Interkulturelle Orientierung und Ãffnung: Ein neues ... - drk-ikoe.de
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chen Dienst nach Schätzungen eines Gutachtens <strong>de</strong>s Sachverständigenrats für Zuwan<strong>de</strong>rung<br />
2004 lediglich 3.6 % (B<strong>und</strong>esbeauftragte 2005:91). Die Caritas hat im<br />
Rahmen ihrer Leitbilddiskussion eine Erhebung ihres Personals vorgenommen <strong>und</strong><br />
kam auch nur auf 4,9% (Czock 2004:45). In oberen Führungsebenen sind Mitarbeiter<br />
nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft praktisch nicht vertreten. Zwar sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
durchaus Fortschritte zu verzeichnen, insbeson<strong>de</strong>re Kommunen mit interkulturellen<br />
Zielen haben <strong>de</strong>n Anteil von Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Belegschaft<br />
erhöht. Gleichwohl bleibt viel zu tun. Dies auch <strong>de</strong>shalb, weil die Erfahrungen mit<br />
interkulturell zusammengesetzten Teams, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit,<br />
durchaus positiv sind.<br />
<strong>Interkulturelle</strong> Organisationsentwicklung<br />
Erst <strong>de</strong>r Blick auf die Gesamtorganisation eröffnet die Chance für einen erfolgreichen<br />
Prozess interkulturelle Öffnung, weil <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s gesamten Systems <strong>und</strong> nicht<br />
nur <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter angestrebt wird. Als wesentliche Elemente<br />
eines interkulturell orientierten Organisationsentwicklungs-Prozesses wer<strong>de</strong>n in großer<br />
Übereinstimmung von Erfahrungen <strong>de</strong>r Praxis <strong>und</strong> Beiträgen in <strong>de</strong>r Literatur genannt<br />
(vgl. Jungk 2001; Handschuck/ Schröer 2001 <strong>und</strong> 2002; Filsinger 2002; Simon-<br />
Hohm 2004; Fischer 2005; Grünhage-Monetti 2006):<br />
Führungsverantwortung<br />
Das Management von tief greifen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsprozessen wie interkulturelle <strong>Orientierung</strong><br />
<strong>und</strong> Öffnung ist Führungsaufgabe. Sie muss top down eingeleitet <strong>und</strong> dauerhaft<br />
von <strong>de</strong>n Leitungskräften unterstützt wer<strong>de</strong>n. Der Prozess darf nicht sich selbst<br />
o<strong>de</strong>r nachgeordneten Verantwortlichen überlassen wer<strong>de</strong>n. Es hat sich als erfolgreich<br />
erwiesen, zu Beginn <strong>de</strong>r interkulturellen Öffnung die gesamte Führungsebene<br />
durch ein Kurztraining zu informieren <strong>und</strong> möglichst zu begeistern.<br />
Querschnittsaufgabe<br />
Es muss organisationspolitisch festgelegt wer<strong>de</strong>n, dass interkulturelle Öffnung eine<br />
querschnittspolitische Strategie ist, die sich nicht nur auf bestimmte Fel<strong>de</strong>r (z.B. Kin<strong>de</strong>r-<br />
<strong>und</strong> Jugendhilfe), bestimmte Mitarbeitergruppen (z.B. Erziehungskräfte o<strong>de</strong>r Basismitarbeiter)<br />
o<strong>de</strong>r bestimmte Zielgruppen (Menschen mit Migrationsuntergr<strong>und</strong>)<br />
bezieht. Querschnittsaufgabe be<strong>de</strong>utet, das Thema gilt für alle Produkte, für alle Bereiche,<br />
für alle Ebenen, für alle Hierarchien als integrierte Strategie. Dies bedarf auch<br />
einer institutionellen Absicherung (z.B. durch eine Stabsstelle).<br />
Leitbil<strong>de</strong>ntwicklung<br />
Die sich öffnen<strong>de</strong> Organisation verankert interkulturelle <strong>Orientierung</strong> in ihrem Leitbild<br />
als Haltung <strong>de</strong>r Wertschätzung <strong>und</strong> Anerkennung von Gleichheit <strong>und</strong> Verschie<strong>de</strong>nheit.<br />
Die Kultur <strong>de</strong>r Organisation mit ihren Werten, Regeln <strong>und</strong> Strukturen spiegelt ihr<br />
Bild von Zukunft, an <strong>de</strong>ren Gestaltung sie mitwirken will, wi<strong>de</strong>r. Sie macht die interkulturelle<br />
<strong>Orientierung</strong> nach innen <strong>und</strong> außen <strong>de</strong>utlich. Die Entwicklung <strong>de</strong>s Leitbil<strong>de</strong>s<br />
ist als gemeinsamer Prozess von Leitung <strong>und</strong> Mitarbeiterschaft zu gestalten.<br />
Ziele <strong>und</strong> Zielüberprüfung<br />
Diese eher globalen Festlegungen wer<strong>de</strong>n in operationalisierten Zielen konkretisiert,<br />
die für die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Organisation <strong>und</strong> ihre Mitarbeiterschaft klare Vorgaben<br />
<strong>und</strong> die nach außen für die jeweiligen Benutzergruppen entsprechen<strong>de</strong> Aussagen<br />
machen. Notwendig erscheinen überprüfbare Ziele zum Abbau von Zugangsbarrieren,<br />
zur Gewinnung von Mitarbeitern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> o<strong>de</strong>r zur Vermittlung