November 2007 - Gornergrat Bahn
November 2007 - Gornergrat Bahn
November 2007 - Gornergrat Bahn
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einfach retour<br />
Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>, Glacier Express: mehr erfahren 2/07<br />
Schnellbahn<br />
Die erste S-<strong>Bahn</strong> im<br />
Oberwallis ist da.<br />
Seite 4<br />
Naturbahn<br />
Die Gebirgsbahn<br />
schützt sich<br />
vor Naturgefahren.<br />
Seite 6<br />
Privatbahn<br />
Sie holt über 60 Prozent<br />
ihrer Einnahmen<br />
am Markt.<br />
Seite 8
einfach retour · 3<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
4<br />
Im Tal wird die <strong>Bahn</strong><br />
zur S-<strong>Bahn</strong><br />
Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> legt mit<br />
dem Fahrplan 2008 zu.<br />
6<br />
Wenn der Berg zur <strong>Bahn</strong><br />
kommt<br />
Die Launen der Natur kennen keinen<br />
Fahrplan.<br />
Seite 4<br />
Wie weit müssen Sie reisen, um innerhalb von fünf<br />
Stunden fünf auserlesene Weine und fünf ausgewählte<br />
Spezialitäten aus fünf verschiedenen Kontinenten<br />
zu kosten Welchen Weg, denken Sie, legt<br />
eine Rivella-Flasche nach dem Abfüllen zurück, bis<br />
sie im Bergrestaurant vor Ihnen auf dem Tisch steht<br />
Wie werden Lawinen gesprengt oder Berge überwacht<br />
Was, würden Sie sagen, unterscheidet einen<br />
Urner von einem Walliser Noch bevor Sie siebenmal<br />
geblättert haben, werden Sie es wissen. Wir freuen<br />
uns, wenn Sie mit uns blättern.<br />
Christoph Kronig<br />
Leiter Unternehmenskommunikation<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong><br />
<strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong><br />
Adresse:<br />
Nordstrasse 20, 3900 Brig<br />
Redaktionsteam:<br />
Christoph Kronig<br />
Susanne Perren<br />
Erscheinungsweise:<br />
2-mal jährlich<br />
Auflage:<br />
30000 Exemplare<br />
Grafik, Layout und Druck:<br />
Mengis Druck und Verlag AG<br />
Terbinerstrasse 2<br />
3930 Visp<br />
© Herausgeber; Nachdruck oder<br />
sonstige Wiedergabe nur mit<br />
schriftlicher Bewilligung gestattet.<br />
7<br />
Wandern wird<br />
gastronomischer<br />
<strong>Bahn</strong>direktor Mooser schätzt die <strong>Bahn</strong><br />
als Wanderbahn.<br />
8<br />
Neues im Osten<br />
Spaziergang mit Rolf Escher zur<br />
Ostausfahrt in Naters.<br />
10<br />
Kühne Ideen<br />
Edwin Imsand über Schräggläser und<br />
andere Kurven des Glacier Express.<br />
11<br />
Andermatt strebt auf<br />
Die Gotthardregion gewinnt an Terrain.<br />
15<br />
Kreuzwort<br />
Ein <strong>Bahn</strong>rätsel zum Mitmachen.<br />
Seite 6<br />
Seite 7<br />
Seite 8<br />
Seite 10
einfach retour · 4<br />
Im Tal<br />
wird die <strong>Bahn</strong><br />
Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> schliesst mit dem neuen Fahrplan<br />
ab 9. Dezember <strong>2007</strong> Verbindungslücken. Brig/Visp/Naters<br />
erhalten die erste Walliser S-<strong>Bahn</strong>: Täglich stellen 60 zusätzliche<br />
Shuttle-Züge der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> (MG<strong>Bahn</strong>) zusammen<br />
mit den SBB- und PostAuto-Verbindungen den Anschluss<br />
zwischen den Städten her.<br />
Bern<br />
Jean-Pierre Murith, Manager<br />
Golfclub Matterhorn<br />
«Ich lebe seit 20 Jahren in Täsch –<br />
so eine Aufwertung habe ich noch<br />
nie erlebt. Ich bin überzeugt, dass<br />
Neat<br />
Lötschberg-<br />
Basistunnel<br />
die nahtlosen Shuttle-Verbindungen<br />
rund um die Uhr den Austausch<br />
zwischen Täsch und Zermatt intensivieren.<br />
In Täsch ist die Nachfrage<br />
nach Bauland bereits gestiegen.<br />
Bei den idealen Verbindungen hat<br />
man hier alles: Ruhe vor dem touristischen<br />
Rummel, einen Golfplatz<br />
vor der Türe, gute Einkaufs- und<br />
Erholungsmöglichkeiten.»<br />
Karin und Kevin Kunz,<br />
Mont Cervin Palace,<br />
Zermatt<br />
«Zermatt ist an sich eine<br />
privilegierte Destination.<br />
Die neuen Verbindungen<br />
machen daraus ein Plus<br />
par excellence. Gerade unsere Stammgäste aus<br />
dem europäischen und internationalen Raum<br />
werden es schätzen, dass Zermatt vom Flughafen<br />
Kloten jetzt derart schnell erreichbar<br />
ist. Persönlich freuen wir uns – wenn es<br />
das Engagement überhaupt erlaubt –, in<br />
nur anderthalb Stunden einen kurzen Besuch<br />
bei unserer Familie in Thun abzustatten.»<br />
Zermatt<br />
Visp<br />
Brig<br />
<strong>Gornergrat</strong><br />
Luzern<br />
Anton König, Direktor<br />
Bettmeralp <strong>Bahn</strong>en AG<br />
«Anreisende aus Visp gewinnen<br />
20 Minuten bis zur Talstation<br />
Betten. Dieses Novum<br />
verkünden wir in diversen<br />
Kampagnen in der Deutschschweiz.<br />
Die Bettmeralp <strong>Bahn</strong>en arbeiten eng<br />
mit RailAway zusammen – für Tagestouristen<br />
und Gäste. Unseren Fahrplan haben wir ebenfalls<br />
erweitert. Neu warten wir an 365 Tagen<br />
im Jahr den Spätzug von 22.10 Uhr in Betten<br />
Talstation ab: Die letzte <strong>Bahn</strong> fährt nun um<br />
22.20 Uhr auf die Bettmeralp.»<br />
Göschenen<br />
Viola Amherd,<br />
Stadtpräsidentin Brig<br />
«Unser Tal entwickelt sich<br />
weiter: Dank der guten Zusammenarbeit<br />
zwischen den<br />
Gemeinden Visp, Naters und<br />
Brig-Glis kann mit der Matterhorn<br />
Gotthard <strong>Bahn</strong> ein Shuttle-Zug realisiert<br />
werden. Damit wickeln wir den Verkehr in der<br />
Agglomeration weit besser ab als bisher und<br />
sind erst noch klima- und umweltfreundlich.<br />
Die neuen Spätverbindungen zwischen dem<br />
Goms und Brig sind für den Tourismus und für<br />
Einheimische wichtig. Sie tragen zum Erhalt<br />
der dezentralen Besiedlung bei.»<br />
Trudy Bannholzer, Gemeindepräsidentin<br />
Göschenen<br />
«Göschenen lebt wider alle<br />
Vorhersagen auf. Das Hotel<br />
Krone ging wieder auf und im<br />
Rahmen des Projektes ‹Wasserwelten›<br />
bauen wir das <strong>Bahn</strong>hofbuffet<br />
zu Schulungs- und Übernachtungsräumen<br />
um. Die Gotthardbahnstrecke soll ins<br />
UNESCO-Welterbe aufgenommen werden und<br />
