Interviewführung: „how to do“
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MAPS – S 2 – Forschungsprozeß – Methodenwahl - Qualitative Befragungsmethoden - <strong>Interviewführung</strong><br />
<strong>Interviewführung</strong>: <strong>„how</strong> <strong>to</strong> <strong>do“</strong><br />
Die Entscheidung für die Art des Interviews (ein Leitfaden-Interview, ein erzählgenerierendes<br />
Interview oder irgendeine andere Interviewtechnik) hängt von der Fragestellung und dem<br />
Forschungsinteresse ab und soll deshalb hier nicht mehr erörtert werden. 1 In dieser Beitrag<br />
stehen mehr die forschungspraktischen Aspekte der <strong>Interviewführung</strong> allgemein im Zentrum,<br />
die in den sonstigen Methodenbüchern weitgehend ausgeblendet bleiben oder als bekannt<br />
vorausgesetzt sind. Dieser Abschnitt behandelt die Themen: die Vorbereitung eines Interviews,<br />
den Rahmen, die Technik, Probleme und Fehler bei der <strong>Interviewführung</strong>, sowie die<br />
Nachbereitung eines Interviews.<br />
Die Vorbereitung eines Interviews:<br />
Bereits die Vorbereitung eines Interviews gehört zum Forschungsprozeß und sollte mitdokumentiert<br />
werden. Dazu gehört die Auswahl der InterviewpartnerInnen, die Kriterien der Auswahl,<br />
aber auch, welche Verabredungen dabei getroffen wurden, wie der erste Kontakt zustande<br />
kam, ob man den oder die Befragten bereits länger oder persönlich kennt (Freunde,<br />
Bekannte, eigene Familie, ...). Auch Kontextinformationen sollten hier festgehalten werden,<br />
da diese den Interviewverlauf mit bestimmen können. Denn beispielsweise erzählen Bekannte<br />
oder Freunde solche Dinge und Sachverhalte nicht mehr, von denen sie annehmen, daß der<br />
Fragende diese bereits kennt oder weiß. Auch bei längerer Bekanntschaft und ausführlichen<br />
Vorgesprächen vor dem eigentlichen Interviewtermin kann es passieren, daß der oder die Befragte<br />
zu allen spannenden Geschichten und Erzählungen, die man bereits gehört hat, nur<br />
noch einmal den Hinweis gibt „das hatte ich Ihnen ja schon erzählt“ oder „Sie wissen ja, das<br />
war eine schwierige Sache für mich...“. In einem solche Fall ist die Enttäuschung natürlich<br />
groß, weil sich diese Kommunikationsstruktur dann schlecht wieder verändern läßt. Deshalb<br />
sollte man diese Form der „Vorgespräche“, die sich zu einem informellen Interview entwikkeln,<br />
vermeiden und darum bitten, primär formelle Fragen zu klären und Absprachen zum<br />
Rahmen zu treffen.<br />
Zur Vorbereitung gehören auch die Erläuterung dazu, was man von den Befragten erfahren<br />
möchte (Gegenstand und Thema der Arbeit), in welcher Form das Interview stattfinden soll<br />
(„sie sollten erzählen, ...“), die Klärung der Anonymisierung, Absprachen über eine mögliche<br />
Veröffentlichung, Absprachen zum weiteren Umgang mit dem Material (bsw. Einsicht in das<br />
eigene transkribierte Interview), Absprachen über spätere Gegenleistungen (Rückgabe des<br />
getippten Interviews als Geschenk).<br />
Der Rahmen:<br />
Anzustreben ist immer ein Einzelinterview in einem störungsfreien Raum. Weitere interessierte<br />
Zuhörende, hereinkommende oder durchlaufende Besucher stören den Interviewverlauf<br />
oder machen ein Interview gänzlich unmöglich. Zum Rahmen gehören aber auch Dinge, die<br />
die Höflichkeit gebietet (so sollte man zu einem Interview in der Wohnung oder dem Zimmer<br />
des Interviewpartners auch ein Gastgeschenk mitbringen - etwas Süßes oder Kuchen am<br />
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Nachmittag, eine Flasche Wein am Abend oder ähnliches). Fungieren wir selbst als GastgeberIn,<br />
gehört die Bewirtung mit Getränken und kleinen Knabbereien selbstverständlich ebenfalls<br />
zur Rahmengestaltung. Bei Interviews mit Müttern oder Vätern, die kleine Kinder zu betreuen<br />
haben, kann man für die Zeit des Interviews auch eine Kinderbetreuung organisieren (Freundin<br />
