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MAGAZIN FÃœR DIE BODENSEEREGION - Seehas Magazin

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Bild oben links:<br />

Das Prunkstück von Noto<br />

ist die Cattedrale<br />

San Nicolo.<br />

Bild oben rechts:<br />

Die Chiesa di S. Francesco<br />

all‘ Immacolata<br />

neben dem Konvent der<br />

Franziskanermönche.<br />

Bilder rechte Seite:<br />

Im Palazzo Ducezio,<br />

gegenüber der Kathedrale,<br />

residiert heute die<br />

Stadtverwaltung.<br />

Am besten erhalten im<br />

„Tal der Tempel“<br />

bei Agrigent ist der<br />

Concordiatempel.<br />

Blick über die Reste des<br />

Tempio di Hera Lacinia<br />

zur Stadt Agrigent auf<br />

der gegenüber liegenden<br />

Bergkuppe.<br />

Der Dom von Siracusa<br />

„Santa Maria del Piliero“<br />

mit der Piazza Duomo.<br />

Reste des Apollo Tempels<br />

in Siracusa.<br />

Im Süßwasser des<br />

Arethusa Brunnens in<br />

Siracusa wachsen die<br />

letzten Papyrusvorkommen<br />

in Europa.<br />

Das Römische Theater<br />

von Siracusa.<br />

Die Reste des<br />

Griechischen Theaters<br />

vom Siracusa. Hier<br />

finden auch häufig Open<br />

Air Veranstaltungen<br />

statt.<br />

diose Kirchenbau wird links vom Palazzo Landolina und rechts vom<br />

bischöflichen Palazzo Vescovile flankiert. Gegenüber steht arkadengeschmückt<br />

der Palazzo Ducezio, der heute das Rathaus beherbergt<br />

und dessen Eingang über eine halbrunde Freitreppe erreicht<br />

wird. Auch im Inneren ist das Rathaus z. B. mit dem Spiegelsaal<br />

höchst sehenswert. Entlang des Corso gelangt man vorbei an zahlreichen<br />

vorbildlich sanierten weiteren Barockbauten nach Westen<br />

zur Piazza Bixio und im Osten zur Porta Reale. An der Piazza XVI.<br />

Maggio, dem zweiten großen Platz am Corso, überstrahlt die edel<br />

geformte Chiesa San Domenico, geradezu als Sinnbild des barokken<br />

Noto alle anderen Gebäude. Inzwischen haben die Scheinwerfer<br />

das Regiment über die Nacht erlangt und das barocke Ensemble<br />

erscheint in einem zauberhaften Licht noch prächtiger als zuvor.<br />

Auch Noto zählt, wie so viele Kulturgüter Siziliens zum UNESCO<br />

Weltkulturerbe und wird völlig zurecht als schönste Barockstadt<br />

Siziliens bezeichnet.<br />

Rund 200 km von unserem Standort entfernt in Richtung Westen,<br />

liegt bei Agrigent das Tal der Tempel. Eine weite Fahrt, aber<br />

wann kommt man schon mal in den Süden Siziliens? So haben<br />

wir uns diesen kulturellen und geschichtlichen Höhepunkt natürlich<br />

nicht entgehen lassen. Schon von Weitem strahlt uns der<br />

Concordiatempel im Sonnenlicht auf einem Felsenzug im Tal vor<br />

Agrigent entgegen. Hoch auf dem Bergrücken wirken die Häuser<br />

der Stadt wie angeklebte Bausteine. Die archäologischen Stätten<br />

von Agrigent, im Tal südlich des heutigen Stadtkerns, gehören<br />

zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien.<br />

Sie zeigen vor allem die Überreste von Akragas (etwa 582<br />

v. Chr. gemeinsam von Siedlern aus Gela und Rhodos gegründet),<br />

einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien<br />

mit teilweise noch sehr gut erhaltenen Tempeln, die von der einstigen<br />

Größe, Macht und kulturellen Hochblüte zeugen. Die Überreste<br />

dieser Tempel, vor allem der Concordiatempel, der zu den<br />

am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt<br />

zählt, waren auch ein Grund dafür, dass die archäologischen Stätten<br />

von Agrigent ab der Mitte des 18. Jahrhunderts für viele zum<br />

festen Bestandteil einer Bildungsreise nach Süditalien wurden.<br />

Auch Johann Wolfgang von Goethe schildert in seinem Werk „Italienische<br />

Reise“ seinen Besuch dieser Stätten.<br />

1997 erklärte die UNESCO die archäologischen Stätten von Agrigent<br />

zum Weltkulturerbe mit der Begründung, „dass Akragas eine<br />

der größten Städte der Antike im Mittelmeerbereich war und in<br />

einem außergewöhnlich guten Zustand erhalten ist. Seine großartige<br />

Reihe dorischer Tempel ist eines der herausragendsten Denkmäler<br />

für die griechische Kunst und Kultur“.<br />

Höchst beeindruckend empfanden auch wir die gesamte Anlage<br />

der antiken Stadt, die keineswegs hinter der Akropolis von Athen<br />

anstehen muss. So haben wir die lange Fahrt nach dem Erlebten<br />

nicht bereut. Aber es erwarten uns noch weitere Höhepunkte auf<br />

unserer Reise.<br />

Siracusa, das griechische Syracus an der Südostküste war einst<br />

die mächtigste Kapitale der westlichen Welt. Assoziationen von<br />

Dionysios und Archimedes, von Reichtum und Kultur, von Geist<br />

aber auch von Grausamkeit durchziehen die Gedanken. Die Gründung<br />

von Syracus wird dem sagenhaften Archias aus Korinth zuge-<br />

34 SEEHAS-<strong>MAGAZIN</strong> : FREIZEIT<br />

schrieben, der im Jahre 734 v. Chr. auf der Insel Ortygia die erste dorische Kolonie<br />

errichtet haben soll. Syracus wuchs in seiner Zeit zur bedeutendsten Stadt des<br />

