Kleine Anfrage - FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
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BÜRGERSCHAFT<br />
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/1259<br />
20. Wahlperiode 23.08.11<br />
Schriftliche <strong>Kle<strong>in</strong>e</strong> <strong>Anfrage</strong><br />
<strong>der</strong> Abgeordneten Mart<strong>in</strong>a Kaesbach (<strong>FDP</strong>) vom 15.08.11<br />
und Antwort des Senats<br />
Betr.:<br />
Antragsbearbeitung <strong>in</strong> den Bezirken<br />
Laut Presseberichten des vergangenen Monats warteten Tagesmütter, die<br />
ihre Zahlungen von dem Bezirksamt erhalten, zum Teil monatelang auf ihre<br />
Bezahlung. Als Grund für die langen Bearbeitungszeiträume wurde e<strong>in</strong> nicht<br />
ausreichen<strong>der</strong> Personalbestand bed<strong>in</strong>gt durch Krankheit und Unterbesetzung<br />
genannt. Nun stellt sich die Frage, ob die Problematik langer Bearbeitungszeiten<br />
auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen besteht. So ist im Haushalt <strong>der</strong> Behörde<br />
für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (E<strong>in</strong>zelplan 4) beispielsweise<br />
nachzulesen, dass die Bearbeitung für Neuanträge nach SGB IX <strong>in</strong> bestimmten<br />
Bereichen bis zu acht Monate beträgt. Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger, die Sozialleistungen<br />
wie Grundsicherung o<strong>der</strong> Wohngeld <strong>in</strong> Anspruch nehmen, s<strong>in</strong>d<br />
aber <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße auf diese f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung angewiesen,<br />
um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund frage ich den Senat:<br />
1. Wie viele Anträge auf Hilfen zum Lebensunterhalt, Grundsicherung und<br />
Wohngeld s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Jahren 2009, 2010 und im laufenden Jahr 2011<br />
e<strong>in</strong>gegangen<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gegangenen Anträge auf Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung<br />
und Wohngeld wird statistisch nicht erfasst. E<strong>in</strong>en Anhaltspunkt zu <strong>der</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> Anträge geben die <strong>in</strong> den folgenden Tabellen dargestellten Fallzahlen zur Leistungsgewährung.<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung<br />
Bezirksamt Leistungsart 2009 2010 30. Juni 2011*<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Hamburg-Mitte<br />
684 749 1.144<br />
Grundsicherung 5.191 5.615 5.969<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Altona<br />
429 420 694<br />
Grundsicherung 3.402 3.711 3.879<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Eimsbüttel<br />
335 322 559<br />
Grundsicherung 2.957 3.170 3.307<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Hamburg-Nord<br />
526 559 922<br />
Grundsicherung 3.755 4.150 4.331<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Wandsbek<br />
716 752 1.123<br />
Grundsicherung 5.001 5.573 5.940
Drucksache 20/1259<br />
<strong>Bürgerschaft</strong> <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode<br />
Bezirksamt Leistungsart 2009 2010 30. Juni 2011*<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Bergedorf<br />
185 215 338<br />
Grundsicherung 1.434 1.569 1.616<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
Harburg<br />
249 291 511<br />
Grundsicherung 2.036 2.239 2.370<br />
Quelle: Datawarehouse Sozialhilfe, Geschäftsstatistik<br />
* Seit dem 01.01.2011 s<strong>in</strong>d nach e<strong>in</strong>er Gesetzesnovellierung des SGB II e<strong>in</strong>e große Anzahl von<br />
Fällen zu bearbeiten, bei denen nach Leistungsbezug nach SGB II Anspruch auf Leistungen<br />
nach SGB XII, Kapitel 3 besteht.<br />
Wohngeldleistungen<br />
Bezirksamt 2009 2010 30. Juni 2011<br />
Hamburg-Mitte 3.938 3.857 3.637<br />
Altona 2.464 2.372 2.245<br />
Eimsbüttel 1.236 1.435 1.405<br />
Hamburg-Nord 2.727 2.634 2.497<br />
Wandsbek 2.706 3.110 2.913<br />
Bergedorf 1.328 1.268 1.191<br />
Harburg 1.964 1.942 1.862<br />
Quelle: Datawarehouse, Verlauf Wohngeld<br />
a. Wie lang ist die durchschnittliche Bearbeitungszeit<br />
Anträge auf Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung werden mit Priorität<br />
schnellstmöglich bearbeitet und beschieden. Dies f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bei akuter Bedürftigkeit<br />
sofort o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb von zwei bis fünf Tagen statt.<br />
Bearbeitungsdauer bei Wohngeld bei vollständigen Unterlagen nach Erfahrungswerten<br />
<strong>der</strong> Bezirksämter:<br />
Bezirksamt<br />
Hamburg-Mitte<br />
Altona<br />
Eimsbüttel<br />
Hamburg-Nord<br />
Wandsbek<br />
Bergedorf<br />
Harburg<br />
Bearbeitungsdauer<br />
2 Wochen<br />
2 Wochen<br />
4 bis 6 Wochen<br />
2 Wochen<br />
bis zu 6 Wochen<br />
2 Wochen<br />
2 Wochen<br />
