><br />

davon musste die U23 des FC Bayern in<br />

dieser Regionalliga-Saison bereits einige<br />

einstecken – parlierte der Trainer äußerlich<br />

scheinbar unbeeindruckt <strong>und</strong> ruhig<br />

über die Ursachen. Vor dem Spiel in Kassel<br />

(Freitag, 19 Uhr) aber: keine Interviews,<br />

keine Störung. Zu wichtig ist die<br />

Fortsetzung der Mini-Serie: Die Siege in<br />

Hoffenheim <strong>und</strong> Worms haben etwas Ruhe<br />

gebracht, ein weiterer Erfolg bei den<br />

Hessen wäre wichtig. Zumal der Tabellen-Dreizehnte<br />

Kassel dann von den Bayern<br />

überholt werden würde. toe<br />

Notizen<br />

Katja Seitle, Gewichtheberin beim Eichenauer<br />

SV, hat bei den deutschen Meisterschaften in<br />

Forst (Baden-Württemberg) zweimal Silber in<br />

der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm gewonnen.<br />

Im Stoßen brachte Seitle 90 Kilo zur Hochstrecke,<br />

im olympischen Zweikampf 161 Kilo. Im<br />

Reißen verpasste sie mit 71 Kilo die Podestplätze<br />

knapp. Seite belegte Rang vier.<br />

Der TSV Unterföhring ist am kommenden Wochenende<br />

Gastgeber für die B<strong>und</strong>esligen der Gerätturnerinnen.<br />

Wettkampfbeginn im Sportzentrum<br />

an der Jahnstraße ist am Samstag um<br />

12 Uhr, am Sonntag um 11 Uhr. Karten gibt es an<br />

der Tageskasse nur noch für die Kämpfe der<br />

2. (Samstag) <strong>und</strong> 3. B<strong>und</strong>esliga (Sonntag). Der<br />

Wettkampftag der 1. Liga (Samstag, 17 Uhr) ist<br />

bereits ausverkauft. Die Turnerinnen des TSV belegen<br />

in der Tabelle der 2. B<strong>und</strong>esliga nach drei<br />

Wettkampftagen Platz zwei hinter dem souveränen<br />

Spitzenreiter SSV Ulm. SZ<br />

Termine<br />

„Ich will meine<br />

Erfahrung weitergeben“,<br />

sagt Michael<br />

Fellmann,<br />

41. Segeln auf<br />

olympischem<br />

Niveau sei Hochleistungssport<br />

wie Triathlon.<br />

Foto: privat/oh<br />

Eishockey<br />

DEL: EHC München – Grizzly Adams Wolfsburg (Fr.<br />

19.30 Uhr, Olympia-Eissportzentrum)<br />

Oberliga Süd: Passau Black Hawks – Erding Gladiators,<br />

EV Regensburg – EHC Klostersee, Selber Wölfe<br />

– Tölzer Löwen (alle Fr. 20 Uhr)<br />

Bayernliga: ESV Königsbrunn – Wanderers Germering,<br />

ECDC Memmingen – ESC Dorfen (bd. Fr. 20 Uhr)<br />

Fußball<br />

3. Liga: Arminia Bielefeld – SpVgg Unterhaching<br />

(Fr. 19 Uhr)<br />

Regionalliga Süd: KSV Hessen Kassel – FC Bayern<br />

München II (Fr. 19 Uhr)<br />

Bezirksliga Nord: SV Sulzemoos – Türkgücü-Ataspor<br />

München (Fr. 19.30 Uhr)

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