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Konsensuspapier (pdf)

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H.HALTMAYER, G.RECHBERGER, P.SKRIBOTH, A.SPRINGER, W.WERNER<br />

Substitutionsgestützte Behandlung Opioidabhängiger<br />

Empfehlungen<br />

Aufbauend auf diesen Aussagen lassen sich folgende Richtlinien und Zielsetzungen für eine<br />

empirisch fundierte Behandlung ableiten:<br />

Ein weiteres Beharren auf dem Postulat der Abstinenz kann nicht mehr als zielführend<br />

angesehen werden. Stattdessen schlagen wir eine neue Hierarchisierung der Zielsetzungen<br />

vor, die sich an den berichteten Studienergebnissen und klinisch fundierten Erkenntnissen<br />

orientiert.<br />

Als unverzichtbare Grundlage ist hierbei die Sicherung des Überlebens anzusehen,<br />

schadensmindernde Maßnahmen unterstützen dies und helfen bei der Erreichung einer<br />

stabilisierten Lebenssituation. Erst auf dieser gesicherten Basis kann an eine weitere<br />

Entwicklung der persönlichen Ressourcen gedacht werden. Abstinenz kann – muss aber nicht<br />

– ein weiteres Ziel darstellen.<br />

Ein Hauptziel unserer Bemühungen muss es sein, möglichst viele Opiatabhängige mit<br />

einem Behandlungsangebot auch wirklich zu erreichen, und somit die immer noch große<br />

Gruppe unbehandelter problematischer Opiatkonsumenten zu verringern. Die<br />

Substitutionstherapie ist zur Erreichung dieses Behandlungszieles nachweislich gut geeignet.<br />

Hierfür ist ein prompter, d.h. möglichst hürdenarmer Zugang als Vorraussetzung zu sehen.<br />

Genauso wichtig ist es, das Behandlungsangebot so zu gestalten, dass es von Betroffenen<br />

akzeptiert werden kann und sie auch im Behandlungssetting bleiben.<br />

Rahmenbedingungen, welche die Auswahl des Substitutionsmittels oder die Freiheit der<br />

eigenen Lebensführung (Stichwort Mitgabebeschränkungen) beschneiden, sind<br />

kontraproduktiv.<br />

Die genannten Beschränkungen werden in erster Linie mit sicherheitspolitischen<br />

Argumenten begründet, doch auch für diesen Bereich gilt: je größer die Anzahl der<br />

unbehandelten Personen, desto größer die Nachfrage auf dem Schwarzmarkt.<br />

Umgekehrt lässt sich die durchaus plausible Hypothese formulieren: Eine möglichst<br />

breite, den individuellen Bedürfnissen angepasste, medikamentöse Behandlung ist als<br />

zielführendes Mittel zur Reduktion der Nachfrage auf dem Schwarzmarkt, und damit zu<br />

dessen Zurückdrängung, zu sehen.<br />

ÖGABS 2009 12

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