ALTERnativen - Perspektive 50plus
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ALTERnativen - Perspektive 50plus
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Unternehmen<br />
mit Weitblick 2006
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> –<br />
Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen<br />
51 Jahre, zupackend 36 Jahre, kreativ 49 Jahre, schnell 61 Jahre, erfahren<br />
54 Jahre, neugierig 42 Jahre, geschickt 57 Jahre, präzise 32 Jahre, direkt<br />
45 Jahre, kompetent 28 Jahre, fl ink 59 Jahre, zuverlässig 63 Jahre, beweglich
Das Bundesprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
Programmgebiet Nord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Programmgebiet Ost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Programmgebiet Süd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Programmgebiet West . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Überblick über die Programmgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
Leistungsangebote der Beschäftigungspakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Franz Müntefering,<br />
Bundesminister für Arbeit und Soziales<br />
Vorwort<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir brauchen mehr Beschäftigungschancen für<br />
ältere Menschen. Und es gibt immer mehr Ältere.<br />
55 Prozent der über 55-Jährigen sind nicht<br />
mehr berufstätig. Dass man in diesem Alter nicht<br />
mehr arbeitet, gilt manchen schon als selbstverständlich.<br />
Viele glauben, ältere Menschen<br />
seien nicht belastbar, nicht innovativ und nicht<br />
lernfähig. Das ist eine Fehleinschätzung. Die<br />
Älteren laufen vielleicht nicht mehr so schnell,<br />
aber sie haben Wissen, Können und Erfahrung.<br />
Das sind wichtige Fähigkeiten.<br />
Wir müssen die Kraft der Erfahrung nutzen!<br />
Das ist menschlich notwendig, um Teilhabechancen<br />
zu eröffnen. Und das ist volkswirtschaftlich<br />
vernünftig, um alle Potenziale zu nutzen.<br />
Mit der Initiative <strong>50plus</strong> haben wir uns konkrete<br />
Ziele gesetzt: Diejenigen über 50 Jahre, die keine<br />
Arbeit haben, müssen eine Chance bekommen,<br />
wieder in das Erwerbsleben zurückzukehren.<br />
Und diejenigen, die Arbeit haben, müssen in die<br />
Lage versetzt werden, im Betrieb zu bleiben.<br />
Wir bündeln arbeitsmarktpolitische Instrumente<br />
und setzen einen gezielten Kombilohn ein.<br />
Auch Qualifizierung und Weiterbildung<br />
kommt eine Schlüsselrolle zu. Aber Politik allein<br />
kann dieses Ziel nicht erreichen. Wir wollen<br />
deshalb ein Netzwerk mit der Wirtschaft und<br />
den Verbänden aufbauen. Hier ist die gesamte<br />
Gesellschaft gefordert.<br />
Das „Bundesprogramm <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong>“<br />
macht Mut: Es zeigt, dass es in Deutschland viele<br />
erfolgreiche Ansätze gibt, um Älteren in Arbeit<br />
zu verhelfen. Diese zu unterstützen und über<br />
einzelne Regionen hinweg bekannt zu machen,<br />
ist das erklärte Ziel des Bundesprogramms. 62<br />
Beschäftigungspakte und 62 Unternehmen mit<br />
Weitblick zeigen das in beeindruckender Vielfalt.<br />
Eines ist allen gemeinsam: Der Wille, mit einer<br />
Kombination aus Bewährtem, Neuem und viel<br />
Tatkraft innovative Wege zu gehen, um Ältere in<br />
Arbeit zu halten oder wieder in Arbeit zu bringen.<br />
Ich wünsche mir, dass die hier skizzierten<br />
Beispiele für viele Vorbild werden!<br />
Franz Müntefering
Logo<br />
Das Bundesprogramm <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong><br />
wurde im Oktober 2005 mit einer Laufzeit<br />
von zwei Jahren begonnen. Es bildet das Dach<br />
für die Förderung von bundesweit 62 regionalen<br />
Beschäftigungspakten zur beruflichen Wiedereingliederung<br />
Älterer in den (allgemeinen)<br />
Arbeitsmarkt. Alle 62 Regionalprojekte wurden<br />
über einen Ideenwettbewerb in den Monaten<br />
Juni bis August 2005 von einer unabhängigen<br />
Jury für eine Förderung ausgewählt. Das<br />
Bundesprogramm wird auf der Ebene der Träger<br />
der Grundsicherung nach dem SGB II untergliedert<br />
nach vier Programmgebieten (Nord,<br />
Ost, Süd, West) umgesetzt.<br />
Insgesamt 93 Arbeitsgemeinschaften und<br />
zugelassene kommunale Träger sind an der<br />
Umsetzung beteiligt. Eine breite Streuung<br />
konnte auch zwischen eher ländlich geprägten<br />
Landkreisen und Großstädten und zwischen<br />
Regionen mit hoher und solchen mit verhältnismäßig<br />
geringer Arbeitslosigkeit erzielt werden.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundesprogramms<br />
sind in erster Linie langzeitarbeitslose<br />
Frauen und Männer ab 50 Jahre,<br />
6<br />
Bundesprogramm <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong><br />
62 Beschäftigungspakte<br />
in vier Programmgebieten<br />
die Arbeitslosengeld II beziehen. Sie sollen,<br />
so das Programmziel, aus der Hilfebedürftigkeit<br />
geführt werden und eine <strong>Perspektive</strong> auf<br />
existenzsichernde Arbeit erhalten. Das Bundesprogramm<br />
ist Bestandteil der Initiative <strong>50plus</strong><br />
zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und<br />
der Beschäftigungschancen Älterer.<br />
Wichtiges Strukturelement des<br />
Bundesprogramms ist die Mobilisierung der<br />
bisher noch unzureichend genutzten Poten ziale<br />
der Regionen. Durch Einbeziehung der lokalen<br />
und regionalen Wirtschaftsverbände und<br />
Gewerkschaften sowie anderer maß geblicher<br />
regionaler Akteure werden regionale Strukturen<br />
intensiver als bisher für die berufliche Wiedereingliederung<br />
Älterer ausgeschöpft. Demgemäß<br />
liegt ein Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem<br />
Aufbau und der Weiterentwicklung von Netzwerken<br />
und Kooperationen zu verbindlichen<br />
Paktstrukturen. So unterschiedlich und vielfältig<br />
wie die beteiligten Regionen sind auch die<br />
Projektansätze selbst. Vielfach handelt es sich<br />
um Verbundprojekte mehrerer Grundsicherungsträger<br />
nach dem SGB II. Die übergreifende<br />
Vernetzung erfasst den gesamten regionalen<br />
Arbeitsmarkt und kann umfassender auf den<br />
Bedarf in der Region ansässiger Unternehmen<br />
reagieren. Auch für die älteren Arbeitsuchenden<br />
erhöhen sich die Integrationschancen.<br />
Das Spektrum der Modelle und<br />
Instrumente reicht von altersspezifischen<br />
Beratungsan ge boten zur Vorbereitung von<br />
Existenzgründungen über ganzheitliche<br />
Projektprozesse, die eine reibungslose<br />
Integration vom Profiling über Weiterbildung<br />
und Praktika bis zur Beschäftigung im Unternehmen<br />
fördern. Unternehmen werden gezielt<br />
Unterstützungsleistungen an geboten, um<br />
die Bereitschaft zur Einstellung Älterer zu<br />
erhöhen. Dies können finanzielle Förderinstrumente<br />
sein oder Modelle, bei denen<br />
neu eingestellte Beschäftigte von unternehmensinternen<br />
Mentoren eingearbeitet werden.<br />
Darüber hinaus versuchen die Beschäftigungspakte<br />
Personalverantwortliche in Unternehmen<br />
durch spezielle Beratungsangebote für die<br />
Herausforderungen des demografischen<br />
Wandels zu sensibilisieren.
Programmgebiet Nord<br />
1 Schleswig-Holstein<br />
2 Hamburg<br />
3 Bremen/Bremerhaven<br />
4 Niedersachsen<br />
5 Mecklenburg-Vorpommern<br />
Programmgebiet Ost<br />
6 Brandenburg<br />
7 Berlin<br />
8 Sachsen-Anhalt<br />
9 Thüringen<br />
Besondere Bedeutung kommt der Einbindung<br />
lokaler und regionaler Unternehmen<br />
in den Beschäftigungspakten zu. Die Unternehmen,<br />
vor allem auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
werden zu strategischen Partnern der<br />
Beschäftigungspakte und wirken als Multiplikatoren<br />
über die Paktregionen hinaus. In einigen<br />
Beschäftigungspakten engagieren sich regionale<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer auch<br />
persönlich. Dies geschieht beispielsweise im<br />
Rahmen von Begleitgremien zur kontinuierlichen<br />
Bewertung und Weiterentwicklung der<br />
Projektarbeit oder indem sie öffentlich für die<br />
Beschäftigung und Einstellung älterer Arbeitnehmerin<br />
nen und Arbeitnehmer werben. Viele<br />
dieser Unternehmen haben mittlerweile Ältere<br />
aus ihrer Region eingestellt und schätzen die<br />
Erfahrung, die Kenntnisse, die Zuverlässigkeit<br />
und die Flexibilität ihrer neuen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Stellvertretend für das vorbildliche<br />
Engagement zahlreicher Unternehmen in den<br />
62 Beschäftigungspakten des Bundesprogramms<br />
stehen 62 Unternehmen mit Weitblick. Ihre<br />
Programmgebiet Süd<br />
10 Sachsen<br />
11 Bayern<br />
12 Baden-Württemberg<br />
Programmgebiet West<br />
13 Rheinland-Pfalz<br />
14 Hessen<br />
15 Nordrhein-Westfalen<br />
Auswahl und Nominierung erfolgte durch die<br />
Beschäftigungspakte selbst. Die Unternehmen<br />
mit Weitblick entstammen den unterschiedlichsten<br />
Branchen, traditionellen wie neuen<br />
Wirtschaftszweigen. Die Bandbreite reicht von<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
bis zu Konzernen. Unter ihnen finden sich<br />
vergleichbar junge wie markterfahrene<br />
Unternehmen.<br />
Diese Broschüre vermittelt einen<br />
Eindruck von der Vielfalt und Tatkraft der<br />
Beschäftigungspakte und ihrer strategischen<br />
Partner und wendet sich an alle Leserinnen<br />
und Leser, die sich für Anregungen und Impulse<br />
im Zusammenhang mit der Beschäftigung<br />
Älterer offen zeigen.<br />
WEST<br />
15 14<br />
13<br />
3<br />
12<br />
1<br />
2<br />
NORD<br />
4<br />
SÜD<br />
8<br />
5<br />
6<br />
OST<br />
7<br />
7<br />
9 10<br />
11<br />
Logo
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Diakonie - Sozialstation<br />
Grundhof - Munkbrarup<br />
Branche<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialwesen<br />
Unternehmensgröße<br />
44 Beschäftigte<br />
www.<br />
sozialstation-langballig.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
14,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.753<br />
Einwohnerzahl<br />
86.895<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gastgewerbe,<br />
Handel,<br />
Baugewerbe<br />
SCHLESWIG HOLSTEIN<br />
Arbeitsgemeinschaft Flensburg<br />
Zeitarbeitsagentur ü50<br />
»Die älteren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter verfügen häufig über eine<br />
bessere Wahrnehmung und eine größere<br />
Sicherheit bei der Einschätzung und<br />
Bewältigung von Krisensituationen beim<br />
Patienten oder im häuslichen Umfeld.«<br />
Kirsten Henschke, Hausleitung der Diakonie Sozialstation<br />
Mitarbeiterinnen der Diakonie Sozialstation<br />
Grundhof-Munkbrarup<br />
8<br />
Kernkompetenzen als Erfolgsgarant<br />
Kernidee des Beschäftigungspaktes Flensburg<br />
ist die Beauftragung einer Zeitarbeitsagentur,<br />
die speziell auf die Arbeitnehmerüberlassung<br />
und Vermittlung älterer Arbeitsuchender ausgerichtet<br />
ist. Ausgangspunkt für das Konzept<br />
sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen in der<br />
Region Flensburg. Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, die in verschiedenen Branchen<br />
angesiedelt sind, repräsentieren 90 Prozent der<br />
Wirtschaftslandschaft. Durch das Projekt werden<br />
vor allem für kleine und mittlere Unternehmen<br />
Anreize wie z. B. Zuschüsse für den Zeitarbeitszuschlag<br />
sowie Vermittlungs- und Qualifizierungsprämien<br />
geschaffen, um eine durch Auftragsspitzen<br />
existierende zusätzliche Nachfrage durch<br />
Arbeitskräfte der Zeitarbeit auszugleichen. Dies<br />
soll auch als Chance für ältere Arbeitsuchende<br />
genutzt werden.<br />
Die Sozialstation Grundhof-Munkbrarup<br />
der Diakonie des Gemeindezentrums Langballig<br />
bietet Beratung, Kranken- und Altenpflege<br />
sowie Haus- und Familienpflege an. Von den<br />
44 Beschäftigten gehören aktuell 14 der Altersgruppe<br />
der über 50-Jährigen an. Allein im Ver-<br />
lauf der letzten zwei Jahre wurden vier Arbeitsuchende<br />
aus dieser Altersgruppe eingestellt.<br />
Ausschlag gebend für diesen Erfolg waren<br />
Kernkompetenzen wie Einfühlungsvermögen,<br />
psychische Belastbarkeit sowie hohe Zuverlässigkeit,<br />
über die insbesondere ältere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verfügen. Durch<br />
kontinuierliche Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
und eine entsprechende Einsatzplanung<br />
wird dafür gesorgt, dass alternsgerechte<br />
Arbeitsplätze zur Gesamtentwicklung des<br />
Unternehmens beitragen.<br />
Derzeit entwickelt die Arbeitsgemeinschaft<br />
mit der Sozialstation ein neues Teilprojekt im<br />
Rahmen des Beschäftigungspaktes. Mit einer<br />
Kombination von drei modularen praxisnahen<br />
Qualifikationsangeboten soll ein „Quereinstieg“<br />
der Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer<br />
in den Pflegebereich und eine Integration in<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt erreicht werden.<br />
Das Engagement des Unternehmens ist hierbei<br />
ein Garant für den Integrationserfolg.
»Die Einstellung älterer Arbeitnehmer<br />
entspricht unserer Firmenphilosophie.<br />
Wir schätzen die Erfahrung und<br />
Überzeugungskraft älterer Menschen.«<br />
Andreas Astroh,<br />
Inhaber des Unternehmens Astroh Küchen<br />
Astroh Küchen - Filiale in Elmshorn<br />
SCHLESWIG HOLSTEIN<br />
Arbeitsgemeinschaft SGB II im Kreis Pinneberg<br />
PI-Quadrat : Initiative für Ältere<br />
im Kreis Pinneberg<br />
Potenziale von über 50-Jährigen werden<br />
gesehen und genutzt<br />
Der Kreis Pinneberg ist der kleinste und<br />
am dichtesten besiedelte Landkreis Schleswig-<br />
Holsteins. Die Wirtschaft zeigt einen Branchenmix<br />
aus Industrie, Handwerk, Handel und<br />
Gewerbe sowie Landwirtschaft.<br />
Im Rahmen des Beschäftigungspaktes<br />
PI-Quadrat verfolgen sieben Bildungsträger<br />
gemeinschaftlich das Ziel, ihre umfassenden<br />
Kompetenzen, Ideen und Strukturen für die<br />
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu bündeln<br />
und dauerhaft erfolgreich zu mobilisieren.<br />
Im Zentrum des Beschäftigungspaktes stehen<br />
bedarfsgerechte Qualifizierungen und Vermittlungsaktivitäten.<br />
Dabei geht es auch<br />
darum, bisher wenig beachtete Marktsegmente,<br />
sogenannte „Nischen“, für die berufliche<br />
Rückkehr „aufzuspüren“. So bietet eine neu<br />
gegründete GmbH haushalts- und personenbezogene<br />
Dienstleistungen an.<br />
Das ausgewählte Unternehmen Astroh<br />
Küchen GmbH & Co. KG hat den demografischen<br />
Wandel frühzeitig erkannt. Die Hälfte der rund<br />
1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
Familienunternehmens ist über 40 Jahre alt,<br />
davon sind 150 über 50 Jahre. Das Potenzial der<br />
Älteren mit ihrer eigen ständigen Motivation,<br />
Belastbarkeit und der idealen Erfahrungsvermittlung<br />
wird gesehen und konsequent genutzt.<br />
Mit der Neuansiedlung in Elmshorn sind<br />
150 neue Arbeitsplätze in der Region entstanden,<br />
vom Einrichtungsberater über Küchenmonteure<br />
bis hin zu Köchen im integrierten Kochstudio.<br />
Davon wurden bislang fast zwei Drittel über<br />
die Agentur für Arbeit und die Arbeitsgemeinschaft<br />
Pinneberg besetzt, viele mit älteren<br />
Arbeitsuchenden über 50 Jahre. Für Astroh<br />
Küchen ergeben sich durch die Beschäftigung<br />
älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
viele Vorteile. Eine Küche ist für viele Jahre Teil<br />
des Lebens. Eine gute Vertrauensbasis zwischen<br />
Verkäufer und Kunde ist daher sehr wichtig.<br />
Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
haben im Laufe des Arbeits lebens viel Erfahrung<br />
gewonnen, sie besitzen eine große Menschenkenntnis<br />
und bringen die nötige Gelassenheit<br />
sowie fachliche Kompetenz mit ein.<br />
9<br />
Astroh Küchen<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Einzel- und Großhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
1.000 Beschäftigte<br />
(bundesweit)<br />
www.<br />
astroh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
8,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.166<br />
Einwohnerzahl<br />
299.310<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Produzierendes Gewerbe,<br />
Handel,<br />
Gastgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Iwan Budnikowsky<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
1.139 Beschäftigte<br />
(in Vollzeit)<br />
www.<br />
budni.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,6 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
32.194<br />
Einwohnerzahl<br />
1.734.830<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Zeitarbeit,<br />
Verkehr,<br />
Nachrichtenübermittlung,<br />
Handel<br />
HAMBURG<br />
team.arbeit.hamburg – Hamburger Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
mitnmang – Hamburger Initiative für Arbeit <strong>50plus</strong><br />
»Gerade Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
über 50 Jahre verfügen über einen besonderen<br />
Reichtum an Erfahrung und Lebensweisheit.<br />
Davon kann man als Unternehmen<br />
nur profitieren. Außerdem stellen unsere<br />
Kunden keine homogene Gruppe dar. Ich<br />
kann mir vorstellen, dass Kunden gerne<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihrer<br />
Altersgruppe beraten werden möchten.«<br />
Cord Wöhlke, geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Budnikowsky<br />
Cord Wöhlke unterstützt aktiv die »Alliance <strong>50plus</strong>« im Hamburger<br />
Beschäftigungspakt.<br />
10<br />
Hamburgs Wirtschaft braucht über 50-Jährige<br />
Die Arbeitsmarktlage in Hamburg ist<br />
gekennzeichnet durch eine Verstetigung und<br />
Verfestigung der Arbeitslosigkeit von Älteren<br />
auf einem hohen Niveau.<br />
Das Projekt mitnmang – Hamburger<br />
Initiative für Arbeit <strong>50plus</strong> ist ein Netzwerk,<br />
in dem sechs Hamburger Weiterbildungs-<br />
und Beschäftigungsträger mit der Hamburger<br />
Arbeitsgemeinschaft team.arbeit.hamburg<br />
kooperieren. Damit verfügt das Netzwerk<br />
über ein breites Kompetenzspektrum in<br />
der zielgruppenbe zogenen Arbeitsförderung<br />
und Arbeitsintegration. Ziel der vernetzten<br />
Arbeit ist ein möglichst un mittelbarer personenzentrierter<br />
Integrationsweg, der an<br />
den jeweiligen Ressourcen, Erfahrungen<br />
und Wünschen der Kunden ansetzt und durch<br />
spezifische Unter stützungsleistungen in der<br />
Teilprojektarbeit fort geführt wird. Darüber<br />
hinaus versucht die Initiative das verborgene<br />
Arbeitsplatz-Nachfragepotenzial der<br />
Hamburger Wirtschaft zu erschließen<br />
und für die Eingliederung älterer Arbeitsuchender<br />
zu nutzen.<br />
Das Drogeriemarktunternehmen<br />
Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG wurde im<br />
Jahr 1912 von Iwan Budnikowsky in der Hansestadt<br />
gegründet und wird mittlerweile von<br />
der 3. und 4. Generation der Familie geführt.<br />
Rund 1.139 Vollzeitbeschäftigte sind in der Zentrale,<br />
im Lager sowie in den über 100 Filialen<br />
tätig. Das Traditionsunternehmen ist stark in<br />
der Region des Beschäftigungspaktes verwurzelt<br />
und unterstützt mitnmang als Partner in<br />
der Alliance 50 plus. In der Öffentlichkeit setzt<br />
sich Budnikowsky engagiert für das Thema<br />
„Hamburgs Wirtschaft braucht <strong>50plus</strong>“ ein und<br />
wirkt als wichtiger Multiplikator in der Region.<br />
Budnikowsky setzt in seiner Personalpolitik<br />
auf das Können und den Erfahrungsschatz<br />
der Altersgruppe über 50 Jahre und hat dabei<br />
auch den Kundenkreis der Älteren im Blick.<br />
21 Prozent der Vollzeitbeschäftigten sind 50<br />
Jahre und älter. Seit Beginn des Jahres wurden<br />
17 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus<br />
der Altersgruppe der über 50-Jährigen eingestellt,<br />
darunter eine ehemalige Projektteilnehmerin<br />
des Projektes mitnmang.
»Insbesondere das Mitwirken der älteren Mitarbeiter ermöglicht es uns, unseren<br />
anspruchsvollen Kunden stets eine qualitativ hochwertige Arbeit liefern zu können.<br />
Die sehr geringe Reklamationsquote führen wir auf die Leistung unserer Älteren<br />
zurück. Ältere nehmen ihre Aufgaben sehr ernst und sind sich ihrer Verantwortung<br />
in besonderem Maße bewusst. Sie sind auf Grund ihrer Erfahrungen souveräner. Unser<br />
Krankenstand ist – entgegen allgemeiner Behauptungen – überraschend gering.«<br />
Matthias Wichmann, Unternehmensleitung der<br />
TECHNOMAR-Unternehmensgruppe<br />
Herr Büttelmann ist langjähriger Mitarbeiter<br />
bei TECHNOMAR.<br />
Qualifizierung für und Qualitätsarbeit<br />
von 50-Jährigen<br />
Die Bremer Häfen gelten als wichtigster<br />
Wirtschaftsfaktor der Hansestadt. Darüber<br />
hinaus zeichnet sich Bremen durch einen besonders<br />
dynamischen und innovativen Industrie-<br />
und Dienstleistungssektor aus: Automobilbau,<br />
Luft- und Raumfahrt, Informationstechnologien<br />
und Multimedia, Nahrung und Genussmittel,<br />
Logistik sowie Tourismus zählen zu den führenden<br />
Branchen in Bremen.<br />
Der Bremer Beschäftigungspakt Chance<br />
50+ wird von der bremer arbeit gmbh und<br />
der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration<br />
und Soziales (BAgIS) umgesetzt. Gezielte Maßnahmen<br />
unterstützen Unternehmen dabei, die<br />
Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbei-<br />
BREMEN<br />
Arbeitsgemeinschaft der Stadt Bremen<br />
für Integration und Soziales – BAgIS<br />
Chance 50+ Bündnis für Arbeit<br />
in Bremen und Bremerhaven<br />
tern über 50 Jahre optimal einzusetzen.<br />
Dazu zählen Qualifizierung, Gesundheitsmanagement,<br />
Erleichterung des beruflichen<br />
Wiedereinstiegs über flexible Lohnkostenzuschüsse<br />
und ein Stellvertretermodell in<br />
Ko operation mit ehrenamtlichem Engagement.<br />
Die Technomar-Unternehmensgruppe,<br />
ein Dienstleistungsunternehmen für Industrie<br />
und Schifffahrt mit über 30-jähriger Tradition,<br />
fertigt komplexe Anlagen und Vorrichtungen<br />
für die unterschiedlichsten Industriezweige wie<br />
Raumfahrt, Schifffahrt, Umwelt und Fördertechnik.<br />
Das Unternehmen wirbt mit seiner langjährigen<br />
und erfahrenen Belegschaft, als „Garant<br />
für solide, termingerechte und kostengünstige<br />
Qualitätsarbeit“. 25 der 42 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sind über 50 Jahre, von denen sieben<br />
in den vergangenen zwei Jahren eingestellt<br />
worden sind. Mehrere von ihnen sind nach Eintritt<br />
in den Altersruhestand auf freiberuflicher<br />
Basis oder in Teilzeit weiterhin im Unternehmen<br />
tätig. TECHNOMAR setzt auf die Erfahrungen, das<br />
Verantwortungsbewusstsein und die Vorbildfunktion<br />
Älterer.<br />
11<br />
TECHNOMAR GmbH<br />
Branche<br />
Schiff- und Luftfahrt<br />
Unternehmensgröße<br />
42 Beschäftigte<br />
www.<br />
technomar-bremen.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
13,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
5.500<br />
Einwohnerzahl<br />
546.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeugbau,<br />
Logistik,<br />
Dienstleistungen<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
LIBRAWERK Maschinenfabrik<br />
GmbH<br />
Natronag Maschinenfabrik<br />
GmbH<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
50 Beschäftigte<br />
www.<br />
librawerk.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
12,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.636<br />
Einwohnerzahl<br />
600.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
metallverarbeitende<br />
Industrie,<br />
Forschung,<br />
Dienstleistung<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Arbeitsgemeinschaften Braunschweig,<br />
Salzgitter, Landkreis Wolfenbüttel<br />
50 TOP! – Testen, Orientieren, Potenziale nutzen<br />
»Man hat sich bei Librawerk/Natronag<br />
bis her noch nie Gedanken gemacht, ob über<br />
50-Jährige oder unter 50-Jährige dort arbeiten.<br />
Mit jedem älteren Mitarbeiter wandert ein<br />
großes Stück Know-how ab. Dies möchte ich<br />
so lange wie möglich hinauszögern.«<br />
Rolf Klein, Geschäftsführer der LIBRAWERK/ Natronag<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
Anlage der LIBRAWERK/ Natronag<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
12<br />
Ältere sind nach wie vor TOP!<br />
Man muss ihr Know-how nur nutzen<br />
Die Region Braunschweig, Salzgitter,<br />
Wolfen büttel zählt zu den innovativen und<br />
prosperierenden Regionen, die durch eine<br />
hohe Forschungsdichte und einen hohen Dienstleistungsanteil<br />
den Strukturwandel bereits<br />
partiell vollzogen haben. Darüber hinaus gehört<br />
nach wie vor auch die metallverarbeitende<br />
Industrie zu den Hauptwirtschaftsfaktoren.<br />
Im Verbund der Arbeitsgemeinschaften<br />
Braun schweig, Salzgitter und Wolfenbüttel<br />
wird das Projekt 50 TOP – Testen, Orientieren,<br />
Potenziale nutzen gemeinsam mit Bildungsträgern<br />
und weiteren Akteuren des regionalen<br />
Arbeitsmarktes durchgeführt. Alle Aktivierungen,<br />
Qua lifizierungs-, Beschäftigungs- und Vermittlungsangebote<br />
erfolgen über ein gemeinsames<br />
Integrationsbüro. Ein neues, flexibles Vorbereitungsprogramm<br />
für die Integration älterer Arbeitsuchender<br />
bündelt personelle, fachliche und<br />
sonstige Ressourcen aller beteiligten Partner.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick schlägt<br />
der Verbund die LIBRAWERK/Natronag Maschinenfabrik<br />
GmbH vor. Das mittelständische<br />
Unternehmen ist im handwerklich-technischen<br />
Bereich tätig und blickt auf eine mehr als<br />
100-jährige Firmengeschichte zurück. Eine<br />
enge Zusammenarbeit mit Kunden aus dem<br />
Chemie-, Nahrungsmittel-, Futter- oder Mineralbereich<br />
macht die LIBRAWERK/Natronag<br />
Maschinenfabrik GmbH zum Spezialisten,<br />
von der Anlagenplanung bis zum Service. Im<br />
Unternehmen haben auch ältere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ihren festen Platz in<br />
der Belegschaft. Ältere Arbeitsuchende über<br />
50 Jahre erhalten aber auch durch Neueinstellungen<br />
die Chance, ihr Wissen und Können<br />
sowie ihre Leistungsbereitschaft und Erfahrung<br />
in das Unternehmen einzubringen. Fast 20<br />
Prozent der Belegschaft ist über 50 Jahre:<br />
Qualifikationsangebote für ältere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind Bestandteil der<br />
betrieblichen Personalentwicklungspolitik.<br />
Insbesondere älteren Beschäftigten werden<br />
auf Wunsch Möglichkeiten einer flexiblen<br />
Arbeitszeitgestaltung sowie Qualifizierungsangebote<br />
zur Verfügung gestellt.
