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Konzeption der Kindertagesstätte - Osterholz-Scharmbeck

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KONZEPTION<br />

KINDERTAGESSTÄTTE RITTERHUDER STRAßE


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

„Kin<strong>der</strong> sind unsere Zukunft.“ Dieser Satz ist ebenso<br />

wahr wie er alt ist.<br />

Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Erziehung sind eine Investition in<br />

unser aller Zukunft. Hierbei gilt es schon frühzeitig eine<br />

Grundlage zu schaffen, die es unseren Kin<strong>der</strong>n<br />

ermöglicht, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen nach<br />

geför<strong>der</strong>t zu werden. Dies liegt in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Eltern<br />

und in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Für die Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> ist Bildung, Erziehung und Betreuung von Kin<strong>der</strong>n eine<br />

<strong>der</strong> wesentlichen kommunalpolitischen Aufgaben. Beson<strong>der</strong>s die vorschulische Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist ein wichtiger Baustein für spätere Bildungserfolge.<br />

Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte Ritterhu<strong>der</strong> Straße nahm 1991 ihren Betrieb als Einrichtung für<br />

Kin<strong>der</strong> von 3 bis 6 Jahren in <strong>der</strong> Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> auf. Die pädagogische Arbeit<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte begleitet und unterstützt die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> im Hier und Jetzt und bereitet auf künftige Lebens- und Lernabschnitte vor.<br />

Die Betreuungsangebote wurden im Laufe <strong>der</strong> Jahre immer weiter ausgebaut und den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst. Im Jahre 2006 erweiterte die erste städtische Krippengruppe für<br />

Kin<strong>der</strong> unter 3 Jahren dieses Angebot.<br />

Die anliegende <strong>Konzeption</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte Ritterhu<strong>der</strong> Straße wurde von <strong>der</strong> Leitung<br />

und den Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> Einrichtung unter Berücksichtigung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Grundlage und unter Einbeziehung des nie<strong>der</strong>sächsischen Orientierungsplanes für Bildung<br />

und Erziehung erarbeitet. Auch soll die <strong>Konzeption</strong> interessierten Eltern einen Überblick<br />

über die pädagogische Arbeit <strong>der</strong> Einrichtung geben.<br />

Auf den folgenden Seiten beschreiben die pädagogischen Fachkräfte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte,<br />

wie sie die anspruchsvolle Aufgabe <strong>der</strong> Entwicklungsbegleitung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sowie die


Unterstützung <strong>der</strong> Familie planen und gestalten. Somit wird eine größere Transparenz und<br />

Verbindlichkeit <strong>der</strong> Bildungsarbeit gewährleistet. Hierbei wird die pädagogische Arbeit<br />

reflektiert und neue Erkenntnisse eingebracht. Die Inhalte <strong>der</strong> <strong>Konzeption</strong> werden<br />

regelmäßig den neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen im Bildungsbereich angepasst.<br />

Die Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> unterstützt ihre Einrichtung und das Team, indem sie die<br />

personellen und finanziellen Rahmenbedingungen entsprechend dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Kin<strong>der</strong>tagesgstättengesetz sichert und den fachlichen Austausch för<strong>der</strong>t.<br />

Ich wünsche mir, dass diese <strong>Konzeption</strong> den Dialog zwischen allen Beteiligten för<strong>der</strong>t,<br />

damit jedes Kind, das diese Einrichtung besucht, optimal betreut werden kann.<br />

Ich bedanke mich bei <strong>der</strong> Leiterin und dem Team für die Erarbeitung dieser <strong>Konzeption</strong> und<br />

wünsche Ihnen viel Erfolg bei <strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr<br />

Martin Wagener<br />

Bürgermeister


1 UNSER HAUS ......................................................................................... 3<br />

1.1 RÄUMLICHKEITEN /AUßENGELÄNDE ............................................................... 3<br />

1.2 ÖFFNUNGSZEITEN / SCHLIEßUNGSZEITEN ......................................................... 4<br />

1.3 GRUPPENGRÖßE / ANZAHL DER GRUPPEN ........................................................ 4<br />

1.4 TAGESABLAUF .................................................................................... 5<br />

1.5 BESONDERE AKTIONEN............................................................................ 6<br />

2 BETEILIGTE........................................................................................... 7<br />

2.1 DIE KINDER ....................................................................................... 7<br />

2.1.1 DAS SPIEL ............................................................................... 7<br />

2.1.2 WIE LERNEN KINDER? ................................................................... 10<br />

2.1.3 WIE GESTALTEN WIR DIE LERNUMGEBUNG IN DER KINDERTAGESSTÄTTE? ................ 11<br />

2.1.4 LERNEN IN PROJEKTEN.................................................................. 11<br />

2.1.5 REGELMÄßIG WIEDERKEHRENDE ANGEBOTE ............................................. 13<br />

2.2 LERNBEREICHE UND ERFAHRUNGSFELDER ........................................................ 14<br />

2.2.1 KÖRPER – BEWEGUNG -GESUNDHEIT.................................................... 14<br />

2.2.1.1 „Bewegung in <strong>der</strong> Krippe“ .............................................. 15<br />

2.2.1.2 Sauberkeitserziehung in <strong>der</strong> Krippe und in den Regelgruppen .... 15<br />

2.2.2 EMOTIONALE ENTWICKLUNG UND SOZIALES LERNEN..................................... 16<br />

2.2.2.1 Werte und Normen ....................................................... 16<br />

2.2.2.2 Soziale Entwicklung in <strong>der</strong> Krippe ..................................... 17<br />

2.2.2.3 Regeln und Konsequenzen .............................................. 17<br />

2.2.2.4 Konflikte in <strong>der</strong> Krippe und in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte .............. 18<br />

2.2.2.5 „Faustlos“ ................................................................. 20<br />

2.2.2.6 Geschlechtsspezifische Erziehung ..................................... 20<br />

2.2.2.7 Sexualerziehung .......................................................... 21<br />

2.2.2.7.1 Sexuelle Selbststimulation von Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Krippe/<br />

in <strong>der</strong> Regelgruppe ......................................... 21<br />

2.2.2.7.2 „Doktorspiele“ ............................................. 21<br />

2.2.2.7.3 Information <strong>der</strong> Eltern .................................... 22<br />

2.2.2.8 Partizipation .............................................................. 22<br />

2.2.3 ENTWICKLUNG KOGNITIVER FÄHIGKEITEN UND FREUDE AM LERNEN ..................... 23<br />

2.2.4 SPRACHE UND SPRECHEN ............................................................... 24<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 1


2.2.4.1 Grundlagen ................................................................ 24<br />

2.2.4.2 Gezielte Sprachför<strong>der</strong>ung - Sprachför<strong>der</strong>programm Kon-Lab/<br />

das Fotowörterbuch..................................................... 25<br />

2.2.4.3 Literarische Erziehung .................................................. 26<br />

2.2.5 ÄSTHETISCHE BILDUNG ................................................................. 26<br />

2.2.6 MATHEMATISCHE BILDUNG ............................................................. 28<br />

2.3 UNSER TEAM..................................................................................... 29<br />

2.3.1 ZUSAMMENARBEIT IM TEAM ............................................................. 30<br />

2.3.2 PRAKTIKANTINNEN/PRAKTIKANTEN ..................................................... 30<br />

2.4 ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN................................................................... 30<br />

2.5 DER FÖRDERVEREIN.............................................................................. 32<br />

2.6 ZUSAMMENARBEIT MIT DER SCHULE .............................................................. 32<br />

3 SICHERHEIT UND GESUNDES AUFWACHSEN IN DER KINDERTAGESSTÄTTE..............32<br />

3.1 DIE KINDERTAGESSTÄTTE ALS SICHERE UMGEBUNG FÜR DAS KIND ................................ 32<br />

3.2 AUFSICHTSPFLICHT .............................................................................. 33<br />

4 INKLUSION (EINE KINDERTAGESSTÄTTE FÜR ALLE) .........................................35<br />

5 ÜBERGÄNGE.........................................................................................36<br />

5.1 DIE EINGEWÖHNUNG IN DIE KRIPPE .............................................................. 36<br />

5.2 VON DER KRIPPE IN DEN REGELBEREICH.......................................................... 37<br />

5.3 DIE EINGEWÖHNUNG IN DEN REGELBEREICH DER KINDERTAGESSTÄTTE........................... 38<br />

5.4 VON DER KINDERTAGESSTÄTTE IN DIE GRUNDSCHULE ............................................ 39<br />

5.4.1 DER „ FORMALE“ WEG IN DIE SCHULE .................................................. 39<br />

5.4.2 DIE INHALTLICHE ARBEIT MIT DEN „SCHULKINDERN“ – DAS SCHULKINDERPROJEKT ...... 40<br />

6 QUALITÄTSSICHERUNG............................................................................42<br />

6.1 ENTWICKLUNGSBEOBACHTUNG................................................................... 42<br />

6.2 PORTFOLIO ...................................................................................... 43<br />

6.3 QUALITÄTSENTWICKLUNG........................................................................ 43<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 2


1 UNSER HAUS<br />

Unsere Kin<strong>der</strong>tagesstätte wurde 1991 neu erbaut. Wir liegen sehr zentral. In Kürze<br />

erreichen wir mit den Kin<strong>der</strong>n zu Fuß die Innenstadt mit Marktplatz, Stadtpark, Bahnhof,<br />

Stadtbücherei, Allwetterbad, Supermärkten und verschiedene Spielplätze.<br />

Unsere Kin<strong>der</strong>tagesstätte liegt in einem Wohngebiet, in dem Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />

stehen. Sie werden von Familien aus verschiedenen Herkunftslän<strong>der</strong>n bewohnt. Unsere<br />

Einrichtung wird von deutschen und Kin<strong>der</strong>n internationaler Herkunft, z.B. Kin<strong>der</strong>n<br />

deutscher Abstammung aus Russland, arabischen, sowie türkischen und kurdischen Kin<strong>der</strong>n<br />

besucht.<br />

1.1 Räumlichkeiten /Außengelände<br />

In unserer Kin<strong>der</strong>tagesstätte können etwa 100 Kin<strong>der</strong> in fünf altersgemischten Gruppen<br />

zusammen spielen und lernen. Jede Gruppe wird von zwei pädagogischen Fachkräften<br />

betreut. Die Gruppenräume sind großzügig angelegt und in zwei o<strong>der</strong> drei Ebenen<br />

unterteilt. Das ermöglicht den Kin<strong>der</strong>n sich in kleineren Spielgruppen zusammenzufinden.<br />

Die verschiedenen Ebenen werden individuell nach den Bedürfnissen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gestaltet.<br />

Die Eingangshalle dient gleichzeitig als Bewegungsraum für die Kin<strong>der</strong>. Dort sind Klettergerüste,<br />

eine Turnbank und Schaumstoffelemente, ein Schrank mit Bewegungsmaterialien<br />

und Wandspiele zu finden.<br />

Den Ruhe- und Kuschelraum nutzen wir für Entspannungsübungen, Ruhephasen in <strong>der</strong><br />

Mittagszeit und als Rückzugsmöglichkeiten für kleine Gruppen.<br />

Die Krippe<br />

Unser Gruppenraum besteht aus zwei Ebenen. Die obere Ebene, <strong>der</strong> Schlafbereich, ist über<br />

eine gesicherte Treppe zu erreichen. Der Spielbereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist mit drei einzelnen<br />

Teppichen ausgelegt, die bei Bedarf auch entfernt werden können, z. B für großflächige<br />

Malaktionen. Auf dem Bauteppich können die Kin<strong>der</strong> kleine Bausteine stapeln o<strong>der</strong> schon<br />

erste Türme und größere „Bauwerke“ entstehen lassen.<br />

Der Essbereich ist ausgestattet mit einem Tisch und zwei Krippenbänken. Zusätzlich gibt es<br />

vier Hochstühle mit einem eigenen Tisch für die kleineren Kin<strong>der</strong>. Wir nutzen auch den<br />

Gar<strong>der</strong>obenbereich zum Spielen. Dieser, zu den an<strong>der</strong>en Gruppen und <strong>der</strong> Halle hin<br />

offenen Raum wurde durch ein Gitter gesichert, um die Krippenkin<strong>der</strong> zu schützen und<br />

auch uns Erzieherinnen ein Stück Sicherheit zu geben. Für Aktivitäten wie Wasserspiele<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 3


eziehen wir gerne den Waschraum mit ein. Hier kann man getrost planschen, spritzen,<br />

mit Kellen und Bechern schöpfen und umfüllen.<br />

Um die Selbständigkeit zu för<strong>der</strong>n, ist es sehr hilfreich, dass wir einen Wickeltisch mit<br />

Treppe zur Verfügung haben. Diese Treppe können und wollen auch kleinere Kin<strong>der</strong> nutzen<br />

und eigenständig hochklettern. Es ist ausreichend Platz für Pflegeartikel und<br />

Wechselwäsche vorhanden. Die Toiletten, Waschbecken und Spiegel sind in kindgerechter<br />

Höhe angebracht.<br />

Das Außengelände<br />

Wir haben unser Außengelände (Spielplatz) in unsere pädagogische Arbeit mit einbezogen.<br />

2008 haben wir hinter dem Haus in Zusammenarbeit mit den Eltern einen Fahrzeugparcours<br />

erbaut. Seit März 2010 gestalten wir mit dem Kin<strong>der</strong>tagesstätten-Parlament und einem<br />

Vertreter <strong>der</strong> Stadt unser Außengelände zum Teil neu. Durch die unterschiedlichen<br />

Geländeformen und „Erfahrungsecken“ haben die Kin<strong>der</strong> viel Gelegenheit zum kreativen<br />

Spiel im Freien.<br />

1.2 Öffnungszeiten / Schließungszeiten<br />

Unsere Kin<strong>der</strong>tagesstätte ist von 7.30–17.00 Uhr geöffnet. Die Eltern können unter vier<br />

verschiedenen Betreuungszeiten wählen: 8.00-12.00 Uhr, 8.00-14.00 Uhr, 8.00–17.00 Uhr,<br />

sowie 12.30-16.30 Uhr. Freitags endet <strong>der</strong> Betrieb für die Ganztagsgruppe um 16.00 Uhr<br />

und für die Nachmittagsgruppe um 15.30 Uhr. Für Berufstätige Eltern bieten wir ab 7.30<br />

einen kostenpflichtigen Frühdienst an. Im Frühdienst werden die Kin<strong>der</strong> von den<br />

zuständigen Erzieherinnen begrüßt. Sie werden Informationen für die<br />

Gruppenerzieherinnen ihres Kindes gerne weitergeben. Alle Kin<strong>der</strong> die den Frühdienst in<br />

Anspruch nehmen, werden gemeinsam in <strong>der</strong> Halle betreut. Um 8.00 Uhr steht Ihnen „Ihre<br />

Erzieherin“ zur Verfügung. Unsere Kin<strong>der</strong>tagesstätte ist an drei Studientagen, sowie an<br />

drei Vorbereitungstagen in den Sommerferien und zwischen Weihnachten und Neujahr<br />

geschlossen. Die Termine werden immer rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

1.3 Gruppengröße / Anzahl <strong>der</strong> Gruppen<br />

In den vier Regelgruppen können pro Gruppe 23 Kin<strong>der</strong> und in <strong>der</strong> Krippengruppe bis 10<br />

Kin<strong>der</strong> betreut werden. Bei <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppen berücksichtigen wir<br />

die individuelle Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Wir achten darauf, dass nach Möglichkeit mehrere<br />

Kin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> gleichen Muttersprache in einer Gruppe sind. Geschwisterkin<strong>der</strong> werden je<br />

nach ihrem individuellen Entwicklungsstand und <strong>der</strong> jeweiligen Gruppensituation<br />

gemeinsam o<strong>der</strong> getrennt in zwei Gruppen aufgenommen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 4


