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Silikon beschichteter Blachenstoff - Verband Schweizerischer ...

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Bulletin 18 / 11 Seite 22<br />

Bulletin 18/ 11 Seite 23<br />

Fachbericht<br />

<strong>Silikon</strong> <strong>beschichteter</strong> <strong>Blachenstoff</strong><br />

Seit ca. einem Jahr ist der neue<br />

<strong>Silikon</strong> beschichtete <strong>Blachenstoff</strong><br />

der zweiten Generation<br />

der Firma Ferrari Stamoid auf<br />

dem Markt.<br />

Es wird als Premium Produkt<br />

in drei verschiedenen Qualitäten<br />

angeboten:<br />

• Als SK light: einseitig <strong>Silikon</strong><br />

beschichtet auf einem<br />

280 dtex Polyestergewebe<br />

• Als SK Cover, einseitig<br />

<strong>Silikon</strong> beschichtet auf<br />

einem 1100 dtex Polyestergewebe<br />

• Als SK Open, zweiseitg <strong>Silikon</strong><br />

beschichtetes 1100<br />

dtex Polyestergewebe.<br />

Erhältlich in den Farben Weiss,<br />

Crème, Perlgrau, Beige und<br />

Navyblau. Das Produkt SK<br />

Open ist zudem zweifarbig in<br />

Weiss/Hellblau und Weiss/Navyblau<br />

erhältlich.<br />

Warum <strong>Silikon</strong> und was sind<br />

die Vorteile von <strong>Silikon</strong> gegenüber<br />

PVC beschichteten Geweben<br />

oder umgekehrt Um das<br />

zu erfahren, müssen wir zuerst<br />

die Unterschiede der beiden<br />

Materialien ergründen.<br />

Was ist <strong>Silikon</strong><br />

<strong>Silikon</strong>e (auch Silicone; Einzahl:<br />

das <strong>Silikon</strong> oder Silicon),<br />

chemisch genauer<br />

Poly(organo)siloxane, ist eine<br />

Bezeichnung für eine Gruppe<br />

synthetischer Polymere, bei<br />

denen Siliciumatome über<br />

Sauerstoffatome verknüpft<br />

sind. Die Bezeichnung „<strong>Silikon</strong>e“<br />

wurde Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts von dem englischen<br />

