Palästinensisches Flüchtlingsproblem [PDF] - Talat-Alaiyan-Stiftung
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• 10 Literatur<br />
• 11 Einzelnachweise<br />
• 12 Weblinks<br />
Einleitung<br />
Flucht beziehungsweise Vertreibung der Palästinenser im Zusammenhang mit dem UN<br />
Teilungsbeschluss und dem anschließenden arabisch-israelischen Krieg gehört bis heute zu<br />
den umstrittensten Kapitel in der Geschichte des Nahen Ostens. Von arabischer Seite wird<br />
diese als geplante Vertreibungsaktion aufgefasst, so z. B. Sami Hadawi:<br />
In Wahrheit fasste die zionistische Bewegung ihre Politik zusammen in dem Ziel, die<br />
palästinensischen Araber aus ihrer Heimat und ihrem Land zu vertreiben (und damit<br />
Platz zu schaffen für die geplante Masseneinwanderung).<br />
Auf israelischer Seite hingegen war lange Zeit die Meinung vorherrschend, dass die Flucht<br />
freiwillig war und dass sie aufgrund von Aufrufen arabischer Nachbarstaaten, die<br />
Bevölkerung zu verlegen, erfolgt sei:<br />
Die Flüchtlinge waren überzeugt, dass ihre Abwesenheit von Palästina nicht von<br />
Dauer sein würde und dass sie in wenigen Tagen, innerhalb von ein oder zwei<br />
Wochen zurückkehren könnten. Ihre Anführer versprachen ihnen, dass die arabischen<br />
Armeen die zionistischen Banden sehr schnell zerschlagen würden und dass es keinen<br />
Grund zur Panik gebe oder zur Furcht vor einem langen Exil.<br />
Angestoßen durch die so genannten „Neuen israelischen Historiker“, kam es in der<br />
israelischen Gesellschaft zu einer breiten Debatte über diese Versionen.<br />
In Bezug auf die genaue Zahl der Flüchtlinge differieren die verschiedenen Quellen stark.<br />
Während die offizielle israelische Zahl bei 520.000 bis 530.000 liegt, sprechen arabische<br />
Quellen von 900.000. Die UNRWA, die für die Flüchtlinge zuständige Hilfsorganisation,<br />
nennt 726.000.<br />
Fluchtwellen<br />
2<br />
Die erste Fluchtwelle (Dezember 1947 bis März 1948)<br />
Unmittelbar nach dem Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen setzte eine Welle arabischer<br />
Gewaltakte ein. Der Mufti von Jerusalem, Al-Husseini, rief einen dreitägigen Generalstreik<br />
aus. Das jüdische Geschäftszentrum in Jerusalem wurde gestürmt. Indem die Briten die<br />
Kommission, die von der UN eingesetzt war, den Teilungsplan umzusetzen, am Betreten des<br />
Landes hinderten, konnte der allmähliche Machtwechsel nicht vonstattengehen. Infolgedessen<br />
fand anstelle der schrittweisen Übertragung der Regierungs- und Verwaltungsbefugnisse ein<br />
schrittweiser Zusammenbruch aller Organe der öffentlichen Verwaltung und Sicherheit statt.<br />
Der Jischuw (die jüdische Gemeinschaft), der bereits staatsähnliche Strukturen aufwies und<br />
sich selbst verwaltete, war davon weniger betroffen, für die arabische Bevölkerung war dies