»Aufgefallen ist mir die hohe Lernbereitschaft<br />
und die Wissbegierde beim<br />
Kennenlernen von neuen Techniken mit<br />
vorher unbekannten Baumaterialien<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen.«<br />
Monika Schwegmann, Geschäftsführerin Emsländische<br />
Service- und Beschäftigungsagentur GmbH in Meppen<br />
Projektteilnehmer des Emsländer<br />
Beschäftigungspaktes<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Landkreis Emsland<br />
Nachwachsende Rohstoffe als<br />
zukunftsorientierter Beschäftigungsfaktor<br />
Qualifizierung und Erprobung von neuen<br />
Bautechniken mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
Der Landkreis Emsland ist flächenmäßig<br />
der zweitgrößte Landkreis der Bundesrepublik.<br />
Die Erzeugung und Nutzung von Energieressourcen<br />
wie die Förderung von Erdöl und das<br />
Betreiben von Großkraftwerken sind wichtige<br />
Wirtschaftszweige in der Region. Zunehmend<br />
Bedeutung gewinnt die Nutzung erneuerbarer<br />
Energieträger wie Windenergieanlagen,<br />
Biomassekraft werke und -heizwerke.<br />
Der Beschäftigungspakt der Optionskommune<br />
Emsland setzt hier an und erschließt<br />
insbesondere auf diesem Markt Integrationspotenziale<br />
für ältere Arbeitsuchende. Ziel<br />
ist es, die Nutzung regenerativer Energien in<br />
Kommunen und in Privathaushalten durch<br />
Information und Vorort-Beratung zu fördern.<br />
Dazu werden die Projektteilnehmerinnen<br />
und Projektteilnehmer zu Multiplikatoren in<br />
diesem Bereich qualifiziert. Außerdem will das<br />
Projekt neue Märkte für das mittelständische<br />
Handwerk der Region erschließen, z. B. durch<br />
Altbausanierungen mit nachwachsenden Rohstoffen,<br />
und damit neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
schaffen.<br />
Bei der Auswahl eines Unternehmens hat<br />
sich der Beschäftigungspakt für die Emsländische<br />
Service- und Beschäftigungsagentur GmbH in<br />
Meppen entschieden. Das Unternehmen, dessen<br />
Gesellschafter der Landkreis Emsland ist, bietet<br />
u. a. Beratung, Qualifizierung, Weiterbildung<br />
und projektbezogene Beschäftigung vorrangig<br />
für ältere arbeitsuchende Menschen an. „Bauen<br />
mit nachwachsenden Rohstoffen“ ist ein innovatives<br />
Thema. Derzeit sind 81 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt, 70 davon sind<br />
über 50 Jahre. Im Rahmen dieser Beschäftigung<br />
erfolgt eine gezielte Qualifizierung zu regenerativen<br />
Technologien, um den Projektteilnehmerinnen<br />
und Projektteilnehmern auch über das<br />
Projektende hinaus in diesem Arbeitsfeld eine<br />
Beschäftigung zu ermöglichen. Im Emsland hat<br />
sich eine Vielzahl von Unternehmen auf diese<br />
neuen Technologien spezialisiert. Zusätzliche<br />
Arbeitsplätze sind entstanden, so dass die<br />
Projektzeit zur gezielten Vorbereitung auf eine<br />
spätere Beschäftigung genutzt wird.<br />
13<br />
Emsländische Serviceund<br />
Beschäftigungsagentur<br />
GmbH<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
81 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.262<br />
Einwohnerzahl<br />
311.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinen-, Fahrzeugund<br />
Schiffbaubranche,<br />
Baugewerbe und<br />
Energiewirtschaft<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Altenzentrum Luisenhof<br />
Betriebsgesellschaft mbH<br />
Branche<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialwesen<br />
Unternehmensgröße<br />
200 Beschäftigte<br />
www.<br />
luisenhof-goettingen.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
11,1 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.750<br />
Einwohnerzahl<br />
265.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Verarbeitendes Gewerbe,<br />
Dienstleistung,<br />
Handel<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Landkreis Göttingen<br />
<strong>50plus</strong> – Erfahrung zählt<br />
»Eine altersgerechte Ansprache<br />
ist eine erfolgreiche Unternehmens -<br />
philosophie zur Steigerung der<br />
Zufriedenheit der Bewohner.«<br />
Michael Eisenberg, Hausleitung des<br />
Altenzentrums Luisenhof<br />
Altenzentrum Luisenhof<br />
in Göttingen<br />
14<br />
Altersgemischte Teams erhöhen<br />
die Kundenzufriedenheit<br />
Die Universitätsstadt Göttingen ist ein<br />
Zentrum von Wissenschaft und Forschung.<br />
Die Wirtschaftsregion ist ferner geprägt durch<br />
das verarbeitende Gewerbe, Dienstleistungsunternehmen<br />
und den Handel.<br />
Im Zusammenschluss des regionalen<br />
Be schäftigungspaktes <strong>50plus</strong> - Erfahrung zählt<br />
im Landkreis Göttingen bieten 29 Organisationen<br />
und Institutionen vielfältige Möglichkeiten<br />
für Beschäftigte, Arbeitsuchende und Unternehmen<br />
an. Der Beschäftigungspakt arbeitet<br />
auf drei Ebenen: Prävention (Entwicklung und<br />
Umsetzung von Weiterbildungs- und Beratungskonzepten<br />
für ältere Beschäftigte und für<br />
Unter nehmen), Integration (drei Kompetenzzentren<br />
dienen als Knotenpunkte für Information,<br />
Beratung und Qualifizierung von Arbeitsuchenden<br />
und Unternehmen) und Partizipation<br />
(Initiierung von Partizipationsprozessen und<br />
übergreifende Sensibilisierung für die Beschäftigung<br />
Älterer).<br />
In dem ausgewählten Unternehmen<br />
Luisenhof, Zentrum für Pflege und Betreuung,<br />
sind bereits 46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
(23 Prozent) im Alter von über 50 Jahren beschäftigt.<br />
Zwölf von ihnen wurden neu eingestellt,<br />
trotz der starken körperlichen Belastung in Pflegeberufen.<br />
Das Unternehmen fördert die Erhaltung<br />
der Beschäftigungsfähigkeit aktiv, indem bei<br />
eingeschränkter Belastbarkeit die Aufgabenbereiche<br />
variiert werden. Auch die flexible Gestaltung<br />
der Arbeitszeiten ist möglich. Die Teilnahme<br />
an individuellen Fort- und Weiterbildungen<br />
wird bei der gesamten Belegschaft unterstützt.<br />
Der Aufbau von altersgemischten Arbeitsteams<br />
im Hinblick auf die gegenseitige Unterstützung<br />
bei schweren körperlichen Belastungen und<br />
die bessere Verzahnung von betreuerischen<br />
und pflegenden Aufgabenstellungen hat<br />
sich bewährt. Die Unternehmensleitung ist<br />
darüber hinaus überzeugt, dass eine altersgerechte<br />
Ansprache die Zufriedenheit der Bewohnerschaft<br />
steigert. Das vorgeschlagene Unternehmen<br />
war von Anfang an bereit, altersbedingte<br />
Konflikt situationen (Vertretungen, Variation von<br />
Einsatzfeldern) im Unternehmen durch ein<br />
lösungs orientiertes Coaching zu begleiten.
»An unseren älteren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern schätze ich insbesondere deren<br />
Lebenserfahrung, aber auch ihre Einsatzbereitschaft,<br />
Zuverlässigkeit und Kundenorientierung<br />
sowie das ›unternehmerische<br />
Denken‹ zum Wohle des Unternehmens.«<br />
Bianca Sander, Geschäftsführerin von<br />
Sander Transporte GmbH und Masa Natursteine GmbH<br />
Firmengelände der<br />
Sander Transporte GmbH<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Grundsicherung<br />
des Landkreises Harburg<br />
Logistik 50+ Reife Leistung<br />
Zunehmende Beschäftigungsnachfrage<br />
in Harburg – eine reife Leistung<br />
Mit der räumlichen Nähe zu den Häfen von<br />
Hamburg und Bremen hat sich der Landkreis<br />
Harburg zu einem bedeutenden Logistikstandort<br />
entwickelt. Aus dem wachsenden Containerverkehr<br />
resultiert eine zunehmende Beschäftigungsnachfrage.<br />
Hier setzt der Beschäftigungspakt<br />
Logistik 50+ REIFE LEISTUNG an und verbindet<br />
den wachsenden Arbeitskräftebedarf der<br />
ansässigen Logistikbetriebe mit dem vorhandenen<br />
Potenzial der älteren und erfahrenen<br />
Arbeitskräfte in der Region. Insbesondere kleine<br />
und mittlere Logistikunternehmen suchen<br />
qualifiziertes Fachpersonal. Im Projekt Logistik<br />
50+ erhalten ältere Arbeitsuchende eine<br />
Qualifizierung, die den Anforderungen des<br />
Logistikarbeitsmarktes und dem unternehmerischen<br />
Bedarf entspricht.<br />
Das Unternehmen Sander Transporte<br />
GmbH/ Masa-Natursteine GmbH & Co. KG,<br />
ein in zweiter Generation inhabergeführtes<br />
Familienunter nehmen, repräsentiert mit einem<br />
Unternehmensteil den Bereich der klassischen<br />
Logistikdienst leistungen Transport, Umschlag,<br />
Lager. Das Unternehmen mit seinen 25<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeichnet<br />
sich durch eine hohe Mitarbeiterbindung<br />
und eine sehr geringe personelle Fluktuation<br />
aus. Die Einstellung bzw. Beschäftigung Älterer<br />
hat Tradition und ist kennzeichnend für die<br />
Personalpolitik. Das Unternehmen gibt auch<br />
älteren Arbeit suchenden aus dem ALG II-Bezug<br />
eine neue berufliche Chance. Drei Praktikumsplätze<br />
im gewerblichen und kaufmännischen<br />
Bereich wurden zur Verfügung gestellt, mit<br />
individueller Betreuung, einer praxisbezogenen<br />
Einarbeitung und anschließender Übernahme<br />
in ein Beschäftigungsverhältnis. Bianca Sander,<br />
Geschäfts füh rerin des Unternehmens, begleitet<br />
das Projekt mit Interesse, konstruktiver Kritik<br />
sowie wertvollen Anregungen und unterstützt<br />
mit ihrem Unternehmen die Sensibilisierungskampagne<br />
des Beschäftigungspaktes. Sander<br />
Transporte GmbH/ Masa-Natursteine GmbH &<br />
Co. KG ist damit ein wichtiger Multiplikator für<br />
Logistik 50+ in der Region.<br />
15<br />
Sander-Transporte GmbH<br />
Internationale Spedition/<br />
MASA Natursteine GmbH<br />
& Co. KG<br />
Branche<br />
Transport & Logistik,<br />
Groß- und Einzelhande<br />
Unternehmensgröße<br />
25 Beschäftigte<br />
www.<br />
masa-natursteine.com<br />
sander-transporte.com<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
878<br />
Einwohnerzahl<br />
241.827<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Bauwirtschaft<br />
Logistik<br />
Dienstleistungen<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Volksbank Jever eG<br />
Branche<br />
Kreditgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
185 Beschäftigte<br />
www.<br />
volksbank-jever.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
12,0%<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.339<br />
Einwohnerzahl<br />
180.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft,<br />
Tourismus<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Jobcenter Wilhelmshaven<br />
Beschäftigungspakt Wilhelmshaven<br />
Arbeit für Ältere – arbeitsmarkt50.de<br />
»Da gerade ältere Kunden sehr<br />
stark unseren persönlichen Service<br />
in Anspruch nehmen, hat sich<br />
hier der Einsatz älterer Mitarbeiter<br />
besonders bewährt.«<br />
Martin Schadewald, Personalleiter<br />
der Volksbank Jever eG<br />
Volksbank Jever nutzt die Angebote<br />
des Beschäftigungspaktes in Wilhelmshaven.<br />
16<br />
Innovation im Zeichen des<br />
demografischen Wandels<br />
Die Stadt Wilhelmshaven ist gekennzeichnet<br />
durch einen besonders hohen Altersdurchschnitt<br />
der Bevölkerung und eine hohe Arbeitslosigkeit.<br />
Neuansiedlungen und größere Investitionen<br />
in den letzten Jahren sorgen jedoch für eine<br />
Aufbruchstimmung in der Region.<br />
Hier setzt der Beschäftigungspakt<br />
arbeitsmarkt50.de an und verbindet acht Ein zel -<br />
projekte in den Bereichen Arbeit, Gesundheit und<br />
Bildung, um die Beschäftigungschancen Älterer<br />
in Wilhelmshaven und Friesland zu erhöhen<br />
und die regionalen Unternehmen auf die Folgen<br />
des demografischen Wandels vorzubereiten.<br />
Kennzeichnend ist die neuartige Verknüpfung<br />
bekannter Instrumente mit besonderen Qualifizierungskonzepten.<br />
Ein zertifizierbares, modulares,<br />
betrieblich orientiertes Qualifizierungssystem<br />
für Ältere ist in der Zusammenarbeit von Unternehmen,<br />
Jobcenter, Volkshochschule und der<br />
Universität Oldenburg entwickelt worden.<br />
Im Rahmen von arbeitsmarkt50.de finden<br />
Workshops und Qualifizierungen für ältere<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer statt,<br />
an denen u. a. Beschäftigte der Volksbank Jever<br />
eG teilnehmen. Der Erhalt von Motivation und<br />
Leistungsfähigkeit der 185 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter steht für das Unternehmen im<br />
Vordergrund. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung<br />
mit den Folgen des demografischen<br />
Wandels. Die Altersstruktur im Unternehmen<br />
wurde analysiert, und es erfolgt eine gezielte<br />
Förderung der älteren Beschäftigten.<br />
Der Finanzdienstleister schätzt das Erfahrungswissen,<br />
die Loyalität zum Unternehmen,<br />
die innere Ruhe sowie die ausgleichende Wirkung<br />
im Arbeitsteam der älteren Beschäftigten.<br />
Sie tra gen auch zur Zufriedenheit des altersdifferenzierten<br />
Kundenkreises bei: So fördert<br />
eine langfristige Zusammenarbeit zwischen einzelnen<br />
Mitarbeiter innen und Mitarbeitern und<br />
den Kunden ein Vertrauensverhältnis, das eine<br />
elementare Geschäftsgrundlage für das Unternehmen<br />
darstellt. Gleichzeitig versucht das Unternehmen,<br />
alle Kunden „altersgerecht“ zu betreuen.<br />
Gerade Ältere fühlen sich von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern mit ähnlichem Altershintergrund<br />
und Erfahrungsschatz gut beraten.
»Insbesondere in der Zusammenarbeit<br />
von Alt und Jung ergeben sich<br />
wichtige Synergieeffekte für das<br />
Unternehmen.«<br />
Birgitt Pusch, Geschäftsführerin der Maschinen-<br />
und Antriebstechnik Maschinenbau GmbH<br />
Mitarbeiter in der Zahnradproduktion der Maschinen- und<br />
Antriebstechnik Maschinenbau GmbH<br />
MECKLENBURG VORPOMMERN<br />
Jobcenter Güstrow<br />
Top für Job 50+ Güstrow<br />
Aktivierungstraining für die Wiedereingliederung<br />
In der Region des Landkreises Güstrow<br />
liegen die Schwerpunkte der Erwerbstätigkeit<br />
im verarbeitenden Gewerbe, in der Landwirtschaft<br />
und im Maschinenbau. Der Land kreis<br />
ist durch seine zentrale Lage im Herzen<br />
Mecklenburgs prädestiniert für eine regionale<br />
und überregionale Vermittlung von<br />
Arbeitsuchenden.<br />
Mit dem Modellprojekt Top für JOB 50+<br />
wird das Ziel verfolgt, durch ein spezielles<br />
System von Aktivierungsmaßnahmen die<br />
Wiedereingliederung von älteren Arbeitsuchenden<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu<br />
erleichtern. Ein Konsortium von acht Bildungsträgern<br />
im Landkreis Güstrow hat hierzu ein<br />
Konzept erarbeitet, wonach Arbeitsuchende<br />
effektiv und erfolgreich in vorhandene freie<br />
Arbeitsplätze in regionalen und überregionalen<br />
Unternehmen vermittelt werden.<br />
Neu dabei ist, dass ein Vermittler in speziellen<br />
Projektwerkstätten fachliche und soziale Kompetenzen<br />
der Zielgruppe reaktiviert und aus einem<br />
Bewerberpool für das Unternehmen passende<br />
Bewerberinnen oder Bewerber auswählt und<br />
den Erstkontakt herstellt. Die Unternehmen<br />
werden durch den engen Kontakt im Netzwerk<br />
(Partnernetzwerk, Regionaler Beschäftigungspakt)<br />
für die Qualitäten und Vorzüge der<br />
Zielgruppe sensibilisiert.<br />
Das Unternehmen Maschinen- und Antriebstechnik<br />
Maschinenbau GmbH & Co. KG mit<br />
seiner Geschäftsführerin Birgitt Pusch steht<br />
der Einstellung älterer Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer offen gegenüber und ist ein<br />
wichtiger Partner im Beschäftigungspakt. Das<br />
mittelständische Traditionsunternehmen mit<br />
seinen 105 Beschäftigten ist spezialisiert auf<br />
die Bearbeitung von Metallprodukten auf Basis<br />
modernster CNC-Techniken. Es zählt zu den<br />
wirtschaftlichen Leistungsträgern der Region.<br />
Auch auf dem Gebiet der Personalentwicklung<br />
zeichnet sich das Unternehmen durch Flexibilität<br />
und Kontinuität aus. Bei der Einstellung ist für<br />
das Unternehmen nicht das Alter entscheidend,<br />
sondern die Qualifikationen, die vorhandenen<br />
Kompetenzen und die Erfahrungen der<br />
Bewerberin oder des Bewerbers.<br />
17<br />
Maschinen- und Antriebstechnik<br />
Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
105 Beschäftigte<br />
www.<br />
maguestrow.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
20,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.527<br />
Einwohnerzahl<br />
109.841<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Verarbeitendes Gewerbe,<br />
Maschinenbau,<br />
Landwirtschaft<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Tiroux & Waldmüller GmbH<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
81 Beschäftigte<br />
www.<br />
waldmueller.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
14,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.594<br />
Einwohnerzahl<br />
23.2192<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Nahrungsmittelindustrie,<br />
verarbeitendes Gewerbe,<br />
Handel<br />
MECKLENBURG VORPOMMERN<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
der Landkreise Ludwigslust und Parchim<br />
Transit 50<br />
»Ein ausgewogener Personalmix<br />
zwischen Jung und Alt ist ein Gewinn<br />
für mein Unternehmen.«<br />
Wolfgang Waldmüller, Geschäftsführer der<br />
Tiroux & Waldmüller GmbH<br />
Tiroux & Waldmüller GmbH ist aktiver<br />
Partner im Beschäftigungspakt Transit 50.<br />
18<br />
Unternehmen als Multiplikator für die<br />
Beschäftigung Älterer in der Region<br />
Der Beschäftigungspakt TRANSIT 50 ist<br />
ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgemeinschaften<br />
für die Grundsicherung in den Landkreisen<br />
Ludwigslust und Parchim. Die Landkreise<br />
bewerten TRANSIT 50 als ein wirksames Instrument<br />
für die Integration älterer Arbeitsuchender<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Kernvorhaben<br />
dieses Paktes ist die Gestaltung einer geförderten<br />
Arbeitnehmerüberlassung. In einem speziellen<br />
zielgruppenbezogenen Assessment-Center<br />
sollen Potenziale der älteren Arbeitsuchenden<br />
iden ti fiziert, reaktiviert und erweitert werden.<br />
Ergänzend hierzu können den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern betriebliche Praktika<br />
ange boten werden. Bei Bedarf ermöglicht der<br />
Beschäftigungspakt darüber hinausgehende<br />
individuelle und auf die baldige Arbeitsaufnahme<br />
aus gerichtete Förderleistungen.<br />
Das in Schwerin ansässige Unternehmen<br />
Tiroux & Waldmüller GmbH, ein Unternehmen<br />
der in der Automobilbranche tätigen gleichnamigen<br />
Unternehmensgruppe, ist Partner des<br />
Beschäftigungspaktes. Bereits seit der Phase<br />
der Konzepterstellung ist das Unternehmen u. a.<br />
Initiator und Förderer der Projektidee und<br />
führte in diesem Zusammenhang eine<br />
re gio nale Unternehmensbefragung zum Thema<br />
„Einstellung von über 50-Jährigen“ durch.<br />
Die Tiroux & Waldmüller GmbH begleitet<br />
die Öffentlichkeitsarbeit von TRANSIT 50 als<br />
Multiplikator und vermittelt auf Veranstaltungen<br />
an andere regionale Wirtschaftsunternehmen<br />
die Projektidee und die Aktivitäten<br />
des Beschäftigungspaktes in der Region.<br />
Die bei der Tiroux & Waldmüller GmbH<br />
gemachten Erfahrungen mit alternden Belegschaften<br />
sind umfangreich und erstrecken<br />
sich auf vielfältige Bereiche im Unternehmen.<br />
Um so wertvoller ist es, dass diese Erfahrungen<br />
vom Unternehmen in die regionalen<br />
arbeitsmarkt bezogenen Diskussionen und<br />
deren Gestaltungsprozesse eingebracht werden,<br />
insbesondere zu Fragen der Personalpolitik,<br />
der Gestaltung des Wissenstransfers von erfahrenen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an<br />
jüngere, der Qualifizierungsprozesse auf<br />
Unternehmensebene sowie der Flexibilisierung<br />
der Arbeitszeitgestaltung.
»Jüngere profitieren in<br />
hohem Maße von den wertvollen<br />
Erfahrungen der Älteren.«<br />
Hans-Jürgen Pingel,<br />
Inhaber Landhotel Zur Schmiede<br />
Altersgemischte Belegschaft im<br />
Landhotel Zur Schmiede<br />
MECKLENBURG VORPOMMERN<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung<br />
für Arbeitsuchende im Landkreis Müritz<br />
Job – direkt 100<br />
Tourismus als Chancenbranche für Ältere<br />
Das Projekt Job-direkt 100 wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />
im Landkreis Müritz gemeinsam<br />
mit dem Bildungszentrum für Marktwirtschaft<br />
und Datenverarbeitung GmbH (BMD) durchgeführt.<br />
Ziel des Beschäftigungs paktes ist die<br />
Integration älterer Arbeitsuchender in den<br />
regionalen Arbeitsmarkt. Das Vorgehen ist marktorientiert,<br />
d. h. die passgenaue Ver mittlung<br />
setzt an den akquirierten Arbeits stellen an.<br />
Zur För derung einer nachhaltigen Integration<br />
besteht die Möglichkeit einer arbeitsplatzbezogenen<br />
Qualifizierung und Unterstützung<br />
durch Coaching in den ersten drei Beschäftigungsmonaten.<br />
Ein zusätzlicher Anreiz für die<br />
Unternehmen ist die Gewährung eines Eingliederungszuschusses.<br />
Eine wesentliche Bedingung für die<br />
erfolgreiche Umsetzung des Projektes ist<br />
die Unter stützung durch regionale Multiplikatoren.<br />
Mit der Prämierung des Landhotels Zur<br />
Schmiede zum Unternehmen mit Weitblick<br />
wird das Engagement des Inhabers Hans-Jürgen<br />
Pingel gewürdigt, der zugleich Vorsitzender<br />
des Regionalverbandes Müritz des Deutschen<br />
Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) ist.<br />
Im Rahmen seiner Verbandsarbeit sensibilisiert<br />
er in besonderem Maße regionale Unternehmen<br />
im Bereich Gastronomie und Tourismus für<br />
die Einstellung älterer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Das ist von besonderer Bedeutung,<br />
da der Tourismus ein zentraler Wirtschaftszweig<br />
in der Region Müritz ist.<br />
Das Landhotel Zur Schmiede mit Sitz<br />
in Göhren-Lebbin/Roez ist in der Region für<br />
die hohe Qualität seines gastronomischen<br />
Ange botes bekannt und wurde dafür mehrfach<br />
prämiert. Im Jahresdurchschnitt (saisonal<br />
bedingt) beschäftigt das Hotel zwölf Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Das Unternehmen<br />
setzt in seiner Personalpolitik bewusst auf eine<br />
altersgemischte Belegschaft. Kontinuierlich<br />
werden Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />
gestellt, Leistungspotenziale und Leistungsbereitschaft<br />
älterer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitar beiter werden gefördert, anerkannt und<br />
genutzt. Aus dem Projekt wurden bereits zwei<br />
ältere Arbeitsuchende eingestellt.<br />
19<br />
Landhotel »Zur Schmiede«<br />
Branche<br />
Tourismus<br />
Unternehmensgröße<br />
12 Beschäftigte<br />
www.<br />
schmiede-roez.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
19,4 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
972<br />
Einwohnerzahl<br />
69.175<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Tourismus,<br />
Gastronomie,<br />
Landwirtschaft<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Firmenverbund Krassow<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
127 Beschäftigte<br />
www.<br />
krassow-bau.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
16,8 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
892<br />
Einwohnerzahl<br />
82.852<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metallgewerbe,<br />
Holzverarbeitung,<br />
Landwirtschaft<br />
MECKLENBURG VORPOMMERN<br />
Arbeitsgemeinschaften Landkreis Nordwestmecklenburg<br />
und Stadt Wismar<br />
QuEo – Qualifizierung und Erfahrungsoffensive<br />
in der Region Wismar und Nordwestmecklenburg<br />
»Erfahrungen älterer Arbeitnehmer<br />
kombiniert mit jungen Leuten ist<br />
ein Gewinn für jedes Unternehmen:<br />
die Mischung macht den Erfolg.«<br />
Anne Zühlke, Unternehmensleitung<br />
des Firmenverbunds Krassow<br />
Unternehmenssitz des<br />
Firmenverbundes Krassow<br />
20<br />
Erfahrung und Qualifizierung<br />
ermöglicht Beschäftigung<br />
Der Beschäftigungspakt QuEo – Qualifikations-<br />
und Erfahrungsoffensive wird durch<br />
einen Verbund des Jobcenters Wismar und<br />
der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Nordwestmecklenburg<br />
getragen. Im Nordwesten<br />
Mecklenburg-Vorpommerns wirken die Folgen<br />
der Umstrukturierung in der Landwirtschaft<br />
und in der Werftindustrie bis heute nach.<br />
Mittlerweile ist aber der Dienstleistungsbereich<br />
gut aus gebildet. Die Unternehmensstruktur<br />
in dieser Region ist überwiegend mittelständisch<br />
geprägt.<br />
In dem Projekt werden durch die flexible<br />
und durchlässige Kombination von Bausteinen<br />
aus Profiling, Motivationstraining, Praktika<br />
und arbeitsmarktnahen Qualifizierungen<br />
in di viduelle Integrationsstrategien für die<br />
älteren Arbeitsuchenden erarbeitet. Ziel ist<br />
dabei stets die Direktvermittlung der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer auf freie Arbeits -<br />
plätze in Unternehmen.<br />
Der Firmenverbund Krassow – das<br />
prämierte Unternehmen mit Weitblick –<br />
ist im Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie<br />
in den Bereichen Haustechnik und erneuerbare<br />
Energien ein leistungsfähiger Partner für<br />
öffentliche und private Auftraggeber. Zur Philosophie<br />
des Verbundes gehört die Bündelung der<br />
Kapazitäten und Potenziale unterschiedlicher<br />
im Baubereich tätiger Gewerke zum Vorteil der<br />
Kunden und die Förderung der Beschäftigten<br />
bei der Aneignung vielfältiger beruflicher Kompetenzen.<br />
Ein breites handwerkliches Können<br />
ermöglicht eine hohe Flexibilität im Leistungsprofil<br />
des Firmenverbundes und sichert dadurch<br />
die Beschäftigung auch bei Schwankungen in<br />
der Nachfrage einzelner Arbeitsbereiche. Die<br />
Geschäftsführung hat frühzeitig erkannt, wie<br />
wichtig eine ausgewogene Altersstruktur für<br />
den Firmenverbund ist. Aufgrund der eigenen<br />
Erfahrungen sieht sie die Beschäftigung älterer<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer positiv.<br />
Sie unterstützt aktiv den generationsübergreifenden<br />
Wissensaustausch. Die Verknüpfung<br />
des Erfahrungswissens älterer Beschäftigter<br />
mit dem Wissen der Jüngeren bringt höchste<br />
Produktivität. Inzwischen wurden bereits fünf<br />
ältere Arbeitsuchende aus dem Pakt integriert.
»Wenn Ältere über eine langjährige<br />
Erfahrung in der Aufzucht von Tieren<br />
und der Landwirtschaft im Allgemeinen<br />
verfügen, dann spricht auch im hohen<br />
Alter nichts gegen eine Neugründung.«<br />
Harald Pfeiffer, Inhaber des Straußenhofs Canzow<br />
Straußenzüchter Harald Pfeiffer mit seinem Geschäftspartner<br />
Herr Malambugi aus Tansania<br />
Mit Mentoren auf zu neuen Ufern –<br />
Neugründung mit <strong>50plus</strong><br />
Im äußersten Nordosten Deutschlands<br />
gelegen ist der Landkreis Ostvorpommern<br />
eine der strukturschwächsten Regionen<br />
Deutschlands. Hauptwirtschaftszweige neben<br />
der Landwirtschaft und der Bauwirtschaft<br />
sind der Tourismus, die Gesundheitswirtschaft<br />
und der Dienstleistungssektor.<br />
Ausgehend von einer umfassenden<br />
Analyse der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur<br />
des Landkreises Ostvorpommern hat<br />
die Sozialagentur ein Eingliederungskonzept<br />
entwickelt, das sich vorwiegend auf den Arbeitsmarkt<br />
in den Zukunftsbranchen Tourismus und<br />
Gesundheitswirtschaft sowie auf die Beschäftigung<br />
in der Traditionsbranche Landwirtschaft<br />
konzentriert. Mit Hilfe eines Netzwerks von<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen,<br />
Unternehmerverbänden, Bildungseinrichtungen,<br />
Kammern und Amtsverwaltungen<br />
wird das Ziel verfolgt, die Beschäftigungschancen<br />
der Älteren in der Region zu verbessern.<br />
Im Mittelpunkt der Aktivitäten des Beschäftigungspaktes<br />
liegt die Förderung der Selbstständigkeit<br />
von älteren Arbeitsuchenden.<br />
MECKLENBURG VORPOMMERN<br />
Landkreis Ostvorpommern<br />
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong><br />
für den Landkreis Ostvorpommern<br />
Langjährige Berufserfahrung und die Fähigkeit<br />
zu selbstverantwortlichen Tätigkeiten sind gute<br />
Voraussetzungen, auch über eine wirtschaftlich<br />
tragfähige Existenzgründung eine neue existenzsichernde<br />
Beschäftigung zu finden.<br />
Das prämierte Unternehmen Pfauenhof<br />
Canzow ist ein spezialisiertes Tierzuchtunternehmen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern, das<br />
sich vor allem auf die Straußenzucht konzentriert<br />
hat. Die Straußenzucht ist ein wachsender<br />
Wirtschaftszweig, in dem ein von Harald Pfeiffer,<br />
Geschäftsführer des Pfauenhof Canzow, intensiv<br />
mit Leben erfülltes Netzwerk entstanden ist.<br />
Das Unternehmen ist Multiplikator und Partner<br />
im Mentorenmodell des Beschäftigungspaktes.<br />
Im Rahmen der Existenzgründungsbegleitung<br />
fungiert Herr Pfeiffer als begleitender Mentor<br />
für einen älteren Arbeitsuchenden, der eine<br />
Neugründung gewagt hat. Die langjährige<br />
Berufserfahrung in der Landwirtschaft und<br />
Tierproduktion erwies sich – neben dem<br />
Mentoring – als gute Voraussetzung, um ein<br />
Unternehmen in der Straußenzucht zu gründen.<br />
21<br />
Pfauenhof Canzow<br />
Harald Pfeiffer<br />
Branche<br />
Landwirtschaft<br />
Unternehmensgröße<br />
4 Beschäftigte<br />
www.<br />
PfauenhofCanzow.m-vp.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
18 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.380<br />
Einwohnerzahl<br />
110.657<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Tourismus,<br />
Gesundheitswirtschaft,<br />
Dienstleistungsbranche<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Sabelus Apotheken<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
40 Beschäftigte<br />
www.<br />
sabelus.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
15,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.950<br />
Einwohnerzahl<br />
162.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Luftfahrt,<br />
Logistik,<br />
Tourismus<br />
BRANDENBURG<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung<br />
für Arbeitsuchende im Landkreis Dahme-Spreewald<br />
STÄRKE LDS –<br />
STandortfaktor Ältere im RegionalKErn Landkreis Dahme-Spreewald<br />
»In meinem täglichen Erleben überzeugen<br />
ältere Arbeitnehmer durch ihre spürbar<br />
höhere soziale Kompetenz, und dies nicht<br />
nur im Gespräch mit Kunden ihrer Altersgruppe.«<br />
Knut Sabelus, Inhaber der Sabelus Apotheken<br />
Neben drei Apotheken betreibt Knut<br />
Sabelus ein Gesundheitshaus und ein Kosmetikstudio.<br />
22<br />
Erfolg mit altersgemischten Belegschaften<br />
Der Landkreis Dahme-Spreewald ist<br />
geprägt durch ein starkes Nord-Süd-Gefälle des<br />
Arbeits marktes. Während der Norden mit seiner<br />
Nähe zu Berlin und potenziellen Wachstumskernen<br />
wie dem Flughafen Schönefeld eine<br />
eher günstigere Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur<br />
aufweist, ist der Süden vorwiegend<br />
durch eine ländliche Struktur geprägt, in der<br />
Landwirtschaft und Tourismus wirtschaftliche<br />
Träger sind. Der Beschäftigungspakt STandortfaktor<br />
Ältere im RegionalKErn Landkreis Dahme-<br />
Spreewald (STÄRKE LDS) entwickelt und erprobt<br />
bewusst unterschiedliche arbeitsmarktpolitische<br />
Instrumente, um den Strukturen des Landkreises<br />
gerecht zu werden.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wird in<br />
dieser Region Sabelus Apotheken ausgezeichnet.<br />
Das Unternehmen mit den drei Säulen Apotheke,<br />
Gesundheit und Kosmetik ist seit zehn Jahren<br />
in der Region tätig. Der Inhaber Knut Sabelus<br />
hat sich nach Presseveröffentlichungen über<br />
den Beschäftigungspakt eigenständig an die<br />
Arbeitsgemeinschaft gewandt und zwei ältere<br />
Arbeitsuchende als Mitarbeiterinnen eingestellt.<br />
Er setzt in seinem Unternehmen auf eine altersgemischte<br />
Belegschaft mit unterschiedlichen<br />
beruflichen Qualifikationen. Dabei können die<br />
Jüngeren von den Erfahrungen und der sozialen<br />
Kompetenz der Älteren profitieren und die Synergieeffekte<br />
des Zusammenwirkens verschiedener<br />
Berufsfelder genutzt werden. Von den insgesamt<br />
40 Beschäftigten sind elf Personen 50 Jahre und<br />
älter.<br />
Knut Sabelus hat in der Region einen ausgezeichneten<br />
Ruf, der nicht nur auf die guten<br />
Leistungen und Produkte seines Unternehmens<br />
zurückzuführen ist, sondern auch auf sein soziales<br />
und ehrenamtliches Engagement. Für ihn<br />
ist es selbstverständlich, dass er sein Personal<br />
über die Bundesagentur für Arbeit rekrutiert.<br />
Das Unternehmen Sabelus mit seiner Belegschaft<br />
bildet ein positives Beispiel für altersgemischte<br />
Belegschaften und hat eine Multiplikatorenwirkung<br />
für die Ziele und Aktivitäten des Beschäftigungspaktes<br />
STÄRKE LDS.
