Computational Intelligence: die Natur als Vorbild für technische ...
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Die heute fast ausschließlich auf Digitalrechnern durchgeführte wissenschaftliche bzw.<br />
<strong>technische</strong> Simulation hat mittlerweile alle Gebiete der <strong>Natur</strong>wissenschaft und der<br />
Technik erfaßt und ist in manchen Bereichen so erfolgreich, daß man gänzlich auf das<br />
Experiment verzichten kann. In anderen Bereichen ist sie der einzige Zugang zur Erfassung<br />
genauer Abläufe, weil entsprechende Experimente nicht durchgeführt werden können.<br />
Wesentliche Anwendungsgebiete der Simulation in der Automatisierungstechnik<br />
sind:<br />
• Einsatz von Echtzeitsimulatoren zur Schulung,<br />
• Prozeßbeobachtung und Diagnose,<br />
• Simulationsgestützte Prognose und<br />
• Adaptive Regler.<br />
Durch das vertiefte Studium biologischer Regelkreise können voraussichtlich noch viele<br />
wertvolle Lösungsideen <strong>für</strong> komplexe <strong>technische</strong> Regelaufgaben auf dem Gebiet der<br />
lernenden, adaptiven oder autonomen Systeme gewonnen werden.<br />
3. Evolution<br />
Das von Gregor Johann Mendel (1822-1884) aufgestellte dritte Vererbungsgesetz, das<br />
Gesetz der freien Rekombination des Erbguts, besagt, daß das Erbgut zumindest prinzipiell<br />
in allen möglichen Kombinationen neu zusammengestellt werden kann. Ferner<br />
hatte Mendel erkannt, daß sich das Erbgut aus bestimmten, diskreten Einheiten zusammensetzt.<br />
Wir wissen heute, daß <strong>die</strong>se wie folgt aufgebaut sind: <strong>die</strong> im Zellkern befindlichen<br />
Chromosomen enthalten <strong>die</strong> langgestreckten Moleküle der Desoxyribonukleinsäure<br />
(DNS), <strong>die</strong> wiederum aus vier Nukleotiden, den Basen Adenin, Guanin, Cytosin<br />
und Thymin besteht. Diese bilden das genetische Alphabet, ihre jeweilige Reihenfolge in<br />
der DNS <strong>die</strong> genetische Information in Form des genetischen Codes. Die kleinste Erbeinheit,<br />
das Gen, setzt sich typischerweise aus etwa 1000 Nukleotiden zusammen. Der<br />
genetische Code stellt beim Aufbau der Lebewesen <strong>die</strong> Information zur Eiweiß- oder<br />
Proteinsynthese bereit. Er ist hochgradig redundant ausgelegt und in der <strong>Natur</strong> universell<br />
gültig: alle Organismen übersetzten <strong>die</strong> Basensequenzen in der gleichen Weise. Je drei<br />
aufeinanderfolgende Nukleotide co<strong>die</strong>ren eine Aminosäure. Insgesamt sind dabei 4 3 =<br />
64 Kombinationen möglich. Da nur 20 verschiedene Aminosäuren existieren, ist der<br />
Code <strong>als</strong>o mehrdeutig und somit redundant ausgelegt. Die Reihenfolge der Aminosäuren<br />
bestimmt <strong>die</strong> Grundstruktur der Proteinmoleküle und damit in letzter Instanz den Aufbau<br />
der Zellen und somit des gesamten Organismus [5].<br />
Als zu Beginn <strong>die</strong>ses Jahrhunderts <strong>die</strong> Vererbungsgesetze Mendels wiederentdeckt wurden,<br />
war man davon überzeugt, daß ein Gen zwangsläufig ein bestimmtes Merkmal<br />
festlegt. Diese Vorstellunmg wurde nach dem zweiten Weltkrieg von der Überzeugung<br />
abgelöst, daß <strong>die</strong> Gene nur einen gewissen Rahmen bstimmen, <strong>die</strong> eigentlich formende<br />
Kraft aber <strong>die</strong> Umwelt sei. In den sechziger Jahren begann sich dann allmählich wieder<br />
<strong>die</strong> Meinung durchzusetzen, daß <strong>die</strong> Gene und nicht <strong>die</strong> Umwelt <strong>die</strong> wichtigste Rolle bei<br />
der Entwicklung eines Individuums spielen.