Unsere Gruppen haben Tiernamen und können zu folgenden Betreuungszeiten besucht<br />

werden:<br />

Mäusegruppe (Vormittagsgruppe) 08.00 Uhr – 12.00 Uhr<br />

Fischgruppe (Krippengruppe) 08.00 Uhr – 14.00 Uhr<br />

Hasengruppe (Dreivierteltagsgruppe) 08.00 Uhr – 14.00 Uhr<br />

Igelgruppe ( Ganztagsgruppe) 08.00 Uhr – 17.00 Uhr<br />

Freitags bis 16.00 Uhr<br />

Katzengruppe ( Nachmittagsgruppe) 12.30 Uhr – 16.30 Uhr<br />

Freitags bis 15.30 Uhr<br />

1.4 Tagesablauf<br />

Wir gestalten unseren Tagesablauf so, dass er den Grundbedürfnissen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gerecht<br />

wird.<br />

Damit die Kin<strong>der</strong> nach ihrem Wunsch Essen und Trinken können, gibt es in unserer<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte ein gleitendes Essen. Wir reichen Kakao, Tee, Milch und Mineralwasser<br />

als Getränk. Das mitgebrachte Essen sollte gesund sein und zum Kauen anregen.<br />

Süßigkeiten und stark zuckerhaltige Kin<strong>der</strong>snacks sind nicht erwünscht.<br />

Wir wünschen uns, dass die Kin<strong>der</strong> auch lernen, wie viel Spaß eine gemeinsame Mahlzeit in<br />

großer Runde machen kann. Deshalb bereitet jede Gruppe einmal im Monat ihr Essen<br />

selber zu und es wird gemeinsam gegessen. Wir berücksichtigen bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong><br />

Nahrung die kulturellen Auffassungen und die individuellen Nahrungsverträglichkeiten <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>. An den Frühstückstagen bringt ihr Kind kein Essen mit, dafür sammeln wir im Monat<br />

einen Kostenbeitrag ein. Nachdem die Kin<strong>der</strong> gefrühstückt haben, können sie die<br />

begonnenen Spiele und Projekte fortführen o<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> einer Gruppe machen etwas<br />

gemeinsam. Wenn eine Gruppe nicht gestört werden möchte, ist das Zeichen an <strong>der</strong> Tür<br />

auf „Rot“.<br />

Der Vormittag endet gegen 12.00 Uhr. Die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ganztags (Igel)- und <strong>der</strong><br />

Dreivierteltags (Hasen)- Gruppe essen dann ihr Mittagsessen, das aus einer Großküche<br />

angeliefert wird. Wir achten darauf, dass die Kin<strong>der</strong> in Ruhe und mit Genuss essen können.<br />

An einem Tag im Monat kocht sich die Igelgruppe ihr Mittagessen selber.<br />

Nach dem Mittagessen können sich die Ganztags( Igel)-kin<strong>der</strong> je nach ihren Bedürfnissen<br />

ausruhen o<strong>der</strong> spielen. Auch die Gestaltung des Nachmittags ist für uns wichtig. An einem<br />

Nachmittag gehen die Igelkin<strong>der</strong> in einer Schulturnhalle zum turnen. Je nach<br />

Gelegenheiten bieten wir den Ganztagskin<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>e Aktivitäten am Nachmittag an,<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 5


wie kleine Ausflüge, Teilnahme an Veranstaltungen usw.. Wir möchten erreichen, dass die<br />

Kin<strong>der</strong> den Tag in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte abwechslungsreich und mit Spaß und Freude<br />

erleben können.<br />

Um 12.30 Uhr beginnt die Nachmittags(Katzen)-gruppe. Ihr Tagesablauf ähnelt dem <strong>der</strong><br />

Vormittagsgruppen mit Berücksichtigung <strong>der</strong> kindlichen Bedürfnisse nach Bewegung und<br />

Ruhe, Spielen und Lernen mit gleiten<strong>der</strong> Essenspause und einmal im Monat ein gemeinsam<br />

zubereitetes Essen. Einmal in <strong>der</strong> Woche geht die Katzengruppe zum Turnen in eine<br />

Schulturnhalle.<br />

Der Tagesablauf in <strong>der</strong> Krippe<br />

Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Zeiten und festen Bezugspersonen ist für Kin<strong>der</strong><br />

in diesem Alter beson<strong>der</strong>s wichtig. Er vermittelt Sicherheit und die Kin<strong>der</strong> gewinnen<br />

Selbstvertrauen. Er lässt aber auch Raum zur freien Entfaltung und zur Selbstbestimmung<br />

eines jeden Kindes. Als sehr hilfreich haben sich auch unsere Rituale erwiesen, die die<br />

Kin<strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong> Zeit von sich aus einfor<strong>der</strong>n. So treffen wir uns jeden Tag um 8.30 Uhr<br />

zum Morgenkreis, singen ein Begrüßungslied und spielen ein Spiel. Auch ein sehr beliebtes<br />

Ritual ist unser Tischspruch zum Mittagessen.<br />

Und so sieht <strong>der</strong> Tag in <strong>der</strong> Krippe aus:<br />

� Frühdienst: 7.30 – 8.00 Uhr<br />

� Morgenkreis: ab 8.30 Uhr<br />

� Frühstück: 8.45 – 9.30 Uhr<br />

� anschließend Körperpflege<br />

� pädagogisches Angebot/Spiel 10.00 – 11.00Uhr<br />

� Mittagessen 11.15- 11.45 Uhr<br />

� anschließende Körperpflege und Zähneputzen<br />

� Schlaf bzw. Ruhezeit<br />

� danach Abholzeit<br />

12.15 – 13.45 Uhr<br />

1.5 Beson<strong>der</strong>e Aktionen<br />

In die Planung und Gestaltung eines Festes o<strong>der</strong> sonstige Aktionen beziehen wir die Kin<strong>der</strong><br />

aktiv mit ein (im Kin<strong>der</strong>parlament, in <strong>der</strong> Gruppe z. B. in Gesprächskreisen). Wir feiern mit<br />

und auch ohne Eltern, in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte und auch außerhalb, ganz unter uns o<strong>der</strong><br />

auch mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Jede Gruppe gestaltet ihren Gruppenraum dem Anlass<br />

entsprechend, individuell.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 6


Einige Angebote :<br />

� Willkommens- und Laternenfest<br />

� Tagesausflüge<br />

� Gruppeninterne Ausreise nach Brundorf ( evtl. mit Übernachtung)<br />

� Projekte für das ganze Haus<br />

2 BETEILIGTE<br />

2.1 Die Kin<strong>der</strong><br />

2.1.1 Das Spiel<br />

Das Spiel vermittelt die kulturellen Werte und Lebensformen <strong>der</strong> jeweiligen Gesellschaft.<br />

Die Fähigkeit zu spielen ist dem Menschen angeboren. Es ist eine bevorzugte Methode zu<br />

lernen. Deshalb gibt es nichts Ernsthafteres für die Kin<strong>der</strong> als das Spiel, in dem sie ihre<br />

Welt schaffen. Für die Krippenkin<strong>der</strong> und die Kin<strong>der</strong> aus dem Regelbereich ist das Spiel die<br />

wichtigste Form <strong>der</strong> handelnden Auseinan<strong>der</strong>setzung mit seiner inneren und äußeren Welt.<br />

Das Spiel bedarf för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Bedingungen, um einen Reichtum an Erfahrungen zu<br />

ermöglichen. Das Kind benötigt zum Spielen Zeit und eine vertraute Umgebung, in <strong>der</strong> es<br />

sich sicher fühlt. Es braucht eine Spielgruppe, um Rollenspiele und Regelspiele zu spielen.<br />

Spiele mit Materialien/Experimentierspiele<br />

Bei Spielen mit unterschiedlichen Materialien können sowohl naturwissenschaftliche<br />

Erfahrungen gemacht als auch physikalische Gesetzmäßigkeiten erkannt werden. Ein Kind<br />

im frühesten Lebensalter kommt vom Greifen des Spielzeugs über das Ausprobieren zu<br />

einem Verstehen <strong>der</strong> physikalischen Gesetze. Vorgänge gezielt zu beobachten und<br />

Zusammenhänge zu begreifen gelingt spielerisch.<br />

Materialspiele Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Spiel mit Naturmaterialien:<br />

Sand, Ton, Wasser, Eis,<br />

Schnee, Erde, Wind,<br />

Spiel mit unterschiedlichen<br />

Materialien, die in einen<br />

Zusammenhang gebracht<br />

werden, z.B. Gefäße füllen,<br />

Materialien bearbeiten etc.<br />

Natur und Lebenswelt,<br />

Mathematisches<br />

Grundverständnis<br />

Natur und Lebenswelt,<br />

Mathematisches<br />

Grundverständnis,<br />

physikalische<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

Ab dem 1. Lebensjahr<br />

Ab dem 6. Lebensmonat<br />

experimentieren die Kin<strong>der</strong><br />

mit unterschiedlichen<br />

Materialien<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 7


Rollenspiele<br />

Beim Verwandlung- bzw. Rollenspiel stehen Gefühle und Fantasie im Vor<strong>der</strong>grund. Es dient<br />

zur emotionalen Verarbeitung ihrer Erlebnisse. Alltagssituationen können im Rollenspiel<br />

mit kreativen Mitteln nachgespielt werden. Das Erlangen einer Identität/Geschlechtsidentität<br />

wird mit Rollenspielen erlernt.<br />

Rollenspiele Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Kin<strong>der</strong> spielen ihren Alltag<br />

nach<br />

Kin<strong>der</strong> spielen unterschiedliche<br />

Geschlechtsrollen, z.B.<br />

Vater, Mutter, Kind<br />

Emotionale Entwicklung und<br />

soziales Lernen<br />

Emotionale Entwicklung und<br />

soziales Lernen<br />

Ab dem 1. Lebensjahr<br />

Ab dem 3. Lebensjahr<br />

Bewegungsspiele<br />

Bewegung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Die Entwicklung <strong>der</strong> Grob- und<br />

Feinmotorik sowie Sorgfalt, Interesse, Konzentration, Problembewältigung, Ausdauer,<br />

Rücksicht, Geduld und vieles mehr werden im Bewegungsspiel geübt. Bewegungsspiele<br />

bilden zudem eine Verknüpfung mit Sinneserfahrungen und sind eine wichtige Grundlage<br />

des Körperempfindens.<br />

Bewegungsspiele Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Nachahmende<br />

Bewegungsspiele, z.B.<br />

Werfen, Ziehen, Öffnen..<br />

Spiele mit Bewegungsinhalt,<br />

z.B. Ballspiele, Wettspiele<br />

Körper – Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Körper – Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Ab dem 6. Lebensmonat<br />

Ab dem 4. Lebensjahr<br />

Gruppenspiele<br />

Gruppenspiele können nur gemeinsam gespielt werden. Kin<strong>der</strong> lernen sich nach Regeln zu<br />

verhalten, erfahren wie es ist zu gewinnen o<strong>der</strong> zu verlieren, lernen Rücksichtnahme,<br />

Selbstbeherrschung und Selbstbehauptung. Sie lernen ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu<br />

bringen, sich durchzusetzen o<strong>der</strong> auch sich zurückzunehmen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 8


Gruppenspiele Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Ballspiele, Wettspiele,<br />

Brettspiele, Ratespiele,<br />

Rollenspiele, Spiele mit<br />

verbundenen Augen<br />

Emotionale Entwicklung und<br />

soziales Lernen,<br />

Partizipation<br />

Entwicklung kognitiver<br />

Fähigkeiten,<br />

Kin<strong>der</strong> ab dem 4. Lebensjahr<br />

brauchen Erfahrungen mit<br />

Gleichaltrigen, größeren und<br />

kleineren Kin<strong>der</strong>n<br />

Konstruktions-/Konzentrationsspiele<br />

Konstruktionsspiele sind für Kin<strong>der</strong> im Vorschulalter wichtig, um Erfahrungen von Raum und<br />

Materialien zu machen. Die Kin<strong>der</strong> können schöpferisches Gestalten und naturgesetzmäßige<br />

Grenzen ausprobieren. Jedes Konstruktionsspiel kann nur durch Konzentration (gezielte<br />

Aufmerksamkeit zum Erfolg führen.<br />

Konstruktionsspiel/<br />

Konzentrationsspiel<br />

Konstruktionsspielzeug,<br />

Bausteinspiele, Steckspiele,<br />

Puzzles<br />

Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Mathematisches<br />

Grundverständnis<br />

Kognitive Fähigkeiten<br />

Ab dem 5. Lebensjahr<br />

Beobachtungs- und Wahrnehmungsspiele<br />

Kin<strong>der</strong> müssen lernen wahrzunehmen, zu unterscheiden und zu beurteilen, um sich in <strong>der</strong><br />

Welt zurechtzufinden.<br />

Beobachtungs- und<br />

Wahrnehmungsspiele<br />

Versteckspiele aller Art<br />

Beobachtungen im Umfeld<br />

Bildungsbereiche Beson<strong>der</strong>e Bedeutung ab..<br />

Kognitive Fähigkeiten<br />

Körper - Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Ab dem 2. Lebensjahr<br />

Quelle: Margarete Blank-Mathieu „Kin<strong>der</strong>spielformen und ihre Bedeutung für Bildungsprozesse“ in<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagogik – Online-Handbuch http://www.kin<strong>der</strong>gartenpaedagogik.de/1610.htm<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 9


2.1.2 Wie lernen Kin<strong>der</strong>?<br />

Alle Kin<strong>der</strong> lernen durch Beobachtung und Nachahmung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />

Erzieherinnen. Durch ihr eigenes Tun und Handeln bekommen die Kin<strong>der</strong> ein Gefühl dafür,<br />

was sie können und was nicht. Sie lernen sich selbst und an<strong>der</strong>e einzuschätzen und ihre<br />

Grenzen und Möglichkeiten anzuerkennen und zu erweitern. Die Kin<strong>der</strong> lernen durch den<br />

täglichen Umgang miteinan<strong>der</strong> für sich selbst und an<strong>der</strong>e Verantwortung zu übernehmen<br />

und Konsequenzen zu tragen.<br />

Der Mensch ist ein geborener Lerner und von selbst bestrebt die Welt zu verstehen und<br />

Handlungskompetenzen zu erwerben. Niemand kann dem lernenden Menschen die geistige<br />

und gefühlsmäßige Verarbeitung seiner Begegnungen mit <strong>der</strong> Welt und mit sich selbst<br />

abnehmen. Wir vertrauen darauf, dass die Kin<strong>der</strong> sich positiv entwickeln und in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, ihren Weg mit <strong>der</strong> Unterstützung durch unsere pädagogischen Impulse und <strong>der</strong><br />

Erziehung durch die Eltern selbst zu gehen.<br />

Die Wissbegierde des kleinen Kindes bei <strong>der</strong> neugierigen Erkundung seiner Welt erfolgt mit<br />

einer für den Erwachsenen erstaunlichen Ausdauer. Wir unterstützen den Forscherdrang<br />

des Kindes und schaffen ihm zusätzliche Erfahrungsmöglichkeiten. Wir berücksichtigen<br />

dabei, dass das Lernverhalten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> geprägt ist durch das Erziehungsverhalten und die<br />

Erziehungsziele, die innerhalb <strong>der</strong> kulturell unterschiedlichen Familien <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unserer<br />

Einrichtung gelebt werden.<br />

Bildungsprozesse sind immer soziale und kommunikative Prozesse zwischen Kin<strong>der</strong>n und<br />

Erwachsenen. Wir möchten in unseren Gruppen eine Atmosphäre schaffen in <strong>der</strong> jedes Kind<br />

die Zeit und die Möglichkeit hat, Erlebnisse, Fragen und Gefühle die es beschäftigen,<br />

mitzuteilen. Jedes Kind kann sich darauf verlassen, von uns unterstützt zu werden.<br />

Absprachen mit den Kin<strong>der</strong>n sind für uns genauso verbindlich wie mit Erwachsenen.<br />

Wir bemühen uns, das Verhalten und Erleben unserer Kin<strong>der</strong> aus ihrer Lebenssituation<br />

heraus zu verstehen. Wir berücksichtigen die Gegebenheiten, unter denen sich das Kind<br />

entwickelt. Wir versuchen, das Kind zu verstehen, in dem wir es durch Beobachtungen,<br />

Gespräche mit ihm, Kontakte mit seinen Eltern und Informationssuche über die<br />

verschiedenen Kulturkreise die sich in unserer Kin<strong>der</strong>tagesstätte begegnen, kennen lernen.<br />

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen aller Altersstufen, die<br />

Integration von Familien unterschiedlicher kultureller Herkunft und Kin<strong>der</strong>n mit<br />

beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf ermöglichen Kin<strong>der</strong>n eine große Auswahl an Kontakten.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 10


