Arbeitszeugnisse - Sparkassen-SchulService

Techniken der
Zeugnissprache
Positivskala-
Technik
Leerstellentechnik
Reihenfolgetechnik
Ausweichtechnik
Einschränkungstechnik
Andeutungstechnik
© 2008 Deutscher Sparkassen
Verlag GmbH, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten.
Diese Publikation erscheint
in progressiver neuer Rechtschreibung.
www.sparkassenverlag.de
Redaktion: Natallia Gaus,
Hannes Wirth
Herstellung: Jeanette Nickoll
Umschlaggestaltung nach
einer Konzeption von
Groothuis, Lohfert, Consorten,
glcons.de, Hamburg
Satz: media office gmbh,
Kornwestheim
Druck: Special Color Druck,
Großwallstadt
Printed in Germany
VII-9/2008
310 748 067
In der Zeugnissprache werden bestimmte Techniken angewandt:
• Positivskala-Technik,
• Leerstellentechnik,
• Reihenfolgetechnik,
• Ausweichtechnik,
• Einschränkungstechnik,
• Andeutungstechnik,
• Knappheitstechnik,
• Widerspruchstechnik.
Im Zeugnis dürfen sich keine negativen Aussagen befinden, weil sie nach §109 Absatz 2
GewO (Gewerbeordnung) unzulässig sind. Für negative Aussagen kann man
Formulierungen wie noch gut und teilweise gut verwenden. Es geht im Zeugnis nicht
darum, dass ein Mitarbeiter gelobt wird, sondern in welchem Maße dies geschieht.
Hierzu wird die oben beispielhaft dargestellte Positivskala verwendet.
Leerstellentechnik bedeutet, anstatt einer negativen gar keine Aussage zu machen. Bei
jedem Mitarbeiter muss das Fachwissen bewertet sein. So können „Leerstellen“ den
Umfang, die Tiefe des Fachwissens und den möglichen praktischen Nutzen für das
Unternehmen betreffen.
Bei der Reihenfolgetechnik werden unwichtige bzw. weniger wichtige Aussagen vor
wichtige gesetzt. So kann sich z. B. die Verhaltensbeurteilung vor der
Leistungsbeurteilung befinden. Fällt die Verhaltensbeurteilung dann auch noch besser
aus als die Leistungsbeurteilung, wird damit darauf hingewiesen, dass der Mitarbeiter ein
netter Kollege mit guten Umgangsformen war, es mit seiner Arbeitsleistung aber nicht
zum Besten stand.
Wenn Unwichtiges anstelle von Wichtigem hervorgehoben wird, handelt es sich um die
Ausweichtechnik. Es wirkt hinsichtlich der Fachkenntnisse abwertend, wenn nur
Basisqualifikationen genannt werden. So bedeutet z. B. „technisches Verständnis“ im
Zeugnis eines Diplomingenieurs keine Anerkennung.
Bei der Einschränkungstechnik wird die räumliche oder zeitliche Geltung von Aussagen
eingeschränkt. Wenn man folgende Aussage formuliert: „Er kümmerte sich auch um die
Reklamationen unserer Kunden“, bedeutet das: „Er kümmerte sich leider zu wenig
darum“.
Die Andeutungstechnik legt dem Leser negative Schlüsse nahe. Das kann mittels
unterschiedlich auslegbaren Leerformeln oder durch die Verwendung von mehrdeutigen
Wörtern erfolgen. So kann „anspruchsvoll“ in einem Arbeitszeugnis bedeuten, dass
jemand „nie zufrieden“ ist, oder „kommunikationsbereit“ steht für „redete ständig mit den
Kollegen“.
Die Knappheitstechnik besteht in der Abwertung mittels eines betont kurzen Zeugnisses
oder kurzen Aussagen zu den einzelnen Komponenten.
Widersprüche entstehen meistens infolge von Verhandlungen über den Zeugnisinhalt,
bei denen eine verdeckte Kritik vom Mitarbeiter übersehen wird oder bei denen er den
Zeugnisinhalt verbessern will. Ein deutlicher Widerspruch liegt dann vor, wenn keine
Dankes- bzw. Bedauernsformel auf eine sehr gute Leistungs- und Verhaltensbeurteilung
folgt.
Mehr zum Thema Arbeitswelt erfahren Sie in der Sparkassen-SchulService-Broschüre
Arbeitsrecht (Artikelnummer 310 629 000). Über die Bezugsmöglichkeiten informiert
Sie Ihre örtliche Sparkasse.
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