Mittelmeerraums heran und und hatte in ihren 5 Stadtteilen Ortygia, Achradina,<br />

Neapolis, Tyche und Epipolai (zusammen Pentapolis genannt) etwa eine Million<br />

Einwohner. Zu den großen Vorteilen zählte, dass Ortygia trotz seiner Insellage<br />

über Süßwasserquellen verfügte. Beeindruckend und mit riesigem Papyrus<br />

bewachsen zeigt sich heute noch der Arethusa Brunnen.<br />

Heute heißt die Felseninsel mit der Altstadt Ortigia, sie ist mit dem Festland über<br />

drei Brücken verbunden und beherbergt die Altstadt. Von der griechischen Kultur<br />

sind im wesentlichen noch die Reste des Apollo Tempels zu sehen. Der einstige<br />

Athena Tempel ist heute mit dem sehenswerten barocken Dom Santa Maria del<br />

Piliero überbaut. Im Inneren und an der Langseite außen sind noch Säulen des<br />

einstigen Tempels zu erkennen, der zwischenzeitlich unter arabischer Herrschaft<br />

auch als Moschee diente. Die Piazza Duomo ist gleichzeitig auch die Gute Stube<br />

von Ortigia, hier lockt der Sizilianische Barock mit schönsten Ansichten.<br />

Die archäologischen Ausgrabungsstätten mit dem einst 15 000 Besucher fassenden<br />

griechischen Theater – dem größten Theater der Antike, dem römischen<br />

Amphitheater sowie dem Archäologische Museum liegen fast ausnahmslos im<br />

Archäologischen Park im Stadtteil Neapolis auf dem Festland. Hier eröffnen sich<br />

dem Besucher auch die riesigen Dimensionen der einstigen Mittelmeer Metropole.<br />

Im Jahre 2005 wurden Siracusa zusammen mit den Necropoli von Pantalica<br />

von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Die Anapo Schlucht<br />

wurde auch von Syracus als Grabstätte benutzt. Der Fluss Anapo mündet im großen<br />

Hafen von Siracusa ins Meer.<br />

Bisher konnte der Eindruck entstehen, der Südosten Siziliens bestünde nur aus<br />

Baudenkmälern. Wer jedoch die Natur mit seltenen Pflanzen und Tieren sucht,<br />

der findet wenige Kilometer südlich von Noto im Riserva naturale orientata<br />

Oasi faunistica di Vendicari ein überreiches Angebot. Auf einer Fläche von<br />

1450 ha erstreckt sich das bedeutendste Feuchtgebiet Siziliens. Eine Reihe von<br />

Süß- und Salzwassertümpeln, der größte ist der Pantano Roveto, an einem verlassenen<br />

Küstenstreifen ist zur Heimstadt von mehr als 200 Vogelarten geworden<br />

wie weiße Löffler, Grau- und Seidenreiher, Flamingos, Brandenten, Kraniche,<br />

Störche und Pelikane. Hier ist auch das letzte Refugium der Sumpfschildkröten.<br />

Die Schutzzone bietet zudem eine sehr artenreiche Vegetation u.a. mit seltenen<br />

Orichdeen, Zwergpalmen, Stechgingster, Thymian, Sandschilf. Füchse, Kaninchen<br />

und Stachelschweine fühlen sich in diesem Reservat ebenfalls sehr wohl. Das<br />

Reservat kann man auch durchwandern, mit fachkundiger Führung nach Bedarf.<br />

Im Hochsommer ist der Sandstrand südlich der Tellaro-Mündung ein beliebter<br />

Badeort der einheimischen Bevölkerung. Sehenswert ist der Torre de Vendicari,<br />

ein Aussichtsturm aus dem 15. Jahrhundert. Auch an der Südküste hinter der<br />

Costa dell Ambra, in der Nähe von Santa Maria del Focallo, gibt es ein großes<br />

Feuchtgebiet mit einigen Pantani und sehr üppiger Fauna und Flora.<br />

Auf unserer Sizilienreise ist ein Ortswechsel angesagt. Wir wollen noch den<br />

Ätna, den größten tätigen Vulkan Europas besteigen und das Traumziel der meisten<br />

Sizilientouristen, die Stadt Taormina, besuchen.<br />

Den Ätna vor die Linse zu bekommen ist garnicht so einfach und es ist tatsächlich<br />

nicht jedem Sizilienbesucher vergönnt, denn oft hüllt sich der 3323 Meter<br />

hohe Berg in Wolken. Als wir in Richtung Catania kommen öffnet sich die Wolkendecke<br />

ein wenig und ein schneebedeckter Gipfel ist zu erkennen und auch<br />

schon wieder verschwunden. War‘s das? Auf der Suche nach einem Standort für<br />

ein schönes Bild mit der Stadt Catania im Vordergrund verfransen wir uns hoffnungslos<br />

in der Stadt und erleben ein katastrophales Verkehrsgewühle. Es hilft<br />

nichts, wir müssen mitwühlen. Von allen Seiten stürzen die Autos auf uns zu und

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