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Schuldnerberatung<br />

zwischen Sozialstaat und Markt<br />

14 Jahre nach der Einführung des Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />

zeichnet sich eine tiefgreifende Reform des<br />

Gesetzes ab, die noch im Februar 2013 gesetzgeberisch<br />

abgeschlossen werden soll. Es droht ein Zweiklassenrecht<br />

mit einer nur für wenige Schuldnerinnen und Schuldner<br />

erreichbaren „schnellen Restschuldbefreiung“ nach 3<br />

Jahren, Verfahrensverschärfungen für alle Betroffenen<br />

sowie einer Gefährdung der flächendeckenden Finanzierung<br />

der Schuldnerberatung in Deutschland.<br />

Auch die nunmehr siebenjährige Beratungspraxis unter<br />

den Bedingungen der 2005 radikal veränderten Sozialgesetze<br />

(SGB II und XII) zeugt von gravierenden konzeptionellen<br />

Veränderungen. Und schließlich bedrohen die<br />

Auswirkungen der globalen Finanzkrise u.a. durch Verarmung<br />

der Kommunen die Existenz von Beratungsstellen<br />

auch in der Schuldner- und Insolvenzberatung.<br />

In diesen ungewissen und besorgniserregenden Zeiten<br />

will die Tagung Impulse zur Weiterentwicklung der fachlichen<br />

Kompetenz der Schuldnerberatung setzen und<br />

diese zugleich aktiv in den sozialpolitischen und gesellschaftlichen<br />

Diskurs einbringen. Entstehungs- und Entwicklungsprozesse<br />

privater Überschuldung werden analysiert,<br />

aber auch Mittel und Wege beleuchtet, wie es<br />

in den unterschiedlichsten Lebenslagen gelingen kann,<br />

diese Notlage zu überwinden.<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen und ökonomisch motivierte<br />

Steuerungssysteme (z. B. Vorgaben für Kennzahlen)<br />

taugen nicht als Ersatz für die notwendige<br />

Weiterentwicklung der fachlichen Identität des Beratungsangebots<br />

als Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit. Die<br />

professionelle Identität der Beratungskräfte und die<br />

Qualität der Beratung kann auch nicht allein an der Erfolgsquote<br />

der außergerichtlichen Einigung ausgerichtet<br />

werden. Gesellschaftliche Individualisierungsprozesse<br />

und die Privatisierung von Lebensrisiken fordern<br />

auch von der Schuldner- und Insolvenzberatung neue<br />

konzeptionelle Ansätze und Strategien. Die Tagung will<br />

diese Herausforderungen aufgreifen und konkrete Anregungen<br />

für die tägliche Praxis bieten.<br />

Layout: marksdesign.de<br />

Der Tagungsort:<br />

Neues Rathaus,<br />

großer Sitzungssaal<br />

Eingang:<br />

Marienplatz 8,<br />

80331 München<br />

Wegbeschreibung:<br />

Vom Hauptbahnhof:<br />

Umsteigen in die S-Bahn (alle Linien Richtung Ostbahnhof);<br />

die zweite Haltestelle ist bereits der Marienplatz.<br />

Vom Flughafen:<br />

Umsteigen in die S-Bahn Richtung Innenstadt (S1 und S8);<br />

die S-Bahn hält direkt am Marienplatz.<br />

Parken:<br />

Die Parksituation um den Marienplatz herum ist schlecht.<br />

Wer sich langes Suchen sparen will, sollte die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel des Münchner Verkehrsverbundes (MVV)<br />

benutzen oder in einem der näheren Parkhäuser (z.B.<br />

beim Hofbräuhaus oder am Isartor) parken.<br />

Veranstalter:<br />

in Kooperation mit:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Schuldnerberatung e.V.<br />

Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Schuldnerberatung<br />

zwischen<br />

Sozialstaat &<br />

Markt<br />

Jahresfachtagung 2013<br />

24.-25. April<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Schuldnerberatung e.V.<br />

www.bag-sb.de


Tagungsprogramm<br />

Mittwoch, 24.04.2013<br />

13:00 Ankunft und Stehcafé<br />

13:30 Begrüßung Vorstand BAG-SB<br />

Klaus Hofmeister<br />

14:00 Überschuldungsforschung im Nebel<br />

Dr. Dieter Korczak<br />

GP-Forschungsgruppe, Institut für<br />

Grundlagen- und Programmforschung,<br />

München<br />

14:45 Schuldenatlas 2012<br />

Philipp Ganzmüller, geschäftsführender<br />

Gesellschafter, Creditreform München<br />

Ganzmüller, Groher & Kollegen KG<br />

15:30 Überschuldungsreport iff<br />

Michael Knobloch, wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter, institut für finanzdienstleistungen<br />

e.V., Hamburg<br />

16:15 Kaffeepause<br />

16:45 Bundestatistik<br />

Ralf Droßard, Referatsleiter Vierteljährliche<br />

Verdiensterhebung, Arbeitskostenindex,<br />

Überschuldung, Statistisches Bundesamt,<br />

Wiesbaden<br />

17:30 Aktuelle Entwicklungen in der<br />

Rechtsprechung und Gesetzgebung<br />

Prof. Dr. Hugo Grote, RheinAhrCampus,<br />

Remagen<br />

19:00 Abendprogramm<br />

Donnerstag, 25.04.2013<br />

09:30 Schuldnerberatung zwischen Sozialstaat<br />

und Markt<br />

Prof. Harald Ansen, Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften, Hamburg<br />

10:30 Rahmenbedingungen der professionellen<br />

Schuldnerberatung<br />

Heinz Blome, Schuldner- und<br />

Insolvenzberatung Detmold<br />

11.15 Kaffeepause<br />

11:45 Qualität kostet Geld - Zur Finanzierung und<br />

rechtlichen Verankerung von Schuldnerberatung<br />

Prof. Dr. Andreas Rein, Hochschule Ludwigshafen<br />

am Rhein<br />

12:45 Mittagessen<br />

13:45 Qualitätsstandards in der Schuldnerberatung<br />

Elfi Hörmann, Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung<br />

Jena<br />

Die Umsetzung von Qualitätsstandards<br />

in der Praxis<br />

Alis Rohlf, Leiterin Koordinierungsstelle<br />

Schuldnerberatung in Schleswig Holstein<br />

Qualitätsmanagement in SB - Österreich<br />

Peter Niederreiter, Geschäftsführer der<br />

Schuldenberatung Salzburg<br />

15:15 Kaffeepause<br />

15:45 Gesprächsrunde Anspruch und Wirklichkeit im<br />

Beratungsalltag<br />

Bernhard Guttenbacher, SB Diak. Werk<br />

Pfalz in Speyer<br />

Martin Holleschovsky, Herzogsägmühle,<br />

Schuldnerberatung Schongau<br />

Susanne Wilkening, Arbeiterwohlfahrt<br />

Berlin Spree-Wuhle e.V.<br />

Cornelia Zorn, Arbeitslosenverband<br />

Deutschland, Stralsund<br />

Moderation Dr. Werner Sanio<br />

17:00 Ausklang<br />

Tagungsinformationen<br />

Ihre Anmeldung senden Sie bitte so früh wie möglich, spätestens<br />

jedoch bis zum 10. April 2013 an die BAG-SB, Friedrichsplatz<br />

10, 34117 Kassel. Ganz schnell geht es per Fax:<br />

0561-711126<br />

Sobald Sie die Rechnung erhalten haben, können Sie sicher<br />

sein, dass Ihre Anmeldung registriert und Ihr Zimmer gebucht<br />

wurde.<br />

Falls nicht, fragen Sie bitte ab dem 15. April nach.<br />

Telefon: 0561-771093<br />

Die Tagungsgebühr beträgt inklusive:<br />

Die Tagungsgebühr beträgt: 279,00 €<br />

Für Mitglieder der BAG-SB e.V. 239,00 €<br />

Unterkunft<br />

Wir haben Zimmerkontingente in mehreren Hotels in der<br />

Nähe des Tagungsortes. Die Preise für ein Einzelzimmer/<br />

Frühstück variieren zwischen 79 und 99 €. Die Vergabe der<br />

günstigen Zimmer richtet sich nach Eingang der Anmeldung.<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Schuldnerberatung (BAG-SB) e.V.<br />

Friedrichsplatz 10, 34117 Kassel<br />

Telefon: 0561-771093<br />

Fax: 0561-711126<br />

Email: info@bag-sb.de


iff-Überschuldungsreport<br />

BAG-SB Jahresfachtagung 2013<br />

#)&($'* "+,%*,&( - München, 24.04.2013


Gliederung<br />

" Arbeiten des iff im Bereich der Überschuldung<br />

" Überschuldungsreport seit 2007<br />

" Ausgewählte Ergebnisse:<br />

" Überschuldungsdauer<br />

" Rolle der Banken<br />

" Schuldnerberatung<br />

2 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Zweck des <strong>Verein</strong>s<br />

(1) Der Zweck des <strong>Verein</strong>s besteht in der Förderung und Durchführung von Forschungen<br />

auf dem Gebiet der Beziehungen zwischen Recht, Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

(2) Der <strong>Verein</strong> fördert insbesondere den Gedanken des Verbraucherschutzes im Bereich<br />

der Finanzdienstleistungen einschließlich des Schutzes der finanziellen Interessen von<br />

auf persönlicher Arbeit aufgebauten selbständigen Erwerbstätigkeiten (z.B.<br />

Kleinunternehmen), die den Anbietern von Finanzdienstleistungen strukturell<br />

unterlegen sind und eines besonderes Schutzes bedürfen.<br />

(3) Er erarbeitet Grundlagen und Instrumente für eine sozial und ökologisch<br />

verantwortliche Geldwirtschaft und setzt sich für ein sozial gerechtes<br />

Wirtschaftssystem ein.<br />

(4) Er fördert die internationale Zusammenarbeit zum Schutze der Verbraucher und<br />

kleinen Unternehmen.<br />

(5) Die Erfüllung dieses Zwecks verwirklicht der <strong>Verein</strong> insbesondere durch<br />

wissenschaftliche Untersuchungen, durch Unterstützung der Verbraucherberatung,<br />

durch Projekte zum Schutz von Konsum und Arbeit, zur Finanziellen Allgemeinbildung<br />

sowie durch Veröffentlichungen und Bildungsveranstaltungen.<br />

Quelle: ! 2 der Satzung des Instituts, abrufbar unter: www.iff-hamburg.de<br />

3 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Die Arbeit des iff im Bereich Überschuldung<br />

Schuldenreport 1993, 1995, 1999<br />

Software für Schuldnerberater CAWIN<br />

1999 ff.<br />

Over-indebtedness in Europe 2003<br />

Finanzdienstleistungs-Konferenz<br />

2006 ff.<br />

Überschuldungsreport<br />

2007 ff.<br />

4 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


iff-Überschuldungsreport seit 2007<br />

2006 Beitrag für Schufa-Schuldenkompass<br />

2007 Erster Bericht gefördert von Teambank<br />

2007 Arbeitslosigkeit und Überschuldung<br />

2008 – Förderung durch TeamBank-Stiftung<br />

2008 Armut und Überschuldung / Scheidungsfolgen<br />

2009 – Überschuldungsverläufe und Dauer<br />

2009 – Selbständige in der Schuldnerberatung<br />

2010 Kurzevaluation des Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />

2010 www.iff-ueberschuldungsreport.de<br />

2011 Handlungsempfehlungen<br />

2012 „Big Five“ Überschuldungsgründe / Hamburg Report<br />

5 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Öffentlichkeit<br />

Schulprojekte<br />

Rezeption<br />

" 5000 Besucher/Jahr auf www.iff-ueberschuldungsreport.de<br />

" Welt, ZDF, Deutschlandfunk, Spiegel-Online (…)<br />

" Kostenlose Printversion<br />

" Schülerbanking / Wissen rechnet sich / Projekte der Stiftung /Anfragen Schulbuchverlage<br />