Chemiker Frederic<br />

Stanley Kipping (1863–1949)<br />

eingeführt. <strong>Silikon</strong> (engl.: silicone)<br />

darf nicht mit Silicium<br />

(engl.: silicon) verwechselt<br />

werden. Es können Molekülketten<br />

und/oder -netze auftreten.<br />

Die restlichen freien<br />

Valenzelektronen des Siliciums<br />

sind dabei durch Kohlenwasserstoffreste<br />

(meist Methylgruppen)<br />

abgesättigt.<br />

<strong>Silikon</strong>e gehören damit zur<br />

Gruppe der Silicium organischen<br />

Verbindungen.<br />

Aufgrund ihres typisch anorganischen<br />

Gerüstes einerseits und<br />

der organischen Reste andererseits<br />

nehmen <strong>Silikon</strong>e eine<br />

Zwischenstellung zwischen anorganischen<br />

und organischen<br />

Verbindungen ein, insbesondere<br />

zwischen Silikaten und<br />

organischen Polymeren. Sie<br />

sind in gewisser Weise Hybride<br />

und weisen ein einzigartiges<br />

Eigenschaftsspektrum auf, das<br />

von keinem anderen Kunststoff<br />

erreicht wird.<br />

In der Natur kommen ausschließlich<br />

anorganische Siliciumverbindungen<br />

vor, nämlich<br />

Siliciumdioxid, Silicate<br />

und Kieselsäure. Alle anderen<br />

Siliciumverbindungen, einschließlich<br />

der <strong>Silikon</strong>e, sind<br />

synthetischen Ursprungs. Natürliche<br />

<strong>Silikon</strong>e gibt es daher<br />

ausschließlich in der Sprache<br />

der Werbung. Ausgangsmaterialien<br />

zur Herstellung sind<br />

staubfein gemahlenes Silicium<br />

(Si) und Methylchlorid<br />

(CH3Cl). Diese werden unter<br />

Verwendung von Kupfer als<br />

Katalysator bei ca. 300 °C in<br />

Fließbettreaktoren zu Methylchlorsilanen<br />

umgesetzt (Müller-Rochow-Synthese).<br />

Durch Hydrolyse der Organochlorsilane<br />

bilden sich Silanole,<br />

welche bei erhöhter Temperatur<br />

und in Gegenwart von<br />

Katalysatoren direkt polykondensiert<br />

oder nach Überführung<br />

in Cyclosiloxane zu dem<br />

gewünschten Endprodukt polymerisiert<br />

werden.<br />

<strong>Silikon</strong>harze werden durch<br />

hydrolytische Kondensation<br />

verschiedener Silicium-Vorläufer<br />

hergestellt. Bei ersten<br />

Produktionsverfahren wurden<br />

Natriumsilikat und diverse<br />

Chlorsilane als Ausgangsmaterialien<br />

verwendet. Obschon<br />

diese Stoffe sehr günstig sind,<br />

erwies sich die Kontrolle der<br />

Reaktionsprodukte als sehr<br />

schwierig.<br />

Was ist Polyvinylchlorid (PVC)<br />

Polyvinylchlorid ist ein amorpher<br />

thermoplastischer Kunststoff.<br />

PVC (Kurzzeichen) ist<br />

hart und spröde und wird<br />

erst durch Zugabe von Weichmachern<br />

und Stabilisatoren<br />

weich, formbar und für technische<br />

Anwendungen geeignet.<br />

Bekannt ist PVC durch<br />

seine Verwendung in Fußbodenbelägen,<br />

zu Fensterprofilen,<br />

Rohren, für Kabelisolierungen,<br />

<strong>Blachenstoff</strong>e und<br />

Kunstleder. Heute wird aus<br />

Rohöl Ethen gewonnen. Chlor<br />

wird großtechnisch vor allem<br />

in der Chlor-Alkali-Elektrolyse<br />

aus Kochsalz gewonnen. Das<br />

Chlor wird im ersten Schritt<br />

an das Ethen addiert. Heute<br />

wird PVC nach der Anwendung<br />

in PVC-weich (PVC-P /<br />

P=plasticized) und PVC-hart<br />

(PVC-U / U=unplasticized) unterteilt.<br />

Aus Hart-PVC werden<br />

Rohre und Profile, zum Beispiel<br />

für Fenster hergestellt, ferner<br />

Pharmazie-Folien. PVC-weich<br />

enthält bis zu 40 % Weichmacher;<br />

PVC-hart enthält grundsätzlich<br />

keinen Weichmacher.<br />

PVC-P spielt in Kabelanwendungen<br />

eine große Rolle. Allerdings<br />

findet es auch in Fußbodenbelägen,<br />

Schläuchen,<br />

Schuhsohlen, Dachabdichtungen,<br />

„Gummi“-Handschuhen<br />

seine Anwendung.<br />

PVC ist ein thermoplastischer<br />

Kunststoff, der normalerweise<br />

im Temperaturbereich<br />

von 160 bis 200 Grad Celsius<br />

verarbeitet wird. Das an sich<br />

spröde und harte PVC wird<br />

mit Additiven, in erster Linie<br />

Stabilisatoren, Weichmachern,<br />

Schlagzäh-Modifier an die<br />

verschiedensten Einsatzgebiete<br />

angepasst. Die Additive<br />

verbessern die physikalischen<br />

Eigenschaften wie die Temperatur-,<br />

Licht- und Wetterbeständigkeit,<br />

die Zähigkeit<br />

und Elastizität, die Kerbschlagzähigkeit,<br />

den Glanz und sie<br />

dienen der Verbesserung der<br />

Verarbeitbarkeit. An die verwendeten<br />

PVC-Additive werden<br />

hohe Anforderungen gestellt:<br />

Sie müssen in möglichst<br />

geringer Konzentration eine<br />

hohe Wirkung erzielen, die<br />

durch die unterschiedlichen<br />

Herstellungsprozesse für das<br />

Kunststoffformteil nicht beeinträchtigt<br />

werden darf. Sie müs-

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