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Tonhalle St.Gallen Verbesserung an der Bühne und Akustik

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S T U D I E N A U F T R A G T O N H A L L E S T . G A L L E N<br />

Marcel Ferrier Architekten AG • <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> / Zürich<br />

<strong>Akustik</strong>: Müller-BBM GmbH, Pl<strong>an</strong>egg (D)<br />

<strong>St</strong>atik: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich<br />

29<br />

Zum <strong>St</strong>udienauftrag <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

S<strong>an</strong>ierung <strong>Bühne</strong>nbereich <strong>und</strong> <strong>Akustik</strong><br />

Ausg<strong>an</strong>gssituation<br />

Seit <strong>der</strong> Gebäudes<strong>an</strong>ierung von 1992 treten insbeson<strong>der</strong>e im <strong>Bühne</strong>nbereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Tonhalle</strong> in <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> akustisch unbefriedigende Effekte auf,<br />

welche ursächlich mit <strong>der</strong> konkav gewölbten Decke im Podiumsbereich<br />

in Verbindung gebracht werden. Durch die konkavgewölbten Oberflächen<br />

sind Fokussierungserscheinungen mit einer ungleichmäßigen<br />

Schallverteilung <strong>und</strong> örtlich sehr stark unterschiedlichen Energiebündelungen<br />

verb<strong>und</strong>en, die sowohl für die Orchestermusiker, den Dirigenten<br />

<strong>und</strong> die Zuhörer als nicht optimal eingestuft werden.<br />

Die Fokussierungserscheinungen, die im Bereich des Podiums vorwiegend<br />

in <strong>der</strong> zweiten Orchesterstufe auftreten, können dabei durch<br />

Mehrfachflexionen zwischen den Seitenwänden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Podiumsdecke<br />

gemäß Abbildung 1 erklärt werden.<br />

Terrasse<br />

Galerie<br />

Galerie<br />

Terrasse<br />

Foyer<br />

Grosser Saal<br />

Foyer<br />

Abbildung 1<br />

Mehrfachreflexionen im Podiumsbereich mit zeitlich stark verzögerten<br />

Schallrückwürfen<br />

Die starken Fokussierungserscheinungen, die insbeson<strong>der</strong>e im vor<strong>der</strong>en<br />

Wintergarten<br />

Küche<br />

Foyer<br />

Zuhörerbereich des Parketts auftreten (vgl. Untersuchungsbericht von<br />

BDP München GmbH vom 13.12.2002), lassen sich durch Mehrfachreflexionen<br />

über das Podium sowie über die Decke des Saales gemäß<br />

nach folgen<strong>der</strong> strahlengeometrischer Untersuchungen erklären (vgl.<br />

Abbildung 2).<br />

Foyer<br />

Um einen vollständigen Überblick über die tatsächlich auftretenden<br />

Fokussierungseffekte zu erhalten, müssten nochmals umf<strong>an</strong>greiche<br />

raumakustische Best<strong>an</strong>dsmessungen durchgeführt werden.<br />

Querschnitt Saal / Ansicht <strong>Bühne</strong> 1:100<br />

Abbildung 2<br />

Mögliche Fokussierungseffekte durch Mehrfachreflexionen zwischen<br />

Fußboden <strong>und</strong> Decke (dargestellt sind Schallstrahlen, die von einem<br />

Sendepunkt des Podiums ausgehen <strong>und</strong> im vor<strong>der</strong>en Parkettbereich<br />

gebündelt eintreffen)<br />

Lösungsvorschläge<br />

Saalerweiterung<br />

Die <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> weist im <strong>der</strong>zeitigen Zust<strong>an</strong>d ein raumakustisch<br />

wirksames Volumen von ca. V = 5.450 m3 auf. Bei einer Sitzplatzkapazität<br />

von 919 Personen ergibt sich ein spezifisches Raumvolumen von<br />

ca. K = 6 m3 / Person. Dieses spezifische Raumvolumen stellt einen<br />

Wert dar, <strong>der</strong> üblicherweise <strong>an</strong> <strong>der</strong> unteren Grenze von Kammermusiksälen<br />

<strong>an</strong>gesiedelt ist. Konzertsäle weisen dagegen eine spezifische<br />

Volumenkennzahl von ca. K = 8 bis 10 m3 / Person auf. Insofern ist verständlich,<br />

dass <strong>der</strong> Saal für Kammermusikaufführungen sehr gut geeignet<br />

ist, jedoch für Orchesterwerke insbeson<strong>der</strong>e für große Orchesterbesetzungen<br />

ein zu geringes Raumvolumen aufweist, was unweigerlich<br />

zu zu hohen Schalldruckpegeln sowohl für die Musiker auf dem Podium<br />

als auch für die Zuhörer führt.<br />

Als Lösung <strong>der</strong> Fokussierungsproblematik wurde bereits von BDP<br />

Terrasse<br />

Vorraum<br />

+ 7.90<br />

München GmbH <strong>der</strong> Einbau von Schallreflektoren unterhalb des Korb-<br />

Lift<br />

gewölbes vorgeschlagen. Mit Schallreflektoren können zwar die vorh<strong>an</strong>denen<br />

Fokussierungseffekte entschärft werden, jedoch erfolgt dadurch<br />

eine Einschränkung <strong>der</strong> Höhe im Podiumsbereich. Dies hätte für die<br />

WC H<br />

Galerie<br />

Lift<br />

Putz<br />

lauten Musikinstrumente wie z. B. Blechbläser, Schlagwerk etc. im hinteren<br />

Podiumsbereich eine ungewünschte Pegelerhöhung zur Folge.<br />

In <strong>der</strong> Regel werden Schallreflektoren in Konzertsälen d<strong>an</strong>n eingesetzt,<br />

wenn die Raumhöhe ca. 10 m <strong>und</strong> mehr über dem Podium beträgt. Für<br />

die <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> mit einer Raumhöhe von ca. 10,5 m im Parkett<br />

<strong>und</strong> einer Raumhöhe zwischen ca. 4 m....9,3 m über dem Podium<br />

bedeutet das, dass aus raumakustischer Sicht keine Reflektoren im<br />

Bereich unter dem Korbgewölbe sinnvoll bzw. notwendig sind.<br />

In Abbildung 3 ist ein Vergleich mit dem Konzertsaal im Schloss<br />

Grafenegg <strong>und</strong> die Lage <strong>der</strong> Reflektoren über dem Podium maßstabs<br />

getreu zur Verdeutlichung dargestellt.<br />

Luftraum<br />

Kleiner Saal<br />

Luftraum<br />

Grosser Saal<br />

<strong>Bühne</strong><br />

+ 5.35 0 Niveau<br />

Chorraum<br />

+ 6.81<br />

Durchg.<br />

+ 7.90<br />

G<strong>an</strong>g<br />

+ 7.90<br />

Radio / TV<br />

WC D<br />

Galerie<br />

Abbildung 3<br />

Vergleich zwischen Konzertsaal im Schloss Grafenegg mit Schallreflektoren<br />

über dem Podium bei einer Raumhöhe von ca. 16 m (rot) im<br />

Vergleich zur <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> mit einer Raumhöhe von ca. 10 m<br />

Terrasse<br />

Galeriegeschoss 1:100<br />

Bericht des Beurteilungsgremiums <strong>St</strong>udienauftrag <strong>Tonhalle</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>

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