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Gott macht weiter - Fokolar-Bewegung

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Münster-Hiltrup, 20. September 2003<br />

„Fasziniert von <strong>Gott</strong> – die Erfahrung Marias für heute“<br />

<strong>Gott</strong> <strong>macht</strong> <strong>weiter</strong> – heute gemeinsam wie Maria leben<br />

Im Neuen Testament<br />

„<strong>Gott</strong> <strong>macht</strong> <strong>weiter</strong>“ steht als Titel über diesem Impuls.<br />

Doch zunächst die Frage: wie geht es mit Maria <strong>weiter</strong><br />

Nach den Abschnitten aus den Evangelien, die wir bisher vertieft haben, werfen<br />

wir nun einen Blick in das 1. Kapitel der Apostelgeschichte: Jesus ist in den<br />

Himmel aufgefahren. Die elf Apostel gehen nach Jerusalem zurück, in das<br />

Obergemach hinauf, wo sie nun ständig bleiben. Und dann steht im 14. Vers:<br />

„Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und<br />

mit Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“.<br />

Maria ist inmitten der Apostel, und gemeinsam mit ihnen verharrt sie im Gebet<br />

um den Hl. Geist. Sie, der schon der Engel bei der Verkündigung zugesichert<br />

hatte: „Der Heilige Geist wird über dich kommen...“ (Lk 1,35), bleibt zusammen<br />

mit den Jüngern.<br />

Sie bilden den Kern der Urgemeinde ( so F. Mussner: Die Neue Echter Bibel -<br />

Kommentar zur Apostelgeschichte, 1999). Maria zieht sich nicht zurück, Maria<br />

bleibt inmitten der Gemeinschaft der Urgemeinde.<br />

Wie sieht dieses Leben miteinander aus Die Apostelgeschichte erzählt von der<br />

Einmütigkeit der Gemeinde im Gebet und von einem ganz konkreten Füreinander<br />

da sein bis hin zur vollständigen Gütergemeinschaft (Apg 2,44-47;4,32-35) Damit<br />

wird ein sehr intensives Gemeinschaftsleben zum Ausdruck gebracht.<br />

Christ sein, lässt sich daraus schließen, beinhaltet den Aspekt der<br />

<strong>Gott</strong>esbeziehung, das wird hier deutlich im Beten, Christ sein zeigt sich aber<br />

auch im Leben in communio, in Gemeinschaft, das so dicht wird, dass Jesus<br />

selbst unter den Menschen erfahrbar wird, wie er es ja verheißen hat (vgl. Mt.<br />

18,20).<br />

Maria hat Jesus in ihrem Leib getragen und in Betlehem zur Welt gebracht. Nach<br />

Jesu Tod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt verwirklicht sich etwas völlig<br />

Neues: Maria gibt Jesus nicht mehr physisch das Leben, sondern sie trägt dazu<br />

bei, dass er auf geistige Weise unter den Menschen gegenwärtig sein kann.<br />

Kirchliche Texte


Nach diesem Blick in die Bibel möchte ich zwei <strong>weiter</strong>e Texte vorstellen, in denen<br />

es um Maria geht:<br />

Im Evangelischen Erwachsenen Katechismus wird Maria gezeichnet<br />

als....“beispielhafte Hörerin des Wortes <strong>Gott</strong>es“ ....und „als Urbild der Menschen,<br />

die sich von <strong>Gott</strong> öffnen und beschenken lassen, der Gemeinschaft der<br />

Glaubenden, der Kirche“. (Evangelischer Erwachsenen Katechismus,<br />

Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 3. Auflage 1977, Seite 393)<br />

Hierzu finden wir übereinstimmende Aussagen des II Vatikanischen Konzils, das<br />

Maria sieht als „Typus und klarstes Urbild im Glauben und in der Liebe“(Lumen<br />

Gentium 53).<br />

In beiden Texten wird deutlich, dass es hier um das Sein geht. Es ist nicht eine<br />

Art der Verehrung angesprochen, hier werden nicht Formen der Frömmigkeit<br />

thematisiert. Es geht um die Dimension des Seins.<br />

Was hat denn Maria ausgezeichnet: ihr Hören auf <strong>Gott</strong>, ihr Offensein um Jesus<br />

in sich zu empfangen, ihr Treusein bis unter das Kreuz und ihr Weitermachen<br />

nach Pfingsten.<br />

Da können Sie mich nun fragen: Was hat diese Frau aus Palästina, die vor 2000<br />

Jahren gelebt hat mit uns heute zu tun Chiara Lubich, Gründerin... hat eine<br />

verblüffende Antwort gefunden. Viele von Ihnen wissen, dass Chiara Lubich aus<br />

