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energie - Deutschland

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Automobile > Hybridfahrzeuge: In Effizienz investieren<br />

Mit der Wahl ihres Autos haben die Konsumentinnen und<br />

Konsumenten den grössten Einfluss auf die Umwelt. Die<br />

Idee eines «sauberen» Autos ist attraktiv, aber nur Wenige<br />

können sich die heutigen Modelle leisten. Anleger sollten<br />

einen genaueren Blick auf Hersteller von Hybridfahrzeugen<br />

werfen.<br />

Lars Kalbreier: Wie viel hat sich im Bereich der Hybridfahrzeuge<br />

seit 2005 verändert?<br />

Markus Mächler: In dieser relativ kurzen Zeit hat sich die Nachfrage<br />

nach Hybridmodellen und deren Akzeptanz enorm verstärkt. Vor<br />

allem haben sich auch die europäischen Hersteller der Hybridtechnologie<br />

verschrieben, nachdem sich in den USA die Nachfrage<br />

nochmals verstärkt hatte. Es wird jedoch noch bis zu 2 Jahren dauern,<br />

bis entsprechende europäische Modelle im Verkauf sind.<br />

Toyota und Honda sind im Moment die einzigen Anbieter von Hybridfahrzeugen.<br />

Können die Hersteller in Europa und den USA den<br />

Vorsprung der Japaner überhaupt noch aufholen?<br />

Toyota ist bereits mit der 2. Generation von Hybridfahrzeugen auf<br />

dem Markt. Die Entwicklung steckt jedoch noch in den Anfängen.<br />

Um die enormen Entwicklungskosten zu decken, ist Toyota bereit,<br />

Lizenzen an Konkurrenten zu verkaufen, was deren Rückstand deutlich<br />

verkleinern wird. GM, DaimlerChrysler und BMW wollen in zwei<br />

bis drei Jahren erste Hybridfahrzeuge auf den Markt bringen. Die<br />

gleiche Absicht haben auch VW, Audi und Porsche, die ebenfalls ein<br />

gemeinsames System entwickeln.<br />

Wenn dieses System so erfolgreich ist, wird es in einigen Jahren nur<br />

noch Hybridfahrzeuge geben?<br />

Nein, wir gehen davon aus, dass die Hersteller bei Modellreihen ab<br />

einer gewissen Grösse die Option eines Hybridantriebs anbieten<br />

werden. Für kleinere Fahrzeuge werden sogenannte Light-Hybridsysteme<br />

zum Einsatz kommen. Vollwertige Hybridsysteme sind für<br />

kleine Fahrzeuge zu schwer und würden den Nutzen durch das Zusatzgewicht<br />

gleich wieder aufheben. Light-Hybridsysteme basieren<br />

auf der Kombination eines Alternators mit einem Elektroantrieb, der<br />

bei Bedarf auch als Fahrunterstützung zum Benzin- oder Dieselfahrzeug<br />

eingesetzt wird.<br />

Wie entscheidet ein Kunde, ob er nun einen Hybrid kaufen soll?<br />

Wie bisher ist beim Autokauf auch in der Zukunft die Nützlichkeit die<br />

entscheidende Frage. Hybridfahrzeuge kommen vor allem in städtischen<br />

Gebieten zum optimalen Einsatz. Im Stadtverkehr setzen<br />

Fahrzeuge sehr viel kinetische Energie frei (Kolonnenverkehr, Ampelstopps<br />

usw.), die für einen Elektroantrieb notwendig sind. Wer<br />

längere Distanzen über Land zurücklegt, kann diesen Vorteil nicht<br />

nutzen und verbraucht wegen des zusätzlichen Gewichts der Batterien<br />

und des Elektromotors mehr Treibstoff.<br />

Gibt es noch weitere Übergangstechnologien?<br />

Es gibt Bestrebungen, synthetische Kraftstoffe aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Quellen wie Biomasse oder Naturgas herzustellen.<br />

Volkswagen hat bereits Testfahrzeuge mit Sunfuel ® im Einsatz. Sunfuel<br />

® hat dieselben Eigenschaften wie Diesel, verursacht jedoch bei<br />

der Verbrennung gleichviel Kohlendioxid wie zuvor durch den Anbau<br />

der Pflanze zur Treibstoffproduktion aus der Atmosphäre gebunden<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—37<br />

wurde. Ziel ist es, die Vorteile von Benzin und Dieselkraftstoff zu<br />

vereinen und auch die Systeme zu vereinheitlichen.<br />

Die Brennstoffzelle als Antrieb wird schon lange propagiert, von<br />

solchen Fahrzeugen ist jedoch auf der Strasse nichts zu sehen.<br />

Brennstoffzellenfahrzeuge werden seit Jahren in der Praxis getestet.<br />

Auf der Strasse sind sie jedoch nicht von herkömmlichen Fahrzeugen<br />

zu unterscheiden. Bei Brennstoffzellenantrieben gibt es zwei Kernprobleme:<br />

Die Infrastruktur muss neu aufgebaut werden, was sehr<br />

kostenintensiv ist, und die Fahrzeuge sind in der Anschaffung viel<br />

zu teuer. Es befinden sich mehrere 100 Fahrzeuge erfolgreich im<br />

Einsatz. Für diese Tests kommen nur Unternehmen in Frage, deren<br />

Fahrzeuge sich im Umkreis von rund 200 km zu einer zentralen<br />

Tankstelle befinden.<br />

Müssen Anleger nun versuchen, den Hersteller zu finden, der als<br />

erstes ein konkurrenzfähiges Brennstoffzellenfahrzeug auf den<br />

Markt bringt?<br />

Ein einzelner Hersteller hat keine Chance. Da es sich um ein komplett<br />

neues System handelt, dürfte die Umstellung langsam und<br />

schrittweise vorangehen. Toyota ist mit dem Hybriden deshalb so<br />

erfolgreich, weil es auf dem bisherigen Benzinantrieb aufbaut. Zudem<br />

ist sich die Branche uneins, ob Toyota auf Grund der hohen<br />

Entwicklungskosten jemals Geld mit den zwei ersten Hybridgenerationen<br />

verdienen wird. Sicher ist, dass Toyota durch zunehmende<br />

Reputation Marktanteile gewinnt. Das dürfte bei der Einführung der<br />

Brennstoffzelle ähnlich verlaufen. æ

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