2.1.3 Wie gestalten wir die Lernumgebung in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte?<br />

In <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte sollen/können die Kin<strong>der</strong> Erfahrungen mit sich, <strong>der</strong> Gruppe und<br />

<strong>der</strong> Umwelt machen, die sie so zu Hause nicht erleben können.<br />

Wir arbeiten in altersgemischten Gruppen, die durch gezielte Projekte und Angebote zu<br />

einer Gemeinschaft zusammen wachsen. Das Gruppenleben wird individuell nach den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> jeweiligen Kin<strong>der</strong> gestaltet. Auch gruppenübergreifende Projekte, die<br />

gemeinsam geplant und mit allen Kin<strong>der</strong>n durchgeführt werden, werden an das individuelle<br />

Gruppengeschehen angepasst.<br />

Innerhalb je<strong>der</strong> Gruppe gibt es bestimmte Strukturen (z.B. Begrüßungskreis) und Rituale<br />

(z.B. bei Geburtstagsfeiern), die den Kin<strong>der</strong> Sicherheit geben, durch die sie sich<br />

angenommen und geborgen fühlen.<br />

Wir stellen Erfahrungsräume bereit, in denen die Kin<strong>der</strong> unter Berücksichtigung möglichst<br />

aller Entwicklungsbereiche spielen, lernen, forschen und handeln können.<br />

Wir beteiligen die Kin<strong>der</strong> an allen anfallenden Arbeiten. Sie helfen bei <strong>der</strong> Pflege des<br />

Spielzeuges, des Raumes und <strong>der</strong> Blumen. Sie decken den Tisch und räumen das benutzte<br />

Geschirr wie<strong>der</strong> ab.<br />

Um den Kin<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>e Perspektiven und weiter Lernerfahrungen zu ermöglichen,<br />

organisieren wir in regelmäßigen Abständen Ausflüge und Exkursionen. Die Kin<strong>der</strong> erkunden<br />

mit uns die Umgebung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte und nehmen Angebote außerhalb <strong>der</strong><br />

Einrichtung wahr.<br />

Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Erzieherinnen Spaß am Tun, Spaß<br />

am Leben in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte, Freude am Miteinan<strong>der</strong> und an <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

haben.<br />

2.1.4 Lernen in Projekten<br />

Je nach den Interessen und <strong>der</strong> Situation in den Gruppen werden ein o<strong>der</strong> mehrmals im<br />

Jahr mit den Kin<strong>der</strong>n Lernthemen auch in Projekten erarbeitet. Bedingt durch die<br />

Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> einzelnen Gruppen gestaltet sich <strong>der</strong> Projektverlauf individuell.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 11


Warum lernen wir in Projekten?<br />

Projektarbeit bedeutet ganzheitliche Erfahrungsmöglichkeiten für die Kin<strong>der</strong>. Ein Projekt<br />

beinhaltet folgende Bereiche: Es spricht die Sinne, die Motorik, den kognitiven und sozialemotionalen<br />

Bereich gleichermaßen an und umfasst praktische und aktive Tätigkeiten in<br />

<strong>der</strong> Realität.<br />

Die Projekte werden mit den Kin<strong>der</strong>n gemeinsam geplant. In spontanen und geplanten<br />

Gesprächen (Kin<strong>der</strong>konferenzen, Sitzkreis) findet ein Austausch über die Planung und<br />

Durchführung <strong>der</strong> Projektaktionen statt.<br />

Die Interessen, Ideen und Neigungen aller Beteiligten (Kin<strong>der</strong> und Erwachsene) werden<br />

nach Möglichkeit gleichberechtigt im Projektverlauf berücksichtigt. Bei Kin<strong>der</strong>n, die nicht<br />

ausreichend Deutsch sprechen, stellen wir nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten wie Gestik,<br />

Mimik, Bildmaterial und reale Gegenstände zur Verfügung.<br />

Wie werden die Projektthemen ausgewählt?<br />

Die Themen eines Projektes ergeben sich aus den Beobachtungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die<br />

Beobachtungen <strong>der</strong> Erzieherinnen, jahreszeitlichen und an<strong>der</strong>en Umwelteinflüssen (z.B.<br />

Schulbeginn, Aufnahme neuer Kin<strong>der</strong>) sowie Anregungen aus dem unmittelbarem Umfeld<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Projekte sind in ihrer Durchführung grundsätzlich flexibel und offen für Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Wir achten darauf, dass ein Kind, das sich für ein Angebot entscheidet, nach Möglichkeit an<br />

diesem bis zum Ende teilnimmt.<br />

Wie wird ein Projekt aufgebaut?<br />

Wir planen die Projekte mit den Kin<strong>der</strong>n gemeinsam. Die zeitliche Länge richtet sich nach<br />

seinen Inhalten.<br />

Nachdem ein Projektthema gefunden wurde, wird es mit den Kin<strong>der</strong>n und gegebenenfalls<br />

im Team besprochen. Mit den Kin<strong>der</strong>n und eventuell mit den Eltern werden konkrete<br />

Vorhaben geplant und durchgeführt.<br />

Wir versuchen, den Projektverlauf zu dokumentieren durch stichwortartige Notizen, Fotos<br />

usw., um es nach seinem Abschluss auswerten zu können.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 12


2.1.5 Regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrende Angebote<br />

Was tun wir Wie oft? Welche Kin<strong>der</strong>? Bildungsbereich<br />

Zähneputzen nach <strong>der</strong> Täglich Igelgruppe, Hasengruppe, Körper – Bewegung -<br />

Hauptmalzeit<br />

Fischgruppe<br />

Gesundheit<br />

Kon-lab- 3x<br />

Igelgruppe, Hasengruppe. Sprache und<br />

Programm wöchentlich Mäusegruppe,<br />

Katzengruppe<br />

Kommunikation<br />

Wöchentlich Katzengruppe, Igelgruppe Körper – Bewegung -<br />

Turnen<br />

Gesundheit<br />

Kin<strong>der</strong>-<br />

Gartenbücherei<br />

Schulkin<strong>der</strong>-<br />

Projekt<br />

Faustlos<br />

Mini-Treff<br />

Bewegungs-<br />

angebot<br />

Kin<strong>der</strong>-<br />

parlament<br />

Bil<strong>der</strong>buchkino<br />

Gemeinsames<br />

Singen<br />

und Tanzen<br />

Gemeinsames, selbst<br />

zubereitetes<br />

Frühstück<br />

Wöchentlich Alle interessierten Kin<strong>der</strong> Sprache und<br />

Kommunikation<br />

Wöchentlich Alle einzuschulenden<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Kognitive<br />

Entwicklung,<br />

Übergang<br />

Wöchentlich Alle vierjährigen Kin<strong>der</strong> Emotionale<br />

Entwicklung /soziales<br />

Lernen<br />

Wöchentlich Alle 3jährigen aus <strong>der</strong><br />

Hasen, Mäuse, Igelgruppe<br />

wöchentlich Alle Vormittagsgruppen<br />

Monatlich<br />

je Gruppe zwei<br />

vertretende Kin<strong>der</strong><br />

Monatlich Alle Gruppen<br />

Monatlich<br />

Emotionale<br />

Entwicklung /soziales<br />

Lernen<br />

Körper – Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Partizipation<br />

Sprache und<br />

Kommunikation<br />

Alle Gruppen Ästhetische Bildung<br />

Monatlich Alle Gruppen Körper – Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Selbst Monatlich Igelgruppe Körper – Bewegung -<br />

gekochtes Mittagessen<br />

Gesundheit<br />

Gestaltung von neuen<br />

Bil<strong>der</strong>n für den<br />

Eingang<br />

Zahnprophylaxe<br />

„Zahnfee“<br />

Viermal im<br />

Jahr<br />

Alle Gruppen Ästhetische Bildung<br />

Jährlich Alle Gruppen außer<br />

Fischgruppe<br />

Körper – Bewegung -<br />

Gesundheit<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 13


2.2 Lernbereiche und Erfahrungsfel<strong>der</strong><br />

2.2.1 Körper – Bewegung -Gesundheit<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Wahrnehmung und Bewegung (Motorik) ist die Grundlage für die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Sprache, des Denkens (kognitive Entwicklung) und des Sozialverhaltens<br />

(Sozial-emotionale Entwicklung). Kin<strong>der</strong> im Vorschulalter lernen durch Bewegung.<br />

Ausreichend Zeit und Raum für Bewegungsangebote ist deshalb unerlässlich. Kin<strong>der</strong> können<br />

sich erst dann konzentrieren, wenn sie sich ausreichend bewegt haben.<br />

Wir bieten den Kin<strong>der</strong>n deshalb im pädagogischen Alltag möglichst viele Gelegenheiten, um<br />

sich zu bewegen. Zu den Aktivitäten in den Gruppen gehören Tänze und Bewegungsspiele<br />

sowie Angebote zur Körperwahrnehmung und Entspannung.<br />

In den Gruppenräumen gibt es Bereiche, in den die Kin<strong>der</strong> toben und sich frei bewegen<br />

können. Außerdem nutzen die Kin<strong>der</strong> die Turngeräte in <strong>der</strong> Eingangshalle, gehen spazieren<br />

und spielen in unserem bewegungsfreundlich ausgestatteten Außengelände. Dafür<br />

benötigen die Kin<strong>der</strong> dem Wetter entsprechende Kleidung und passende Schuhe.<br />

Die Mäuse – und die Hasengruppe nutzen die Schulturnhalle <strong>der</strong> Beethovenschule, wenn <strong>der</strong><br />

Stundenplan <strong>der</strong> Schule dies erlaubt. Die Igel- und die Katzengruppe gehen außerhalb <strong>der</strong><br />

Schulferien regelmäßig nachmittags turnen und gelegentlich ins Schwimmbad.<br />

Ein wichtiger Baustein zur Gesundheit ist die gesunde Ernährung. Dies macht eine enge<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern erfor<strong>der</strong>lich. Wir bieten den Kin<strong>der</strong>n täglich als Ergänzung<br />

zu ihrem mitgebrachten Frühstück/Nachtmittagessen klein geschnittenes Obst an. Wasser<br />

und Tee stehen ihnen den ganzen Tag zur Verfügung.<br />

Die Kin<strong>der</strong> bringen daher keine Getränke und auch keine Süßigkeiten mit. Wir zwingen die<br />

Kin<strong>der</strong> nicht zum Essen. Sie packen die Reste ihres Essens wie<strong>der</strong> in die Brotdosen, damit<br />

ihre Eltern wissen, wie viel sie gegessen haben.<br />

Die Igel- Hasen-, und Fischekin<strong>der</strong> essen in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte auch ein warmes<br />

Mittagsessen. Die Kin<strong>der</strong> dürfen so viel essen, wie sie mögen. Wir ermuntern sie, ihnen<br />

unbekannte Speisen zu probieren.<br />

Einmal im Monat bereiten sich alle Gruppen ihre Mahlzeit selbst zu und essen gemeinsam.<br />

Die Frühstücks- bzw. Kochtage werden mit den Kin<strong>der</strong>n besprochen und es wird gemeinsam<br />

eingekauft.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 14


Während allen Mahlzeiten achten wir auf Tischmanieren. Kleine Kin<strong>der</strong> dürfen das Essen<br />

mit den Fingern anfassen, aber nicht damit manschen. Sie werden ermuntert, Löffel und<br />

Gabel zu benutzen.<br />

Nach den Hauptmahlzeiten putzen sich die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Igel- Hasen- und Fischgruppe die<br />

Zähne. Um alle Kin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Zahnpflege vertraut zu machen, findet in<br />

Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt <strong>Osterholz</strong> einmal im Jahr eine Zahnpflegeaktion<br />

statt. In dieser Zeit wird den Kin<strong>der</strong>n das „richtige Zähneputzen“ gezeigt. Ein Zahnarzt<br />

kontrolliert den Zustand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zähne und informiert die Eltern.<br />

2.2.1.1 „Bewegung in <strong>der</strong> Krippe“<br />

In dieser Altersstufe lernen die Kin<strong>der</strong> durch Bewegung und sie nehmen über Bewegung<br />

Kontakt zueinan<strong>der</strong> auf. Bewegung ist sehr wichtig zur Entwicklung eines sicheren<br />

Körpergefühls, des Selbstbewusstseins und Zutrauen in sich selbst. Um Ängste und<br />

Hemmungen abzubauen bzw. zu verhin<strong>der</strong>n, dass diese entstehen muss man seinen Körper<br />

kennen und einschätzen können.<br />

Die Kin<strong>der</strong> haben im Haus verschiedene Möglichkeiten zum Hüpfen, Springen, Klettern,<br />

Schwingen, Krabbeln und Laufen. Auch das Außengelände bietet unterschiedliche<br />

Bewegungsanreize zum Toben, Rennen, Rutschen, Schaukeln und Dreiradfahren.<br />

Bei all diesen Aktivitäten ermuntern wir die Kin<strong>der</strong>, ihre Fähigkeiten auszuweiten. Gleichzeitig<br />

zeigen wir ihnen dabei, wie sie sich verhalten müssen, um sich und an<strong>der</strong>e nicht zu<br />

verletzen.<br />

Parallel zur Grobmotorik entwickelt sich die Feinmotorik. Um diese zu för<strong>der</strong>n, bieten wir<br />

unseren Kin<strong>der</strong>n verschiedene Möglichkeiten, z.B. mit Sand, mit verschiedenen<br />

Spielmaterialien, mit verschiedenen Stiften und Farben, Umgang mit <strong>der</strong> Schere und auch<br />

Händewaschen, Aus bzw. Anziehen wird geübt.<br />

2.2.1.2 Sauberkeitserziehung in <strong>der</strong> Krippe und in den Regelgruppen<br />

Die Sauberkeitserziehung beginnt schon beim Wickeln. Wir widmen uns hierbei jedem Kind<br />

intensiv. Wichtig sind uns auch ein offener Umgang mit dem Prozess <strong>der</strong> Körperpflege und<br />

das Benennen <strong>der</strong> Ausscheidungen und <strong>der</strong> Geschlechtsorgane. Auch das selbständige<br />

Entleeren des Töpfchens bzw. das Spülen <strong>der</strong> Toilette und das darüber reden, wohin das<br />

„Produkt“ verschwindet, trägt zur Motivation bei.<br />

Der tatsächliche Start <strong>der</strong> Sauberkeitserziehung richtet sich nach den Signalen des<br />

einzelnen Kindes. Es interessiert sich dafür, was die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> beim Toilettengang<br />

tun o<strong>der</strong> signalisiert, dass seine Windel gewechselt werden muss. Wir teilen den Eltern<br />

unsere Beobachtungen mit und besprechen die weitere Vorgehensweise.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 15


Manche Kin<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte aufgenommen werden, sind noch nicht<br />

„trocken“. In diesem Fall unterstützen wir das Sauberwerden des Kindes, indem wir je<br />

nach Entwicklung des Kindes die Windeln wechseln, das Sauberwerden begleiten und/o<strong>der</strong><br />

die Kin<strong>der</strong> an den Toilettengang erinnern.<br />

In <strong>der</strong> Zeit des Trockenwerdens ist viel Lob und Ermunterung und Zuspruch bei Misserfolg<br />

nötig. Hilfreich ist es, wenn die Kin<strong>der</strong> praktische Kleidung tragen, die sie selbst ausziehen<br />

können und für die kleinen Misserfolge ausreichend Wechselwäsche vorhanden ist.<br />

2.2.2 Emotionale Entwicklung und soziales Lernen<br />

2.2.2.1 Werte und Normen<br />

Wir – die in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte Ritterhu<strong>der</strong> Straße tätigen Fachpersonen – bringen<br />

einan<strong>der</strong>, jedem Kind und je<strong>der</strong> Familie in gleicher Weise Achtung, Wertschätzung und<br />

Respekt entgegen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir einan<strong>der</strong> begrüßen und<br />

verabschieden. Wir hören einan<strong>der</strong> zu, fragen bei Unklarheiten sofort nach und reden nicht<br />

schlecht über Dritte.<br />

Respekt zeigen bedeutet für uns, das gesetzte Grenzen nicht überschritten und die<br />

vereinbarten Regeln unterstützt und eingehalten werden. Dazu gehört auch, das Eigentum<br />

an<strong>der</strong>er zu achten.<br />

Wir – die Kolleginnen - nehmen uns, die Kin<strong>der</strong> und Eltern in ihrer Persönlichkeit an. Dazu<br />

gehört, sich selbst, an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> und Erwachsene in ihrer Individualität wahrzunehmen<br />

und ihr „An<strong>der</strong>s-sein“ in Geschlecht, Herkunft, Sprache usw. zu akzeptieren, zu tolerieren<br />

und als positiv wahrzunehmen. Dies vermitteln wir auch den Kin<strong>der</strong>n.<br />

