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Lärmminderung in Schulen - Schule & Gesundheit - Hessen

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<strong>Lärmm<strong>in</strong>derung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>Schule</strong>n</strong><br />

Zusammenfassung<br />

In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für<br />

Umwelt und Geologie und dem Hessischen Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />

hat das Hessische Umweltm<strong>in</strong>isterium 2007 e<strong>in</strong>e<br />

Broschüre zum Thema <strong>Lärmm<strong>in</strong>derung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>Schule</strong>n</strong> herausgegeben.<br />

Der Leitfaden „<strong>Lärmm<strong>in</strong>derung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>Schule</strong>n</strong>“ enthält <strong>in</strong><br />

Teil I e<strong>in</strong>e Übersicht über die Auswirkungen von Lärm <strong>in</strong><br />

Schulräumen. In Teil II werden die akustischen Anforderungen<br />

an die Ge staltung von Unterrichtsräumen dargestellt.<br />

Dort werden Wege aufgezeigt, wie effektive Abhilfe<br />

durch professionelle Deckengestaltung oder auch durch<br />

Projekte <strong>in</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative nachträglich ge schaffen werden<br />

kann.<br />

Zugleich s<strong>in</strong>d Lehrkräfte, aber auch Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und Erzieher aufgerufen, e<strong>in</strong>en achtsamen und verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit dem eigenen Gehör<br />

und dem anderer zu vermitteln. Der Leitfa den enthält<br />

Anregungen und gibt weiterführende H<strong>in</strong>weise.<br />

Die Broschüre kann über das Hessische Landesamt für<br />

Umwelt und Geologie (vertrieb@hlug.de) oder über das<br />

Hessische Umweltm<strong>in</strong>isterium (Ansprechpartner<strong>in</strong> Frau<br />

Cornelia Khani, cornelia.khani@hmulv.hessen.de) bezogen<br />

werden.<br />

Auswirkungen auf die <strong>Gesundheit</strong><br />

Pädagogen, Psychologen und Akustiker beschäftigen sich<br />

seit langem mit den akustischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Schulräumen<br />

und K<strong>in</strong>dertagesstätten und ihren Wirkungen auf<br />

K<strong>in</strong>der, Lehrkräfte, Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Studie des Instituts für In terdiszipl<strong>in</strong>äre Schulforschung<br />

der Universität Bre men aus dem Jahr 2001 ist Lärm e<strong>in</strong>er<br />

der wesent lichsten Belastungsfaktoren im Lehrberuf.<br />

Mehr als 80 % von über 1.000 befragten Lehrkräften gaben<br />

an, sie fühlten sich durch den Lärm <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> belastet.<br />

Befragungen von Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzie hern zeigen e<strong>in</strong><br />

ähnliches Bild. Messungen doku mentieren die Berechtigung<br />

dieser Klagen. In K<strong>in</strong> dertagesstätten werden oft<br />

Lärmpegel erreicht, bei denen an <strong>in</strong>dustriellen Arbeitsplätzen<br />

Gehörschutz bereitzustellen ist. In Klassenräumen<br />

liegen die Geräuschpegel zwar <strong>in</strong> der Regel unterhalb<br />

des gehörschädigenden Bereichs, aber oft weit über den<br />

Werten, die für Kommunikation und geistiges Arbei ten<br />

geeignet s<strong>in</strong>d. Typische „Lärmbereiche“ <strong>in</strong> <strong><strong>Schule</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d<br />

darüber h<strong>in</strong>aus die Flure, Pausenhal len, Turnhallen, Werk­<br />

1<br />

räume und – im Zuge der E<strong>in</strong> führung neuer Ganztagsschulen<br />

– zunehmend auch die Mensen und Cafeterien.<br />

Das Unterrichten <strong>in</strong> akustisch ungünstigen Räumen bedeutet<br />

für die Lehrkräfte Reden mit ständig erho bener<br />

Stimme und hat nachweisbar Auswirkungen auf die <strong>Gesundheit</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e von der Heriot­Watt­Uni versität Ed<strong>in</strong>burgh<br />

durchgeführte Studie zur Klassenraumakustik zeigte bei<br />

denjenigen Lehrkräften, die vorwiegend <strong>in</strong> raumakustisch<br />

ungünstigen Klas senräumen unterrichteten, e<strong>in</strong>en<br />

höheren Kran kenstand als bei jenen, die <strong>in</strong> günstigen<br />

Räumen tätig waren. K<strong>in</strong>der fühlen sich oft zu Unrecht<br />

we gen angeblich „lärmigen“ Verhaltens getadelt – <strong>in</strong><br />

akustisch sehr ungünstigen Räumen entsteht auch bei<br />

„leisem“ Verhalten ke<strong>in</strong>e wirkliche Ruhe im Raum.<br />

Auswirkungen auf den Unterricht<br />

Vorschul­ und Schulk<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d auf optimale Hörbed<strong>in</strong>gungen<br />

angewiesen, um sprachliche Informatio nen<br />

verstehen und mental verarbeiten zu können. Dies gilt<br />

pr<strong>in</strong>zipiell für alle K<strong>in</strong>der, <strong>in</strong> besonderem Maße für diejenigen,<br />

denen das Hören und Zuhören schwerer fällt. Hierzu<br />

gehören K<strong>in</strong>der und Jugendli che mit z. B. <strong>in</strong>fektbed<strong>in</strong>gten<br />

vorübergehenden oder chronischen Hörschäden. Es<br />

betrifft aber auch den Fremdsprachenunterricht und den<br />

Deutschun terricht für K<strong>in</strong>der mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Unregelmäßige, zeitlich strukturierte Geräusche dr<strong>in</strong>gen<br />

automatisch, ohne dass es also zu verh<strong>in</strong> dern ist, <strong>in</strong>s<br />

Kurzzeitgedächtnis e<strong>in</strong> und bee<strong>in</strong>träch tigen u. a. die dort<br />

ablaufenden Lernprozesse. Dabei werden K<strong>in</strong>der leichter<br />

gestört als Erwachsene. Sol che Störungen s<strong>in</strong>d den<br />

Betroffenen oft gar nicht bewusst. In e<strong>in</strong>er Studie zeigten<br />

beispielsweise Zweitklässler Leistungsverschlechterungen<br />

beim Behalten von Ziffernfolgen um fast 30 %, wenn im<br />

H<strong>in</strong>tergrund gesprochen wurde; die Erwachsenen verschlechterten<br />

sich „nur“ um etwa 10 %.<br />

In akustisch ungeeigneten Räumen s<strong>in</strong>d entspannte und<br />

effiziente Unterrichtsgespräche nur bed<strong>in</strong>gt möglich. Die<br />

permanent erhöhte Belastung der Lehrkräfte und K<strong>in</strong>der<br />

kann zur Entstehung e<strong>in</strong>er Atmosphäre der Unlust und<br />

Anspannung beitragen und das Lernklima dauerhaft bee<strong>in</strong>trächtigten,<br />

wie e<strong>in</strong>e Untersuchung ergab.

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