WhitePaper_PrudentValuation_2 5 - d-fine GmbH
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Prudent Valuation –<br />
Die vorsichtige Bewertung von<br />
Finanzinstrumenten<br />
Wertanpassungen für Fair Value-Positionen im Kontext der Capital Requirements<br />
Regulation<br />
1. Einleitung<br />
Die mit der Capital Requirements Regulation verabschiedeten<br />
neuen Regelungen zur Ermittlung<br />
des Kernkapitals betonen den Vorsichtsgedanken<br />
bei der Bewertung von zum beizulegenden Zeitwert<br />
bilanzierten Vermögensgegenständen. Insbesondere<br />
berücksichtigt der für das Eigenkapital<br />
relevante Prudent Value Korrekturen für Risikound<br />
Kostenkomponenten, die in der externen<br />
Rechnungslegung nicht oder nur teilweise enthalten<br />
sind. Dieser vorsichtige Wertansatz ist die<br />
Basis für die Bestimmung des Kernkapitals für alle<br />
in der Bilanz zum Fair Value geführten Positionen.<br />
In unserem Fachbeitrag „Vorsichtige Bewertung –<br />
die Ausgestaltung des Prudent Valuation Regimes<br />
durch die Bankenaufsicht“ [1] haben wir grundsätzliche<br />
Fragen und Probleme des Prudent Valuation-Regimes<br />
– insbesondere hinsichtlich seiner<br />
Wechselwirkungen mit Fragen der Rechnungslegung<br />
und der Kapitalermittlung – erörtert. Im<br />
vorliegenden White Paper geben wir einen kurzen<br />
Überblick über die das Thema betreffenden<br />
Veröffentlichungen der Aufsicht und eine Zusammenfassung<br />
wesentlicher Einschätzungen<br />
und Erkenntnisse, die wir bei Kundenprojekten<br />
zur Ermittlung vorsichtiger Wertansätze in den<br />
vergangenen Jahren gewonnen haben.<br />
2. Erweiterte Vorgaben zur Bewertung<br />
von Finanzinstrumenten<br />
Vorgaben zu vorsichtigen Bewertungsansätzen<br />
finden sich im Rundschreiben 13/2011 der BaFin<br />
[2] sowie in der jüngst verabschiedeten Capital<br />
Requirements Regulation (CRR) [3]. Eine detaillierte<br />
Ausgestaltung der Anforderungen der CRR<br />
durch die EBA ist für das zweite Quartal 2014<br />
angekündigt [4]. Die EBA hat jüngst ein Konsultationspapier<br />
zum entsprechenden Technical Standard<br />
publiziert und mit der Durchführung einer<br />
quantitativen Auswirkungsstudie (QIS) begonnen<br />
[5].<br />
Rundschreiben 13/2011 der BaFin<br />
Gemäß dem im November 2011 publizierten<br />
Rundschreiben 13/2011 (BA) der BaFin [2] müssen<br />
Banken bei der Bewertung von Handelsbuchpositionen<br />
dem Grundsatz der Vorsicht genügen.<br />
Für die Zwecke des Risikocontrollings müssen sie<br />
insbesondere prüfen, ob sie Bewertungsanpassungen<br />
(vormals als Reserven bezeichnet) auf<br />
ihre Handelsbuchpositionen vornehmen müssen,<br />
um zu vorsichtigen Wertansätzen zu gelangen.<br />
Dabei sind explizit die in Abschnitt 3 genannten<br />
Faktoren hinsichtlich ihrer Relevanz zu prüfen.<br />
Vorbehaltlich einer Bagatellgrenze ist das Kernkapital<br />
insoweit zu vermindern, wie diese Bewertungsanpassungen<br />
nicht in den Wertansätzen der<br />
externen Rechnungslegung berücksichtigt sind.<br />
Capital Requirements Regulation<br />
Die Anforderungen des Rundschreibens 13/2011<br />
finden sich in der CRR [3] weitgehend sinngleich<br />
im Artikel 105 (9 bis 13) wieder. Zusätzlich fordert<br />
Artikel 34 der CRR die Verminderung des Kernkapitals<br />
um nicht in den Wertansätzen der Rech-<br />
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nungslegung berücksichtigte vorsichtige Bewertungsabschläge<br />
für alle zum Fair Value bilanzierten<br />
Vermögensgegenstände (Assets), also insbesondere<br />
auch für entsprechende Bankbuchpositionen.<br />
Eine Bagatellgrenze für vorsichtige Bewertungsanpassungen<br />
ist nicht mehr vorgesehen.<br />
In den ebenfalls neu geregelten Anforderungen<br />