Ein weiterer wichtiger Wert ist Hilfsbereitschaft und gegenseitige Rücksichtnahme. Wir<br />

achten zum Beispiel darauf, uns gegenseitig nicht zu stören.<br />

Wir unterstützen einan<strong>der</strong> und för<strong>der</strong>n die Hilfsbereitschaft <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, indem wir selbst<br />

Hilfe anbieten und darauf achten, dass die Kin<strong>der</strong> sich gegenseitig helfen. Die<br />

Hilfsbereitschaft geht nur soweit, dass <strong>der</strong> Hilfebedürftige lernen kann, selbst zu Recht zu<br />

kommen. Sauberkeit und Ordnung in den gemeinsam genutzten Räumen, in den<br />

Gruppenräumen und im Außengelände sowie ein sorgfältiger Umgang mit Material ist uns<br />

wichtig.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 16


2.2.2.2 Soziale Entwicklung in <strong>der</strong> Krippe<br />

Wir nutzen die Gelegenheiten des Alltags, die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Wärme,<br />

Geborgenheit und körperliche Nähe zu erfüllen, beim Trösten, Wickeln, Füttern und<br />

gemeinsamen Bil<strong>der</strong>buchschauen.<br />

Es ist für uns sehr wichtig, in Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Kind eine positive<br />

Einstellung zum Leben sowie Vertrauen zu den Mitmenschen und zu sich selbst zu<br />

vermitteln. Wir nehmen das Kind als Individuum mit seinen Bedürfnissen uns seinen<br />

Wünschen ernst.<br />

Im Spiel lernen die Kin<strong>der</strong>, ihre Gefühle und die des an<strong>der</strong>en Kindes wahrzunehmen, zu<br />

respektieren und damit angemessen umzugehen. Sie lernen, Rücksicht auf die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu nehmen und erhalten auch die Möglichkeit, sich aktiv mit Konflikten<br />

auseinan<strong>der</strong> zu setzen, sich zu behaupten o<strong>der</strong> auch Kompromisse einzugehen. Sie machen<br />

Erfahrungen mit Gleichaltrigen, Jüngeren und Älteren. Sie lernen zu kooperieren und zu<br />

teilen. Einige feste Regeln, die die Kin<strong>der</strong> verstehen und nachvollziehen können, sind dabei<br />

sehr wichtig.<br />

Die Erzieherin nimmt je nach den Bedürfnissen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aktiv am Spiel teil o<strong>der</strong> zieht<br />

sich beobachtend zurück.<br />

2.2.2.3 Regeln und Konsequenzen<br />

Jede Handlung hat Folgen. In <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte erleben die Kin<strong>der</strong> die Konsequenzen,<br />

die ihr Tun hat. Fehlen diese, können Kin<strong>der</strong> nicht lernen, die Folgen ihres Verhaltens<br />

abzuschätzen. Unsere Regeln werden mit den Kin<strong>der</strong>n besprochen!<br />

Unsere wichtigste Regel ist:<br />

Jedes Kind hat das Recht, ungestört zu spielen. Niemand darf das Spiel (zer-)stören.<br />

Bei allen Spielen und Rangeleien beachten wir: Wenn ein Kind "Nein " sagt o<strong>der</strong> signalisiert,<br />

muss <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aufhören!" Auch die Erzieherinnen respektieren das "Nein" des Kindes.<br />

Wir setzen den Kin<strong>der</strong>n klare Grenzen:<br />

Absolut verboten sind schwere körperliche Angriffe (Fußtritte, Würgen, blutig Beißen),<br />

verbale Gewalt (Erpressung, Schimpfworte, Beschimpfen frem<strong>der</strong> Personen), Vandalismus<br />

und Gegenstände werfen mit <strong>der</strong> Absicht, zu verletzen. Wir versuchen, ohne<br />

Schimpfwörter auszukommen. Wir wünschen nicht, dass Kampfspielzeug o<strong>der</strong> Waffen<br />

jeglicher Art mit in die Kin<strong>der</strong>tagesstätte gebracht werden. Wenn sich Kin<strong>der</strong> immer<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 17


wie<strong>der</strong> über diese Grenzen hinwegsetzen, werden wir selbstverständlich mit Kin<strong>der</strong>n und<br />

ihren Eltern nach Lösungen suchen. Sollte dies zu keinem Ergebnis führen, brauchen die<br />

Kin<strong>der</strong> eine Denkpause und bleiben einen o<strong>der</strong> mehrere Tage zu Hause.<br />

2.2.2.4 Konflikte in <strong>der</strong> Krippe und im Regelbereich<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen Kin<strong>der</strong>n gehören zum Krippenalltag. Es geht den Kleinsten<br />

dabei weniger um Besitzstreitigkeiten. Im Alter von 8 – 22 Monaten stehen vor allem zwei<br />

Konfliktmotive im Vor<strong>der</strong>grund: Bei einer Handlung unterbrochen zu werden sowie das<br />

Interesse und die Neugier an einem Gegenstand. Erst im Alter von 22 Monaten kommt <strong>der</strong><br />

Wunsch, etwas zu besitzen, dazu.<br />

Wenn wir eine Konfliktsituation beobachten, begleiten wir diese sprachlich und<br />

signalisieren dem Kind damit, dass wir das Geschehene gesehen haben und sie in ihrer<br />

Gefühlswelt verstehen. Damit beginnt schon <strong>der</strong> Lernprozess, Konflikte mit Worten o<strong>der</strong><br />

sozialen Handlungen zu lösen. Wichtig ist: das Gefühl <strong>der</strong> Wut ist berechtig und muss Raum<br />

haben dürfen, gewaltvolle Handlungen hingegen unterbinden wir sofort.<br />

(Quelle: Christina Willhaus in Kleinstkin<strong>der</strong> 01/2011 S,: 10-11)<br />

In den Regelgruppen gehören Konflikte zur Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> dazu. Wenn die kleinen<br />

"Streithähne" ihre Unstimmigkeit nicht allein beilegen können, zeigen wir ihnen Wege, wie<br />

sie ihren Streit selbst regeln können. Wir lösen das Problem nicht für sie. Wir üben<br />

Konfliktlösungsstrategien mit den Kin<strong>der</strong>n, zum Beispiel in Rollenspielen o<strong>der</strong> bei Faustlos.<br />

Wenn wir ein Fehlverhalten eines Kindes gegenüber einem an<strong>der</strong>en Kind beobachten,<br />

helfen wir dem Kind, eine Wie<strong>der</strong>gutmachungsmöglichkeit zu finden.<br />

Wenn die Erzieherin einen Konflikt mit einem Kind hat, versucht sie ihn auf faire Weise mit<br />

dem Kind zu lösen. Wenn dies nicht gelingt, wird sie die Kollegin in <strong>der</strong> Gruppe um Hilfe<br />

bitten. Kann auf diesem Wege keine Lösung gefunden werden, verpflichten wir uns,<br />

kollegiale Beratung im Mitarbeiterinnenkreis zu suchen.<br />

Die Eltern <strong>der</strong> betroffenen Kin<strong>der</strong> werden informiert: Umfang und Form <strong>der</strong> Information<br />

hängt ab von <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gruppe und des Ausmaßes des Konfliktes.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 18


ein Kind<br />

entzieht sich<br />

wer nicht klären will,<br />

muss sitzen...<br />

Konflikt<br />

Stopp<br />

die Situation unterbrechen<br />

jede/r schil<strong>der</strong>t<br />

nacheinan<strong>der</strong> das Problem:<br />

Was hat dich geärgert?<br />

Was macht dich traurig?<br />

Lösung:<br />

Frage: Was möchtest Du?<br />

Was muss passieren, damit<br />

es dir wie<strong>der</strong> gut geht?<br />

Frage an den Täter:<br />

Was kannst Du tun, damit es dem an<strong>der</strong>en besser geht?<br />

Die Lösung wird umgesetzt.<br />

ein Kind ist<br />

verletzt ...<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 19<br />

das Kind wird<br />

versorgt, getröstet<br />

+<br />

<strong>der</strong> Täter muss<br />

warten.<br />

evtl. Strafe,<br />

Denkpause<br />

evtl. Information<br />

an die Eltern


2.2.2.5 „Faustlos“<br />

Faustlos ist ein Lernprogramm zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozial-emotionalen Kompetenzen von<br />

Kin<strong>der</strong>n. Es wird im Regelbereich mit allen 4 – 5 jährigen Kin<strong>der</strong>n gruppenübergreifend<br />

durchgeführt. Faustlos besteht aus 28 „Lektionen“, eingeteilt in drei zentrale Bereiche:<br />

Empathieför<strong>der</strong>ung, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut.<br />

Die Kin<strong>der</strong> lernen, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu erkennen, sich in an<strong>der</strong>e<br />

hineinzuversetzen und emotional auf An<strong>der</strong>e einzugehen. Sie lernen ihre Impulse zu<br />

kontrollieren und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Außerdem lernen sie, konstruktiv mit<br />

Ärger und Wut umzugehen.<br />

Die Kin<strong>der</strong> üben folgendes Verhalten zur Konfliktlösung ein:<br />

Sich beruhigen nachdenken<br />

Sich fragen – was ist das Problem?<br />

Sich fragen – was kann ich tun?<br />

Sich bei je<strong>der</strong> Lösung fragen:<br />

Ist sie ungefährlich?<br />

Wie fühlen sich die Beteiligten?<br />

Ist sie fair?<br />

Wird sie funktionieren?<br />

Sich entscheiden und die Lösung ausprobieren<br />

Sich fragen: funktioniert die Lösung? Wenn nicht, was kannst ich jetzt tun?<br />

2.2.2.6 Geschlechtsspezifische Erziehung<br />

Grundsätzlich fehlen den Jungen realistische, gleichgeschlechtliche Vorbil<strong>der</strong>, da sie im<br />

täglichen Umgang fast nur Frauen erleben. Wir vermitteln in unserer Haltung die<br />

gleichberechtigte Wertschätzung <strong>der</strong> Jungen und Mädchen in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte. Unser<br />

Ziel ist es, das beide Geschlechter ihr jeweils eigenes Entwicklungspotential entfalten und<br />

ausleben dürfen. Wir stärken Mädchen in ihrem Selbstbewusstsein und<br />

Durchsetzungsvermögen. Jungen ermutigen wir in ihrem Gefühlsleben und zum Ausdruck<br />

ihrer gesamten Gefühle. Dazu setzen wir vielfältige Methoden wie z.B. Rollenspiele,<br />

Gespräche usw. ein. Im Tagesablauf achten wir auf die "stillen" Kin<strong>der</strong> und versuchen<br />

ihnen, Raum und Ausdrucksmöglichkeiten zu geben, unabhängig von ihrem Geschlecht.<br />

Wir versuchen, in unserem eigenen Verhalten den Kin<strong>der</strong>n die Wertschätzung bei<strong>der</strong><br />

Geschlechter vor zu leben, indem wir uns nicht auf sog. "weibliche" Tätigkeiten und<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 20


Angebote beschränken. Wir bemühen uns auch bewusst, in <strong>der</strong> Umgangssprache<br />

geschlechtsbewertende Ausdrücke zu vermeiden. Wir brauchen beispielsweise keine<br />

starken Jungen als Helfer, son<strong>der</strong>n starke Kin<strong>der</strong>.<br />

Wir bemühen uns Väter, Fachmänner o<strong>der</strong> Praktikanten einzubeziehen.<br />

2.2.2.7 Sexualerziehung<br />

Kindliche Sexualität unterscheidet sich von <strong>der</strong> Sexualität Erwachsener. Kin<strong>der</strong> haben<br />

gleiche o<strong>der</strong> ähnliche körperliche Reaktionen wie Erwachsene. Sie nehmen ihre eigenen<br />

Reaktionen jedoch an<strong>der</strong>s wahr. Ein Kind, das gerade seinen Köper erkundet und dabei<br />

seine Genitalien streichelt, tut dies, um sich wohlzufühlen o<strong>der</strong> seinen Körper zu<br />

entdecken, wie bei an<strong>der</strong>en Körperteilen auch.<br />

Wenn das Kind fragt, wie Kin<strong>der</strong> entstehen, bekommt es eine wahre, dem Alter<br />

entsprechende Auskunft. Sollte dieses Thema mehrere Kin<strong>der</strong> interessieren, werden wir<br />

mit <strong>der</strong> gesamten Gruppe darüber reden.<br />

Wenn wir mit den Kin<strong>der</strong>n über ihre Geschlechtsorgane sprechen, bezeichnen wir diese als<br />

Penis und Scheide.<br />

2.2.2.7.1 Sexuelle Selbststimulation von Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Krippe/in <strong>der</strong> Regelgruppe<br />

In den ersten 3 Lebensjahren erforschen die Kin<strong>der</strong> ihren Körper. Dabei entdecken sie<br />

häufig, dass bestimmte Berührungen „schöne“ Gefühle“, Wohlbehagen auslösen können.<br />

Die sexuelle Stimulierung ist in <strong>der</strong> Wahrnehmung des Kindes nicht mit <strong>der</strong> Sexualität von<br />

Erwachsenen vergleichbar, son<strong>der</strong>n eher mit an<strong>der</strong>en angenehmen Körperempfindungen<br />

wie zum Beispiel dem Nuckeln. Daher unterbinden wir das Entdecken des eigenen Körpers<br />

im Tagesablauf nur, wenn es das Kind von an<strong>der</strong>en Spielaktivitäten abhält, ebenso wie wir<br />

Kin<strong>der</strong> ermuntern, beim Spielen auf den Nuckel zu verzichten.<br />

Wenn wir bemerken, dass ein Kind in <strong>der</strong> Regelgruppe sich während Gruppenangeboten<br />

häufiger stimuliert, weisen wir es sanft darauf hin, dass jetzt was an<strong>der</strong>es ansteht.<br />

2.2.2.7.2 „Doktorspiele“<br />

Es gehört zur normalen Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zwischen dem 3ten und 5ten Lebensjahr,<br />

dass sie ihren und den Körper an<strong>der</strong>er Kin<strong>der</strong> entdecken und „Doktorspiele“ spielen o<strong>der</strong><br />

sich gerne nackt zeigen. Wir sehen die Nacktheit als etwas völlig Normales. Dennoch<br />

werden wir den Kin<strong>der</strong>n aufgrund <strong>der</strong> ungeschützten Lage des Außengeländes nicht<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 21


erlauben, ohne Höschen zu plantschen. Wir möchten auch nicht, dass Kin<strong>der</strong> sich im<br />

Gruppenraum bewusst nackt zeigen. Für die Doktorspiele gibt es Regeln: Sie finden nicht<br />

im Außengelände statt und nur zwischen nahezu gleichaltrigen Kin<strong>der</strong>n. Kein Kind tut<br />

einem an<strong>der</strong>en weh o<strong>der</strong> steckt sich o<strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en Kind etwas in die Scheide, in den<br />

Penis, in die Nase, in den Po, in den Mund o<strong>der</strong> in das Ohr. Jedes Kind bestimmt selbst, ob<br />

und mit wem er/sie Doktor spielen will.<br />

Doktorspiele sind keine sexuellen Übergriffe. Davon spricht man, wenn ein Kind das an<strong>der</strong>e<br />

zwingt, sich daran zu beteiligen o<strong>der</strong> wesentlich (mehr als zwei Jahre) Ältere beteiligt<br />

sind.<br />

2.2.2.7.3 Information <strong>der</strong> Eltern<br />

Die Eltern werden informiert, wenn o<strong>der</strong> bevor das Thema „Woher kommen die Kin<strong>der</strong>“ in<br />

<strong>der</strong> Gruppe behandelt wird. Selbstverständlich sprechen wir mit den einzelnen Eltern über<br />

die sexuelle Entwicklung ihres Kindes, wenn wir Auffälligkeiten beobachten.<br />

(Quelle: „Doktorspiele o<strong>der</strong> sexuelle Übergriffe – Tipps für Mütter und Väter“ zartbitter e.V.,<br />

www.zartbitter.de; „Liebevoll begleiten ….Körperwahrnehmung und körperliche Neugier kleiner Kin<strong>der</strong>“ Hrsg:<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. www bzga.de)<br />

