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Yemen - Auf der Weihrauchstrasse - Hans Tuengerthal

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ARA-070423-q-<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> Weihrauchstraße durchs Leere Viertel 29<br />

Themen: Weihrauchstraße; Wüste; Wilfred Thesiger, Beduinen, Erdöl, Essen (07.0616-30/o7o2/3/4/o7/9)<br />

Abb. 44: Weltkulturerbe Shibam im Wadi Hadramaut mit Hinweis auf das<br />

Weltkulturerbe Shibam. Im Vor<strong>der</strong>grund ein Flutungsgraben dia-07d-24-ARA<br />

die kleine Rollei und vor<br />

allem die große Minolta mit<br />

extremen Weitwinkelobjektiv.<br />

Der Ort, immerhin sollen<br />

hier in <strong>der</strong> Altstadt noch<br />

mehr als 3000 Menschen<br />

wohnen, was in den<br />

Wüstenregionen Jemens viel<br />

ist. Vor mir die gewaltigen<br />

Hochhäuser, die schon <strong>Hans</strong><br />

Hefritz faszinierte, so dass<br />

er vom Chicago <strong>der</strong> Wüste<br />

sprach. tatsächlich gibt es<br />

seit den 80er Jahren des 19<br />

Jhs ein Wettbewerb <strong>der</strong> bei-<br />

den amerikanischen Städte Chicago und New York einen permanenten Wettstreit, wer die höchsten<br />

Häuser hat. Lange hatte es Chicago , bis es in den 30er Jahren überholt wurde mit dem Crysler-Hochhaus,<br />

dann war es New York, später überholte in Chicago <strong>der</strong> Sears-Tower sogar das World-Traide-<br />

Center. Als. Helfritz hier war, hatte Chicago noch die Nase vorne.<br />

Wir bummeln durch den Ort, dessen engen Gassen sehr staubig sind, denn sie sind nicht gepflastert<br />

o<strong>der</strong> asphaltiert, wenn nicht die unzähligen elektrischen Leitungen wie ein Spinnennetz zwischen den<br />

Häusern versponnen wären. Ich bin fasziniert und fotografiere wie manisch, hier die engen Gassen,<br />

dort die hohen Wände, hier die wun<strong>der</strong>schön geschnitzten Fenstergitter, dort die weiß gekalkten oberen<br />

Etagen Die Häuser sind alle zwischen 8 und 9 Geschosse hoch. ich kann mich nicht orientieren,<br />

zumal ich den Stadtplan in meinem Auto gelassen habe.<br />

Die Stadt ist wie ausgestorben. Salim darauf angesprochen<br />

kontert, es ist noch Mittag, aber gleich werden<br />

sie aus den Häusern, aus dem Schatten raus<br />

kommen, dann wollen sie auch Souvenire verkaufen.<br />

Tatsächlich dauert es nicht lange, als wir um eine<br />

Ecke kommen stellen zwei Männer einen Tisch auf<br />

und garnieren ihn mit allem Möglichen. Unter den<br />

Angeboten sind Stoffe, Türriegel, Türschlösser,<br />

Weihrauch, Myrrhe, aber auch kleine Öfen, auf denen<br />

Weihrauch verbrannt werden kann.<br />

An einer Tür bleiben wir stehen, dort webt ein junger<br />

Mann. Salim fragt mich, ob ich ein Stück Stoff kaufen<br />

möchte. Nein sage ich, denn das möchte ich<br />

morgen in Ruhe erledigen. Aber dann fällt mir ein,<br />

dass ich schon gestern mir gerne einen Rock gekauft<br />

hätte, genauer eine Kufa, aber in Mareb fand. Hier allerdings<br />

werden sehr hübsche Röcke hergestellt, ich<br />

beginne zu schwanken. Als Salim meine Latenz<br />

erkennt, bittet er den jungen Mann den Webstuhl<br />

anzuwerfen und sich an die Arbeit zu machen.<br />

Abb.45: Ein Weber in seiner kleinen Kammer, bei<br />

ihm kaufte ich meinen Rock dia 07d-25-ARA<br />

Natürlich benötigt er keinen Strom, es ist noch Handarbeit wie in alten Zeiten, aber es müssen die<br />

Weberschiffchen rein gesteckt werden, dann schießt er diese Weberschiffchen mehrer Male hin und<br />

her, anschließend steht er wie<strong>der</strong> auf, holt einen Stapel Kufa hervor, legt sie auf dem schmalen Theke<br />

aus und erklärt mir die Muster, die ich nicht begreife. Salim beschreibt, die Tuche auf dem Webstuhl<br />

sind nicht breiter als 55 cm weil <strong>der</strong> Webrahmen so schmal ist. Deshalb müssen 2 Streifen zusammen<br />

genäht werden um einen Kufa zu erhalten. Ich suche mir einen braunen Stoff aus, auf dem hübsche<br />

geometrische Muster in weiß gewebt sind. Dienstbeflissen reicht <strong>der</strong> Weber uns einen Stapel von<br />

vergleichbaren Röcken, über <strong>der</strong>en Herstellung Salim Erklärungen abgibt, zB dass die Muster alte<br />

Beduinenmuster sind die symbolische Bedeutung haben. Salim erklärt die schmalen Streifen werden<br />

bisweilen auch von Frauen gewebt. gewebt. Ob die Muster auch Stammeszugehörigkeiten, bzw Clan-<br />

Muster sind, kann er mir nicht erklären. Die Muster seien uralt und werden von Generation zu

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