Gesegnet älter werden - Evangelische Stadtkirche Langen
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Was sagt die Bibel zu ...<br />
... gesegnet <strong>älter</strong> <strong>werden</strong> ?<br />
Carolin Jendricke | Sucht man einmal<br />
in der Bibel alle Stellen, in denen der Begriff<br />
„alt“ vorkommt, erhält man zunächst eine<br />
Liste mit Namen, die ein sehr hohes Alter erreicht<br />
haben. Besonderes Augenmerk wird<br />
dabei auf die gelegt, denen im hohen Alter<br />
noch ein Kind geschenkt wurde; dies galt<br />
als Gabe Gottes. Bekanntestes Beispiel hierfür<br />
sind wahrscheinlich Abraham und Sara.<br />
(Gen. 15) Nach biblischer Aussage waren<br />
der Lebenserwartung zu dieser Zeit kaum<br />
Grenzen gesetzt. Adam wurde 930 Jahre alt,<br />
Methusalem war 969 Jahre alt als er starb<br />
(Gen 5,27) und auch Noah wurde der Überlieferung<br />
nach 950 Jahre alt (Gen 5,32). Mit<br />
der Höhe des Alters wurde der Bedeutung<br />
des Menschen Ausdruck verliehen. Noch<br />
vor der Sintflut, begrenzt Gott das Alter der<br />
Menschen auf 120 Jahre. „Ich will ihnen<br />
noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre“<br />
(Gen 6,3). Mose kostet diese Jahre voll<br />
aus und stirbt mit 120 Jahren, aber „seine<br />
Augen waren nicht dunkel geworden, und<br />
seine Kraft war nicht verfallen“ (Deu 34,7).<br />
Ein großer Prophet, gezeichnet von den vermeintlichen<br />
Schwächen des Alters? Für diese<br />
Zeit nicht vorstellbar. Dennoch kennt auch<br />
die Bibel die Nachteile des Alters, deswegen<br />
war es wichtig Kinder zu haben, denn diese<br />
waren die Altersversorgung. Stand man im<br />
Alter alleine da, bedeutete das eine wirklich<br />
schwierige und hilflose Lebenssituation.<br />
Umso verständlicher ist es, dass eines der 10<br />
Gebote, die das Zusammenleben zwischen<br />
Gott und den Menschen und den Menschen<br />
untereinander regeln sollen, lautet: „Vater<br />
und Mutter zu ehren.“ (Ex 20,12)<br />
Doch nicht nur die Kinder waren für die<br />
<strong>älter</strong> <strong>werden</strong>den Menschen eine Stütze,<br />
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auch – und vor allem – Gott war eine stärkende<br />
Kraft. „Verwirf mich nicht in meinem<br />
Alter; verlass mich nicht, wenn ich schwach<br />
werde.“ (Ps 71,9)<br />
Aber <strong>älter</strong> <strong>werden</strong> ist ja nicht gleich zu<br />
setzen mit alt sein. Mit jedem Tag und mit<br />
jeder Erfahrung <strong>werden</strong> wir <strong>älter</strong>. Im neuen<br />
Testament erfahren wir explizit nicht sehr<br />
viel über das Älter<strong>werden</strong> und dennoch gibt<br />
es da jemanden, an dem wir sehen können,<br />
wie Gott ihn sein ganzes Leben und darüber<br />
hinaus begleitet: Jesus. Von seiner Geburt<br />
über die Verfolgung des Herodes, als<br />
12-jähriger im Tempel, sein Wirken bis hin zu<br />
seinem Tod und der Auferstehung verfolgen<br />
wir einen Lebensweg mit, auf dem Gott immer<br />
mit geht. Auch in dunklen Stunden und<br />
Stunden der Schwäche vertraut Jesus auf<br />
Gott. Somit gibt er auch uns die Gewissheit,<br />
dass wir schwach sein dürfen und Gott bei<br />
uns ist. Vor allem im Alter können die Kräfte<br />
schwinden, aber deswegen bin ich nicht<br />
wertlos und muss mich nicht aufgeben. Die<br />
Jahreslosung ermutigt uns, darüber nachzudenken.<br />
„Meine Kraft ist in den Schwachen<br />
mächtig“ (2. Kor 12,9). Als ich jemanden<br />
fragte, was sie sich unter „gesegnet <strong>älter</strong><br />
<strong>werden</strong>“ vorstellt, war es der Wunsch nach<br />
dem Einklang zwischen dem, was wir wollen<br />
und dem, was wir können. Mit seinem geistigen<br />
Alter ist man nicht immer auf der Stufe<br />
des körperlichen Alters und dennoch können<br />
wir das eine vom anderen nicht trennen.<br />
Und es geht darum, das anzunehmen,<br />
nicht zu hadern; denn Gottes Kraft ist in den<br />
Schwachen mächtig! Unser Ziel kann es sein,<br />
was der Evangelist Lukas über Jesus sagt:<br />
„und er nahm zu an Alter und Weisheit und<br />
Gnade bei Gott und den Menschen.“