auch Sawiris liess durchblicken, dass er den<br />
<strong>Bahn</strong>hof Göschenen ausbauen wolle. Vorerst<br />
aber sind die Anschlüsse für Gäste aus Luzern,<br />
die nach Andermatt oder ins Goms wollen,<br />
nicht optimal. Ich hoffe sehr, dass der Fahrplan<br />
der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> wieder ändern<br />
wird.»<br />
Disentis<br />
zur<br />
Hans Hallenbarter,<br />
Vizepräfekt Goms<br />
«Die Matterhorn Gotthard<br />
<strong>Bahn</strong> ermöglicht mit dem<br />
neuen Angebot einen intensivierten<br />
Austausch zwischen<br />
dem Goms und dem Urserental.<br />
Das ist im Hinblick auf das<br />
Sawiris-Projekt in Andermatt<br />
entscheidend.»<br />
Ch
einfach retour · 5<br />
S-<strong>Bahn</strong><br />
ur<br />
Verbesserungen<br />
24 Prozent mehr Leistung oder 515 745 zusätzlich<br />
gefahrene Zugkilometer zwischen Zermatt und<br />
Disentis signalisieren den grössten Leistungsausbau<br />
der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>. Die Verbesserungen<br />
des Fahrplanes 2008 auf einen Blick:<br />
• Schlanke Anschlüsse im Knoten Visp, neu mit<br />
Direktverbindungen in Richtung Aletsch / Goms /<br />
Gotthard<br />
• Regelmässiger Pendelverkehr zwischen Brig und<br />
Visp mit neu 167 Verbindungen pro Tag und<br />
Richtung (inkl. SBB und PostAuto)<br />
• 24-Stunden-Shuttle zwischen Täsch und Zermatt<br />
an Wochenenden<br />
• Bessere Anbindung von Grächen durch einen<br />
teilweisen Halbstundentakt ab Visp<br />
• Durchgehender Stundentakt von Brig nach<br />
Andermatt und von Andermatt nach Disentis<br />
• Neue Früh- und Spätverbindungen zwischen<br />
Zermatt und Brig sowie zwischen Visp und<br />
Oberwald bzw. Andermatt.<br />
• Im Winter zusätzliche Direktverbindungen<br />
zwischen Göschenen und Brig an Samstagen<br />
und Sonntagen<br />
• Im Winter und Sommer zusätzliche Direktverbindungen<br />
zwischen Göschenen und Brig<br />
an Freitagen<br />
Pancrazi Berther,<br />
Gemeindepräsident<br />
Tujetsch<br />
«Die Matterhorn<br />
Gotthard <strong>Bahn</strong><br />
verbindet als<br />
wichtigster Partner<br />
die Orte der St. Surselva. Moritz Das ist für<br />
ein Berggebiet sehr wertvoll. Vom<br />
Oberalppass bis Sedrun sind wir<br />
sehr gut erschlossen. Die neuen<br />
direkten Verbindungen sind ein Hit.<br />
Der GOBA-Pass, das Kombibillett<br />
für Sportbahnen und die <strong>Bahn</strong> in<br />
der Gotthard Oberalp Arena, wird<br />
dadurch noch attraktiver.»
einfach retour · 6<br />
Wenn der Berg<br />
die <strong>Bahn</strong> bewegt<br />
Eine Bergbahn ist nie ganz sicher vor Naturgefahren – aber sie<br />
wird sicherer. Schutzmassnahmen im Mattertal bannen Steinschlag-<br />
und Lawinengefahr.<br />
den letzten Jahren massgebend investiert.<br />
«Wo keine Stützwerke gebaut werden<br />
können, hat man die Lawinen früher<br />
künstlich per Helikopter ausgelöst. Das<br />
ging nur bei flugtauglichem Wetter. Inzwischen<br />
haben wir beispielsweise in den typischen<br />
Lawinenzügen zwischen Täsch und<br />
Zermatt, dem Mettelzug und dem Schopfzug,<br />
Sprengmasten mit Fernzündung installiert»,<br />
erklärt Willi In-Albon. Über einen<br />
Steuercomputer lassen sich diese per Funk<br />
sprengen. Das erhöht die Lawinensicherheit<br />
bei jedem Wetter und hat noch<br />
einen andern Vorteil: Die Verantwortlichen<br />
sprengen auch bei dünneren Schneedecken;<br />
kleine Schneemengen beschädigen<br />
die Infrastruktur nicht.<br />
Jüngste Errungenschaft im Kräftemessen<br />
mit dem Berg ist der «Stägjitschugge» bei<br />
Kalpetran. Zwei sechs Meter hohe Schutzdämme<br />
im Gebiet «Grinji» schützen vor<br />
Naturereignissen. Die neue, gemeinsame<br />
Linienführung mit der Strasse (s. Bild) ermöglichte<br />
Kosteneinsparungen und brachte<br />
der MG<strong>Bahn</strong> einen Zeitgewinn von bis<br />
zu zwei Minuten zwischen Kalpetran und<br />
St. Niklaus.<br />
«Die Launen der Natur kennen keinen<br />
Fahrplan», sagt Willi In-Albon, Leiter Infrastruktur<br />
Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> / <strong>Gornergrat</strong><br />
<strong>Bahn</strong>. An Pfingsten geschah es,<br />
beim Orte «Chalchuzigji» im Mattertal. Die<br />
Alarmtruppe war einsatzbereit. Zwei Fachleute<br />
beobachteten die kritische Stelle unentwegt;<br />
abends um 21 Uhr stürzten 1500<br />
Kubikmeter Geröll und Steine ins Tal. Zwei<br />
grosse Sturzblöcke stoppten auf dem<br />
<strong>Bahn</strong>trassee.<br />
In-Albons Vorhersehung hat nichts Übersinnliches:<br />
Lange im Voraus hat der Infrastrukturspezialist<br />
zusammen mit Geologen<br />
den Berg beobachtet. Verschiedene Messungen<br />
registrierten die Felsbewegungen.<br />
«Wir haben im Mattertal-Gebirge entlang<br />
der <strong>Bahn</strong>strecke 80 Messstellen installiert,<br />
Das Neigungsmessgerät (links) registriert<br />
Felsverschiebungen.<br />
«Wir überwachen<br />
Bewegungen des Bergs.»<br />
Willi In-Albon.<br />
die wir laufend manuell oder über Computer<br />
überwachen. So spüren wir die Bewegungen<br />
des Bergs», sagt Willi In-Albon.<br />
100000 Franken investiert die MG<strong>Bahn</strong><br />
jährlich allein in diese Überwachungen.<br />
Schnee und Stein<br />
Felsstürze, Murgänge, Hochwasser und Lawinen<br />
gefährden immer wieder den sicheren<br />
Betrieb der Gebirgsbahnen. Gerade in<br />
die Lawinensicherheit hat die MG<strong>Bahn</strong> in<br />
Auch im Goms und Urserental<br />
Um Hochwasser Einhalt zu bieten, bringt<br />
die MG<strong>Bahn</strong> unter anderem im Urserental<br />
Schutzbalken an. Unter anderem wird eine<br />
sogenannte Schutzwehr<br />
bei den Galerien<br />
gebaut. Dort,<br />
wie auch im Wallis,<br />
arbeitet der Infrastrukturspezialist<br />
eng mit dem Kanton<br />
und externen Geologen zusammen. Im<br />
Goms ist vor allem der Lawinenschutz ein<br />
grosses Thema.<br />
«Die Verfügbarkeit und Sicherheit der Strecke<br />
ist oberstes Ziel», sagt Willi In-Albon<br />
und verschweigt uns dabei, dass man die<br />
Erfolge seiner Arbeit nicht sehen wird.<br />
Gerade wenn nichts passiert, haben er und<br />
seine Mannen den Job gut gemacht.