»Das Erfahrungswissen älterer<br />
Beschäftigter erbringt eine hohe<br />
Beständigkeit an Leistung und große<br />
Zuverlässigkeit in der Qualität«<br />
Andreas Voringer, Geschäftsführer<br />
LMB-Massen Lausitzer Maschinen GmbH<br />
Mitarbeiter der LMB-Massen Lausitzer<br />
Maschinenbau GmbH<br />
Tradition setzt auf Erfahrung<br />
In dem Beschäftigungspakt <strong>50plus</strong> in<br />
der Region Elbe-Elster steht der regionale<br />
Konsens im Mittelpunkt: Unter dem Namen<br />
„Genera tionen gehen gemeinsam (G3)“ wurde<br />
ein Verein gegründet, der insbesondere die<br />
Re-Integration älterer Arbeitsuchender sowie<br />
insgesamt benachteiligter, hilfsbedürftiger<br />
sozialer Gruppen in ein ge regeltes Arbeitsleben<br />
fördern soll. In dem Verein sind die sechs<br />
Umsetzungsakteure des Beschäftigungspaktes<br />
vertreten. Die Aktivitäten des Paktes konzentrieren<br />
sich auf die Zukunftsfelder Metall-<br />
Elektro-Plasma, Seniorenwirtschaft, regenerative<br />
Energien und lokale Produkte.<br />
Das Unternehmen LMB-Massen Lausitzer<br />
Maschinenbau GmbH wurde 2004 durch den<br />
Kauf eines insolventen Maschinenbauunternehmens<br />
von Andreas Voringer gegründet. Zu<br />
diesem Zeitpunkt begann er mit 18 Beschäftigten.<br />
Inzwischen arbeiten 30 Beschäftigte im Unternehmen,<br />
von denen 13 Fachkräfte über 50 Jahre<br />
sind. In den letzten Monaten hat der Unternehmer<br />
vier langzeitarbeitslose Fachkräfte über das<br />
Bundesprogramm <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> eingestellt.<br />
BRANDENBURG<br />
Jobcenter Elbe-Elster<br />
Beschäftigungspakt <strong>50plus</strong><br />
in der Region Elbe-Elster<br />
Der Geschäftsführer Andreas Voringer<br />
weiß zu schätzen, dass ältere Beschäftigte<br />
bei Vorhandensein bestimmter Voraussetzungen<br />
sehr flexibel einsetzbar sind. Sie können<br />
beispielsweise an CNC-Maschinen, für Montagetätigkeiten<br />
oder im Bereich der mechanischen<br />
Bearbeitung eingesetzt werden. Auf Grund<br />
ihrer Erfahrungen erbringen sie eine hohe<br />
Beständigkeit an Leistung und eine große<br />
Zuverlässigkeit in der Qualität. Dazu kommt<br />
die positive Wirkung auf jüngere Beschäftigte<br />
im Unternehmen, die ältere Kolleginnen und<br />
Kollegen ausüben.<br />
Andreas Voringer steht dem Beschäftigungspakt<br />
Elbe-Elster sehr offen und positiv gegenüber.<br />
Neben den guten Erfahrungen, die er im<br />
Zusammenwirken von älteren und jüngeren<br />
Fachkräften gemacht hat, sieht er sich bei der<br />
Beschäftigung Älterer auch in einer gewissen<br />
sozialen Pflicht. Er setzt auf die fachlichen<br />
Kompetenzen der Älteren verbunden mit dem<br />
jugendlichen Elan und der Spontaneität der<br />
jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
23<br />
LMB-Massen Lausitzer<br />
Maschinenbau GmbH<br />
Branche<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
30 Beschäftigte<br />
www.<br />
lmb-massen.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
20,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.043<br />
Einwohnerzahl<br />
127.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metall- und Elektroindustrie,<br />
Nahrungsgüterindustrie,<br />
Automobilzulieferer<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Ziegenhof Zollbrücke<br />
Branche<br />
Landwirtschaft<br />
Unternehmensgröße<br />
2 Beschäftigte<br />
www.<br />
ziegenhof-zollbruecke.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
14,8 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.249<br />
Einwohnerzahl<br />
192.131<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft,<br />
Baustoffindustrie,<br />
Logistik<br />
BRANDENBURG<br />
Jobcenter Märkisch-Oderland<br />
Regionaler Arbeits-<br />
und Wachstumsfonds<br />
Käsemeister Friedrich Linnemann bei<br />
der Arbeit auf dem Ziegenhof Zollbrücke<br />
24<br />
Tourismus, Ernährung und Landwirtschaft<br />
– Branchen mit Entwicklungspotenzial<br />
Die wirtschaftliche Struktur der Region<br />
Märkisch-Oderland ist geprägt von überwiegend<br />
kleineren Unternehmen, die über eine geringe<br />
Kapitalausstattung verfügen. Insbesondere die<br />
Wachstumsbranchen Tourismus, Ernährung und<br />
Landwirtschaft sowie Gesundheit und Senioren<br />
verfügen über ein hohes Entwicklungspotenzial.<br />
Ziel des Beschäftigungspaktes Regionaler<br />
Arbeits- und Wachstumsfonds ist es, gezielt<br />
beschäftigungswirksame Aktivitäten in den<br />
Wachstumsbranchen der Region zu fördern.<br />
Der Beschäftigungspakt bietet Unterstützung<br />
für zwei beschäftigungspolitisch wichtige<br />
Zielgruppen, für ältere Arbeitsuchende sowie<br />
für kleine und mittelständische Unternehmen.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick in der<br />
Region wird der Ziegenhof Zollbrücke ausgezeichnet.<br />
Der Ziegenhof Zollbrücke gehört<br />
im doppelten Sinne zu den Wachstumsbranchen<br />
in Märkisch-Oderland. Neben der Erzeugung,<br />
der Veredelung und dem Vertrieb von Ziegenmilchprodukten<br />
ist der Ziegenhof mit der<br />
Vermarktung regionaltypischer Produkte in<br />
Verbindung mit kulturellen Angeboten<br />
zugleich auch ein Anlaufpunkt für Touristen<br />
in der Region.<br />
Im Zuge des Aufbaus einer Veredelungsstrecke<br />
mit einer eigenen Käserei hat der<br />
Ziegenhof Zollbrücke mit Unterstützung des<br />
Beschäftigungspaktes Regionaler Arbeits- und<br />
Wachstumsfonds einen älteren Käsemeister<br />
eingestellt, der bereits mehrere Jahre nicht<br />
in seinem Beruf tätig war.<br />
Der Unternehmer Michael Rubin hat<br />
sich für die Einstellung des älteren Käsemeisters<br />
entschieden, da er die langjährige Berufserfahrung,<br />
die hohe Flexibilität hinsichtlich<br />
der Arbeitszeit, die Zuverlässigkeit sowie<br />
die Bereitschaft des Käsemeisters zu schätzen<br />
weiß, auch andere Arbeiten auf dem Hof zu<br />
übernehmen. Für die im Jahr 2007 bevor stehende<br />
Erweiterung wird die Einstellung einer<br />
Verkäuferin aus dem Kreis der über 50-Jährigen<br />
in Erwägung gezogen.
»Die zumeist mechanische Arbeit kann<br />
besser und sorgfältiger durch ältere,<br />
erfahrene Arbeitnehmer bewältigt werden.«<br />
Bernd H. Williams-Boock, Geschäftsführer Ortrander<br />
Eisenhütte GmbH<br />
Ortrander Eisenhütte GmbH -<br />
internationales Gusszentrum in der Lausitz<br />
Die Potenziale Älterer nutzen<br />
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz befindet<br />
sich in einem gravierenden Strukturwandel von<br />
der Kohle- und Energiewirtschaft zur Gestaltung<br />
und Entwicklung neuer Wachstumsbranchen.<br />
Die Arbeitslosenquote zählt dauerhaft zu den<br />
höchsten im Land Brandenburg und den neuen<br />
Bundesländern.<br />
Der Beschäftigungspakt <strong>ALTERnativen</strong><br />
setzt mit einer beim Landkreis angesiedelten<br />
Koordinierungsstelle in einer Gemeinschaftsaktion<br />
mit Akteuren der Arbeits- und Beschäftigungsförderung<br />
vier Teilprojekte für ältere<br />
Arbeitsuchende um, darunter auch Migrantinnen<br />
und Migranten sowie Behinderte. Vorrangiges<br />
Ziel ist die Integration der Zielgruppe<br />
in den allgemeinen Arbeits markt.<br />
Die Lenkungsgruppe des Beschäftigungspaktes<br />
<strong>ALTERnativen</strong> des Landkreises Oberspreewald-Lausitz<br />
hat sich für das Unternehmen<br />
Ortrander Eisenhütte GmbH entschieden, weil<br />
es beispielhaft für eine ausgewogene Altersstruktur<br />
im Unternehmen ist, Maßnahmen zum Erhalt<br />
der Beschäftigungsfähigkeit, der Gesundheits-<br />
BRANDENBURG<br />
Jobcenter Oberspreewald-Lausitz<br />
<strong>Perspektive</strong><strong>50plus</strong> – Beschäftigungspakt<br />
im Landkreis OSL »<strong>ALTERnativen</strong>«<br />
und Altervorsorge bietet sowie den<br />
Wissens trans fer zwischen jüngeren und älteren<br />
Beschäftigten fördert.<br />
Das Unternehmen Ortrander Eisenhütte<br />
GmbH arbeitet kooperativ mit dem Teilprojektträger<br />
WEQUA GmbH Lauchhammer zusammen.<br />
Bisher sind acht Praktikanten aus dem Projekt<br />
für acht Wochen im Unternehmen tätig – mit der<br />
Option der Festeinstellung. Bei der geplanten<br />
Geschäftserweiterung kann sich die Anzahl der<br />
Festeinstellungen von ALG II-Kunden aus dem<br />
Beschäftigungspakt noch erhöhen.<br />
Der Geschäftsführer Bernd H. Williams-<br />
Boock strebt in seinem Unternehmen eine ausgewogenere<br />
Altersstruktur an. Derzeit hat das<br />
Unternehmen 24 Auszubildende, vier Jungfacharbeiter,<br />
die zum Technikerstudium delegiert<br />
wurden, zwei Meisteraspiranten und zukünftig<br />
pro Jahr zwei Studenten. Von den 211 Beschäftigten<br />
sind etwa 50 Prozent über 50 Jahre. Bernd<br />
H. Williams-Boock schätzt besonders Erfahrungswissen,<br />
Fleiß, Pünktlichkeit und Disziplin der<br />
älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
25<br />
Ortrander Eisenhütte GmbH<br />
Branche<br />
Metallerzeugung<br />
und -bearbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
211 Beschäftigte<br />
www.<br />
ortrander.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
23,8 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.421<br />
Einwohnerzahl<br />
132.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Baugewerbe,<br />
Herstellung von chemischen<br />
Erzeugnissen<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
<strong>ALTERnativen</strong>
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
WDU Service GmbH<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
156 Beschäftigte<br />
www.<br />
wdu-service-gmbh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
25,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
4.866<br />
Einwohnerzahl<br />
141.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Herstellung von<br />
chemischen Erzeugnissen,<br />
Papiergewerbe,<br />
Landwirtschaft<br />
BRANDENBURG<br />
Landkreis Uckermark<br />
Allianz für die Integration Älterer in der Uckermark<br />
– Brücke der Erfahrung und Kompetenz<br />
»Mitarbeiter über 50 Jahre verfügen<br />
über langjährige berufliche Erfahrungen,<br />
praktische handwerkliche Fähigkeiten<br />
und über Menschenkenntnisse. Dies<br />
wirkt sich positiv im Umgang mit dem<br />
Kunden aus.«<br />
Nobert Kambor, Geschäftsführer WDU Service GmbH<br />
Die WDU Service GmbH ist u.a. im<br />
Bereich Reinigungsservice tätig.<br />
26<br />
In der Uckermark werden Brücken<br />
zur Integration Älterer gebaut<br />
Der Landkreis Uckermark gehört zu den am<br />
dünnsten besiedelten und strukturschwächsten<br />
Regionen der Bundesrepublik. 63 Prozent des<br />
flächenmäßig größten deutschen Landkreises<br />
werden landwirtschaftlich genutzt, 53 Prozent<br />
davon stehen unter Naturschutz. In der von<br />
Alterung besonders stark betroffenen Region<br />
sind neben der Landwirtschaft noch die Chemie-<br />
und Papierbranche Hauptwirtschaftszweige.<br />
Der Beschäftigungspakt Allianz für die<br />
Integration Älterer in der Uckermark – Brücke<br />
der Erfahrung und Kompetenz möchte mit<br />
sieben Modellprojekten die Veränderung der<br />
defizitären Altersbilder von Unternehmen, die<br />
Veränderung des Selbstbildes der Älteren und<br />
die Vernetzung regionaler Arbeitsmarktakteure<br />
zu einem funktionierenden arbeitsmarktlichen<br />
Netzwerk erreichen. Das Ziel ist die Verbesserung<br />
der Integrationschancen älterer Arbeitsuchender.<br />
Die Projekte dienen u. a. der Unterstützung<br />
von Ärzten und medizinischen Diensten durch<br />
ältere eHealth-Beraterinnen und eHealth-Berater<br />
(Projekt 1), der altersgerechten Wohnraumanpassung<br />
Älterer durch Wohnberaterinnen und<br />
Wohnberater der Zielgruppe (Projekt 2) sowie zur<br />
gesundheitsorientierten Aktivierung der Älteren<br />
selbst (Projekt 3). Neben der Pflege und dem<br />
Ausbau touristischer Infrastruktur wurde u. a.<br />
eine Dienstleistungsgenossenschaft gegründet.<br />
Im Rahmen der Projektumsetzung<br />
wird das im Reinigungsservice, der Zeitarbeit<br />
und dem Arbeitsschutz tätige Unternehmen<br />
WDU Service GmbH ausgezeichnet. Neben<br />
dem Engagement zur Förderung der Wirtschaftsentwicklung<br />
der Region Uckermark über<br />
Verbands- und Netzwerkarbeit und der Unterstützung<br />
zahlreicher sozialer Einrichtungen<br />
ist das Unternehmen ein wichtiger Paktpartner<br />
bei der Weitergabe von Erfahrungen in der<br />
Personalarbeit mit Älteren. Im Rahmen der<br />
engen Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt<br />
der Uckermark hat das Unternehmen<br />
für zwei ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
Arbeitsplätze geschaffen. Der Einsatz<br />
von Geschäftsführer Norbert Kambor als Multiplikator<br />
von Zielen und Ideen des Projektes,<br />
u. a. über Workshops, kann als vorbildlich<br />
bezeichnet werden.
»Die Vorteile der Beschäftigung älterer<br />
Mit arbeiter sind deren Umsicht, Lebens -<br />
erfahrung und Zuverlässigkeit. Das ist sicher<br />
nicht nur in unserer Branche wichtig.<br />
Sie sind gesundheitlich weniger anfällig bzw.<br />
fallen nicht wegen jedem Zipperlein aus.«<br />
Thomas Hahn, Geschäftsführer<br />
der Hahn Transportlogistik GmbH<br />
Hahn Transportlogistik GmbH ist ein<br />
familiengeführtes mittelständisches Unternehmen.<br />
Die BÄN.AG schafft Beschäftigung<br />
für Ältere in Neukölln<br />
Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
stehen im Mittelpunkt der regionalen Initiative<br />
des Berliner Bezirks Neukölln. Gerade diese<br />
Unternehmen bieten auf Grund ihrer Beschäftigungsentwicklung<br />
und ihrer stetig wachsenden<br />
Personalbedarfe das Potenzial für eine verstärkte<br />
Integration älterer Arbeitsuchender.<br />
Die regionale Initiative BÄN.AG,<br />
gemeinsam umgesetzt durch das JobCenter<br />
Berlin Neukölln und die Nestor GmbH,<br />
unter stützt diesen Prozess durch drei aufeinander<br />
abgestimmte Teilprojekte: Das Center für<br />
Assessment, Motivation und Integration (CAMI)<br />
ana lysiert, aktiviert und berät einen Großteil<br />
der älteren Arbeitsuchenden der Region,<br />
das Teil projekt Nestor widmet sich zielgerichtet<br />
der Sensibili sierung und Akquise von Unternehmen,<br />
und die Agentur WIR unterstützt<br />
das Betreuungs angebot von CAMI durch eine<br />
intensive Begleitung. Im Zentrum steht ein<br />
passgenaues, differenziertes und zielgruppenadäquates<br />
Matching.<br />
BERLIN<br />
JobCenter Neukölln<br />
BÄN.AG – Beschäftigung für Ältere aus Neukölln<br />
– Aktionsgemeinschaft<br />
Während der Umsetzung hat sich die<br />
enge Zusammenarbeit mit der Hahn Transportlogistik<br />
GmbH besonders bewährt. Das Dienst -<br />
leistungsunternehmen für Logistik und<br />
Transporte von Heizöl, Dieselkraftstoffen und<br />
Baumaterialien, das sich in jahrzehntelanger<br />
Tradition von einem Familienunternehmen<br />
zu einer beachtenswerten mittelständischen<br />
GmbH mit 60 Beschäftigten entwickeln konnte,<br />
hat bereits zwei ältere Arbeitsuchende aus der<br />
BÄN.AG eingestellt und plant gegen wärtig eine<br />
weitere Einstellung. Geschäftsführer Thomas<br />
Hahn ist überzeugt, dass über 50-Jährige ein<br />
Gewinn für das Unternehmen sind, weil er zu verlässige,<br />
umsichtige und erfahrene Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter benötigt. Thomas Hahn<br />
lässt seinen Worten Taten folgen: 50 Prozent<br />
seiner Belegschaft sind über 50 Jahre; das ist weit<br />
über dem Berliner Durchschnitt von 23 Prozent.<br />
Die älteren Beschäftigten sind in das Schulungssystem<br />
aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
integriert, was im Gefahrguttransport obligatorisch<br />
ist. Arbeitsplätze und -aufgaben werden bei<br />
Bedarf an die körperlichen und qualifikatorischen<br />
Voraussetzungen der Beschäftigten angepasst.<br />
27<br />
Hahn<br />
Transportlogistik GmbH<br />
Branche<br />
Transport- und Logistik<br />
Unternehmensgröße<br />
60 Beschäftigte<br />
www.<br />
hahn-spedition.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
16,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.447<br />
Einwohnerzahl<br />
305.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Dienstleistung,<br />
Handel<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Johann Dudek<br />
Maschinenbau Metallbau<br />
Branche<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
35 Beschäftigte<br />
www.<br />
fa-dudek.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
15,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.458<br />
Einwohnerzahl<br />
347.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gastgewerbe,<br />
Einzelhandel,<br />
Handwerksgewerbe,<br />
Biotechnologie<br />
BERLIN<br />
JobCenter Pankow<br />
Berliner Betriebe nutzen die Kompetenzen Älterer<br />
– Berliner BÄr<br />
Ȁltere haben berufliche Erfahrungen, sind<br />
zuverlässig und vermitteln ihr Fachwissen<br />
an Jüngere weiter. Durch eine ausgewogene<br />
Personalstruktur wird gewährleistet, dass<br />
dem Unternehmen spezielles Fachwissen<br />
und Erfahrungen erhalten bleiben.«<br />
Johann Dudek, Geschäftsinhaber der<br />
Johann Dudek Maschinenbau Metallbau<br />
Altersgemischte Belegschaft des<br />
Metall- und Maschinenbauunternehmens Johann Dudek<br />
28<br />
Berliner BÄren für die Zukunft der<br />
Wirtschaftsstruktur in Berlin Pankow<br />
Die Wirtschaftsstruktur Pankows, dem<br />
einwohnerreichsten und flächenmäßig zweitgrößten<br />
Bezirk Berlins, wird von Kleinunternehmen<br />
aus den Bereichen Dienstleistungen,<br />
Baugewerbe und Handel bestimmt. 74 Prozent<br />
der Unternehmen haben bis zu fünf Beschäftigte.<br />
Darüber hinaus entstehen Unternehmen in den<br />
Branchen Biotechnologie, Informationstechnik<br />
und Medienwirtschaft.<br />
Der Beschäftigungspakt Berliner BÄr –<br />
Berliner Betriebe nutzen die Kompetenzen Älterer<br />
hat eine Beschäftigungsstrategie ent wickelt,<br />
die neben der Integration Älterer zugleich<br />
die Entwicklungen der regionalen Wirtschaftsstruktur<br />
fördern soll. Das Projekt verfolgt<br />
dabei aufeinander bezogene Ansätze: Zunächst<br />
werden 62 Ältere über eine Qualifizierung<br />
zum/zur „Technischen Fachwirt/-in“ (HWK)<br />
und über eine anschließende Praxisphase zu<br />
„SeniorConsulter/-innen“ weiterqualifiziert.<br />
Diese Berliner BÄren sollen anschließend kleine<br />
und mittlere Unternehmen (KMU) der Region<br />
beraten und bei der Bewältigung der betrieblichen<br />
Anpassungen an die regionalen Wirt-<br />
schaftsstrukturen unterstützen. Durch diese<br />
praktische Förderung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
von KMU sollen Arbeitsplätze gesichert und neue<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten – vor allem für<br />
Ältere – geschaffen werden. Zur Deckung der<br />
durch die Beratung eruierten und geweckten<br />
Beschäftigungsbedarfe werden im Projekt<br />
weitere Ältere vorbereitet, qualifiziert und integriert.<br />
Das prämierte Metall- und Maschinenbauunternehmen<br />
Johann Dudek zeichnet sich in der<br />
Region durch seine unvoreingenommene Unterstützung<br />
der Berliner BÄren aus, die innerhalb<br />
des Unternehmens die Chance erhalten, sich in<br />
der Praxis zu bewähren. Das altersstrukturell<br />
gut aufgestellte Unternehmen (35 Beschäftigte<br />
zwischen 21 und 58 Jahre) ließ ein Marketingkonzept<br />
erstellen und plant eine weitere<br />
Ko ope ration mit den SeniorConsulterinnen<br />
und Senior Consultern. Darüber hinaus fördert<br />
der Unternehmensinhaber Johann Dudek die<br />
Bekanntheit der Beraterinnen und Berater durch<br />
den Transfer seiner positiven Erfahrungen in<br />
andere Pankower Unternehmen.
»Durch Zuverlässigkeit und hohes<br />
Engagement stellen die Älteren<br />
unter Beweis, dass ihre Erfahrungen<br />
unverzichtbar für eine erfolgreiche<br />
Firmenentwicklung sind.«<br />
Olaf Pleitz, Geschäftsführer Pleitz GmbH<br />
Olaf Pleitz führt das Familienunternehmen<br />
in langjähriger Tradition.<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Arbeitsgemeinschaft SGB II des Burgenlandkreises<br />
Lebenswissen für eine starke Region Burgenlandkreis<br />
Die Probe aufs Exempel: Durch Praktika<br />
und Probebeschäftigungen zum Erfolg<br />
Der Burgenlandkreis gehört zum Wirtschaftsraum<br />
Halle-Leipzig-Dessau und ist einer<br />
der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte im<br />
Süden Sachsen-Anhalts. Die Region kann auf<br />
eine traditionell gute Wirtschaftsstruktur mit<br />
einem breiten Branchenmix von der Industrie<br />
bis zum Handwerk zurückgreifen. Weitere<br />
Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft<br />
insbesondere der Weinanbau und der Tourismus.<br />
Der Beschäftigungspakt Lebenswissen<br />
für eine starke Region Burgenlandkreis begegnet<br />
der Beschäftigungslosigkeit Älterer und der<br />
demografischen Entwicklung in der Region<br />
Burgenlandkreis durch die Errichtung von<br />
jeweils zwei Zentren an den Standorten Naumburg<br />
und Zeitz. Man möchte klassische Betreuungs-,<br />
Qualifizierungs- und Vermittlungsarbeit<br />
(Vermittlungszentren) mit einer eher konzeptionell<br />
ausgerichteten Arbeit der Entwicklung<br />
neuer Beschäftigungsfelder (Kompetenzzentren<br />
kompakt<strong>50plus</strong>) verbinden. Beide Zentren<br />
betreiben zudem eine Sensibilisierung von<br />
Unternehmen im Hinblick auf die Leistungsstärke<br />
der älteren Arbeitsuchenden.<br />
Um Unternehmen und Ältere zusammenzubringen,<br />
bemüht sich der Pakt u. a. um das<br />
Zustande kommen von Kurzpraktika und Probebe<br />
schäftigungen.<br />
Im Rahmen einer solchen Probebeschäftigung<br />
unterstützte auch das Unternehmen Pleitz GmbH<br />
– Heizung, Klima, Sanitär und Rohrleitungsbau<br />
die Einstellung älterer Arbeitsuchender. Das<br />
Familienunternehmen mit langjähriger<br />
Tra dition in Laucha stellte – durch den Pakt<br />
vermittelt – einen älteren Ingenieur für Wärmetechnik<br />
ein und steht kurz vor der Einstellung<br />
einer Bürokauffrau aus der Gruppe der über<br />
50-Jährigen. Die Personalpolitik des national<br />
wie international renommierten Unternehmens<br />
verfolgt die Idee einer altersgemischten Belegschaft<br />
und fördert die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
von älteren und jüngeren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Der Geschäftsführer<br />
Olaf Pleitz hebt hervor, dass das aktuelle Wissen<br />
der Jün geren und die Berufs- und Lebenserfahrung<br />
der Älteren sich positiv auf das Betriebsklima<br />
und letztlich auf den Unternehmenserfolg<br />
auswirken.<br />
29<br />
ARGE SGB II<br />
Burgenlandkreis<br />
Pleitz GmbH<br />
– Heizung, Klima, Sanitär,<br />
Rohrleitungsbau<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
180 Beschäftigte<br />
www.<br />
pleitz.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
20,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.099<br />
Einwohnerzahl<br />
139.353<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft ,<br />
Tourismus,<br />
Industrie<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Gebäude- und<br />
Hygiene-Service Köppe<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
84 Beschäftigte<br />
www.<br />
koeppe-gruppe.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
15,5 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.782<br />
Einwohnerzahl<br />
236.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Informations- und Kommunikationsbranche<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Arbeitsgemeinschaft SGB II Halle GmbH<br />
Jahresringe Halle<br />
»Ältere Beschäftigte identifizieren sich mit<br />
den Zielen des Unternehmens. Sie haben<br />
eine geringer ausgeprägte Wechsel neigung<br />
in andere Beschäftigungsverhältnisse und<br />
stellen damit eine stabile Größe in der Personalentwicklung<br />
des Unternehmens dar.«<br />
Reinhard Köppe, Geschäftsführer<br />
der Gebäude- und Hygiene-Service Köppe GmbH & Co. KG<br />
Mitarbeiter der Gebäude-<br />
und Hygiene-Service Köppe GmbH & Co. KG<br />
30<br />
Unternehmen mit sozialer Verantwortung<br />
Im Fokus des Beschäftigungspaktes Jahresringe<br />
Halle steht das Wirtschaftsdreieck Halle-Dessau-<br />
Leipzig. Aktuell befindet sich die Region in einem<br />
Strukturwandel und gehört nach Berlin zu den<br />
entwicklungsstärksten Wirtschaftsregionen in<br />
den neuen Bundesländern.<br />
Zielsetzung des Beschäftigungspaktes ist es,<br />
das Potenzial an Wissen und Erfahrung älterer<br />
Menschen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu<br />
rücken und es für die Gesellschaft nutzbar zu<br />
machen. In 19 Teilprojekten wird mit zielgruppenspezifischen<br />
Lösungsansätzen eine längerfristige<br />
Integration Arbeitsuchender ab 50 Jahre in<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt angestrebt.<br />
Die Umsetzung des Projekts wird unterstützt<br />
durch ein Netzwerk mit Akteuren aus Wirtschaft,<br />
Bildung, Kommunen und Verbänden.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wird<br />
in dieser Region die Gebäude- und Hygieneservice<br />
Köppe GmbH & Co. KG prämiert. Das Unternehmen<br />
ist ein gestandenes Unternehmen und<br />
seit 16 Jahren in der Region präsent. Es gilt in<br />
der Dienstleistungsbranche als gut geführtes<br />
und anerkanntes Unternehmen. Zwischen dem<br />
Unternehmen und dem Projekt Jahresringe Halle<br />
gibt es eine zielgerichtete und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit.<br />
Reinhard Köppe schätzt die Vorzüge älterer<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Her-<br />
vorgehoben wird ein hohes Maß an Lebens-<br />
und Berufserfahrung, Zuverlässigkeit, Arbeitswillen,<br />
Verantwortungsbewusstsein sowie<br />
hohe Loyalität gegenüber dem Unternehmen.<br />
Zudem sind die Älteren aufgeschlossen gegenüber<br />
neuen Anforderungen und dem Erwerb<br />
von erforderlichen zusätzlichen Qualifikationen.<br />
Diese Wertschätzung drückt sich im<br />
Durch schnittsalter der Belegschaft von über 45<br />
Jahren aus und entspricht den Zielen und dem<br />
Anliegen des Beschäftigungspaktes. Bisher wurden<br />
zwei Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer<br />
eingestellt. Das Unternehmen hat<br />
derzeit 84 Beschäftigte, davon sind 60 Männer<br />
und 24 Frauen. Auch darüber hinaus stellt sich<br />
das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung,<br />
was z. B. durch die Beschäftigung von vier<br />
Schwerbehinderten dokumentiert wird.