Die Bearbeitungszeiten (Zeitraum zwischen Antragstellung und Bescheid/Hilfegewährung)<br />
von Anträgen auf Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung und Wohngeld<br />
s<strong>in</strong>d von verschiedenen Faktoren abhängig, die teilweise nicht durch die Bezirksämter<br />
bee<strong>in</strong>flusst werden können wie zum Beispiel die Mitwirkung des Antragstellers h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Beibr<strong>in</strong>gung erfor<strong>der</strong>licher Nachweise für die Beschei<strong>der</strong>teilung.<br />
b. Wie groß ist <strong>der</strong> „Antragsstau“<br />
Bitte jeweils aufschlüsseln nach Leistung (Hilfen zum Lebensunterhalt,<br />
Grundsicherung, Wohngeld) und Bezirk.<br />
Bei den Anträgen auf Hilfen zum Lebensunterhalt und Grundsicherung gibt es ke<strong>in</strong>en<br />
Antragsstau (siehe Antwort zu 1. a.)<br />
Im Bereich Wohngeld ist die Zahl <strong>der</strong> nicht beschiedenen Wohngeldfälle zum 31. Juli<br />
2011 <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. In den meisten Fällen handelt es sich<br />
um bereits bearbeitete, jedoch noch nicht bescheidreife Anträge, weil die abschließende<br />
Bearbeitung von <strong>der</strong> Mitwirkung <strong>der</strong> Antragsteller o<strong>der</strong> Dritter (e<strong>in</strong>zureichende<br />
Unterlagen o<strong>der</strong> Stellungnahmen) abhängt.<br />
2
<strong>Bürgerschaft</strong> <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/1259<br />
Bezirksamt:<br />
Fallzahl<br />
Mitte 1.027<br />
Altona 881<br />
Eimsbüttel 759<br />
Nord 240<br />
Wandsbek 710<br />
Bergedorf 293<br />
Harburg 417<br />
2. Hält <strong>der</strong> Senat die unter 1. angeführten Bearbeitungszeiten für angemessen<br />
Die zuständige Behörde hält die Bearbeitungszeiten für Anträge mit vollständigen<br />
Unterlagen für angemessen. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die Bezirksämter bemüht, bei Anträgen<br />
auf Wohngeld die Bearbeitungsdauer weiter zu verkürzen. Siehe auch Antwort<br />
zu 4.<br />
3. Wie viele Stellen stehen <strong>in</strong> den Bezirken zur Bearbeitung <strong>der</strong> Anträge<br />
auf Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung und Wohngeld zur Verfügung<br />
a. Wie viele Stellen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit besetzt<br />
b. Wie hoch ist <strong>der</strong> Krankenstand<br />
Bitte jeweils aufschlüsseln nach Bezirk.<br />
Siehe Anlage.<br />
4. Falls e<strong>in</strong> Antragsstau besteht, welche Maßnahmen ergreifen die Bezirke,<br />
um die Bearbeitungszeit zu beschleunigen<br />
Alle Bezirksämter bearbeiten Anträge, <strong>in</strong> denen die unmittelbare Sicherstellung des<br />
Lebensunterhaltes und damit die Beseitigung e<strong>in</strong>er gegenwärtigen Notlage erfor<strong>der</strong>lich<br />
s<strong>in</strong>d, grundsätzlich vorrangig. Im Rahmen von Prioritätensetzung werden an<strong>der</strong>e<br />
Maßnahmen gegebenenfalls zeitlich verschoben. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d für den Bereich<br />
Hilfen zum Lebensunterhalt und Grundsicherung ke<strong>in</strong>e Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
E<strong>in</strong>ige Bezirksämter haben im Wohngeldbereich je nach Bedarf und im Rahmen ihrer<br />
Möglichkeiten zusätzliche Kräfte e<strong>in</strong>gesetzt, um die erhöhte Zahl von Anträgen <strong>in</strong>folge<br />
<strong>der</strong> Wohngeldreform 2009 zügiger bearbeiten zu können (siehe Drs. 19/7091).<br />
3
Drucksache 20/1259<br />
<strong>Bürgerschaft</strong> <strong>der</strong> Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode<br />
Anlage<br />
E<strong>in</strong>heitsachbearbeitung Grundsicherung, Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
(ohne Leitung und Geschäftsstellen, ohne Fachstelle für Wohnungsnotfälle,<br />
Seniorenberatung und wie<strong>der</strong>kehrende E<strong>in</strong>nahmen/Kostensachgebiet)<br />
Bezirksamt<br />
Stichtag 31.07.2011<br />
Beschäftigungs- Krankenstand <strong>in</strong><br />
Stellen-Soll<br />
volumen <strong>in</strong> VZÄ VZÄ<br />
1 2 3<br />
Hamburg-Mitte 63,18 58,14 6,00<br />
Altona 42,75 42,85 5,37<br />
Eimsbüttel 37,75 36,40 1,53<br />
Hamburg-Nord 41,14 36,40 5,68<br />
Wandsbek 57,16 57,84 4,63<br />
Bergedorf 13,50 13,68 1,00<br />
Harburg 20,27 24,04 2,70<br />
Gesamt 275,75 269,35 26,91<br />
Sachbearbeitung Wohngeld (ohne Leitung und Geschäftsstellen)<br />
Bezirksamt<br />
Stichtag 31.07.2011<br />
Beschäftigungs- Krankenstand <strong>in</strong><br />
Stellen-Soll<br />
volumen <strong>in</strong> VZÄ VZÄ<br />
1 2 3<br />
Hamburg-Mitte 13,11 12,90 0,00<br />
Altona 6,25 6,25 1,47<br />
Eimsbüttel 6,20 5,98 0,43<br />
Hamburg-Nord 6,50 6,00 0,77<br />
Wandsbek 7,75 7,80 0,62<br />
Bergedorf 5,50 5,32 0,40<br />
Harburg 8,00 6,75 0,00<br />
Gesamt 53,31 51,00 3,69<br />
* Bezirksamt Altona: Beim Krankenstand s<strong>in</strong>d mehrere Langzeiterkrankungen zu<br />
berücksichtigen.<br />
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