oder Freund geht mit den Kindern spazieren, spielt mit ihnen im Nebenzimmer und ähnliches).<br />
Dabei sollte geklärt sein, daß man für das Interview ausreichend Zeit zur Verfügung<br />
hat, auf beiden Seiten sollten kein Termindruck entstehen. Ein Anwärmphase im Vorfeld und<br />
eine Abschlußphase im Anschluß an das eigentliche Interview sind dabei ebenfalls einzuplanen.<br />
Die Technik:<br />
Die Tücken der Technik sind vielfältig. Manches Mißgeschick läßt sich vielleicht durch ganz<br />
besondere Vorsorge noch verhindern oder vermindern. Deshalb einige Tips, die nur denjenigen<br />
übertrieben vorkommen können, die das Glück hatten, noch nicht mit den Tücken technischer<br />
Geräte im Feldeinsatz konfrontiert worden zu sein. Hier nur einige Stichworte: Aufnahmegerät<br />
auf Funktionsfähigkeit prüfen, mehrere Kassetten mitnehmen, Batterien-Ladung<br />
prüfen, Ersatzset Batterien einpacken, Verlängerungsschnur mitnehmen für möglichen Netzbetrieb,<br />
Kopfhörer vorsehen, um in die Probeaufnahme hineinhören zu können.<br />
Probleme und Fehler bei der <strong>Interviewführung</strong>:<br />
Die Durchführung von Interviews lernt man durch Praxis und durch die Analyse der eigenen<br />
Fehler in der Auswertungsphase. Deshalb ist es sehr sinnvoll, Probe-Interviews zu führen und<br />
unter diesem Aspekt auszuwerten. Man kann allerdings auch - in begrenztem Umfang - durch<br />
die Fehler anderer lernen, indem man transkribierte Interviews dementsprechend analysiert.<br />
Bedeutsam sind dabei auch Forschungsteams oder Forschungskolloquien, in denen man sich<br />
über die Probleme austauschen kann, durch die Diskussion von Daten und Projekten für die<br />
Schwierigkeiten sensibilisiert wird und wertvolle Anregungen erhält. In diesem Manual können<br />
in aller Kürze nur die gröbsten Probleme und Fehler während der <strong>Interviewführung</strong> angeschnitten<br />
werden. 2<br />
• Schlechtes Zuhören: Man meint, daß Zuhören etwas ganz Selbstverständliches sei und<br />
nicht mehr der Erwähnung bedarf, bis man feststellt, wie wenig gerade in Interviews das<br />
Zuhören gelingen will. Da ist zum einen die innere Unruhe und Anspannung durch die<br />
Interviewsituation, die sich negativ auswirkt. Aber auch fehlende Geduld spielt eine große<br />
Rolle, wenn die befragte Person länger nachdenkt, nach Formulierungen sucht, selbst<br />
noch überlegen muß und wenn Pausen entstehen. Mer<strong>to</strong>n & Kendall schreiben in einer<br />
Anmerkung dazu: "Der unerfahrene und von sozialen Ängsten befallene Interviewer (...)<br />
hat kein Gespür für die 'schwangere Pause'. Statt selbst auch mal eine Minute zu schweigen<br />
oder die ursprüngliche Frage abzuwandeln, bombardiert er den Informanten mit<br />
weiteren Fragen. Dadurch wird der Befragte nur noch wortkarger und verzichtet auch auf<br />
1 Vgl. Hopf 1991; Flick 1995, S. 94ff.; Friebertshäuser 1997; Jakob 1997; Meuser/Nagel 1997<br />
2 Vgl. hierzu auch: Mer<strong>to</strong>n/Kendall 1984<br />
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Kommentare, die ihm vielleicht schon auf der Zunge lagen" (Mer<strong>to</strong>n & Kendall 1979,<br />
S.204)<br />
Schlechtes Zuhören liegt auch dann vor, wenn an offensichtlich relevanten<br />
Erzählpassagen keine Vertiefung stattfindet (entweder durch Nachfragen beim Leitfragen-<br />
Interview oder durch späteres Aufgreifen im Nachfrageteil beim narrativen Interview).<br />
Schlechtes Zuhören kann auch heißen, sich nicht mit der Rolle des Zuhörenden<br />
zufrieden zu geben, sondern durch Kommentare, eigene Beiträge oder gar eigene<br />
Erzählungen in das Interview einzugreifen.<br />
Meist steckt hinter einer solchen Haltung des schlechten Zuhörens auch die Angst, das<br />
Erzählte sei nicht relevant oder die Zeit reiche nicht, um alle Leitfragen zu stellen.<br />
• Suggestivfragen: Natürlich weiß jeder, daß man die Befragten in keiner Weise beeinflussen<br />