2.2.2.8 Partizipation<br />

Die Kin<strong>der</strong>gemeinschaft ist ein Lernort für Demokratie und für die grundlegenden Werte<br />

und Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens Über unsere Beteiligungskultur<br />

werden die Kin<strong>der</strong> von Anfang an mit demokratischen Verfahren vertraut gemacht.<br />

Die Kin<strong>der</strong> haben das Recht, bei allen sie betreffenden Entscheidungen mitzubestimmen.<br />

Dazu gehört auch, die Konsequenzen ihres eigenen Tuns zu entdecken, wahrzunehmen, zu<br />

verstehen und zu akzeptieren und damit in Verantwortlichkeit hineinzuwachsen. Nur so<br />

können die Kin<strong>der</strong> lernen, Verantwortung zu übernehmen.<br />

Partizipation im Gruppenalltag<br />

Der Tagesplaner hilft den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Regelgruppen bei <strong>der</strong> Strukturierung des Tages. Er<br />

bietet Gelegenheit zur gemeinsamen Planung des Tagesablaufes und von gemeinsamen<br />

Aktivitäten. Im Gesprächskreis hat jedes Kind die Möglichkeit, sich einzubringen und seine<br />

aktuelle Befindlichkeit auszudrücken. Wir hören den Kin<strong>der</strong>n zu und sie lernen auch, sich<br />

gegenseitig zuzuhören sowie die Möglichkeit, Probleme und Konflikte gemeinsam zu lösen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 22


Alle Kin<strong>der</strong>, auch die Krippenkin<strong>der</strong> entscheiden selbstständig über Spielort innerhalb des<br />

Gruppenraumes, Spielpartner, Spielmaterial und Sitznachbar. Die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regelgruppen<br />

entscheiden innerhalb eines Zeitrahmens über ihre Frühstückszeit sowie beim<br />

„Gemeinsamen Frühstück“ über die Gerichte, die zubereitet werden. Sie bestimmen die<br />

Spiele im Abschlusskreis mit.<br />

Alle Kin<strong>der</strong> beteiligen sich an <strong>der</strong> Raumgestaltung. Während des Spieles dürfen die<br />

Spielbereiche umgestaltet werden. Die Regeln zum Umgang mit dem Material werden<br />

gemeinsam erarbeitet.<br />

Kin<strong>der</strong>parlament<br />

Die Kin<strong>der</strong> aller Gruppen – auch <strong>der</strong> Krippe - werden durch das Kin<strong>der</strong>parlament an<br />

größeren Anschaffungen und Ereignissen, die in allen Gruppen stattfinden, beteiligt Das<br />

Kin<strong>der</strong>parlament besteht aus 4 gewählten Kin<strong>der</strong>n pro Gruppe, zwei regelmäßige Mitglie<strong>der</strong><br />

und zwei Vertreter. Es wird von zwei Erwachsenen begleitet und unterstützt.<br />

Das Kin<strong>der</strong>parlament tagt im etwa vierwöchigen Abstand jeweils im Wechsel vormittags<br />

bzw. nachmittags. Die Sitzungen werden vorher an <strong>der</strong> Säule im Eingangsbereich<br />

angekündigt.<br />

Die Sitzungen werden am Tag vorher in den Gruppen vorbereitet: d.h. mit allen Kin<strong>der</strong>n<br />

wird das jeweilige Thema besprochen und eine Entscheidung getroffen. Die Ergebnisse<br />

werden dokumentiert: Bil<strong>der</strong>, Zeichnungen o<strong>der</strong> nach dem Diktat <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

aufgeschrieben. Diese Ergebnisse bringen die Kin<strong>der</strong> mit. Mit Hilfe <strong>der</strong> Erwachsenen wird<br />

ein Konsens gefunden.<br />

Wichtig ist uns, mit den Kin<strong>der</strong>n nach Beendigung eines Projektes o<strong>der</strong> eines Ereignisses zu<br />

reflektieren: Wie haben wir es gemacht? War es gut so? Was sollten wir an<strong>der</strong>s machen?<br />

2.2.3 Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und Freude am Lernen<br />

Wir gestalten den Raum und den Tagesablauf so, dass wir die Sinne <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> anregen.<br />

Wir wecken die Neugierde und Lernfreude <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, in dem wir zum Fragen anregen.<br />

Wir nehmen uns Zeit für Gespräche mit dem Kind, um seine Interessen und Fragen kennen<br />

zu lernen und Interesse an den Dingen, die dem Kind wichtig sind, zu signalisieren. Wichtig<br />

ist uns mit den Kin<strong>der</strong>n Umweltphänom (bzw. Schneefall) erstmal wahrzunehmen, gemeinsam<br />

zu staunen und für Gespräche zu nutzen. Orientierung ist Grundvoraussetzung, um zu<br />

verstehen und dadurch Fragen stellen zu können.<br />

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Wir schaffen Orientierung indem wir: den Kin<strong>der</strong>n die Struktur des Tages und <strong>der</strong> Woche<br />

am Wochenplaner sichtbar machen, unsere Handlungen sprachlich beschreiben und<br />

begleiten, die Kin<strong>der</strong> bitten, ebenfalls zu beschreiben was sie tun.<br />

Sich auf das Lernen einzulassen, benötigt eine fehlerfreundliche Atmosphäre. Diese<br />

schaffen wir, in dem wir die Meinung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> achten (Partizipation), mit den Kin<strong>der</strong>n<br />

reflektieren, was beson<strong>der</strong>s gut gelungen/schön an dem Tag war, die Kin<strong>der</strong> loben und das<br />

„Auslachen verbieten“.<br />

Eine wichtige Kompetenz ist die Fähigkeit, Lösungsstrategien zu (er)finden. Wir stellen<br />

forschende Fragen und möglichst keine, <strong>der</strong>en Antworten bereits feststehen. Wir fragen<br />

uns mit den Kin<strong>der</strong> zum Beispiel: Was können wir tun, um ein Ziel zu erreichen? o<strong>der</strong>:<br />

Warum ist das (Ereignis) so? Wir holen mit dem Kind gemeinsam Informationen ein, z.B. aus<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenbücherei.<br />

2.2.4 Sprache und Sprechen<br />

2.2.4.1 Grundlagen<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sprachentwicklung aller Kin<strong>der</strong> ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit.<br />

Grundvoraussetzung für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sprachentwicklung ist eine vertrauensvolle<br />

Beziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> sowie zwischen den Kin<strong>der</strong>n und Erzieherinnen.<br />

Ein Kind lernt sprechen, weil es Kontakt braucht und seine Bedürfnisse deutlich machen<br />

will. Es braucht ein Umfeld, das ihm genug Raum und Zeit gibt, damit es sich ausdrücken<br />

kann. Wir nehmen uns Zeit zum Zuhören.<br />

In <strong>der</strong> Krippe gehen wir auf die nicht sprachlichen Kontaktsignale und Kontaktwünsche <strong>der</strong><br />

Krippenkin<strong>der</strong> ein. Wir sprechen mit dem Baby bzw. dem Kleinkind, reagieren auf seine<br />

Körpersprache und verbalisieren sie, wie<strong>der</strong>holen seine Lautäußerungen und Lallmonologe.<br />

Wir stellen einen sprachlichen Dialog her, singen Lie<strong>der</strong> vor, bieten spezielle Sprachspiel<br />

wie Fingerspiele an und nehmen uns Zeit für jedes Kind.<br />

Die Sprachför<strong>der</strong>ung erfolgt ganzheitlich und handlungsorientiert, denn „Nur wer was<br />

erlebt – kann was erzählen“. Neue Begriffe und Wörter werden in konkreten<br />

Zusammenhängen, im Erleben und Erfahren gelernt.<br />

Das Sprachverständnis <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n wir auf folgende Weise:<br />

Wir einigen uns im Team über die Begriffe, die wir verwenden, so dass die gleichen<br />

Gegenstände in den Gruppen den gleichen Namen haben. Wir sprechen in ganzen,<br />

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korrekten und kurzen Sätzen. Dabei beachten wir die Regel: „Gleiche Situation – gleicher<br />

Ausdruck“. Durch unser Vorbild und durch indirekte Auffor<strong>der</strong>ung im Spiel lernen die<br />

Kin<strong>der</strong>, sich in ganzen Sätzen auszudrücken. Wir begleiten unsere Worte mit bewusster<br />

Gestik und Mimik. Wir sprechen die Kin<strong>der</strong> direkt an, halten während des Sprechens<br />

Blickkontakt und achten auf eine deutliche Aussprache.<br />

Den aktiven Sprachgebrauch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n wir mit folgenden Methoden:<br />

Wir wie<strong>der</strong>holen die Sätze <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit korrektem Satzbau und richtiger Aussprache. Wir<br />

benennen die Gegenstände, mit denen die Kin<strong>der</strong> umgehen deutlich und mit den richtigen<br />

Begriffen. Wir achten auf die Erweiterung des Wortschatzes <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, in dem wir reale<br />

Gegenstände in <strong>der</strong> Umwelt erforschen und erfahren. Wir begleiten unsere Handlungen mit<br />

Sprache und ermutigen die Kin<strong>der</strong> ebenfalls, ihre Erfahrungen sprachlich auszudrücken.<br />

Wenn Kin<strong>der</strong>, die zweisprachig groß werden, eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte besuchen, ist dies eine<br />

Chance für alle Kin<strong>der</strong>. Kin<strong>der</strong> mit deutscher Muttersprache lernen, dass es auf <strong>der</strong> Welt<br />

viele Sprachen gibt, die alle unterschiedlich klingen. Für die gleichen Dinge benutzt man<br />

verschiedene Wörter. Das ist bereits eine wertvolle kognitive För<strong>der</strong>ung.<br />

Für die Kin<strong>der</strong> mit nicht-deutscher Muttersprache gilt: Damit das Kind in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte die deutsche Sprache als zweite, neue Sprache lernen kann und will,<br />

begegnen wir ihm mit <strong>der</strong> folgenden Einstellung: Du bist richtig, so wie Du bist und ich will<br />

Dich kennen lernen und verstehen. Dazu brauchen wir eine gemeinsame Sprache.<br />

Die Muttersprache muss parallel zur deutschen Sprache geför<strong>der</strong>t werden. Ein Kind, dass in<br />

seiner Muttersprache geför<strong>der</strong>t wird und sie dem Alter entsprechend beherrscht, hat<br />

weniger Probleme beim Erlernen <strong>der</strong> zweiten Sprache. Wir empfehlen den Eltern <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>, zu Hause weiterhin ihre Muttersprache zu sprechen. Wir achten auch darauf, dass<br />

nach Möglichkeit mehrere Kin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> gleichen Sprache in die gleiche Gruppe<br />

aufgenommen werden.<br />

2.2.4.2 Gezielte Sprachför<strong>der</strong>ung - Sprachför<strong>der</strong>programm Kon-Lab/ das<br />

Fotowörterbuch<br />

Aus Wörtern allein entsteht keine Sprache. Erst die Struktur <strong>der</strong> Sprache, das ist die<br />

Grammatik, erlaubt verständlichen Satzbau. Kin<strong>der</strong> erwerben die Grammatik ihrer<br />

jeweiligen Muttersprache von sich aus. Sie entdecken diese Regeln im Säuglingsalter selbst<br />

aus dem Sprachrhythmus ihrer Muttersprachen. Im Alter von 3 bis 6 Jahren braucht das<br />

Kind zum Erwerb <strong>der</strong> Zweitsprache strukturierte Angebote. Deshalb werden wir das<br />

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Sprachför<strong>der</strong>programm KON-LAB in allen Regelgruppen anwenden. Diese Übungen<br />

unterstützen und för<strong>der</strong>n Kin<strong>der</strong>, die im Spracherwerb Probleme haben und Kin<strong>der</strong>, die<br />

Deutsch als Zweitsprache lernen.<br />

Durch Lauschspiele, Reimspiele, Spiele mit Wörtern und Lauten lernen die Kin<strong>der</strong> aus<br />

Wörtern Laute und Silben herauszuhören. Weitere Übungen ermöglichen den Kin<strong>der</strong>n,<br />

grammatische Regeln zu entdecken und die gesprochene Sprache in Wörter zu glie<strong>der</strong>n.<br />

Das sind Grundlagen für das Schreiben und Lesen.<br />

In <strong>der</strong> Fischgruppe wird das Fotowörterbuch zur Sprachför<strong>der</strong>ung eingesetzt. Es besteht aus<br />

Fotos von Gegenständen, die die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Krippe vorfinden. Damit werden<br />

verschiedene, dem Alter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> entsprechende Spiele gespielt.<br />

2.2.4.3 Literarische Erziehung<br />

Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sprachlichen Bildung gehört die literarische Erziehung. Durch das<br />

Vorlesen von Geschichten und das gemeinsame Betrachten von Bil<strong>der</strong>büchern lernen die<br />

Kin<strong>der</strong> mit Sprache kreativ und vielfältig umzugehen. Sie erweitern ihren Wortschatz und<br />

ihr Sprachverständnis und erwerben sich positive Bildungsmotivation, wie z.B. Neugierde<br />

auf Geschichten, Freude an Büchern, Interesse an <strong>der</strong> Schrift. Vorlesen und später<br />

„Selberlesen“ sollte für die Kin<strong>der</strong> zu einem Vergnügen werden und es muss<br />

selbstverständlich werden, sich Informationen aus Büchern zu holen.<br />

In unserer Bücherei stehen Bil<strong>der</strong>bücher und Vorlesebücher zur Ausleihe für die Gruppen<br />

und Familien <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zur Verfügung. Sie umfasst Sachbil<strong>der</strong>bücher und literarische<br />

Bücher zu den Themen Arbeitswelt, Familie, Gefühle, Kin<strong>der</strong>garten und Schule, Körper,<br />

Märchen, Natur, Spiel und Spaß, Tiere, Technik sowohl in deutscher Sprache als auch in<br />

den Muttersprachen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Etwa einmal im Monat zeigen wir ein „Bil<strong>der</strong>buchkino“.<br />

Ausgesuchte Bil<strong>der</strong>bücher werden den Kin<strong>der</strong> gezeigt und vorgelesen.<br />

2.2.5 Ästhetische Bildung<br />

Ästhetik umfasst alles sinnliche Wahrnehmen und Empfinden. Ästhetische Empfindungen<br />

sind authentisch (jedes Kind kann seine ästhetischen Erfahrungen nur selber machen) und<br />

ganzheitlich, (alle Sinne - Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken werden<br />

beteiligt). Im Mittelpunkt steht das Tun, das den Kin<strong>der</strong>n den Ausdruck ihrer ureigenen<br />

Empfindungen erlaubt.<br />

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Die Gestaltung <strong>der</strong> Räume bietet viele Gelegenheiten, um die ästhetische<br />

Wahrnehmungsfähigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu erweitern. Die Raumgestaltung geschieht unter dem<br />

Grundsatz: Weniger ist mehr. Es gibt wenige, aber ästhetisch ansprechende Objekte. Die<br />

Räume werden mit den Kin<strong>der</strong>n gemeinsam eingerichtet. Die Tische werden <strong>der</strong> Jahreszeit<br />

o<strong>der</strong> dem jeweiligen Thema entsprechend dekoriert.<br />

In den Malecken stehen vielfältige Materialien zum Malen und Basteln zur Verfügung<br />

(Stifte, Scheren, Papier, Klebstoff, kostenloses Material). Diese werden immer wie<strong>der</strong><br />

ausgetauscht. Beson<strong>der</strong>e kreative Techniken werden angeboten und ausprobiert, zum<br />

Beispiel Schwammtechnik, Kratztechnik o<strong>der</strong> Modellieren. Die Kin<strong>der</strong>arbeiten werden<br />

wertgeschätzt und präsentiert. In Eingangsbereich des Hauses befindet sich eine<br />

Bil<strong>der</strong>galerie mit Kunstwerken <strong>der</strong> Regel- und Krippenkin<strong>der</strong>.<br />

Aus den „Verkleidungskisten“ können sich die Kin<strong>der</strong> Hüte, Schuhe, Röcke, Klei<strong>der</strong> und<br />

Hosen aussuchen und sich so verkleidet darstellen und in an<strong>der</strong>e Rollen schlüpfen.<br />