»Die WOGES beauftragt gern Handwerksunternehmen,<br />
die ältere Mitarbeiter<br />
beschäftigen, weil diese am ehesten einen<br />
verantwortungsbewussten, loyalen<br />
und akkuraten Umgang mit den Kunden<br />
pflegen.«<br />
Gabriele Berner, Geschäftsführerin<br />
WOGES-Hettstedt mbH<br />
Die WOGES-Hettstedt bewirtschaftet derzeit<br />
1.770 Wohn- und 50 Gewerbeeinheiten in Hettstedt.<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Arbeitsgemeinschaft SGB II Mansfelder Land<br />
Alter hat Zukunft<br />
Alter hat Zukunft: In der Entwicklung der<br />
Chancenbranche Seniorenwirtschaft<br />
Dem Wirtschaftsgroßraum Halle-Leipzig<br />
zugehörig ist das Mansfelder Land Bestandteil<br />
des bedeutendsten industriellen Ballungszentrums<br />
der neuen Bundesländer. Seine Hauptwirtschaftszweige<br />
sind heute der Maschinen- und<br />
Anlagenbau, die Nichteisen-Metallurgie sowie<br />
die Metallbearbeitung. Auf Grund einer starken<br />
Abwanderung junger Erwerbstätiger in Folge<br />
ungünstiger wirtschaftlicher Bedingungen steht<br />
die Region vor einer überproportionalen Alterung<br />
der Gesellschaft.<br />
Der demografische Wandel im Mans felder<br />
Land wird im Projekt Alter hat Zukunft als<br />
Chance für neue nachhaltige wirtschaftliche und<br />
arbeitsmarktorientierte Impulse zum Aufbau<br />
einer umfassenden Seniorenwirtschaft gesehen.<br />
Es werden alle relevanten Akteure der Kommunen,<br />
Kammern, Kassen und Unternehmen<br />
vernetzt und sowohl der Aufbau einer neuen<br />
Infrastruktur für eine Seniorenwirtschaft initiiert<br />
als auch neue Produkte und Dienstleistungen<br />
für über 50-Jährige entwickelt und angeboten.<br />
Gleichzeitig werden die Kompetenzen älterer<br />
Arbeitsuchender aktiviert und in einer Beschäf-<br />
tigung in den Teilprojekten genutzt. Durch zielgerichtete<br />
wirtschaftliche Impulse sollen weitere<br />
Arbeitsplätze für über 50-Jährige entstehen.<br />
Die prämierte Wohnungsgesellschaft Hettstedt<br />
mbH wirkt durch ihre tatkräftige Unterstützung<br />
zur Verbesserung des Dienstleistungsangebots<br />
für Ältere – insbesondere mit dem Fokus „Wohnen<br />
im Alter“ und „seniorengerechte Gestaltung<br />
von Wohnraum“ – aktiv an der Netzwerkarbeit<br />
des Beschäftigungspaktes mit. Darüber hinaus<br />
schafft und erhält die WOGES-Hettstedt mbH im<br />
eigenen Unternehmen Arbeitsplätze für Ältere,<br />
so dass der Anteil Älterer im eigenen Hause mit<br />
64 Prozent überdurchschnittlich hoch bemessen<br />
ist. Die Geschäftsführerin Gabriele Berner schätzt<br />
in erster Linie die sozialen und kommunikativen<br />
Kompetenzen gegenüber Kunden, so dass die<br />
Beschäftigung älterer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter konsequente Unternehmenspolitik<br />
darstellt.<br />
31<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
Hettstedt mbH<br />
Branche<br />
Grundstücks- und<br />
Wohnungswesen<br />
Unternehmensgröße<br />
11 Beschäftigte<br />
www.<br />
woges-hettstedt.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
21,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.680<br />
Einwohnerzahl<br />
104.970<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
GIS Grundstücks- und<br />
Immobilienservice GmbH<br />
Branche<br />
Grundstücks- und<br />
Wohnungswesen<br />
Unternehmensgröße<br />
190 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
19,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
5.299<br />
Einwohnerzahl<br />
228.655<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau,<br />
Ernährungswirtschaft,<br />
regenerative Energien<br />
SACHSEN ANHALT<br />
Jobcenter-Arbeitsgemeinschaft Magdeburg GmbH<br />
Kompetenz und Erfahrung für die Region<br />
»Meine guten Erfahrungen mit älteren<br />
Beschäftigten beruhen vor allem auf<br />
deren Berufserfahrung und Zuverlässigkeit.<br />
Trotz ihres Alters fühlen sie sich<br />
fit genug noch immer etwas im Beruf<br />
bewegen zu wollen.«<br />
Roselotte Sowieja, Geschäftsführerin<br />
der GIS Grundstücks- und Immobilienservice GmbH<br />
Unternehmenssitz der GIS Grundstücksund<br />
Immobilienservice GmbH<br />
32<br />
Wertschätzung der Kompetenzen<br />
älterer Beschäftigter<br />
Die Wirtschaftsstruktur in Magdeburg<br />
ist überwiegend geprägt von Klein- und Kleinstunternehmen<br />
des verarbeitenden Gewerbes,<br />
insbesondere des Maschinen- und Anlagenbaus,<br />
der Autozulieferindustrie und der Ernährungswirtschaft,<br />
sowie den Wirtschaftszweigen<br />
regenerative Energien und Dienstleistungen.<br />
Der Beschäftigungspakt Kompetenz und<br />
Erfahrung für die Region kooperiert schwerpunktmäßig<br />
mit Unternehmen des verarbeitenden<br />
Gewerbes, des Handwerks sowie des Dienstleistungsbereiches.<br />
Diese Wirtschaftscluster<br />
eröffnen die besten Integrationschancen für<br />
am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen.<br />
Die Zielstellung des Beschäftigungspaktes<br />
ist es, älteren Arbeitsuchenden über den<br />
Weg gestufter Praktika den Einstieg in den<br />
allge meinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wird die<br />
Grundstücks- und Immobilienservice GmbH (GIS)<br />
ausgezeichnet. Kernaufgabe des Unternehmens<br />
ist die Vermietung, Vermarktung und Verwaltung<br />
gewerblich genutzter Immobilienobjekte<br />
sowie die Erbringung von Dienstleistungen<br />
in Verbindung mit den vermieteten Objekten.<br />
Die Hauptkriterien für die Auswahl dieses<br />
Unternehmens mit insgesamt 190 Beschäftigten<br />
waren die hohe Beschäftigungsquote Älterer<br />
von über 60 Prozent sowie die Einstellung Älterer<br />
im Projektverlauf. Damit verbunden ist die<br />
Nutzung und Wertschätzung der vorhandenen<br />
Kompetenzen älterer Beschäftigter sowie die<br />
Berücksichtigung der Interessen von Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen. Die GIS GmbH hat<br />
sechs älteren Arbeitsuchenden ein Praktikum<br />
ermöglicht, von denen bisher drei Personen in<br />
ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />
übernommen wurden.<br />
Die Geschäftsführer der Grundstücks- und<br />
Immobilienservice GmbH, Frau und Herr Sowieja,<br />
haben – auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen<br />
des demografischen Wandels und der<br />
verstärkten Abwanderung junger Menschen –<br />
eine personalpolitische Entscheidung getroffen.<br />
Sie setzen auf das hohe Erfahrungswissen, die<br />
Arbeitsmoral und Loyalität sowie das Qualitätsbewusstsein<br />
der älteren Beschäftigten.
»Wissen und Berufserfahrung sowie<br />
das Verantwortungsbewusstsein Älterer<br />
in Verbindung mit Flexibilität und den<br />
Entwicklungsmöglichkeiten Jüngerer<br />
sind eine gute Voraussetzung für einen<br />
lebendigen Betriebsablauf.«<br />
Silke Krampitz, Geschäftsführerin<br />
Krampitz Tanksysteme GmbH<br />
Mitarbeiter in der Fertigung bei<br />
Krampitz Tanksysteme GmbH<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Arbeitsgemeinschaft SGB II im Landkreis Stendal<br />
Netzwerk-Altmark-50++<br />
Effektiver Einsatz von Material, Energie und Zeit<br />
– die Erfahrung Älterer nutzen<br />
In der ehemals vorwiegend landwirtschaftlich<br />
geprägten Region liegt die Arbeitslosigkeit bei<br />
den über 50-Jährigen deutlich über 20 Prozent.<br />
Der Beschäftigungspakt Netzwerk – Altmark<br />
50++ hat die anspruchsvolle Zielstellung, die<br />
über 50-jährigen Arbeitsuchenden mit geringen<br />
bzw. fehlenden Qualifikationen durch Profiling,<br />
Bewerbungstraining, Praktikum sowie begleitendes<br />
Coaching in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu integrieren.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wurde in<br />
dieser Region das Unternehmen Krampitz Tanksysteme<br />
GmbH ausgezeichnet. Die GmbH produziert<br />
Transport- sowie Lagertanksysteme und<br />
ist Lieferant für die Energiewirtschaft. In dem<br />
Unternehmen sind derzeit 51 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt. Aus dem Beschäftigungspakt<br />
Netzwerk – Altmark 50++ wurden<br />
im Anschluss an ein Praktikum drei Teilnehmer<br />
innen und Teilnehmer in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis übernommen.<br />
Die Möglichkeiten einer finanziellen<br />
Förderung über den Beschäftigungspakt wurden<br />
dabei nicht in Anspruch genommen.<br />
Das Unternehmen Krampitz Tanksysteme<br />
GmbH zeigt eine große Bereitschaft, älteren<br />
Arbeitsuchenden aus dem Projekt Netzwerk<br />
– Altmark 50++ eine Chance für eine Integration<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu geben.<br />
Die Geschäftsführerin Silke Krampitz und der<br />
Prokurist Dietmar Sanfleben legen großen<br />
Wert auf eine gute Altersdurchmischung in<br />
ihrem Unternehmen. Die Vorteile der Zusammenarbeit<br />
mit älteren Beschäftigten sehen sie in<br />
dem breiten Erfahrungswissen, in der Fähigkeit,<br />
Erfahrungen weiterzugeben und anzuleiten,<br />
in dem effektiven Einsatz von Material, Energie<br />
und Zeit sowie dem ausgeprägten Qualitäts-<br />
und Verantwortungsbewusstsein. Geschätzt<br />
werden auch die Kommunikationsfähigkeit<br />
und die sozialen Kompetenzen der älteren<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf Grund<br />
der Expansion des Unternehmens hat die<br />
Krampitz Tanksysteme GmbH Interesse<br />
be kundet, auch weiterhin motivierte und<br />
erfahrene Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
aus dem Netzwerk – Altmark 50++ einzustellen.<br />
33<br />
Krampitz Tanksysteme<br />
GmbH<br />
Branche<br />
Lieferant für die<br />
Energiewirtschaft<br />
Unternehmensgröße<br />
51 Beschäftigte<br />
www.<br />
krampitz.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
18,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
14.401<br />
Einwohnerzahl<br />
230.067<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft,<br />
Ernährungsgewerbe,<br />
Maschinenbau<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Jenaqua GmbH<br />
Branche<br />
Heizungs- und Klimatechnik<br />
Unternehmensgröße<br />
24 Beschäftigte<br />
www.<br />
jenaqua.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
11,4 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
724<br />
Einwohnerzahl<br />
101.075<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Optik,<br />
Glasverarbeitung,<br />
Gerätetechnik<br />
THÜRINGEN<br />
Stadt Jena – jenarbeit –<br />
COOP[+]<br />
»Die Älteren haben auf Grund ihres<br />
Erfahrungspotenzials den Vorteil, vorausschauend<br />
und selbstständig zu arbeiten.<br />
Die meist ungestümen jungen Leute<br />
werden durch die erfahrenen Älteren in<br />
die Realität geholt.«<br />
Markus Neumann, Geschäftsführer Jenaqua GmbH<br />
Sigrid Rathmann und Jörg-Michael Trübner sind neue<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Projekt.<br />
34<br />
Produktentwicklung und Vertrieb aus einer Hand<br />
Die Wirtschaftsstruktur der Optionskommune<br />
Jena zeichnet sich aus durch die Verbindung<br />
von Wissenschaft und neuen angewandten<br />
Technologien. Im Vergleich zu anderen Regionen<br />
in den neuen Bundesländern übernimmt Jena<br />
hier eine Vorreiterrolle. Optik-, Bio- und Mikrotechnologien<br />
arbeiten in Netzwerken inner- und<br />
interdisziplinär erfolgreich zusammen.<br />
Der Beschäftigungspakt COOP [+] Jena hat<br />
das Ziel, für die Technologieregion Jena Netzwerke<br />
aufzubauen, die in sich und miteinander<br />
kooperieren, um die Wirtschaftsstruktur zu festigen<br />
und Beschäftigung für die Zielgruppe der<br />
älteren Arbeitsuchenden zu schaffen.<br />
Die optierende Kommune Jena hat über<br />
ihr Projekt COOP [+] das mittelständische Unternehmen<br />
Jenaqua GmbH als Unternehmen mit<br />
Weitblick ausgewählt. Die Jenaqua GmbH produziert<br />
und vertreibt Wasserchemikalien für<br />
Heizungs- und Klimaanlagen. Das Unternehmen<br />
wurde im Dezember 2005 gegründet und hat<br />
heute 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einschließlich<br />
der freien Handelsvertreter und inter-<br />
nationalen Distributoren. Zum Aufbau des<br />
europa- und weltweiten Vertriebs der innovativen<br />
Produkte wurden zwei Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus dem Beschäftigungspakt<br />
eingestellt. Mit ihnen wurde die Vertriebstätigkeit<br />
innerhalb kürzester Zeit europaweit<br />
organisiert. Zudem erfolgte die Produktentwicklung<br />
durch einen Ingenieur aus der Zielgruppe<br />
der über 50-Jährigen. Für den Geschäftsführer<br />
Markus Neumann ist das Wesentliche eine ausgewogene<br />
Unternehmensstruktur von jungen<br />
und älteren Beschäftigten. Er arbeitet bei der<br />
Personalauswahl eng mit COOP [+] zusammen<br />
und nutzt die Möglichkeiten der gezielten beruflichen<br />
Qualifizierung und des Einsatzes von<br />
Praktikanten. Bisher wurden vier Personen über<br />
Praktika an das Unternehmen herangeführt,<br />
zwei von ihnen wurden im Anschluss in ein<br />
sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />
übernommen.
»Wir sind froh, auf die Lebenserfahrung<br />
älterer Mitarbeiter zurückgreifen zu können.<br />
Das Unternehmen schätzt das große Interesse<br />
jedes einzelnen Älteren, nach längerer<br />
Arbeitslosigkeit wieder in den Arbeitsprozess<br />
eingegliedert zu werden.«<br />
Adelheid Laube, Unternehmensleiterin<br />
Sonnholz Päckert + Laube GmbH<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Sonnholz Päckert+Laube GmbH<br />
THÜRINGEN<br />
Arbeitsgemeinschaft für Arbeitsuchende<br />
des Kyffhäuserkreises<br />
Neue Chancen für Ältere<br />
im Kyffhäuserkreis<br />
Soziale und fachliche Potenziale Älterer nutzen<br />
– Konkurrenzfähigkeit erhalten<br />
Der Kyffhäuserkreis erlebte mit dem<br />
Weg fall beschäftigungsintensiver Wirtschaftszweige<br />
einen Strukturwandel. Heute gehört der<br />
Kyff häuserkreis zu den Regionen in Thüringen<br />
mit einer überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit,<br />
Geburtenrückgang und einer Abwanderung<br />
von jungen Arbeitskräften, woraus ein<br />
Fachkräftemangel resultiert.<br />
Zielsetzung des Beschäftigungspaktes<br />
Neue Chancen für Ältere im Kyffhäuserkreis<br />
ist die Integration von älteren Arbeitsuchenden<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dies soll<br />
erreicht werden über die Schaffung von Synergien<br />
zwischen der Struktur- und Beschäftigungspolitik<br />
sowie die Förderung und Entwicklung<br />
des strukturschwachen und ländlich geprägten<br />
Kyffhäuserkreises.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wird im<br />
Kyffhäuserkreis das Unternehmen Sonnholz<br />
Päckert + Laube GmbH ausgezeichnet. Es ist<br />
ein 1948 gegründetes familiengeführtes Unternehmen,<br />
das qualitativ hochwertige Gartenmöbel<br />
aus Massivholz fertigt. Das Unternehmen<br />
ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Es<br />
ist aus eigener Initiative auf den Beschäftigungspakt<br />
zugegangen und hat sein Interesse an der<br />
Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer bekundet. Derzeit sind in dem<br />
Unternehmen 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sowie vier Auszubildende beschäftigt.<br />
Davon sind 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
50 Jahre und älter, vier von ihnen wurden über<br />
das Bundesprogramm <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> eingestellt.<br />
Insgesamt sind sieben Einstellungen<br />
über das Bundesprogramm geplant.<br />
Die Unternehmensleiterin Adelheid Laube<br />
betont ihr Interesse an einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Älteren und Jüngeren in Ihrer<br />
Belegschaft. An den älteren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern schätzt sie besonders die<br />
Lebenserfahrung, Leistungsbereitschaft und die<br />
Verlässlichkeit. Diese fachlichen und sozialen<br />
Potenziale der älteren Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer sind für das Unternehmen wichtig,<br />
um auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben.<br />
35<br />
Sonnholz<br />
Päckert+Laube GmbH<br />
Branche<br />
Holzgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
32 Beschäftigte<br />
www.<br />
sonnholz.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
22,1 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.483<br />
Einwohnerzahl<br />
91.940<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metall- und Elektroindustrie,<br />
Fahrzeugbau,<br />
Dienstleistungen<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Formella Bau GmbH<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
20 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
12 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
4.000<br />
Einwohnerzahl<br />
504.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung,<br />
Automobilindustrie,<br />
Tourismus<br />
THÜRINGEN<br />
Arbeitsgemeinschaften Stadt Eisenach, Landkreis Sonneberg, Landkreis Hildburghausen,<br />
Stadt Suhl, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Wartburgkreis<br />
STABiL – Südwestthüringer Tourismusnetzwerk<br />
für ältere Beschäftigte in Lohn<br />
»Gerade in Bauunternehmen ist Zuverlässigkeit,<br />
Pünktlichkeit und Arbeitserfahrung<br />
wichtig. Die Formella Bau GmbH hat gute<br />
Erfahrungen mit der Altersgruppe 50+.«<br />
Andreas Formella, Geschäftsführer<br />
der Formella Bau GmbH<br />
Firmensitz der Formella Bau GmbH<br />
in Eisenach<br />
36<br />
Das Ziel: STABiLe Beschäftigungsverhältnisse<br />
in Südwestthüringen<br />
Südwestthüringen umfasst das Gebiet<br />
vom nördlich gelegenen Wartburgkreis bis zum<br />
südlich gelegenen Landkreis Sonneberg und<br />
ist geprägt von der Lage zwischen Rhön und<br />
Thüringer Wald. Die Region ist wirtschaftlich<br />
sehr heterogen. Sie verfügt einerseits über<br />
traditionell vielfältige Industrie- und Gewerbestrukturen,<br />
es soll aber andererseits durch den<br />
Ausbau des Tourismussektors vor allem der<br />
Dienstleistungsbereich entwickelt werden.<br />
Der Ansatz des Beschäftigungspaktes<br />
STABiL – Südwestthüringer Tourismusnetzwerk<br />
für ältere Beschäftigte in Lohn besteht daher in<br />
der Verbindung von infrastruktureller Entwicklung<br />
und Nutzung der Tourismuspotenziale<br />
der Region mit der Beschäftigungsförderung<br />
und Integration älterer Arbeitsuchender innerhalb<br />
dieses Tourismus- und Freizeitsektors.<br />
Zu diesem Zweck wurden 13 Zentren in der<br />
Region errichtet, von denen aus einerseits die<br />
touristische Infrastruktur sondiert, gepflegt und<br />
ausgebaut wird und andererseits die Älteren<br />
gezielt qualifiziert und integriert werden. Über<br />
eine Unternehmensbefragung wurden alle<br />
touristischen Unternehmen und Dienstleister<br />
sensibilisiert und hinsichtlich bisher ungenutzter<br />
Beschäftigungspotenziale befragt, so dass zahlreiche<br />
Unternehmen und Ältere bereits erfolgreich<br />
zusammengeführt werden konnten.<br />
Die Integrationserfolge der Region verteilen<br />
sich kleinteilig auf eine Vielzahl von<br />
Unternehmen, so dass das prämierte Unternehmen<br />
Formella Bau GmbH stellvertretend für<br />
viele dieser ca. 1.200 Unternehmen steht, mit<br />
denen im Rahmen der Beschäftigungsinitiative<br />
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> Kontakte geknüpft wurden.<br />
Das vorrangig in Eisenach und der Wartburgregion<br />
tätige Hoch- und Tiefbauunternehmen<br />
steht älteren Arbeitsuchenden offen und positiv<br />
gegenüber. Ein älterer Mitarbeiter wurde unbefristet<br />
eingestellt. Weitere Vermittlungen sind<br />
bereits im Gespräch und werden vorbereitet.<br />
Andreas Formella setzt vor allem auf die Motiva<br />
tion und Einsatzbereitschaft der Älteren und<br />
hebt die guten Erfahrungen mit ihnen hervor.
»Wir setzen auf 50+ – Unternehmenserfolg<br />
durch Fachkompetenz, Sozialkompetenz<br />
und Lebenserfahrung.«<br />
Ina Liebau, Geschäftsführerin des<br />
Pflegeheims Humanitas „Wohnen in der Pflege“<br />
Geschäftsführerin Ina Liebau und Thomas Liebau, Heim- und<br />
Pflegedienstleiter der ambulanten Pflege<br />
THÜRINGEN<br />
Arbeitsgemeinschaft Grundsicherung<br />
Unstrut-Hainich-Kreis<br />
Jobwerkstatt ALTERnativ<br />
Pflegedienst „Humanitas“ setzt auf<br />
Lebens erfahrung und Sozialkompetenz Älterer<br />
Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur<br />
des Unstrut-Hainich-Kreises ist geprägt durch<br />
die Landwirtschaft, die Dachziegelindustrie<br />
und das Dienstleistungsgewerbe sowie durch<br />
einen sehr starken Bevölkerungsrückgang. Der<br />
Beschäftigungspakt Jobwerkstatt ALTERnativ verfolgt<br />
neben der Vermittlung von älteren Arbeitsuchenden<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
die Zielsetzung, durch die Entwicklung und<br />
Umsetzung regionalspezifischer Projekte weitere<br />
Arbeitsplätze für die älteren Arbeitsuchenden<br />
zu schaffen.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick wird<br />
in dieser Region Pflegeheim Humanitas<br />
»Wohnen in der Pflege« ausgewählt. Das Unternehmen<br />
wurde am 01.08.1995 gegründet und<br />
zeichnet sich durch eine sehr soziale Geschäftsphilosophie<br />
aus. Das Pflegeteam setzt sich aus<br />
62 jungen und älteren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern zusammen, von denen 20 Personen<br />
älter als 50 Jahre sind. Damit besteht die Belegschaft<br />
zu über 30 Prozent aus älteren Beschäftigten.<br />
In diesem Jahr hat das Unternehmen vier<br />
ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die<br />
Jobwerkstatt ALTERnativ eingestellt. Die Möglichkeit<br />
zur Nutzung von Fördermitteln über den<br />
Beschäftigungspakt spielte bei den Einstellungen<br />
eine eher untergeordnete Rolle. Hervorzuheben<br />
ist, dass die Beschäftigten ausschließlich ihren<br />
Qualifikationen entsprechend eingesetzt werden<br />
und das Unternehmen auch zukünftig mit der<br />
Jobwerkstatt ALTERnativ zusammenarbeiten<br />
wird.<br />
Humanitas »Wohnen in der Pflege« profitiert<br />
in vielerlei Hinsicht von der Mischung der<br />
Altersstruktur der Belegschaft. Die Geschäftsführerin<br />
Ina Liebau schätzt insbesondere die große<br />
Lebenserfahrung, die Sozialkompetenz und den<br />
taktvollen Umgang der älteren Beschäftigten mit<br />
den Patientinnen und Patienten. Für die derzeit<br />
fünf Auszubildenden haben die älteren Beschäftigten<br />
eine Vorbildwirkung. Sie vermitteln den<br />
jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Sicherheit und sorgen für ein gutes Sozialverhalten<br />
untereinander.<br />
37<br />
Pflegeheim Humanitas<br />
„Wohnen in der Pflege“<br />
Branche<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialwesen<br />
Unternehmensgröße<br />
62 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
15,5 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.357<br />
Einwohnerzahl<br />
113.962<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Baugewerbe,<br />
Dienstleistungsgwerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
>> Jobwerkstatt ALTERnativ
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Käppler & Pausch GmbH<br />
Branche<br />
Metallbearbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
100 Beschäftigte<br />
www.<br />
k-p-gmbh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
19,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.446<br />
Einwohnerzahl<br />
150.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau,<br />
Metallverarbeitung,<br />
Elektrotechnik<br />
SACHSEN<br />
Landkreis Bautzen, Amt für Arbeit und Soziales<br />
Bautzen – Beschäftigungspakt für Ältere in den Regionen<br />
»Erfahrungsschätze an Wissen, das<br />
heute zum Teil nicht mehr geschult wird,<br />
können insbesondere an die jüngere<br />
Belegschaft weitergegeben werden.«<br />
Ulrich Käppler, Geschäftsführer Käppler & Pausch GmbH<br />
Mitarbeiter in der Fertigung<br />
bei Käppler & Pausch GmbH<br />
38<br />
Das Bautzener Vier-Stufen-Modell<br />
– ein Weg zum Erfolg<br />
In enger Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse<br />
Bautzen hat der Landkreis Bautzen<br />
die für die Region vorhandenen Entwicklungspotenziale<br />
herausgearbeitet. Demnach bestehen<br />
u. a. für den Maschinenbau und die Metall-<br />
und Elektroindustrie besondere Entwicklungschancen.<br />
Grundgedanke des Landkreises Bautzen ist<br />
die Nutzung der Lebens- und Berufserfahrung<br />
der Älteren, der Abbau von Beschäftigungshemmnissen<br />
und das Angebot einer sinnvollen<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.<br />
Ein zentrales Teilprojekt beinhaltet das Bautzener<br />
Vier-Stufen-Modell, eine Variante eines<br />
Lohnkostenzuschussmodells: Danach sollen die<br />
Älteren nach einer Kompetenzbeurteilung (Stufe<br />
1) und einem 6-monatigen Einstiegspraktikum<br />
(Stufe 2) in ein 12-monatiges sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis in einem Unternehmen<br />
einsteigen. Dieses wird vom Landkreis<br />
Bautzen degressiv bezuschusst (Stufe 3). Mit einer<br />
permanenten und intensiven Betreuung wird die<br />
Nachhaltigkeit der Beschäftigung über die Phase<br />
der Förderung (Stufe 4) hinaus angestrebt.<br />
Parallel dazu wird ein Unternehmenspool<br />
aufgebaut, der die regionalen Dienstleistungs-,<br />
Handels-, Handwerks- und Industrieunternehmen<br />
zusammenfasst und aus dem zusätzliche<br />
Arbeitsplätze für den Landkreis zur Verfügung<br />
stehen sollen.<br />
Eines der Unternehmen aus dem Pool ist<br />
die Käppler & Pausch GmbH mit Sitz in Neukirch.<br />
Das Metall verarbeitungsunternehmen stellt<br />
Laser- und Wasserstrahlschneiden her. Ausschlaggebend<br />
für die Auswahl des Unter nehmens<br />
waren dessen erfolgreiche Entwicklung vom<br />
2-Mann-Unternehmen im Jahr 1993 hin zu einem<br />
mittelständischen Unternehmen mit 100 Beschäftigten<br />
im Jahr 2006 sowie die aktive Mitarbeit des<br />
Unternehmensverbundes (magnatech GmbH,<br />
OIB GmbH) an der Umsetzung des Bautzener<br />
Vier-Stufen-Modells. Weiterhin sprachen für<br />
das Unternehmen die zuverlässige und partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit den Paktverantwortlichen.<br />
Das Unternehmen hat einen älteren<br />
Arbeitsuchenden eingestellt, während innerhalb<br />
des Unternehmensverbundes weitere sechs Ältere<br />
einen Arbeitsplatz gefunden haben.
