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WERKWOCHE »POLYPHONIE« - PACT Zollverein

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Vorüberlegungen<br />

Bereits 2008 hatte das Klavier-Festival Ruhr im Rahmen von tanzplan essen 2010 eine Werkwoche zum Thema »Etüden«<br />

durchgeführt. Auch hier waren Oberstufenschüler des Gymnasiums Essen Werden sowie Studenten der Folkwang Universität<br />

der Künste beteiligt. Eine Evaluation am Ende des Projektes ergab, dass sich Tänzer und Musiker statt des Nebeneinanders<br />

eine größere Zusammenarbeit gewünscht hätten. Infolgedessen wurde das Polyphonie-Projekt von vorneherein<br />

spartenübergreifend angelegt mit dem ausdrücklichen Ziel, beide Kunstformen in einen Dialog zu bringen, in dem die Lust<br />

am Experimentieren im Vordergrund stehen sollten.<br />

Vassos Nicolaou stellte sich die Art der Zusammenarbeit so vor, dass Kleingruppen bestehend aus je einem Musiker<br />

und einem oder mehreren Tänzern gemeinsam ein Stück entwickeln. Henrietta Horn reagierte zunächst verhalten auf<br />

diese Idee und berichtet: »Das ist ein gewagter Ansatz, mit vielen unterschiedlichen Ideen und Ausgangspunkten. Die<br />

Goldberg-Variationen, Polyphonie, Tänzer und Musiker in gemeinsam entwickelten Projekten. Zeitgenössischer Tanz,<br />

elektronische Musik. Das alles zusammenzubringen war schon gedanklich nicht leicht.«<br />

Die Erfahrung aus dem zwei Jahre zurückliegenden Projekt hatte darüber hinaus gezeigt, dass die Zeit einer einzigen<br />

Woche sehr knapp bemessen ist, vor allem im Hinblick auf das Komponieren eigener Werke. Der Grad der Komplexität<br />

wurde in diesem Jahr durch den Einsatz von Live-Elektronik sogar noch gesteigert – ein Bereich, der im regulären Schulmusikstudium<br />

in der Regel ausgeklammert wird und in dem sich keiner der Teilnehmer zuvor kreativ betätigt hatte.<br />

Daher einigte man sich darauf, der Werkwoche eine längere Phase der Vorbereitung voranzustellen: Dem gemeinsamen<br />

Auftaktwochenende im Mai folgten zwei Intensiv-Wochenenden für die Musiker, an denen sie neben gemeinsamen<br />

theoretischen Einheiten auch die ersten individuellen Kompositionsstunden erhielten. Zudem hofften die Organisatoren,<br />

dass sich am Ende des Auftaktwochenendes vielleicht die ein oder andere Gruppe finden würde, die in der Folgezeit<br />

selbständig arbeiten würde.<br />

Das Auftaktwochenende (8. – 9. Mai 2010)<br />

Die Idee eines gemeinsamen Wochenendes im Mai war es, die Teilnehmer vorab mit dem Thema »Polyphonie« vertraut<br />

zu machen, erste Anregungen für eine kreative Auseinandersetzung zu geben sowie die Tänzer und Musiker miteinander<br />

bekannt zu machen.<br />

Musik-Workshops zum Auftakt (Samstag, 8. Mai)<br />

Erfreulicherweise erklärten sich die Festival-Pianisten Yaara Tal und Andreas Groethuysen bereit, aktiv an dem Projekt<br />

mitzuwirken und eröffneten das Workshop-Wochenende mit einem anschaulichen Vortrag über die Goldberg-Variationen<br />

sowie einem Exklusiv-Konzert für die am Projekt beteiligten Schüler und Studenten.<br />

Bach schrieb dieses Meisterwerk polyphoner Kompositionskunst für ein Cembalo mit zwei Manualen. Aufgrund der Tatsache,<br />

dass dieses Instrument in der Folgezeit immer mehr von dem neu entwickelten Pianoforte abgelöst wurde, galten<br />

die Goldberg-Variationen lange als unspielbar. Ende des 19. Jahrhunderts – also knapp hundertfünfzig Jahre nach der<br />

Entstehung des Werkes – entstand schließlich eine Bearbeitung für zwei Klaviere von Josef Rheinberger, die Max Reger<br />

zwanzig Jahre später revidierte. Das Werk gliedert sich in das Hauptthema der Aria und ihre 30 Variationen, wobei jede<br />

dritte Variation ein Kanon ist.

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