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Tonhalle St.Gallen Verbesserung an der Bühne und Akustik

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STUDIENAUFTRAG TONHALLE ST. GALLEN<br />

Die Anf<strong>an</strong>g des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts gebaute <strong>Tonhalle</strong> ist als Konzertsaal für klassische<br />

Musik in <strong>der</strong> Region etabliert. Der grosse Saal bildet durch seine Gestaltung<br />

optisch ein erhaltenswertes stimmiges G<strong>an</strong>zes. Zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> akustischen<br />

Situation <strong>und</strong> zur Klärung <strong>der</strong> baulichen <strong>und</strong> räumlichen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit<br />

werden zwei gr<strong>und</strong>legende Massnahmen vorgeschlagen:<br />

BEAT CONSONI AG<br />

23<br />

Die <strong>Bühne</strong> wird zurück versetzt, so dass sie, entsprechend <strong>der</strong> ursprünglich erbauten<br />

Situation, unter dem vorspringenden Bogen endet. Damit wird das räumliche<br />

Inein<strong>an</strong><strong>der</strong>fliessen von <strong>Bühne</strong> <strong>und</strong> Zuschauerraum zugunsten einer klaren Abgrenzung<br />

<strong>der</strong> beiden Raumteile aufgehoben. Um den erfor<strong>der</strong>lichen Platzbedarf auf <strong>der</strong><br />

<strong>Bühne</strong> zu gewährleisten wird <strong>der</strong> wenig genutzte Chorraum in einen vollwertigen<br />

<strong>Bühne</strong>nteil überführt. Dies k<strong>an</strong>n durch das Absenken des Chorraumbodens <strong>und</strong><br />

den Abbruch <strong>der</strong> trennenden Bogenelemente erreicht werden. Der Eingriff erfolgt<br />

<strong>an</strong> einem Ort, welcher im Laufe <strong>der</strong> Zeit bereits mehrmals verän<strong>der</strong>t wurde. Im Galeriegeschoss<br />

wird die Empore wie<strong>der</strong> bis <strong>an</strong> den <strong>Bühne</strong>n<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g vorgezogen. Auf<br />

<strong>der</strong> Empore <strong>und</strong> im Saalgeschoss werden damit zusätzliche Sitzplätze geschaffen.<br />

Der Rückversatz <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> verbessert die Hörbarkeit <strong>der</strong> <strong>St</strong>reicher unterein<strong>an</strong><strong>der</strong>,<br />

da nunmehr klare Seitenwände für Schallreflexionen vorh<strong>an</strong>den sind. Auch im<br />

Publikum wird <strong>der</strong> akustische Raumeindruck durch die verbesserten Seitenschall<strong>an</strong>teile<br />

bereichert. Der Umbau des Chorraumes wirkt sich durch eine grössere<br />

Raumhöhe, die Beseitigung des trennenden <strong>St</strong>urzes <strong>und</strong> die Integration des Raumteiles<br />

in das Gesamtvolumen vorteilhaft auf dessen akustische Situation aus.<br />

Neu wird ein freies abgehängtes Deckenelement eingefügt, das den <strong>Bühne</strong>nraum<br />

von <strong>der</strong> Aussenw<strong>an</strong>d bis zur Podestvor<strong>der</strong>k<strong>an</strong>te übersp<strong>an</strong>nt. Es fasst die beiden<br />

<strong>Bühne</strong>nraumschichten trotz unterschiedlicher Deckenhöhen zusammen <strong>und</strong> verleiht<br />

dem Raum optische Tiefe. Die Aufhängung des Elementes erfolgt punktuell<br />

<strong>an</strong> den Bogenelementen im vor<strong>der</strong>en <strong>und</strong> hinteren <strong>Bühne</strong>nteil. Damit bleibt die<br />

Kuppel über <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> erhalten <strong>und</strong> spürbar. Die neue <strong>Bühne</strong>ndecke ist durch<br />

ihre Materialität <strong>und</strong> Formensprache eigenständig <strong>und</strong> bleibt als Eingriff eindeutig<br />

ablesbar. Die aluminiumfarben gestrichene Oberfläche <strong>der</strong> Konstruktion ist ruhig<br />