einfach retour · 7<br />
Die <strong>Bahn</strong> läuft und der Direktor mit ihr: Hans-Rudolf Mooser<br />
schätzt die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> als Wanderbahn. Seine<br />
Ideen führen über das Trassee hinaus.<br />
«Wandern<br />
wird gastronomischer»<br />
Hans-Rudolf Mooser, haben Sie jemals<br />
rot gestrickte Wandersocken getragen<br />
Hans-Rudolf Mooser: Sicher. Farbe<br />
war schon damals in. Aber die karierten<br />
Hemden habe ich inzwischen gegen Funktionswäsche<br />
getauscht. Wandern an sich<br />
und das Outfit sind sportlicher geworden –<br />
und variantenreicher: Mit Stöcken oder<br />
ohne sind wir unabhängig der Saison unterwegs.<br />
Wandern erlebt<br />
ein Revival: Was<br />
erhofft sich die<br />
<strong>Bahn</strong> davon<br />
Wandern ist ein<br />
Megatrend. Unsere<br />
Strecke führt durch<br />
ein Landschaftskino<br />
sondergleichen –<br />
3300 Höhenmeter<br />
in alpiner Bergwelt.<br />
Nehmen wir den<br />
Europaweg: Die Szenerie entlang der Flanke<br />
der Mischabelkette mit dem Weisshorn<br />
vis-à-vis und dem Monte Rosa und dem<br />
Matterhorn vor sich ist einmalig. Solche<br />
Wanderaussichten verleiten zum Aussteigen.<br />
Im Goms ist die <strong>Bahn</strong> der perfekte<br />
Wanderbegleiter: Alle 1,8 Kilometer folgt<br />
ein <strong>Bahn</strong>hof. Die Routenwahl wird dadurch<br />
variantenreich.<br />
Die Kulisse ist das eine. Es braucht<br />
auch gute Angebote.<br />
Wir wollen einen Mehrwert bieten. Zum einen,<br />
indem wir uns mit anderen Partnern<br />
«Im Goms<br />
ist die <strong>Bahn</strong> der<br />
perfekte<br />
Wanderbegleiter.»<br />
Hans-Rudolf Mooser.<br />
des öffentlichen Verkehrs vernetzen. Die<br />
ErlebnisCard ist bereits ein Anfang. Zum<br />
andern wollen wir ein Kompetenzzentrum<br />
sein. Die <strong>Bahn</strong> gibt Impulse, um den Gästen<br />
abgerundete, bestens organisierte<br />
Wanderungen zu ermöglichen. Ich denke<br />
an Gepäcktransporte, gute Karten und Kooperationen<br />
mit Hotels für Mehrtageswanderungen.<br />
Wandern wird in diesem Sinn<br />
gastronomischer. Zudem kann die Signalisation<br />
noch optimiert<br />
werden. Vor<br />
allem die Übergänge<br />
zwischen den<br />
Dörfern und Regionen<br />
sollten bestens<br />
ausgeschildert sein.<br />
Will die MG<strong>Bahn</strong><br />
Wanderschilder<br />
montieren<br />
Nein. Aber wir stellen<br />
alle Jahre einen<br />
Sponsoringbetrag<br />
für Wanderprojekte bereit. Die Gemeinden<br />
können damit Wegschilder anbringen oder<br />
Wege instand halten. Gleichzeitig denken<br />
wir eine elektronische Wanderkarte an. Ich<br />
kann mir auch vorstellen, dass wir zusammen<br />
mit Wanderleitern einzelne Touren<br />
anbieten.<br />
Ihre Wunschwanderung, die noch auf<br />
dem Programm steht<br />
Grächen–Hannig–Saas-Fee oder Oberalppass–Dieni–Sedrun.<br />
Und den Meidenpass,<br />
den möchte ich auch noch unter die Füsse<br />
nehmen.<br />
<strong>Bahn</strong>direktor Hans-Rudolf Mooser unterwegs<br />
auf dem Europaweg<br />
Wandererlebnisse<br />
Die Routen entlang von Rhein und Rhone fasst die<br />
Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> in der Broschüre «Wandererlebnisse»<br />
zusammen. 31 Wandervorschläge<br />
unterschiedlicher Könnergrade führen im Einzugsgebiet<br />
der <strong>Bahn</strong> von Zermatt nach Disentis.<br />
Streckenlänge, Höhenunterschied, Gehzeit, Sehenswürdigkeiten,<br />
Verpflegungstipps sowie ein Kurzbeschrieb<br />
erleichtern die Routenwahl und die Planung.<br />
Der Führer ist kostenlos und kann im Internet heruntergeladen<br />
oder bei der <strong>Bahn</strong> bezogen werden.<br />
www.mgbahn.ch
einfach retour · 8<br />
Die Ära Escher öffnet sich einer neuen Epoche. Mit Rolf Escher tritt<br />
ein Ständerat ab, der sich in grossen Zügen für die Schmalspurbahnen<br />
ins Zeug legte. Eine Begegnung auf dem Weg zur Ostausfahrt.<br />
Die bedachte<br />
«Eine <strong>Bahn</strong>infrastruktur ist nie à jour»:<br />
Rolf Escher.<br />
Kraft für die<br />
Rolf Escher ist ein Landschaftsgeher. Mit<br />
grossen Schritten, bedächtig allegro nimmt<br />
er das Terrain ein. Den Blick voraus, gelegentlich<br />
ein wohlwollender Seitenblick zur<br />
Begleitung – alle einbeziehend, im Dienst<br />
der Sache. So hat er auch immer politisiert,<br />
gewaltet und geschaltet. Als ehemaliger<br />
Furka-Oberalp-<strong>Bahn</strong>-Direktor gab er schon<br />
nach einem Jahr im Amt den Anstoss, die<br />
<strong>Bahn</strong> mit der damaligen Brig-Visp-Zermatt-<br />
<strong>Bahn</strong> zu fusionieren – ungeachtet dessen,<br />
was mit ihm als Direktor geschehen würde.<br />
Paroli bietet er jenen, die nur auf ihre Bresche<br />
