Palästinensisches Flüchtlingsproblem [PDF] - Talat-Alaiyan-Stiftung
Palästinensisches Flüchtlingsproblem [PDF] - Talat-Alaiyan-Stiftung
Palästinensisches Flüchtlingsproblem [PDF] - Talat-Alaiyan-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
29<br />
Vermittlung der Schlichtungskommission für Palästina, die zeitgleich mit dieser Resolution<br />
eingesetzt wurde, beizulegen. Darüber hinaus hieß es in Punkt 11:<br />
"Der Wunsch der Flüchtlinge, in ihre Heimstätten zurückzukehren und in Frieden mit ihren<br />
Nachbarn zu leben, soll zum frühest möglichen Zeitpunkt erfüllt werden. Darüber hinaus<br />
sollen all diejenigen, die nicht zurückkehren wollen, sowie diejenigen, die ihren Besitz<br />
verloren haben bzw. deren Besitz beschädigt wurde, Ausgleichszahlungen erhalten; dies soll<br />
nach internationalem Recht oder nach Billigkeitserwägungen geschehen; zuständig dafür sind<br />
die verantwortlichen Regierungen oder Behörden. Die Schlichtungskommission wird<br />
angewiesen, die Repatriierung, Wiederansiedelung und wirtschaftliche und soziale<br />
Rehabilitation der Flüchtlinge und die Ausgleichzahlungen voranzutreiben ...". (Die<br />
Hervorhebungen stammten vom Autor)<br />
Die hervorgehobenen Formulierungen belegen, dass den Vereinten Nationen sehr wohl<br />
bewusst war, dass man von Israel nicht verlangen konnte, eine dem Staat feindlich<br />
gegenüberstehende Bevölkerungsgruppe ohne Einschränkungen zu repatriieren, weil dies die<br />
Sicherheit des ganzen Staates gefährdet hätte. Die Lösung des Problems machte deshalb, wie<br />
die Lösung aller früheren <strong>Flüchtlingsproblem</strong>e, zumindest eine teilweise Umsiedlung der<br />
Palästinenser in arabische Länder notwendig.<br />
Die Resolution nahm auf die israelischen Bedenken Rücksicht, weil die Flüchtlinge im Fall<br />
einer bedingungslos gestatteten Rückkehr in der Tat als mögliche Fünfte Kolonne betrachtet<br />
werden mussten. Für die Israelis war das <strong>Flüchtlingsproblem</strong> ein Verhandlungspunkt in einer<br />
viele Punkte umfassenden friedlichen Lösung des Nahostkonflikts. Präsident Chaim<br />
Weizmann erklärte: "Wir sind bemüht, die Wiedereingliederung zu unterstützen,<br />
vorausgesetzt, dass ein wirklicher Friede ausgehandelt wird und die arabischen Staaten ihren<br />
Beitrag dazu leisten. Die Lösung des arabischen Problems kann nur durch einen umfassenden<br />
Entwicklungsplan des Nahen Osten gelöst werden, zu dem die Vereinten Nationen, die<br />
arabischen Staaten und Israel ihren Beitrag leisten werden."<br />
Zu diesem Zeitpunkt rechnete Israel nicht damit, dass die Flüchtlingsfrage sich zu einem<br />
größeren Problem auswachsen würde, sondern ging davon aus, dass die arabischen Staaten<br />
die Mehrheit der Flüchtlinge aufnehmen würden und für den Rest im Zusammenhang eines<br />
Gesamtfriedensplans ein Kompromiss ausgehandelt werden konnte. Die Araber aber waren<br />
1949 ebenso wenig kompromissbereit wie 1947: Sie lehnten die UN-Resolution einstimmig<br />
ab.<br />
Bei den Vereinten Nationen hatten die Diskussionen über die palästinensischen Flüchtlinge<br />
bereits im Sommer 1948, noch vor dem militärischen Sieg Israels, begonnen. Zu diesem<br />
Zeitpunkt rechneten die Araber sogar noch damit, dass sie den Krieg gewinnen und die<br />
Flüchtlinge im Triumphzug heim geleiten würden - vor diesem Hintergrund ist die Aussage<br />
von Emile Ghoury, dem Sekretär des Obersten Arabischen Komitees, zu verstehen: "Es ist<br />
undenkbar, die Flüchtlinge in ihre Häuser zurückzuschicken, solange diese noch von den<br />
Juden besetzt sind, denn dann würden sie als Geiseln genommen und misshandelt werden.<br />
Wer so etwas auf arabischer Seite vorschlägt, entzieht sich seiner eigentlichen Verantwortung.<br />
Zudem wäre die Befolgung dieses Vorschlags ein erster Schritt hin zur Anerkennung des<br />
Staates Israel und zur Annahme der Teilungsresolution."<br />
Die Araber verlangten von den Vereinten Nationen, das "Recht" der Palästinenser auf eine<br />
Rückkehr in ihre Heimat anzuerkennen und waren erst gesprächsbereit, als ihre Niederlage