Das Konstruktionsmaterial ermöglicht das Bauen.<br />

Begrüßungs- bzw. Schlusskreise sind ein regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrendes Ereignis im<br />

Tagesablauf. Die Kin<strong>der</strong> singen gemeinsam, lernen Tänze und Kreisspiele, auch aus<br />

an<strong>der</strong>en Kulturen kennen. Dadurch können sie die Ausdrucksmöglichkeiten ihres Körpers<br />

erproben.<br />

Einmal im Monat treffen sich alle Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vormittagsgruppen, um gemeinsam zu singen<br />

und zu tanzen.<br />

Allen Gruppen gemeinsam steht ein gut ausgestatteter Schrank mit Musikinstrumenten zur<br />

Verfügung.<br />

Die „stillen Stunden“ bzw. Entspannungsübungen werden von klassischer Musik begleitet.<br />

Zur ästhetischen Bildung in unserer Kin<strong>der</strong>tagesstätte gehört auch das gemeinsame<br />

Zubereiten von Mahlzeiten (Frühstückstag/Kochtag) und das Erleben von Tischkultur.<br />

Den Kin<strong>der</strong>n stehen technische Medien zur Verfügung. Jede Gruppe besitzt einen CD-<br />

Player. Für den gemeinsamen Gebrauch stehen ein Diaprojektor, eine Digitalkamera mit<br />

Fotodrucker und eine transportable, robuste Musikanlage mit Aufnahmemöglichkeit zur<br />

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Verfügung. Gerne nutzen wir das Angebot des Medienzentrums sowohl für die fachliche<br />

Beratung im technischen Umgang als auch zur Ausleihe von Medien.<br />

Wir besuchen regelmäßig einmal im Jahr eine professionelle, für Kin<strong>der</strong> geeignete Theatero<strong>der</strong><br />

Puppentheateraufführung, die wir mit ihnen vor – und nachbereiten. Manchmal<br />

entwickelt sich ein eignes Theaterstück <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, das musikalisch begleitet wird o<strong>der</strong><br />

neue Anregungen zum kreativen Gestalten bietet.<br />

Im Flur unserer Einrichtung hängen Bil<strong>der</strong> von bekannten Malern, sodass die Kin<strong>der</strong> – quasi<br />

im Vorbeigehen – mit bilden<strong>der</strong> Kunst in Berührung kommen.<br />

Wir besuchen je nach Möglichkeit geeignete Ausstellungen von Künstlern und beteiligen uns<br />

an kreativen Projekten in <strong>der</strong> Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong>.<br />

2.2.6 Mathematische Bildung<br />

Mathematik ist abstrakt. Mathematische Begriffe<br />

kann das Kind nur verstehen, wenn es eine<br />

Vorstellung von dem hat, was gemeint ist.<br />

Diese kann sich nur entwickeln, wenn das<br />

Kind genug Gelegenheit hat, sich konkret mit<br />

Dingen auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Sammeln<br />

Kin<strong>der</strong> erschließen sich Mathematik, wenn sie in sinnvollen und interessanten<br />

Zusammenhängen mathematische Fragen behandeln, sich darüber austauschen und<br />

gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />

zu einer Reihenfolge sortieren<br />

Mathematische Aktivitäten lassen sich in vier<br />

Kategorien einteilen: Sortieren und Ordnen;<br />

Formen, Mustern, Symmetrien, Körper- und<br />

Raum-Lagebeziehung sowie <strong>der</strong> Umgang mit<br />

Zahlen, Zählen und Messen. Die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit diesen mathematischen Phänomenen<br />

beginnt bereits im Kleinkindalter, also in<br />

<strong>der</strong> Krippe.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 28


Die Kompetenzen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in mathematischen Kategorien entwickeln sich in einer<br />

aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden Reihenfolge, die wir mit geeigneten Spielen und Angeboten<br />

unterstützen.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> mathematischen Kompetenzen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Stufe 1<br />

Sortieren und<br />

Ordnen<br />

Formen,<br />

Muster,<br />

Symmetrien<br />

Sammeln Formen<br />

herstellen und<br />

erkennen(ein<br />

Einlegepuzzle<br />

Stufe 2 In Gruppen sortieren<br />

(alle Autos in die<br />

Kiste räumen)<br />

Stufe 3 Rhythmen sortieren<br />

(alle großen, alle<br />

kleinen)<br />

Stufe 4 Reihenfolge<br />

sortieren<br />

(einen Turm aus<br />

Stapelbechern bauen<br />

spielen)<br />

Muster entdecken<br />

und<br />

herstellen (eine<br />

Kette aufziehen)<br />

Symmetrien<br />

erfahren (ein<br />

Klatschbild<br />

herstellen)<br />

Körper- Raum-<br />

Lagebeziehung<br />

Raumlage erfahren<br />

(ich bin oben auf<br />

dem Stuhl)<br />

Dreidimensionalität<br />

erfahren<br />

(bauen)<br />

Oberflächen kennen<br />

lernen ( etwas<br />

anfassen, fühlen)<br />

Volumen erfahren<br />

(sich den Kakao<br />

selbst eingießen)<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 29<br />

Zählen, Zahlen,<br />

Messen<br />

Zuordnen<br />

Jedes Kind sitzt<br />

auf einem Stuhl<br />

Zählen (wie viel<br />

Kin<strong>der</strong> sind<br />

heute da?)<br />

Mit Zahlen<br />

spielen (UNO)<br />

Mit Mengen<br />

spielen (Obst für<br />

den Frühstückstag<br />

teilen)<br />

Stufe 5 Messen (Wer ist<br />

größer?)<br />

Stufe 6 Zeit(die Arbeit<br />

mit dem<br />

Wochenplan)<br />

Parallel zur konkreten Erfahrung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> entwickelt sich auch die Fähigkeit, die<br />

mathematischen Phänomene zu benennen und sprachlich mit ihnen handeln zu können.<br />

2.3 Unser Team<br />

In unserer Kin<strong>der</strong>tagesstätte arbeiten die Leiterin, die pädagogischen Fachkräfte,<br />

Praktikanten/Praktikantinnen und eine Kraft aus dem freiwilligen sozialen Jahr bzw. dem<br />

Bundesfreiwilligen Dienst als Team zusammen. In den Regelgruppen und <strong>der</strong> Krippe sind<br />

jeweils zwei pädagogische Fachkräfte eingesetzt. In allen Gruppen werden Praktikanten<br />

/Praktikantinnen verschiedener Ausbildungsgänge ausgebildet.


2.3.1 Zusammenarbeit im Team<br />

In unserer Arbeit üben wir Toleranz. Wir akzeptieren verschiedene Meinungen, auch im<br />

Kolleginnenkreis. Damit die pädagogische Arbeit gelingen kann, muss sie koordiniert,<br />

geplant und in Kooperation im Team durchgeführt werden. Die pädagogische Planung und<br />

Koordination geschieht in Mitarbeiterinnenbesprechungen, <strong>der</strong> regelmäßigen<br />

Kin<strong>der</strong>besprechung und auf Studientagen.<br />

Einmal wöchentlich von 12.15 Uhr bis gegen 13.00 Uhr treffen wir uns zur Besprechung. Die<br />

Kin<strong>der</strong> werden durch eine Kraft pro Gruppe im Mittagsdienst betreut.<br />

Regelmäßig etwa einmal im Monat treffen sich die Erzieherinnen einer Gruppe mit <strong>der</strong><br />

Leitung, um sich über die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und über Probleme in <strong>der</strong> Gruppe o<strong>der</strong><br />

mit Eltern auszutauschen. Wenn För<strong>der</strong>maßnahmen o<strong>der</strong> Maßnahmen nach dem § 8 a<br />

(Kindeswohlgefährdung) für das einzelne Kind erfor<strong>der</strong>lich sind, werden sie in diesem<br />

Rahmen angesprochen und geplant.<br />

2.3.2 Praktikantinnen/Praktikanten<br />

Wir bilden in unserer Einrichtung Praktikantinnen/Praktikanten aus allen Schulformen aus:<br />

Sozialassistenten/Sozialassistentinnen, Erzieher/Erzieherinnen, Fachoberschüler/Fachoberschülerinnen.<br />

Außerdem stellen wir Plätze für Betriebspraktikantinnen/Praktikanten/ zur Verfügung.<br />

2.4 Zusammenarbeit mit Eltern<br />

Die Krippe bzw. <strong>der</strong> Regelbereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte sind die erste, öffentliche<br />

Institution, <strong>der</strong> Eltern ihre Kin<strong>der</strong> anvertrauen. Wir bemühen uns durch eine sorgfältig<br />

gestaltete Anmelde- und Übergangsphase "Schwellenängste" zu mil<strong>der</strong>n, eine erste<br />

Vertrauensbasis aufzubauen und damit Ihnen und Ihren Kin<strong>der</strong>n die Trennung voneinan<strong>der</strong><br />

zu erleichtern (siehe „Übergänge“).<br />

Der Bildungs- und Betreuungsvertrag für Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen in <strong>der</strong> Stadt <strong>Osterholz</strong>-<br />

<strong>Scharmbeck</strong> regelt die Zusammenarbeit und Rechte und Pflichten <strong>der</strong> Eltern und <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte. Die Satzung über die Elternmitwirkung regelt die Arbeit des Kin<strong>der</strong>tagesstättenbeirates.<br />

Wir versuchen alle Eltern so gut wie möglich über unsere Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n zu informieren.<br />

Dazu benutzen wir neben schriftlichen Elternbriefen auch Fotos. Wir bieten den<br />

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Eltern die Möglichkeit, nach Beendigung <strong>der</strong> Eingewöhnungszeit in den Gruppen ihres<br />

Kindes zu hospitieren. Wir führen keine Tür- und Angelgespräche mit den Eltern über die<br />

Entwicklung o<strong>der</strong> das Fehlverhalten des Kindes im Beisein des Kindes. Derartige Gespräche<br />

werden nach Absprache in einer ruhigen Umgebung ohne das eigene o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong><br />

geführt.<br />

Mindestens einmal im Jahr laden wir zu Entwicklungsgesprächen ein. Zur Information für<br />

die Eltern, insbeson<strong>der</strong>e bei Problemen in <strong>der</strong> Entwicklung des Kindes bieten wir den Eltern<br />

Broschüren zu folgenden Themen an: Gesunde Ernährung, Umgang mit Medien, Schlaf,<br />

Gewaltfreie Erziehung, Sauberkeitserziehung, Sicherheit, Sprachentwicklung, Beratungsstellen,<br />

Übergang Kin<strong>der</strong>tagesstätte /Grundschule und Kin<strong>der</strong>tagesstättenpädagogik an.<br />

Teilweise sind diese auch in den Muttersprachen <strong>der</strong> Eltern vorhanden.<br />

In <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte können an<strong>der</strong>e Regeln gelten als zu Hause. So dürfen die Kin<strong>der</strong><br />

zum Beispiel draußen spielen und sich dabei auch schmutzig machen. Wir stellen diese<br />

Regeln vor Beginn des Kin<strong>der</strong>tagesstättenbesuches den Eltern vor und begründen sie. Bei<br />

einem auftretenden Konflikt stellen wir uns vor das Kind.<br />

Wir veranstalten - nach Absprache mit den Elternsprecher/innen - zwanglose Eltern-Kind-<br />

Treffs. Nach Absprache und auf Einladung <strong>der</strong> Eltern besuchen wir die Familien auch zu<br />

Hause. Wir entwickeln, in weitestgehen<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den betroffenen Eltern,<br />

für bestimmte Interessengruppen spezifische Angebote (z.B. ein Gesprächskreis für berufstätige<br />

Mütter, Elternnachmittage zu bestimmten Themen).<br />

Wir hoffen, auf dieser Grundlage eine vertrauensvolle Basis zwischen Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

und Elternhaus zu schaffen um damit die Erziehungskompetenz <strong>der</strong> Familien stärken zu<br />

können. Außerdem möchten wir erreichen, dass die Eltern die Arbeit in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

mittragen.<br />

Selbstverständlich akzeptieren wir, dass <strong>der</strong> tatsächliche Einsatz <strong>der</strong> Familien für die<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte aus Gründen ihrer alltäglichen Belastungen nicht immer sehr intensiv<br />

sein kann. Wir versuchen trotzdem, allen die Teilnahme an unseren Angeboten zu<br />

ermöglichen (Termine nach Ihren Gegebenheiten, Kin<strong>der</strong>betreuung während <strong>der</strong><br />

Elternangebote).<br />

Vor allem sind wir bemüht, allen Eltern möglichst zwanglose Kontaktmöglichkeiten zu<br />

bieten, damit aufgrund <strong>der</strong> dadurch entstehenden Vertrautheit mit <strong>der</strong> Institution<br />

"Kin<strong>der</strong>tagesstätte" ein Miteinan<strong>der</strong> zum Vorteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> möglich ist.<br />

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2.5 Der För<strong>der</strong>verein<br />

Der För<strong>der</strong>verein "Kin<strong>der</strong>garten Ritterhu<strong>der</strong> Straße e.V." hat sich zur Aufgabe gemacht, die<br />

pädagogischen Projekte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte zum Wohle <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einrichtung zu<br />

för<strong>der</strong>n. Dazu bemüht er sich um Geld- und Sachspenden, hilft bei <strong>der</strong> Organisation von<br />

Festen in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte und beteiligt sich am öffentlichen Leben in <strong>der</strong> Stadt<br />

<strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong>.<br />

2.6 Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule<br />

Die Kin<strong>der</strong>tagesstätten Ritterhu<strong>der</strong> Straße und Berliner Straße bilden mit <strong>der</strong> Grundschule<br />

Beethovenstraße einen Kooperationsverbund. Die Einrichtungen haben im Juli 2008 eine<br />

Kooperationsvereinbarung beschlossen, um den Kin<strong>der</strong>n einen guten Übergang von <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte in die Grundschule zu ermöglichen. Diese Vereinbarung umfasst folgende<br />

Eckpunkte: Durchführung eines gemeinsamen Elternabends für die einzuschulenden Kin<strong>der</strong><br />

des kommenden Kalen<strong>der</strong>jahres, gegenseitige Hospitationen von Lehrkräften und<br />

Erzieherinnen, Austausch über die einzuschulenden Kin<strong>der</strong> bei Vorliegen einer<br />

Schweigepflichtsentbindung, Beteiligung <strong>der</strong> Erzieherinnen an den Schuleingangsuntersuchungen<br />

sowie eine gemeinsame Dienstversammlung pro Jahr. Die Kooperation wird<br />

konkretisiert auf regelmäßigen, mindestens viermal im Jahr stattfindenden<br />

Kooperationssitzungen. Hieran nehmen die jeweiligen Leitungen sowie jeweils eine weitere<br />

Kollegin/ein Kollege aus den Einrichtungen teil.<br />

Mit den übrigen Grundschulen kooperieren wir je nach unseren personellen Möglichkeiten.<br />

Wir geben ihnen, immer unter Beachtung <strong>der</strong> Schweigepflicht, Auskunft über den Lernstand<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Wir begleiten die Kin<strong>der</strong> nach Möglichkeit bei den Schuleingangsuntersuchungen.<br />

3 SICHERHEIT UND GESUNDES AUFWACHSEN IM KINDERGARTEN<br />

3.1 Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte als sichere Umgebung für das Kind<br />

Wir möchten, dass alle Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte gesund und sicher spielen und<br />

lernen können. Wir achten auf ihr Wohlbefinden und informieren die Eltern, falls ein Kind<br />

einen kranken Eindruck macht. Kranke Kin<strong>der</strong> dürfen bis zur Genesung nicht in die<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte kommen. Sie sollten mindestens einen Tag ohne Medikamente fieberfrei<br />

bzw. ohne Krankheitsanzeichen (wie Durchfall o<strong>der</strong> Erbrechen) sein. Medikamente (auch<br />

Notfallmedikamente) wird das Kind nur nach schriftlicher ärztlicher Verordnung in <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 32


Einrichtung erhalten. An <strong>der</strong> Infosäule in <strong>der</strong> Halle werden im Haus vorkommende<br />

ansteckende Krankheiten mitgeteilt.<br />

Damit sich Krankheiten in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte nicht so schnell ausbreiten halten wir die<br />