schlagen.<br />
Rolf Escher, Sie teilen die Sorgen der<br />
Briger nicht im Hinblick auf die Eröffnung<br />
des <strong>Bahn</strong>hofs Visp<br />
Rolf Escher: Sie sind unbegründet. Jeder<br />
Zug aus Genf, Bern oder Mailand wird in<br />
Brig und Visp halten. Der Vorteil der Randregionen<br />
ist, dass Fernverkehrszüge auch<br />
regionale Aufgaben übernehmen und zusätzliche<br />
Orte bedienen. Sonst müsste man<br />
jedem IC-/EC-Zug einen Regionalzug voroder<br />
nachschicken. Das rechnet sich nicht.<br />
Zudem werden in Brig die Arbeitsplätze<br />
aufgestockt.<br />
Sie haben sich als Ständerat vehement<br />
für die Privatbahnen ins Zeug gelegt.<br />
Für <strong>2007</strong>–10 beantragte der Bundesrat<br />
600 Millionen Franken Investitionsbeiträge<br />
für die Privatbahnen. Ich wusste, dass das<br />
nie und nimmer genügt und pochte auf<br />
eine Erhöhung um 200 Millionen auf 800<br />
Millionen Franken. Das Parlament ist mir<br />
gefolgt.<br />
Seit 1999 amtet Rolf Escher als Ständerat<br />
und wirkt aktiv in der Kommission für<br />
Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) sowie<br />
in der Energiekommission und diversen<br />
anderen mit. Der Ruf des «Mannes der<br />
Schmalspurbahnen» eilte ihm alsbald<br />
nach – wenn er auch nie die Matterhorn<br />
Gotthard <strong>Bahn</strong> als solche nannte, sondern<br />
immer andere Beispiele zitierte.<br />
Taktik im Dienst der Sache.<br />
Bei der Geldbeschaffung für<br />
die <strong>Bahn</strong> ist Rentabilität ein<br />
schwaches Argument. Wie<br />
verschafften Sie sich Gehör<br />
Die Rentabilität der <strong>Bahn</strong> spielt eine<br />
wichtige Rolle. Da war der gute<br />
Ruf der MG<strong>Bahn</strong> vorteilhaft: Sie holt<br />
über 60 Prozent ihrer Einnahmen am<br />
Markt. Andere <strong>Bahn</strong>en – etwa im Mittelland<br />
oder im Jura – erwirtschaften nur gerade<br />
15 bis 20 Prozent am Markt, den Rest<br />
steuert die öffentliche Hand bei.<br />
Dann ist es nicht so, dass Investitionen<br />
in die Schieneninfrastruktur knapper<br />
werden<br />
Seit bald 100 Jahren hat keine Generation<br />
nur annähernd so viel Geld für den öffentlichen<br />
Verkehr bereitgestellt wie unsere<br />
Generation. Die Qualität der MG<strong>Bahn</strong>-<br />
Infrastruktur ist dank klugen und kontinuierlichen<br />
Investitionen enorm hoch. Doch<br />
eine <strong>Bahn</strong>infrastruktur ist nie fertig, nie<br />
à jour.<br />
Der Hochbahnhof Brig, Erneuerungsarbeiten<br />
im Furkatunnel<br />
oder die Streckensicherung<br />
Zen Hohen<br />
Flühen zwischen<br />
Bitsch und
einfach retour · 9<br />
<strong>Bahn</strong><br />
Was empfinden Sie bei so grossen<br />
raumplanerischen Veränderungen<br />
Bis vor 150 Jahren konnte das Wallis<br />
höchstens 70000 Leute ernähren. Heute<br />
gibt es im Wallis Arbeit und Brot für<br />
300000. Vor rund 100 Jahren wurden in<br />
kürzester Zeit viele ausserordentliche<br />
<strong>Bahn</strong>projekte realisiert: die Simplonlinie<br />
mit dem Simplontunnel, die Lötschberglinie<br />
mit dem Lötschbergtunnel, die BVZ, die<br />
<strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>, die FO und die Leuk-Leukerbad-<strong>Bahn</strong><br />
(LLB). Bedenkt man den technischen<br />
Fortschritt, backen wir heute viel<br />
kleinere Brötchen: den Furkabasistunnel<br />
und den NEAT-Tunnel unter dem Lötschberg.<br />
Dennoch: Das Oberwallis sollte vermehrt<br />
an seine Fähigkeiten glauben.<br />
«Mit der Ostausfahrt gewinnen wir eine<br />
Viertelstunde»: Rolf Escher.<br />
Mörel belegen den Investitionsplan. Mit<br />
der Ostausfahrt in Naters – ein 60-Millionen-Projekt<br />
– vollendet die MG<strong>Bahn</strong> ein<br />
wichtiges Projekt.<br />
Sie gelten als Vater<br />
der Ostausfahrt:<br />
Wer profitiert<br />
von dieser<br />
neuen Linienführung<br />
Mit der Ostausfahrt<br />
wandelt sich der<br />
heutige Sackbahnhof<br />
Brig zum Durchgangsbahnhof. Die<br />
Fahrzeit von Visp ins Goms verkürzt sich<br />
dadurch um eine Viertelstunde. In Naters<br />
verschwinden zudem 20 unbewachte<br />
<strong>Bahn</strong>übergänge. Zudem entsteht ein Fussund<br />
Veloweg mitten durch das Siedlungsgebiet.<br />
«Eine<br />
<strong>Bahn</strong>infrastruktur<br />
ist nie à jour.»<br />
Rolf Escher.<br />
Im Oktober wird Rolf Escher seinen Ständeratssitz<br />
räumen und sich wieder bewusst<br />
Zeit für Freunde, Fitness und Ferien<br />
nehmen. Das System <strong>Bahn</strong> wird Faszination<br />
bleiben, denn, winkt er zum Schluss<br />
mit ausladendem Schritt, er werde sich als<br />
BLS-Verwaltungsrat<br />
für den dauerhaften<br />
Stundentakt auf<br />
der Berglinie einsetzen.