»Ältere Beschäftigte gestalten komplexe<br />
Fertigungsprozesse schneller und sind bereit,<br />
ihr Wissen den Jüngeren zu vermitteln.«<br />
Dr. Rainer Krone, Geschäftsführer der<br />
KKM Maschinenbau GmbH Leipzig<br />
Generationsübergreifende Zusammenarbeit<br />
bei der KKM Maschinenbau GmbH<br />
Garanten des Erfolgs: Moderne Fertigungs -<br />
verfahren und erfahrene Beschäftigte<br />
Die Wachstumsmotoren der Stadt<br />
Leipzig sind die Wirtschaftsbereiche Medien<br />
und Kommunikation (Leipzig gilt nach<br />
Berlin als zweitwichtigster Medienstandort<br />
in Ostdeutschland), Gesundheit und Biotechnologien,<br />
Umwelt technik, Dienstleistungen<br />
und Automotive. Trotz hoher Arbeitslosigkeit<br />
in der Region mangelt es schon heute an<br />
qualifizierten Fachkräften.<br />
Der Beschäftigungspakt in Leipzig<br />
be steht aus zwei unabhängig voneinander<br />
operierenden Teilprojekten. Das Teilprojekt<br />
JobFORMAT <strong>50plus</strong> bündelt die vielfältigen<br />
Kompetenzen älterer Arbeitsuchender in<br />
Expertenteams, die ge meinsam Lösungen für<br />
unternehmens spezifische Aufgaben und Probleme<br />
entwickeln. Dieses Vorgehen fördert<br />
die Chance einer langfristigen Integration im<br />
Unternehmen. Im zweiten Teilprojekt OPUS<br />
<strong>50plus</strong> werden Unternehmen durch progressive<br />
Einstellungs zu schüsse, Bildungsgutscheine und<br />
flexible Arbeitszeit modelle bei der Einstellung<br />
Älterer über 50 Jahre unterstützt. Über Personalforen<br />
und moderierte Kontaktbörsen wird auf<br />
SACHSEN<br />
Arbeitsgemeinschaft Leipzig<br />
Ideenwettbewerb Leipzig<br />
direktem Wege der Kontakt zwischen Arbeitgebern<br />
und potenziellen Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern hergestellt.<br />
Die KKM Maschinenbau GmbH Leipzig<br />
ist ein mittelständisches Unternehmen und<br />
spezialisiert auf die Anfertigung von Einzelteilen<br />
für den Maschinenbau. Im Zuge der Anpassung<br />
an globalisierte Märkte setzt die KKM stark auf<br />
das Wissen und Können von älteren Beschäftigten.<br />
Die Geschäftsleitung führt seit Jahren<br />
eine perspektivische Personalentwicklungsstrategie<br />
durch, die auf einem ausgewogenen Mix<br />
zwischen jungem Fachkräftenachwuchs und<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit langer<br />
Berufserfahrung basiert und so den innerbetrieblichen<br />
Kompetenzaustausch fördert. Die älteren<br />
Beschäftigten werden gezielt an modernste<br />
Fertigungsverfahren herangeführt, mit dem Ziel,<br />
sie langfristig zu beschäftigen. Im Rahmen des<br />
Projektes OPUS <strong>50plus</strong> (Beschäftigungspakt der<br />
Sozialpartner) wurden drei neue Mitarbeiter eingestellt<br />
und gezielt weitergebildet.<br />
39<br />
KKM Maschinenbau GmbH<br />
Leipzig<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
28 Beschäftigte<br />
www.<br />
kkm-leipzig.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
17,0 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
10.897<br />
Einwohnerzahl<br />
772.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Handel,<br />
Kreditgewerbe,<br />
Wohnungsgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
HEITEC GmbH Auerbach<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
63 Beschäftigte<br />
www.<br />
heitec-soma.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
13,0 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
4.213<br />
Einwohnerzahl<br />
192.029<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau,<br />
Metallverarbeitung,<br />
Textilindustrie<br />
SACHSEN<br />
Arbeitsgemeinschaft Agentur für Arbeit –<br />
Vogtlandkreis Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
VITAL – Vogtländische Initiative<br />
für Training und Arbeit Lebensälterer<br />
»HEITEC wird Aufträge, die heute sehr<br />
häufig ins Ausland verlagert werden,<br />
mit einem neuen Konzept in der Region<br />
halten, um Arbeitsplätze zu sichern<br />
und zu schaffen.«<br />
Emmerich Höltl, Geschäftsführer HEITEC GmbH Auerbach<br />
Geschäftsführer Emmerich Höltl, Geschäftsführerin der<br />
ARGE Agentur für Arbeit - Vogtlandkreis Martina Kober und<br />
zwei eingestellten Arbeitnehmer über „VITAL ab 50“<br />
40<br />
Unternehmen als Multiplikator<br />
Mit einer Einwohnerzahl von 192.000<br />
gehört der Vogtlandkreis mit 1.330 Quadratkilometern<br />
flächenmäßig zu einem der größten<br />
Landkreise Deutschlands, ist dabei aber relativ<br />
schwach besiedelt. Die Wirtschaftsstruktur ist<br />
geprägt von klein- und mittelständischen Unternehmen<br />
der Metallverarbeitung, des Maschinenbaus<br />
und der Textilindustrie.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Agentur für<br />
Arbeit - Vogtlandkreis beabsichtigt mit<br />
dem Projekt Vital ab 50, die Chancen und den<br />
Bedarf der regionalen Wirtschaft und die vorhandenen<br />
Potenziale der älteren Arbeitsuchenden<br />
in der Region zu erfassen, abzugleichen<br />
und sie intensiver für die Eingliederung älterer<br />
Arbeitsuchender zu nutzen. Die „Philosophie“<br />
des Projekts besteht darin, die Arbeitsuchenden<br />
ab 50 Jahre nach ihren Fähigkeiten und auch<br />
Defiziten einzuordnen, ggf. zu qualifizieren und<br />
zu motivieren. Durch innovative Förderansätze<br />
und Verpflichtungen der Unternehmen sollen<br />
ältere Arbeitsuchende schließlich in sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungen vermittelt<br />
werden. Dabei werden bestehende Netzwerke,<br />
Kooperationen und Instrumente genutzt und<br />
weiterentwickelt.<br />
Die HEITEC GmbH in Ellefeld, ein Unternehmen<br />
mit 63 Beschäftigten, das Produktionsanlagen<br />
für Schließsysteme herstellt, wurde<br />
als Ergebnis des Engagements und der engen<br />
Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt<br />
für die Prämierung ausgewählt. Der Geschäftsführer<br />
Emmerich Höltl steht dem Beschäftigungspakt<br />
als Netzwerkpartner offen gegenüber<br />
und trägt als Multiplikator dessen Intentionen<br />
weiter. Auf seine Anregung wurde das Projekt<br />
VITAL ab 50 den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in der Firmenzeitung bekannt gemacht.<br />
Zudem vertritt er dieses Thema aktiv in der<br />
Öffentlichkeit. Bisher stellte die HEITEC GmbH<br />
vier über 50-jährige Personen aus der Zielgruppe<br />
ein. Das Unternehmen unterstützt das Projekt<br />
weiterhin, da bei der Zielgruppe die bereits<br />
vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
durch die langjährige Berufserfahrung und<br />
die hohe Verbundenheit der Älteren mit dem<br />
Unternehmen geschätzt werden.
Ȁltere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind selbst schon Dritt- und Vierteinrichter.<br />
Sie identifizieren sich in hohem Maße mit<br />
ihrem Arbeitsplatz. Wir setzen deshalb<br />
ganz gezielt auf ältere Beschäftigte.«<br />
Reinhold Gütebier, Gesamtvertriebsleiter<br />
bei Möbel Segmüller Friedberg<br />
Mitarbeiter in der Möbelproduktion bei<br />
der Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung Augsburg-Stadt<br />
BIA <strong>50plus</strong> –<br />
Beschäftigungsinitiative Augsburg für Ältere<br />
Erfahrung hat Zukunft – Projekt BIA <strong>50plus</strong><br />
und Möbel Segmüller<br />
Augsburg zeichnet sich durch eine stark<br />
großbetrieblich geprägte Wirtschaftsstruktur<br />
aus. Der Anteil der Beschäftigten ohne abgeschlossene<br />
Berufsausbildung ist gemessen am<br />
bayerischen Durchschnitt vergleichsweise hoch.<br />
Die Region durchläuft seit geraumer Zeit einen<br />
tiefgreifenden Strukturwandel, dem viele der<br />
vorhandenen niedrigqualifizierten Arbeitsplätze<br />
zum Opfer fallen.<br />
Der Beschäftigungspakt BIA <strong>50plus</strong><br />
– Beschäftigungsinitiative Augsburg für Ältere<br />
versucht mit einem breitgefächerten Angebot<br />
die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitsuchender<br />
und deren Integration in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt zu steigern. Die<br />
Projektangebote umfassen die Durchführung<br />
von Profilings, die Erstellung einer Kompetenzbilanz,<br />
Qualifizierungsmaßnahmen sowie die<br />
Begleitung im Integrationsprozess. Das Betriebsräte-Mentoring<br />
sieht vor, dass im Unternehmen<br />
für neu eingestellte Ältere ein Mentor zur Verfügung<br />
gestellt wird. Ein weiteres Teilprojekt berät<br />
und unterstützt Existenzgründer, die über 50<br />
Jahre alt sind. Qualifizierte ältere Arbeitsuchende<br />
werden auch als Anleiter und Betreuer in<br />
Jugendprojekten eingesetzt. Für Unternehmen<br />
bietet der Augsburger Pakt Beratungen<br />
zur Organisation einer nachhaltigen altern sgerechten<br />
Personalentwicklung an. Hierzu<br />
werden individuelle Analysen mit und für<br />
die Personalverantwortlichen durchgeführt,<br />
Strategien erarbeitet und entsprechende<br />
Workshops durchgeführt.<br />
Die Segmüller Polstermöbelfabrik GmbH<br />
& Co. KG wurde 1925 von Hans Segmüller als<br />
Handwerksbetrieb für die Fertigung qualitativ<br />
hochwertiger Polstermöbel gegründet. Heute<br />
sind im Unternehmen über 4.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter tätig, davon ca. 300<br />
in der Polstermöbelfabrik. Das Unternehmen<br />
Segmüller hat einen hohen Anteil von 38,8<br />
Prozent ältere Beschäftigte, engagiert sich<br />
öffentlichkeitswirksam und politisch für ältere<br />
Arbeitnehmer und ist Kunde des Augsburger<br />
Paktes. Aufgrund der Größe und Präsenz in der<br />
lokalen Öffentlichkeit ist die Firma Segmüller<br />
ein wertvoller Partner zur Umsetzung der Ziele<br />
des Augsburger Beschäftigungspaktes.<br />
41<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Segmüller Polstermöbelfabrik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Möbelproduktion<br />
und -handel<br />
Unternehmensgröße<br />
4.000 Beschäftigte<br />
www.<br />
segmueller.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
7,6 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.850<br />
Einwohnerzahl<br />
638.389<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Mechatronik,<br />
Umwelttechnologie,<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Duvernell profi-con<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
39 Beschäftigte<br />
www.<br />
profi-con.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.402<br />
Einwohnerzahl<br />
375.435<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Logistik,<br />
Maschinenbau,<br />
Mess- und Regeltechnik<br />
BAYERN<br />
Verbund Aschaffenburg: Arbeitsgemeinschaften Stadt Aschaffenburg<br />
und der Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg<br />
Leila <strong>50plus</strong><br />
»Jede Generation hat Ihre Stärken.<br />
Die Stärken der Älteren, wie Zuverlässigkeit,<br />
Engagement, Pflichtbewusstsein,<br />
Loyalität und Gewissenhaftigkeit, sind<br />
aber vor allem die Kompetenzen, die in<br />
unserer Branche wichtig sind.«<br />
Frank Duvernell, Geschäftsführer<br />
von Duvernell profi-con<br />
Mitarbeiter der Duvernell profi-con bei<br />
der sterilen Raumreinigung<br />
42<br />
Ältere vermitteln Ältere<br />
Der Beschäftigungspakt LEILA 50Plus<br />
der Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg<br />
und der Stadt Aschaffenburg steht unter dem<br />
Motto „Ältere vermitteln Ältere“. Die Kernidee<br />
besteht darin, ältere Arbeitsuchende – ausreichende<br />
Berufserfahrung und Kompetenzen<br />
voraus gesetzt – auf dem Weg in die berufliche<br />
Selbständigkeit als private Arbeitsvermittler<br />
zu unterstützen. Sie sollen in die Lage versetzt<br />
werden, andere Arbeitsuchende in den<br />
all gemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />
stellten Ältere ein. Bei ihrer Entscheidung<br />
lassen sich die Betriebe vor allem von der Qualifikation<br />
der Bewerberinnen und Bewerber leiten.<br />
Als Beispiel sei stellvertretend die seit 1995 mit<br />
39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehende<br />
Duvernell profi-con Aschaffenburg genannt.<br />
Dieses Unternehmen wurde nach einer Vorauswahl<br />
von 54 Unternehmen aus einem Kreis von<br />
13 Bewerbern ausgewählt. Maßgeblich für die<br />
Auswahlentscheidung war der hohe Anteil der<br />
über 50-jährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Auch die den Zielen von LEILA 50Plus ent-<br />
sprechende Unternehmensphilosophie und das<br />
soziale Engagement waren ausschlaggebend.<br />
Die Duvernell profi-con ist Dienstleister<br />
für die Reinraumreinigung in sterilen<br />
Räumen, z. B. in der Pharma- und Halbleiterindustrie<br />
und bietet seinen Kunden ein Full-<br />
Service-System an. Die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter erfahren als Cleanoperator eine<br />
intensive Ausbildung und werden im Rahmen<br />
des internen Qualitätsmanagementsystems<br />
trainiert. Das Unternehmen bringt seinen<br />
Älteren eine hohe Wertschätzung entgegen,<br />
insbeson dere wegen ihrer großen Zuverlässigkeit<br />
und ihres ausgeprägten Pflichtbewusstseins.<br />
Damit einher gehen eine hohe Flexibilität und<br />
Mobilität sowie ein niedriger Krankenstand.<br />
Nicht zuletzt wirken sich die dem Unternehmen<br />
entgegengebrachte Loyalität sowie die hohe<br />
Einsatzfreudigkeit und das persönliche Engagement<br />
dieser Menschen positiv auf das Betriebsklima<br />
aus. Die Duvernell profi-con setzt deshalb<br />
weiter bewusst auf ältere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter.
»Heute profitiert das Unternehmen von<br />
der Erfahrung der älteren Generation und<br />
den Ideen der jüngeren Generation.«<br />
Dr. Norbert Teltschik, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Richard Köstner AG, Neustadt/Aisch<br />
Unternehmenssitz der Richard Köstner AG,<br />
Neustadt/Aisch<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaften der Stadt Ansbach und der Landkreise Ansbach<br />
und Neustadt/ Aisch - Bad Windsheim<br />
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> –<br />
Beschäftigungspakt Westmittelfranken<br />
Beschäftigungspakt Westmittelfranken und<br />
Richard Köstner AG – zwei, die sich gefunden haben<br />
Der Beschäftigungspakt Westmittelfranken<br />
wird getragen von den Arbeitsgemeinschaften<br />
Ansbach, Landkreis Ansbach und Landkreis<br />
Neustadt/Aisch – Bad Windsheim sowie einem<br />
breiten Netzwerk regionaler Akteure und Bildungsträger.<br />
Den innovativen Kern des Projekts<br />
bilden sechs Initiativzentren an verschiedenen<br />
Orten Westmittelfrankens. Die Arbeit der Initiativzentren<br />
basiert auf der Förderung der Eigeninitiative<br />
der älteren Arbeitsuchenden, die ganz<br />
wie in einem normalen Unternehmen selbstverantwortlich<br />
Aufgaben übernehmen (Empowerment-Ansatz).<br />
Dazu gehören die Erstellung<br />
von Bewerbungsunterlagen, die Stellenakquise,<br />
die gegenseitige Schulung und die Übernahme<br />
von Verwaltungsaufgaben. In einem Wechsel<br />
von Präsenz- und Heimarbeitsphasen definieren<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gefördert<br />
durch eine projekteigene Moderation, ihre individuelle<br />
Arbeitsmarktstrategie und gestalten<br />
die Realisierungsprozesse im Team. Zum Aufbau<br />
von Unternehmenskontakten sind zusätzlich<br />
ein professionelles Callcenter und ein Jobhunter<br />
eingebunden.<br />
Die Auswahl der Richard Köstner AG<br />
als das Unternehmen mit Weitblick der Region<br />
Westmittelfranken würdigt das erfolgreiche<br />
Engagement des Unternehmens bei der Einstellung<br />
und Beschäftigung von älteren Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern. Es gehört zur<br />
Unternehmensphilosophie, die Fluktuation<br />
niedrig zu halten – deshalb ist es nicht ungewöhnlich,<br />
dass Beschäftigte von der Ausbildung<br />
bis zur Rente im Unternehmen verbleiben.<br />
Dr. Norbert Teltschik, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, hebt die Kompetenz der älteren<br />
Beschäftigten hervor: „Auch unsere Kunden –<br />
viele im Alter der „Best-Ager“ – suchen erfahrene<br />
Ansprechpartner.“<br />
In seiner aktiven Rolle bei der IHK wirkt<br />
der Unternehmer am Netzwerk des Beschäftigungspaktes<br />
Westmittelfranken mit und unterstützt<br />
die Erschließung neuer Beschäftigungspotenziale<br />
für ältere Arbeitsuchende. Die Richard<br />
Köstner AG wirkt als unternehmerischer Leuchtturm<br />
zur Aktivierung weiterer „zugkräftiger<br />
Unternehmen“ aus Westmittelfranken.<br />
43<br />
Richard Köstner AG<br />
Branche<br />
Großhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
294 Beschäftigte<br />
www.<br />
koestner.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
4,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
836<br />
Einwohnerzahl<br />
325.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metall-und Elektroindustrie,<br />
Kunststoffindustrie,<br />
Automobilzulieferer,<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
SYMAX Systemtechnik<br />
Sondermaschinenbau<br />
GmbH<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
99 Beschäftigte<br />
www.<br />
symax-gmbh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.492<br />
Einwohnerzahl<br />
312.052<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeug- und Anlagenbau,<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaften Regensburg Stadt<br />
und Landkreis Regensburg<br />
Arbeitsmarktprojekt 50+ der Arbeitsgemeinschaften<br />
der Region Regensburg<br />
»Die Berufs- und Lebenserfahrung der<br />
älteren Beschäftigten sind ein wichtiger<br />
Ruhepol für die Jüngeren.«<br />
Dipl.-Ing. Robert Lehner, Geschäftsführer SYMAX GmbH<br />
Daniman Viktor ist als technischer<br />
Zeichner über das Projekt bei SYMAX beschäftigt.<br />
44<br />
Eine starke regionale Partnerschaft<br />
– der Schlüssel zum Erfolg<br />
Die Arbeitsgemeinschaften Regensburg<br />
Stadt und Landkreis Regensburg setzen den<br />
Pakt gemeinsam mit der HWK Niederbayern/<br />
Oberpfalz, der IHK Regensburg, der Wirtschaftsförderung<br />
von Stadt und Landkreis Regensburg<br />
und der Agentur für Arbeit Regensburg um.<br />
Diese Partnerschaft deckt die gesamte Wirtschaftsregion<br />
ab – ein Gewinn für die Unternehmen<br />
und die älteren Arbeitsuchenden.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Partnerorganisationen bilden das Kompetenzteam<br />
50+, das die Brückenfunktion zwischen<br />
den älteren Arbeitsuchenden und den Unternehmen<br />
übernimmt. Das Kompetenzteam kann<br />
direkt auf die Ressourcen und Kontakte der<br />
Partner zugreifen. Die Integration Älterer wird<br />
durch innovative Unterstützungsleistungen<br />
für einstellende Unternehmen gefördert.<br />
Als besonders attraktiv hat sich der Tutoren-<br />
Eingliederungs zuschuss erwiesen, bei dem<br />
das Unternehmen eine finanzielle Unterstützung<br />
für die Ein arbeitung eines neu eingestellten<br />
älteren Arbeit suchenden erhält.<br />
Die Wirtschaftsregion Regensburg profitiert<br />
vom herausragenden Potenzial des Klinikums,<br />
der Universität und der Fachhochschule,<br />
die gemeinsam nahezu alle geistes- und naturwissenschaftlichen<br />
Disziplinen bis hin zu den<br />
zahlreichen Ingenieursausbildungen anbieten<br />
können. Ein Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
von Wirtschaft und Wissenschaft ist<br />
die Profilierung des Standortes Regensburg in<br />
den Bereichen Spezialmaschinenbau, Automobil-<br />
und Energietechnik. So überrascht es nicht, dass<br />
mit der SYMAX Systemtechnik Sondermaschinenbau<br />
GmbH ein mittelständisches Unternehmen<br />
prämiert wird, welches innovative Lösungen im<br />
Bereich des Anlagenbaus sowie der Konstruktion<br />
und Fertigung von Produkten der Premiumklasse<br />
anbietet. Das Unternehmen hat bereits zwei Projektteilnehmer<br />
eingestellt und durch einen Tutor<br />
sorgfältig in die neuen Aufgaben eingearbeitet.<br />
Das junge Unternehmen erkennt zunehmend<br />
die Vorteile der Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer, achtet auf die<br />
alternsgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze und<br />
fördert die Erhaltung der körperlichen Fitness.
»Ältere Beschäftigte sind hochmotiviert<br />
und mit Leib und Seele dabei.«<br />
Günther Trost, Regionalvorstand Oberfranken<br />
der Johanniter Unfallhilfe e.V.<br />
Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe e.V.<br />
Oberfranken - Neustadt/Aisch<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaften der Stadt Bamberg<br />
und der Landkreise Bamberg und Forchheim<br />
Individuelles Eingliederungsmanagement für<br />
berufserfahrene Arbeitsuchende – EMA – <strong>50plus</strong><br />
Kompetenzen älterer Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer nutzen<br />
Die Wirtschaftsregion Bamberg/Forchheim<br />
ist durch kleine und mittlere Unternehmen<br />
geprägt. Die wenigen existierenden Großunternehmen<br />
stammen hauptsächlich aus<br />
der Branche der Automobilzulieferer. Nennenswerte<br />
regionale Wirtschaftssektoren mit einem<br />
deutlichen Wachstumspotenzial finden sich<br />
in den Bereichen Logistik, Tourismus und IT.<br />
Die Metall- und Elektroindustrie ist die einzige<br />
traditionelle Branche mit einer größeren<br />
Bedeutung.<br />
Die Leitidee des Paktes der Region Bamberg/<br />
Forchheim ist die nachhaltige Verbesserung<br />
der Arbeitsmarktchancen für Ältere. Projektschwerpunkte<br />
sind ein modernes Eingliederungsmanagement,<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />
unter Einbindung der wichtigsten regionalen<br />
Akteure sowie eine intensive Information und<br />
Beratung von Unternehmen. Das Eingliederungsmanagement<br />
besteht u. a. aus einer <strong>Perspektive</strong>nplanung<br />
mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
und betrieblichen Arbeitserprobungen.<br />
Zur Vorbereitung auf einen konkreten Arbeitsplatz<br />
finden individuelle Qualifizierungen statt.<br />
Der Austausch mit den regionalen Unternehmen<br />
wird durch die Mitwirkung an Arbeitskreisen<br />
sowie Mailingaktionen verstärkt.<br />
Der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband<br />
Oberfranken – Neustadt/Aisch unterstützt<br />
hilfsbedürftige Menschen in allen Lebensbereichen.<br />
Für den Verein ist selbstverständlich,<br />
dass sich ältere Arbeitsuchende im Praktikum<br />
bewähren können. Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
wurden bereits Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer eingestellt und es sollen noch weitere<br />
Stellen aus dem Projektpool besetzt werden.<br />
Im Berufsalltag zeigt sich, dass altersgemischte<br />
Teams am besten bei den Kunden ankommen.<br />
Wichtiger Baustein des Personalkonzepts ist<br />
ein präventives Gesundheitsmanagement<br />
für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. beschäftigt über<br />
50-jährige Menschen, da er die Brisanz des<br />
demografischen Wandels erkannt hat und die<br />
Bereicherung des Unternehmens durch die<br />
Lebenserfahrung und das gewachsene Verantwortungsbewusstsein<br />
dieser Altersgruppe<br />
wahrnimmt.<br />
45<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
Regionalverband Oberfranken<br />
Neustadt Aisch<br />
Branche<br />
Gesundheitsund<br />
Sozialwesen<br />
Unternehmensgröße<br />
100 Mitarbeiter<br />
www.<br />
johanniter.de/bayern<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,5 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.890<br />
Einwohnerzahl<br />
330.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeugbau,<br />
Logistik,<br />
Informationstechnologie<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Loewe AG<br />
Branche<br />
Rundfunk- und Fernsehtechnik<br />
Unternehmensgröße<br />
1000 Beschäftigte<br />
www.<br />
loewe.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
9,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.588<br />
Einwohnerzahl<br />
277.947<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeugbau,<br />
Versicherungsgewerbe,<br />
Metall- und Elektroindustrie<br />
BAYERN<br />
Verbund Coburg: Jobcenter Stadt Coburg<br />
und der Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels<br />
50+ in Oberfranken<br />
»Die heute 50-Jährigen sind mit denen<br />
vor zehn Jahren nicht zu vergleichen.<br />
Und der 50-Jährige in zehn Jahren wird<br />
noch einmal viel jünger sein. Alternde<br />
Belegschaften sind eben keine alten<br />
Belegschaften.«<br />
Werner Kotschenreuther, Leiter Personalwesen<br />
Loewe AG<br />
Mitarbeiter in der Fernsehproduktion<br />
bei der Loewe AG<br />
46<br />
Pakt Coburg – Unternehmen unterstützen<br />
die erfolgreiche Imagekampagne<br />
Die vier Jobcenter der Region initiierten<br />
die Gründung des Vereins „<strong>50plus</strong> in Oberfranken<br />
e.V.“, mit dem sie gemeinsam den Beschäftigungspakt<br />
umsetzen. Der Verein beschäftigt<br />
Jobscouts, die während der gesamten Laufzeit für<br />
die Beratung, Betreuung und Vermittlung der<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortlich<br />
sind.<br />
Die im Rahmen des Projektes aufgebaute<br />
Pakt- und Kooperationsstruktur ist beispielhaft.<br />
Auf der Ebene der Arbeitsgemeinschaften findet<br />
erstmalig in dieser Form eine Zusammenarbeit<br />
der vier regionalen Jobcenter zur Umsetzung<br />
eines Modellprojektes statt. Auf diese Weise ist<br />
es möglich, das Projekt an den Bedingungen<br />
des gesamten regionalen Arbeitsmarktes auszurichten.<br />
<strong>50plus</strong> in Oberfranken wird begleitet<br />
von einer breit angelegten Sensibilisierungskampagne.<br />
Sie verfolgt die Sensibilisierung<br />
der Unternehmen und der Gesellschaft für das<br />
Programmthema „Beschäftigung Älterer“, um<br />
damit letztlich einen Bewusstseinswandel zu<br />
fördern. Unterstützung erfährt die Kampagne<br />
von namhaften Unternehmen aus der Region,<br />
die über ein hohes Ansehen verfügen. Eines<br />
dieser Unternehmen ist das Unternehmen<br />
Loewe AG in Kronach mit ca. 1.000 Beschäftigten.<br />
Das Unternehmen betreibt im Zusammenhang<br />
mit dem Thema „alternde Belegschaften“ eine<br />
neue und zukunftsfähige Personalpolitik. Die<br />
über 50-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
machen mehr als ein Viertel der Belegschaft<br />
aus – dies ist in der deutschen Wirtschaft<br />
gegenwärtig beispielgebend.<br />
Loewe fungiert als Multiplikator und<br />
Erfahrungsträger und möchte mit seinem<br />
Engagement im Projekt <strong>50plus</strong> in Oberfranken<br />
weitere regionale Unternehmen gewinnen,<br />
die als Botschafter den Beschäftigungspakt und<br />
somit die Arbeit der Jobscouts unterstützen.<br />
Speziell die Einbindung von Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern, die in der Region bekannt<br />
sind, verspricht eine höhere Ausstrahlungskraft<br />
und Glaubwürdigkeit der Sensibilisierungskampagne.