Schuldnerberatung<br />

Gesetzgebung<br />

Wissenschaft<br />

Anbieter<br />

" Tagungen, Rückfragen, Konferenzen<br />

" Reform des Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />

" Bericht zur Kontolosigkeit<br />

" 4. Armuts- und Reichtumsbericht<br />

" Fachpublikationen<br />

" Nationale und internationale Tagungen und Konferenzen<br />

" EU-Projekte Over Indebtdeness<br />

" Teambank: Flexibilisierung easy-credit<br />

" Arbeitskreis Autobanken<br />

" Creditreform Schuldneratlas<br />

6 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Forschungsumfeld<br />

Übergreifende Berichterstattung<br />

" Einstellung der öffentlichen Auftragsforschung (Korczak bis 2002)<br />

" Schuldenreport (Wohlfahrtsverbände – wohl eingestellt)<br />

" iff-Überschuldungsreport (Statistikschwerpunkt)<br />

" Basisstatistik (Statistisches Bundesamt 2009)<br />

" Insolvenzstatistik (Statistisches Bundesamt)<br />

Anbieternahe Forschung<br />

" Quantitatives Ausmaß (Schuldneratlas Creditreform)<br />

" Kreditnutzung (Kreditkompass)<br />

Einzelne Themen:<br />

" Menschen in VIV (Lechner et al., TU-Chemnitz)<br />

" Überschuldung und Gesundheit (Münster)<br />

" Mittelschicht in Krise (Uni Düsseldorf)<br />

" Wandel Lebensökonomie (Piorkowsky)<br />

" Schuldnerberatung (Ansen/Samari)<br />

7 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Methodik<br />

Laufende Grundauswertung<br />

" CAWIN-Daten<br />

" 2.500 Haushalte / Jahr<br />

" 24.000 Variablen<br />

" 9 Schuldnerberatungsstellen (MV, HH, NS, RP, TH)<br />

" Selbständige / private / alle<br />

" Vergleiche (SOEP, SAVE, EVS, Mikrozensus)<br />

Sonderthemen<br />

" Softwareanpassungen (Dauer und Verläufe: (SL, SH, BY, TH, NS, NRW, RP)<br />

" Fragebögen (Evaluation VIV)<br />

8 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Überschuldungsdauer zu lang<br />

>4<br />

Jahre<br />

>1<br />

Jahr<br />

4Q]HHOTOI 8ORPMUGOVUGQHCJQGO<br />

>6<br />

Jahre<br />

3<br />

Jahre<br />

;]REJTOI CTR GIKRSGQO&1TRLTOHSGKGO "V% 2% @37B51#<br />

2GIKOO @EJTMFOGQDGQCSTOI<br />

GRSREJTMFDGHQGKTOI<br />

[DGQREJTMFTOIRCTRM]RGQ<br />

X5QGRJY RSCQS<br />

, (' (,<br />

BGKT<br />

"7CJRG#<br />

>14 Jahre<br />

9 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Restschuldbefreiungsdauer in Europa<br />

State Zeit Comment<br />

Austria 7 10 if less than 10 %<br />

Belgium 3 to 5 Prolongation if real property is kept<br />

Czech Republic 5 30 % repayment necess.<br />

Denmark 3 to 5 Possible Prolongation<br />

England/Wales 3 or less Discharge after 1 year<br />

Estonia 5<br />

France 8-0 Immediate release if no income<br />

Germany 3 to 5 2013: 3 if 25%, 5 if cost covered ; 6 until 2012, 7 2007<br />

Greece 4<br />

Lithuania 3,5 7 until 1.1.2008<br />

Luxembourg<br />

7 or less<br />

Netherlands 3 Prolongation to 5 possible with higher income<br />

Norway 5 Prolongation to 10 possible<br />

Poland<br />

5 or less<br />

Slovakia 3<br />

Slowenia 2 to 5<br />

Sweden 5 Prolongation to 7 possible<br />

10 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Verkürztes VIV für alle<br />

Wealthy Poor<br />

Income & up to<br />

20 creditors<br />

Repayment<br />

plan<br />

accepted<br />

Plan with<br />

Discharge<br />

Poor Poor<br />

No income or<br />

more than 20<br />

creditors<br />

rejected<br />

Certificate<br />

Forced acceptance by<br />

court decision<br />

(Creditors‘ Quorum:<br />

50% & 50%<br />

Period of good<br />

behaviour +<br />

Court Decision<br />

cost covered = 5 ys<br />

more than 25% cov. = 3 ys<br />

Discharge<br />

Individual Debt Advisor Courts<br />

Fiduciary Courts<br />

time<br />

11 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


„Big Five“ Überschuldungsauslöser<br />

]DGRSEJUMFUOISCUSM`SGR )'', )''- )''. )''/ )''0 )'(' )'((<br />

)'()<br />

"(& =UCRTCM#<br />

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12 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Unterschiede je nach Alter<br />

24.04.2013


Einkommens- und Vermögensarmut<br />

5GSCNTVGRN`IGO<br />

;KTTGMWGRT<br />

" +5:+37/1 <br />

" +5:+37/1 <br />

;GFKCO<br />

" +5:+37/1 <br />

" +5:+37/1 <br />

" +5:+37/1 <br />

" +5:+37/1 <br />

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> ><br />

; ;<br />

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; ;<br />

; ;<br />

; ;<br />

; ;<br />

(Nur etwa 800 von 5.000 mit Angaben zu Vermögen!)<br />

24.04.2013


Bildungsarmut<br />

24.04.2013


Staat am häufigsten, Banken am höchsten<br />

24.04.2013


Verantwortung der Banken<br />

24.04.2013


Verantwortung der Banken<br />

24.04.2013


Verantwortung der Banken<br />

24.04.2013


Überschuldungsrisiko in allen Phasen<br />

Geschäftsbeziehung<br />

Werbung Angebot Vertragsschluss Vertragsverlauf,<br />

Anpassung<br />

Beendigung<br />

des Vertrages<br />

Abwicklung<br />

Finanzielle Allgemeinbildung<br />

<br />

24.04.2013


Dispositionskredite: automatischer Kreditrahmen<br />

24.04.2013


Dispositionskredite – Schattenlimits<br />

Vorhaltung von „Schattenlimits“ auf Girokonten, Häufigkeit bezogen auf den Kontenbestand,<br />

Anzahl der Anbieter nach Bankengruppe<br />

Relative Höhe des Schattenlimits auf Girokonten als Prozentsatz des eingeräumten Kreditlimits,<br />

Anzahl der Anbieter nach Bankengruppe<br />

24.04.2013


Ausfallquoten bei Dispositionskrediten<br />

24.04.2013


Dispositionskredite: Kundeninformation<br />

DGK 8RGFKTGKOR_UNUOI<br />

DGK 1MCRN FGS XSTGNS<br />

VPR ;C^OCJNG<br />

5GOPSSGOSEJCHTS%<br />

DCOL


Verfestigte Kontolosigkeit<br />

24.04.2013


Schwerer Zugang für Verletzliche!<br />

8POTPCRT<br />

PJOG<br />

CDIGSEJMPSSGOG<br />

1USDKMFUOI<br />

CDIGSEJMPSSGOG<br />

9GJRG<br />

CDIGSEJMPSSGOGS<br />

TUFKUN<br />

LGKO 9POSP (+$' ! ('$- ! .$+ !<br />

LGKO 9POSP$ CDGQ =TSVTOI<br />

5QGNFLPOSP<br />

-$. ! ,$' ! +$' !<br />

8GKO GKIGOGS PFGR 4RGNFLPOTP )'$- ! (,$, ! (($+ !<br />

9POSP CTH 6TSJCDGODCRKR -)$0 ! ,/$. ! -'$0 !<br />

OPQNCMGR 6KQPLPOSP (-$+ ! ),$/ ! ).$. !<br />

8POTP VPRJCOFGO .0$+ ! /+$, ! //$- !<br />

UOTGR FGR<br />

1RNUTSIRGOYG<br />

aDGR FGR<br />

1RNUTSIRGOYG<br />

LGKO 9POSP (*$/.! .$+'!<br />

LGKO 9POSP$ CDGQ =TSVTOI<br />

5QGNFLPOSP<br />

,$)(! ,$,(!<br />

8GKO GKIGOGS PFGR 4RGNFLPOTP (0$'/! ()$0)!<br />

9POSP CTH 6TSJCDGODCRKR<br />

,.$/)! ,/$'*!<br />

OPQNCMGR 6KQPLPOSP )*$('! )0$',!<br />

8POTP VPRJCOFGO /'$0)! /.$'/!<br />

26 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Risiken richtig absichern!<br />

7CJR<br />

2GSTCOF YUN<br />

7CJRGSCOHCOI<br />

"TaEL#<br />

>GSTSEJUMFVGRSKEJGRUOIGO KO 4PRN VPO 8PMMGLTKVVGRSKEJGRUOIGO<br />

"OCEJ 2C4KO#<br />

2GSTCOF YUN<br />

7CJRGSCOHCOI<br />

"APMUNGO#<br />

AGRSKEJGRUOIS%<br />

GKOTRKTT<br />

"TaEL#<br />

AGRSKEJGRUOIS%<br />

GKOTRKTT<br />

"APMUNGO#<br />

>aELLCUH$<br />

@NWCOFMUOI<br />

"TaEL#<br />

"$(#%&+.-0,/&<br />

+#$( "/2$)<br />

>CTGOLRGFKTG<br />

"OCEJ 36@41#<br />

!0.'#**-0,/&<br />

+#$( "/2$)<br />

)''( +%)-- ARF% )+%.-(


Ergebnis der Schuldnerberatung<br />

24.04.2013


Verbraucherinsolvenzverfahren / Eröffnungen<br />

24.04.2013


Nach der Restschuldbefreiung<br />

24.04.2013


Ganzheitlichen Ansatz nicht verlieren!<br />

24.04.2013


Wartezeit im VIV nutzen!<br />

32 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Michael Knobloch<br />

michael.knobloch@iff-hamburg.de<br />

Tel. 040/309 691 0<br />

institut für finanzdienstleistungen e.V. (iff),<br />

Rödingsmarkt 31/33,<br />

20459 Hamburg<br />

33 iff-Überschuldungsreport<br />

24.04.2013


Die Überschuldungsstatistik<br />

des statistischen<br />

bundesamtes (destatis)<br />

Jahresfachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Schuldnerberatung“ am 24. und 25. April 2013 in München<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 2


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 3


Kontext der Überschuldungsstatistik<br />

Arbeitslosigkeit /<br />

Beschäftigung<br />

Überschuldung privater<br />

Personen / Haushalte<br />

Verdienste /<br />

Einkommen<br />

Konsumverhalten<br />

Verbraucherinsolvenzen<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 4


Technische Durchführung der Überschuldungsstatistik<br />

Telefonische Rückfragen<br />

Bundesergebnis<br />

Beratungsstelle<br />

Beratungsstelle<br />

Beratungsstelle<br />

Beratungsstelle<br />

Jährliche<br />

Datenlieferungen<br />

DESTATIS<br />

eSTATISTIK.core<br />

Prüfung gegen<br />

Liefervereinbarung<br />

DESTATIS<br />

Fachabteilung<br />

Prüfung auf Plausibilität<br />

Länderergebnis<br />

Länderergebnis<br />

Länderergebnis<br />

Länderergebnis<br />

Veröffentlichung,<br />

Bereitstellung<br />

Bundesministerium<br />

Länderministerium<br />

Länderministerium<br />

Länderministerium<br />

Länderministerium<br />

Auswertungen je Beratungsstelle<br />

Bundes- und<br />

Ländertabellen<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 5


Rechtsgrundlage: dauerhafte Durchführung<br />

gesichert<br />

• Berichtsjahre 2006 – 2011: §7 BStatG „Erhebung für besondere Zwecke“<br />

• Zur Vorbereitung bzw. Begründung anstehender Entscheidungen sowie<br />

sowie zur Klärung wissenschaftlich-methodischer Fragestellungen<br />

• Befragung / Erhebung auf freiwilliger Basis<br />

• Fünf Wiederholungsbefragungen möglich<br />

• Ab dem Berichtsjahr 2012: dauerhafte Rechtsgrundlage<br />

Überschuldungsstatistikgesetz<br />

• Destatis darf auf Basis dieser Rechtsgrundlage Erhebung durchführen<br />

• Beteiligung der Beratungsstellen weiterhin freiwillig<br />

• Ende 2014: Bericht der Bundesregierung an Deutschen Bundestag<br />

• Auswirkungen des Gesetzes auf Beteiligung der Beratungsstellen<br />

• Sind Weiterentwicklungen erforderlich<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 6