einfach retour · 10<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie all die Japaner den Weg<br />
in den Glacier Express finden Edwin Imsand, Produktmanager<br />
dieses ultimativen Panoramazuges, kennt den Lockruf.<br />
Kühne Ideen für den<br />
langsamsten Schnellzug<br />
der Welt<br />
die RhB fest, mit welchem Rollmaterial sie<br />
welche Strecke bedienen. Ein Detail: Die<br />
beiden <strong>Bahn</strong>en verkehren mit unterschiedlichen<br />
Systemen. Die MG<strong>Bahn</strong> ist eine Zahnradbahn,<br />
die RhB kennt auf ihrer Strecke<br />
nur den Adhäsionsbetrieb. Sie kann dadurch<br />
höhere Lasten transportieren. Sechs<br />
Wagen (195 Tonnen inkl. Lok) zwischen<br />
Zermatt und Disentis sind für die MG<strong>Bahn</strong><br />
das Maximum; die RhB kann locker das<br />
Doppelte dieser Last transportieren.<br />
«25000<br />
Schräggläser<br />
gehen pro Jahr<br />
in die Welt.»<br />
Erfolgszug<br />
Edwin Imsand.<br />
Die MG<strong>Bahn</strong> besitzt 30 Panoramawagen, 12 davon<br />
sind von der neuesten Generation (2006). Die RhB<br />
verkehrt mit 12 neuen Panoramawagen, die sie zusammen<br />
mit jenen der MG<strong>Bahn</strong> beschafft hat. Eine<br />
Fahrt von St. Moritz/Davos nach Zermatt oder umgekehrt<br />
dauert 7 1 /2 Stunden und führt über 291 Brücken,<br />
durch 91 Tunnels und über den 2033 m hohen<br />
Oberalppass.<br />
www.glacierexpress.ch<br />
«Nein, Japanisch kann ich noch nicht»,<br />
blickt Edwin Imsand verschmitzt zwischen<br />
zwei Dossiers hoch. Er steckt bereits im<br />
Winter 2009 an diesem Spätsommertag.<br />
«Wir planen ein bis anderthalb Jahre voraus.»<br />
Mit «wir» meint der Produktmanager<br />
des Glacier Express seinen Partner von<br />
der Rhätischen <strong>Bahn</strong> (RhB) und sich selbst.<br />
Die RhB betreibt den langsamsten Schnellzug<br />
der Welt zusammen mit der Matterhorn<br />
Gotthard <strong>Bahn</strong> (MG<strong>Bahn</strong>).<br />
Zwei Systeme für eine <strong>Bahn</strong><br />
So sehr der Glacier Express in aller Munde<br />
und gern gesehener Gast auf ausländischen<br />
TV-Bildschirmen ist, ohne ein durchdachtes<br />
Marketing wäre er nicht halb<br />
so berühmt und weniger belegt. Edwin<br />
Imsand holt noch weiter aus: «Die Planung<br />
beginnt weit vor dem Marketing.»<br />
Auf jede Saison hin legen die MG<strong>Bahn</strong> und<br />
Rekordverdächtiges Duo<br />
«Wir jassen jeweils aus, wer den Unterhalt<br />
macht und wer von uns für die Reinigung<br />
aufkommt», ulkt Edwin Imsand, nie um<br />
ein Bonmot verlegen. Bei allem Humor:<br />
Dahinter steckt Knochenarbeit. Ein Marketingbudget<br />
von 500000 Franken deckt<br />
Messebesuche, Kataloge, Broschüren, Verkaufshandbücher<br />
für Reiseagenten (Touroperators),<br />
Infohandbücher und Kunden-<br />
Newsletter ab. Alle Jahre erweitern die<br />
Marketingprofis zudem das Souvenirangebot.<br />
Ultimativer Dauerbrenner bleibt das<br />
Schrägglas. «25000 Stück pro Jahr gehen<br />
in alle Welt», freut sich Edwin Imsand.<br />
Auch das im Mai 2006 neu eingeführte<br />
Gastronomie-Angebot kommt an. Täglich<br />
frisch gekocht, wird das Menü am Sitzplatz<br />
serviert: Der Anblick der intakten<br />
alpinen Natur adelt das Essvergnügen<br />
während der Fahrt zusätzlich.<br />
In raren Momenten, zur Qualitätskontrolle,<br />
setzt sich Edwin Imsand auch einmal<br />
für einen Streckenabschnitt dazu – wenn<br />
er denn nicht an einer Tourismusmesse in<br />
Köln, Berlin, London oder bei Reiseveranstaltern<br />
wie Kuoni weilt. Für die nächsten<br />
Jahre hat er neue Märkte im Blick: China,<br />
Indien und Südkorea. Sein Ziel: 300000<br />
begeisterte Glacier-Express-Fahrende jährlich.<br />
Derzeit liegt die Erfolgszahl noch bei<br />
250000 Reisenden. Drei Viertel davon geniessen<br />
die Fahrt im Sommerhalbjahr.<br />
Auch das soll sich ändern: «Wir wollen<br />
den Winter mit neuen Kompositionen zusätzlich<br />
beleben. Es gibt keine grandiosere<br />
Winteridylle als eine Fahrt entlang der<br />
Schneewächten auf dem Oberalppass<br />
oder durch das pittoresk verschneite<br />
Goms», sagt er und meint, für den Einund<br />
Ausklang eines Skitages in Zermatt<br />
oder Andermatt sei man in den Panoramazügen<br />
bestens aufgehoben.