»Für uns zählt nicht das Alter,<br />
sondern die Erfahrung. Dies sichert<br />
den hohen Qualitätsstandard in<br />
der Produktion.«<br />
Jürgen Kratzer, kaufmännischer<br />
Geschäftsführer, Hans Pausch GmbH & Co.<br />
Mitarbeiter in der Fertigung<br />
der Hans Pausch GmbH & Co.<br />
BAYERN<br />
Stadt Erlangen – GGFA Erlangen AöR<br />
Fifty up<br />
fifty up/GGFA Erlangen belohnt Mittelständler<br />
Hans Pausch für Neueinstellungen Älterer<br />
Der Erlanger Beschäftigungspakt bindet<br />
in einem Arbeitskreis Vertreterinnen und<br />
Vertreter regionaler Unternehmen, der HWK<br />
und IHK sowie des DGB aktiv in die Konzeption<br />
und Begleitung der Projektumsetzung ein.<br />
Dieser sogenannte „Think Tank“ unterstützt<br />
die Qualität, den Verbesserungsprozess und<br />
die Nach haltigkeit des Projektes. Das Integrationskonzept<br />
für die älteren Arbeitsuchenden<br />
bein haltet Assessments, Anpassungsqualifizierungen,<br />
Unterstützung durch Coachs im<br />
Einarbeitungs prozess auf konkrete Arbeitsstellen<br />
sowie Förderangebote für Unternehmen.<br />
Das Projekt bietet mit seinen Angeboten ein<br />
ganzheitliches Eingliederungsmanagement<br />
„aus einer Hand“, um die unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen der älteren Arbeitsuchenden<br />
angemessen zu berücksichtigen.<br />
Die größten Arbeitgeber der Universitätsstadt<br />
Erlangen sind die Siemens AG und die<br />
Universitätskliniken. Wichtige Wirtschaftsbereiche<br />
sind die Medizintechnik, das Gesundheitswesen<br />
und die Entwicklung und Fertigung<br />
technologisch hochwertiger Produkte.<br />
Seit mehr als 70 Jahren fertigt das<br />
Unter nehmen Hans Pausch GmbH & Co. Geräte<br />
für die Medizintechnik – insbesondere Rönt gensysteme<br />
– und ist heute ein gefragter Partner<br />
für innovative Produkte. Mit Eigen- und Exklusiventwicklungen<br />
werden weltweit alle führenden<br />
Medizingerätehersteller beliefert. Die Palette<br />
reicht von kompletten Anlagen bis hin zu<br />
me chanischen Komponenten. Die Hans Pausch<br />
GmbH & Co. hat aus dem Teilnehmerpool des<br />
Paktes in zwischen zwei Mitarbeiter fest eingestellt<br />
und zwei weitere über das Teilprojekt<br />
Zeitarbeitsvermittlung beschäftigt. Für die Arbeit<br />
des Paktes war es hilfreich, dass das Unternehmen<br />
auch Verantwortung für Bewerber mit<br />
besonderen Vermittlungshemmnissen übernommen<br />
hat. In der Personal politik sieht<br />
die Hans Pausch GmbH & Co. die betriebliche<br />
Integration von Älteren positiv. Rund ein Drittel<br />
der Belegschaft ist über 47 Jahre alt. Der kaufmännische<br />
Leiter des Unternehmens, Jürgen<br />
Kratzer, betont die Bedeutung der beruflichen<br />
Erfahrung für die Sicherung eines hohen<br />
Qualitätsstandards in der Produktion.<br />
47<br />
Hans Pausch GmbH & Co.<br />
Branche<br />
Medizintechnik<br />
Unternehmensgröße<br />
165 Beschäftigte<br />
www.<br />
pausch.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
733<br />
Einwohnerzahl<br />
103.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Medizintechnik,<br />
Informationstechnologie,<br />
Gesundheitswesen<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Kandis & KandisMann OHG<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
36 Beschäftigte<br />
www.<br />
kandis-kandismann.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,8 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
14.421<br />
Einwohnerzahl<br />
1.314.551<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Informations- und<br />
Kommunikationsbranche,<br />
Kreditgewerbe,<br />
Medien<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung München GmbH<br />
KompAQT –<br />
Kompetenznetzwerk für Arbeit,<br />
Qualifizierung und Transfer<br />
»Ältere haben den Blick für das<br />
Wesentliche in unserem Betrieb.«<br />
Ann Dörr, Inhaberin Kandis & KandisMann OHG<br />
Altersgemischtes Team bei Kandis & KandisMann in München<br />
48<br />
Kandis & KandisMann: Ältere bewähren sich in<br />
einer (scheinbar) jungen Branche<br />
Den Kern des Projektes KompAQT bildet<br />
das Kompetenzcenter <strong>50plus</strong>. Hier werden<br />
die älteren Arbeitslosen durch Arbeitsvermittlerinnen<br />
und Arbeitsvermittler persönlich<br />
beraten und betreut. Das Kompetenzcenter<br />
bündelt und koordiniert verschiedene Instrumente<br />
zur nachhaltigen Integration der älteren<br />
Arbeit suchenden, angepasst an den Bedarf des<br />
einstellenden Unternehmens, wie z. B. die berufsbegleitende<br />
Weiterbildung nach der Arbeitsaufnahme.<br />
Die Betreuung im Einarbeitungsprozess<br />
durch einen unternehmensinternen Mentor wird<br />
organisiert und gefördert. Auch die passgenaue<br />
Auswahl und Vermittlung aus dem Teilnehmerpool<br />
auf offene Arbeitsstellen findet durch die<br />
Vermittler des Kompetenzcenters statt. Bei der<br />
Stellenakqui sition wird mit externen Bildungsträgern<br />
und dem Arbeitgeberservice der Arbeitsgemeinschaft<br />
kooperiert. Gerade für kleine und<br />
mittlere Unternehmen stellen die Serviceangebote<br />
des Kompetenzcenters eine wichtige<br />
und gerne angenommene Unterstützung bei<br />
der eigenen Personalsuche dar.<br />
Mode hatte in München schon immer einen<br />
sehr hohen Stellenwert und erfüllt einen wichtigen<br />
Part im Münchner Branchenmix. Das Unternehmen<br />
Kandis & KandisMann OHG entwirft<br />
eigene Mode, lässt diese im Umland von München<br />
produzieren und verkauft sie in drei selbst<br />
geführten Geschäften in München. Die Hälfte der<br />
36 Beschäftigten des Unternehmens sind über<br />
50 Jahre alt. Die älteste Mitarbeiterin ist bereits<br />
über 70 Jahre alt und arbeitet in Teilzeit, was die<br />
Inhaberin Ann Dörr bedauert, da diese Dame<br />
eine sehr erfolgreiche Verkäuferin ist. Ältere<br />
werden in allen Unternehmensbereichen eingesetzt<br />
– Schneiderei, Verkauf und Verwaltung<br />
– und durch individuelle Weiterbildungen gefördert.<br />
Ann Dörr setzt bewusst auf die Beschäftigung<br />
Älterer, weil diese sich nach ihrer Erfahrung<br />
stärker mit dem Unternehmen und seinem<br />
Produkt identifizieren. Ihre ältere Kundengruppe<br />
fühlt sich durch die stilvolle Beratung von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aus der gleichen<br />
Altersgruppe auch besser aufgehoben. Eine<br />
Bewerberin aus KompAQT arbeitet inzwischen<br />
bei Kandis & KandisMann OHG.
»Alter spielt keine Rolle,<br />
die Mannschaft muss passen.«<br />
Axel Heussinger, Geschäftsführer, Heussinger GmbH<br />
Geschäftsführer Axel Heussinger mit seinem<br />
Mitarbeiter Giovanni Luongo<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaft der Stadt Nürnberg<br />
Pakt 50 für Nürnberg<br />
Das regionale Netzwerk für Unternehmen<br />
und Arbeitsuchende ab 50<br />
In der Region Nürnberg arbeiten ca. 45<br />
Prozent der Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche.<br />
Vor allem in diesem Bereich entstehen<br />
neue Arbeitsplätze, z. B. im Gesundheitswesen<br />
oder bei den haushalts- und unternehmensnahen<br />
Dienstleistungen. Zudem ist die Region<br />
Nürnberg ein Zentrum der Callcenter-Branche.<br />
Der Pakt 50 für Nürnberg ist ein regionales<br />
Netzwerk bestehend aus erfahrenen Arbeitsmarktakteuren<br />
mit den Tätigkeitsschwerpunkten<br />
Bildung, Forschung und Vermittlung. Der Pakt<br />
fördert unter der Leitung der Arbeitsgemeinschaft<br />
die Integration älterer Arbeitsuchender<br />
im Rahmen mehrerer Teilprojekte. Das Angebot<br />
umfasst berufliche Qualifizierungen für arbeitslose<br />
ältere Ingenieure und Facharbeiter sowie<br />
einen rund 9-monatigen Kurs in Anlehnung an<br />
den neuen Ausbildungsberuf „Servicefachkraft<br />
für Dialogmarketing“ mit einem ausbildungsadäquaten<br />
Abschluss. Arbeitslose über 50 Jahre<br />
ohne Berufsabschluss werden auf ihrem Weg<br />
in eine Beschäftigung durch Qualifizierung,<br />
betriebliche Praktika und Integrationsbegleitung<br />
unterstützt. In einer sogenannten Aktivfirma<br />
arbeiten die Teilnehmenden wie in einem<br />
„richtigen“ Unternehmen, um für sich selbst<br />
und die Kollegen Stellen zu akquirieren und<br />
eine Beschäftigung zu finden.<br />
Die Heussinger GmbH hat sich seit ihrer<br />
Gründung im Jahre 1937 zu einem modernen<br />
mittelständischen Unternehmen entwickelt.<br />
Als Hersteller von Formteilen verfügt sie über<br />
eine moderne Maschinenausstattung, die hohe<br />
Flexibilität bei kontinuierlicher Serienfertigung<br />
ermöglicht. Für das Unternehmen Heussinger<br />
spielt das Alter bei personalpolitischen Entscheidungen<br />
keine Rolle. Das Durchschnittsalter<br />
der Beschäftigten liegt bei 47 Jahren. Durch die<br />
altersgemischte Belegschaft ergänzen sich die<br />
handwerklichen Fähigkeiten der Älteren und<br />
die technischen Kenntnisse der Jüngeren für<br />
die vielschichtigen Anforderungen der Produktionsprozesse<br />
in der Kunststoffverarbeitung.<br />
Der Geschäftsführer Axel Heussinger wirkt im<br />
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Pakt 50 für<br />
Nürnberg als Referenzunternehmer der Region<br />
aktiv mit.<br />
49<br />
Heussinger GmbH<br />
Branche<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
17 Beschäftigte<br />
www.<br />
heussinger-gmbh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
12,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
4.253<br />
Einwohnerzahl<br />
499.904<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Dienstleistungsgewerbe,<br />
Gesundheitswesen,<br />
Einzelhandel<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Heidenfelder Fuhrparkservice<br />
(HFS) GmbH<br />
Branche<br />
Gütertransport<br />
Unternehmensgröße<br />
15 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
11,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
977<br />
Einwohnerzahl<br />
54.600<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metallerzeugung<br />
und -bearbeitung<br />
BAYERN<br />
Stadt Schweinfurt – Stabsstelle Beschäftigung und Grundsicherung<br />
fünfzigPlusarbeit<br />
»Bei älteren Beschäftigten zählen<br />
Erfahrung, Loyalität und Teambereitschaft<br />
zu den besonderen Tugenden.«<br />
Jürgen Beck, Geschäftsführer der HFS GmbH<br />
Mitarbeiter der HFS GmbH in Schweinfurt<br />
50<br />
Zukunft findet Stadt – mit der Generation <strong>50plus</strong><br />
Die Stadt Schweinfurt ist bekannt als<br />
Industriestadt. Weltweit tätige Unternehmen<br />
aus der Wälzlager- und Autoteilezubehör produktion<br />
prägen seit Jahrzehnten das Bild der<br />
Stadt. Gerade in diesen Industriezweigen wurden<br />
in den vergangenen zwölf Jahren massiv Arbeitsplätze<br />
abgebaut.<br />
Um die Integration Arbeitsuchender<br />
über 50 Jahre zu verbessern, bündelt die Stadt<br />
Schweinfurt in dem Projektnetzwerk die<br />
Kompetenzen der regionalen Schlüsselakteure<br />
aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Soziales<br />
und Arbeitsmarkt. Die Grundidee des Projekts<br />
besteht in einer individuellen und passgenauen<br />
Förderung der älteren Arbeitsuchenden. Diese<br />
wird vorbereitet und begleitet durch ein gezieltes<br />
Fallmanagement und die anschließende obligatorische<br />
Clearingphase, um das Qualifizierungsprofil<br />
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
festzustellen. Bei gegebener Eignung und der<br />
Aussicht auf Integration in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt akquiriert der Außendienst der<br />
Stabsstelle gezielt Stellen für diesen Personenkreis.<br />
In der Projektumsetzung liegt ein beson-<br />
derer Schwerpunkt auf der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
So wird u. a. eine spezielle Imagekampagne<br />
<strong>50plus</strong> umgesetzt. Ferner ist vorgesehen, einmal<br />
im Jahr innovative Ideen von Unternehmen<br />
oder Privatpersonen zum Thema „Beschäftigung<br />
Älterer“ zu prämieren.<br />
Das Unternehmen mit Weitblick der Stadt<br />
Schweinfurt, die Heidenfelder Fuhrpark Service<br />
(HFS) GmbH, öffnet sich dem Personenkreis von<br />
fünfzig PLUS arbeit besonders. Die HFS GmbH ist<br />
ein Gütertransportunternehmen mit 15 Beschäftigten.<br />
Der Geschäftsführer Jürgen Beck nennt<br />
die Erfahrung, Loyalität und Teambereitschaft<br />
als besondere Vorzüge der Beschäftigten über<br />
50 Jahre. Sein Engagement für ältere Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer wird von einer Jury<br />
prämiert, die aus Vertreterinnen und Vertretern<br />
der Arbeitgeber, der Agentur für Arbeit, der<br />
Stadt Schweinfurt und eines Aus- und Weiterbildungsträgers<br />
besteht. Die HFS GmbH erhält ein<br />
sogenanntes Marketing-Starterpaket, um seine<br />
Aktivitäten für ältere Beschäftigte öffentlichkeitswirksam<br />
publizieren zu können.
»Insbesondere bei der Sanierung denkmalgeschützter<br />
Gebäude sind Fertigkeiten und<br />
Arbeitstechniken der älteren Beschäftigten<br />
wertvoll, da die Jüngeren diese teilweise<br />
nicht mehr lernen oder keine Erfahrung<br />
darin sammeln können.«<br />
Karin Amort, Geschäftsführerin<br />
der Amort Bau GmbH & Co. KG<br />
Die denkmalgeschützte Alte Saline in Bad Reichenhall ist durch<br />
Firma Amort Bau - Ruhpolding saniert worden.<br />
BAYERN<br />
Arbeitsgemeinschaft Integration Traunstein<br />
und Arbeitsgemeinschaft Integration<br />
in den Arbeitsmarkt Berchtesgadener Land<br />
Unternehmenspatenschaften 50+ Traunstein<br />
Starke Partner als Türöffner für neue Chancen<br />
Der Pakt Unternehmenspatenschaften<br />
50+ ist ein Verbundprojekt der Landkreise<br />
Berchtes gadener Land und Traunstein.<br />
Die Um setzung erfolgt durch die Beruflichen<br />
Fortbildungs zentren der Bayerischen Wirtschaft<br />
(bfz Traunstein) gGmbH. Die Wirtschaftsstruktur<br />
der Region ist durch den Tourismus, die Dienstleistungsbranche<br />
und das produzierende<br />
Gewerbe geprägt. Vornehmlich handelt es sich<br />
um kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Das Verbundprojekt vereinbart zur<br />
Integration der über 50-jährigen Arbeitsuchenden<br />
„Unternehmenspatenschaften“ mit den<br />
Unternehmen aus der Region. Das Patenunternehmen<br />
ist für die individuelle praxisnahe berufliche<br />
Weiterbildung in Abstimmung mit den<br />
Projektträgern verantwortlich. Bei erfolgreicher<br />
Qualifizierung haben die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer die Chance, vom Paten- oder einem<br />
anderen Unternehmen übernommen zu werden.<br />
Während des gesamten Projektverlaufs werden<br />
die Teilnehmenden durch individuelles Coaching<br />
mit Unterstützung vieler in ein enges Netzwerk<br />
eingebundener Partner und durch Qualifizie-<br />
rungsmodule in der Bildungsakademie des bfz<br />
auf die Integration in den Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />
Mit der Amort Bau GmbH & Co. KG wurde<br />
ein kleines Unternehmen als Unternehmen mit<br />
Weitblick prämiert, bei dem acht von elf Mitarbeitern<br />
über 50 Jahre alt sind. Das Bauunternehmen<br />
ist auf Sanierung und Umbauten älterer<br />
Gebäude spezialisiert. Auf die Individualität der<br />
Restaurierungsprojekte legt das Unternehmen<br />
großen Wert. Gerade für dieses Spezialgebiet<br />
sind die Berufserfahrungen und Kompetenzen<br />
der älteren Handwerkerinnen und Handwerker<br />
besonders gefragt, weil die benötigten Techniken<br />
von den Jungen teilweise gar nicht mehr<br />
beherrscht werden. Insofern gilt für die Amort<br />
Bau GmbH & Co. KG auch das Prinzip „Jung<br />
lernt von Alt“, wenn die Älteren den jüngeren<br />
Kollegen diese Techniken vermitteln. Inzwischen<br />
wurde ein Projektteilnehmer fest eingestellt.<br />
51<br />
Amort Bau GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
11 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
4,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
991<br />
Einwohnerzahl<br />
270.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft,<br />
Optik- und Messtechnik,<br />
Tourismus<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
GBG – Mannheimer<br />
Wohnungsbaugesellschaft<br />
mbH<br />
Branche<br />
Grundstücks- und<br />
Wohnungswesen<br />
Unternehmensgröße<br />
309 Beschäftigte<br />
www.<br />
gbg-mannheim.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.405<br />
Einwohnerzahl<br />
324.713<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik,<br />
Pharma- und Medizintechnik<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Arbeitsgemeinschaft Job-Center Mannheim<br />
Neue Jobs in der Wohnungswirtschaft<br />
»Die über 55-Jährigen bringen viel Lebensund<br />
Berufserfahrung mit, die sie für die<br />
Wohnbetreuung besonders qualifizieren.«<br />
Wolfgang Bielmeier, Geschäftsführer der Mannheimer<br />
Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />
GBG-Geschäftsführer Wolfgang Bielmeier, Stefan Möhrke-<br />
Eberhardt von der GBG, Wohnbetreuerin Ursula Hünerfauth,<br />
GBG-Projektleiter Siegfried Heid, Wohnbetreuer Peter Keller<br />
52<br />
Serviceangebote für ältere Mieterinnen und Mieter<br />
Mannheim ist das kulturelle und wirtschaftliche<br />
Zentrum der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar, die mit 2,3 Millionen Einwohnern und<br />
rund 780.000 Beschäftigten Deutschlands<br />
siebtgrößter Ballungsraum ist. Im Jahre 2005<br />
haben die Bundesländer Baden-Württemberg,<br />
Rheinland-Pfalz und Hessen in einem neuen<br />
Staatsvertrag eine einheitliche Regionalplanung<br />
und die Abstimmung der Arbeitsmarktpolitik<br />
vereinbart. Das Projekt Neue Jobs in der Wohnungswirtschaft<br />
wird als Modell für die gesamte<br />
Metropolregion getestet. Der innovative Kern<br />
des Konzeptes besteht in der Verknüpfung<br />
dauerhafter Beschäftigung für Ältere mit<br />
besserer Wohnqualität als Beitrag zur Strukturverbesserung<br />
in benachteiligten Wohngebieten.<br />
Im Mannheimer Projekt finden 50 ältere<br />
Arbeitsuchende eine neue Beschäftigung<br />
als Wohnbetreuerinnen und Wohnbetreuer.<br />
Zu deren Tätigkeiten und Angeboten gehören<br />
u. a. Kontrollgänge durch die Wohnanlage,<br />
die Annahme von Postsendungen oder die Briefkastenleerung<br />
während längerer Abwesenheit.<br />
Zu den entgeltlichen Leistungen zählen die Über-<br />
nahme von Einkäufen oder der Auf- und Abbau<br />
von Mobiliar. Der Erfolg der Wohnbetreuung<br />
durch Ältere gründet auf ihrem Verständnis für<br />
die Bedürfnislagen der älter werdenden Mieterschaft.<br />
Das neue Angebot führt zur Verbesserung<br />
des Wohnumfeldes und des sozialen Klimas.<br />
Die Einstellung der Wohnbetreuerinnen<br />
und Wohnbetreuer und weiterer drei<br />
Projekt koordinatoren – alle über 55 Jahre<br />
alt – erfolgte bei der GBG Mannheimer<br />
Wohnungs baugesellschaft mbH. Die Gesellschaft<br />
ist der größte öffent liche Wohnungsanbieter<br />
in Baden-Württemberg. Sie bewirtschaftet<br />
rund 20.000 Wohnungen mit einer Wohnfläche<br />
von ca. 1,2 Millionen Quadratmeter. Die GBG<br />
stellt sich mit der Beteiligung an diesem Projekt<br />
ihrer Sozialverantwortung für ihre Mieterschaft<br />
und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen<br />
Beschäftigung älterer Arbeitsuchender. Sie<br />
übernimmt damit eine bedeutende Vorreiterrolle<br />
für andere Wohnungsbaugesellschaften<br />
in der Metropolregion Rhein-Neckar.
»Menschen machen den Unterschied.«<br />
Aus der Unternehmensphilosophie<br />
von SECURITAS<br />
Heinz Jockers, 54 Jahre alt, hat über den Ortenauer Beschäftigungspakt<br />
eine Beschäftigung bei SECURITAS gefunden.<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Landkreis Ortenau – Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis<br />
<strong>50plus</strong> – Es kommt auf die richtige Einstellung an<br />
50-Jährige bei SECURITAS –<br />
„Mit Sicherheit“ nicht zu alt!<br />
Der Ortenaukreis ist einer der wenigen<br />
Landkreise in Baden-Württemberg, dessen<br />
Bevölkerung wächst – vor allem durch den Zuzug<br />
von Fachkräften. Grund dafür ist die gesunde<br />
Mischung aus Industrie, Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen<br />
am südlichen Oberrhein.<br />
Schwerpunktbranchen dieser prosperierenden<br />
Region sind Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Automobilzulieferung und Logistik.<br />
Der Offenburger Pakt legt großen<br />
Wert auf den Aufbau tragfähiger Kontakte zur<br />
re gionalen Wirtschaft. Dazu werden über bereits<br />
bestehende persönliche Kontakte hinaus Unternehmertreffen<br />
und die Organisation öffentlichkeitswirksamer<br />
Veranstaltungen genutzt,<br />
um eine intensive Unternehmensansprache zu<br />
betreiben. Die regelmäßige Präsenz in Funk,<br />
Fernsehen und den regionalen Zeitungen hat<br />
den Offenburger Pakt in der Region inzwischen<br />
zu einem Markenzeichen gemacht. Der hohe<br />
Bekanntheitsgrad und die gute Vernetzung mit<br />
den Unternehmen sind Grundlage der erfolgreichen<br />
Arbeitsplatzakquise. Für die Beratung<br />
der älteren Arbeitsuchenden sind persönliche<br />
Ansprechpartner verantwortlich, die auf Grund<br />
eines günstigen Betreuungsschlüssels genau<br />
wissen, welche Stellen zu den Teilnehmenden<br />
passen, oder aber welche Stellen benötigt<br />
werden.<br />
Die Freiburger Niederlassung der<br />
SECURITAS Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG<br />
zählt zu den engen Partnerunternehmen des<br />
Offenburger Beschäftigungspaktes. Seit Projektbeginn<br />
wurden bereits vier Bewerberinnen und<br />
Bewerber aus dem Teilnehmerpool angestellt.<br />
Auf Grund der vertrauensvollen Zusammen arbeit<br />
wird besonderer Personalbedarf frühzeitig<br />
ab gestimmt und die Projektteilnehmer werden<br />
durch Schulungen gezielt vorbereitet. Der Sicherheitsdienstleister<br />
schätzt das hohe Maß an Berufs-<br />
und Lebenserfahrung der über 50-Jährigen sowie<br />
die daraus resultierende Gelassenheit. Dies entspricht<br />
den Wünschen der SECURITAS-Kunden<br />
nach seriösem Auftreten und Beständigkeit der<br />
Sicherheitsmitarbeiter. Aufgrund der guten<br />
Auftragslage sind im Offenburger Unternehmen<br />
mit Weitblick für die Zukunft weitere Einstellungen<br />
von <strong>50plus</strong>-Bewerbern vorgesehen.<br />
53<br />
SECURITAS Sicherheitsdienste<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
175 Beschäftigte<br />
(Niederlassungsleitung<br />
Südbaden)<br />
www.<br />
securitas.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
5,6 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.518<br />
Einwohnerzahl<br />
416.412<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau,<br />
Logistik,<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
HÄRTER Stanztechnik GmbH<br />
Branche<br />
Herstellung von<br />
Metallerzeugnissen<br />
Unternehmensgröße<br />
1.500 Beschäftigte<br />
www.<br />
haerter.com<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
11,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
680<br />
Einwohnerzahl<br />
118.847<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Schmuck und Uhren,<br />
Versandhandel,<br />
Metallbearbeitung<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Arbeitsgemeinschaft Jobcenter Stadt Pforzheim<br />
Silverstars<br />
»Ältere Mitarbeiter können ihre<br />
Kreativität aufgrund der größeren<br />
Erfahrung sehr viel realistischer<br />
steuern.«<br />
Wolfgang Härter, Geschäftführer<br />
der HÄRTER Stanztechnik GmbH<br />
Firmensitz der HÄRTER Stanztechnik GmbH<br />
54<br />
Silverstars arbeiten in Unternehmen und als<br />
Coachs für Jugendliche in Schule und Ausbildung<br />
Der Stadtkreis Pforzheim ist wirtschaftliches<br />
und kulturelles Zentrum der „Zukunfts -<br />
region Nordschwarzwald“. Die Wirtschaftsstruktur<br />
der Stadt Pforzheim weist im verarbeitenden<br />
Gewerbe den höchsten Anteil in Baden-Württemberg<br />
auf. Stark vertreten ist die Schmuck- und<br />
Uhrenindustrie, für die der Standort Pforzheim<br />
traditionell bekannt ist. Die Stadt ist Herstellungsort<br />
für 75 Prozent der deutschen Schmuckwaren<br />
und zusammen mit der Region Produktionszentrum<br />
für fast die Hälfte der Uhren<br />
„Made in Germany“. Pforzheim ist Deutschlands<br />
„Goldstadt“.<br />
Der Pforzheimer Beschäftigungspakt<br />
integriert ältere Arbeitsuchende im Rahmen<br />
mehrerer Teilprojekte. Ältere Fachkräfte unterstützen<br />
Jugendliche noch in der Schule (möglichst<br />
ab der 7. Klasse der allgemeinbildenden<br />
Schulen) bei der beruflichen Orientierung. Die<br />
sogenannten „Bildungsranger“ vermitteln den<br />
Schülerinnen und Schülern u. a. Informationen<br />
zur Arbeitswelt, erläutern die Anforderungen<br />
in Unternehmen und fördern die Kontakte<br />
zwischen Schulen und Unternehmen. In dem<br />
Teilprojekt „Kompetenzzentrum“ werden ältere<br />
Arbeitsuchende qualifiziert, um in Unternehmen<br />
Vertretungen zu übernehmen. In dem Teilprojekt<br />
„Ausbildungsbegleiter“ betreuen qualifizierte<br />
Projektteilnehmer lernschwache Jugendliche<br />
oder Jugendliche mit Sprachschwierigkeiten<br />
während der Ausbildung. Durch die persönliche<br />
Begleitung werden Fehlzeiten, Konflikte im<br />
Unternehmen oder Ausbildungsabbrüche reduziert.<br />
Die Härter Stanztechnik GmbH ist ein in ternational<br />
tätiges Familienunternehmen, das sich<br />
in seiner 40-jährigen Geschichte hochqualifizierte<br />
Kompetenzen im Werkzeugbau sowie bei der<br />
Entwicklung und Produktion komplexer Stanzteile,<br />
Spritzgießteile und Baugruppen erworben<br />
hat. Ausschlaggebend für die Prämierung als<br />
Unternehmen mit Weitblick war der hohe Anteil<br />
älterer Beschäftigter im Unternehmen. Die meisten<br />
von ihnen wurden erst in den vergangenen<br />
Jahren eingestellt. Aus Sicht der HÄRTER Stanztechnik<br />
GmbH sprechen die Leistungsbereitschaft<br />
und Motivation sowie die Frustrationstoleranz für<br />
die Beschäftigung Älterer.
»Menschen mit Lebenserfahrung sind<br />
uns deshalb so willkommen, weil sie unser<br />
Prinzip des offenen Kommunikationsverhaltens<br />
wirklich positiv bereichern.«<br />
Hermann-Josef Nelles, Manager des Gesamtunternehmens<br />
und Leiter des Hauses Burgberg<br />
Unterstützung zwischen den Generationen steht an erster Stelle<br />
in den fünf Alten- und Pflegeheimen der SBE gGmbH.<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
Verbund Region Trier: Arbeitsgemeinschaften Stadt Trier,<br />
Landkreise Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich,<br />
Jobcenter Landkreis Daun<br />
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> Region Trier<br />
Gezielte Altersdurchmischung der Belegschaft<br />
durch die Beschäftigung über 50-Jähriger<br />
Die Region Trier umfasst die Stadt Trier,<br />
die Landkreise Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg,<br />
Bernkastel-Wittlich und den Landkreis Daun<br />
– eine Region mit rund 511.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohnern. Die Nähe zum Wirtschaftsstandort<br />
Luxemburg sorgt für eine relativ<br />
geringe Arbeitslosenquote. Gesundheitswesen,<br />
Einzelhandel und Baugewerbe zählen zu den<br />
Hauptwirtschaftszweigen der Region, die<br />
vorwiegend durch kleinere und mittlere Unternehmen<br />
sowie Handwerksbetriebe und nur<br />
wenige Großunternehmen geprägt ist.<br />
Der Beschäftigungspakt <strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong><br />
Region Trier des Verbundes der Region Trier<br />
hat insgesamt neun Vermittlungszentren für<br />
die über 50-jährigen Arbeitsuchenden aufgebaut.<br />
Nach dem Motto „Stellenvermitteln,<br />
Trainieren, Aktivieren, Reintegrieren, Kompetenzen<br />
fördern“ wird ein Konzept verfolgt, das<br />
den Einzelnen mit seinem Unterstützungsbedarf<br />
in den Vordergrund stellt und das als vorrangiges<br />
Ziel die Integration in den Arbeitsmarkt hat.<br />
Dazu ist ein differenziertes Lohnkostenzuschussmodell<br />
entwickelt worden.<br />
Die SBE Unternehmensgruppe (1992 gegründet,<br />
Unternehmenssitz in Stuttgart) beschäftigt<br />
252 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterhält<br />
heute fünf Alten- und Pflegeheime in der<br />
Region Eifel und Saarland mit den Angeboten<br />
Lang- und Kurzzeitpflege sowie Essen auf Rädern.<br />
Die Häuser – insbesondere das Haus Burgberg<br />
(Kreis Daun), aber auch die Häuser Eifelblick und<br />
Eifelhöhe (im Kreis Bitburg-Prüm) – heben sich<br />
durch ihr Einstellungsverhalten und die positive<br />
Einstellung zu Älteren hervor. Insgesamt sieben<br />
Personen aus der Zielgruppe der älteren Arbeitsuchenden<br />
wurden in der bisherigen Projektlaufzeit<br />
in den Bereichen Technik, Küche und Hausdienste<br />
eingestellt. Mit diesen Neueinstellungen<br />
Älterer wurde eine ausgewogene Altersstruktur<br />
des Personals in den Häusern erreicht. Im Pflegebereich<br />
arbeiten Pflegekräfte selten bis zum<br />
65. Lebensjahr. Insofern ist es sinnvoll, wenn in<br />
den Randbereichen der Pflege, in der Hauswirtschaft<br />
und den Hausdiensten Ältere Beschäftigung<br />
finden.<br />
55<br />
SBE gGmbH<br />
Branche<br />
Gesundheitsund<br />
Sozialwesen<br />
Unternehmensgröße<br />
252 Beschäftigte<br />
www.<br />
sbe-online.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
5,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.402<br />
Einwohnerzahl<br />
511.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gesundheitswesen,<br />
Einzelhandel,<br />
Baugewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Jürgen Kiefer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Herstellung von<br />
Metallerzeugnissen<br />
Unternehmensgröße<br />
55 Beschäftigte<br />
www.<br />
kiefer-stanztechnik.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
9,7 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.171<br />
Einwohnerzahl<br />
252.792<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Metall- und<br />
Kunststoffbearbeitung,<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
HESSEN<br />
Landkreis Marburg-Biedenkopf<br />
Kompetenzzentrum<br />
ComeBack@50<br />
Ȁltere Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer stehen in erster Linie<br />
für Erfahrung und Zuverlässigkeit«<br />
Jürgen Kiefer, Geschäftsführer<br />
der Jürgen Kiefer GmbH & Co. KG<br />
Firmensitz der Jürgen Kiefer GmbH & Co. KG<br />
56<br />
Mittelstand übernimmt Verantwortung<br />
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist<br />
gekennzeichnet durch eine ländliche mittelständisch<br />
geprägte Wirtschaftsstruktur, die<br />
sich am Dienstleistungs- und Universitätsstandort<br />
Marburg und am Industriestandort Stadtallendorf<br />
orientiert. Schwerpunkte der Wirtschaftsregion<br />
bilden das Dienstleistungsgewerbe,<br />
die Metallerzeugungs- und Metallbearbeitungsindustrie<br />
sowie der Maschinenbau und die<br />
chemische Industrie.<br />
Der Beschäftigungspakt des Landkreises<br />
Marburg-Biedenkopf ComeBack@50 betreut und<br />
vermittelt ältere Arbeitsuchende in einem Kompetenzzentrum<br />
in enger Kooperation mit dem<br />
Fallmanagement und dem Arbeitgeberservice<br />
des KreisJobCenters. Aktivierungscoaching und<br />
individuelle Qualifizierung der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer sowie eine abgestimmte Marketingkampagne<br />
zur Sensibilisierung der regionalen<br />
Unternehmen unterstützen den Integrationsprozess<br />
der Personen aus der Zielgruppe.<br />
Der Fokus bei der Unternehmensauswahl<br />
wurde auf mittelständische Unternehmen im<br />
strukturschwachen Hinterland gerichtet,<br />
die durch ihren Standort das ländliche Lebens-<br />
und Arbeitsumfeld erhalten. Innerhalb dieses<br />
Rahmens sollte ein Unternehmen ausgewählt<br />
werden, das ältere Mitarbeiterinnen und<br />
Mit arbeiter einstellt und beschäftigt. Teilzeitarbeitsmodelle<br />
sollten eine entsprechende<br />
altersspezifische Arbeitsplatzgestaltung bieten.<br />
Auch das soziale Engagement des Unternehmens<br />
in der Region sollte beispielhaft sein.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde in einem<br />
zweistufigen Verfahren das Unternehmen<br />
Jürgen Kiefer GmbH & Co. KG in Biedenkopf<br />
ausgewählt. In dem Unternehmen, das mit<br />
seinen 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
im Bereich Stanztechnik und Werkzeugbau<br />
sowie als Zu lieferer für die Kfz-, Bau-, Beleuchtungs-<br />
und Solarindustrie tätig ist, sind zehn<br />
Beschäftigte über 50 Jahre alt. Der Frauenanteil<br />
beträgt über 50 Prozent. Über den Pakt erfolgte<br />
bereits eine erste Einstellung eines älteren Arbeitsuchenden.<br />
Zusätzlich hebt sich das Unternehmen<br />
auf Grund seines sozialen Engagements<br />
für Menschen mit Behinderung hervor.
