Kasseler Verkehrs - Städtische Werke AG

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steige, Radwege und Haltestellen am Bahnhofsplatz werden sich schon vor documenta-Beginn in renoviertem Zustand präsentieren. Von der Baustelle mit dem großen Loch für den neuen RegioTram-Tunnel ist dann nichts mehr zu sehen. Für Fußgänger und Busfahrgäste werden die Wege kürzer. Und: „Oberirdisch“ heißt die Devise. Fußgänger müssen nicht mehr hinab in den Untergrund. Radfahrer erhalten erstmals eigene Fahrstrecken. Für die Autofahrer wird die gewohnte Verkehrsführung wiederhergestellt. Fußgänger können die Fahrbahnen auf dem Bahnhofsplatz in alle Richtungen gesichert durch Ampeln überqueren. Absenkungen für Rollstuhlfahrer, erhöhte Bushaltestellen für leichteren Ein- und Ausstieg sowie Markierungen für Blinde und Sehbehinderte sorgen für Barrierefreiheit. Alle Ampeln sind mit akustischen Signalen ausgestattet und haben Taster, an denen die Richtung der Farbahnüberquerung zu erfühlen ist. Völlig neu wird der Busverkehr direkt vor dem Hauptbahnhof geregelt. In beiden Fahrtrichtungen wird es Umsteigestellen mit Unterstand geben – auf der Bahnhofsseite stadtauswärts mit einer eige- Fotos: Graefe, Koch, KVV Die Fahrbahnen, Bürger- 6 SCHNURSCHDRAGGS 2/2007 nen Busspur. In beiden Richtungen können zwei Gelenkbusse hintereinander anhalten. Das macht den Wechsel von einer Buslinie in die andere sehr bequem. Die Haltestelle „Hauptbahnhof“ besteht aus vier Haltepunkten. Die ehemals in der Kurfürstenstraße gelegenen werden in der Bürgermeister- Verkehr KURZE, SICHERE WEGE, BARRIEREFREI UND BEQUEM Gut durchdacht: der „neue“ Bahnhofsplatz Ein echter Hingucker ist der Eingang zur unterirdischen Straßenbahn-Stromversorgung am Scheidemannplatz. Ursprünglich als Litfaßsäule gedacht, entwickelte Freiraumplaner Tobias Mann die Idee von einer Rotunde mit Glas- Brunner-Straße neu aufgebaut: stadteinwärts direkt neben der Industrie- und Handelskammer, stadtauswärts genau gegenüber. So gelangen Fußgänger auf kurzem Weg und ohne Treppenstufen von der Kölnischen Straße zum Bahnhof. Die Wiederherstellung der Verkehrsflächen hat die KVV Bau- und Verkehrs- ZUGANG ZU KVG-UNTERWERKEN bausteinen – passend zur Wiederherstellung des Platzes im Stil der 50er Jahre. Von den rund 30 sonst eher unscheinbaren Zugängen zu den KVG-Unterwerken in Kassel ist der gläserne Turm wohl der schönste. „Er sollte sich in die Umgebung einfügen, ist aber gleichzeitig ein Zweckbau“, erläutert Michael Wiesenhütter von der Bau- und Ver- Alle Wege oberirdisch,ampelgesichert und barrierefrei, dazu eigene Fahrstrecken für Radfahrer: Die neue Gestaltung berücksichtigt viele Bedüfnisse Consulting Kassel geplant. Sie berücksichtigt die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes (die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses erfolgt nach der documenta) sowie die noch nicht fertiggestellte Kurfürstenstraße zwischen Scheidemannplatz und Bahnhofskreuzung, für die die Stadt Kassel verantwortlich zeichnet. Glasrotunde – Zweckbau mit Stil Was beherbergt die Glasrotunde am Scheidemannplatz? kehrs-Consulting der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, die mit der Planung beauftragt war. Unterwerke transformieren Wechselstrom in Gleichstrom und sorgen für eine stabile und gleichmäßige Bahnstromversorgung. Im Dach der grün schimmernden Rotunde ist eine Klimaanlage für die Installationen eingebaut.