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 7


Frauen und Männer ähnlich häufig bei<br />

Beratungsstellen<br />

Männer<br />

Frauen<br />

49,6%<br />

50,4%<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 8


Alleinerziehende Frauen und alleinlebende<br />

Männer überproportional häufig überschuldet<br />

Gesamtbevölkerung<br />

Beratene Personen<br />

Alleinlebende Frau<br />

18%<br />

22%<br />

Alleinerziehende Frau<br />

6%<br />

14%<br />

Alleinlebender Mann<br />

19%<br />

30%<br />

Alleinerziehender Mann<br />

2%<br />

1%<br />

Paare ohne Kind<br />

16%<br />

30%<br />

Paare mit Kindern<br />

21%<br />

23%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Quelle: Überschuldungsstatistik und Mikrozensus<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 9


„Problematisches Alter“: 25- bis 44-Jährige<br />

Gesamtbevölkerung<br />

beratene Personen<br />

unter 25<br />

8%<br />

10%<br />

25-34<br />

15%<br />

26%<br />

35-44<br />

16%<br />

24%<br />

45-54<br />

20%<br />

24%<br />

55-64<br />

12%<br />

15%<br />

65 und älter<br />

5%<br />

25%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

Quelle: Überschuldungsstatistik und Mikrozensus<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 10


Geschiedene bzw. getrennt Lebende häufig in<br />

finanziellen Schwierigkeiten<br />

Gesamtbevölkerung<br />

beratene Personen<br />

Geschieden<br />

7%<br />

21%<br />

Verwitwet<br />

4%<br />

7%<br />

Verheiratet,<br />

getrennt lebend<br />

2%<br />

10%<br />

Verheiratet,<br />

zusammen lebend<br />

25%<br />

45%<br />

Ledig<br />

41%<br />

40%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50%<br />

Quelle: Überschuldungsstatistik, Mikrozensus<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 11


Nur jeder Dritte erwerbstätig, knapp 60% mit<br />

Ausbildungsabschluss bzw. Studium<br />

100%<br />

90%<br />

19,3%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

80%<br />

38,1%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

48,5%<br />

anderweitig nicht<br />

erwerbstätig<br />

arbeitslos<br />

abhängig<br />

erwerbstätig<br />

selbständig<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

2,5%<br />

59,4%<br />

ohne<br />

Berufsausbildung /<br />

Studium<br />

in Berufsausbildung /<br />

Studium<br />

mit Berufsausbildung<br />

/ Studium<br />

20%<br />

10%<br />

31,2%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1,0%<br />

Erwerbssituation<br />

0%<br />

Ausbildung / Studium<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 12


Monatliches Nettoeinkommen...<br />

• der beratenen Person: Euro 862<br />

• Haushaltsnettoeinkommen: Euro 1 052<br />

• Dargestellt jeweils als Median / mittlerer Wert, d.h.<br />

• die Hälfte der beratenen Personen hatten monatlich höchstens<br />

862 Euro zur Verfügung.<br />

• die Hälfte der Haushalte mit einer beratenen Person hatten<br />

monatlich höchstens 1 052 Euro zur Verfügung.<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 13


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 14


Arbeitslosigkeit führt häufig zu Überschuldung<br />

Arbeitslosigkeit<br />

27,0%<br />

Trennung, Scheidung,<br />

Tod des Partners/der Partnerin<br />

14,0%<br />

Erkrankung, Sucht, Unfall<br />

12,1%<br />

Unwirtschaftliche Haushaltsführung<br />

11,3%<br />

Gescheiterte Selbständigkeit<br />

8,3%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 15


Arbeitslosigkeit führt bei alleinlebenden Männern und<br />

alleinerziehenden Frauen oft zu Überschuldung<br />

Gesamtbevölkerung<br />

Hauptauslöser Arbeitslosigkeit<br />

Alleinlebende Frau<br />

16,0%<br />

21,9%<br />

Alleinerziehende Frau<br />

5,5%<br />

12,9%<br />

Alleinlebender Mann<br />

19,2%<br />

32,2%<br />

Alleinerziehender Mann<br />

1,7%<br />

0,9%<br />

Paar ohne Kind<br />

14,6%<br />

29,7%<br />

Paar mit Kindern<br />

22,7%<br />

22,7%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Quelle: Überschuldungsstatistik und Mikrozensus<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 16


Weitere Erkenntnisse zum Hauptauslöser der<br />

Überschuldung<br />

• Bei den unter 25-jährigen ist unwirtschaftliche Haushaltsführung mit 21%<br />

im Vergleich zu allen Überschuldeten (11%) doppelt so häufig<br />

Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Bei den über 35-jährigen führte<br />

• Trennung, Scheidung und Tod des Partners und<br />

• Erkrankung, Sucht und Unfall<br />

häufiger zum Gang in die Beratungsstellen als bei den jüngeren<br />

überschuldeten Personen<br />

• Bei alleinerziehenden Frauen / Männern sind<br />

• Arbeitslosigkeit und<br />

• Trennung / Scheidung / Tod des Partners<br />

als Hauptursache der Überschuldung ungefähr gleich bedeutend.<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 17


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 18


Welchen Gläubigern wird Geld geschuldet<br />

Schulden aller beratenen<br />

Personen<br />

Schulden von Personen mit Schulden<br />

bei diesen Gläubigern<br />

Insgesamt 34 837 Euro 34 837 Euro<br />

Kreditinstitute<br />

Ratenkredit<br />

Dispo-/Rahmenkredit<br />

Hypothekarkredit<br />

9 003 Euro<br />

2 816 Euro<br />

7 608 Euro<br />

23 513 Euro<br />

8 687 Euro<br />

108 241 Euro<br />

Versicherungen 569 Euro 2 045 Euro<br />

Versandhäuser 597 Euro 2 082 Euro<br />

Inkassobüros 3 519 Euro 7 774 Euro<br />

Öffentliche Gläubiger<br />

Finanzamt<br />

Sonst. öffentl. Gläubiger<br />

1 611 Euro<br />

1 768 Euro<br />

18 646 Euro<br />

3 406 Euro<br />

Energieunternehmen 280 Euro 1 200 Euro<br />

Telefongesellschaften 851 Euro 1 826 Euro<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 19


Auch geringe Schulden können zu großen<br />

finanziellen Problemen führen<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

„Lesehilfe“:<br />

10% der beratenen Personen hatten Schulden von höchstens 2 144<br />

Euro. Bei der Hälfte der beratenen Personen lagen die Schulden bei<br />

maximal 14 539 Euro ( = Median). Dargestellt sind also die ersten<br />

neun Dezile.<br />

39749<br />

73841<br />

30000<br />

27276<br />

19930<br />

20000<br />

14539<br />

10436<br />

10000<br />

7204<br />

4500<br />

2144<br />

0<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 20


Mehr als jeder Dritte hatte 10 und mehr Gläubiger<br />

1 Gläubiger<br />

12,2%<br />

2 bis 4 Gläubiger<br />

22,3%<br />

5 bis 9 Gläubiger<br />

28,1%<br />

10 bis 19 Gläubiger<br />

25,0%<br />

20 Gläubiger und mehr<br />

12,5%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 21


Die wichtigsten Gläubiger<br />

• Kreditinstitute waren die bedeutendsten Gläubiger der Schuldner.<br />

Von den durchschnittlich 35 000 Euro Schulden entfielen 56 % auf<br />

Kreditinstitute.<br />

• Einen Anteil von jeweils 10 % machten Inkassobüros und<br />

öffentliche Gläubiger aus.<br />

• Bei den unter 25-jährigen waren allerdings die Schulden bei<br />

Telefongesellschaften (19 %) noch höher als bei Kreditinstituten<br />

(18 %).<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 22


Gliederung „Überschuldungsstatistik“<br />

• „Wie und warum wird diese Statistik durchgeführt“<br />

• Kontext<br />

• technische Durchführung<br />

• Rechtsgrundlage<br />

• „Was sind die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2011“<br />

• Sozio-ökonomische Merkmale der beratenen Person<br />

• Hauptauslöser der Überschuldung<br />

• Schulden und Gläubiger<br />

• „Was waren die letzten Aufgaben von Destatis Was steht an“<br />

• Aktivitäten<br />

• Probleme<br />

• Ausblick<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 23


Aktivitäten von Destatis<br />

• Kontaktaufnahme mit zuständigen Landesministerien: Wie kann die<br />

Beteiligung an der Überschuldungsstatistik erhöht werden<br />

• Verstärkter Kontakt mit Beratungsstellen<br />

• Informationsschreiben<br />

• Tabellenband mit Ergebnissen der eigenen Beratungsstelle<br />

• Flyer mit Ergebnissen für das Berichtsjahr 2011<br />

• Umsetzung der geänderten / neuen Merkmale ab dem Berichtsjahr<br />

2013 neue Rechtsgrundlage ÜSchuldStatG<br />

• Rechtzeitige Bereitstellung der Ressourcen für Softwarefirmen<br />

• Informationsschreiben an alle Beratungsstellen<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 24


Datenbasis / Beteiligung der Beratungsstellen<br />

Beratungsstellen<br />

Beratene Personen<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

100000<br />

90000<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 25


Beteiligung der Beratungsstellen regional unterschiedlich,<br />

in %<br />

zu Bremen<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Nordrhein-<br />

19 39 59 79 99<br />

Westfalen<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Hessen<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Saarland<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

bis 20<br />

21 bis 40 41 bis 60<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

61 bis 80 81 bis 100<br />

19.04.2013 Folie 26


Überschuldungsstatistik<br />

Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann, Büro für Sozioökonomie<br />

Forschung und Entwicklung in Karlsruhe:<br />

„Die Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes<br />

ist die mit Abstand umfangreichste Datensammlung über<br />

Personen in finanziellen Schwierigkeiten, die bei<br />

Schuldnerberatungsstellen betreut werden. (...) Die<br />

Auswertungen haben gezeigt (...), dass erstmals signifikante<br />

Aussagen über die soziodemographischen Merkmale der<br />

Schuldner, die Gläubigerstrukturen, die Auslöser der<br />

Überschuldung usw. möglich sind.“<br />

Aus: „Private Verschuldung und Überschuldung in Schleswig-Holstein“, Expertise im<br />

Auftrag der Diakonie Schleswig-Holstein, November 2011<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 27


Ausblick<br />

• Schnellere Aufbereitungsprozesse<br />

• Veröffentlichung Berichtsjahr 2011 im Januar 2013<br />

• Veröffentlichung Berichtsjahr 2012 noch in der ersten<br />

Jahreshälfte 2013<br />

• Bestimmung / Definition von Indikatoren aus den Ergebnissen der<br />

Überschuldungsstatistik<br />

• Generierung von Zeitreihen<br />

© Statistisches Bundesamt, Verdienste, Arbeitskosten, Überschuldung<br />

19.04.2013 Folie 28


Vielen dank für ihr<br />

Interesse!<br />

Ralf Droßard<br />

Telefon: +49/(0) 611 / 75 42 36<br />

ralf.drossard@destatis.de oder<br />

ueberschuldungsstatistik@destatis.de<br />

www.destatis.de<br />

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Reform oder nicht Reform<br />