Kin<strong>der</strong> zu grundlegenden Hygienemaßnahmen wie Händewaschen nach dem Toilettengang<br />

und vor den Malzeiten, Naseputzen usw. an und unterstützen sie dabei, wenn nötig. Alle<br />

Erwachsenen im Haus werden regelmäßig über die wesentlichen Inhalte des Infektionsschutzgesetzes<br />

(Hygieneplan) belehrt und wir achten darauf, dass immer eine Erzieherin,<br />

die den Kurs 1. Hilfe am Kind besucht hat, im Haus ist.<br />

Wenn wir bemerken, dass ein Kind beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung braucht, werden wir mit den<br />

Eltern sprechen und mit ihnen eine För<strong>der</strong>planung entwickeln. Sollten wir den Verdacht<br />

haben, dass das Kindeswohl gefährdet ist, werden wir mit <strong>der</strong> Fachberatung des<br />

Jugendamtes eine „§ 8 a Beratung“ durchführen. In akuten Fällen wird die zuständige<br />

Abteilung des Jugendamtes direkt informiert.<br />

3.2 Aufsichtspflicht<br />

Evakurierungsplan für Kin<strong>der</strong><br />

Das Gebäude, das Außengelände und das Inventar werden in regelmäßigen Abständen von<br />

dem Sicherheitsbeauftragten des Trägers bzw. <strong>der</strong> Gemeindeunfallversicherung<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 33


kontrolliert, so dass diese Kin<strong>der</strong>tagesstätte, seine Geräte und Werkzeuge hohen<br />

Sicherheitsstandards entsprechen. Regelmäßig einmal im Jahr wird eine Brandschutzübung<br />

(Evakuierungsübung) durchgeführt.<br />

In <strong>der</strong> heutigen Zeit sind pädagogische Arbeit und Aufsichtspflicht gleichrangig. Deswegen<br />

gibt es den Grundsatz: "Was pädagogisch nachvollziehbar begründet ist, kann keine<br />

Aufsichtspflichtverletzung sein." Grundsätzlich sind alle Erzieherinnen für alle Kin<strong>der</strong><br />

verantwortlich. Wenn eine Erzieherin auf eine brenzlige Situation in einer an<strong>der</strong>en Gruppe<br />

o<strong>der</strong> in den Gemeinschaftsräumen zukommt, hat sie die Pflicht einzugreifen.<br />

Die Aufsichtspflicht beginnt für das Personal <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte, wenn die Eltern ihr<br />

Kind einer Erzieherin übergeben haben und endet, wenn das Kind von ihnen o<strong>der</strong> einer<br />

an<strong>der</strong>en berechtigten Person abgeholt wird.<br />

Grundsätzlich dürfen nur die Eltern o<strong>der</strong> eine von ihnen beauftragte Person das Kind von<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte abholen. Sollte das mal nicht möglich sein, müssen die Eltern die<br />

Erzieherinnen schriftlich, mündlich o<strong>der</strong> telefonisch benachrichtigen. Geschwisterkin<strong>der</strong><br />

müssen mindestens 14 Jahre alt sein, um das Kind aus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte abzuholen.<br />

Kin<strong>der</strong> dürfen nicht über den Zaun gehoben werden.<br />

Für Besuchskin<strong>der</strong> hat die Kin<strong>der</strong>tagesstätte nur die Aufsichtspflicht, wenn <strong>der</strong> Besuch<br />

ausdrücklich mit den Eltern vereinbart worden ist.<br />

Die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeit wird in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte geför<strong>der</strong>t. Dazu gehört aus pädagogischer<br />

Sicht, dass Kin<strong>der</strong> eine bestimmte Zeit auch ohne ständige Beaufsichtigung spielen dürfen.<br />

Deshalb können bei uns bis zu fünf Kin<strong>der</strong> im Außengelände bzw. in <strong>der</strong> Halle spielen,<br />

wenn folgende Punkte beachtet werden:<br />

1. die Erzieherinnen kontrollieren vorher das Außengelände bzw. die Halle<br />

2. Alter und Zusammensetzung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe lässt vermuten, dass die Kin<strong>der</strong> die<br />

besprochenen Regeln einhalten.<br />

Die Sicherheitsregeln werden mit den Kin<strong>der</strong>n besprochen, d. h. sie werden ihrem Alter<br />

und ihrer Entwicklung gemäß auf mögliche Gefahren (z. B. bei Spiel und Sport)<br />

hingewiesen. Beim Hantieren mit Werkzeugen erklären wir die richtige Handhabung.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 34


Spaziergänge und Ausflüge darf keine Erzieherin allein mit <strong>der</strong> Gesamtgruppe machen.<br />

Grundsätzlich wird dafür eine zweite Begleitperson benötigt.<br />

Bei Festen und Ausflügen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte, an denen die Eltern teilnehmen, obliegt<br />

ihnen auch die Aufsichtspflicht für ihr Kind. Wir achten bei unseren Festen auf die<br />

Sicherheitsvorkehrungen und weisen auch unsere Kin<strong>der</strong> darauf hin.<br />

Bei Autofahrten mit Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte im privaten PKW von Erzieherinnen o<strong>der</strong><br />

Eltern muss grundsätzlich eine Genehmigung von den Eltern vorliegen, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />

mitgenommen werden.<br />

4 INKLUSION (eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte für alle)<br />

Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Familien, die unsere Einrichtung besuchen, ist nach Deutschland<br />

zugewan<strong>der</strong>t. Die Eltern, die in "fremden" Kulturkreisen erwachsen geworden sind, haben<br />

die schwere Aufgabe, sich mit unseren pädagogischen Vorstellungen und Regeln<br />

auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Der Aufbau einer Vertrauensbasis verlangt ein hohes Engagement<br />

sowohl von den Eltern als auch von uns Erzieherinnen. Es ist für diese Eltern mit mehr<br />

Anstrengung verbunden, Verständnis und Akzeptanz für das pädagogische Konzept <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte zu entwickeln.<br />

Wir berücksichtigen die Herkunft, Kultur und Sprache <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die unsere Einrichtung<br />

besuchen. Wir respektieren unterschiedliche religiöse Vorstellungen und vermitteln<br />

zwischen ihnen. Wir sind offen für geplante aber auch spontane Feste in verschiedener<br />

Form, z.B. anlehnend an die Jahreszeiten, kulturelle Ereignisse usw. . Hierbei versuchen<br />

wir alle Kin<strong>der</strong> und ihre jeweilige Herkunft zu berücksichtigen. Wir wollen den Kin<strong>der</strong>n<br />

durch die Wertschätzung ihrer eigenen Kultur und Tradition die Sicherheit vermitteln,<br />

uneingeschränkt angenommen zu werden.<br />

Unsere Kin<strong>der</strong>tagesstätte soll ein Ort sein, an dem die Kin<strong>der</strong> und Eltern Verlässlichkeit<br />

und Sicherheit erleben können. Wir treten allen Kin<strong>der</strong>n und allen Familien, die unsere<br />

Einrichtung besuchen, unvoreingenommen gegenüber und möchten, dass sich alle Kin<strong>der</strong><br />

und Eltern möglichst vorurteilsfrei begegnen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 35


5 ÜBERGÄNGE<br />

Die Gestaltung <strong>der</strong> Übergänge (vom Elternhaus in die Krippe o<strong>der</strong> in den Regelbereich <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte, von <strong>der</strong> Krippe in den Regelbereich und vom Regelbereich in die Schule)<br />

orientiert sich an <strong>der</strong> Entwicklung des einzelnen Kindes. Sie ist eine gemeinsame Aufgabe<br />

von Eltern, Träger, Einrichtung und Kind.<br />

Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden des Kindes ist die Eingewöhnungszeit, in <strong>der</strong> sich<br />

ein Vertrauensverhältnis zwischen Eltern, Kind und Mitarbeiter aufbaut. Die Dauer <strong>der</strong><br />

Eingewöhnung ist von Kind zu Kind verschieden.<br />

Die Eltern werden über die Gestaltung <strong>der</strong> Eingewöhnungszeit bereits bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />

des Kindes informiert (Informationsheft).<br />

5.1 Die Eingewöhnung in die Krippe<br />

Der Aufnahmetermin wird zwischen Träger und Einrichtung abgestimmt und orientiert sich<br />

an <strong>der</strong> Situation in <strong>der</strong> Krippengruppe. Zuerst besuchen die Eltern mit ihrem Kind an einem<br />

Nachmittag die Krippe, damit sich alle Beteiligten in Ruhe und ohne Störungen kennen<br />

lernen können. Kurze Zeit später findet das Aufnahmegespräch (ohne Kind) statt.<br />

Die eigentliche Eingewöhnungszeit sieht wie folgt aus:<br />

Der erste Tag, an dem das Kind zu uns in die Krippe kommt, beginnt ab ca. 10.00 Uhr. Die<br />

Bezugsperson, die die Eingewöhnung begleitet, kommt mit dem Kind für eine Stunde in die<br />

Gruppe. Nach <strong>der</strong> Begrüßung setzt sich die Begleitperson mitten ins Geschehen. Kurze Zeit<br />

darauf werden wir Erzieherinnen Kontakt zum Kind aufnehmen und ihm verschiedenen<br />

Spielangebote unterbreiten. Nach etwa einer Stunde gehen Begleitperson und Kind nach<br />

Hause. In den nächsten Tagen wie<strong>der</strong>holt sich dieser Ablauf. Wenn die Erzieherinnen<br />

erkennen, dass das Vertrauen des Kindes gewonnen wurde, ist <strong>der</strong> Zeitpunkt für den ersten<br />

Ablöseversuch gekommen. Die Begleitperson darf dann den Raum für kurze Zeit verlassen.<br />

Sie verabschiedet sich von dem Kind für einen verabredeten Zeitpunkt (z.B. Ich gehe kurz<br />

was trinken). Auch wenn das Kind nicht wie erwartet reagiert (z.B. gelassen, lautstark<br />

protestiert, Abschiedstränen), verlässt die Bezugsperson zügig den Raum.<br />

Spielt das Kind munter weiter, ist die größte Hürde geschafft. Damit signalisiert das Kind,<br />

dass es Vertrauen aufgebaut hat. Dies ist auch <strong>der</strong> Fall, wenn sich das Kind nach kurzem<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 36


Abschiedsschmerz trösten lässt. Von nun an kann, nach individueller Absprache, die<br />

Trennungsphase zeitlich ausgedehnt werden.<br />

Die Dauer dieser Eingewöhnungszeit beträgt in <strong>der</strong> Regel vier Wochen, mindestens jedoch<br />

zwei Wochen.<br />

5.2 Von <strong>der</strong> Krippe in den Regelbereich<br />

Die Krippenkin<strong>der</strong> kennen den Regelbereich schon und haben positive Erfahrungen mit <strong>der</strong><br />

Bewältigung von Trennungssituationen und dem Leben in einer Kin<strong>der</strong>gruppe gemacht.<br />

Dennoch kann <strong>der</strong> Wechsel in eine Regelgruppe für das kleine Kind anstrengend sein. Es<br />

muss sich von seinen bisherigen Erzieherinnen verabschieden, einen neuen Raum kennen<br />

lernen, sich mit einem neuen Tagesablauf vertraut machen und eine Beziehung zu neuen<br />

Kin<strong>der</strong>n und neuen Erwachsenen aufbauen. Deshalb gestalten wir auch den Übergang von<br />

<strong>der</strong> Krippe in die Regelgruppe bewusst mit einer Eingewöhnungszeit.<br />

Die Eltern werden über das folgende Verfahren im Entwicklungsgespräch, geführt durch die<br />

Krippenerzieherinnen, informiert.<br />

So gestalten wir den Übergang:<br />

Die Eltern und Kin<strong>der</strong> werden wie alle an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>, die in unserer Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

aufgenommen werden, zum Besuchstag eingeladen. Außerdem besuchen alle dreijährigen<br />

Krippenkin<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> aus dem Regelbereich in den aufnehmenden Gruppen mehrmals<br />

vor Beginn <strong>der</strong> Sommerferien.<br />

Wenn die Krippenkin<strong>der</strong> mittags nicht mehr schlafen, spielen sie möglichst in <strong>der</strong><br />

Regelgruppe, die sie später besuchen werden. Dabei werden sie am Anfang von einer<br />

Krippenerzieherin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> vertrauten Springkraft begleitet.<br />

Zwischen den Erzieherinnen <strong>der</strong> Krippengruppe und <strong>der</strong> aufnehmenden Gruppe finden<br />

Übergangsgespräche statt. Die Kin<strong>der</strong>mappe und <strong>der</strong> Portfolioordner bilden dafür die<br />

Grundlage. Die Kin<strong>der</strong>mappe begleitet die Krippenkin<strong>der</strong> in die Regelgruppe.<br />

Die Erzieherinnen <strong>der</strong> Regelgruppe führen mit den Eltern ein verkürztes<br />

Aufnahmegespräch. Der Betreuungsvertrag wird ergänzt.<br />

Vor dem Beginn <strong>der</strong> Betreuung in <strong>der</strong> Regelgruppe sollte das Kind eine Woche Pause<br />

machen. Die ehemaligen Krippenkin<strong>der</strong> werden als erstes, vor allen an<strong>der</strong>en neu<br />

aufzunehmenden Kin<strong>der</strong>n, eingewöhnt. Sie besuchen die Regelgruppe am ersten Tag<br />

einmal mit Vater/Mutter. Am zweiten Tag bleibt das Kind allein, aber noch nicht den<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 37


ganzen Vormittag, ab dem 3ten Tag von 8.00 -12.00 Uhr. Wenn möglich, sollte am 5ten Tag<br />

das erste Mal Mittag gegessen werden. Auch bei ehemaligen Krippenkin<strong>der</strong>n bestimmen die<br />

Bedürfnisse des Kindes Tempo und Ablauf <strong>der</strong> Eingewöhnung.<br />

5.3 Die Eingewöhnung in den Regelbereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

Die neuen Kin<strong>der</strong> werden je nach <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> zukünftigen Gruppe zeitlich gestaffelt<br />

aufgenommen.<br />

abgestimmt.<br />

Die Aufnahmetermine werden zwischen Träger und Einrichtung<br />

Die Eltern werden mit ihren Kin<strong>der</strong>n schriftlich zu einem „Besuchstag“ in die aufnehmende<br />

Gruppe eingeladen. An diesem Tag lernen Kin<strong>der</strong> und Eltern die Erzieherinnen und die<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> zukünftigen Gruppe kennen. Die Eltern werden durch die Leitung <strong>der</strong><br />

Einrichtung über das weitere Aufnahmeverfahren und wichtige Aspekte des<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstättenbesuches (zum Beispiel Tagesablauf, Angebote <strong>der</strong> Einrichtung,<br />

mitzubringende Sachen) informiert. Wir vereinbaren einen Termin für den Abschluss des<br />

Betreuungsvertrages und das Aufnahmegespräch. Die Eltern bekommen ein Exemplar des<br />

Betreuungsvertrages, einen Zettel mit dem vereinbarten Aufnahmegesprächstermin sowie<br />

das „Informationsheft bei <strong>der</strong> Aufnahme“, in dem die oben genannten Aspekte beschrieben<br />

sind, mit nach Hause.<br />

Das Aufnahmegespräch zwischen Erzieherinnen und Eltern wird ohne das Kind geführt. Die<br />

Grundlage ist <strong>der</strong> Gesprächsbogen mit Fragen zur bisherigen Entwicklung und<br />

Lebensgeschichte des Kindes. Außerdem besprechen wir mit den Eltern das<br />

Eingewöhnungsverfahren und auch, wie die Eltern durch ihr Verhalten die Eingewöhnung<br />

des Kindes erleichtern können. Diese Hinweise bekommen die Eltern auch schriftlich.<br />

Die eigentliche Eingewöhnung in die Gruppe kann bis zu zwei Wochen dauern und richtet<br />

sich nach dem Befinden des Kindes. An den ersten beiden Tagen besucht das Kind seine<br />

Gruppe mit <strong>der</strong> eingewöhnenden Person für etwa eine Stunde. Die erwachsene Begleitung<br />

spielt we<strong>der</strong> mit ihrem noch mit an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n schaut <strong>der</strong> Tätigkeit ihres<br />

Kindes zu. Sie ist die sichere Basis für ihr Kind. Die Erzieherinnen und die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />

nehmen Kontakt zu dem Kind auf und versuchen, es für ein Spiel zu motivieren. Am dritten<br />

