Download - OroVerde
Download - OroVerde
Download - OroVerde
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vom Fahrradreifen zum Duschgel …<br />
„Die Bäume sind vielerlei Art und fruchttragend und verbreiten einen wohligen Duft. Ich bedauere es<br />
ungemein, sie nicht zu kennen, bin aber gewiss, dass sie alle nutzbringenden Wert haben.“<br />
(Christoph Kolumbus, 1451-1506)<br />
In diesem Kapitel erfahren Sie<br />
• dass wir jeden Tag Rohstoffe aus dem Regenwald nutzen –<br />
oft ohne es zu wissen<br />
• dass Fahrräder und Autos ohne Kautschuk nicht fahren können<br />
• dass wir uns das Öl tropischer Palmen aufs Brot streichen<br />
• wie Tropenpflanzen zu Tequila und Teebeuteln werden.<br />
24<br />
Vom Reifen zum Duschgel.<br />
Kautschuk. Holz. Rattanpalme. Ölpalme.<br />
Tropenwald<br />
Folie 16<br />
Gummi. Möbel. Rattan. Kosmetikprodukte.<br />
Allianz Umweltstiftung /<strong>OroVerde</strong> ©<br />
Vom Reifen zum Duschgel.<br />
Folie 16<br />
Ob wir schlafen, Tee trinken, auf einer Gartenbank<br />
sitzen, Fahrrad oder Auto fahren: Häufig<br />
verwenden wir dabei Produkte, die Rohstoffe aus<br />
dem Regenwald enthalten – und nehmen es kaum<br />
wahr (Folie 16).<br />
Kautschuk bringt Räder zum Rollen.<br />
Schon Kolumbus beobachtete im 15. Jahrhundert<br />
auf der Insel Hispaniola Indios, deren Spielbälle<br />
viel höher sprangen als die in Europa. Sie bestanden<br />
aus dem getrockneten Milchsaft von Bäumen,<br />
mit dem die Indianerkulturen in Mittel- und Südamerika<br />
unter anderem Stoffe und Gefäße wasserdicht<br />
machten. „Cahuchu“, weinender Baum,<br />
nannten sie diese Pflanze, die dem Kautschuk<br />
seinen Namen gab.<br />
Die Europäer wussten zunächst nicht viel mit Rohkautschuk<br />
anzufangen, denn er hat in unserem<br />
Klima die Eigenart, in der Sonne klebrig und bei<br />
Kälte spröde zu werden. Doch 1770 entdeckte<br />
ein englischer Chemiker, dass sich mit Kautschuk<br />
Bleistiftstriche ausradieren ließen und bald begannen<br />
die Engländer Radiergummis zu verkaufen.<br />
„Gummi“-Plantage auf Sumatra.<br />
Gewinnung von Rohkautschuk.<br />
50 Jahre später gab es die ersten mit Gummi beschichteten<br />
Regenmäntel. Schnell fand man viele<br />
weitere Nutzungsmöglichkeiten. So verwendeten<br />
die Gebrüder Montgolfier im 18. Jahrhundert als<br />
Hülle für ihren Heißluftballon ein Segeltuch, das mit<br />
in Terpentin gelöstem Kautschuk beschichtet war.<br />
Der amerikanische Erfinder Charles Goodyear<br />
entdeckte 1839 zufällig, dass Rohkautschuk bei<br />
Erhitzen mit Schwefel elastisch wird. Dieser Prozess,<br />
der als Vulkanisation bezeichnet wird, war<br />
der Ausgangspunkt für zahlreiche neue Erzeugnisse.<br />
Eines davon, den luftgefüllten Reifen,<br />
erfand der Ire John Boyd Dunlop im Jahr 1888.<br />
Heute werden für Reifen (besonders Winterreifen),<br />
Schläuche und andere Gummiteile rund<br />
70 Prozent der weltweiten Kautschukproduktion<br />
verbraucht.<br />
Der Kautschukbaum kommt ursprünglich aus<br />
den Regenwaldgebieten des Amazonas. Bis 1877<br />
gewannen nur Brasilien, Kolumbien, Peru und<br />
Venezuela Kautschuk. Ende des 19. Jahrhunderts<br />
stieg die Nachfrage sprunghaft an und konnte<br />
bald nicht mehr durch die dort wild wachsenden<br />
Bestände gedeckt werden. Schließlich gelang es<br />
den Engländern, die Bäume in den Plantagen<br />
ihrer Kolonien anzupflanzen. In der Folge wurde<br />
Südostasien schnell zum größten Anbaugebiet.<br />
Heute ist Thailand der größte Produzent: 1999<br />
kamen über zwei Millionen der weltweit 6,6<br />
Millionen Tonnen Kautschuk aus diesem Land.