Protokoll vom 11.05.2006 - Allgemeine I
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SE Aktuelle Themen psychologischer Forschung (602.848) SS06<br />
<strong>Protokoll</strong> <strong>vom</strong> <strong>11.05.2006</strong><br />
Anwesende: Prof. Kaernbach, TeilnehmerInnen siehe Anwesenheitsliste<br />
<strong>Protokoll</strong>ant: Jürgen Kurzmann<br />
Ort: Institut für Psychologie, SR 02.31<br />
Zeit: 13:00-14:30<br />
Inhalt<br />
1. Referat: Kognitives Training bei Demenz, Markus Hofbauer<br />
2. Referat: Persönlichkeit als Prädiktor für den beruflichen Erfolg, Sabine Bergner<br />
ad 1) Referat von Markus Hofbauer<br />
Diskussion:<br />
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Artikel: Bernhardt T., Maurer K., Frölich L. (2002). Der Einfluss eines alltagsbezogenen<br />
kognitiven Trainings auf die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung von<br />
Personen mit Demenz. Zeitschrift fuer Gerontologie und Geriatrie, 35, 32-38.<br />
Ist die kortikale Demenz im ICD-10 nicht aufgeführt<br />
Nicht als eigene Gruppe, sondern nur in Zusammenhang mit vaskulärer Demenz und<br />
Multiinfarkt-Demenz.<br />
Wurden die Bedingungen für Kontroll- und Versuchsgruppe im vorgestellten Artikel<br />
möglichst ähnlich gehalten<br />
Nein. Das Plazebo-Treatment der Kontrollgruppe (Gesprächsrunde) wurde nur einmal, das<br />
Treatment der Versuchsgruppe jedoch zweimal pro Woche durchgeführt.<br />
Welche weitere Kontrollgruppe wäre sinnvoll<br />
Eine zusätzliche Kontrollgruppe, die klassische Trainingsmethoden erhält (z.B.:<br />
Mnemotechnik), um den Vergleich zwischen alltagsbezogenen (vgl. Titel/Ziel der Arbeit)<br />
und klassischen Trainingsmethoden herstellen zu können und somit eine bedeutungsvollere<br />
Aussage zu erhalten, als: „die vorgestellte neue Intervention ist auch wirksam“<br />
Sind die drei verwendeten Schwerpunkte des alltagsbezogenen Trainings (vgl. Referat) aus<br />
einem theoretischen Hintergrund abgeleitet bzw. ausgewählt<br />
Der Artikel gibt darüber keinen Aufschluss.<br />
Sind ältere Menschen für das Training am Computer schwerer zu motivieren, als für andere<br />
Trainingsmethoden<br />
Generell zeigt sich, dass die Motivation zur Teilnahme an einem Training ansich schwer ist,<br />
jedoch spielt das Faktum, dass das Training am Computer stattfindet, keine Rolle.<br />
Stellt das „Arbeiten am Computer“ eine Moderatorvariable für das Training dar, indem<br />
ältere Menschen zum Beispiel Ängste oder Abneigungen gegenüber dem Computer zeigen<br />
Das konnte in der Studie von M. Hofbauer nicht beobachtet werden. Es gab z.B. während<br />
der 16-wöchigen Intervention keinen einzigen Ausfall. Es ist jedoch anzumerken, dass der<br />
Computer an die Bedürfnisse angepasst war, z.B. Eingabegerät mit großen Tasten bzw.<br />
Touchscreen anstatt Tastatur.