Tag erfolgt <strong>der</strong> erste Trennungsversuch, d.h. die eingewöhnende Person verlässt nach einer<br />

Verabschiedung den Raum. Lässt das Kind sich gut durch Erzieherinnen, Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Spielangebote trösten, wird in den nächsten Tagen die Trennungszeit weiter ausgedehnt,<br />

bis das Kind einen Vormittag in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte verbringen kann.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 38


In <strong>der</strong> Dreivierteltags bzw. Ganztagsgruppe erfolgt die Eingewöhnung ebenfalls langsam. In<br />

den meisten Fällen werden die Kin<strong>der</strong> erst in <strong>der</strong> zweiten Woche am Mittagessen<br />

teilnehmen und erst in <strong>der</strong> dritten Woche über 14.00 Uhr hinaus in <strong>der</strong> Einrichtung bleiben.<br />

5.4 Vom <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte in die Grundschule<br />

5.4.1 Der „ formale“ Weg in die Schule<br />

Im Januar 1,5 Jahre vor Beginn <strong>der</strong> Schulpflicht bekommen alle Eltern <strong>der</strong> betreffenden<br />

Kin<strong>der</strong> einen Elternbrief, <strong>der</strong> über die nächsten Schritte zum Schulbesuch informiert. Ihm<br />

beigefügt ist <strong>der</strong> Flyer „Der Weg zum Schulanfang“, herausgegeben von <strong>der</strong><br />

Bildungswerkstatt <strong>der</strong> Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> sowie eine Schweigepflichtsentbindung<br />

gegenüber <strong>der</strong> zuständigen Grundschule. Parallel dazu beginnen wir mit dem Ausfüllen <strong>der</strong><br />

Erhebungsbögen für die Schuleingangsuntersuchung durch das Gesundheitsamt. Nach den<br />

Osterferien erfolgt seitens <strong>der</strong> zuständigen Grundschule die Feststellung des Sprachstandes<br />

des Kindes. Wenn eine Schweigepflichtsentbindung vorliegt, geben wir den Schulen<br />

Auskunft darüber, wie sich die Sprachentwicklung des Kindes in seiner Gruppe darstellt.<br />

Mit den Eltern werden Entwicklungsgespräche auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Erhebungsbögen<br />

geführt und die Bögen mit Einverständnis <strong>der</strong> Eltern an das Gesundheitsamt weiter<br />

geleitet.<br />

Nach den Sommerferien findet ein gemeinsamer Elternabend mit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />

Berliner Straße, <strong>der</strong> Grundschule Beethovenstraße und unserer Einrichtung statt. Hier wird<br />

den Eltern <strong>der</strong> Weg zum Schulanfang dargestellt. Im September beginnt für alle<br />

einzuschulenden Kin<strong>der</strong> das Schulkin<strong>der</strong>projekt, das wir während eines zweiten<br />

Elternabends vorstellen. Außerdem beginnt für die Kin<strong>der</strong>, für die es erfor<strong>der</strong>lich ist, die<br />

Sprachför<strong>der</strong>ung durch die Schule.<br />

Im Frühjahr werden die Kin<strong>der</strong> gegebenenfalls zu einer Schuleingangsuntersuchung durch<br />

das Gesundheitsamt eingeladen. Außerdem werden alle Kin<strong>der</strong> zur Feststellung ihrer<br />

Lernausgangslage in die jeweils zuständige Schule eingeladen, wobei sie je nach unseren<br />

personellen Möglichkeiten von einer Erzieherin aus dem Haus begleitet werden.<br />

Für die Kin<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Beethovenschule eingeschult werden, wird das Verfahren zur<br />

Feststellung <strong>der</strong> Lernausgangslage (Fee Anastasia) gemeinsam von den Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

und <strong>der</strong> Schule gestaltet. Im Mai/Juni des letzten Jahres in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte werden<br />

die Kin<strong>der</strong> zu Besuchstagen in die Schulen eingeladen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 39


Die Entscheidung über die Einschulung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> trifft die jeweilige Schule.<br />

5.4.2 Die inhaltliche Arbeit mit den „Schulkin<strong>der</strong>n“ – das Schulkin<strong>der</strong>projekt<br />

Bildung beginnt bei <strong>der</strong> Geburt eines Kindes. Die Kin<strong>der</strong> werden mit Beginn des<br />

Krippenbesuches bzw. <strong>der</strong> Aufnahme im Regelbereich durch Aufgaben im Tagesablauf o<strong>der</strong><br />

Projekten schrittweise auf die Schule vorbereitet.<br />

Damit die Kin<strong>der</strong>tagesstätte für die "Großen" auch in <strong>der</strong> letzten Zeit attraktiv bleibt,<br />

bieten wir den zukünftigen Schulkin<strong>der</strong>n ein eigenes, gruppenübergreifendes Projekt an.<br />

Das Schulkin<strong>der</strong>projekt besteht aus folgenden „Bausteinen“: Treffen in <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>gruppe,<br />

Führung des Portfolios, Nutzung <strong>der</strong> Themenwagen, Aufgabe für die Woche sowie<br />

dem Schulkin<strong>der</strong>ausflug und die Verabschiedung <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>.<br />

Jedes einzuschulende Kind führt<br />

ein „Schulkin<strong>der</strong>portfolio“. Hier<br />

werden die Arbeitsergebnisse aus<br />

dem Schulkin<strong>der</strong>projekt gesammelt<br />

und dokumentiert.<br />

Außerdem werden mit den<br />

Kin<strong>der</strong>n Portfolioblätter erarbeitet,<br />

die die Kin<strong>der</strong> mit sich und<br />

ihren Kompetenzen vertraut<br />

machen.<br />

Zu Beginn eines jeden Treffens im Schulprojekt kreuzt<br />

jedes Kind seinen Namen auf <strong>der</strong> Anwesenheitsliste an.<br />

Die Themenwagen „Zahlen“ und<br />

„Buchstaben“ enthalten eine<br />

Sammlung von Spielen, Arbeitsmaterialien<br />

und Arbeitsblätter,<br />

die das Erarbeitete im Schulkin<strong>der</strong>projekt<br />

festigen und vertiefen<br />

sollen.<br />

Diese Wagen stehen den Kin<strong>der</strong>n regelmäßig ein- zweimal in <strong>der</strong> Woche zur Verfügung. Zur<br />

Schule gehört mehr, als das Lernen von Zahlen und Buchstaben. In den Schulkin<strong>der</strong>treffen<br />

för<strong>der</strong>n wir sozial-emotionale und kognitive Kompetenzen, die die Kin<strong>der</strong> auf den Schulbesuch<br />

vorbereiten und den Erwerb von Lernstrategien unterstützen.<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 40


Im sozial-emotionalen Bereich lernen die Kin<strong>der</strong>: sich angesprochen fühlen, wenn die<br />

Ansage an alle geht, Regeln einhalten, in einer Gruppe arbeiten und an<strong>der</strong>e nicht zu<br />

stören, warten zu können, zuzuhören, damit umzugehen, wenn nicht alles gleich gelingt,<br />

Fragen stellen, sich anstrengen und zu vergleichen, eigene Ideen ausdrücken und<br />

weiterverfolgen.<br />

Weitere Schwerpunkte sind die För<strong>der</strong>ung von Fähigkeiten, die auf das Lesen- und<br />

Schreibenlernen sowie den Mathematikunterricht vorbereiten:<br />

Die Kin<strong>der</strong> werden durch unsere Angebote aufmerksam gemacht, wo in <strong>der</strong> Umwelt Schrift<br />

zu finden ist und sie erfahren, dass die Schrift Symbole sind. Sie lernen Anlaute und Reime<br />

zu erkennen und zu finden. Außerdem erleben sie, dass Bücher Informationen enthalten<br />

und unterhaltsam sein können.<br />

Zur Vorbereitung auf den Mathematikunterricht in <strong>der</strong> Grundschule bekommen die Kin<strong>der</strong><br />

Angebote zum Zählen, Sortieren und Ordnen, Zahlen kennen lernen und Mengen erkennen.<br />

Sie erfahren und benennen Formen. Sie wiegen und messen und setzen sich mit Fragen von<br />

Uhr und Zeit auseinan<strong>der</strong>.<br />

Jedes Treffen in <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>gruppe endet mit <strong>der</strong> „Aufgabe <strong>der</strong> Woche“. Die Kin<strong>der</strong><br />

erhalten eine Aufgabe, die sie während <strong>der</strong> Woche in ihrer Gruppe erledigen sollen.<br />

Dadurch werden die Inhalte des Schulprojektes weitergeführt und vertieft. Die Kin<strong>der</strong><br />

lernen außerdem, sich Aufgaben zu merken und selbstständig zu erledigen.<br />

Wir beobachten das zukünftige Schulkind gezielt darauf, wie es sich in dieser Gruppe<br />

zurechtfindet und achten auf seinen Entwicklungsstand. Wenn es erfor<strong>der</strong>lich ist, werden<br />

wir dem Kind geeignete Unterstützung in seiner Kin<strong>der</strong>gartengruppe geben, um ihm in<br />

seiner Entwicklung zu helfen und/o<strong>der</strong> mit seinen Eltern die weiteren notwendigen<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen zu besprechen. Kin<strong>der</strong>, die Defizite aufweisen, erhalten kein isoliertes<br />

Übungsprogramm, son<strong>der</strong>n werden innerhalb des Tagesablaufes bei den alltäglich<br />

anfallenden Arbeiten geför<strong>der</strong>t.<br />

Der Umgang mit Gleichaltrigen und die Freundschaften mit ihren zukünftigen<br />

Klassenkameraden stehen im Vor<strong>der</strong>grund. Dies hilft den Kin<strong>der</strong>n, sich in <strong>der</strong> Schulsituation<br />

sozial und emotional zurechtzufinden und den Übergang Kin<strong>der</strong>tagesstätte/Grundschule<br />

sowie den Anfangsunterricht zu bewältigen.<br />

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6 QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Die Sicherung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit geschieht durch Beobachtung des<br />

einzelnen Kindes und <strong>der</strong> Dokumentation dieser Beobachtungen sowie <strong>der</strong> Teilnahme am<br />

Qualitätsentwicklungsverfahren nach dem Nationalen Kriterienkatalog.<br />

6.1 Entwicklungsbeobachtung<br />

Um den Entwicklungsstand eines jeden einzelnen Kindes zu beobachten und zu<br />

dokumentieren, bedienen wir uns <strong>der</strong> Systematische Beobachtungs- und<br />

Dokumentationshilfe für pädagogische Fachkräfte EBD 3-48 Petermann, Petermann, Koglin<br />

für die Kin<strong>der</strong> im Alter von 0-48 Monaten. Für die 4,5 bis 5 jährigen Kin<strong>der</strong> wird <strong>der</strong><br />

Einschätzungsbogen des Gesundheitsamtes verwendet. Im Jahr vor <strong>der</strong> Schule wird <strong>der</strong><br />

Entwicklungsstand des Kindes mit Hilfe des von uns ergänzten Sprachstandsbogens von Elke<br />

Schlösser „Wir verstehen uns gut“ eingeschätzt.<br />

Die Ergebnisse dieser Beobachtungen werden mit den Eltern anlässlich <strong>der</strong> jährlich von uns<br />

angeboten Elterngespräche besprochen.<br />

Beschreibung: Systematische Beobachtungs- und Dokumentationshilfe für pädagogische Fachkräfte EBD 3-48<br />

Petermann, Petermann ,Koglin<br />

Die systematische Beobachtungs- und Dokumentationshilfe für pädagogische Fachkräfte<br />

(EBD 3-48 Petermann, Petermann, Koglin) ist ein Verfahren zur Beobachtung und Dokumentation des<br />

Entwicklungsstandes von Kin<strong>der</strong>n im Alter von 3- 48 Monaten.<br />

Dieses Verfahren folgt dem „Meilensteinprinzip“ <strong>der</strong> Entwicklung. Laut diesem Prinzip durchläuft jedes Kind<br />

bestimmte Schlüsselpunkte in seiner Entwicklung, die den Erwerb spezifischer Fähigkeiten voraussetzen.<br />

Der EBD 3-48 prüft das Vorliegen bestimmter Fertigkeiten, die für die weitere Entwicklung zentral und bei<br />

90-95% aller gesunden Kin<strong>der</strong> in dem vorgegebenen Zeitrahmen zu beobachten sind. Ziel ist es, diejenigen<br />

Kin<strong>der</strong> zu entdecken, die im Vergleich zu gleichaltrigen Kin<strong>der</strong>n die geringsten Fortschritte aufweisen, um<br />

sie möglichst frühzeitig för<strong>der</strong>n zu können<br />

Die erfolgreiche Bewältigung <strong>der</strong> Aufgaben zum angegebenen Alter ist <strong>der</strong> spätmöglichste Zeitpunkt, zu<br />

dem das Kind die Aufgabe schaffen sollte. Kin<strong>der</strong>, die sie auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht lösen<br />

können, dürfen nicht als Spätentwickler angesehen werden. Dieses Verfahren hat also „Warnfunktion“ und<br />

sollte ggf. zu einer genauen Diagnostik und zu Einleitung von För<strong>der</strong>maßnahmen führen.<br />

Der EBD 3-48 umfasst jeweils 4 Aufgaben in den Bereichen:<br />

• Haltungs-und Bewegungssteuerung<br />

• Fein- und Visumotorik<br />

• Sprache (rezeptiv und expressiv)<br />

• kognitive Entwicklung<br />

• soziale Entwicklung<br />

• emotionale Entwicklung<br />

Stadt <strong>Osterholz</strong>-<strong>Scharmbeck</strong> / Stand Januar 2012 42


6.2 Portfolio<br />

Mit jedem Kind wird mit Beginn des Kin<strong>der</strong>tagesstättenbesuches ein Portfolio in einem<br />

Ordner angelegt. Ein Portfolio ist eine Sammlung von „Dokumenten“ (Fotos, Bil<strong>der</strong>n,<br />

Arbeitsblättern o<strong>der</strong> Diktate <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>), die den Lernprozess des Kindes wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

In <strong>der</strong> Krippe (Fischgruppe) geschieht dies mittels Fotos und schriftlichen Notizen. In den<br />

Gruppen des Regelbereiches wird das Portfolio gemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>n erstellt. Es<br />

gestaltet die Arbeiten selbst. Seine Äußerungen werden von uns genau so aufgeschrieben,<br />

wie es sie gesagt hat. Daher können auch merkwürdige und unrealistische Sätze wie „Meine<br />

Augen sind lila“ zu lesen sein.<br />

Bestimmte Blätter finden sich in jedem Portfolio z.B. das Selbstporträt und die Seite „Wir<br />

werden älter“. An<strong>der</strong>e zeigen das, was für das Kind wichtig ist o<strong>der</strong> was in <strong>der</strong> Gruppe<br />

gerade gespielt und gelernt wird. Daher sind die Portfolios so verschieden voneinan<strong>der</strong>,<br />

wie die Kin<strong>der</strong> es auch sind.<br />

Auch die Eltern werden beteiligt: Sie werden zu Beginn des Kin<strong>der</strong>tagesstättenbesuches<br />

gebeten, das Blatt mit dem Titel „Meine Familie“ zu gestalten und im Jahr vor Schulbeginn<br />

den Bogen „Das kann mein Kind gut“ für das Kind auszufüllen.<br />

Jedes Portfolio gehört dem Kind. Bevor eine an<strong>der</strong>e Person sich das Portfolio ansehen darf,<br />

muss das Kind erst gefragt werden.<br />

6.3 Qualitätsentwicklung<br />

Um die pädagogische Qualität zu festigen und weiter zu entwickeln, nimmt die<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte an dem durch den Landkreis <strong>Osterholz</strong> organisierten und begleiteten<br />

Verfahren zur Qualitätsentwicklung nach dem Nationalen Qualitätskriterienkatalog für die<br />

Arbeit in Kin<strong>der</strong>tagesstätten teil. Dieses Verfahren umfasst 21 Checklisten, die 21<br />

Qualitätsbereiche mit jeweils sechs Leitgesichtspunkten zur Bestimmung von pädagogischer<br />

Qualität enthalten. Jeweils ein Qualitätsbereich wird pro Kin<strong>der</strong>tagesstättenjahr<br />

gemeinsam bearbeitet und mit Hilfe von Zielvereinbarungen dokumentiert.<br />

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