einfach retour · 11<br />
Isidor Baumann, Urner Volkswirtschaftsdirektor<br />
und Verwaltungsrat der MG<strong>Bahn</strong>, hegt Ausbaupläne<br />
in Andermatt.<br />
«Aus diesem <strong>Bahn</strong>hof kann man<br />
viel machen»<br />
Isidor<br />
Baumann zu Urner und Walliser<br />
Charakteren: «Wir sind wohl miteinander<br />
anders im Vergleich zum Rest der<br />
Schweiz.»<br />
Isidor Baumann, sieben eidgenössisch<br />
konzessionierte Transportunternehmen<br />
erschliessen die 20 Gemeinden<br />
des Kantons Uri. Können Sie und Ihre<br />
Kantonsleute die Autos stehen lassen<br />
Isidor Baumann: Leider nicht. Einzelne<br />
Angebote sind nur saisonal in Betrieb. Einige<br />
Urnerinnen und Urner müssen sogar auf<br />
eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr<br />
verzichten, weil Kosten und Nutzen in<br />
keinem Verhältnis stehen und die öV-Gesetzgebung<br />
sehr stur ist.<br />
Sie tragen als MG<strong>Bahn</strong>-Verwaltungsrat<br />
zwei Hüte: jenen der MGB und jenen<br />
der Urner Regierung. Wie gehen Sie<br />
mit dieser Spannung um<br />
Ich vertrete die Interessen der Kantone Uri<br />
und Graubünden im Verwaltungsrat. Da<br />
ich die Arbeitsmarktsituation und das Tourismusgeschehen<br />
kenne, kann ich dem<br />
Verwaltungsrat differenzierte Inputs liefern.<br />
Natürlich gibt es für die Partner in<br />
den Kantonen positive und negative Botschaften.<br />
Die Herausforderung ist, diese in<br />
jeder Funktion plausibel zu kommunizieren.<br />
Auf der Walliser Seite hat die <strong>Bahn</strong><br />
tüchtig investiert. Blieb die Gotthardregion<br />
auf der Strecke<br />
Das kann man so nicht sagen. Die Infrastrukturen<br />
der ehemaligen Furka-Oberalp-<br />
<strong>Bahn</strong> waren beim Zusammenschluss à jour.<br />
In Trassee-Erneuerungen und Brückensanierungen<br />
hat man viel investiert. Nur sind<br />
es halt nicht so prominente Bauten wie der<br />
<strong>Bahn</strong>hof in Visp oder das Terminal in Täsch.<br />
Aber wir planen bereits umfassende Erneuerungsarbeiten<br />
auf der Oberalpstrecke.<br />
Und der <strong>Bahn</strong>hof Andermatt wird in Bälde<br />
zu einem Aushängebahnhof. Übrigens: Die<br />
MGB ist nur so gut wie ihr ganzes Netz,<br />
darum wäre auch ein «Kantönligeist» fehl<br />
am Platz.<br />
Sie sprechen das Sawiris-Projekt an.<br />
Wie gross sind die Ausbauhoffnungen<br />
Andermatt wird zu einer Drehscheibe werden,<br />
ein Referenzbahnhof schlechthin. Andermatt<br />
ist Ausgangspunkt für Ausflüge in<br />
der Region. Aus diesem <strong>Bahn</strong>hof kann man<br />
viel machen. Göschenen sollte als Umsteigebahnhof<br />
vor allem kundenfreundlich<br />
und gut bedient sein. Da wird es sicher<br />
noch interessante Projekte geben.<br />
Sie sind verantwortlich für die Landverhandlungen<br />
beim Sawiris-Projekt.<br />
Wie haben Sie diese Vermittlungen erlebt<br />
Das soll an dieser Stelle einmal gesagt sein:<br />
Wo immer kritische Stimmen laut werden,<br />
ich habe grosse Achtung vor diesen Leuten,<br />
die ihre Selbstständigkeit ein einziges<br />
Mal und teilweise zugleich zum letzten Mal<br />
verändern. Das sind Grundsatzfragen, die<br />
jedem von uns zu schaffen machen würden.<br />
Die Gespräche verlaufen sehr fordernd<br />
und konstruktiv, und Zeit dafür zu<br />
haben, ist ein wichtiger Faktor.<br />
Zur Sprache kam auch schon die Verlängerung<br />
der MG<strong>Bahn</strong> nach Erstfeld.<br />
Ein Hirngespinst<br />
Sollte die Gotthard-Bergstrecke nicht weiterbetrieben<br />
werden, könnte das ein Szenario<br />
sein. Wichtig ist, dass die Anbindung<br />
durch den öffentlichen Verkehr gewährleistet<br />
bleibt.<br />
Wie steht es um das Projekt Raum- und<br />
Regionalentwicklung Gotthard, kurz<br />
PREGO<br />
Auch ohne Porta Alpina, die ein zusätzlicher<br />
Motor gewesen wäre, treiben wir verschiedene<br />
Stossrichtungen voran. Destinationsmanagement<br />
ist ein Thema. Wenn wir den<br />
Raum gemeinsam vermarkten und zudem<br />
einen Tarifverbund anbieten, haben wir<br />
grosses Potenzial, längere spannende Aufenthaltspakete<br />
zu vermarkten. Zudem wollen<br />
wir den Sommer verstärkt bewerben.<br />
Als Beispiel: Das Wandergebiet in der Gotthardregion<br />
ist einmalig und sehr vielseitig.<br />
Walliser und Urner: Wo orten Sie Charakterunterschiede<br />
der beiden «Bergvölker»<br />
Wir sind wohl miteinander anders im Vergleich<br />
zum Rest der Schweiz. Doch, gewiss,<br />
vielleicht ist der Urner etwas zurückhaltender.<br />
Viele Urner sind oder waren<br />
Dienstleistende beim Bund. Walliser verfügen<br />
eher über ein Temperament der Selbstständigkeit.<br />
Sie sind spritziger, dem Fendant<br />
ähnlich.<br />
MG<strong>Bahn</strong>-Verwaltungsrat Isidor Baumann, 52, ist<br />
seit dem Jahr 2000 Mitglied der Urner Regierung.<br />
Er steht dem Volkswirtschaftsdepartement vor und<br />
lebt in Wassen.<br />
Schafzucht «Meine Leidenschaft. Bin ich bei<br />
meinen Schafen auf der Göscheneralp, lebt der freie<br />
Bauer in mir auf.»<br />
Wandern «Wann die freie Zeit es erlaubt, gehe ich<br />
auf die Göscheneralp.»<br />
Work-Life-Balance «Ich finde den Ausgleich in<br />
der Natur, vor allem beim Wandern in der Gotthardregion.»<br />
Urner Ur-Küchentipp «Chabis und Schaffleisch.<br />
Diesen Urner Eintopf gibt es bei Kirchweihfesten<br />
und kalten Wintertagen. Aber ich missachte auch<br />
ein Raclette nicht.»
