Harpagophytum, die Wurzelknolle aus dem südlichen Afrika - Astral
Harpagophytum, die Wurzelknolle aus dem südlichen Afrika - Astral
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gleich zum Wildstandort bis zehnmal<br />
höhere Erträge erzielt. Im dritten Jahr<br />
können in Kultur an einer einzigen<br />
Pflanze über 30 sekundäre Speicherwurzeln<br />
geerntet werden, während es am<br />
Wildstandort oft nur acht sind, und deren<br />
Trockenmasse liegt im Schnitt bei<br />
über 400 g pro Pflanze, bei Wildsammlungen<br />
nur bei rund 50 g (2, 3). Auch<br />
werden in Kultur wesentlich mehr Samen<br />
gebildet, eine Grundvor<strong>aus</strong>setzung<br />
für den kommerziellen Anbau.<br />
Die Arbeitsgruppe von Professor von<br />
Willert konnte zeigen, dass das Inhaltsstoff-Spektrum<br />
von <strong>Harpagophytum</strong><br />
procumbens in Kultur mit <strong>dem</strong>jenigen<br />
der wild wachsenden Pflanzen identisch<br />
ist und einer geringeren Variabilität unterliegt.<br />
Der bisher in den Arzneibüchern<br />
vorgegebene Zielwert für<br />
<strong>die</strong> Leitsubstanz Harpagosid kann in<br />
Kultur erreicht werden. Die Harpagosid-Gehalte<br />
lagen zwischen 1 und 3 Prozent.<br />
Sie variierten von Pflanze zu<br />
Arzneipflanze<br />
Pflanze um den Faktor 2, und zwischen<br />
den verschiedenen Speicherwurzeln<br />
innerhalb einer Pflanze um den Faktor<br />
3. Eine jahreszeitliche Abhängigkeit<br />
des Harpagosid-Gehaltes war nur<br />
schwach <strong>aus</strong>gebildet (4).<br />
Die Inkulturnahme von <strong>Harpagophytum</strong><br />
procumbens, und in Zukunft<br />
auch von H. zeyheri, birgt damit <strong>die</strong><br />
Chance, über das Verständnis der Biologie<br />
einer Wüstenpflanze den Weg zu<br />
qualitativ hochwertigen Phytotherapeutika<br />
aufzeigen zu können und<br />
gleichzeitig <strong>die</strong> natürlichen Wildvorkommen<br />
zu schonen.<br />
Dank<br />
Für <strong>die</strong> übermittelte Literatur und<br />
<strong>die</strong> freundlicherweise honorarfrei zur<br />
Verfügung gestellten Abbildungen bedanke<br />
ich mich bei Prof. Dr. Dieter J.<br />
von Willert, Institut für Ökologie der<br />
Pflanzen, Universität Münster. ■<br />
Verbände<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Dr. phil. nat. Richard Bolli<br />
6365 Kehrsiten<br />
E-Mail: bolli.suter@bluewin.ch<br />
Literatur:<br />
1. Ihlenfeldt H.-D., Hartmann H.: Die Gattung<br />
<strong>Harpagophytum</strong> (Burch.) DC. ex Meissn. (Monografie<br />
der afrikanischen Pedaliaceae II), Mitt.<br />
Staatsinst. Allg. Bot. Hamburg, 13: 15–69 (1970).<br />
2. Von Willert D.J., Sanders J.: Devil’s Claw:<br />
Conservation through cultivation. In: Breckle S.-W.,<br />
Schweizer B., Fangmeier A. (Eds.): Results of<br />
Worldwide Ecological Stu<strong>die</strong>s. Proceedings of the<br />
2nd Symposium of the A.F.W. Schimper- Foundation,<br />
27–44 (2004).<br />
3. Von Willert D.J., Sanders J.: Artenschutz<br />
durch Anbau. Forschungsjournal Universität Münster,<br />
11(2): 6–14 (2003).<br />
4. www.harpago.co.za/harpagoside.htm<br />
5. Kathe W., Barsch F., Honnef S.: Trade in Devil’s<br />
Claw (<strong>Harpagophytum</strong> procumbens) in Germany<br />
– Status, Trends and Certification. Prepared<br />
for the Food and Agriculture Organisation of the<br />
United Nations (2003).<br />
Stellungnahme der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP)<br />
Zehn Jahre Lehrstuhl für Naturheilkunde<br />
Vor zehn Jahren, am 1. Mai 1994, begann<br />
<strong>die</strong> Amtszeit von Professor Dr.<br />
Reinhard Saller als Professor des neu<br />
eingerichteten Lehrstuhls für Naturheilkunde<br />
an der Universität Zürich.<br />
1990 war der Lehrstuhl vom Parlament<br />
bewilligt worden, gegen den Willen der<br />
Mediziner am Universitätsspital und<br />
auf politischen Druck. Reinhard Saller<br />
muss bis heute um Anerkennung<br />
kämpfen, <strong>die</strong> zur Verfügung stehenden<br />
Mittel sind sehr beschränkt. Reinhard<br />
Saller ist seit Jahren Vorstandsmitglied<br />
der SMGP, und immer wieder engagiert<br />
er sich auch in der Ausbildung. Der<br />
Phytotherapie widmet er sich ganz be-<br />
sonders. Sein breites, enzyklopädisches<br />
Wissen erstaunt immer wieder. Die<br />
SMGP wünscht Reinhard Saller und seinem<br />
Team viele weitere Jahre erfolgreichen<br />
Wirkens. ■<br />
Prof. Beat Meier, Präsident SMGP<br />
24 phytotherapie Nr. 3 • 2004