Konsensuspapier (pdf)
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H.HALTMAYER, G.RECHBERGER, P.SKRIBOTH, A.SPRINGER, W.WERNER<br />
Substitutionsgestützte Behandlung Opioidabhängiger<br />
Behandlungen oder auch (Sucht-begleitende) Psychotherapien zu absolvieren, mit ähnlichen<br />
Erfolgen wie Nicht-Abhängige.<br />
Angesichts der multifaktoriellen Genese von Suchterkrankungen, sowie den damit<br />
verbundenen somatischen, psychischen und sozialen Folgestörungen, ist eine<br />
fachübergreifende Kooperation mit allgemeinmedizinischen, psychiatrischen, oder anderen<br />
medizinischen Spezialeinrichtungen (z.B. Hepatitis, HIV, etc.) sowie im weitesten Sinne mit<br />
„psychosozialen“ Kooperationspartnern (z.B. Sozialarbeit, Psychotherapie, klinische<br />
Psychologie, Pflege, etc.) anzustreben. In vielen Fällen erfordert die Besonderheit von<br />
Suchterkrankungen auch die Einbeziehung weiterer relevanter „Umwelten“, wie Behörden<br />
(z.B. Verkehrsamt, Amt für Jugend und Familie, Gerichte, Bezirksgesundheitsämter,<br />
Apotheken, in besonderen Fällen sogar Arbeitgeber und Ausbildungseinrichtungen) sowie vor<br />
allem das soziale Umfeld (Eltern, Partner, Kinder, etc.). Die Koordination dieser „somatopsycho-sozialen<br />
Hilfssysteme“ stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.<br />
Letztlich bleibt es aber – wie auch bei anderen Erkrankungsformen – den Patienten<br />
überlassen, wie weit sie unterschiedliche (unter Umständen auch sehr zeitaufwändige)<br />
Behandlungsformen in Anspruch nehmen können oder möchten. Der Zugang zur<br />
Substitutionsbehandlung sollte nicht grundsätzlich an die Annahme anderer Behandlungen<br />
oder Betreuungen (diese sollten Angebote bleiben) gebunden sein, sondern sich an den<br />
Kriterien der Behandlung chronisch Kranker orientieren, nämlich der Minimierung von<br />
Folgeschäden sowie der weitestgehenden Verbesserung der Lebensqualität.<br />
Empfehlungen<br />
Substitutionsbehandlung ermöglicht die Behandlung primärer und sekundärer<br />
somatischer und psychischer Störungen sowie sozialer Problemstellungen. Die Kombination<br />
der Substitutionsbehandlung als Basisbehandlung mit einem zusätzlichen breiten<br />
Behandlungs- und Betreuungsangebot wird als „Substitutionsgestützte Behandlung“<br />
bezeichnet.<br />
Der Zugang zur Substitutionsbehandlung sollte rasch und ohne behindernde Auflagen<br />
gegeben sein (niedrigschwelliger Zugang).<br />
Vielfältige Angebote sollen den unterschiedlichen Verlaufsformen von<br />
Suchterkrankungen gerecht werden.<br />
Die Koordination dieser Angebote und eine Zusammenarbeit verschiedener<br />
Berufsgruppen im Sinne der Multiprofessionalität stellen besondere Herausforderungen dar,<br />
sind aber wichtig für eine bedarfsorientierte Behandlung.<br />
ÖGABS 2009 14