soll, weil dies das Untersuchungsergebnis verfälscht. Und niemand stellt nach der ausführlichen<br />
wissenschaftlichen Debatte3 um dieses Frage-Genre mehr eine platte Suggestivfrage<br />
wie beispielsweise "Meinen Sie nicht auch, daß...". Aber im konkreten Fall<br />
rutscht im Interview schon mal eine Bemerkung durch, die durchaus suggestiven Charakter<br />
hat. Manchmal geschieht dies in der Tarnung des Verstehens: „Das muß ja sehr unangenehm<br />
für Sie gewesen sein...“ und schon wurde die Situationsdefinition vom Forschenden<br />
vorgegeben und die Antwortrichtung vorstrukturiert. Wir werden nie erfahren, ob der<br />
Ausdruck „unangenehm“, der nun im Raum steht, auch vom Untersuchten eingeführt<br />
worden wäre.<br />
• Dominierender Kommunikationsstil: Der Wunsch, stark das Interview zu strukturieren<br />
und zu lenken und eine gewisse Angst, die Kontrolle über den Verlauf des Interviews zu<br />
verlieren, kann einen dominanten Kommunikationsstil auf seiten des Forschenden produzieren.<br />
Dieser äußert sich dann in einer starken Vorstrukturierung der Fragen, in Unterbrechungen,<br />
eigenen verbalen oder nonverbalen Kommentaren (dazu gehört auch das unmerkliche<br />
Kopfschütteln, die Stirn runzeln, sich zurücklehnen und nicht mehr aktiv zuhören).<br />
Hinter diesem Verhalten kann auch ein falsches Rollenvorbild verborgen sein, wenn<br />
man sich beispielsweise am teilweise dominant-au<strong>to</strong>ritären Interviewstil von Fernsehmodera<strong>to</strong>ren<br />
orientiert, die häufig unterbrechen, provozieren, mit neuen Fragen unvermittelt<br />
eine Erzählung oder Argumentation abbrechen, eigene Meinungen und Einschätzungen in<br />
die Fragen einflechten und sich insgesamt selbst stark in Szene setzen. SozialforscherInnen<br />
interessieren sich dagegen für ihre Interviewpartner, sie wollen deren Handlungsmotive,<br />
Situationsdeutungen, Alltagstheorien und Selbstinterpretationen kennenlernen, an<br />
Prozessen teilhaben und die Befragten verstehen. Deshalb sollte man den Interviewpartnern<br />
ausreichend Ruhe, Raum und Zeit geben, ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit schenken,<br />
damit sie ihre Sichtweisen entfalten, darstellen und selbst erläutern können.<br />
• Fixierung auf den Frageleitfaden: Ein Leitfaden für ein Interview strukturiert die möglichen<br />
Antworten bereits vor. Nicht der Erforschte bestimmt die Themen, die für sie oder<br />
ihn relevant sind, sondern das macht der Forschende bereits im Vorfeld. Es gibt gute<br />
3 Vgl. Richardson u.a. 1984<br />
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Gründe dafür, dennoch mit einem Leitfaden zu arbeiten: Vergleichbarkeit zwischen Interviews<br />
zu sichern, möglichst alle relevanten Themenkomplexe zu erfassen, die von Interesse<br />
sind und anderes. Aber, sollte der Frageleitfaden dazu führen, daß das Interview auf<br />
ein Frage-Anwort-Verhalten reduziert wird, reduziert sich damit auch der Erkenntniswert,<br />
der sich aus dem Gesagten ziehen läßt. Den ersten Erzählstimulus enthält im Idealfall<br />
schon die Frageformulierung. Weitere Erzählaufforderungen müssen dann verbal oder<br />
nonverbal im Interview selbst vermittelt werden. Dazu gehört das berühmte "hmh", das<br />
zum Weitererzählen auffordern soll, zustimmendes Nicken und gutes Zuhören. bewußt<br />
oder unbewußt kann der Frageleitfaden aber auch zum Disziplinierungsinstrument werden,<br />
beispielsweise, indem man schon während der Erzählung oder Antwort auf eine<br />
Frage sich die nächste Frage durchliest, indem der Leitfaden offen ausliegt und beispielsweise<br />
optisch sichtbar die Fragen "abgehakt" werden, oder durch Hinweise wie: „diese<br />
Frage kommt später noch“. Ideal ist es, wenn man die Leitfragen auswendig beherrscht<br />
und diese gar nicht mehr verschriftlich präsent sind, sondern stattdessen sich die Fragen<br />