Ȁltere haben eine Vorbildfunktion<br />
durch Lebenserfahrung, Stabilität und Ruhe<br />
im Tagesablauf – Lebenserfahrung mit<br />
mehr Weitblick, der vor Fehlern schützt.«<br />
Paul Himmelmann, Unternehmensinhaber<br />
Mit 75 Jahren ist Paul Himmelmann noch immer als<br />
Geschäftsführer in seinem Unternehmen tätig.<br />
Qualifizierung und Beschäftigung<br />
Älterer in Chancenbranchen<br />
Der Beschäftigungspakt Fulda konzentriert<br />
sich auf Chancenbranchen für Ältere, die über<br />
eine Befragung regionaler Unternehmen identifiziert<br />
worden sind. Vorrangig gehören hierzu<br />
die Branchen Handwerk, Tourismus, Handel,<br />
haushaltsnahe Dienstleistungen und Pflege.<br />
Die Industrie bietet Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für ältere Fach- und Hilfskräfte. Neben<br />
der intensiven Akquisition offener Stellen in<br />
diesen Chancenbranchen wurden neue Förderinstrumente<br />
entwickelt. Spezielle Lohnkostenzuschüsse,<br />
ein Qualifizierungskonto und eine<br />
Selbstvermittlungsprämie schaffen Anreize für<br />
die Beschäftigung Älterer. Besondere Qualifizierungs-<br />
und Motivierungsmaßnahmen<br />
unterstützen die Integration der älteren Arbeitsuchenden.<br />
Das Unternehmen Paul Himmelmann, das<br />
Sonderanfertigungen und Reparaturen an<br />
Bohrwerkzeugen für den Spezialtiefbau erstellt<br />
und durchführt, rekrutiert schon seit einigen<br />
Jahren seinen Bedarf an Fachkräften aus dem<br />
Kreis der über 50-Jährigen. Himmelmann führt<br />
regelmäßig Schulungen und Weiterbildungen<br />
HESSEN<br />
Landkreis Fulda<br />
Beschäftigungspakt für Ältere in der Region Fulda<br />
Vorausdenken-gestalten-handeln<br />
für diese Altersgruppe durch. Zur Zeit werden<br />
in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft<br />
Fulda 13 ältere Arbeitsuchende – alle über<br />
50 Jahre alt – zu CNC-Fachkräften qualifiziert.<br />
Entsprechende Software und Maschinen wurden<br />
von Himmelmann angeschafft und für diese<br />
Schulungszwecke zur Verfügung gestellt. Die<br />
CNC-Kurse sollen ein dauerhaftes Angebot<br />
werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
haben mit dieser Qualifikation gute Einstellungschancen.<br />
Das mittelständische Unternehmen mit<br />
seinen 90 Beschäftigten hat erkannt, welches<br />
Erfahrungspotenzial in der Beschäftigungsgruppe<br />
steckt. Paul Himmelmann, der Gründer<br />
des familiengeführten Unternehmens, ist noch<br />
mit 75 Jahren uneingeschränkt im Unternehmen<br />
tätig. Somit verkörpert er in Person in idealer<br />
Weise die Zielgruppe der älteren Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer. Das Unternehmen<br />
schätzt an älteren Beschäftigten das Erfahrungswissen<br />
und die handwerklichen Fähigkeiten, die<br />
weniger Erfahrene in ihrer Arbeit unterstützen.<br />
57<br />
Fa. Paul Himmelmann<br />
Branche<br />
Maschinenbau<br />
Unternehmensgröße<br />
90 Beschäftigte<br />
www.<br />
himmelmann-paul.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
6,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.006<br />
Einwohnerzahl<br />
220.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Fahrzeugbau,<br />
Holzgewerbe,<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Fritz Icke oHG<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
19 Beschäftigte<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,6 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
6.900<br />
Einwohnerzahl<br />
437.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
verarbeitendes Gewerbe,<br />
Handel,<br />
Gesundheitswesen<br />
HESSEN<br />
Verbund Kassel:<br />
Arbeitsförderung Kassel Stadt und Arbeitsförderung Landkreis Kassel<br />
Ältere Arbeitnehmer – Ressource der Wirtschaft<br />
»Ältere Beschäftigte sind entgegen gängiger<br />
Vorurteile wendig und flexibel.«<br />
Walter Gude, Geschäftsführer<br />
der Fritz Icke oHG<br />
Mitarbeiter der Fritz Icke oHG<br />
58<br />
Starke Branchen der Region bringen<br />
Ältere in Beschäftigung<br />
Im Verbundprojekt der Stadt und des<br />
Landkreises Kassel werden die Stärken der<br />
Region als Chancenbranchen für Ältere aufgegriffen.<br />
Als chancenreiche Beschäftigungsfelder<br />
in der Region gelten: regenerative<br />
Energien, Logistik, Lager und Handel, die<br />
Automobil branche sowie Wellness, Gesundheit<br />
und Tourismus. Die Arbeitsförderung der<br />
Stadt Kassel verfolgt die Demografische Offensive<br />
Nordhessen mit Unterstützung der Arbeitgeberverbände<br />
und Gewerkschaften. Die<br />
Arbeitsförderung des Landkreises Kassel setzt<br />
in ihren drei Teilprojekten auf die Zukunftsbranchen<br />
der Region, die auch in den Zielen des<br />
Regionalmanagements Nordhessen verankert<br />
sind. Damit leistet der Beschäftigungspakt<br />
Standortpolitik für die Region, sowohl als<br />
Wirtschafts- wie auch als Infrastrukturpolitik<br />
in den Gemeinden des Landkreises.<br />
In einem abgestimmten mehrstufigen Auswahlverfahren<br />
wurde das Einzelhandelsunternehmen<br />
Fritz Icke oHG ausgewählt. Es sollte ein<br />
Unternehmen gewonnen werden, das sich für<br />
die Beschäftigung Älterer einsetzt, erfolgreich<br />
mit älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
über 50 Jahre wirtschaftet und bereit ist, ältere<br />
Arbeitsuchende einzustellen. Das Unternehmen<br />
sieht in seinen älteren Beschäftigten in<br />
erster Linie eine wertvolle Ressource. Von den<br />
insgesamt 19 Beschäftigten der Icke oHG sind 40<br />
Prozent über 50 Jahre alt. Drei Beschäftigte sind<br />
länger als 40 Jahre im Unternehmen. Kürzlich<br />
wurde ein 57-Jähriger unbefristet und in Vollzeit<br />
eingestellt und erfolgreich in den Bereich<br />
Verkauf eingearbeitet.<br />
Das Geschäftsfeld der Icke oHG ist der<br />
Vertrieb von Gartenzubehör, Handwerkszeug<br />
und Eisenwaren. Da neben der privaten Kundschaft<br />
auch die Handwerksbetriebe der Region<br />
beliefert werden, erzielt das beispielhafte Verhalten<br />
der Icke oHG breite Wahrnehmung. Der<br />
Kontakt zu den Kunden und Lieferanten ist sehr<br />
persönlich. Die Kundschaft der Icke oHG schätzt<br />
den kompetenteren, solideren und flexibleren<br />
Service von Älteren gegenüber Geschäften und<br />
Märkten mit durchgängig jüngerer Belegschaft.
»Wenn die Leute die Qualifikation besitzen,<br />
ist mir das Alter egal – selbst wenn jemand<br />
mit 56 oder 57 Jahren bis zum Erreichen<br />
von 62 bis 63 Jahren arbeiten will und<br />
damit 5 bis 6 Jahre in der Firma verbleibt,<br />
dann habe ich auch als Unternehmer<br />
etwas davon.«<br />
Lothar Mühle, Geschäftsführer der Mühle GmbH<br />
Geschäftsführer Lothar Mühle und ein Mitarbeiter<br />
seines Unternehmens<br />
Ältere nicht länger ausschließen<br />
– Chancen erschließen!<br />
Die Wirtschaftsstruktur der Stadt<br />
Offenbach ist überwiegend mittelständisch<br />
geprägt. Es besteht ein vielfältiger Branchenmix<br />
mit Schwerpunkten u. a. in der Industrie- und<br />
Chemiebranche. Ein Vorteil der Region ist die<br />
große Auswahl an möglichen Kooperationspartnerinnen<br />
und Kooperationspartnern sowie<br />
spezialisierten Dienstleistungsunternehmen.<br />
Der Beschäftigungspakt Chance <strong>50plus</strong> –<br />
Leistung zählt setzt bei der Verbesserung<br />
der Beschäftigungs chancen Älterer auf den<br />
Aufbau eines regionalen Netzwerks, das die Idee<br />
der Beschäftigung Älterer positiv transportiert<br />
und Unternehmen aktiv einbindet. In der<br />
Ko operation zwischen Arbeitsverwaltung,<br />
Unternehmen, Institutionen der Wirtschaft und<br />
zahlreichen gesellschaftlichen Kräften werden<br />
neue Integrations modelle, aber auch Aktivierungen<br />
im Ehrenamt erprobt. Im Rahmen<br />
diverser Teilprojekte werden die Älteren u. a. in<br />
speziellen Teams der Main Arbeit (Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadt Offenbach) individuell beraten und<br />
vermittelt, in Gruppenprofilings auf ihre Kompetenzen<br />
hin analysiert oder auf Existenzgrün-<br />
HESSEN<br />
Arbeitsgemeinschaft MainArbeit GmbH<br />
Chance 50 plus – Leistung zählt<br />
dungen vorbereitet. Es existieren ein neuartiges<br />
Gesundheitsmodul, ein besonderes Projekt<br />
für das Handwerk und Einstiegskonzepte zur<br />
Förderung der Erwerbs fähigkeit.<br />
Das Unternehmen Mühle GmbH ist im<br />
unmittelbaren Umland der Stadt Offenbach<br />
angesiedelt. Das Unternehmen ist Spezialist<br />
für das Verpacken, Konfektionieren und<br />
Lagern und versteht sich als Problemlöser für<br />
Ver packungsbedarfe. Gemeinsam mit den<br />
Kunden entwickelt das Unternehmen inno vative<br />
Konzepte. Zur Verbesserung der Kunden zufriedenheit<br />
setzt der Geschäftsführer Lothar<br />
Mühle auf die langjährige Berufserfahrung<br />
seiner älteren Beschäftigten. Seit Jahren pflegt<br />
man eine gute Zusammenarbeit mit der<br />
Arbeitsverwaltung. In dieser Zeit wurden immer<br />
wieder ältere Bewerberinnen und Bewerber<br />
eingestellt, darunter auch eine Teilnehmerin<br />
des Beschäftigungspaktes, so dass heute<br />
ca. 20 Prozent der Beschäftigten Ältere sind.<br />
Das Unternehmen beabsichtigt auch weiterhin,<br />
ältere Arbeitsuchende einzustellen.<br />
59<br />
Mühle GmbH<br />
Branche<br />
Verpackungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
78 Beschäftigte<br />
www.<br />
muehlegmbh.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
7,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
28,2 %<br />
Einwohnerzahl<br />
117.500<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Dienstleistungsgewerbe,<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialwesen,<br />
Maschinenbau<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Drissler & Co. Papiergroßhandel<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Großhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
202 Beschäftigte<br />
www.<br />
igepagroup.com<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
7,9 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.278<br />
Einwohnerzahl<br />
337.481<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Maschinenbau,<br />
Papier- und Druckgewerbe,<br />
Datenverarbeitung<br />
HESSEN<br />
Kreis Offenbach<br />
ProArbeit 50PLUS<br />
»Die Jugend hat die Kraft, das Alter das<br />
Wissen, wie das Produkt ›Papier‹ zu<br />
behandeln ist. Das Wissen über Papier<br />
ist gegenüber dem Kunden entscheidend,<br />
um Aufträge zu erhalten.«<br />
Herr Wolfgang Schlesier, Personalleiter der Drissler & Co.<br />
Papiergroßhandel GmbH & Co. KG<br />
Brunhild Link, Paktkoordinatorin mit<br />
Herrn Schlesier, Personalleiter der Drissler & Co.<br />
60<br />
Kontra Altersdiskriminierung<br />
– Pro Arbeit 50PLUS<br />
Der Kreis Offenbach ist durch seine Nähe<br />
zur Rhein-Main-Region gekennzeichnet,<br />
eingebunden in zahlreiche Wirtschaftsnetzwerke.<br />
Es existieren wenige große, jedoch<br />
zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Hauptwirtschaftszweige sind die Dienstleistungsbranche,<br />
der Maschinenbau, das<br />
Papier-, Verlags- und Druckgewerbe, die Herstellung<br />
von Büromaschinen und die IT-Branche.<br />
Der Beschäftigungspakt ProArbeit 50PLUS<br />
versteht sich als ein Projekt mit ganzheitlichem<br />
Ansatz, um über regionale Netzwerkbildung und<br />
nachfrageorientierte Vermittlung nachhaltige<br />
Integrationserfolge für ältere Arbeitsuchende<br />
zu erzielen. Über eine gezielte Befragung der<br />
regionalen Unternehmen wurden zunächst die<br />
Bedarfe der Unternehmen erfasst. Dies wurde als<br />
guter Einstieg zur Beratung und Sensibilisierung<br />
der Unternehmen genutzt. Ein mehrstufiges<br />
bedarfsorientiertes Profilingkonzept sowie<br />
individuell angepasste Qualifizierungen bilden<br />
weitere Schritte. Ziel ist ein optimierter Vermittlungsprozess,<br />
der durch Eingliederungshilfen,<br />
berufliche Qualifizierungen und ein begleiten-<br />
des Mentoring im Erfahrungsaustausch mit den<br />
Unternehmen ergänzt wird.<br />
Prämiert als Unternehmen mit Weitblick<br />
wird die Drissler & Co. Papiergroßhandel GmbH<br />
& Co. KG, Dietzenbach, die der auch international<br />
agierenden Interessensgemeinschaft<br />
IGEPAgroup angehört. Das Unternehmen, dessen<br />
Personalverantwortliche bereits frühzeitig mit<br />
dem Beschäftigungspakt in Kontakt standen,<br />
hat einen hohen Anteil älterer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und schätzt besonders deren<br />
Erfahrungswissen. Hervorzuheben ist das überdurchschnittliche<br />
unternehmensinterne Engagement<br />
zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiterinnen-<br />
und Mitarbeiter und die Möglichkeit<br />
flexibler Arbeitszeitgestaltung für die älteren<br />
Beschäftigten. Auch die Beteiligung älterer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Qualifizierungsmaßnahmen<br />
ist neben der beispielhaften<br />
Nachwuchsförderung zu erwähnen.
»Gerade in schwierigen beruflichen Situationen<br />
ist Abgeklärtheit zur Erreichung von<br />
Sicherheit erforderlich. Diese Eigenschaft<br />
verkörpern Ältere, die in der Regel reichlich<br />
berufliche Erfahrungen besitzen.«<br />
Manfred Spee, Prokurist und Leiter Personalabteilung der<br />
SECURITAS Frankfurt/ Main<br />
SECURITAS-Mitarbeiter aus dem Bereich<br />
Sicherheitsdienst<br />
HESSEN<br />
Rhein-Main Jobcenter GmbH, Frankfurt/Main<br />
Jobs für best!agers/Rhein Main Jobcenter<br />
Motivation und Aktivierung von Fachkräften für<br />
den Dienstleistungsbereich<br />
Frankfurt am Main, internationales Finanz-<br />
und Dienstleistungszentrum und zentraler Verkehrsknotenpunkt,<br />
hat einen vergleichsweise<br />
hohen Bedarf an serviceorientierten Fachkräften.<br />
Der Frankfurter Beschäftigungspakt<br />
best!agers sieht die Voraussetzung für die erfolgreiche<br />
Integration von Arbeitsuchenden über<br />
50 Jahre in einer systematischen Erschließung<br />
der Kundengruppe der best!agers sowie in einer<br />
ganzheitlichen Vorgehensweise bei deren Integration<br />
in den Arbeitsmarkt. Dazu gehört eine<br />
zielgruppenspezifische Anpassung und Optimierung<br />
von Instrumenten und Methoden, die Qualifizierung<br />
der handelnden Akteure und Multiplikatorinnen<br />
bzw. Multiplikatoren, vor allem aber<br />
die Stärkung der Eigenbemühungen der Kunden.<br />
Nach einem intensiven Tiefenprofiling erfolgt<br />
eine motivierende Aktivierung durch Ideenworkshops<br />
und anschließende individuelle Coachings.<br />
Einen Schwerpunkt des Paktes bildet die professionelle<br />
Ansprache von Unternehmen und deren<br />
Einbindung in den Beschäftigungspakt, um einen<br />
Bewusstseinswandel in der Gesellschaft und in der<br />
Unternehmenswelt gegenüber Älteren zu fördern.<br />
Die Frankfurter Niederlassung der<br />
SECURITAS Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG<br />
bietet maßgeschneiderte Sicherheitslösungen<br />
mit professionellem Personal. Kunden sind<br />
Auftraggeber aus Banken, Industrie, Handel,<br />
der öffentlichen Hand sowie dem Privatsektor.<br />
SECURITAS ist bundesweit tätig und agiert unter<br />
regionaler Leitung durch Bereichsleiter, die<br />
an über 70 Niederlassungen im ganzen Bundesgebiet<br />
die Dienstleistung „vor Ort“ kundennah<br />
erbringen. Von den 1.400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern in Frankfurt/Main sind ca.<br />
ein Drittel aus der Personengruppe der über<br />
50-Jährigen. In den letzten drei Jahren sind<br />
60 Beschäftigte – alle über 50 Jahre alt – neu<br />
eingestellt worden. Für das Jahr 2007 sind<br />
ins gesamt 200 Neueinstellungen geplant<br />
und ein großer Anteil kann mit geeigneten<br />
Kandidatinnen und Kandidaten aus dem<br />
Beschäftigungspakt besetzt werden.<br />
61<br />
SECURITAS Sicherheitsdienste<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
1.427 Beschäftigte<br />
www.<br />
securitas.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,5 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
5.363<br />
Einwohnerzahl<br />
650.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Kreditgewerbe,<br />
Handel,<br />
Gastgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Bauhaus GmbH & Co. KG<br />
West<br />
Branche<br />
Einzelhandel<br />
Unternehmensgröße<br />
204 Beschäftigte<br />
www.<br />
bauhaus.info<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
12,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
5.500<br />
Einwohnerzahl<br />
557.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gesundheits- und<br />
Seniorenwirtschaft,<br />
erneuerbare Energien,<br />
Tourismus<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Verbund Arbeitsgemeinschaften Stadt und Kreis Aachen<br />
krass – Kontaktstelle zur Reintegration<br />
älterer Arbeitsloser in Schlüsselbranchen<br />
»Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über<br />
50 Jahre sind positive Vorbilder, und gerade<br />
Auszubildende profitieren über die Fachkenntnisse<br />
hinaus im persönlichen Bereich<br />
von deren Lebenserfahrung.«<br />
Heinz-Dieter Konrad, Geschäftsführer<br />
der Bauhaus GmbH & Co. KG-West<br />
Drei neue Mitarbeiter des Unternehmens Bauhaus, zwei von<br />
ihnen sind über das Modellprojekt krass eingestellt.<br />
62<br />
In Schlüsselbranchen neue Arbeitsplätze schaffen<br />
In der Region Aachen erfolgt im Hinblick auf<br />
Beschäftigungsförderung eine Fokussierung<br />
auf die Zukunfts- und Wachstumsbranchen der<br />
Region. Als solche gelten die Gesundheits- und<br />
Seniorenwirtschaft, der Tourismus sowie der<br />
Wirtschaftszweig der erneuerbaren Energien.<br />
Der Beschäftigungspakt krass – Konzept<br />
zur Reintegration älterer Arbeitsloser in<br />
Schlüsselbranchen verfolgt eine zweifache<br />
Strategie: Einerseits sollen die Berufs- und<br />
Lebenserfahrung, die Kompetenzen und das<br />
Leistungsvermögen der Älteren erfasst und<br />
durch Qualifizierung und Coaching gefördert<br />
werden, andererseits sollen bevorzugt Arbeitsplatzpotenziale<br />
der Schlüssel- und Zukunftsbranchen<br />
– auch im Hinblick auf die Schaffung<br />
neuer Beschäftigungsfelder – erschlossen und<br />
mit den individuellen Kompetenzen der Älteren<br />
zusammengebracht werden.<br />
Als Unternehmen mit Weitblick in der<br />
Region Aachen wurde die BAUHAUS GmbH & Co.<br />
KG – Niederlassung Aachen und Würselen ausgewählt.<br />
Das bundesweit agierende Einzelhandels-<br />
unternehmen für Bau- und Heimwerkerbedarf<br />
wird Anfang des Jahres 2007 eine neue Filiale<br />
in Würselen eröffnen und hat hierfür bereits<br />
sechs ältere Arbeitsuchende aus dem Pool von<br />
krass zur Einstellung vorgesehen, die gegenwärtig<br />
an einer betrieblichen Fortbildung<br />
teilnehmen. BAUHAUS vertraut bereits seit<br />
Bestehen des Unternehmens auf das Potenzial<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über 50<br />
Jahre. In seinen Fachzentren setzt der Geschäftsführer-West,<br />
Heinz-Dieter Konrad, auf eine<br />
gleichmäßige Altersstruktur. In allen Filialen<br />
werden Ältere eingestellt. Neben erweiterten<br />
Weiter bildungsmöglichkeiten für Ältere im<br />
Unternehmen beachten die Personalverantwortlichen<br />
verstärkt Bewerberinnen und Bewerber<br />
dieser Altersgruppe und haben ein spezifisches<br />
Personalauswahlverfahren entwickelt, in dessen<br />
Rahmen auch Praktika vorgesehen sind.
Ȁltere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind eher in der Lage, unter nicht idealen<br />
Bedingungen von Werkzeug und Maschine<br />
zu sehr guten Ergebnissen zu kommen.<br />
Improvisationstalent ist besonders in KMUs<br />
wichtig.«<br />
Dietmar Krämer, Geschäftsführer<br />
der Prisma Technologie GmbH<br />
Fertigungshalle der Prisma Technologie GmbH<br />
in Gevelsberg<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
JobAgentur Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Beschäftigungspakt für Ältere<br />
im Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Erfahrungswissen und Improvisationstalente<br />
– Stärken der Älteren nutzen<br />
Der Ennepe-Ruhr-Kreis, Umlandkreis am<br />
Rande des Ruhrgebietes, leidet zum einen unter<br />
den Verlusten der gewerblich-industriellen<br />
Arbeitsplätze, profitiert gleichzeitig aber von<br />
dem innovativen Entwicklungspotenzial des<br />
Standorts.<br />
Der Beschäftigungspakt für Ältere im<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis will die Chancen von älteren<br />
Arbeitsuchenden auf eine Wiedereinstellung<br />
verbessern. Dafür arbeitet die JobAgentur<br />
Ennepe-Ruhr mit Trägern und Institutionen<br />
aus Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Wetter<br />
und Witten zusammen. Im Angebot sind<br />
beispielsweise Tätigkeiten aus den Bereichen<br />
Wohnungswirtschaft, Senioren- und Gesundheitswirtschaft,<br />
haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
und Sicherheit, Tourismus, Handel, Metallverarbeitung,<br />
Pflege und Existenzgründung. Außerdem<br />
haben sich die Akteure das Ziel gesetzt,<br />
kleine und mittlere Unternehmen für ältere,<br />
momentan arbeitsuchende Fachkräfte zu öffnen.<br />
Das ausgewählte Unternehmen Prisma<br />
Technologie GmbH in Gevelsberg beteiligte sich<br />
an einem regionalen Bewerbungsverfahren des<br />
Paktes und wurde auf Grund seiner ausgewogenen<br />
Altersstruktur ausgewählt. Das Unternehmen<br />
hatte bereits nach seiner Ausgründung<br />
2002 aus der Schmermund-AG ältere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter übernommen. 13 der<br />
derzeit 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind über 50 Jahre alt. Das Unternehmen bietet<br />
Fertigungs- und Montagedienstleistungen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automatisierungstechnik<br />
mit hoher Kompetenz in<br />
der CNC-Verarbeitung und sehr gutem handwerklichen<br />
Know-how. Die Geschäftsleitung legt<br />
hier besonderen Wert auf das Erfahrungswissen<br />
der älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Ein Grund dafür ist, dass die Ausbildung dieser<br />
früheren Jahrgänge noch wesentlich differenzierter<br />
auf den späteren Beruf ausgerichtet war.<br />
Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
haben noch tiefe Kenntnisse und Erfahrungen<br />
in ihrem Fachgebiet. Außerdem wurde der letzte<br />
Mitarbeiter im August dieses Jahres im Alter von<br />
60 Jahren eingestellt, ein besonderer Beweis für<br />
das Vertrauen in Ältere.<br />
63<br />
Prisma Technologie GmbH<br />
Branche<br />
Herstellung von<br />
Metallerzeugnissen<br />
Unternehmensgröße<br />
31 Beschäftigte<br />
www.<br />
prisma-technologie.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
2.713<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
14 %<br />
Einwohnerzahl<br />
345.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gewerblich-industrielle<br />
Wirtschaft,<br />
Gesundheitswirtschaft,<br />
Tourismus<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Randstad Deutschland<br />
GmbH<br />
Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
ca. 45.000 Beschäftigte<br />
www.<br />
randstad.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
19,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
3.741<br />
Einwohnerzahl<br />
270.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Produzierendes Gewerbe,<br />
Dienstleistungsgewerbe,<br />
Handel<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG)<br />
Best Ager Gelsenkirchener Beschäftigungspakt<br />
für Ältere<br />
»Der Dienstleistungsbereich der Zeitarbeit<br />
ist zur Zeit stark nachgefragt. Unsere Auftraggeberinnen<br />
und Auftraggeber haben<br />
insbesondere die Potenziale an Lebenserfahrung,<br />
Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft<br />
der Älteren schätzen gelernt.«<br />
Daniela Mateina, Niederlassungsleiterin<br />
bei Randstad Deutschland<br />
Der Personaldienstleister Randstad kennt<br />
die Stärken altersgemischter Teams.<br />
64<br />
Job-Clubs zur Zusammenführung<br />
Älterer und Unternehmen<br />
Die Stadt Gelsenkirchen ist seit Mitte<br />
der 60er-Jahre mit einer sehr hohen Arbeits -<br />
losenquote konfrontiert. Im Zuge des Strukturwandels<br />
musste die Stadt dramatische Arbeitsplatzverluste<br />
hinnehmen. Die Schaffung neuer<br />
Arbeitsplätze in alter nativen und innovativen<br />
Beschäftigungszweigen konnte diese Verluste<br />
weder ausgleichen noch den Abwärtstrend<br />
stoppen. Der Anteil der über 50-jährigen Arbeitsuchenden<br />
ist mit einer Quote von 24 Prozent<br />
überproportional hoch.<br />
Der Gelsenkirchener Beschäftigungspakt<br />
für Ältere – BEST AGER ist angetreten, um diesem<br />
Trend entgegenzuwirken. Durch die Einrichtung<br />
zweier Job-Clubs im Stadtgebiet sowie zahlreicher<br />
integrationsorientierter und qualifizierungsintensiver<br />
Teilprojekte sollen Unter nehmen<br />
und Ältere passgenau zusammengebracht<br />
werden. Bisher konnte BEST AGER schon nach<br />
wenigen Monaten viele ältere Arbeitsuchende<br />
in sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigungen<br />
vermitteln. Diese Erfolge verteilen<br />
sich kleinteilig über alle Wirtschaftszweige der<br />
Region. Einstellungsauffällig ist bisher allein die<br />
Zeitarbeitsbranche (24 Prozent der Integrationen<br />
durch Zeitarbeitsunternehmen).<br />
Das zur Prämierung vorgeschlagene<br />
Zeitarbeitsunternehmen Randstad Deutschland<br />
GmbH – Niederlassung Gelsenkirchen ist ein<br />
stellvertretendes Beispiel für viele Unternehmen,<br />
die mit dem Gelsenkirchener Pakt intensiv und<br />
erfolgreich zusammenarbeiten. Randstad übermittelt<br />
kontinuierlich offene Stellenan gebote<br />
der Region an die Job-Clubs und integrierte<br />
bereits mehrere der in den Job-Clubs betreuten<br />
Älteren. Das Unternehmen präsentierte sich und<br />
die Branche bereits mehrfach in Gruppenver anstaltungen<br />
des BEST AGER Projekts. Dadurch<br />
wurden Schwellenängste der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer gegenüber Zeitarbeit überwunden.<br />
Das Unternehmen überzeugt mit dem<br />
seit 2004 zwischen dem DGB und dem Bundesverband<br />
Zeitarbeit geschlossenen Mantel- und<br />
Entgelt tarifvertrag. Randstad zeigt sich bundesweit<br />
offen für die Integration Älterer.