einfach retour · 12<br />
Reise ans Ende<br />
Güterterminal Visp<br />
Zwischen 40 000 und 50 000 Tonnen Güter befördert<br />
die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> pro Jahr von<br />
Visp nach Zermatt. Müssten diese Waren auf der<br />
Strasse transportiert werden, würden täglich rund<br />
30 Lastwagen nach Zermatt und zurück fahren. Der<br />
Umschlag wird heute mehrheitlich über Provisorien<br />
abgewickelt. Jetzt soll der Güterumschlag<br />
modernisiert werden. Zusammen mit den SBB will<br />
die MG<strong>Bahn</strong> eine neue gemeinsame Brücke über die<br />
Vispa und die Mühleyestrasse bauen und die Gleise<br />
in Richtung Westen verlängern. In der Industriezone<br />
Visp West, im Orte genannt Bockbart, wird ein neuer<br />
multifunktionaler Güterterminal entstehen. Transportiert<br />
werden in erster Linie Lebensmittel für Grossverteiler,<br />
Stückgut, Mineralöl, Anlageteile von Maschinen<br />
und auch die Post spediert ihre Sendungen<br />
per <strong>Bahn</strong>.<br />
Visp
einfach retour · 13<br />
des Durstes<br />
Rivella ist das Schweizer Tafelgetränk schlechthin. Es gibt kaum<br />
einen Ort, und sei er noch so entlegen, wo es nicht erhältlich<br />
wäre. Dank der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> und der <strong>Gornergrat</strong><br />
<strong>Bahn</strong> findet der Durstlöscher sogar auf dem <strong>Gornergrat</strong> in die<br />
Kehle des Konsumenten.<br />
Hoch über Zermatt, inmitten von 29 Viertausendern<br />
und ewigem Eis, thront das<br />
höchstgelegene Hotel der Schweiz, das<br />
3100 Kulmhotel <strong>Gornergrat</strong>. Wer hierher<br />
kommt, den erwartet nicht nur ein atemberaubendes<br />
Panorama, sondern ein gastronomisches<br />
Angebot, als befände er sich<br />
nicht auf dem Dach der Schweiz, sondern<br />
irgendwo im Mittelland. Hier oben, 3100<br />
Meter über Meer, gehört unter viel anderem<br />
auch der Durstlöscher der Nation, das<br />
Milchserumgetränk Rivella, dazu.<br />
Gut transportierte Offenbarung<br />
Der Transport auf den <strong>Gornergrat</strong> ist bisweilen<br />
abenteuerlich, auch wenn dieser<br />
verkehrstechnisch einwandfrei erschlossen<br />
ist: In einer rund halbstündigen Fahrt mit<br />
der <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong> gelangen Mensch<br />
und Fracht von Zermatt hinauf auf den<br />
Grat. Die Zahnräder der <strong>Bahn</strong> und auch jene<br />
der Logistik müssen greifen, damit die<br />
Flaschen mit den roten, grünen und blauen<br />
Etiketten, die ihren Namen übrigens dem<br />
italienischen «rivelazione» entlehnt haben,<br />
der Offenbarung also, an ihr Ziel kommen.<br />
Ihren Anfang hat die Transportkette in Rothrist,<br />
im aargauischen Mittelland, wo seit<br />
1954 die Produktionsanlagen von Rivella<br />
stehen. Hier werden jährlich über 80 Millionen<br />
Liter des bernsteinfarbenen Getränks<br />
abgefüllt. Hinzu kommen gut 10<br />
Millionen Liter an Michel-Fruchtsäften. Die<br />
Rivella AG beliefert sowohl den Detailhandel<br />
als auch Getränkegrossisten, früher Depositäre<br />
genannt, die ihrerseits für die Verteilung<br />
an die Restaurants zuständig sind.<br />
Lange Distanz mit der <strong>Bahn</strong><br />
Ende 2004 intensivierte Rivella die Zusammenarbeit<br />
mit der Güterbahn. Das Unternehmen<br />
suchte Alternativen zum Strassentransport<br />
und als erster Schritt wurde in<br />
Zusammenarbeit mit SBB Cargo ein Pendelverkehr<br />
zwischen Rothrist und Brig im<br />
Wallis realisiert. Jeden Montagmittag verlassen<br />
zwei Schiebewandwagen mit je 28<br />
Tonnen Getränken die Produktionsanlage<br />
in Rothrist. Am Dienstagmorgen um neun<br />
Uhr müssen sie am <strong>Bahn</strong>hof Brig zum Entlad<br />
bereitstehen.<br />
Von Güterbahn zu Güterbahn<br />
Am <strong>Bahn</strong>hof Brig stehen bei Zugsankunft<br />
nämlich drei bis fünf Chauffeure der Firma<br />
Borter Transport AG mit ihren schon teilweise<br />
beladenen Lastwagen bereit. Ihre<br />
Fracht besteht aus Gütern aller Art, die sie<br />
als Stückgut im Haupttal zwischen dem<br />
Chablais und dem Goms sowie in den Seitentälern<br />
an die verschiedensten Abnehmer<br />
verteilen. Sie nehmen auch die Getränke<br />
für die 25 Walliser Kunden von<br />
Rivella entgegen.<br />
Sonderfall Zermatt<br />
Im Falle der Getränke, die für Zermatt und<br />
damit auch für das 3100 Kulmhotel <strong>Gornergrat</strong><br />
bestimmt sind, beginnt nun eine<br />
logistische Herausforderung der sportlichen<br />
Art, da Zermatt ja nur mit der <strong>Bahn</strong><br />
erreichbar ist. Die Sendung wird deshalb<br />
zuerst mit dem Lastwagen talabwärts nach<br />
Visp gefahren und dort, in der Güterhalle<br />
der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, in einen<br />
Güterwagen umgeladen. Eine gute Stunde<br />
dauert die anschliessende Fahrt bis hinauf<br />
nach Zermatt. Hier kommen die Flaschen –<br />
per Elektromobil – vorerst ins Lager von<br />
Viktor Graven, Getränkehändler und Transporteur.<br />
Aufgrund der Bestellung des<br />
Hotels schickt er sie dann erneut per <strong>Bahn</strong><br />
auf ihre letzte Teilstrecke, jene hinauf auf<br />
den <strong>Gornergrat</strong>. – Nach 250 Kilometern<br />
mit fünf verschiedenen Transportträgern<br />
kommt hier der Deckel wieder von der<br />
Flasche. Ein Schluck in der frischen Luft…<br />
rivelazione! Mit dem gesamten Transportweg<br />
im Hinterkopf und dem Matterhorn<br />
vor Augen erst recht.<br />
(Der Artikel ist ein Auszug aus einer Reportage.<br />
Sie ist im «Cargo», dem Logistikmagazin<br />
von SBB Cargo, erschienen.)<br />
