09.11.2012 Aufrufe

2007 – Juli (4 MB) - Robert Blum Gymnasium

2007 – Juli (4 MB) - Robert Blum Gymnasium

2007 – Juli (4 MB) - Robert Blum Gymnasium

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schulinspektion<br />

13<br />

„Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben...tschingderassa.bumm.bumm“<br />

Wir wohl eher nicht. Auch nicht die Schulinspektoren, die<br />

„bei Kaisers“ damals tatsächlich in die Schulen geschickt<br />

wurden, vielleicht ohne Pickelhaube, aber obrigkeitsstaatlich,<br />

um nach dem Rechten zu sehen!<br />

Was heißt „Schulinspektion“ heute? Die <strong>Robert</strong>-<strong>Blum</strong>-<br />

Oberschule erwartet sie in der ersten Hälfte des kommenden Schuljahres. Wir erwarten sie<br />

bereits sehnsüchtig- im Umbaudreck und bei unbesetzter Schulleiterstelle. Ja, ja, wir füllen<br />

auch bestimmt jede „Checkliste“ aus, wir erwarten die Damen und Herren für etwa 20 Minuten<br />

unangemeldet im Unterricht, wir werden deswegen kurzfristig alle unsere Unterrichtsmethoden<br />

auf „variabel“ umstellen, damit wir nur ja einen guten Eindruck machen.<br />

Der Deutsche füllt gerne Listen aus, ich werde erfasst, du wirst erfasst...alle werden erfasst.<br />

Das ist die Konjugation der Bürokratie. Die Checklisten sind für alle gleich – nur die Schulen<br />

sind nicht gleich. Warum wird versucht Unvergleichbares zu vergleichen? Die Bildungsbürgerschule<br />

in Frohnau z.B. mit der Schule mit vielen Migranten-Kindern in Kreuzberg. Wo<br />

wird wohl die Sprachkompetenz besser sein, wo wohl gibt es weniger Probleme? Und: Wo<br />

wird es wohl leichter sein, Sponsoren für die Schule zu finden? (Auch das ein Punkt auf der<br />

Checkliste.) Und was für ein Qualitätsmerkmal soll das denn für eine Schulen sein?? Da gibt<br />

es Verlierer, natürlich, und da beginnt die Ursachenforschung: Lehrer schludrig und gleichgültig,<br />

faul und einfallslos? – na, die werden wir mal hart rannehmen und kontrollieren! Es<br />

grüßt der Schrödersche „faule Sack“.<br />

Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt. Wir sagen es offen und ehrlich: Eine Standortbestimmung<br />

ist für jede Schule hilfreich. Allerdings nur mit der unbedingten Konsequenz, dass<br />

bei einer schlechten Einstufung sinnvoll und unter Einsatz aller Hilfsmittel Besserung herbeigeführt<br />

wird. Angesichts der Bildungs-/Finanzpolitik dieses Senats zweifeln wir an dessen<br />

Bereitschaft zur dringend notwendigen Hilfestellung.<br />

Wo aber ist da, bitteschön, der Sinn von Schulinspektionen?<br />

Ein „Ranking“ der Schulen hat fatale Folgen. Wer schickt denn seine Kinder noch auf Schulen,<br />

die „unter ferner liefen“ platziert sind? Die Leiterin der Evaluationsabteilung hat jüngst<br />

versichert, „noch“ sei an eine Veröffentlichung der Ergebnisse und ein Ranking der Schulen<br />

nicht gedacht. Das „noch“ lässt Schlimmes befürchten. Wir erwarten jedenfalls nach der Inspektion<br />

mit gemischten Gefühlen den Abschlussbericht, der in der Schulkonferenz vorgestellt<br />

wird. Den Schulen ist die Veröffentlichung der Evaluation schon jetzt freigestellt. Schön<br />

und gut. Vollziehen wir doch einmal den Umkehrschluss: Die RBS veröffentlicht ja nichts,<br />

muss sich die Schule für ihr Ergebnis schämen? Der Massenandrang auf eine solche Schule<br />

ist voraussehbar.<br />

Wir wollen niemanden verteufeln. Wie man hört, gibt es auch positive Erfahrungen mit den<br />

Schulinspektoren: Sie seien zugewandt und kooperativ. Andere wieder seien selbstherrlich,<br />

unfreundlich zu Schülern und Kollegen, ihr Auftreten sei das von Prüfern.<br />

Fest steht, dass die Obrigkeit mit den Inspektionen die Schulen an die Kandare nimmt.<br />

Fordern soll sie ja, nicht aber das Fördern der Vergessenen vergessen. Sonst gilt das vernichtende<br />

Urteil eines renommierten Psychologen von der Uni Bielefeld:<br />

„Die Entwicklung einer (...) Führungskaste, die nur noch kontrolliert, Fristen setzt und Ansprüche<br />

formuliert, es aber nicht vormachen kann, wie man es besser unter den gegebenen<br />

Rahmenbedingungen machen kann, ist überflüssig und ein gravierendes Hindernis<br />

für den Weg zu mehr Qualität von Unterricht.“ (Prof. Rainer Dollase)<br />

J. Gündel / Th. Schmidt<br />

blum-postille –Nr. 17 <strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> – Mitteleilungsblatt der <strong>Robert</strong> – <strong>Blum</strong>- Oberschule

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!