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Interkulturelle Orientierung und Öffnung: Ein neues ... - drk-ikoe.de

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Machtstrukturen, provoziert Konflikte mit Gewinnern <strong>und</strong> Verlierern. Wenn man sich<br />

die Dienste <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>richtungen, die für die Versorgung <strong>de</strong>r Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

zuständig sind, kritisch anschaut, lassen sich vielfältige Barrieren für die Zugänglichkeit<br />

zu diesem Dienstleistungen für Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> analysieren.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re Gaitani<strong>de</strong>s (vgl. 2006:225 f.) hat diese Stolpersteine <strong>und</strong> Zugangsbarrieren<br />

immer wie<strong>de</strong>r kritisiert.<br />

Zugangshin<strong>de</strong>rnisse für Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>:<br />

- Sprachbarrieren<br />

- keine muttersprachlichen Fachkräfte<br />

- fehlen<strong>de</strong> Informationen über die Angebote<br />

- kulturell geprägte Interpretationsmuster <strong>de</strong>r Klientel<br />

- Stolz, Zurückhaltung, Skepsis, Lei<strong>de</strong>nsbereitschaft<br />

- Ängste vor auslän<strong>de</strong>rrechtlichen Konsequenzen<br />

- spezialisierte <strong>und</strong> parzellierte Zuständigkeiten<br />

- Komm-Struktur <strong>und</strong> bürokratische Arbeitsweise<br />

Zugangsbarrieren durch <strong>de</strong>utsche Fachkräfte:<br />

- ethnozentristische Missverständnisse <strong>und</strong> Vorurteile<br />

- Stereotypisierungen <strong>und</strong> Kulturalisierungen<br />

- Fremdheitsängste <strong>und</strong> Verunsicherung<br />

- fehlen<strong>de</strong> interkulturelle Kommunikationskompetenz<br />

- Gleichbehandlung von Ungleichem<br />

- Überfor<strong>de</strong>rungsgefühl <strong>und</strong> Kompetenzverlustängste<br />

- Sich-nicht-zuständig-Fühlen<br />

- Beharren auf eingespielten Wissens- <strong>und</strong> Handlungsroutinen<br />

„<strong>Interkulturelle</strong> Öffnung soll diese Strukturen mit ihren Ausschließungen verän<strong>de</strong>rn.<br />

Dazu gehört die interkulturelle Qualifizierung <strong>de</strong>s Personals durch Aus-, Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung <strong>und</strong> die <strong>Ein</strong>stellung von Fachkräften mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. Und<br />

diese Verän<strong>de</strong>rungsprozesse sind als kontinuierliche Aufgabe zu verstehen. <strong>Interkulturelle</strong><br />

Öffnung ist <strong>de</strong>mnach als Organisations-, Personal- <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />

zu konzipieren, worüber in Literatur <strong>und</strong> Praxis weit gehend <strong>Ein</strong>igkeit besteht.<br />

<strong>Interkulturelle</strong> Öffnung kann zusammenfassend verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n als ein bewusst<br />

gestalteter Prozess, <strong>de</strong>r (selbst-)reflexive Lern- <strong>und</strong> Verän<strong>de</strong>rungsprozesse von <strong>und</strong><br />

zwischen unterschiedlichen Menschen, Lebensweisen <strong>und</strong> Organisationsformen ermöglicht,<br />

wodurch Zugangsbarrieren <strong>und</strong> Abgrenzungsmechanismen in <strong>de</strong>n zu öffnen<strong>de</strong>n<br />

Organisationen abgebaut wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Anerkennung ermöglicht wird“ (Schröer<br />

2007:10).<br />

<strong>Ein</strong> wichtiges Element dieser kritischen Reflexion ist es auch, in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit<br />

nicht nationale, ethnische o<strong>de</strong>r religiöse Zugehörigkeiten zu konstruieren <strong>und</strong> damit<br />

soziale Probleme o<strong>de</strong>r ökonomische Benachteiligung zu ethnisieren <strong>und</strong> zu kulturalisieren.<br />

Vor einer solchen Gefahr warnt Hamburger (1999: 38), weil sie „kulturelle<br />

I<strong>de</strong>ntifikationen in einem Maße verstärkt, dass neue Probleme entstehen <strong>und</strong> Konflikte<br />

verschärft wer<strong>de</strong>n". Er for<strong>de</strong>rt, nicht beabsichtigte Wirkungen <strong>und</strong> Folgen einer<br />

interkulturell orientierten Arbeit zu berücksichtigen <strong>und</strong> damit zu einer „reflexiven Interkulturalität“<br />

zu kommen.<br />

Welche Ziele verfolgen interkulturelle Öffnungsprozesse

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