Zermatt
einfach retour · 14<br />
Voll im Saft mit Spargelkraft<br />
Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> ist auch eine Gourmetbahn<br />
So weit der Gaumen fährt<br />
Liebhaber der «Büremetzgeta»<br />
bevorzugen allerdings die gehaltvolle<br />
Einlage eines «Walliser Gsottus»,<br />
bei dem Siedfleisch, Wurst,<br />
Das Erlebnis «<strong>Bahn</strong> fahren» ist um<br />
delikate Dimensionen bereichert<br />
worden: Neu bietet die Matterhorn<br />
Gotthard Gourmetfahrten<br />
mit ausgesuchten Menüs.<br />
Zum Beispiel die Spargelfahrt: Es<br />
lag beinahe auf der Hand oder,<br />
pardon, auf der Schmalspur –<br />
Spargeln sind nicht nur ein ausgesuchtes<br />
Gourmetvergnügen, sondern<br />
auch eine gute Gelegenheit,<br />
der schmalen Linie zu schmeicheln.<br />
Die einst als Arzneimittel<br />
bekannte Delikatesse bekommt<br />
man neu auf der Spargelfahrt zwischen<br />
Visp und Disentis serviert.<br />
Speck, Wädli, Rippli, würziges<br />
Sauerkraut, Karotten und Birnen<br />
die Fahrt zwischen Visp und Disentis<br />
krönen.<br />
Neu fährt die Matterhorn Gotthard<br />
<strong>Bahn</strong> auch international: Sie<br />
streift mit ihrer Bordküche im<br />
neuen Erlebnisangebot «Fünf<br />
Kontinente und ihre Weine», Indien<br />
mit Fleischrollas, passiert<br />
Afrika bei einer Safranreissuppe,<br />
streift Australien mit einem<br />
Straussenfilet, grüsst mit einer<br />
Käseauswahl aus Frankreich und<br />
Italien und setzt zum Finale nach<br />
Südamerika an.<br />
www.mgbahn.ch<br />
Peak Pass<br />
Unbegrenzt auf Gipfeltour: Das<br />
ideale Ticket für Personen, die<br />
nicht dem Schneesport frönen<br />
und trotzdem die faszinierende<br />
Bergwelt von Zermatt erkunden<br />
wollen. Winterwanderer und<br />
Bergbegeisterte erhalten den<br />
Peak Pass ab 3 Tagen und fahren<br />
damit auf allen Bergbahnen zu<br />
den Gipfeln. Die Fahrten mit der<br />
Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> zwischen<br />
Randa, Täsch und Zermatt<br />
sind im Peak Pass inbegriffen.<br />
www.gornergrat.ch<br />
Die Kuve<br />
kriegen<br />
Schlitten fahren erlebt ein Revival<br />
– erst recht, wenn die Schlittenpiste<br />
den richtigen Mix zwischen<br />
rasanter Fahrt und<br />
familienfreundlichem Vergnügen<br />
verspricht. Das ist auf der<br />
Schlittenbahn von Rotenboden<br />
(2819 m ü. M.) nach Riffelberg<br />
(2582 m ü. M.) möglich. Die<br />
Fahrt dauert etwa 10 Minuten.<br />
Mit der Schlitteltageskarte können<br />
die Sportler bequem und<br />
so oft sie wollen von Riffelberg<br />
wieder nach Rotenboden hochfahren.<br />
Schlitten werden an der<br />
Station Rotenboden vermietet.<br />
Die Schlittelbahn ist von ca.<br />
Mitte Dezember bis Mitte April<br />
geöffnet.<br />
www.gornergrat.ch<br />
Skipass GOBA<br />
Ab nach Andermatt zum zügigen Preis: Die Andermatt Gotthard Sportbahnen AG, die Sedrun Bergbahnen<br />
AG und die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> bieten auch in dieser Saison wieder einen gemeinsamen Skipass<br />
an. Darin sind die Skigebiete Winterhorn und Realp, Gemsstock und Nätschen sowie Sedrun-Oberalp<br />
und Snowpark Valtgeva und die Zugfahrt mit der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> zwischen Disentis/Sedrun – Andermatt<br />
– Göschenen – Niederwald (Goms) inbegriffen – dies unter dem Namen Gotthard Oberalp Arena<br />
(GOBA). / www.gotthard-oberalp-arena.ch<br />
Iglu-Dorf<br />
Übernachten im ewigen Eis am<br />
<strong>Gornergrat</strong>: Die Iglus bieten den<br />
Rahmen für eine unvergessliche<br />
Nacht in den Bergen. Auf 2727<br />
Metern über Meer, unterhalb des<br />
<strong>Gornergrat</strong>s, wartet das Iglu-Dorf<br />
mit romantischen 2er-Suiten und<br />
6er-Gruppen-Iglus als eine der<br />
speziellsten Hotels der Welt.<br />
Empfangen werden die Teilnehmer<br />
mit einem Glas Sekt, das man<br />
am besten im Whirlpool vor dem<br />
eindrücklichen Panorama hoch<br />
über Zermatt perlen lässt.<br />
www.iglu-dorf.com
einfach retour · 15<br />
1. Preis: 2x 5-Tages-ErlebnisCard-Pässe im Wert von je CHF 169.–, 2. Preis: 2x 3-Tages-ErlebnisCard-Pässe im Wert von je CHF 119.–<br />
3. Preis: 2x 2-Tages-ErlebnisCard-Pässe im Wert von je CHF 89.–, 4.–20. Preis: Baseball-Cap MG<strong>Bahn</strong> im Wert von je CHF 9.–.<br />
Einsendeschluss: 31. Januar 2008. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.<br />
Einsenden an: Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, «einfach retour», Nordstrasse 20, 3900 Brig. E-Mail: info@mgbahn.ch mit Betreff: einfach retour.<br />
Gewinner Wettbewerb «einfach retour» 1/07<br />
1. Preis 2x 5-Tages-ErlebnisCard-Pass im Wert von je<br />
CHF 169.00: Heinz Aebischer, Feldmeilen<br />
2. Preis 2x 3-Tages-ErlebnisCard-Pass im Wert von je<br />
CHF 119.00: Hans Zaugg, Zäziwil<br />
3. Preis 2x 2-Tages-ErlebnisCard-Pass im Wert von je<br />
CHF 89.00: Urban Husi, Binningen<br />
4.-20. Preis 1x Baseball-Cap MG<strong>Bahn</strong> im Wert von je<br />
CHF 9.00: Gerhard Köhler, Itzgrund; Emil Ritz, Münster;<br />
Brigitte Walden, St. Niklaus; Amadé Gruber, Visp; Peter Hegi,<br />
Roggwil; Werner Beyeler, Immensee; Annelis Kreienbühl,<br />
Grächen; Willi Bomatter, Andermatt; Viktor Salzmann, Ried-<br />
Brig; Markus Bartholmé, Mettmenstetten; Elsbeth Schenker,<br />
Bürchen; Rosa Ryf, Grengiols; Josef Liniger, Bern; Urs<br />
Werner, Naters; Stefan Brantschen, Randa; Willy Jossen,<br />
Birgisch; Blanca Würgler, Winterthur<br />
Diese Angaben<br />
sind ohne Gewähr.<br />
Lösung zu<br />
«einfach<br />
retour» 1/07<br />
Glacier Express im verschneiten Goms.