»Die Vorteile der älteren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter liegen insbesondere in der<br />
Erfahrung und Abgeklärtheit.«<br />
Dipl.-Ing. Reinhard Schäfer, Geschäftsführer<br />
des Unternehmens SYNCHRON<br />
Firmensitz der SYNCHRON – technische<br />
Gebäudeausrüstung in Bestwig<br />
Erfolgreicher Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Alt und Jung<br />
Der Hochsauerlandkreis ist der<br />
flächengrößte Kreis in Nordrhein-Westfalen<br />
und gekennzeichnet durch eine sehr geringe<br />
Einwohnerdichte. Es ist bemerkenswert, dass<br />
trotz ländlicher Strukturen über die Hälfte aller<br />
Beschäftigten der Region im produzierenden<br />
Gewerbe tätig ist. In einigen Bereichen besteht<br />
ein erheblicher Fachkräftemangel. Dieser stellt<br />
ein besonderes wirtschaftliches Problem für<br />
kleine und mittlere Unternehmen dar, die den<br />
Hochsauerlandkreis prägen.<br />
In dem Beschäftigungspakt des Hochsauerlandkreises<br />
Kompetenznetzwerk <strong>50plus</strong><br />
haben sich zwölf Delegationskommunen mit 13<br />
regionalen Bildungsträgern und einer Transfergesellschaft<br />
zusammengeschlossen. Das Kompetenznetzwerk<br />
<strong>50plus</strong> konzentriert sich auf die<br />
branchenübergreifende Vermittlung von älteren<br />
Arbeitsuchenden mit Hilfe sehr individueller<br />
Aktivierungs- und Coachingangebote und unterstützt<br />
durch ein progressives Lohnkostenzuschussmodell.<br />
Die Erfahrungen von rund einem<br />
Jahr Vermittlungsarbeit haben gezeigt, dass<br />
insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Hochsauerlandkreis<br />
Kompetenznetzwerk <strong>50plus</strong><br />
(KMU) bereit sind, Arbeitsuchende aus der<br />
Altersgruppe über 50 Jahre einzustellen.<br />
Hierzu zählt auch das Unternehmen<br />
SYNCHRON – Technische Gebäudeausrüstung in<br />
Bestwig mit seinen 32 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern und den seit 1994 bestehenden<br />
Tochterunternehmen. Das Unternehmen plant<br />
und berät in den Bereichen Heizung, Sanitär<br />
und Lüftung für private und öffentliche Auftraggeberinnen<br />
und Auftraggeber. Bei 16 Neueinstellungen<br />
im Jahre 2006 sind fünf Personen aus<br />
der Zielgruppe der über 50-Jährigen und davon<br />
drei über das Projekt Kompetenznetzwerk <strong>50plus</strong><br />
mit unbefristeten geförderten Arbeitsverträgen<br />
eingestellt worden. In der Einstellung und<br />
Beschäftigung Älterer sieht das Unternehmen,<br />
das auch viele junge Beschäftigte hat, einen<br />
direkten Nutzen. Ein gesunder Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Jung und Alt in der Belegschaft<br />
schafft ein gutes internes Arbeitsklima, aber auch<br />
eine kompetente Kundenansprache.<br />
65<br />
SYNCHRON – technische<br />
Gebäudeausrüstung<br />
Bestwig<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
30 Beschäftigte<br />
www.<br />
synchron-tga.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
8,2 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.247<br />
Einwohnerzahl<br />
277.219<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialwesen,<br />
Herstellung von<br />
Metallerzeugnissen,<br />
Einzelhandel<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
Katjes Fassin<br />
GmbH & Co. KG<br />
Branche<br />
Ernährungsgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
ca. 500 Beschäftigte<br />
www.<br />
katjes.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
9,3 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.402<br />
Einwohnerzahl<br />
307.309<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Landwirtschaft,<br />
Logistik,<br />
Tourismus<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Kreis Kleve<br />
„50fit“ – der arbeitspakt für silberfüchse<br />
»Wir sind ein Familienbetrieb, da gehören<br />
alle Generationen dazu. Wir verfallen<br />
nicht dem Jugendwahn und sagen:<br />
Alle Alten raus, raus, raus. Ich halte es<br />
mit Otto Rehagel. Für ihn gibt es nur<br />
gute oder schlechte Fußballer.«<br />
Reinhard Sanders, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Katjes Fassin GmbH<br />
Karl Lechner, Personalabteilung Katjes und zwei Mitarbeiter in<br />
der Produktion<br />
66<br />
Mit Silberfüchsen gegen Jugendwahn:<br />
50-Jährige sind noch fit!<br />
Der Kreis Kleve verfügt über eine breitgefächerte<br />
mittelständische Wirtschaftsstruktur,<br />
deren Hauptwirtschaftszweige Gartenbau und<br />
Lebensmittelwirtschaft, Handel und Logistik<br />
sowie Touristik sind. Das größte Wachstumspotenzial<br />
bietet die Dienstleistungsbranche.<br />
In den Wirtschaftszweigen Landwirtschaft,<br />
Baugewerbe sowie Handel und im öffentlichen<br />
und privaten Dienstleistungssektor sind im<br />
Kreis Kleve überproportional viele Personen<br />
beschäftigt.<br />
Der Kreis Kleve hat innerhalb des Beschäftigungspaktes<br />
50fit – der arbeitspakt für<br />
silberfüchse ergänzend zu den klassischen<br />
Förderansätzen neue Strategien auf den drei<br />
Ebenen Mensch, Unternehmen und Gesellschaft<br />
entwickelt. Ältere Arbeitsuchende werden<br />
dabei aktiviert, motiviert und stabilisiert. Im<br />
Rahmen zahlreicher Teilprojekte stehen Qualifizierungsmaßnahmen,<br />
Praktika und begleitende<br />
Beratungsleistungen zur Verfügung. Zudem<br />
werden Kompetenzanalysen vorgenommen und<br />
Vermittlungshemmnisse beseitigt. Neben der<br />
Sensibilisierung von Gesellschaft und Unterneh-<br />
men in Bezug auf Altersdiskriminierung und<br />
demografischen Wandel tragen umfassende<br />
Informationen sowie geldwerte und sonstige<br />
Anreize dazu bei, Unternehmen zur Einstellung<br />
Älterer zu bewegen.<br />
Diese Sensibilisierung war bei dem im Kreis<br />
Kleve nominierten Unternehmen mit Weitblick,<br />
der Katjes Fassin GmbH & Co. KG, nicht mehr<br />
nötig. Der bekannte Lebensmittel- und Süßwarenhersteller<br />
aus Emmerich am Rhein legt<br />
Wert auf eine ausgewogene Altersstruktur im<br />
Unternehmen: Etwa ein Drittel der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Stammhaus ist älter<br />
als 50 Jahre, sogar gut die Hälfte ist es am neuen<br />
Standort Potsdam. In dem Familienunternehmen<br />
weiß man, dass Lebens- und Berufserfahrung<br />
sowie die besondere Motivation der Älteren<br />
wichtige Erfolgsfaktoren sind: „Die Alten reißen<br />
die Jungen mit“, sagt Reinhard Sanders aus der<br />
Geschäftsleitung. Neben dieser grundsätzlichen<br />
Einstellung des Unternehmens zu Älteren ist<br />
dessen intensive Zusammenarbeit mit den<br />
Arbeitsagenturen und dem Träger der Grundsicherung<br />
des Kreises hervorzuheben.
»Meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
übernehmen gerne selbst Verantwortung<br />
und erzielen gute Ergebnisse, weil sie erfahren<br />
darin sind, Fehler im Bauprozess zu<br />
erkennen und konstruktiv zu bereinigen.«<br />
Arnold Drewer, Geschäftsführer<br />
der InnoDämm GmbH<br />
Geschäftsführer Arnold Drewer und Mitarbeiter<br />
Die Potenziale der Älteren<br />
für innovative Produkte nutzen<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Verbund Ostwestfalen-Lippe (OWL):<br />
Arbeitsgemeinschaften: Stadt Bielefeld, Kreise Herford,<br />
Höxter, Paderborn, Gütersloh, Lippe<br />
Generation Gold: Potenziale für den Arbeitsmarkt OWL<br />
Ostwestfalen-Lippe (OWL) steht Modell<br />
für eine Region, die Potenziale insbesondere in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen entwickelt,<br />
im verarbeitenden Gewerbe, in öffentlichen und<br />
privaten Dienstleistungen und im Handel.<br />
Der Beschäftigungspakt GENERATION GOLD<br />
– Potenziale für den Arbeitsmarkt in OWL ist<br />
ein Verbund der sechs Arbeitsgemeinschaften<br />
der Stadt Bielefeld, der Kreise Herford, Höxter,<br />
Paderborn, Gütersloh und Lippe. In insgesamt<br />
23 Teilprojekten werden bewährte und neue Konzepte<br />
zur Integration Älterer in den Arbeitsmarkt<br />
umgesetzt. Es wird an den heterogenen Potenzialen<br />
der Älteren angesetzt, um diese mit Hilfe<br />
individueller Unterstützung für eine Integration<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu entwickeln.<br />
Ein Partner des Paktes im Kreis Paderborn<br />
ist die InnoDämm GmbH, ein kleines innovatives<br />
Unternehmen mit 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Seit acht Jahren ist das Unternehmen<br />
auf den Gebieten Bau- und Energieberatung, Altbausanierung<br />
sowie Vertrieb von ökologischen<br />
Dämmstoffen und Luftdichtungssystemen tätig.<br />
Mit der Organisation ökologischer und<br />
energiewirtschaftlicher Bauprozesse wird im<br />
gesamten Bundesgebiet sowie auf internationaler<br />
Ebene mit kompetenten Lieferanten,<br />
Handwerkern und Beratern kooperiert. Das<br />
Unternehmen schafft durch seine innovativen<br />
Produkte Arbeitsplätze in der Region OWL.<br />
InnoDämm zeichnet sich durch eine Unternehmenskultur<br />
aus, die der Förderung Älterer<br />
und Jüngerer sowie dem interkulturellen<br />
Mit einander hohe Wertschätzung entgegenbringt.<br />
Die Personalauswahl erfolgt potenzialorientiert,<br />
die Lebenserfahrung älterer<br />
Beschäftigter wird hoch geschätzt.<br />
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen<br />
zwei Arbeitsuchende über 50 Jahre eingestellt,<br />
drei weitere Arbeitsuchende über 40 Jahre. Die<br />
Offenheit des Unternehmens gegenüber Älteren<br />
sowie eine intensive Einarbeitung gerade auch<br />
der gering qualifizierten neuen Beschäftigten<br />
bauen Einstellungshürden wie Migrationshintergrund<br />
und gesundheitliche Einschränkungen ab<br />
und ermöglichen wieder eine Beschäftigung.<br />
67<br />
InnoDämm - Vertriebsgesellschaft<br />
für innovative<br />
Dämmstoffe mbH<br />
Branche<br />
Baugewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
16 Beschäftigte<br />
www.<br />
innodaemm.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,35 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
11.252<br />
Einwohnerzahl<br />
2.067.495<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Verarbeitendes Gewerbe,<br />
Dienstleistungsgewerbe,<br />
Handel<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST<br />
ESJOT<br />
Antriebstechnik GmbH<br />
Branche<br />
Metallbearbeitung<br />
Unternehmensgröße<br />
50 Beschäftigte<br />
www.<br />
esjot.com<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
10,39 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
1.970<br />
Einwohnerzahl<br />
330.000<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Elektrotechnik,<br />
Metallerzeugung und<br />
-bearbeitung,<br />
Gesundheitswesen<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
aha Arbeit Hellweg Aktiv<br />
Arbeitsgemeinschaft im Kreis Soest<br />
Den demographischen Wandel nutzen!<br />
»Es gibt nichts Effektiveres, als Alt und<br />
Jung zusammenarbeiten zu lassen.<br />
Der eine profitiert von der Erfahrung<br />
des anderen und insgesamt kommt das<br />
dem Unternehmen zugute und somit<br />
wiederum der Belegschaft...«<br />
Johannes Schlösser, Unternehmensinhaber<br />
der ESJOT Antriebstechnik GmbH<br />
Inhaber Johannes Schlösser ist ein wichtiger Netzwerkpartner<br />
und Multiplikator für den Soester Pakt.<br />
68<br />
Die Metall- und Elektrobranche als Zielmarkt zur<br />
Qualifizierung und Beschäftigung Älterer<br />
Der Beschäftigungspakt des Kreises<br />
Soest konzentriert sich auf die regionale<br />
Metall- und Elektrobranche und bietet den<br />
Unternehmen eine demografische Beratung,<br />
um die Inte gration älterer Arbeitsuchender<br />
in dieser Branche zu fördern. Eine regionale<br />
Analyse bestätigt, dass in den ca. 100 überwiegend<br />
klein- und mittelständischen sowie<br />
einigen wenigen größeren Unternehmen ein<br />
Fachkräftebedarf vor allem im CNC-Bereich<br />
besteht.<br />
Das ausgewählte Unternehmen ESJOT<br />
- Antriebstechnik GmbH in Ense ist ein mittelständisches<br />
Unternehmen mit 50 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, das seit über 80<br />
Jahren auf die Herstellung von Antrieben für die<br />
Zweirad in dustrie sowie für die Motoren- und<br />
Automobilindustrie spezialisiert ist. Seit Projektbeginn<br />
im Januar 2006 steht das Unternehmen<br />
ESJOT dem Projekt mit Ideen, Vorschlägen und<br />
Taten zur Seite, um im Kreis Soest den arbeitsuchenden<br />
Älteren wieder eine <strong>Perspektive</strong> zu<br />
geben. Der Inhaber Johannes Schlösser stellt<br />
Ältere ein und unterstützt aktiv als Netzwerk-<br />
vermittler und -partner den Beschäftigungspakt.<br />
Seiner Ansicht nach müssen gerade kleine und<br />
mittlere Unternehmen Netzwerke bilden, aus<br />
denen Beschäftigung erwächst. Unternehmen<br />
und Verwaltungen sollten näher zusammenrücken,<br />
um so Synergien in den Bereichen Ausbildung,<br />
Förderung und Qualifikationen zu nutzen.<br />
Auf diesem Weg kann den Betroffenen ein hoher<br />
Bildungsservice geboten werden, eine gezielte<br />
Vorbereitung für eine spätere Beschäftigung.<br />
Johannes Schlösser sieht einerseits<br />
die Situation der älteren Arbeitsuchenden,<br />
anderer seits den Fachkräftemangel auch<br />
in dieser Region. Er belässt es nicht dabei,<br />
sondern quali fiziert Ältere über 50 Jahre im<br />
Bereich CNC-Dreher/Fräser an 2-,3- und<br />
5-achsigen CNC-Automaten – auch für andere<br />
Unternehmen in der Region.<br />
Der Unternehmer sieht in der Beschäftigung<br />
Älterer die Möglichkeit, Erfahrung an Jüngere<br />
weitergeben zu lassen, aber auch die Chance für<br />
Jüngere, ihr berufliches Neuwissen mit Älteren<br />
auszutauschen.
»In kleinen Handwerksbetrieben ist<br />
der Kundenkontakt von entscheidender<br />
Bedeutung. Die Akzeptanz beim<br />
Kunden ist durch ältere Beschäftigte<br />
in der Regel besser gewährleistet.«<br />
Wolfgang Hemsteg,<br />
Unternehmensleiter der Hemsteg & Söhne<br />
Frank Janßen, Teamleiter in Wesel und der Geschäftsführer<br />
Wolfgang Hemsteg mit neuem Mitarbeiter<br />
INISS deckt die Kompetenzen Älterer auf<br />
– Know-how für den Kreis Wesel<br />
Der Kreis Wesel am Niederrhein beinhaltet<br />
ebenso ländlich strukturierte Gebiete wie<br />
Ballungsrandzonen des Ruhrgebiets. Der<br />
südliche Bereich des Kreisgebiets ist stark vom<br />
Strukturwandel betroffen. Wichtigste Wirtschaftszweige<br />
der Region sind das produzierende<br />
Gewerbe, der Handel, das Gastgewerbe, der<br />
Verkehr und der Dienstleistungssektor.<br />
Um der ökonomisch und verkehrsinfrastrukturell<br />
sehr heterogenen Region gerecht<br />
zu werden, hat der Beschäftigungspakt INISS<br />
– Initiative Niederrhein Innovation Senior<br />
Services innerhalb des Kreisgebiets vier regionale<br />
„Kompetenzzentren 50+“ eingerichtet. Diese<br />
Zentren ermitteln die Fähigkeiten der älteren<br />
Arbeitsuchenden und qualifizieren sie zielgerichtet<br />
im Hinblick auf die Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes. Der Vermittlungsprozess<br />
soll vor allem durch die Herstellung der Transparenz<br />
ihrer Kompetenzen gegenüber Unternehmen<br />
optimiert werden. Parallel dazu werden<br />
in kreisweiter Kooperation neue Beschäftigungsfelder<br />
und „untypische“ Beschäftigungsformen<br />
ent wickelt, die den Arbeitsmarkt erweitern.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Arbeitsgemeinschaft Kreis Wesel<br />
INISS – Initiative Niederrhein<br />
Innovation Senior Services<br />
Ein besonderer Fokus richtet sich dabei auf die<br />
Gruppe der arbeitsuchenden Frauen.<br />
Das Handwerksunternehmen Hemsteg &<br />
Söhne, das Produkte und Dienstleistungen in<br />
den Bereichen CNC-Bearbeitung sowie Fenster-,<br />
Trocken- und Haustürbau offeriert, steht stellvertretend<br />
für viele im Projekt engagierte kleine<br />
und mittlere Unternehmen, die wesentliche<br />
Beschäftigungsimpulse in der Region aussenden.<br />
Unternehmensleiter Wolfgang Hemsteg hat<br />
sich gegen den Trend und mit intensiver Unterstützung<br />
durch INISS dazu entschlossen, einen<br />
über 50-jährigen Schreiner der Zielgruppe für<br />
den Bereich Endmontage in sein Unternehmen<br />
zu integrieren. Entgegen dem Vorurteil, Ältere<br />
seien für körperlich anstrengende Tätigkeiten<br />
nicht mehr zu gebrauchen, ist er mit seiner Wahl<br />
sehr zufrieden und schließt eine weitere Einstellung<br />
aus der Zielgruppe nicht aus. Überzeugt<br />
hat den Unternehmer vor allem die Kompetenz<br />
seines älteren Mitarbeiters, notwendige Bau-<br />
und Reparaturarbeiten souverän gegenüber den<br />
Kunden zu kommunizieren.<br />
69<br />
H. Hemsteg & Söhne<br />
Branche<br />
Holzgewerbe<br />
Unternehmensgröße<br />
8 Beschäftigte<br />
www.<br />
hemsteg.de<br />
Zur Wirtschafts struktur<br />
der Region<br />
Arbeitslosenquote<br />
9,5 %<br />
Anzahl der ALG II<br />
Empfänger/-innen<br />
über 50 Jahre<br />
2.888<br />
Einwohnerzahl<br />
476.428<br />
Hauptwirtschaftszweige<br />
Produzierendes Gewerbe,<br />
Handel,<br />
Gastgewerbe<br />
NORD<br />
OST<br />
SÜD<br />
WEST
Schleswig Holstein<br />
• Arbeitsgemeinschaft Flensburg<br />
• Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
im Kreis Pinneberg<br />
Hamburg<br />
• team.arbeit.hamburg<br />
– Hamburger Arbeitsgemeinschaft<br />
SGB II<br />
Bremen<br />
• Arbeitsgemeinschaft der<br />
Stadt Bremen für Integration<br />
und Soziales – BAgIS<br />
Niedersachsen<br />
• Arbeitsgemeinschaften<br />
Braunschweig, Salzgitter,<br />
Landkreis Wolfenbüttel<br />
• Landkreis Emsland<br />
• Landkreis Göttingen<br />
• Arbeitsgemeinschaft Arbeit<br />
und Grundsicherung des<br />
Landkreises Harburg<br />
• Jobcenter Wilhelmshaven<br />
70<br />
Programmgebiet<br />
Nord<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
• Jobcenter Güstrow<br />
• Arbeitsgemeinschaft zur<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
der Landkreise Ludwigslust und<br />
Parchim<br />
• Arbeitsgemeinschaft zur<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
im Landkreis Müritz<br />
• Arbeitsgemeinschaften<br />
Landkreis Nordwestmecklenburg<br />
und der Stadt Wismar<br />
• Landkreis Ostvorpommern<br />
Brandenburg<br />
• Arbeitsgemeinschaft zur<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
im Landkreis Dahme-Spreewald<br />
• Jobcenter Elbe-Elster<br />
• Jobcenter Märkisch-Oderland<br />
• Jobcenter Oberspreewald-Lausitz<br />
• Landkreis Uckermark<br />
Berlin<br />
• JobCenter Neukölln<br />
• JobCenter Pankow<br />
Sachsenanhalt<br />
• Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
des Burgenlandkreises<br />
• Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
Halle GmbH<br />
• Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
Mansfelder Land<br />
• Jobcenter-Arbeitsgemeinschaft<br />
Magdeburg GmbH<br />
• Arbeitsgemeinschaft SGB II<br />
im Landkreis Stendal<br />
Programmgebiet<br />
Ost<br />
Thüringen<br />
• Stadt Jena – jenarbeit –<br />
• Arbeitsgemeinschaft für<br />
Arbeitsuchende des Kyffhäuserkreises<br />
• Arbeitsgemeinschaften<br />
Stadt Eisenach,<br />
Landkreis Sonneberg,<br />
Landkreis Hildburghausen,<br />
Stadt Suhl,<br />
Landkreis Schmalkalden-Meiningen,<br />
Wartburgkreis<br />
• Arbeitsgemeinschaft Grundsicherung<br />
Unstrut-Hainich-Kreis
Sachsen<br />
• Landkreis Bautzen, Amt für Arbeit<br />
und Soziales<br />
• Arbeitsgemeinschaft Leipzig<br />
• Arbeitsgemeinschaft Agentur für<br />
Arbeit – Vogtlandkreis<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
Bayern<br />
• Arbeitsgemeinschaft für<br />
Beschäftigung<br />
Augsburg-Stadt<br />
• Verbund Aschaffenburg:<br />
Arbeitsgemeinschaften Stadt<br />
Aschaffenburg und der Landkreise<br />
Miltenberg und Aschaffenburg<br />
• Arbeitsgemeinschaft der<br />
Stadt Ansbach und der Landkreise<br />
Ansbach und Neustadt/<br />
Aisch-Bad Windsheim<br />
• Arbeitsgemeinschaften Regensburg<br />
Stadt und Landkreis Regensburg<br />
• Arbeitsgemeinschaften der<br />
Stadt Bamberg und der Landkreise<br />
Bamberg und Forchheim<br />
Programmgebiet<br />
Süd<br />
• Verbund Coburg: Jobcenter<br />
Stadt Coburg und der Landkreise<br />
Coburg, Kronach und Lichtenfels<br />
• Stadt Erlangen – GGFA Erlangen AöR<br />
• Arbeitsgemeinschaft für<br />
Beschäftigung München GmbH<br />
• Arbeitsgemeinschaft der<br />
Stadt Nürnberg<br />
• Stadt Schweinfurt – Stabsstelle<br />
Beschäftigung und Grundsicherung<br />
• Arbeitsgemeinschaft Integration<br />
Traunstein und<br />
Arbeitsgemeinschaft Integration<br />
in den Arbeitsmarkt<br />
Berchtesgadener Land<br />
Baden-Württemberg<br />
• Arbeitsgemeinschaft<br />
Job-Center Mannheim<br />
• Landkreis Ortenau – Kommunale<br />
Arbeitsförderung Ortneaukreis<br />
• Arbeitsgemeinschaft Jobcenter<br />
Stadt Pforzheim<br />
Rheinland-Pfalz<br />
• Verbund Region Trier:<br />
Arbeitsgemeinschaften Stadt Trier,<br />
Landkreise Trier-Saarburg,<br />
Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich,<br />
JobCenter Landkreis Daun<br />
Hessen<br />
• Landkreis Marburg-Biedenkopf<br />
• Landkreis Fulda<br />
• Verbund Kassel:<br />
Arbeitsförderung Kassel Stadt,<br />
Arbeitsförderung Landkreis Kassel<br />
• Arbeitsgemeinschaft<br />
MainArbeit GmbH<br />
• Kreis Offenbach<br />
• Rhein-Main Jobcenter GmbH,<br />
Frankfurt/Main<br />
Programmgebiet<br />
West<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
• Verbund Arbeitsgemeinschaften<br />
Stadt und Kreis Aachen<br />
• JobAgentur Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
• Integrationscenter für Arbeit<br />
Gelsenkirchen (IAG)<br />
• Hochsauerlandkreis<br />
• Kreis Kleve<br />
• Verbund Ostwestfalen-Lippe:<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
Stadt Bielefeld, Kreise Höxter,<br />
Paderborn, Herford, Lippe<br />
• aha Arbeit Hellweg Aktiv<br />
Arbeitsgemeinschaft im Kreis Soest<br />
• Arbeitsgemeinschaft Kreis Wesel<br />
71
Starke Partnerschaften<br />
Für die Aktivierung und nachhaltige<br />
Inte gration älterer Arbeit suchender in den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt bedarf es starker<br />
Partner. Dazu gehören Bildungs träger, kommunale<br />
und weitere Beschäftigungsträger,<br />
Kammern und Verbände, Gewerkschaften,<br />
Kirchen und soziale Leistungsträger, die sich<br />
in den Beschäftigungspakten als stabile und<br />
zuverlässige Partner auf regionaler Ebene<br />
erwiesen haben. Ihre Kompetenzen und ihr<br />
Engagement sind unverzichtbare Rahmenbedingungen<br />
für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
des Bundes programms. Wichtigste Partner<br />
sind und bleiben aber die Unter nehmen, die<br />
Arbeits plätze schaffen und älteren Arbeitsuchenden<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
bieten. Den Unternehmen werden von den<br />
Pakten für eine erfolgreiche Integration Älterer<br />
viel fältige Unterstützungen und individuelle<br />
Förder leistungen angeboten:<br />
72<br />
Leistungsangebote der Beschäftigungspakte<br />
Unterstützung<br />
bei der Personalauswahl<br />
Durch die Beschäftigungspakte erfolgt<br />
eine Vorauswahl der künftigen Beschäftigten<br />
auf der Grundlage der mit den Unternehmen<br />
abgestimmten Stellen beschreibungen und<br />
der Profilingergebnisse der Arbeitsuchenden.<br />
Qualifizierung<br />
Eine erforderliche Erweiterung oder<br />
Vertiefung beruflicher Kompetenzen der<br />
Bewerberinnen und Bewerber im Zusammenhang<br />
mit dem Anforderungsprofil eines<br />
vorhandenen Stellenangebotes gehört bei vielen<br />
Beschäftigungspakten zum Leistungsangebot<br />
gegenüber den Unternehmen. Berufliche<br />
Qualifizierungsmaßnahmen können im Vorfeld<br />
der Arbeitsaufnahme, aber auch berufsbegleitend<br />
im Unternehmen oder bei externen<br />
Bildungs trägern gefördert werden.<br />
Eingliederungszuschüsse<br />
Für die Einarbeitung älterer Arbeitsuchender<br />
können Unternehmen Eingliederungszuschüsse<br />
erhalten. Von vielen Beschäftigungspakten<br />
werden hier neue Förderformen erfolgreich<br />
umgesetzt. Eingliederungszuschüsse reduzieren<br />
finanzielle Risiken des Unternehmens in einer<br />
Phase der Einarbeitung. Die Eingliederungszuschüsse<br />
werden häufig flankiert durch individuelles<br />
Coaching und passgenaue, auf den einzelnen<br />
Arbeitsplatz abgestimmte Qualifizierung.<br />
Zeitarbeit<br />
Die Möglichkeiten der Arbeitnehmerüber las sung<br />
bieten den Unternehmen eine zweifache Chance.<br />
Einerseits können Auftragsspitzen ohne einen<br />
umfangreichen personellen und administrativen<br />
Aufwand im Unternehmen aufgefangen und<br />
bewältigt werden. Andererseits erhalten die<br />
Unternehmen die Möglichkeit, neue Mitarbeite-
innen und Mitarbeiter im Vorfeld einer Einstellung<br />
risikofrei kennenzulernen. Zeitarbeit hat<br />
sich bei einer Reihe von Beschäftigungspakten<br />
als ein erfolgreiches Angebot erwiesen.<br />
Existenzgründungen<br />
Ein weiterer Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit<br />
für ältere Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer ist die Existenzgründung.<br />
Interessierte und geeignete ältere Arbeitsuchende<br />
entscheiden sich zunehmend für<br />
eine Selbstständigkeit. Eine Vielzahl von<br />
Beratungs- und Begleitan geboten von der<br />
ersten Phase der Ideenfindung und Erstellung<br />
eines Geschäftsplanes bis zur Gründung und<br />
Auf nahme einer Geschäftstätigkeit stehen<br />
potenziellen Existenzgründerinnen und<br />
Existenzgründern in den Pakten zur Verfügung.<br />
Die Erfahrung bei Existenzgründungen zeigt,<br />
dass hierdurch nicht nur eine individuelle<br />
Existenzsicherung ermöglicht wird, sondern<br />
dass hier auch mittelfristig weitere Arbeitsplätze<br />
entstehen. Das Leistungsprofil und die Produkte<br />
oder Dienstleistungen von Existenzgründerinnen<br />
und Existenzgründern sind häufig auch für andere<br />
Unternehmen in der Region von Bedeutung.<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
ist vielfach Bestandteil einer unternehmensbezogenen<br />
Personalpolitik. Veränderungen in<br />
der Altersstruktur von Belegschaften ist eine<br />
Herausforderung in vielen Unternehmen. Hierauf<br />
auch im Bereich der Gesundheitsförderung<br />
und Gestaltung alternsgerechter Arbeits plätze<br />
zu reagieren, ist eine neue Herausforderung<br />
für viele kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Ent sprechende Beratungs- und Unterstützungsangebote<br />
gegenüber diesen Unternehmen<br />
ge hören zum Profil einiger Beschäftigungspakte.<br />
Alle Partner der Beschäftigungspakte<br />
können die vielfältigen Angebote der<br />
Beschäftigungs pakte in Anspruch nehmen.<br />
Durch ein kooperatives Zusammenwirken<br />
aller ist es auch weiterhin möglich, die Idee<br />
und die Zielstellung des Bundesprogramms<br />
<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> – Beschäftigungspakte<br />
in den Regionen erfolgreich umzusetzen.<br />
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74<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
10117 Berlin<br />
Bundesprogramm „<strong>Perspektive</strong> <strong>50plus</strong> – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“<br />
www.perspektive<strong>50plus</strong>.de<br />
Gestaltung<br />
www.studioadhoc.de<br />
Druck<br />
DMP – Digital Media Production<br />
Foto auf Seite 26<br />
Luca Marzano, www.photocase.de<br />
Foto auf Seite 55<br />
absolut_100 - FOTOLIA<br />
Stand<br />
November 2006
Logo<br />
www.perspektive<strong>50plus</strong>.de