an die jeweiligen Erzählungen anschließen, z.B.: „Sie sagten gerade daß,... wie ging es<br />
damit weiter?“ oder „Sie haben noch gar nichts von ihrer Familie erzählt, welche Rolle<br />
spielt diese für Sie?“ Darin steckt natürlich auch schon die Unterstellung, die Familie<br />
müsse „eine Rolle spielen“. Insofern ist bei Interviews der freien Erzählung mit möglichst<br />
wenig Nachfragen und Fragepassagen immer der Vorzug zu geben, was sich aber manchmal<br />
nicht ausschließlich durchführen läßt.)<br />
• Emotionale Blockaden: Die emotionalen Aspekte des Interviewgeschehens gehören bisher<br />
noch zu den wenig ausgeleuchteten blinden Flecken dieser Methode.4 Bereits bei der<br />
Auswahl der Interviewpartnerinnen und -partner spielen Sympathie und Antipathie häufig<br />
eine wenig reflektierte Rolle. Umso mehr Gewicht gewinnen diese Fak<strong>to</strong>ren dann im Interview<br />
selbst. Empfindet man sich wechselseitig sympathisch, kann sich eher eine emotional<br />
entspannte Interviewsituation herstellen als bei emotionaler Ablehnung. Extreme<br />
Positionen auf seiten des Befragten, andere Weltanschauungen und Ablehnung produzierende<br />
Verhaltensweisen können die Interviewsituation erheblich stören. Eine Lösung dafür<br />
weiß ich nicht zu nennen, außer der Aufforderung, diese emotionalen Blockaden und<br />
Aspekte des Interviews unbedingt im Vorfeld oder anschließend schriftlich zu fixieren (im<br />
Forschungstagebuch oder als Notiz zum Interview), um diese Aspekte bei der Auswertung<br />
berücksichtigen zu können.<br />
4 Devereux, George (1973) hat mit seinem Buch „Angst und Methode in den<br />
Verhaltenswissenschaften“ hier ein neues Reflexionsfeld eröffnet, indem nun die Blockaden<br />
und Gegenübertragungen der Forschenden und ihr Einfluß auf die Ergebnisse ins Zentrum<br />
der Aufmerksamkeit rücken. (Vgl. hierzu auch die Arbeiten auf dem Gebiet der<br />
Ethnopsychoanalyse von Maya Nadig und Mario Erdheim.)<br />
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Die Nachbereitung eines Interviews<br />
Zur Nachbereitung eines Interviews gehört insgesamt die schriftliche Fixierung des Gesprächsverlaufs<br />
und der Eindrücke, die im Verlauf des Interviews entstanden sind in Form<br />
eines Memos (vgl. Strauss 1991, S. 151ff.) oder eines Postskriptum (vgl. Witzel 1982, S.<br />
91f.). Denn es ist deutlich geworden, daß auch der Interviewer selbst mit seinen Verhaltensweisen<br />
und Emotionen ein bedeutsamer Teil der Untersuchungssituation ist. Seine Beobachtungen,<br />
Situationseinschätzungen, Vermutungen, Emotionen, Reaktionen auf die Befragten<br />
sind wichtige Erkenntniselemente. Beide Gesprächspartner – Interviewer und Interviewter –<br />
schaffen die Rahmenbedingungen für ein Interview und die Daten resultieren aus dieser sozialen<br />
Situation und Interaktion. Dafür soll die Nachbereitung des Interviews sensibilisieren<br />
und das Memo oder Postskriptum hilft später bei der Auswertung der Interviews. Oft stellen<br />
sich auch bereits erste Interpretationen ein, die unbedingt notiert werden sollten.<br />
Man kann auch eine kurze Personenbeschreibung des Interviewpartners anfertigen, um Eindrücke<br />
festzuhalten. Bei der späteren Übersetzung des auf Tonband aufgezeichneten Interviews<br />
in Schriftsprache (Transkription) geht viel von der ursprünglichen Interviewsituation<br />
verloren. Die Person mit ihrer Körperlichkeit und Körpersprache (Gestik, Mimik, persönliche<br />
Ausdruckskraft), die mögliche Eindringlichkeit und Be<strong>to</strong>nungen spezieller Themen, nicht sehr<br />
ausgeprägter sprachlicher Dialekt, die Umgebung, in der eine Person lebt, Elemente ihres<br />
Lebensstils und ihre sozialen Bezüge, die meist von den Befragten als selbstverständlich erachtet<br />
und im Interview nicht verbalisiert werden. Solche Fak<strong>to</strong>ren lassen sich lediglich aufgrund<br />
der durch die Interviewsituation gegebenen teilnehmenden Beobachtung registrieren<br />