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Wie ist es möglich, dass die Effekte vor und nach der Intervention in der Versuchsgruppe<br />
x 1<br />
=3.4, x 2<br />
=3.1, x delta<br />
=−0.3 und in der Kontrollgruppe ( x 1<br />
=2.1, x 2<br />
=2.1,<br />
x delta<br />
=0.1 ), hochsignifikant sind (p=0.0033) jedoch die Unterschiede zwischen den<br />
Gruppen x 1delta<br />
=1.3, x 2delta<br />
=1 nicht<br />
Es muss sich augenscheinlich um einen Fehler handeln!<br />
Wichtiger Tipp von Prof. Kaernbach: Immer eine Plausibilitätsprüfung der mit SPSS<br />
errechneten Ergebnisse durchführen!<br />
Ist es zulässig eine Selegierung (z.B. von Ausreißern) vorzunehmen, um im Prätest<br />
festgestellte, signifikante Unterschiede zwischen Versuchgruppe und Kontrollgruppe<br />
auszugleichen<br />
Selegierung bringt eine Reihe anderer methodischer Konsequenzen, die dann zu beachten<br />
sind. Besser: Neu randomisieren und zuteilen.<br />
ad 2) Referat von Sabine Bergner<br />
Diskussion:<br />
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* wird<br />
Artikel: Barrick M.R., Mount M.K., Judge T.A. (2001). Personality and Performance at the<br />
Beginning of the New Millenium: What Do We Know and Where Do We Go Next<br />
Int. Journal of Selection and Assessment, 9-1/2, 9-30.<br />
Ist es möglich bzw. sinnvoll die BigFive Faktoren, oder eine noch stärkere Reduktion der<br />
Persönlichkeit auf einen Faktor („allgemeiner Lebenserfolg“) als Prädiktor für beruflichen<br />
Erfolg heranzuziehen<br />
Dass mit den BigFive Skalen vielleicht weniger Persönlichkeit, als allgemeiner<br />
Lebenserfolg gemessen wird liegt eventuell daran, dass die Skalen (unbewusst) in diese<br />
Richtung definiert wurden.<br />
Zu Bemerken ist auch, dass die Autoren der vorgestellte Studie die Skala Neurotizismus in<br />
Richtung Emotionale Stabilität umgedreht haben, um positive Korrelationen zur erhalten.<br />
Der Vergleich spezifischerer Prädiktoren mit spezifischeren Kriterien für den beruflichen<br />
Erfolg ist sinnvoller und korreliert i.A. höher.<br />
Ist Korrelation bzw. ein lineares Modell zur Beschreibung des Zusammenhangs sinnvoll<br />
Das ist grundlegender Bestandteil der Untersuchung von Sabine Bergner. Es liegt die<br />
Annahme nahe, dass ein linearer Zusammenhang in den meisten Fällen nicht gegeben sein<br />
wird. So mag* zum Beispiel sehr geringe als auch sehr große Offenheit ungünstig für den<br />
Berufserfolg eines Managers sein und ein Idealbereich zwischen den beiden Extremen<br />
existieren. Dadurch könnten auch die teils schwachen Korrelation erklärt werden.<br />
Tipp von Prof. Kaernbach: Auswertung durch Visualisierung! Solche (aber auch viele<br />
andere) Zusammenhänge sind am besten durch grafische Darstellung erfass- und<br />
beschreibbar!<br />
Wenn der Artikel dazu animiert, weg von deskriptiver Forschung hin zu Klärung der<br />
kausalen Interaktionen zu gehen, wie können entsprechende Hypothesen generiert werden<br />
In der Untersuchung von Sabine Bergner wird die Hypothesengeneration basierend auf<br />
Experteninterviews (z.B. Personalmanager) durchgeführt. Weiters soll das Symetriemodell<br />
von Brunswick eine bedeutende Rolle für die Zuordnung von Prädiktoren und Kriterien<br />
dienen. Problematisch könnte dabei eine zu große inhaltiche Annäherung darstellen, die die<br />
Differenzierung zwischen Prädiktor und Kriterium verschwinden lässt.<br />
Tipp von Prof. Kaernbach: Rohdaten vorhergehender Studien anfordern und diese mit nicht<br />
linearen Modellen (Visualisierung) auswerten, um Voruntersuchungen für Interaktionen<br />
durchzuführen.