Absatzwege für landwirtschaftliche Spezialitäten - Sozial ...
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1997). Mithin stehen die verschiedenen Absatzkanäle untereinander in Konkurrenz. Das<br />
Ernährungshandwerk bspw. betrachtet regionale Vermarktungsinitiativen von Landwirten<br />
zum Teil mit Skepsis und sieht den Direktvertrieb an den Endverbraucher als unmittelbare<br />
Bedrohung der eigenen Verkaufsbemühungen (LWK Westfalen-Lippe 2002, S. 269). Der<br />
mit dem Einstieg in die Direktvermarktung angestrebte Risikoausgleich führt so<br />
möglicherweise zu einer Verschlechterung der Beziehungen im ehemaligen „Stammkanal“<br />
des Erzeugers. Hier sind offensive Kommunikationskonzepte, ggf. aber auch eine produktpolitische<br />
Abgrenzung (z. B. andere Kennzeichnung) nötig.<br />
Im Rahmen einer Mehrkanalstrategie werden häufig Absatzkanäle miteinander kombiniert,<br />
auf die der <strong>landwirtschaftliche</strong> Betrieb unterschiedlichen Einfluss hat. Insbesondere<br />
gegenüber den marktmächtigen Einzelhandelsbetrieben besteht die Gefahr, die eigenen<br />
Vorstellungen nicht durchsetzen zu können und Handlungsspielräume zu verlieren. Hier<br />
gilt es, sich einerseits soweit wie möglich auf die spezifische Situation in den Absatzkanälen<br />
einzustellen und anderseits eigene Kernbereiche gegenüber dem Absatzkanalpartner<br />
durchzusetzen. So kann möglicherweise das Einbringen der eigenen Preisvorstellungen<br />
mit besonderer Lieferflexibilität, dem Durchführen von Merchandising-<br />
Aktionen o. ä. „erkauft“ werden.<br />
Da die Konsumenten im Lebensmittelbereich ausgesprochen preissensibel einkaufen ist die<br />
Preispolitik per se ein sensibles Feld bei der Vermarktung <strong>landwirtschaftliche</strong>r Produkte.<br />
Im Mehrkanalsystem sind zudem die Interdependenzen zwischen den gewählten<br />
Absatzkanälen zu beachten. So ist die kanalspezifische Preisgestaltung unbedingt im<br />
Hinblick auf mögliche Zielgruppenüberschneidungen zu überprüfen und durch eine strikte<br />
Preispflege aufeinander abzustimmen, um Irritationen bei den Verbrauchern zu vermeiden.<br />
Generell gilt: Die Endverbrauchpreise im Handel sollten möglichst nicht unter den<br />
Verkaufspreisen bei der Direktvermarktung liegen.<br />
Im Kern basieren die Risiken der multiplen Distribution auf einer mangelnden<br />
Koordination und Abstimmung im Mehrkanalsystem (Schögel 1997). Auf der einen Seite<br />
muss der Erzeuger den individuellen Anforderungen der unterschiedlichen Vertriebskanäle<br />
gerecht werden. Gleichzeitig gilt es aber auch, Synergien zwischen den Kanälen zu nutzen,<br />
um die Wirtschaftlichkeit der Distribution sicherzustellen. Wird die Variantenvielfalt der<br />
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