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Geldmenge und Preise - Arbeitsauftrag - Iconomix

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GELDMENGE UND PREISE<br />

«M × V = P x Y»<br />

In normalen Zeiten liegen die Reserven der Geschäftsbanken<br />

nur knapp über der gesetzlichen Vorgabe. Seit der verunsichert hat. Die Banken haben Angst, dass sie Verluste<br />

Der Gr<strong>und</strong> liegt darin, dass die Finanzkrise die Banken stark<br />

Finanzkrise 2007/2008 haben sich die sogenannten Überschussreserven<br />

aber um ein Vielfaches erhöht. Die Banken Geld ausleihen (gestiegenes Gegenparteirisiko). Deshalb<br />

einfahren, wenn sie dem Publikum oder anderen Banken<br />

weisen also heute bewusst eine hohe Reservequote vor. lassen sie das Geld, das sie von der Zentralbank bekommen,<br />

Das bedeutet: Die Nachfrage nach Notenbankgeld ist seit lieber auf ihrem Girokonto bei der SNB, denn dort ist es am<br />

der Finanzkrise 2007/2008 stark gestiegen.<br />

sichersten. Ausserdem ist es eine gute Reserve, falls unvor-<br />

geldmengenaggregate<br />

hergesehene Ereignisse eintreten sollten. Mit dem Geld, das<br />

geldmengenaggregate<br />

geldmengenaggregate<br />

die Geschäftsbanken auf ihren Girokonti horten, wird aber<br />

in Mrd. CHF<br />

in Mrd. CHF<br />

in Mrd. CHF<br />

in in Mrd. Mrd. CHF CHF kein Publikumsgeld (M1-M3) geschöpft. in Mrd. CHF Deshalb sind die<br />

900<br />

400<br />

900<br />

900 400<br />

400<br />

Geldmultiplikatoren gesunken (siehe Abbildung 5, Seite 9).<br />

800<br />

350<br />

800<br />

800 350<br />

350<br />

700<br />

300<br />

700<br />

700 300<br />

300<br />

Hätte die SNB in dieser Situation die zusätzliche Nachfrage<br />

600<br />

250<br />

600<br />

600 250<br />

250<br />

500<br />

200 nicht befriedigt <strong>und</strong> die Notenbankgeldmenge M0 nicht enorm<br />

500<br />

500 200<br />

200<br />

400<br />

150 ausgedehnt, wären die breiten <strong>Geldmenge</strong>naggregate massiv<br />

400<br />

400 150<br />

150<br />

300<br />

100 geschrumpft. Bei unveränderter Publikumsgeldnachfrage<br />

300<br />

300 100<br />

100<br />

200<br />

50 hätte dies dazu geführt, dass die Kaufkraft des Geldes stark<br />

200<br />

200 50<br />

50<br />

100<br />

0 gestiegen <strong>und</strong> die Wirtschaft in eine Deflation geschlittert<br />

100<br />

100 0<br />

0<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />

wäre; eine angesichts der drohenden scharfen Rezession<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />

äusserst unerwünschte Entwicklung. Um dies zu verhindern,<br />

M0 (rechte Skala)<br />

M2 (linke Skala)<br />

M0 (rechte Skala)<br />

M2 (linke Skala) M0 (rechte Skala)<br />

M2 (linke Skala)<br />

M1 (linke Skala)<br />

M3 (linke Skala)<br />

erhöhte die SNB die Notenbankgeldmenge M0 im erforderlichen<br />

Ausmass. Sie tat dies, indem sie den<br />

M1 (linke Skala)<br />

M3 (linke Skala) M1 (linke Skala)<br />

M3 (linke Skala)<br />

Quelle: SNB<br />

Geschäftsbanken<br />

Quelle: SNB<br />

Abbildung 4: <strong>Geldmenge</strong>naggregate<br />

Abbildung 5: Geldmultiplikatoren<br />

Quelle: SNB<br />

mehr Geld zu tieferen Zinsen zur Verfügung stellte.<br />

4.2 Keine Inflationsgefahr<br />

geldmultiplikatoren<br />

In den Jahren 2008 bis 2013 hat sich die Notenbankgeldmenge<br />

M0 versiebenfacht, während die reale Wirtschafts-<br />

geldmultiplikatoren<br />

geldmengenaggregate<br />

16<br />

in Mrd. CHF<br />

in Mrd. CHF<br />

16<br />

leistung bloss um r<strong>und</strong> 5% gewachsen ist. Diese Aufblähung<br />

900<br />

400<br />

14<br />

der Notenbankgeldmenge hat aber bis heute zu keinem Anstieg<br />

des allgemeinen Preisniveaus geführt. Weshalb nicht<br />

14<br />

800<br />

350<br />

12<br />

12<br />

700<br />

300<br />

10<br />

10<br />

600<br />

250<br />

Wie bereits aufgezeigt, liegt der Gr<strong>und</strong> darin, dass ein<br />

8<br />

500<br />

200<br />

8<br />

Grossteil der neu geschaffenen <strong>Geldmenge</strong> durch die Geschäftsbanken<br />

bei der SNB gehortet wird <strong>und</strong> daher keine<br />

6<br />

400<br />

150<br />

6<br />

4<br />

300<br />

100<br />

4<br />

Kaufkraft entwickelt, also auch nicht inflationär wirkt. Das<br />

200<br />

50<br />

2<br />

kann sich jedoch ändern, sollte die Weltwirtschaft anziehen<br />

2<br />

100<br />

0<br />

0<br />

(Stichwort Nachfrage-Entwicklung aus dem Ausland). Sobald<br />

es Anzeichen für Inflation gibt, wird die SNB reagieren<br />

0<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12M013(rechte Skala)<br />

M2 (linke Skala)<br />

M1 M2 M3<br />

<strong>und</strong> die Notenbankgeldmenge wieder abschöpfen. Dazu<br />

M1 (linke Skala)<br />

M3 (linke Skala)<br />

M1 M2 M3<br />

kann sie Aktiven verkaufen oder sogenannte SNB-Bills 9<br />

Quelle: SNB<br />

Quelle: SNB<br />

Quelle: SNB<br />

ausgeben. Damit kann sie Liquidität aus dem System<br />

nehmen. Das Timing dieser Abschöpfung ist u. a. deshalb<br />

entscheidend, weil die SNB, wie wir oben gesehen haben,<br />

zwar die Notenbankgeldmenge direkt, die breiteren <strong>Geldmenge</strong>naggregate<br />

aber nur indirekt beeinflussen kann.<br />

9<br />

SNB-Bills sind Schuldverschreibungen der SNB mit Laufzeit bis zu einem Jahr. Sie sind seit Oktober 2007 Teil des geldpolitischen Instrumen -<br />

tariums <strong>und</strong> dienen im Rahmen der Steuerung der Giroguthaben zur Abschöpfung von Liquidität.<br />

Version September 2013<br />

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