Italien kommt, katholisch ist und das spiegelt sich in ihren Worten wieder. Ich<br />

lese Ihnen dazu einen kurzen Text vor:<br />

Eines Tage betrat ich eine Kirche - und voll Vertrauen wandte ich mich an<br />

Jesus:<br />

Überall auf Erden bist du in der hl. Eucharistie gegenwärtig geblieben.<br />

Warum hast du, allmächtiger <strong>Gott</strong>, keinen Weg gefunden, uns Maria zu<br />

lassen...<br />

In der Stille glaubte ich seine Antwort zu vernehmen:<br />

Ich habe sie euch nicht gelassen, weil ich sie in dir aufs neue sehen<br />

möchte....<br />

Du, ihr alle, werdet mit der Liebe einer Mutter eure Arme<br />

und Herzen für die Menschheit öffnen.....<br />

Jetzt kommt es euch zu, die Schmerzen zu lindern, Wunden zu heilen,<br />

Tränen zu trocknen.<br />

(Alle sollen eins sein, Verlag Neue Stadt, 1995, S. 41( Auszüge))<br />

Als einzelne und alle gemeinsam können wir wie eine „andere Maria“ sein.<br />

Was heißt das Maria war ein Mensch, der sich ganz auf <strong>Gott</strong> eingelassen, sich<br />

gleichsam leer ge<strong>macht</strong> hat vor ihm. Leben wie Maria heißt also: Ihm den Platz in<br />

meinem Leben geben, mit seinen Überraschungen rechnen, es heißt ganz<br />

ausgerichtet sein am Wort <strong>Gott</strong>es, aber auch dem anderen Menschen Raum<br />

geben und mich ganz zurücknehmen. Maria war Mutter. - Eine Mutter schafft<br />

Beziehung, knüpft Fäden neu, lässt durch ihr konkretes Leben und Lieben<br />

Familie entstehen. Familie, die nicht auf Blutsverwandtschaft begrenzt bleibt,<br />

sondern die sich auf die Menschen sowohl in der unmittelbaren Umgebung bis in<br />

die Gesellschaft hinein öffnet.


Heute wie Maria sein das meint für uns in der <strong>Fokolar</strong>-<strong>Bewegung</strong>, so leben, dass<br />

sich Jesu Gegenwart unter den Menschen verwirklicht, dass er unter uns<br />

Menschen – heute, hier und jetzt – geistigerweise geboren werden kann.<br />

Sie nachleben heißt, der Sehnsucht der Menschen von heute entgegen gehen,<br />

heißt fähig sein, eine Antwort zu geben, auf die Nöte unserer Zeit.<br />

Auswirkungen<br />

Solch ein Leben zieht Kreise, das kann nicht verborgen bleiben, denn <strong>Gott</strong> selbst<br />

ist am Werk.<br />

Es erfasst Gläubige in der katholischen Kirche: Seit Pfingsten 1998 ist unter den<br />

kirchlichen <strong>Bewegung</strong>en eine tiefe Gemeinschaft gewachsen.<br />

Dieses Leben berührt Christen aller Konfessionen , so dass uns ein immer<br />

stärkeres Band der Einheit verbindet.<br />

Beziehungen mit Angehörigen anderer Religionen wachsen. Gerade in unseren<br />

Tagen wird deutlich, wie notwendig ein gemeinsamer Beitrag der Religionen für<br />

den Frieden ist.<br />

Liebe geht auf alle zu, sie hat die universale Geschwisterlichkeit im Blick und<br />

schließt auch die Menschen mit ein, die kein religiöses Bekenntnis haben, denen<br />

aber das Wohl der ganzen Menschheit am Herzen liegt.<br />

An Pfingsten hat <strong>Gott</strong> wahrge<strong>macht</strong>, was Jesus verheißen hat: Der Heilige Geist<br />

ist uns geschenkt worden. Nur er kann uns zu jener Gemeinschaft<br />

zusammenführen, die ihr Urbild im Wesen der Dreifaltigkeit hat. Der Heilige Geist<br />

schenkt uns eine Vielfalt von Gaben, die traditionsreichen und die jungen<br />

Charismen, welche das Volk <strong>Gott</strong>es durch Ordensfamilien, kirchliche<br />

<strong>Bewegung</strong>en und neue geistliche Gemeinschaften bereichern und verschönern.<br />

Heute gemeinsam wie Maria leben, heißt dafür zu leben, dass in der Kirche, also<br />

in der am Kreuz erlösten Menschheit, diese Vielfalt der Charismen aufblühen<br />

kann, damit sich das Werk Jesu fortsetzt und sich seine Bitte an den Vater erfüllt:<br />

„Alle sollen eins sein“ (Joh. 17,21)<br />

Andrea Rösch

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