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<strong>006</strong>/052 – <strong>S1</strong>-Leitlinie <strong>Phimose</strong> und <strong>Paraphimose</strong> aktueller Stand: <strong>08</strong>/<strong>2013</strong><br />

publiziert bei:<br />

AWMF-Register Nr. <strong>006</strong>/052 Klasse: <strong>S1</strong><br />

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie<br />

<strong>Phimose</strong> und <strong>Paraphimose</strong><br />

Einleitung<br />

Das Präputium ist ein physiologischer Bestandteil des männlichen äußeren Genitales 1 .<br />

Grundsätzlich ist das Krankheitsbild <strong>Phimose</strong> von der entwicklungsbedingt nicht<br />

retrahierbaren Vorhaut des Knaben zu unterscheiden. Vom Vorliegen dieser<br />

„physiologischen <strong>Phimose</strong>“ kann bei 96% der unbehandelten neugeborenen Jungen<br />

ausgegangen werden. Reifungsvorgänge bedingen eine Auflösung der physiologischen<br />

Vorhautverklebung und -enge bei der übergroßen Mehrzahl der Knaben im Alter von 3 bis<br />

5 Jahren 2-4 . Adhäsionen zwischen innerem Vorhautblatt und Eichel sind ebenso wie<br />

gelblich schimmernde Epithel-Talg-Retentionen ein vorübergehendes<br />

Entwicklungsphänomen.<br />

Rituelle Beschneidungen werden durch kulturellen und religiösen Traditionen und sozialen<br />

Normen motiviert. 5,6 Sie sind gesetzlich geregelt und nicht unmittelbar Gegenstand<br />

dieser Leitlinie (Beschneidungsgesetz). 7<br />

<strong>Phimose</strong><br />

Definition der pathologischen <strong>Phimose</strong>: Unmöglichkeit der atraumatischen Retraktion des<br />

Präputium über die Glans infolge einer Fibrose oder Vernarbung der Präputium-Öffnung.<br />

Ätiologie/Pathogenese<br />

Primäre (kongenitale) <strong>Phimose</strong>: Fortbestehen der angeborenen Verengung, die sich<br />

weder im Wachstumsverlauf, noch durch konservative Therapie (vollständig)<br />

zurückbildet. Die Gründe hierfür sind unbekannt.<br />

Sekundäre (erworbene) <strong>Phimose</strong>: Es handelt sich um eine narbige Fixierung der<br />

physiologischen Verengung infolge von lokalen Entzündungen oder nach traumatischen<br />

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Retraktionsversuchen (etwa 20% der sek. <strong>Phimose</strong>n). Weiterhin können typischerweise<br />

im Schulalter auftretende sklerotische Verengungen der Vorhaut durch einen Lichen<br />

sclerosus (LS) (synonym Balanitis/Posthitis xerotica obliterans, BXO) zur <strong>Phimose</strong> führen<br />

(etwa 80% der sekundären <strong>Phimose</strong>n). 8<br />

Der LS ist multifaktoriell bedingt sowie teilweise genetisch determiniert. Triggernd wirken<br />

rezidivierende Entzündungen.<br />

Diagnostik<br />

Anamnese: Auffälligkeiten bei der Miktion; Ballonierung; vorausgegangene Entzündungen<br />

sowie Operationen oder Traumen der Vorhaut. Es ist zu klären, ob zeitweilig eine<br />

Retrahierbarkeit bestand (angeborene oder erworbene <strong>Phimose</strong>). Vor allem bei<br />

Jugendlichen ist bei geringradigem Befund nach Problemen bei der Erektion zu fragen<br />

(kompensierte <strong>Phimose</strong>). Bestehen Schmerzen bei der Miktion (Dysurie)<br />