und fixieren.<br />
Auch sollte der Rahmen beschrieben werden, in dem das Gespräch stattgefunden hat: Wie<br />
kam die Verabredung zustande? In welcher Weise hat man das Interviewinteresse formuliert?<br />
Wie äußerten sich die Befragten jeweils dazu? Gab es Störungen oder Unterbrechungen des<br />
Interviews (durch Klingeln, Telefongespräch, Besuch, Heimkehr des Partners, Kinder etc.)?<br />
Manchmal erhält man im Anschluß an ein Gespräch (oder schon in der Anwärmphase) zentrale<br />
Informationen, die wesentlich zum Verständnis beitragen und deshalb aufgeschrieben<br />
werden sollten.<br />
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Literaturhinweise:<br />
Bogner, Alexander u.a. (Hg.) 2002: Das Experteninterview. Theorie, Methode, Anwendung. Opladen.<br />
Devereux, George 1973 Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften. Frankfurt/M.<br />
(Originalausgabe 1967)<br />
Flick, Uwe 1995: Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in Psychologie und<br />
Sozialwissenschaften. Reinbek bei Hamburg.<br />
Flick, Uwe/Ernst von Kardorff/Ines Steinke (Hg.) 2000: Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek<br />
bei Hamburg.<br />
Friebertshäuser, Barbara 1997: Interviewtechniken - ein Überblick. In: Friebertshäuser, Barbara &<br />
Annedore Prengel (Hg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft.<br />
Weinheim und München. (S. 371-395)<br />
Glinka, Hans-Jürgen 1998: Das narrative Interview. Eine Einführung für Sozialpädagogen. Weinheim<br />
& München.<br />
Hermanns, Harry 2000: Interviewen als Tätigkeit. In: Flick, Uwe u.a. (Hg.): Qualitative Forschung. Ein<br />
Handbuch. Reinbek bei Hamburg. (S. 360-368)<br />
Hopf, Christel 2000: Qualitative Interviews – ein Überblick. In: Flick, Uwe u.a. (Hg.): Qualitative<br />
Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg. (S. 349-360)<br />
Jakob, Gisela 1997: Das narrative Interview in der Biographieforschung. In: Friebertshäuser, Barbara/-<br />
Annedore Prengel (Hg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft.<br />
Weinheim und München. (S. 445-458)<br />
Mer<strong>to</strong>n, Robert K. & Patricia Kendall 1984: Das fokussierte Interview. In: Hopf, Christel & Elmar<br />
Weingarten (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung. Stuttgart. (S.171-204)<br />
Meuser, Michael & Ulrike Nagel: Das ExpertInneninterview-Wissensoziologische Voraussetzungen<br />
und methodische Durchführung. In: Friebertshäuser, Barbara & Annedore Prengel (Hg.): Handbuch<br />
Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim und<br />
München. (S. 481-491)<br />
Nadig, Maya & Mario Erdheim 1984: „Die Zerstörung der wissenschaftlichen Erfahrung durch das<br />
akademische Milieu - Ethnopsychoanalytische Überlegungen zur Aggressivität in der<br />
Wissenschaft.“ In: Psychosozial 23, 7. Jhg., Okt. 1984, Reinbek bei Hamburg. (S.11-27).<br />
Richardson, Stephen A. u.a. 19842: Die „Suggestivfrage“. Erwartungen und Unterstellungen im<br />
Interview. In: In: Hopf, Christel & Elmar Weingarten (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung.<br />
Stuttgart. (S.205-231)<br />
Strauss, Anselm L. 1991: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und Theoriebildung<br />
in der empirischen soziologischen Forschung. München.<br />
Witzel, Andreas 1982: Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Überblick und Alternativen.<br />
Frankfurt/M., New York.<br />
Witzel, Andreas 1985: Das problemzentrierte Interview. In: Jüttemann, Gerd (Hg.): Qualitative<br />
Forschung in der Psychologie. Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder. Weinheim<br />
und Basel (S.227-255)<br />
Angaben zur Au<strong>to</strong>rin<br />
Prof. Dr. Barbara Friebertshäuser, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für<br />
Allgemeine Erziehungswissenschaft<br />
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