an das Solvenz-Meldewesen CoRep wird die Offenlegung<br />
der aus diesen Anpassungen resultierenden<br />
Kernkapitalabzüge gefordert.<br />
Konkretisierung durch die EBA<br />
Artikel 105 (14) der CRR beauftragt die EBA, bis<br />
Februar 2015 einen Entwurf für einen technischen<br />
Standard zur vorsichtigen Bewertung (Prudent<br />
Valuation) vorzulegen. Ein erstes Diskussionspapier<br />
der EBA zu Additional Valuation<br />
Adustments (AVAs) aus dem Jahr 2012 wurde<br />
überwiegend kritisch kommentiert [7]. Am 10.<br />
Juli 2013 wurde ein deutlich überarbeitetes Konsultationspapier<br />
veröffentlicht, das viele der geäußerten<br />
Bedenken aufgreift. Die EBA interpretiert<br />
dort die CRR dahingehend, dass die vorsichtige<br />
Bewertung und die damit einhergehenden<br />
Korrekturen am Kernkapital künftig auf alle Fair<br />
Value Positionen – also auch auf Verbindlichkeiten<br />
– ausgedehnt werden. Die fehlende Bagatellgrenze<br />
ersetzt die EBA durch einen Vorschlag für<br />
einen vereinfachten Berechnungsansatz für kleinere<br />
Fair Value-Positionen.<br />
3. Zu berücksichtigende<br />
Bewertungsanpassungen<br />
Im Rundschreiben 13/2011 und der CRR sind<br />
zahlreiche Faktoren genannt, für welche die Vornahme<br />
von AVAs gegenüber den Fair Value-<br />
Wertansätzen überprüft werden muss. Diese<br />
gehen über die bislang am Markt als wertbestimmend<br />
erachteten Einflussfaktoren hinaus,<br />
auch wenn die Forderung nach ihrer Berücksichtigung<br />
nicht grundsätzlich neu ist [8].<br />
Die konkretisierten Anforderungen lassen sich<br />
wie Abbildung 1 in dargestellt in stichtagsbezogene<br />
Unsicherheiten, zukünftige Kosten und weitere<br />
Wertanpassungen einteilen. Während die<br />
meisten Kategorien bereits Gegenstand des<br />
Rundschreibens 13/2011 waren, wurden Bewertungskorrekturen<br />
zur Berücksichtigung von<br />
Marktpreisunsicherheiten und insbesondere von<br />
Unsicherheiten, die der Verwendung nicht hinreichend<br />
genau bestimmbarer Bewertungsparameter<br />
zuzuschreiben sind erst durch die CRR ergänzt.<br />
Der Bilanzabgleich, der im ersten Diskussionsentwurf<br />
der EBA Gegenstand einer separaten<br />
Erörterung war [7], wird im aktuellen Konsultationspapier<br />
[5] dem Themenkomplex der operationellen<br />
Risiken zugeordnet.<br />
4. Wahrnehmung durch die Marktteilnehmer<br />
Konkrete Überlegungen bezüglich der neben bilanziellen<br />
Fair Value Adjustments zusätzlich notwendigen<br />
Additional Valuation Adjustments werden<br />
nach unserer Wahrnehmung im deutschen<br />
Bankenmarkt seit Mitte 2012 angestellt.<br />
Seitdem haben wir mehrere konkrete Umsetzungsprojekte<br />
in diesem Kontext am Markt begleitet<br />
und Marktstudien zur Umsetzungspraxis<br />
durchgeführt. Dabei erfuhren insbesondere Close-out<br />
Adjustments, die Berücksichtigung von<br />
Liquiditätsaspekten, Modellrisiken sowie operationelle<br />
Risiken und Verwaltungskosten erhöhte<br />
Aufmerksamkeit durch unsere Kunden.<br />
Zudem haben wir in den vergangenen Jahren<br />
zahlreiche Projekte zu Fair Value-Anpassungen im<br />
Kontext der Rechnungslegung begleitet, die durch<br />
das Rundschreiben bzw. die CRR ebenfalls adressiert<br />
werden. Hierzu zählen insbesondere die<br />
Anpassung von Bewertungsmodellen an geänderte<br />
Marktusancen (z.B. OIS-Discounting) und die<br />
Bestimmung nachgelagerter Korrekturen an der<br />
modellbasierten Fair Value-Bewertung (z.B. Credit-<br />
und Debit-Valuation Adjustments).<br />
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Stichtagsbezogene<br />
Unsicherheiten<br />
Voraussehbare,<br />
zukünftige Kosten<br />
Weitere Anpassungen<br />
Marktpreisunsicherheit<br />
Frühzeitige Beendigung von<br />
Geschäften<br />