Prof. Dr. Hugo Grote<br />

RheinAhrCampus Remagen<br />

München, April 2013


Aktueller Stand<br />

<br />

<br />

<br />

Der Entwurf ist nicht Mitte April im Bundestag<br />

behandelt worden.<br />

Ob es noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz<br />

geben wird, ist nach wie vor offen.<br />

Nächste Sitzungswoche im Bundestag:<br />

13. bis 17.5.13<br />

2<br />

Grote München April 2013


Verkürzung des Verfahrens<br />

<br />

<br />

<br />

Aktueller Diskussionsstand:<br />

Verkürzung:<br />

30% nach drei Jahren<br />

Kosten gedeckt nach fünf Jahren.<br />

Es bleibt bei der Streichung des § 114 InsO.<br />

3<br />

Grote München April 2013


Angleichung des Verbraucherinsolvenzverfahren an das<br />

Regelinsolvenzverfahren<br />

(Anfechtung, Insolvenzplan, etc.).<br />

Das gerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren (§ 307<br />

bis 309 InsO) wird nicht gestrichen.<br />

<br />

Veränderung des Verfahrens<br />

Beibehaltung des Zwangs zum außergerichtlichen<br />

Einigungsversuch.<br />

4<br />

Grote München April 2013


„<strong>Verein</strong>heitlichung“ der Sperrfristen<br />

Erteilte Restschuldbefreiung 10 Jahre<br />

Versagte Restschuldbefreiung 3 Jahre<br />

(§ 296, § 290 Nr. 5 und 6)<br />

Wartefrist nach Insolvenzstraftat 5 Jahre<br />

<br />

Wartefrist nach falschen Angaben vor Antrag oder<br />

Vermögensverschwendung (§ 290 Nr. 2 und 4)<br />

3 Jahre<br />

<br />

Keine Sperrfrist nach Versagung nach § 298 InsO:<br />

5<br />

Grote München April 2013


Drei-Jahres-Sperre II<br />

BGH vom 22.12.2012 IX ZB 194/11:<br />

Verstoß gegen § 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO:<br />

Falsche Angaben bei Krediten Steuern<br />

und Sozialleistungen<br />

Hat der Schuldner in den letzten drei Jahren von<br />

dem Antrag falsche Angaben gemacht und wird<br />

ihm die Restschuldbefreiung versagt, so ist er<br />

nicht drei Jahre gesperrt, da das dann ein<br />

unzumutbar langer Zeitraum wäre<br />

6<br />

Grote München April 2013


Ausgenommene Forderungen<br />

<br />

<br />

Verschärfung bzgl. Unterhaltsforderungen soll<br />

bleiben.<br />

Rechtsausschuss sieht Privilegierung von<br />

Steuerhinterziehungsforderungen kritisch.<br />

7<br />

Grote München April 2013


Diskussion Reform<br />

8<br />

Grote München April 2013


§ 295 Abs. 2 BGB: Wer legt die Höhe des Betrages fest<br />

BGH vom 17.1.2013 – IX ZB 98/11 = ZInsO<br />

2013,405 f. Rz. 23:<br />

Keine Festlegung durch Treuhänder<br />

keine Festlegung durch Gericht<br />

Festlegung nur im Rahmen eines Versagungsverfahrens<br />

9<br />

Grote München April 2013


Wann müssen die Zahlungen des Selbständigen<br />

geleistet werden<br />

Gesetzesbegründung:<br />

Je nach Ertragslage, am Ende muss genauso viel gezahlt<br />

sein, wie bei einem Nichtselbständigen<br />

BGH v. 19. 07. 2012 - IX ZB 188/09 = ZInsO 2012,<br />

1488 ff.:<br />

Der selbständige Schuldner hat jedenfalls dann regelmäßig<br />

jährliche Zahlungen zu erbringen, wenn er wirtschaftlich<br />

dazu in der Lage ist.<br />

10<br />

Grote München April 2013


Kontrolle des selbständigen Schuldners durch<br />

den Treuhänder<br />

Es ist nicht Aufgabe des Treuhänders die Beträge<br />

festzusetzen oder die Tätigkeit des Schuldners zu<br />

kontrollieren (BGH vom 17.1.2013 – IX ZB 98/11 =<br />

ZInsO 2013,405 f. Rz. 23)<br />

Der Treuhänder hat keinen Anspruch auf Auskunft über<br />

den tatsächlichen Ertrag der selbständigen Tätigkeit<br />

(BGH vom 26.2.2013 –IX ZB 165/11).<br />

nächste Folie.<br />

11<br />

Grote München April 2013


BGH zum Auskunftsanspruch des Treuhänders<br />

Der selbständig tätige Schuldner hat deswegen nach § 295 Abs. 1<br />

Nr. 3 InsO dem Treuhänder oder dem Gericht auf Verlangen<br />

Mitteilung zu machen, ob er einer selbständigen Tätigkeit<br />

nachgeht, wie seine Ausbildung und sein beruflicher Werdegang<br />

aussieht und welche Tätigkeit (Branche, Größe seines<br />

Unternehmens, Zahl der Angestellten, Umsatz) er ausübt,<br />

wobei seine Auskünfte so konkret sein müssen, dass ein Gläubiger<br />

danach die dem Schuldner mögliche abhängige Tätigkeit<br />

bestimmen und das anzunehmende fiktive Nettoeinkommen<br />

ermitteln kann. Er hat jedoch keine Auskünfte über etwaige<br />

Gewinne aus seiner selbständigen wirtschaftlichen<br />

Tätigkeit zu erteilen.<br />

12<br />

Grote München April 2013


Versagung und Bewerbungspflichten<br />

BGH v. 19.5.2011 – IX ZB 224/09 = NZI 2011, 596<br />

<br />

<br />

<br />

Der Schuldner, der mit seiner Selbständigkeit keine Erträge<br />

erwirtschaftet, muss sich aktiv um eine Arbeitsstelle<br />

bewerben.<br />

Als Richtschnur werden zwei bis drei Bewerbungen in<br />

der Woche zu erwarten sein.<br />

Eine Versagung der Restschuldbefreiung kann mangels<br />

Verschuldens ausscheiden, wenn sich der Schuldner eng an<br />

die Vorgaben des Treuhänders gehalten hat.<br />

13<br />

Grote München April 2013


Diskussion Selbständigkeit<br />

14<br />

Grote München April 2013


Rahmenbedingungen der<br />

professionellen Schuldnerberatung<br />

Heinz Blome M.A.<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Detmold


Standards als Notwendigkeit zur<br />

Zukunftssicherung<br />

Heinz Blome M.A. 2


Entwicklungsschritte des<br />

Arbeitsfeldes Schuldnerberatung<br />

Heinz Blome M.A. 3


Veränderungen<br />

der äußeren Rahmenbedingungen<br />

Heinz Blome M.A. 4


Eine kleine Umfrage<br />

Heinz Blome M.A. 5


Jede Berufsgruppe ist für ihre<br />

Fortentwicklung verantwortlich<br />

Heinz Blome M.A. 6


Veränderung des Klientels<br />

Heinz Blome M.A. 7


Diskussion um eine stärkere<br />

Professionalisierung<br />

Heinz Blome M.A. 8


Profession vs. Professionell<br />

Heinz Blome M.A. 9


Funktions- und<br />

Tätigkeitsbeschreibung ersetzt das<br />

Berufsbild<br />

Heinz Blome M.A. 10


Schuldnerberatung zwischen<br />

Profession, Spezialisierung und<br />

Fachdisziplin<br />

Heinz Blome M.A. 11


Berufsfeld – Berufsverband<br />

Heinz Blome M.A. 12


Berufsverband – Berufsregister:<br />

Möglichkeiten - Grenzen<br />

Heinz Blome M.A. 13


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Heinz Blome M.A. 14


Qualität kostet Geld<br />

Zur Finanzierung und rechtlichen<br />

Verankerung der Schuldnerberatung<br />

Prof. Dr. Andreas Rein<br />

Hochschule Ludwigshafen am Rhein<br />

Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />

1


I. Einführung<br />

II. Vorschriften im SGB II zur Finanzierung<br />

1. § 16a Nr. 2 SGB II<br />

2. § 17 Abs. 1, 2 SGB II<br />

III. Vorschriften im SGB XII zur Finanzierung<br />

1. § § 11 Abs. 5 S. 2 bis 4 SGB XII<br />

2. § 75 SGB XII<br />

IV. Finanzierung der die Erwerbstätigkeit sichernden<br />

Schuldnerberatung<br />

V. Finanzierungsgrundlagen in den Sparkassengesetzen der<br />

Länder<br />

VI. Vorschriften zur Finanzierung der Insolvenzberatung<br />

VII. Auswege aus dem Finanzierungsdilemma<br />

VIII. Fazit<br />

2


I. Einführung<br />

3


• 1987: etwa 170 Schuldnerberatungsstellen<br />

• Zwischenzeitlich 1200 Beratungsstellen<br />

• Gegenwärtig ca. 1000 Schuldnerberatungsstellen<br />

(Destatis, Pressemitteilung vom 17. 1.<br />

2013)<br />

4


Beispiel 1:<br />

Das Diakonische Werk Pfalz erwägt auf Grund von<br />

Sparmaßnahmen, die Schuldnerberatungsstellen in<br />

einigen Gemeinden aufzugeben und so 7,5 Stellen in<br />

diesem Bereich einzusparen. Bevor es zu diesem<br />

Schritt kommen soll, werden aber Gespräche mit<br />

evangelischen Trägern, Kommunen und freien Trägern<br />

geführt, die die vorhandenen<br />

Schuldnerberatungsstellen weiterführen könnten.<br />

Weiterhin wird mit den Kommunen, dem Land und<br />

den Kirchenbezirken über eine höhere Finanzierung<br />

verhandelt. Bisher haben diese Verhandlungen aber<br />

noch nicht zu einem Ergebnis geführt.<br />

5


Beispiel 2:<br />

• In Straßenbahnen in Mannheim wird seit einiger Zeit mit<br />

einem Plakat unter der Überschrift "Haben Sie Schulden<br />

Möchten Sie ihren Alltag wieder in den Griff bekommen"<br />

für eine kostenpflichtige die Erwerbstätigkeit sichernde<br />

Schuldnerberatung geworben. Die dortige Diakonie bietet<br />

für diese Zielgruppe Schuldnerberatung für einen<br />

Pauschalpreis von 450 Euro an – aber nur, wenn sie nicht<br />

mehr als fünf Gläubiger haben. Für jeden weiteren<br />

Gläubiger fallen weitere 15 Euro zusätzlich an. Auch andere<br />

Schuldnerberatungsstellen in Mannheim bieten<br />

Schuldnerberatung für Erwerbstätige gegen ein Entgelt an.<br />

• Ähnlich erfolgt in Hamburg durch die im Auftrag der Stadt<br />

tätigen Schuldnerberatungsstellen eine Beratung ab einem<br />

gewissen Nettoeinkommen nur bei Zahlung eines<br />

Eigenanteils von 150 Euro.<br />

6


Beispiel 3:<br />

Im Rahmen des Umbaus einer Hamburger<br />

Beratungsstelle soll zum 1. 7. 2013 auch die<br />

Besetzung geändert werden. Geplant ist<br />

dabei folgende Besetzung: ein Diplom-<br />

Sozialpädagoge, zwei Bürokaufmänner, ein<br />

Bürogehilfe, ein Fachpädagoge, ein<br />

Chemisch-technischer Assistent und ein<br />

Dreher.


