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Mülltonne Erde (PDF) - Wdr.de

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Ist Mülltrennung (noch) sinnvoll?<br />

Aus Papier, Glas o<strong>de</strong>r auch Biomüll kann sortenrein wie<strong>de</strong>r Papier, Glas o<strong>de</strong>r<br />

Kompost entstehen. Aus Kunststoffen wer<strong>de</strong>n im I<strong>de</strong>alfall auch wie<strong>de</strong>r Kunststoffe.<br />

Und selbst aus Restmüll kann ein Rohstoff erzeugt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Ausgangsprodukt<br />

für Kunststoffe ist. Alles zu trennen, damit es sortenrein wie<strong>de</strong>rverwertet wer<strong>de</strong>n<br />

kann, ist also sinnvoll. Aber könnte man nicht ganz bequem alles in eine Tonne kippen<br />

und <strong>de</strong>n Müll dann in hochmo<strong>de</strong>rnen Sortieranlagen trennen lassen?<br />

Wohin geht <strong>de</strong>nn unser Abfall?<br />

Nehmen wir einmal das Beispiel Dres<strong>de</strong>n. Hier gibt es zwei hochmo<strong>de</strong>rne<br />

Sortieranlagen. In die eine Sortieranlage kommt <strong>de</strong>r Restmüll, in die an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

Müll aus <strong>de</strong>m gelben Sack.<br />

In <strong>de</strong>r vollautomatischen Restmüllsortieranlage wer<strong>de</strong>n mit Hilfe von optischen<br />

Sensoren sofort Glas, Papier, Metalle und Kunststoffe aussortiert. Was übrig bleibt<br />

wird zerkleinert, getrocknet und gepresst. Dadurch entstehen so genannte<br />

„Trockenstabilatpellets“, die wie<strong>de</strong>rum in einer Chemiefabrik namens „Schwarze<br />

Pumpe“ zu Methanol umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Methanol ist ein Ausgangsstoff für<br />

Kunststoffe.<br />

Auch <strong>de</strong>r „Gelbe-Sack-Müll“ wird in einer Sortieranlage getrennt. Zuerst wird das<br />

Material aufgrund seiner unterschiedlichen Dichte geteilt. Dann erkennen<br />

„Nahinfrarotsensoren“ die Form und sogar Farbe <strong>de</strong>s jeweiligen Mülls. Übrig bleiben<br />

sortenreine Kunststoffe. Und diese wer<strong>de</strong>n auch in eine Chemiefabrik transportiert.<br />

Und zwar in dieselbe Chemiefabrik wie <strong>de</strong>r Restmüll. Es stimmt also,<br />

bei<strong>de</strong> Fraktionen kommen wie<strong>de</strong>r in einen „Topf“. Denn auch aus <strong>de</strong>n Kunststoffballen<br />

wird wie<strong>de</strong>r Methanol hergestellt und damit <strong>de</strong>rselbe Rohstoff für die<br />

Produktion von neuen Kunststoffen.<br />

6<br />

Sortierung mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r Nahinfrarottechnik<br />

Sortieren von Hand ist also überall dort sinnlos, wo hochmo<strong>de</strong>rne und vollautomatische<br />

„Sortieranlagen“ stehen. Insbeson<strong>de</strong>re in großen Städten, wo es hohe Fehlwurfquoten<br />

gibt (d. h. es lan<strong>de</strong>n nicht nur „Grüne-Punkt-Artikel“ im gelben Sack).<br />

In <strong>de</strong>n Metropolen kann diese Quote fast 50 % erreichen. Da sind die vollautomatischen<br />

Sortieranlagen beson<strong>de</strong>rs sinnvoll.<br />

Diese gibt es mittlerweile fast überall in Deutschland. Vertreter <strong>de</strong>s „Dualen<br />

Systems“ bestätigen, dass „bereits 70 % <strong>de</strong>s Restmülls mit diesen vollautomatischen<br />

Sortieranlagen getrennt wer<strong>de</strong>n“.<br />

Beispiel „Gelbe Tonne Plus“<br />

Seit <strong>de</strong>m 14.08.2002 gibt es in Leipzig das Projekt „Gelbe Tonne Plus“. In einer <strong>de</strong>r<br />

mo<strong>de</strong>rnsten Sortieranlagen Europas können fast alle Materialien vollautomatisch<br />

getrennt wer<strong>de</strong>n. Grüne, blaue und gelbe Tonnen wären zukünftig überflüssig. Eine<br />

einzige Tonne könnte die Vielzahl <strong>de</strong>r „Abfall-Schlucker“ ersetzen. Eine neuartige<br />

Infrarottechnik, also ein optisches Erkennungssystem, trennt ohne Probleme<br />

Weißblechdosen, Kunststoffe, Papier, Glas, Metalle, kleine Elektrogeräte wie Radios,<br />

Getränkeverpackungen etc. Dabei erzielt die Sortieranlage sogar eine Sortenreinheit<br />

von etwa 95 %. Jährlich können so bis zu 60.000 Tonnen Müll getrennt wer<strong>de</strong>n. In<br />

Leipzig reicht das für eine Million Haushalte.<br />

Fazit<br />

Nahinfrarotsensoren<br />

Grundsätzlich lohnt es sich, <strong>de</strong>n Müll zu trennen. Speziell Glas, Papier und Biomüll<br />

können sortenrein wie<strong>de</strong>rverwertet wer<strong>de</strong>n. Allerdings ist die Erfolgsquote<br />

bei <strong>de</strong>r automatischen Mülltrennung wesentlich höher als beim Mülltrennen<br />

zuhause, so dass mor<strong>de</strong>rne Sortieranlagen diese Aufgabe übernehmen sollten.<br />

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