Klosterbrief 2007 - Orthodoxes Dreifaltigkeitskloster Buchhagen

findet sich unser Heiligtum, das schönste aller Klöster mir, da mein Herz hier wohnt. 7
Wochen sind vergangen seit ich Dich geküsst, 7 Wochen, seit ich hier gesungen,
geschlafen, gegessen, gebetet, gewacht, gekämpft, gestrauchelt und wieder aufgestanden.
7 Wochen habe ich dich, Schöne, in fremden Klöstern und fernen Heiligtümern
erkannt, habe ich in anderen Sprachen gesungen, auf anderen Lagern geschlafen, mit
anderen Vätern gegessen, in anderen Tempeln gebetet, in östlichen und südlichen
Nächten gewacht, habe gekämpft, bin gestrauchelt und wieder aufgestanden. Die
Gnade Gottes hat mich getragen, Sein Heiliger Geist mir Flügel geschenkt. Welche
Freude wurde mir zuteil, da ich dich in den Augen der Väter, im Gesang der uralten
Mauern, im Duft ihrer Tempel erkannte. Nun bin ich heimgekehrt, zu dir, Tempel des
Allerhöchsten! Im Hof schon — dieser Duft! Wie durch Zeiten und Welten, wie in der
Erinnerung vergangener Äonen rührte er, dieser ganz eigene, unverwechselbare Duft, an
mein tiefstes Innerstes. Erinnerung, Vertrauen. Das Auge findet Ruhe in den vertrauten
Linien, den schlichten Tönen des Winters, dem Antlitz der Heiligen im Glanz der
Öllichter. Das Ohr vernimmt — Stille. Dann eine Zeit lang — Nichts. Endlich - der
Gesang unserer Stimmen im Hall der Krypta. Die Haut liebkost die kalte Luft in meiner
Zelle; das derbe Brot und die eigenen Äpfel. Der Grund meiner Seele aber findet
Frieden, hier im Hause meines Vaters, Frieden im Hause meiner Brüder. Gott der Herr
hat mir diesen Ort gewiesen. Möge meine Seele hier Frieden finden, möge mein Gebein
hier ruhen. Möge ich dem Geist dieses Ortes dienen, dem heiligen Geist, dem Geist der
Liebe und der Wahrheit, in Zeit und in Ewigkeit!