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O2-Report-0109-Umbr_fin.qxd 25.05.2009 19:48 Uhr Seite 12<br />
AUS DER PRAXIS<br />
20 Jahre Patientenversorgung<br />
mit Flüssigsauerstoffsystemen<br />
Vergangenheit & Erbe<br />
Linde Homecare blickt auf zwei außergewöhnliche Vorfahren<br />
zurück: Carl von Linde und Gustaf Dalén. Beide waren nicht<br />
nur herausragende Ingenieure, sondern auch erfolgreiche Geschäftsleute,<br />
die eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur<br />
etabliert haben, an der<br />
wir bis heute festhalten.<br />
Carl von Linde wurde 1842<br />
in Bayern geboren. Vermutlich<br />
kennt man ihn am ehesten als<br />
Erfinder von Kühlsystemen. Carl<br />
von Linde war ein bedeutender<br />
Akademiker, ein überzeugter<br />
Philanthrop und außerdem natürlich<br />
der Gründer des Unternehmens,<br />
das bis heute seinen<br />
Namen trägt. Ausgehend von<br />
Carl von Lindes innovativen Ent-<br />
Carl von Linde<br />
wicklungen in der Kühltechnologie,<br />
wuchs Linde schnell zu<br />
einem großen Technologie- und Maschinenbauunternehmen.<br />
Heute zählt die im DAX notierte Linde-Unternehmensgruppe<br />
zu den Global Playern. Der Innovationsgeist ist ausgeprägter<br />
denn je; Linde ist führend in der Entwicklungen neuester<br />
Technologien, wie zum Beispiel der Wasserstofftechnologie.<br />
Gustaf Dalén wurde 1869 in Schweden geboren. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts gelang ihm eine ganze Serie von Erfindungen.<br />
Eine davon war der „Dalén Mixer<strong>“</strong>, der zur Produktion<br />
von Gas-Luft-Gemischen <strong>für</strong> Leuchttürme und Leuchtbojen<br />
eingesetzt wurde. Da<strong>für</strong> gewann Gustaf Dalén 1912<br />
den Physik-Nobelpreis. Zu dieser Zeit führte er bereits die Geschäfte<br />
der AGA AB und betrieb die Ausweitung des Unternehmens<br />
auf Produkte wie Radios und Automobile. Letztlich<br />
konzentrierte sich AGA auf die<br />
Gasproduktion. Im Jahr 2000<br />
schloss man sich der Linde AG<br />
an.<br />
Technik & Sauerstoff<br />
Technisch wird Sauerstoff heute<br />
fast ausschließlich durch Rektifikation<br />
von Luft gewonnen. Das<br />
Verfahren wurde 1902 zunächst<br />
von Carl von Linde entwickelt<br />
(Linde-Verfahren) und von Georges<br />
Claude wirtschaftlich renta-<br />
Gustaf Dalén<br />
bel gestaltet. Geringe Mengen<br />
ergeben sich als Nebenprodukt<br />
bei der Wasserstoffproduktion durch Elektrolyse von Wasser.<br />
Zur Sauerstoffgewinnung nach dem Claude-Verfahren<br />
wird zunächst die durch Filter von Kohlenstoffdioxid, Luftfeuchtigkeit<br />
und andern Gasen befreite Luft mit Hilfe von<br />
Verdichtern auf 5 bis 6 bar verdichtet. Die dabei entstehende<br />
Wärme kann dabei zunächst in mechanische und über Generatoren<br />
in elektrische Energie umgewandelt und so sinnvoll<br />
genutzt werden. Dadurch wird das Verfahren – die Weiterentwicklung<br />
des Linde-Verfahrens, bei dem die Wärme durch<br />
Wasserkühlung abgeführt wird, deutlich wirtschaftlicher.<br />
Die verdichtete Luft wird durch vorbeiströmende Gase aus<br />
dem Prozess auf eine Temperatur nach dem Siedepunkt<br />
abgekühlt.<br />
Die eigentliche Trennung von Stickstoff und Sauerstoff erfolgt<br />
durch Destillation in zwei Rektifikationskolonnen mit<br />
unterschiedlichen Drücken. Die Destillation erfolgt dabei im<br />
Gegenstromprinzip, das heißt, durch die Konzensationswärme<br />
verdampftes Gas strömt nach oben, kondensierte Flüssigkeit<br />
tropft nach unten. Da Sauerstoff einen höheren Siedepunkt<br />
als Stickstoff besitzt, kondensiert er leichter und sammelt<br />
sich so am Boden, Stickstoff am Kopf der Kolonne. Die<br />
Trennung erfolgt zunächst bei 5 bis 6 bar in der Mitteldruckkolonne.<br />
Die dabei entstehende sauerstoffangereicherte Flüssigkeit<br />
wird anschließend in der Niederdruckkolonne etwa<br />
0,5 bar weiter getrennt. Durch den flüssigen Sauerstoff der<br />
Niederdruckkolonne wird gasförmiger Stickstoff der Hochdruckkolonne<br />
geleitet. Dabei verflüssigt sich dieser und erwärmt<br />
mit der abgegebenen Kondensationswärme die Flüssigkeit.<br />
Der leichtere flüchtige Stickstoff wird bevorzugt abgegeben<br />
und es bleibt geringer flüssiger Sauerstoff zurück<br />
Vergangenheit & Gegenwart & Zukunft<br />
Linde Homecare ist ein relativ junges Mitglied in der Linde-<br />
Familie. Der Geschäftszweig <strong>für</strong> medizinische Gase, welcher<br />
heute den Namen Linde Gas Therapeutics trägt, hat vor 20<br />
Jahren den ersten Patienten mit einem Flüssigsauerstoffbehälter<br />
zu Hause versorgt.<br />
Verfahren zur industriellen Sauerstoff-Gewinnung nach Linde.<br />
12 REPORT Ausgabe 1. Halbjahr 2009<br />
Lin