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Hintergrund: Outdoor-Sport: Wie nehme ich meine ... - Outdoor Guide

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hintergrund<br />

<strong>meine</strong>n zwei Jungs in einer Hütte und wurde plötzl<strong>ich</strong><br />

krank», erzählt er. Die Kinder – damals fünf und acht Jahre<br />

alt – hätten ihn dann zurück zur Bahn gebracht. «Da haben<br />

m<strong>ich</strong> die Zwei wirkl<strong>ich</strong> überrascht und beeindruckt.»<br />

Abwechslungsre<strong>ich</strong>e Wege, schöne Landschaften oder die<br />

Auss<strong>ich</strong>t auf einen Gipfel genügen Erwachsenen oft bereits<br />

für eine genussre<strong>ich</strong>e Bergtour. Für Kinder sind spannende<br />

Pfade und eine interessante Umgebung zwar ebenfalls Voraussetzung<br />

dafür, dass der Ausflug in die Berge zum Erlebnis<br />

wird – doch eine Garantie sind sie deshalb noch lange<br />

n<strong>ich</strong>t. Erwachsene können eine Wanderung auch mal mit<br />

purem Willen beenden. Anders Kinder: Für sie ist der Weg<br />

das Ziel, besser: die Erlebnisse auf diesem Weg. Deshalb<br />

kann man mit Kindern eine Tour auch n<strong>ich</strong>t auf Biegen<br />

und Brechen durchboxen. «In gewissen Momenten<br />

ist es besser abzubrechen», ist Remo Kundert<br />

überzeugt. Er habe das auch schon getan. Auch<br />

wenn das eine «zieml<strong>ich</strong> frustrierende Sache» gewesen<br />

sei. Doch als der Entscheid dann gefällt und die<br />

neue Situation klar war, sei es auch mit dem Frust vorbei<br />

gewesen. «Man muss die Grenzen der Kinder akzeptieren;<br />

sie zu überfordern, bringt gar n<strong>ich</strong>ts.» Ansonsten verlie-<br />

50 |outdoor guide|sommer|09<br />

ren sie nur die Motivation und die<br />

Freude am Erlebnis in der Natur.<br />

Daniel Anker<br />

rät zu Lockerheit<br />

Die ältere der beiden Töchter des Berner <strong>Outdoor</strong>-Fachmanns<br />

Daniel Anker erwanderte schon mit zwei Jahren<br />

Kaliforniens 3000er. Auf dem Rücken des Vaters. Denn der<br />

schrieb einen Wanderführer über den Staat im Westen der<br />

USA. Der outdoor guide-Mitarbeiter hat viel Zeit mit seinen<br />

beiden «Girls» in der Natur verbracht. Auch weil er eben<br />

oft auf Recherche war. Was mit Kindern n<strong>ich</strong>t immer ideal<br />

ist. Denn dann kann man s<strong>ich</strong> an einem schönen «Brätli-<br />

Platz» n<strong>ich</strong>t spontan entscheiden den ganzen Nachmittag<br />

zu bleiben, weil der Vater die ganze Tour «abwandern»<br />

muss. Mit Kindern, sagt Anker, solle man s<strong>ich</strong> die Ziele<br />

aber n<strong>ich</strong>t allzu hoch setzen und spontan bleiben. Natürl<strong>ich</strong><br />

gehe es manchmal darum, Orte zu erwandern, eine<br />

Rast oder eine Glacé zu erdauern, auf Annehml<strong>ich</strong>keiten<br />

des Alltags zu verz<strong>ich</strong>ten. Und auch das Erleben von vorübergehender<br />

Hitze, Kälte, Durst oder Hunger gehören<br />

Die zehn «Gebote»<br />

– Erlebnisre<strong>ich</strong>e Wanderungen planen – für Erwachsene und Kinder.<br />

– Zeit haben und s<strong>ich</strong> Zeit <strong>nehme</strong>n.<br />

– Pausen zum Beobachten und Pausen zum Ausruhen.<br />

– S<strong>ich</strong>erheitsregeln definieren und durchsetzen. Keine bergsteigerischen Heldentaten planen.<br />

– Wetterber<strong>ich</strong>t im Vorfeld und aktuelle Wetterentwicklung verfolgen.<br />

hintergrund<br />

– In den Rucksack gehören nebst Verpflegung und Not apotheke unter anderem ein guter Wind­ und Regenschutz. Sonnen­<br />

brille, Sonnenschutz und Kopfbedeckung sind zwingend dabei. Für Kinder empfiehlt s<strong>ich</strong> Ersatzkleidung.<br />

– Generell empfiehlt s<strong>ich</strong> das «Zwiebelschalenprinzip» (mehrere dünne Sch<strong>ich</strong>ten übereinander). Faserpelz/Fleece bewährt<br />

s<strong>ich</strong>, Jacken aus Mikrofasergewebe sind bei Kindern kein Muss, sie schwitzen weniger als Erwachsene.<br />

– Kleine wie auch grosse Füsse brauchen r<strong>ich</strong>tige Berg­ oder Trekkingschuhe, die den Knöchel stützen und eine stabile,<br />

rutschfeste Gummiprofilsohle haben.<br />

– Die Ausrüstung kleinerer Kinder gehört in den Elternrucksack! Der Kinderrucksack darf n<strong>ich</strong>t mehr als zehn Prozent des<br />

Körpergew<strong>ich</strong>ts des Kindes wiegen.<br />

– Dem Hungerast vorbeugen. Kinder haben einen höheren Bedarf an Nährstoffen, Eiweissen und Vitaminen als Erwachsene<br />

und sie müssen viel und regelmässig trinken. Für eine 2­ bis 3­stündige Wanderung sollte mindes tens ein Liter Getränk pro<br />

Kind eingeplant werden. Es ist w<strong>ich</strong>tig, neben der Hauptmahlzeit auch ausre<strong>ich</strong>end Zwischen verpflegung aus dem Rucksack<br />

zaubern zu können.<br />

Quelle: «Bergfloh 1, Glarnerland und Zentralschweiz, Bergwandern mit Kindern», Remo Kundert und Werner Hochrein.<br />

� Kinder folgen ihrer Intuition – und haben deshalb gute Voraussetzungen fürs Kayak-Fahren. �<br />

«Zeit haben und s<strong>ich</strong> Zeit <strong>nehme</strong>n» – auch fürs «Bräteln» und Spielen am Fluss.<br />

outdoor guide|sommer|09|51

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