<strong>und</strong> lenkt die Aufmerksamkeit nicht von den Musikern ab.<br />

Das eingefügte Element ist nach akustischen Ansprüchen geformt. Es deckt die<br />

ungünstige konkave Kuppelform, die jetzt zu Fokussierungen <strong>und</strong> m<strong>an</strong>geln<strong>der</strong> Bal<strong>an</strong>ce<br />

führt, weitgehend ab, ohne das Raumvolumen zu verkleinern. Seine konvexe<br />

Wölbung erhöht dabei die Diffusion <strong>und</strong> verbessert die Schallführung ins Publikum.<br />

Das neue <strong>Bühne</strong>npodest wird im Bezug auf die <strong>der</strong>zeitige Situation leicht erhöht.<br />

Der Hauptteil <strong>der</strong> Podeststufen k<strong>an</strong>n eingeebnet werden. Durch einen deutlichen<br />

grösseren Abst<strong>an</strong>d zwischen den ersten <strong>St</strong>uhlreihen <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Bühne</strong> können die<br />

optischen Nachteile <strong>der</strong> Erhöhung minimiert werden. Gleichzeitig verbessert sich<br />

die akustische Situation in den hinteren flachen Reihen des Saales.<br />

Die Beleuchtung des <strong>Bühne</strong>nraumes erfolgt neu mittels fl<strong>an</strong>kieren<strong>der</strong> <strong>St</strong>ehlen, <strong>an</strong><br />

denen höhenverstellbare Leuchten <strong>an</strong>gebracht sind.<br />

Insgesamt bewirken die baulichen Massnahmen einen verbesserten akustischen<br />

Raumeindruck durch den verstärkten Seitenschall. Ausserdem wird eine leichte<br />

<strong>Verbesserung</strong> in <strong>der</strong> Klarheit erreicht, wobei diejenige von den oberen Podesten<br />

(Bläser) leicht höher ist als jene vom Hauptpodest. Die Bläser bekommen damit<br />

tendenziell eine leicht verstärkte Prägn<strong>an</strong>z gegenüber den <strong>St</strong>reichern. Der Kl<strong>an</strong>g im<br />

ehemaligen Chorraum wird aufgewertet <strong>und</strong> verliert lediglich im hinteren Zuschauerraum<br />

etwas <strong>an</strong> Prägn<strong>an</strong>z.<br />

<strong>St</strong>reichquartett<br />

Kammerorchester<br />

Frührom<strong>an</strong>tische Besetzung<br />

Spätrom<strong>an</strong>tische<br />

grosse Besetzung<br />

2.10<br />

2.40<br />

2.70<br />

2.40<br />

1.80<br />

1.50<br />

Freies Deckenelement<br />

0.00<br />

0.00<br />

Unterkonstruktion aus Holz<br />

Formsperrholz aluminiumfarben gestrichen<br />

Aufhängung <strong>an</strong> best. Bogenelementen<br />

200mm<br />

30mm<br />

Spätrom<strong>an</strong>tische sehr<br />

grosse Besetzung<br />

<strong>Bühne</strong>naufbau<br />

vor<strong>der</strong>er <strong>Bühne</strong>nteil fest<br />

Bodenbelag aus Holz<br />

Bodenaufbau<br />

<strong>St</strong>ahlkonstruktion<br />

mittlerer <strong>Bühne</strong>nteil, höhenverstellbar<br />

Bodenbelag aus Holz<br />

Bodenaufbau<br />

Scherenkonstruktion aus <strong>St</strong>ahl<br />

hinterer <strong>Bühne</strong>nteil fest<br />

Bodenbelag aus Holz<br />

Bodenaufbau<br />

<strong>St</strong>ahlkonstruktion<br />

Unterkonstruktion<br />

Abgehängte Decke aus Gips<br />

20mm<br />

30mm<br />

80mm<br />

20mm<br />

30mm<br />

20mm<br />

30mm<br />

200mm<br />

30mm<br />

20mm<br />

Chorwerk<br />

(z.B. J. Brahms, Requiem)<br />

AKUSTISCHE BERECHNUNGEN (AUSZUG)<br />

ORCHESTERBESETZUNGEN<br />

SCHNITT B, AUSSCHNITT BÜHNE 1:50<br />

Bericht des Beurteilungsgremiums <strong>St</strong>udienauftrag <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>

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