Geldmenge und Preise - Arbeitsauftrag - Iconomix
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GELDMENGE UND PREISE<br />
«M × V = P x Y»<br />
3.2 Geldschöpfung der Zentralbank<br />
Die SNB schöpft Geld, indem sie die Notenbankgeldmenge<br />
M0 steuert. In normalen Zeiten macht sie dies hauptsächlich<br />
mittels sogenannter Repogeschäfte. Bei einem Repogeschäft<br />
(Repurchase-Agreement) verkauft der Geldnehmer<br />
(Bank) Wertpapiere an den Geldgeber (SNB) zum Preis A.<br />
Gleichzeitig wird vereinbart, dass der Geldnehmer Wertpapiere<br />
derselben Gattung <strong>und</strong> Menge zu einem späteren<br />
Zeitpunkt zum Preis B zurückkauft. Es handelt sich ökonomisch<br />
gesehen um ein gesichertes Darlehen. Die Differenz<br />
im Preis stellt den Zins dar, den der Geldnehmer dem Geldgeber<br />
bezahlen muss (genannt Repozins). Die SNB kontrolliert<br />
dank ihrer Monopolstellung beides, also sowohl die<br />
Notenbankgeldmenge als auch den Repozins.<br />
die in der Wirtschaft vorhanden ist, verändert sich durch<br />
diese Einlage aber nicht. Der Sparer erhält nämlich dafür<br />
eine Gutschrift von 20000 Franken auf seinem Konto, ein<br />
sogenanntes «Sichtguthaben», mit dem er Transaktionen<br />
tätigen kann.<br />
Die Bank versucht nun, einen Teil dieses Geldes gegen<br />
Zinsen auszuleihen. Sie gibt beispielsweise 16 000 Franken<br />
als Kredit an einen Unternehmer bzw. sie schreibt das Geld<br />
auf dessen Konto gut. Damit verändert sich die <strong>Geldmenge</strong>.<br />
Der Sparer hat nämlich noch immer 20000 Franken auf<br />
seinem Konto, zusätzlich verfügt der Unternehmer als Kreditnehmer<br />
über 16 000 Franken. Die <strong>Geldmenge</strong> hat somit<br />
um 16 000 Franken zugenommen.<br />
Alle Banken, die in der Schweiz tätig sind, haben ein Konto<br />
bei der SNB, genauer gesagt ein Girokonto, also ein Kontokorrentkonto<br />
zum Abwickeln des Zahlungsverkehrs. Auf<br />
diesem Konto sind die Banken per Gesetz verpflichtet, eine<br />
gewisse Reserve (Mindestreserve) zu halten. Zurzeit muss<br />
diese Reserve mindestens 2,5 Prozent aller Sichteinlagen<br />
des Nichtbankensektors bei der Geschäftsbank entsprechen.<br />
Geld, das die Banken auf diesem Girokonto halten müssen,<br />
können sie nicht in Form von Krediten weitergeben. Dieser<br />
Reservesatz beschränkt die Möglichkeit der Banken, Kredite<br />
zu vergeben, <strong>und</strong> damit die Möglichkeit, Geld zu schöpfen.<br />
Es gilt also: Je höher der Reservesatz, desto weniger Geld<br />
kann das Bankensystem insgesamt schöpfen.<br />
3.3 Geldschöpfung der Geschäftsbanken<br />
Der Grossteil der Geldschöpfung geschieht durch die Geschäftsbanken.<br />
Die Geschäftsbanken schaffen neues Geld,<br />
indem sie Kredite an das Publikum gewähren. Ihre Möglichkeiten,<br />
Geld zu schaffen, werden dabei beeinflusst durch<br />
die gesetzlichen Vorschriften über die Mindestreserve <strong>und</strong><br />
durch die Bereitschaft der Nationalbank, die Geldversorgung<br />
zu erhöhen oder zu verknappen.<br />
Banken sammeln Geld von den Sparern <strong>und</strong> leihen es an<br />
Kreditnehmer aus. Durch diese Kreditvermittlung schaffen<br />
die Banken neues Geld. Wie das funktioniert, zeigt das<br />
folgende Beispiel:<br />
Nehmen wir an, ein Sparer zahlt 20000 Franken in Noten<br />
auf sein Konto bei der Bank ein. Nun sind die Noten nicht<br />
mehr im Umlauf, sondern bei der Bank. Die <strong>Geldmenge</strong>,<br />
Wenn nun der Unternehmer mit den 16 000 Franken seine<br />
IT-Infrastruktur aufrüsten lässt <strong>und</strong> die dafür zuständige<br />
IT-Firma den erhaltenen Betrag bei ihrer Bank einbezahlt,<br />
wird diese wiederum einen Teil davon als Kredit ausleihen.<br />
Dies führt abermals zu einem Anstieg der <strong>Geldmenge</strong>; die<br />
Geldschöpfung geht also weiter. 4 Durch die Rückzahlung<br />
von Krediten (Tilgung) wird geschaffenes Geld wieder<br />
vernichtet.<br />
3.4. Geldschöpfung anhand der Bilanzen<br />
Wie wir gesehen haben, kann die SNB via Interbankenmarkt<br />
<strong>und</strong> indirekt im Zusammenspiel mit den Banken die Geldversorgung<br />
der Schweiz steuern. Doch wie genau überträgt<br />
sich eine Zinssatzänderung via Geschäftsbanken auf den<br />
Nichtbankensektor respektive auf die Realwirtschaft<br />
Hält eine Geschäftsbank nur die Mindestreserve auf ihrem<br />
Girokonto, kann sie keine weiteren Kredite mehr vergeben,<br />
denn sie ist dann «fully engaged», das heisst, voll ausgelastet.<br />
Wären alle Banken voll ausgelastet, könnten ohne<br />
neue Liquidität der Zentralbank (Erhöhung von M0) keine<br />
neuen Kredite vergeben werden. In der Realität halten jedoch<br />
die Banken eine gewisse Summe an überschüssigen<br />
Reserven, um Kredite vergeben zu können – oder auch als<br />
Vorsichtsmassnahme.<br />
Nehmen wir trotzdem folgendes Szenarium an: Das Bankensystem<br />
ist völlig ausgelastet <strong>und</strong> die SNB will die Liquidität<br />
erhöhen. Sie macht das mit einem sogenannten Repogeschäft.<br />
Wie funktioniert das Die SNB erhält von den Geschäftsbanken<br />
spezielle Repowertschriften <strong>und</strong> leiht den<br />
4<br />
Dabei ist wichtig, zu beachten, dass die Fähigkeit der Banken, Buchgeld zu kreieren, aufgr<strong>und</strong> der gesetzlichen Vorschriften über die<br />
Mindest reserven begrenzt wird. Im Beispiel können in der ersten R<strong>und</strong>e also nicht die ganzen 20 000 Franken weiterverliehen werden.<br />
In einer zweiten <strong>und</strong> dritten R<strong>und</strong>e ist es noch einmal weniger, da sich die Reserven in jeder R<strong>und</strong>e ein wenig erhöhen.<br />
Version September 2013<br />
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