II. Vorschriften im SGB II zur Finanzierung<br />

1. § 16a SGB II<br />

8


§ 16 a SGB II<br />

„Zur Verwirklichung einer ganzheitlichen und<br />

umfassenden Betreuung und Unterstützung bei<br />

der Eingliederung in Arbeit können die<br />

folgenden Leistungen, die für die Eingliederung<br />

der oder des erwerbsfähigen<br />

Leistungsberechtigten in das Erwerbsleben<br />

erforderlich sind, erbracht werden:<br />

….<br />

2. die Schuldnerberatung“.<br />

9


Voraussetzungen des § 16a<br />

Nr. 2 SGB II<br />

• Schuldnerberatung muss erforderlich für Eingliederung<br />

in das Erwerbsleben sein. BSG: §§ 1 und 3 SGB II sind<br />

zu beachten.<br />

• => Leistungen müssen zur Vermeidung oder<br />

Beseitigung, Verkürzung oder Verminderung der<br />

Hilfebedürftigkeit erforderlich sein. BSG:<br />

Eingliederungserfolg muss mit hinreichender Sicherheit<br />

zu erwarten sein (Plausibilitätsprüfung). Kein<br />

Beurteilungsspielraum (wäre dann nur eingeschränkt<br />

gerichtlich überprüfbar), Fallmanager hätte sonst zu<br />

großen Gestaltungsspielraum! (str.)<br />

10


• Ist Erforderlichkeit zur Eingliederung zu<br />

bejahen: Ermessen bei der Gewährung<br />

(„kann“ gewährt werden). Aber: Wenn<br />

Erforderlichkeit zur Eingliederung bejaht wird,<br />

ist normalerweise Leistung auch zu gewähren.<br />

• § 17 SGB II regelt in gewissen Umfang etwas<br />

zu Mindeststandards, die Schuldnerberatungsstellen<br />

erfüllen müssen (vgl. sogleich).<br />

11


2. § 17 SGB II<br />

12


§ 17 Abs. 1 SGB II<br />

• Zur Erbringung von Leistungen zur<br />

Eingliederung in Arbeit sollen die zuständigen<br />

Träger der Leistungen nach diesem Buch<br />

eigene Einrichtungen und Dienste nicht neu<br />

schaffen, soweit geeignete Einrichtungen und<br />

Dienste Dritter vorhanden sind, ausgebaut<br />

oder in Kürze geschaffen werden können. Die<br />

zuständigen Träger der Leistungen<br />

13


Gewährleistungspflicht<br />

= die zur Ausführung der Beratung erforderlichen<br />

Schuldnerberatungsstellen müssen in ausreichender Zahl und<br />

erforderlichem Umfang zur Verfügung stehen; keine eigenen<br />

Einrichtungen des Trägers, sondern Nutzung der Dienste<br />

Dritter (Subsidiaritätsgrundsatz oder Zurückhaltungsgebot).<br />

Falls diese Dienste nicht eingerichtet sind: SGB II-<br />

Leistungsträger muss eigene Dienste einrichten!<br />

Dies ergibt sich auch aus § 17 Abs. 1 Nr. 2 SGB I, der auch für<br />

sämtliche anderen Sozialgesetzbücher gilt (vgl. § 37 S. 1 und 2<br />

SGB I).<br />

Vgl. dazu Beispiel 1<br />

14


§ 17 Abs. 1 Nr. 2 SGB I<br />

„Die Leistungsträger sind verpflichtet, darauf<br />

hinzuwirken, dass<br />

…<br />

2. die zur Ausführung von Sozialleistungen<br />

erforderlichen sozialen Dienste und<br />

Einrichtungen rechtzeitig und ausreichend<br />

zur Verfügung stehen,<br />

….“.<br />

15


§ 17 Abs. 2 SGB II<br />

„Wird die Leistung von einem Dritten erbracht und sind im<br />

Dritten Buch keine Anforderungen geregelt, denen die Leistung<br />

entsprechen muss, sind die Träger der Leistungen nach diesem<br />

Buch zur Vergütung für die Leistung nur verpflichtet, wenn mit<br />

dem Dritten oder seinem Verband eine <strong>Verein</strong>barung<br />

insbesondere über<br />

Inhalt, Umfang und Qualität der Leistungen,<br />

die Vergütung, die sich aus Pauschalen und Beträgen für<br />

einzelne Leistungsbereiche zusammensetzen kann, und<br />

die Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der<br />

Leistungen<br />

besteht. Die <strong>Verein</strong>barungen müssen den Grundsätzen<br />

der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und<br />

Leistungsfähigkeit entsprechen.“<br />

16


• Soweit keine Regelungen im SGB III: Verpflichtung des<br />

Leistungsträgers zur Vergütung der Leistung eines Dritten nur dann,<br />

wenn eine <strong>Verein</strong>barung getroffen wurde, die den<br />

Mindestanforderungen des § 17 Abs. 2 S. 1 SGB II entspricht.<br />

<strong>Verein</strong>barung muss im Voraus getroffen sein.<br />

• Die <strong>Verein</strong>barung muss<br />

‣ über Inhalt, Umfang und Qualität der Leistung (Leistungsvereinbarung)<br />

getroffen sein. <strong>Verein</strong>barung über: Art und Ziel der Leistung, den<br />

einzugliedernden Personenkreis, die Qualität des Personals sowie die<br />

personelle, sachliche und räumliche Ausstattung. Wohl regelmäßig<br />

durchzuführendes Qualitätsmanagement.<br />

Problem: Kann vereinbart werden, dass Dritter zur Vermeidung mehrmonatiger<br />

Wartezeit für SGB II-Leistungsbezieher diese bevorzugt behandelt M. E. nein,<br />

Verstoß gegen Art. 3 GG (Gleichbehandlungsgrundsatz), der Leistungsträger bindet<br />

und den er so nicht umgehen darf.<br />

‣ über die Vergütung, die sich aus Pauschalen und Beträgen für einzelne<br />

Leistungsbereiche zusammensetzen kann, getroffen sein<br />

(Vergütungsvereinbarung). Markt- und Wettbewerbsorientierung<br />

möglich. Auch Bestimmungen über Art und Weise der Vergütung wie<br />

Abrechnungsmodus, -verfahren, Rechnungslegung, Abschläge und<br />

Fristen möglich.<br />

‣ Über die Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der Leistungen<br />

(Prüfungsvereinbarung). Regelungen zu Geschäftszeiten, Einsicht in die<br />

Maßnahme betreffende Unterlagen, Aufzeichnungen,<br />

Ausbewahrungspflichten, Befragung der Maßnahmeteilnehmer. 17


Die <strong>Verein</strong>barungen müssen weiterhin den<br />

Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und<br />

Leistungsfähigkeit entsprechen.<br />

Tatsächliche Art der Förderung und Umfang sind von<br />

Kommune zu Kommune unterschiedlich geregelt:<br />

– Finanzierung durch Pauschalen,<br />

– Einzelfallvergütung.<br />

18


III. Vorschriften im SGB XII zur Finanzierung<br />

19


1. § 11 Abs. 5 SGB XII<br />

20


§ 11 Abs. 5 S. 2 bis 4 SGB XII<br />

„Ist die weitere Beratung durch eine Schuldnerberatungsstelle<br />

oder andere Fachberatungsstellen geboten, ist auf<br />

ihre Inanspruchnahme hinzuwirken. Angemessene Kosten<br />

einer Beratung nach Satz 2 sollen übernommen werden,<br />

wenn eine Lebenslage, die Leistungen der Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt erforderlich macht oder erwarten lässt,<br />

sonst nicht überwunden werden kann; in anderen Fällen<br />

können Kosten übernommen werden. Die Kostenübernahme<br />

kann auch in Form einer pauschalierten<br />

Abgeltung der Leistung der Schuldnerberatungsstelle oder<br />

anderer Fachberatungsstellen erfolgen.“<br />

21


• Pflicht zum Hinwirken auf Inanspruchnahme von<br />

Leistungen durch Träger der freien Wohlfahrtspflege ist<br />

Ausdruck des Subsidiaritätsprinzips.<br />

• Gebundenes Ermessen („soll“ = in der Regel)<br />

hinsichtlich der Tragung der Kosten.<br />

• In anderen Fällen (§ 11 Abs. 5 Satz 3 Halbs. 2 SGB XII)<br />

besteht ein freies Ermessen („kann“) hinsichtlich<br />

Kostenübernahme. „In anderen Fällen“ bezieht sich auf<br />

die im SGB XII außerhalb des dritten Kapitels (Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt) vorgesehenen Hilfen, wie z. B. nach<br />

§§ 67 ff., 73 SGB XII.<br />

22


• Ist Leistung zu gewähren => Leistungserbringung<br />

in unterschiedlicher Form:<br />

– § 11 Abs. 5 Satz 4 SGB XII: Kostenübernahme durch<br />

pauschalierte Abgeltung der Leistung. Kein Anspruch<br />

auf entsprechende <strong>Verein</strong>barung (freies Ermessen des<br />

Leistungsträgers).<br />

– Weitere Möglichkeiten: Einzelfallabrechnung,<br />

Auszahlung an den Leistungsberechtigten (der damit<br />

Kosten bestreitet) oder Ausgabe von Gutscheinen.<br />

23


2. § 75 SGB XII<br />

24


§ 75 Abs. 2 und 3 SGB XII<br />

„(2) Zur Erfüllung der Aufgaben der Sozialhilfe sollen die Träger der Sozialhilfe<br />

eigene Einrichtungen nicht neu schaffen, soweit geeignete Einrichtungen anderer<br />

Träger vorhanden sind, ausgebaut oder geschaffen werden können. <strong>Verein</strong>barungen<br />

nach Absatz 3 sind nur mit Trägern von Einrichtungen abzuschließen, die<br />

insbesondere unter Berücksichtigung ihrer Leistungsfähigkeit und der Sicherstellung<br />

der Grundsätze des § 9 Abs. 1 zur Erbringung der Leistungen geeignet sind. Sind<br />

Einrichtungen vorhanden, die in gleichem Maße geeignet sind, hat der Träger der<br />

Sozialhilfe <strong>Verein</strong>barungen vorrangig mit Trägern abzuschließen, deren Vergütung<br />

bei vergleichbarem Inhalt, Umfang und Qualität der Leistung nicht höher ist als die<br />

anderer Träger.<br />

(3) Wird die Leistung von einer Einrichtung erbracht, ist der Träger der Sozialhilfe zur<br />

Übernahme der Vergütung für die Leistung nur verpflichtet, wenn mit dem Träger<br />

der Einrichtung oder seinem Verband eine <strong>Verein</strong>barung über<br />

1. Inhalt, Umfang und Qualität der Leistungen (Leistungsvereinbarung),<br />

2. die Vergütung, die sich aus Pauschalen und Beträgen für einzelne<br />

Leistungsbereiche zusammensetzt (Vergütungsvereinbarung) und<br />

3. die Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der Leistungen<br />

(Prüfungsvereinbarung)<br />

besteht. Die <strong>Verein</strong>barungen müssen den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit,<br />

Sparsamkeit und Leistungsfähigkeit entsprechen. Der Träger der Sozialhilfe kann<br />

die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Leistung prüfen.“<br />

25


• § 75 Abs. 2 SGB XII regelt den auch in § 17 Abs. 1 SGB<br />

II enthaltenen Subsidiaritätsgrundsatz. Auch hier:<br />

Gewährleistungspflicht des Sozialhilfeträgers.<br />

• § 75 Abs. 3 SGB XII: Vergütungsverpflichtung nur bei<br />

vorheriger <strong>Verein</strong>barung über die in Nrn. 1 bis 3<br />

bestimmten Merkmale (Leistungsvereinbarung,<br />

Vergütungsvereinbarung und Prüfungsvereinbarung).<br />

Der Träger kann die Wirtschaftlichkeit und Qualität<br />

der Leistung prüfen.