NEUE CHANCE, NEUE ARBEIT: HIER GEWINNEN ALLE „Wir brauchen Busfahrer“ Spaß am Fahren: Stefan Jasch nach seiner Umschulung zum Busfahrer Letztes Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich heute wieder eine Arbeit habe“, sagt Stefan Jasch froh. Er ist einer von sieben ehemals Arbeitslosen, die in einem Pilotprojekt des Arbeitgeberservice der Arbeitsförderung Kassel-Stadt (AFK) und der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) zu Busfahrern umgeschult wurden. Nun sitzen sie seit Anfang 2007 an den Lenkrädern der blauen KVG-Busflotte – mit einem Arbeitsvertrag. Nach diesem Erfolg startete vor einigen Wochen die zweite Staffel mit der Busfahrerausbildung. Stefan Unsere Bus- und Bahnfahrer sind BOBs für ganz Kassel. Wir sorgen mit mehr als 350 BOBs dafür, dass die Menschen mit dem ÖPNV sicher nach Hause kommen.“ Für Christa Ambrosius, Marketingleiterin der KVG, ist der Fall klar: Die KVG unterstützt die Aktion, die Polizei, Verkehrswacht und HNA ins Leben gerufen haben. Nach belgischem Vorbild wird derjenige zum Helden, der nüchtern bleibt und seine Freunde sicher chauffiert. „Bahn oder Bus – das könnte die Erklärung für BOB sein“, witzelte Jasch, gelernter Zimmerer und in ganz unterschiedlichen Jobs tätig, hatte schon lange ein Auge auf den Beruf des Busfahrers geworfen. Das Angebot der AFK passte da ganz genau. Als er im Juli 2006 loslegte, dachte er erst einmal „uff, das ist wirklich viel“. 105 Ausbildungsstunden, davon 58 in der Praxis, waren bis Dezember zu bewältigen: Fahren, Tarifschulung, Nahverkehr. „Alle waren mit sehr großem Engagement dabei“, lobt Horst Röhling, Fahrschulleiter Omnibus der ein KVG-Mitarbeiter. Er und seine Kollegen fahren selbstverständlich ohne Alkohol. Als Dankeschön dafür, dass die KVG-BOBs 365 Tage im Jahr Projekt erfolgreich: Zweite Staffel gestartet KVG, die Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Deutsche, Türken, ein Albaner und ein Bosnier stellten sich der Herausforderung. Nach bestandener Prüfung besitzen sie nun die Fahrerlaubnis Klasse D und einen festen Job. „Wir brauchen Busfahrer“, berichtet Fahrlehrer Röhling. Viele der Kollegen gehen in nächster Zeit in Ruhe- oder Teilruhestand. „Für uns ist es gut, wenn wir selber ausbilden. Wir können die Anwärter auf unsere Belange schulen und lernen uns persönlich kennen“, sieht er die Vorteile für die KVG. Der AFK bescheinigt er, eine gute Vorauswahl an Bewerbern getroffen zu haben. AFK-Chef Walter Burkhard verrät sein Rezept: „Wir haben, was die Arbeitgeber möchten, und entwickeln Ideen, wie wir Menschen im ersten Arbeitsmarkt unter- bringenkönnen.“ Stefan Jasch kann sich vormittags meist um die kleine Tochter und den Hund kümmern. Mittags übernimmt seine Frau und er macht sich auf den Weg zum Dienst bis gegen 21 Uhr. Seinen ersten Einsatz im Linien- KVG-FAHRERINNEN UND -FAHRER MACHEN MIT Sind wir nicht alle BOB? unterwegs sind, spendierte Kurhessentherme-Chef Hendrik Schellinger Therme-Gutscheine. Die KVG ist von der Idee, die in den Niederlanden, verkehr hat der 35-Jährige noch gut in Erinnerung. Es gab ihm Halt, zunächst noch einen routinierten Fahrer zur Seite zu haben. „Man muss sich sehr konzentrieren – auf den Verkehr, den Fahrplan, die Fahrgäste.“ Inzwischen kann er damit gut umgehen: „Ich mache die Fahrerei gern. Spaß an dieser Arbeit und ein Interesse für Fahrzeuge sollte man schon mitbringen.“ Vier von insgesamt sieben erfolgreichen neuen Omnibusfahrern – seit Januar am Lenkrad für die KVG. V.l.n.r.: Sadik Polat, Ahmet Sarioglu und Erol Gül mit AFK-Betreuerin Sophia Lasslop, dahinter: Fahrausbilder Joachim Eickel (l.) und Ayetin Gür in Großbritannien und Dänemark Fuß gefasst hat, so angetan, dass sie eine Straßenbahn per Beschriftung zu einer BOB-Bahn gemacht hat. „Kassel ist die erste Region in Deutschland, die das Projekt umsetzt. Wir wollen dazu beitragen, es sichtbar am Laufen zu halten“, so Ambrosius. Mit BOB-Schlüsselband und -anhänger zeigen die Fahrerinnen und Fahrer, dass sie die Aktion unterstützen. Ob bei Tag oder in den Nachtschwärmer-Linien: KGV-BOBs bringen ihre Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel. 2/2007 SCHNURSCHDRAGGS 7
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