Familienanamnese mit Frage nach LS.<br />

Lokalbefund: Klassifiziert werden kann in distale bzw. subdistale Schnürringe sowie<br />

langstreckig konisch („torpedoförmig“) zulaufende Formen. Letzterer Typ weist im Falle<br />

der kongenitalen <strong>Phimose</strong>n keinen ausgeprägten Narbencharakter auf.<br />

Flächig-weißliche und sklerosierende Veränderungen der Vorhaut bzw. des<br />

Frenulum/Glansepithels sind Zeichen eines LS.<br />

Miktionsbeobachtung: verminderte Stärke und abweichende Richtung des Harnstrahles,<br />

Blähung des Präputiums<br />

Zur Verlaufsbeurteilung und ggf. Stellung der OP-Indikation ist nachfolgende<br />

Klassifikation 9 sinnvoll:<br />

Retrahierbarkeit der Vohaut<br />

0- Volle Retraktion, keine Enge hinter der Glans, oder einfache Retraktion, die nur<br />

durch kongenitale Adhäsionen zur Glans begrenzt wird<br />

1- Volle Retraktion, Enge hinter der Glans<br />

2- Teilweise Sichtbarkeit der Glans, die Vorhaut (nicht die Adhäsionen) ist limitierend<br />

3- Teilweise Retraktion möglich, nur der Meatus ist sichtbar<br />

4- Wenig Retraktion möglich, Meatus und Glans nicht sichtbar<br />

5- Keine Retraktion möglich<br />

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Erscheinungsbild der Vorhaut<br />

0- Normal<br />

1- Präputialer Einriss<br />

2- Kleine weißliche Narbe, nicht die gesamte Zirkumferenz betreffend<br />

3- Ausgeprägter LS (BXO), erhebliche Narbe und/oder Blutungsbereitschaft bei<br />

Retraktionsversuch<br />

Indikationen zur topischen Therapie bzw. Operation<br />

Insbesondere bei grenzwertigen Befunden soll vor Indikationsstellung zur Operation die<br />

lokale Salbenbehandlung mittels Corticoid angeboten werden.<br />

OP-Indikationen 10,11 :<br />

Lichen sclerosus (BXO)<br />

Vernarbung nach rezidivierenden Vorhautentzündungen, forcierten<br />

Retraktionsversuchen, Trauma (z. B. Einklemmung in Reißverschluss) sowie<br />

<strong>Paraphimose</strong><br />

Akute Dysurie bei dekompensierter <strong>Phimose</strong><br />

Relative Indikationen:<br />

Beim älteren Kind Unmöglichkeit bzw. Schmerzen bei Retraktion einer zu engen<br />

Vorhaut.<br />

Prophylaxe von Harnwegsinfektionen bei deutlich gesteigertem Infektionsrisiko<br />

infolge komplexer Harnwegsfehlbildungen durch Modifikation der periurethralen<br />

bakteriellen Vorhaut-/Glansbesiedlung (dilatierender vesiko-ureteraler Reflux,<br />

primärer Megaureter, posteriore Harnröhrenklappen). 12,13<br />

Ballonieren der Vorhaut beim Wasserlassen infolge einer Behinderung der<br />

Urinentleerung nach Entzündung oder Vernarbung (beim Säugling u. Kleinkind<br />

teilw. physiologisch). 14<br />

Hypertrophe oder verengte Vorhaut bei intermittierendem Katheterismus<br />

(Blasenentleerungsstörung, Myelomenigozele).<br />

Rezidivierende Balanoposthitiden<br />

Prophylaktische Beschneidung 7<br />

Es herrscht in den westeuropäischen Industrienationen Einigkeit darüber, dass ein<br />

eventueller Nutzen der prophylaktischen Beschneidung einen möglichen Schaden nicht<br />

derart überwiegt, dass ihre Durchführung empfohlen wird.<br />

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Kontraindikationen zur Beschneidung<br />