IV. Finanzierung einer die Erwerbstätigkeit<br />

sichernden Schuldnerberatung<br />

(BSG, Urt. v. 13. 7. 2010 – B 8 SO 14/09 R)<br />

27


BSG, Urt. v. 13. 7. 2010<br />

Sachverhalt der Entscheidung:<br />

Die Schuldnerin verfügte über ein monatliches<br />

Nettoeinkommen von 1467 Euro. Sie nahm im Jahre 2005<br />

eine Schuldnerberatung wegen Überschuldung bei dem<br />

Caritas-Verband in Anspruch. Die Kosten dieser Beratung<br />

betrugen 225 Euro. Die Schuldnerin beantragte die<br />

Kostenübernahme, blieb aber sowohl gegenüber dem<br />

zuständigen Sozialhilfeträger als auch später gegenüber<br />

der ARGE erfolglos.<br />

28


Argumentation des BSG:<br />

• Anspruch auf Schuldnerberatung nach § 11 Abs. 5 S. 3 Halbs. 1<br />

SGB XII („Angemessene Kosten einer Beratung nach Satz 2<br />

sollen übernommen werden, wenn eine Lebenslage, die<br />

Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt [erforderlich macht<br />

oder] erwarten lässt, sonst nicht übernommen werden kann…“)<br />

wegen drohender Hilfebedürftigkeit BSG: nein, es muss ein<br />

Lebenslage drohen, die Leistungen der Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt nach §§ 27 ff. SGB XII erforderlich macht. Hier:<br />

Erwerbsfähige erhalten bei Arbeitsplatzverlust entweder<br />

Leistungen nach dem SGB II oder SGB III.<br />

29


Leistungen für Erwerbstätige nach Verlust der<br />

Arbeitsstelle<br />

Leistungen nach dem SGB II<br />

Leistungen nach dem SGB III<br />

30


• Auch die Voraussetzungen des § 11 Abs. 5 S. 3 Halbs. 2<br />

SGB XII („; in anderen Fällen können Kosten übernommen<br />

werden.“) sollen nach dem BSG nicht vorliegen: Es handelt<br />

sich systematisch nicht um Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

(Beratung ist nur Annex zu einer Leistung, § 8 SGB XII), so<br />

dass die Voraussetzungen des § 67 SGB XII oder des § 73<br />

SGB XII vorliegen müssten.<br />

‣ § 67 SGB XII: Ungesicherte wirtschaftliche Lebensgrundlage ist<br />

nur dann als „besondere Lebensverhältnisse“ anzusehen,<br />

wenn Verlässlichkeit regelmäßigen Einkommenszuflusses<br />

völlig fehlt oder das Einkommen nicht nur vorübergehend<br />

unterhalb der Sozialhilfeschwelle der Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt liegt.<br />

‣ § 73 SGB XII (Hilfe in sonstigen Lebenslagen = atypische<br />

Bedarfslage): Nicht hilfebedürftige Erwerbstätige können<br />

derartigen Bedarfssituationen regelmäßig selbst durch Einsatz<br />

eigenen Einkommens begegnen. Außerdem: Anspruch nach<br />

SGB II besteht (keine atypische Bedarfslage!)<br />

31


• Anspruch auf Schuldnerberatung und damit Übernahme<br />

der Kosten gem. § 16a Nr. 2 SGB II BSG: Eingliederungsleistung<br />

darf nur erbracht werden, wenn Leistungsberechtigung<br />

nach § 7 Abs. 1 und 2 SGB II besteht. § 7<br />

Abs. 1 S. 1 Nr. 3 i. V. mit § 9 SGB II verlangt ausdrücklich<br />

die Hilfebedürftigkeit des Leistungsberechtigten.<br />

32


• Anspruch auf Übernahme der Kosten aus § 1 Abs. 2 S. 2<br />

SGB II bzw. § 3 Abs. 1 Satz 1 SGB II<br />

• § 1 Abs. 2 S. 2 SGB II: „Sie [die Grundsicherung für<br />

Arbeitsuchende] soll erwerbsfähige Leistungsberechtigte bei<br />

der … Beibehaltung einer Erwerbstätigkeit unterstützen…“)<br />

• § 3 Abs. 1 Satz 1 SGB II: „Leistungen zur Eingliederung in<br />

Arbeit können erbracht werden, soweit sie zur Vermeidung …<br />

der Hilfebedürftigkeit für die Eingliederung erforderlich sind.“<br />

BSG: Es handelt sich insoweit um einfache Programmsätze<br />

(= gewähren keinen Anspruch), die bei der<br />

Auslegung und im Rahmen von Ermessenserwägungen<br />

heranzuziehen sind (hilft dies nicht wenigstens für § 16a<br />

SGB II weiter Nein, es müssen überhaupt erst einmal<br />

die Voraussetzungen dieser ein Ermessen gewährenden<br />

Norm vorliegen).<br />

33


• Analoge Anwendung des § 11 Abs. 5 S. 3 SGB XII oder<br />

erweiternde Auslegung des § 16a Nr. 2 SGB II BSG:<br />

„Der Gesetzgeber durfte für Erwerbsfähige von einer<br />

präventiven Schuldnerberatung absehen, weil von<br />

einem erwerbstätigen nicht hilfebedürftigen<br />

Erwerbsfähigen erwartet werden kann, dass er auf<br />

eigene Kosten präventive Maßnahmen ergreift, um<br />

seine Hilfebedürftigkeit zu vermeiden und seine<br />

Erwerbstätigkeit beizubehalten, und hierzu<br />

typischerweise auch in der Lage ist.“<br />

• § 10 Abs. 2 SGB XII „Zur Dienstleistung gehören<br />

insbesondere die Beratung in Fragen der Sozialhilfe<br />

und die Beratung und Unterstützung in sonstigen<br />

sozialen Angelegenheiten.“ BSG: § 10 SGB XII regelt nur<br />

Gestaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit<br />

Leistungserbringung; kein eigener Leistungsanspruch.<br />

34


• Fazit: Das BSG sieht keine Anspruchsgrundlage für die<br />

Gewährung von Schuldnerberatung für einen (noch)<br />

nicht hilfebedürftigen Erwerbsfähigen. Es handelt sich<br />

ausweislich der Leitsätze nicht um eine<br />

Einzelfallentscheidung, sondern es werden<br />

grundsätzliche Leitlinien aufgezeigt.<br />

– Leitsatz 1: „Einem Erwerbsfähigen sind vor Eintritt<br />

seiner Hilfebedürftigkeit keine Leistungen der<br />

Schuldnerberatung nach dem SGB II zu erbringen.“<br />

• Das BSG hat somit eine bestehende gesetzliche Lücke<br />

aufgezeigt (so Spindler). => Notwendige Forderung:<br />

Einfügung einer Vorschrift in SGB XII zur<br />

Schuldnerberatung für Erwerbstätige.<br />

35


• Einzige faktische Möglichkeit einer kostenfreien<br />

Schuldnerberatung für Erwerbstätige nach BSG:<br />

Kostenfreie Beratung ohne Prüfung der Bedürftigkeit!<br />

36


V. Finanzierungsgrundlagen in den<br />

Sparkassengesetzen der Länder<br />

37


Finanzierungsgrundlagen in den<br />

Sparkassengesetzen der Länder<br />

Folgende Finanzierungsgrundlagen in den<br />

Sparkassengesetzen der Länder existieren<br />

gegenwärtig:<br />

• § 2 Abs. 2 S. 4 SparkassenG NRW (2011: 3 Mio. Euro)<br />

• § 2 Abs. 2 S. 5 Rheinland-pfälzisches SparkassenG<br />

(2011: 1 Mio. Euro)<br />

• § 2 Abs. 1 S. 5 Brandenburgisches SparkassenG<br />

• Freiwillige Unterstützung durch Sparkassen- und<br />

Giroverbände in Niedersachsen (2011: 500.000 Euro)<br />

und Schleswig-Holstein (2011: 350.000 Euro)<br />

38


VI. Finanzierung der Insolvenzberatung<br />

39


Finanzierung der Insolvenzberatung<br />

• § 305 Abs. 1 Nr. 1 Halbs. 2 InsO: Nur Ermächtigung der Länder<br />

zur Bestimmung der geeigneten Stellen, keine<br />

Finanzierungsverantwortlichkeit<br />

• In einigen Ausführungsgesetzen der Länder zur InsO sind<br />

Ermächtigungsgrundlagen für Richtlinien zur Förderung<br />

enthalten; in Niedersachsen ist die Finanzierung direkt im<br />

Ausführungsgesetz zur InsO geregelt. In den Stadtstaaten Berlin,<br />

Bremen und Hamburg sind diese sowohl Träger der örtlichen<br />

Sozialhilfe/Schuldnerberatung als auch der Insolvenzberatung<br />

und trennen beides daher nicht.<br />

• Fallpauschalen: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg,<br />

Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (aber<br />

letztgenanntes eher nominell: bis Ende 2013 pauschale<br />

Förderung auf Basis Fallpauschalen des Jahres 2008).<br />

• Festbeträge: Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-<br />

Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-<br />

Holstein, Thüringen.<br />

• In Hessen wurde die Landesförderung 2004 eingestellt.<br />

40


VII. Auswege aus dem Finanzierungsdilemma<br />

42


Auswege aus dem Dilemma<br />

1. Beteiligung der Klienten an den Kosten<br />

• seit Mitte der 90er Jahre diskutiert, einige Stellungnahmen<br />

der Verbände, die sich geschlossen gegen eine derartige<br />

Beteiligung aussprechen (zuletzt: AG SBV, Positionspapier zur<br />

Finanzierung der Schuldnerberatung, Mai 2011, S. 16).<br />

Gründe: z. B. Sicherung des Lebensunterhalts der<br />

Ratsuchenden sei nur gewährleistet, wenn nicht durch<br />

Zahlungen für Schuldnerberatung gefährdet.<br />

• Keine rechtlichen Gründe gegen Kostenbeteiligung, soweit<br />

deren Einkommen oberhalb der Pfändungsgrenze.<br />

„Mannheimer Modell“ (Fallbeispiel 2 nicht unzulässig).<br />

• Meine Meinung: Nicht vereinbar mit den Prinzipien der<br />

sozialen Schuldnerberatung. Anderenfalls ist die Grenze zur<br />

gewerblichen Schuldnerberatung deutlich schwerer zu<br />

ziehen. Gerade bei erheblichen Unkostenbeiträgen (wie für<br />

Erwerbstätige in Mannheim) ist es kaum plausibel, warum es<br />

sich um „soziale“ Schuldnerberatung handeln soll.<br />

43


2. Beteiligung der Kreditwirtschaft/Inkassounternehmen<br />

• Forderung Mitfinanzierung der Schuldnerberatung durch<br />

Gläubiger wird seit den neunziger Jahren erhoben. In drei<br />

Bundesländern Beteiligung an Schuldnerberatung durch<br />

Sparkassen (NRW, Rheinland-Pfalz und Brandenburg<br />

geregelt), in Niedersachsen und Schleswig-Holstein<br />

freiwillige Unterstützung. Andere Bundesländer: Gespräche<br />

ohne konkrete Ergebnisse.<br />

• Meine Meinung: Würde Verursacherprinzip entsprechen,<br />

wonach derjenige, der (mit) zu einer Problematik beiträgt –<br />

und sei es auch nur durch einen kausalen Beitrag -, die<br />

Kosten zur Beseitigung dieser Problematik (mit-)zu tragen<br />

hat. Auch: Beteiligung Inkassounternehmen.<br />

44


3. Finanzierung der Erstellung der Bescheinigung für das P-<br />

Konto<br />

• Mit dem 1. 7. 2010 hat die Schuldnerberatung eine<br />

zusätzliche Aufgabe übertragen bekommen: Bescheinigung<br />

über zusätzliche der Pfändung nicht unterworfene Beiträge<br />

gem. § 850k Abs. 5 S. 2 ZPO.<br />

• Meine Meinung: Hinsichtlich Bescheinigung für Nicht-<br />

Klienten wäre zusätzliche Vergütung angemessen. Zwar<br />

noch nicht gesetzlich geregelt, aber könnte auf<br />

Forderungskatalog der BAG für gesetzliche Änderungen<br />

genommen werden. Voraussetzung: statistische<br />

Auswertung der tatsächlichen Inanspruchnahme der<br />

Schuldnerberatungsstellen, die nennenswerte<br />

Inanspruchnahme ausweist.<br />

45


4. Finanzierung durch Anbieten von Schuldnerberatung für<br />

größere Betriebe, Gewerkschaften usw.<br />

Schuldnerberatung wird z. B. (insbesondere größeren)<br />

Betrieben oder Gewerkschaften als eigenständige<br />

Dienstleistung angeboten. Finanzierung durch<br />

Pauschalfinanzierung, Fallpauschalen oder auf<br />

Stundenbasis. Kann allenfalls Ergänzung darstellen,<br />

Problem: Akquiseaufwand.