Operationelle Risiken<br />
Modellrisiko &<br />
Parameterunsicherheit<br />
Geldanlage- und<br />
Finanzierungskosten<br />
Bilanzabgleich (balance<br />
sheet substantiation)<br />
Noch nicht verdiente<br />
kreditrisikobezogene<br />
Zinsmargen<br />
Zukünftige<br />
Verwaltungskosten<br />
Glattstellungskosten<br />
Konzentrations- und<br />
Illiquiditätsanpassungen<br />
Abbildung 1: Vorsichtige Bewertungsanpassungen gemäß CRR [3] und Konsultationspapier der EBA [5]<br />
5. Herausforderungen für die<br />
praktische Umsetzung<br />
Unabhängig von der endgültigen Ausgestaltung<br />
durch die EBA stellen die Anforderungen an die<br />
Prudent Valuation die Institute vor große fachliche<br />
und technische Herausforderungen. Wesentliche<br />
Aspekte in unseren Diskussionen mit Marktteilnehmern<br />
und in den von uns (u.a. im Kontext<br />
des Rundschreibens 13/2011) durchgeführten<br />
Konzeptions- und Umsetzungsprojekten waren:<br />
die Entwicklung effizienter Methoden für eine<br />
adäquate Quantifizierung der AVAs sowie die<br />
seitens der EBA geforderte Ermittlung eines<br />
mit definierter Wahrscheinlichkeit mindestens<br />
realisierbaren Exit-Preises<br />
die Festlegung von Aggregationsebenen für<br />
das Netting bei der Messung von Glattstellungskosten<br />
und bei der Bestimmung von Korrekturen<br />
für weniger liquide Positionen<br />
die adäquate Quantifizierung von Anpassungen<br />
für Verwaltungskosten unter Berücksichtigung<br />
der jeweils vorhandenen Systematik für<br />
die Kostenrechnung<br />
die angemessene Differenzierung und Messung<br />
der als operationelle Risiken zu berücksichtigenden<br />
vorsichtigen Korrekturen<br />
die inhaltliche Abgrenzung verschiedener Anpassungen<br />
und die Vermeidung von Doppelanrechnungen<br />
die Unterscheidung von vorsichtigen Wertanpassungen<br />
und Korrekturen, die in der Rechnungslegung<br />
verortet werden müssen<br />
die Sicherstellung eines konsistenten Vorgehens<br />
bei der Bildung vorsichtiger Bewertungsanpassungen,<br />
der Auflösung von Rückstellungen<br />
in der P&L und der Integration in existierende<br />
Reservenprozesse<br />
die Schaffung und Dokumentation der notwendigen<br />
Datenlieferstrecken und Prozesse<br />
die Etablierung und Überwachung konsistenter<br />
Steuerungsmechanismen über mehrere<br />
Regelungskreise hinweg<br />
Die EBA hat in ihrem Konsultationspapier einige<br />
der voranstehend genannten Themen aufgegrif-<br />
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fen und die als zur Ermittlung der Wertanpassungen<br />
adäquat erachteten Maßnahmen konkretisiert.<br />
Hinsichtlich des Umfangs und der methodischen<br />
Ausgestaltung wurden die Anforderungen<br />
jedoch in einigen Punkten nochmals verschärft.<br />
Dies betrifft insbesondere die Vorgaben zur Messung<br />
von Marktpreisunsicherheiten und zur detaillierten<br />
Untersuchung von Fehlerquellen, sowie<br />
die methodischen Anforderungen an die Verwendung<br />
aggregierter Risikofaktoren.<br />
Wir unterstützen Sie!<br />
Das d-<strong>fine</strong> Beraterteam verfügt über Expertise<br />
und Hands-on-Erfahrung zu allen Aspekten des<br />
neuen regulatorischen Kontexts:<br />
Nutzen Sie unseren Marktüberblick zum Thema<br />
Prudent Valuation.<br />
Erörtern Sie mit uns den Stand der zwischen<br />
Aufsicht und Marktteilnehmern geführten Diskussionen<br />
und den Grad der Umsetzung der<br />
neuen Regelungen im Bankenmarkt.<br />
Ordnen Sie mit uns die Anforderungen Ihres<br />
Hauses in den Kontext der neuen Regularien<br />
ein und klären sie mit uns deren Wesentlichkeit<br />
für Ihr Geschäftsmodell. Überprüfen Sie<br />
mit uns, ob der vereinfachte Ansatz für Ihr<br />
Haus in Frage kommt.<br />
Greifen Sie bei der Auswahl geeigneter Messverfahren<br />