Penisfehlbildungen, bei denen das Präputium als Material für eine plastische Korrektur<br />

erforderlich werden kann (Verkrümmung des Penis bei Erektion, Hypospadia sine<br />

hypospadia; alle Formen der Hypospadie, eingegrabener Penis, syn. buried penis,<br />

concealed penis).<br />

Bei Bestehen einer hochgradigen akuten Entzündung wird zunächst konservativ lokal<br />

sowie antibiotisch behandelt.<br />

Therapie<br />

Bei unkompliziertem Verlauf ist der Beginn einer Therapie im Vorschulalter, bei<br />

Beschwerdefreiheit auch später, zu empfehlen.<br />

Ziele der Behandlung sind die regelrechte Harnentleerung, problemlose Genitalhygiene<br />

sowie später eine unbeeinträchtigte sexuellen Funktion.<br />

Mit den Eltern und gegebenenfalls mit dem Jungen sind die Vor- und Nachteile der<br />

jeweiligen therapeutischen Verfahren zu erörtern und individuell abzustimmen. Für einen<br />

operativen Eingriff sollte das Einverständnis beider Sorgeberechtigten und beim<br />

Jugendlichen auch des Patienten vorliegen.<br />

Topische Therapie 9,15,16<br />

Die Behandlung besteht in einem zweimal täglichen Auftragen der corticoidhaltigen<br />

Creme (z.B. Betamethason 0,1 %; Mometasonfuroat 0,1%) auf den Präputialring über 4<br />

(bis 8) Wochen. Nach 2 Wochen beginnen die Eltern mit vorsichtigem Zurückschieben der<br />

Vorhaut unter Vermeidung von Einrissen.<br />

Die initiale Ansprechrate der lokalen Corticoidtherapie wird mit bis zu ¾ der Patienten<br />

angegeben; die Rezidivrate ist jedoch beachtlich und nur etwa 30% der Knaben können<br />

konservativ dauerhaft geheilt werden. Die hohe primäre Ansprechrate beruht zum Teil<br />

auf der Behandlung von Knaben mit physiologischer Vorhautverengung.<br />

Operation 1,4,16<br />

Die Operation erfolgt in Allgemeinanästhesie, ergänzt durch eine Leitungsanästhesie<br />

(Penis-, alternativ Kaudalblock).<br />

Verschiedene Verfahren stehen zur Verfügung. Die Synechiolyse, d.h. Ablösung des<br />

inneren Vorhautblattes von der Glansoberfläche ist integraler Bestandteil der<br />

Zirkumzision.<br />

Resektionsverfahren<br />

Unterschieden werden die komplette Vorhautentfernung sowie Verfahren, die eine<br />

Vorhautmanschette teilweise erhalten („sparsame oder plastische Zirkumzision“).<br />

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Insbesondere ausgeprägt narbige und flächige Veränderungen, bzw. der Hinweis auf<br />

Vorliegen eines LS erfordern die Entfernung der gesamten pathologisch veränderten<br />

Vorhaut. Die histologische Untersuchung des entfernten Gewebes ist bei Verdacht auf LS<br />

und insbesondere beim Übergreifen der Veränderungen auf die Glans wegen der evtl.<br />

notwendigen lokalen Nachbehandlung geboten.<br />

Frenulum<br />

Eine Verkürzung des Frenulum zeigt sich bei Retraktion der Vorhaut durch saitenförmiges<br />

Anspannen des meist sklerotisch veränderten und vulnerablen Frenulum an. Oft ist das<br />

Frenulum Ausgangspunkt eines LS. In diesen Fällen („Frenulum breve“) ergibt sich die<br />

Indikation zur Frenulumplastik/Frenulotomie durch quere Durchtrennung des Frenulums<br />

und ggf. Längsadaptation des rautenförmigen Defektes mit feiner resorbierbarer Naht.<br />

Dissektionsligatur<br />

Nach dorsalem Einschneiden wird die Vorhaut über dem Glöckchen (Plastibell)<br />

abgebunden. Wichtig hierbei ist die adäquate Größenauswahl. Bei diesem Verfahren ist<br />

mit einer Zeitspanne von ca. 9 Tagen bis zum Abfallen des Ringes zu rechnen 3 . Das<br />