VIII. Fazit<br />

47


• Angebot deckt den Bedarf bei weitem nicht. Lange<br />

Wartezeiten. Größeres Angebot an Beratungsstellen wäre<br />

daher wünschenswert.<br />

• Finanzierungstechnischer Flickenteppich; sowohl<br />

unterschiedliche Finanzierungsmodelle in Kommunen als<br />

auch in den jeweiligen Ländern. Einheitlichkeit ist<br />

erstrebenswert, damit sich Erlangbarkeit der Sozialleistung<br />

„Schuldnerberatung“ nicht nach Wohnort richtet.<br />

• Anspruchsberechtigte: Erweiterung der gesetzlichen<br />

Regelungen auf Erwerbstätige.<br />

• Weit stärkere Einbeziehung der Gläubiger in die<br />

Finanzierung. Schuldner sollte nicht zu Eigenbeiträgen<br />

herangezogen werden. Vergütung der Bescheinigung gem.<br />

§ 850k Abs. 5 S. 2 ZPO.<br />

48


Ist das die Zukunft<br />

Schuldnerberatung<br />

3,50 Euro/Minute<br />

49


Jahresfachtagung 2013<br />

„Schuldnerberatung zwischen<br />

Sozialstaat und Markt“<br />

Thema :<br />

„Qualitätsstandards der sozialen<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung“<br />

Fr. Hörmann<br />

Vertreter der AG "Beratung" der BAG-SB e.V.


Gliederung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vorstellung der Arbeitsgruppe<br />

Zielsetzung der Standards<br />

Prozess der Erarbeitung<br />

Inhalt und Aufbau<br />

Implementierung und Überprüfung<br />

Vom Standard zur Umsetzung<br />

Chancen oder Risiko


Vorstellung der Arbeitsgruppe<br />

Für die Entwicklung von Qualitätsstandard der sozialen<br />

Schuldner – und Insolvenzberatungsstellen der BAG-SB hat<br />

sich im April 2010 eine Arbeitsgruppe gebildet.<br />

BAG-SB e.V (Dr. Werner Sanio und Conny Zorn)<br />

LAG SB Bayern (Martin Holleschovsky / Rainer Mesch 2010 )<br />

Koordinierungsstelle SB S.-Holstein (Alis Rohlf)<br />

LAG SB Hessen (Klaus Müller bis 2011)<br />

LAG SB Mecklenburg-Vorpommern (Conny Zorn)<br />

LAG SB Thüringen (Elfi Hörmann)


Zielsetzung der Standards der BAG-SB e.V.<br />

- Schaffung von verbindlichen Standards auf<br />

Bundesebene - Träger unabhängig<br />

- Festschreibung von Qualitätsmerkmalen und<br />

Prozessen<br />

- Sicherung der zeitlichen Ressourcen in der Beratung<br />

- Grundverständnis der traditionellen sozialpäd.<br />

Beratung<br />

- Abgrenzung gegenüber anderen Anbietern<br />

- Förderung des Beratungsangebots<br />

- Instrument zur Überprüfbarkeit


Prozess der Erarbeitung<br />

Generelle Problematik beim Setzen von Standards<br />

Die Reduzierung auf (leicht erreichbare) Mindeststandards<br />

verleitet dazu<br />

- nicht über diese Standards hinauszugehen<br />

- keine Verbesserung mehr anzugehen<br />

- sich auf partielle Qualitätsmerkmale zu konzentrieren,<br />

d.h. die Erfüllung der Standards und nicht die Qualität<br />

insgesamt steht im Vordergrund<br />

(Zu) hohe Standards sind häufig wenig konsensfähig oder<br />

werden kaum eingehalten.


Prozess der Erarbeitung<br />

Als Orientierung für die Erarbeitung der Qualitätsstandards dienten<br />

die schon in anderen Bundesländern erarbeiteten und verbindlichen<br />

Qualitätsstandards und andere Festlegungen mehr (Auszug)<br />

„Qualitätskriterien der Sozialberatung für Schuldner und Schuldner-<br />

Verbraucherinsolvenzberatung (SBS) der Freien Wohlfahrtspflege“ in<br />

Meckenburg - Vorpommern<br />

„Qualitätsstandards in der Insolvenzberatung“ in Sachsen- Anhalt<br />

„Qualitätsstandards der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung“ in<br />

Schleswig-Holstein<br />

„Qualitätsstandards in der Schuldner­ und Verbraucherinsolvenzberatung“ in<br />

Thüringen<br />

Funktions- und Tätigkeitsbeschreibung und Rahmenordnung Weiterbildung<br />

der AG SBV<br />

Kurzbeschreibung der soz. Schuldner- und Insolvenzberatung der BAG SB


Prozess der Erarbeitung<br />

1. Beratung der Arbeitsgruppe im April 2010<br />

- Klärung zu Zielsetzung und Vorgehensweise der AG<br />

- Sicherung und Ausbau der sozialpädagogischen Beratung in der SIB<br />

- Aufgabenverteilung<br />

2. Beratung der Arbeitsgruppe im November 2010<br />

- Aufbau und Struktur der Qualitätsstandards der BAG-SB<br />

- Diskussion zur Kurzbeschreibung der sozialen SIB der BAG-SB<br />

- Arbeitsaufträge<br />

- Synopse der Qualitätsstandards der 4 Bundesländer<br />

- Thesenpapier zu Beratungsgrundsätze, -verständnis, -kompetenz in<br />

der sozialen SIB


Prozess der Erarbeitung<br />

3. Beratung der Arbeitsgruppe im Mai 2011<br />

- Diskussion und Abstimmung zum Thesenpapier „Beraterkompetenz“<br />

- Entscheidungsvorlage für den Vorstand<br />

- Abstimmung der Kurzbeschreibung der BAG-SB – Onlinestellung<br />

4. Beratung der Arbeitsgruppe im September 2011<br />

- Vorlage der Synopse – Diskussion und weitere Arbeitsschritte<br />

Arbeitsaufträge:<br />

- Entwurf Einführung (LAG SB Bayern)<br />

- Entwurf Prozessqualität (BAG-SB + Koordinierungsstelle SH)<br />

- Entwurf Strukturqualität (LAG SB Mecklenburg - Vorpommern)<br />

- Entwurf Ergebnisqualität (LAG SB Thüringen )


Prozess der Erarbeitung<br />

5. - 6.Beratung der Arbeitsgruppe im März + Juni 2012<br />

- Klärung Selbstverständnis der Qualitätsstandards<br />

- Diskussion der Entwürfe<br />

- gemeinsame Formulierung bis zur Endabstimmung<br />

- Weitergabe an den Vorstand der BAG-SB<br />

7. Freigaben und Verbreitung im Oktober 2012<br />

an alle Mitglieder im Newsletter 04/2012<br />

Themenliste: - Diskussionsentwurf: „Qualitätsstandards der BAG-SB“


Inhalt und Aufbau<br />

Der Inhalt und der Aufbau ist angelegt an die bereits<br />

bestehenden Qualitätsstandards der 4 Bundesländer<br />

(Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen-Anhalt) in<br />

- Präambel mit der Darstellung von Motiven, Absichten und<br />

Zwecken<br />

- Strukturqualität mit den auf Dauer angelegten Rahmen-<br />

Konditionen<br />

- Prozessqualität mit der Darstellung der Beratungsabläufe<br />

nach Prozessschritten<br />

- Ergebnisqualität mit der Überprüfbarkeit der Leistung


Inhalt und Aufbau<br />

Strukturqualität =<br />

Ausstattung, personelle Besetzung, Qualifikation, Kooperation und<br />

Vernetzung. Diese verweist auf die Funktions- und<br />

Tätigkeitsbeschreibung und Rahmenordnung Weiterbildung der<br />

AG SBV.<br />

Das Beratungsverständnis wird definiert. Es orientiert sich an der<br />

Definition von Beratungsverständnis der deutschen Gesellschaft<br />

für Beratung .<br />

Ergebnisqualität =<br />

Erhebungen zur Messung der Ergebnisqualität durch Befragung<br />

der Ratsuchenden, Interne und externe Evaluationen, Statistik,<br />

Qualitätszirkel und Qualitätssicherungsprozess


Inhalt und Aufbau<br />

Prozessqualität =<br />

detaillierte Prozessschritte mit ggf. zusätzlicher Erläuterung<br />

und Beschreibung der Qualitätsmerkmale.<br />

Diese gehen über die Kontaktaufnahme, Krisenintervention,<br />

Zuständigkeit, Terminvereinbarung bis zum Abschlussgespräch<br />

oder Beratungsabbruch. Falldokumentation,<br />

Tätigkeitsbericht und Statistik, Interner und Externer<br />

Kommunikation, Fortbildungen und Fachtagungen bis zur<br />

Gremienarbeit und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Die Prävention wurde nicht näher beschreiben.


Überprüfung und Implementierung<br />

Die vorliegenden „Qualitätsstandards der sozialen<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung“ der BAG-SB enthalten<br />

festgelegte allgemeingültige Strukturen und Prozessabläufe<br />

unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen<br />

Vorschlag für die Implementierung <br />

- Fachdiskussion durch die Mitglieder in 2013<br />

- Diskussion und Einarbeitung der Rückmeldungen<br />

durch die AG „Beratung“<br />

- Beschluss der Standards durch die<br />

Mitgliederversammlung der BAG-SB in 2014<br />

- Einführung der Standards


Vom Standard zur Umsetzung<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der<br />

Standards auf Bundesebene<br />

Identifikation d.h. Gemeinsames Verständnis von und<br />

über die Arbeit der sozialen Schuldner- und<br />

Insolvenzberatung<br />

Integration der unterschiedlich tätigen Professionen<br />

Definition der Aufgabe(n), Mittel und Methoden des<br />

beruflichen Handelns der sozialen Schuldner- und<br />

Insolvenzberatung<br />

<strong>Verein</strong>heitlichung der Qualifikation und der<br />

unerlässlichen Kenntnisse


Vom Standard zur Umsetzung<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der<br />

Standards auf Bundesebene<br />

Schaffung interner Strukturen zur Einhaltung und<br />

Überwachung des selbstgeschaffenen „Standesrechts“<br />

Akzeptanz des Rahmen für alle Träger und Auftraggeber<br />

(Kommunen,Landkreise, Ministerien) – Übernahme der<br />

Standards zur Zugang, Qualifikation und Arbeitsmethoden<br />

Abgrenzung gegenüber anderen Dienstleistern<br />

gewerblich Tätige oder Rechtsanwälte<br />

z.B.