sowie der Konzeption, Implementierung<br />
und Pflege der notwendigen Prozesse<br />
auf das gesamte Expertennetzwerk von d-<strong>fine</strong><br />
zu.<br />
Profitieren Sie bei der Quantifizierung der<br />
Wertanpassungen von unserer Erfahrung in allen<br />
Aspekten der Bewertung und des Risikomanagements<br />
von Finanzinstrumenten.<br />
Wir unterstützen Sie bei der Erstellung von<br />
Proberechnungen und aktuell bei der effizienten<br />
Durchführung der QIS.<br />
Gerne vereinbaren wir mit den Experten Ihres<br />
Hauses einen Gesprächstermin zu diesem wichtigen<br />
Thema. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />
6. Referenzen<br />
[1] Dr. Hans Peter Wächter, Dr. Andreas Keese, Dr. Tassilo Christ,<br />
Vorsichtige Bewertung – die Ausgestaltung des Prudent Valuation<br />
Regimes durch die Bankenaufsicht, Zeitschrift für das gesamte<br />
Kreditwesen, Juni 2013<br />
[2] Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Rundschreiben<br />
13/2011 (BA) - Bewertung von Positionen des Handelsbuchs,<br />
30. November 2011<br />
[3] Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen<br />
Union, Regulation (EU) No 575/2013 of the European Parliament<br />
and of the Council of 26 June 2013 on prudential requirements<br />
for credit institutions and investment firms and<br />
amending Regulation (EU) No 648/2012 (Capital Requirements<br />
Regulation – CRR)<br />
[4] European Banking Authority, Press Release – EBA consults on<br />
draft technical standards on prudent valuation, 10. Juli 2013<br />
(verfügbar unter http://www.eba.europa.eu/-/eba-consultson-draft-technical-standards-on-prudent-valuation)<br />
[5] European Banking Authority, Press Release – EBA launches QIS<br />
exercise on prudent valuation, 22. Juli 2013 (verfügbar unter<br />
http://www.eba.europa.eu/-/eba-launches-qis-exercise-onprudent-valuation<br />
[6] European Banking Authority, Consultation Paper – Draft Regulatory<br />
Technical Standards (RTS) on prudent valuation under<br />
Article 105(14) of Regulation (EU) 575/2013 (Capital Requirements<br />
Regulation - CRR), 10. Juni 2013<br />
[7] European Banking Authority, Discussion Paper – Relating to<br />
Draft Regulatory Technical Standards on prudent valuation under<br />
Article 100 of the draft Capital Requirements Regulation<br />
(CRR), 13. November 2012, Antworten hierzu verfügbar unter<br />
http://www.eba.europa.eu/regulation-and-policy/marketrisk/draft-regulatory-technical-standards-on-prudentvaluation/-/regulatory-activity/discussionpaper/101749#responses_101749<br />
[8] Group of Thirty, Global Derivatices Study Group, Derivatives:<br />
Practices and Principles, Juli 1993<br />
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7. Ihre Ansprechpartner bei d-<strong>fine</strong><br />
Für Fragen und Diskussionen stehen Ihnen zur Verfügung:<br />
Dr. Andreas Werner, Partner<br />
d-<strong>fine</strong> <strong>GmbH</strong>, Frankfurt<br />
andreas.werner@d-<strong>fine</strong>.de<br />
Dr. Mark Beinker, Partner<br />
d-<strong>fine</strong> <strong>GmbH</strong>, Frankfurt<br />
mark.beinker@d-<strong>fine</strong>.de<br />
Dr. Andreas Keese, Senior Manager<br />
d-<strong>fine</strong> <strong>GmbH</strong>, Frankfurt<br />
andreas.keese@d-<strong>fine</strong>.de<br />
Artur Steiner, Senior Manager<br />
d-<strong>fine</strong> <strong>GmbH</strong>, Frankfurt<br />
artur.steiner@d-<strong>fine</strong>.de<br />
oder<br />
Ihr direkter Ansprechpartner bei d-<strong>fine</strong><br />
Sie finden uns im Web unter www.d-<strong>fine</strong>.com/<strong>PrudentValuation</strong>.<br />
Oder rufen Sie uns unter +49 (0)69 90 737 0 unter Angabe des<br />
Stichworts „Prudent Valuation“ an.<br />
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