Verfahren eignet sich insbesondere für Säuglinge/Kleinkinder. Es ist bei älteren Kindern<br />

wegen möglicher Heilungsverzögerungen infolge der Dicke des zu dissezierenden<br />

Präputiums weniger sinnvoll.<br />

Erweiterungsplastik / Vorhauterhaltende Verfahren<br />

Zur erhaltenden Erweiterung der Vorhaut werden unterschiedliche Verfahren<br />

angewendet. Bei der triple incision (Welsch-Plastik) wird der Schnürring an 2-3 Stellen<br />

inzidiert und die rautenförmigen Defekte quer zur Schnittrichtung verschlossen. Das<br />

Rezidivrisiko ist relevant, sodass die Mitarbeit des Patienten mit regelmäßiger Reposition<br />

der Vorhaut gesichert sein sollte.<br />

Ein Lichen sclerosus (BXO) schließt vorhauterhaltende Verfahren wegen des erheblichen<br />

Rückfallrisikos aus.<br />

Risiken und Komplikationen 4,9,16<br />

Zirkumzisionen sind mit einer signifikanten Komplikationsrate behaftet. Das kosmetische<br />

Erscheinungsbild (z.B. Asymmetrie, Länge des Vorhautrestes) unterliegt dem subjektiven<br />

Urteil und kann zu Nachoperationen führen.<br />

Immer findet sich ein mehr oder weniger ausgeprägtes postoperatives Ödem.<br />

Fibrinbeläge der Glans sind häufige Zeichen der stattfindenden Sekundärheilung nach<br />

Lösung von Vorhautverklebungen. Wundinfektion sowie Narbenbildung sind seltenere<br />

allgemeine Risiken. Die Nachblutungsrate wird auf bis zu 6 % beziffert, kann jedoch<br />

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durch Einsatz von bipolarer Koagulation auf 1-2 % reduziert werden. Seltener treten<br />

sekundäre Meatusstenosen durch eine Meatitis der ungeschützten Glans, LS bzw. eine<br />

postoperative Durchblutungsstörung infolge Alteration der A. frenularis ein. Insbesondere<br />

ein LS birgt die Gefahr einer narbigen Meatusstenose und eines Übergreifens lichenoider<br />

Veränderungen auf die Urethra (sofern zum Zeitpunkt der Zirkumzision nicht bereits<br />

manifest). Eine unmittelbar postoperativ eingeleitete topische Corticoidtherapie kann oft<br />

das Fortschreiten der Meatusstenose verhindern und sollte regelmäßig durchgeführt<br />

werden.<br />

Eine zu kurz belassene Schafthaut kann zur Fesselung des Penis führen. In<br />

Ausnahmefällen (forcierte Koagulation, tiefe Nähte) können urethrokutane Fisteln in<br />

Sulcushöhe resultieren. Die Wahrscheinlichkeit einer mehr oder weniger ausgeprägten<br />

Sensibilitätsstörung der Glans ist gegeben, ihre Bedeutung für das spätere Sexualleben<br />

jedoch umstritten.<br />

Das spezifische Risiko partiell resezierender bzw. vorhauterhaltender Verfahren liegt in<br />

der Möglichkeit des Auftretens narbiger Rezidiv-<strong>Phimose</strong>n. Die Plastibell-Methode birgt<br />

die Gefahr des verzögerten Abfalls des Glöckchens ("trapped ring") in sich. Ein störender<br />

hypertropher oder verengter Narbenwulst kann Erektionsprobleme verursacht.<br />

In den meisten Fällen wird ein LS mittels chirurgischer und ggf. lokaler Maßnahmen<br />

therapeutisch beherrscht. Der Die Frage, ob überhaupt und inwieweit ein LS im<br />