Chancen und Risiken<br />

Was soll erreicht werden <br />

- Einheitlicher Zugang (bundesweite Gültigkeit)<br />

- Verbindlichkeit<br />

- Überprüfbarkeit<br />

- Nachhaltigkeit<br />

Ziel :<br />

Verbindliche <strong>Verein</strong>barung auf ein Mindestanforderungsprofil<br />

und das noch träger- und länderübergreifend


Chancen und Risiken<br />

Chancen und Potenziale von Qualitätsstandards<br />

1. geregelter Zugang zur Schuldnerberatung<br />

2. keine unterschiedliche Handhabung der Zielgruppen<br />

(z.B. Immobilienbesitzer und ehemalige Selbständige)<br />

3. genaue Regelungen setzen die Maßstäbe des<br />

Handelns oder der Leistung fest<br />

4. Argumentation für alle Geldgeber<br />

5. bestehender Anspruch auf Fort- und Weiterbildung


Chancen und Risiken<br />

Grundverständnis für Qualität<br />

Qualität benötigt Zeit<br />

Qualität ist eine persönliche Grundhaltung<br />

Qualität braucht Solidarität<br />

Qualität ist ein Prozess, der nur zu<br />

bewältigen ist, wenn man bereit ist sich<br />

ständig in Frage zu stellen.


Ausblick<br />

Wir haben den 1.Schritt getan, eine Vorlage<br />

ist entwickelt, nicht perfekt, nur den<br />

Rahmen.<br />

Bleibt nun die Fragen:<br />

Wollen wir „verbindliche einheitliche<br />

Standards“ <br />

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit !


Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung<br />

Jahresfachtagung<br />

25.04.2013<br />

Die Umsetzung von<br />

Qualitätsstandards<br />

in der Praxis<br />

Alis Rohlf<br />

Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG<br />

in Schleswig-Holstein


Überblick<br />

• Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein<br />

• Qualitätsprozess in Schleswig-Holstein<br />

• Qualitätsstandards<br />

• Erfahrungen


Koordinierungsstelle<br />

• seit 2003<br />

• Auftrag durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und<br />

Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein (MSGFG)<br />

• trägerübergreifend<br />

• für alle nach § 305 InsO anerkannten und vom MSGFG geförderten<br />

Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen in Schleswig-Holstein<br />

• räumlich angebunden im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein


Aufgaben<br />

• Landesweite Koordinierung der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung<br />

(SIB) und der Schuldenprävention der nach § 305 InsO anerkannten<br />

und geförderten Stellen<br />

• Begleitung und Weiterentwicklung des Qualitätsprozesses in der SIB<br />

• Förderung der Schuldenprävention / Vermittlung von Finanzkompetenz<br />

• Organisation und Durchführung von Gremien, Fortbildungen und<br />

Fachtagungen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit für die SIB sowie die Schuldenprävention /<br />

Finanzkompetenz<br />

• www.schuldnerberatung-sh.de


Qualitätsprozess<br />

• 2003: Einrichtung einer AG „Qualität in der Schuldnerberatung“<br />

Auftrag: Erstellung von Qualitätsstandards für die SIB in S-H im Bereich der<br />

Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />

• 2003: Strukturqualität<br />

• 2005: Prozessqualität<br />

• 2006: Ergebnisqualität<br />

• 2007: Verabschiedung Gesamtpapier „Qualitätsstandards“ durch alle<br />

Verbände<br />

• 2008: Veröffentlichung Broschüre „Qualitätsstandards“


Qualitätsprozess<br />

• 2008: Neueinsetzung AG Qualität<br />

Auftrag: Entwicklung und Begleitung des Qualitätsprozesses in S-H<br />

• 2009 Fachtagung „Qualität in der Schuldnerberatung“<br />

• 2009: Sieben regionale Qualitätszirkel<br />

• 2012: Fachtag AG Qualität (Bestandsaufnahme, Perspektiven)<br />

• Aktuell: Ergebnisqualität<br />

• Kontinuierlicher Qualitätsprozess


Ziele des Qualitätsprozesses<br />

• Kein neues allgemein verbindliches Handbuch<br />

sondern<br />

• Beschreibung der einzelnen Prozessschritte in den Beratungsstellen<br />

(Ordner „Qualität in der Schuldnerberatung“)<br />

• Keine <strong>Verein</strong>heitlichung der Arbeit, sondern voneinander lernen<br />

• Erhöhung der Professionalität der Beratung (Effektivität und Effizienz)<br />

• Transparenz in der Arbeitsweise und der Leistung


Ziele des Qualitätsprozesses<br />

• Mitarbeiterzufriedenheit<br />

• Nachweis der Wirksamkeit der Beratung<br />

• Abgrenzung zu unseriösen Anbietern<br />

• Entwicklung einer stärkeren gemeinsamen Identität der SIB


Umsetzung<br />

Koordinierungsstelle<br />

Beirat<br />

AG Qualität<br />

Verbandsinterne<br />

Abstimmung<br />

Qualitätszirkel<br />

(regional)<br />

3-4 / Jahr<br />

Qualitätszirkel<br />

(regional)<br />

3-4 / Jahr<br />

Qualitätszirkel<br />

(regional)<br />

3-4 / Jahr<br />

BS BS BS<br />

BS BS BS BS BS BS


Qualitätszirkel<br />

• Regional<br />

• Trägerübergreifend<br />

• Eigenverantwortlich<br />

• Organisation und Moderation durch Mitglieder der AG Qualität<br />

• Informationstransfer aus der / in die AG Qualität<br />

• Bearbeitung der Prozessschritte („internes Qualitätshandbuch“)<br />

• Austausch (Qualitätszirkel-intern)<br />

• Benennung von Handlungsbedarfen (Problemanzeigen, Anregung von<br />

Themen, Fortbildungen etc.)


AG Qualität<br />

• Beauftragung durch den Beirat: Entwicklung und Begleitung des<br />

Qualitätsprozesses<br />

• Mitglieder: Schuldnerberater/innen, Koordinierungsstelle, Ministerium<br />

• Alle Berater/innen sind Moderatoren eines trägerübergreifenden<br />

Qualitätszirkels


AG Qualität<br />

• Entwicklung von Arbeitsgrundlagen für die Qualitätszirkel / Beratungsstellen<br />

• Informations- und Materialtransfer aus den / in die Qualitätszirkel<br />

• Bündelung von übergreifendem Handlungsbedarf<br />

• Bearbeitung grundsätzlicher Themen<br />

• Protokolle allen Beratungsstellen zugänglich<br />

• Verbindliche Absprachen


Qualitätsstandards


Prozessschritt Anmeldung


Prozessschritt Anmeldung


Prozessschritt Anmeldung


Erfahrungen – strukturell<br />

Gute Erfahrungen im strukturellen Bereich:<br />

• Akzeptanz: Prozess „von unten“<br />

• Strukturelle Zuständigkeit: Koordinierungsstelle als „Motor“<br />

• Steuerungsfunktion: AG Qualität<br />

• Eigenverantwortlichkeit der Qualitätszirkel / Moderatoren<br />

• Umsetzung in den Beratungsstellen


Erfahrungen – beratungsbezogen<br />

Positive Rückmeldungen der Kolleg/innen:<br />

• Bereicherung für die praktische Arbeit<br />

• Motivationsschub<br />

• Mittel zur Reflexion und Selbstüberprüfung / Transparenz<br />

• Erkennen von Fehlern und aus vergangenen lernen<br />

• Austausch / voneinander lernen<br />

• Schaffung gegenseitigen Vertrauens<br />

• Stärkung der gemeinsamen Identität / gemeinsames Auftreten<br />

• Förderung des Dialoges / Vernetzung<br />

intern / extern / trägerübergreifend / Kostenträger / Klienten


Erfahrungen – und sonst …<br />

• Erhöhung der Professionalität<br />

• Effektive und effiziente Leistungserbringung !<br />

• Qualität braucht Zeit !<br />

• Der Prozess war und ist die Qualität !<br />

• Entscheidend ist die qualifizierte Tätigkeit der Kolleg/innen in den<br />

Beratungsstellen


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit !


Qualitätsmanagement<br />

in Österreich<br />

Jahresfachtagung 2013 der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Schuldnerberatung e.V.<br />

Mag. Peter T. Niederreiter – Schuldenberatung Salzburg<br />

München, 25.04.2013


• eine Dachorganisation<br />

◦ ASB Schuldnerberatungen GmbH<br />

• 10 staatlich anerkannte<br />

Schuldenberatungen<br />

◦ eine pro Bundesland<br />

• Rechtsanwälte - kommerzielle Anbieter<br />

Schuldenberatungslandschaft<br />

Österreich


Österreich<br />

Deutschland<br />

• 8 Mio. Einwohner<br />

• 125 BeraterInnen<br />

• 1 DO + 10 SB<br />

• 12 BeraterInnen<br />

• eigenständige SB<br />

• zentrale Ausbildung<br />

• 3 x 1<br />

• 82 Mio. Einwohner<br />

• 1550 BeraterInnen<br />

• ca. 1150 Stellen<br />

• 1,5 BeraterInnen<br />

• Trägerstruktur<br />

• verschieden<br />

• 1 x 3<br />

Vergleich der<br />

Rahmenbedingungen


• 1992: Gründung Dachverband<br />

• 1993: bevorrechtete SB<br />

• 1994: einheitliches EDV-Programm<br />

• 1995: Privatkonkurs<br />

• 1997: Sprachregelung - Berufsbild<br />

• 2001: QM-Handbuch - Qualitätszirkel<br />

• 2003: internes und externes Auditsystem<br />

• 2008: staatlich anerkannte SB<br />

• 2009: ISO 9001:2008<br />

• 2013: Zertifizierung nach ISO 9001:2008<br />

Meilensteine des QM


Schuldnerberatungsstellen die:<br />

• nicht auf Gewinn gerichtet,<br />

• Beratung unentgeltlich anbieten,<br />

• verlässlich sind,<br />

• mindestens 3 Schuldnerberater ganztägig<br />

beschäftigen,<br />

• ein zeitgemäßes Qualitätsmanagement<br />

verfügen,<br />

• seit mindestens 2 Jahren erfolgreich tätig sind<br />

Dürfen im<br />

Schuldenregulierungsverfahren vor<br />

Gericht vertreten<br />

Bevorrechtung nach § 12 IEG


1. Institution SB<br />

2. Leitbild<br />

3. Rechtliche<br />

Standards<br />

4. Organisation<br />

5. Personelle<br />

Ausstattung<br />

6. Räumlich und<br />

technische<br />

Ausstattung<br />

7. Dokumentation und<br />

Beratungsstandards<br />

8. Interventionen<br />

9. Auftraggeber<br />

10. Evaluation<br />

11. Kennzahlen<br />

12. Anhang:<br />

◦ Audit<br />

◦ Berufsbild<br />

◦ Qualitätszirkel<br />

QM-Handbuch - Inhalt


• Vergleichbarkeit der Leistung<br />

• Transparenz der Arbeitsweise<br />

• Professionalität<br />

• Schutz vor Zwangsbeglückung<br />

• Höhere Anerkennung der Arbeitsleistung<br />

• Steigerung des Bekanntheitsgrades<br />

• Akzeptanz der Aus- und Weiterbildung<br />

• Abgrenzung zu Mitanbietern<br />

• Anerkennung durch die Fördergeber<br />

QM-Handbuch – Wozu


staatlich<br />

anerkannte<br />

Schuldenberatung<br />

§§ 267, 268 IO<br />

•inhaltlich keine Änderung<br />

•Schuldenberatungszeichen


• generelle Gründe wie beim QM-HB<br />

• QM-Handbuch bleibt Basis<br />

• Bestätigung – Weiterentwicklung<br />

• externes System statt handgestrickt<br />

• weltweit bekannt und anerkannt<br />

• Bundesliga statt Amateurliga<br />

• „Konzernaudit“ - überschaubare Kosten<br />

• Imagegewinn<br />

Wieso ISO


• ein Qualitätssystem – kein Messsystem<br />

• systemische, nicht systematische<br />

Beratung<br />

• dokumentieren, nicht determinieren<br />

• QM der Praxis anpassen, nicht umgekehrt<br />

• Vergleichbarkeit, aber keine Uniformität<br />

• QM des QM willen<br />

Basis jedes QM

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