Kindesalter die Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms beim Erwachsenen begünstigt,<br />

ist nicht abschließend geklärt. 8<br />

Nachkontrollen<br />

Wegen der Möglichkeit von narbigen Verwachsungen und Meatusstenosen ist eine<br />

klinische Kontrolle des Befundes 3-4 Monate postoperativ sinnvoll.<br />

Im Falle eines LS sollte bereits nach 2-4 Wochen überprüft werden, ob eine topische<br />

Nachbehandlung indiziert ist. Wenngleich der LS beim Jungen üblicherweise binnen 4-6<br />

Monate nach vollständiger Zirkumzision ausheilt, kann im Einzelfall das Risiko einer<br />

narbigen Meatusstenosen gesenkt werden.<br />

Die Notwendigkeit von Langzeitkontrollen nach LS beim Jungen ist nicht belegt.<br />

<strong>Paraphimose</strong><br />

Die <strong>Paraphimose</strong> des Knaben entsteht nach Zurückziehen der verengten Vorhaut bei<br />

Maßnahmen der Körperhygiene bzw. durch Versuchen des „Lösens“ einer Vorhautenge.<br />

Definition<br />

Nach Zurückstreifen der Vorhaut hinter die Eichel resultieren eine Minderdurchblutung<br />

des distal gelegenen Vorhautblattes mit Ödem und Unmöglichkeit der problemlosen<br />

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Reposition. Ursächlich ist ein Missverhältnis zwischen der Glans und der Größe der<br />

Vorhautöffnung.<br />

Bei längerer Dauer sind Entzündung, Ulzeration sowie Nekrose der Glans möglich.<br />

Therapie<br />

Die Reposition in Narkose geschieht durch Auspressen des Ödems mittels<br />

umschließendem Fingerdruck und vorsichtigem Zurückschieben der Glans durch den<br />

engen Vorhautring.<br />

Alternativ kann eine schmerzarme Reposition mittels einer mit physiologischer<br />

Kochsalzlösung getränkten Kompresse nach manuellem Auspressen des Ödems über 5<br />

bis 10 Minuten erzielt werden, ggf. im Penisblock. Nur in veralteten, seltenen Fällen ist<br />

die dorsale Inzision des Präputiums erforderlich.<br />

Häufig ist infolge starker Vernarbung eine spätere Zirkumzision indiziert.<br />

Literatur<br />

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Beschneidung des männlichen Kindes (Entwurf vom 5.11.2012 mit Wirkung zum<br />

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urinary tract abnomalies. Pediatr Nephrol <strong>2013</strong> (e-pub ahead of print) DOI<br />

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Hrsg. M Stringer, K Oldham, P Mourriquand. 2. Aufl. Cambridge University Press,<br />

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Verfahren zur Konsensfindung<br />

Erstellung im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. Ziel war die<br />

Abstimmung der Therapieleitlinie für eine der häufigsten kinderchirurgischen Diagnosen<br />

mittels Delphi-Konferenzen. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe Leitlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinderchirurgie (siehe Vorwort) fungierten als Expertengruppe. Am 1.8.<strong>2013</strong><br />

vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie verabschiedet.<br />

Autoren: R.-B. Tröbs, Herne; K. Becker, Bonn; L. Burkhardt, Herne<br />

Erstellungsdatum: 03/1999<br />

Überarbeitung von: <strong>08</strong>/<strong>2013</strong><br />

Nächste Überprüfung geplant: 12/2015<br />

Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind<br />

systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen<br />

Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der<br />

Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen<br />

aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte<br />

rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch<br />

haftungsbefreiende Wirkung.<br />

Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit<br />

größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die AWMF für die Richtigkeit des Inhalts<br />

keine Verantwortung übernehmen. Insbesondere bei Dosierungsangaben sind<br />

stets die Angaben der Hersteller zu beachten!<br />

© Deutsche Gesellschaft für Kinderchiurgie<br />

Autorisiert für elektronische Publikation: AWMF online<br />

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