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InnoFrutta 1|2013 - Bayer CropScience Deutschland GmbH

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1/2013 • Magazin für den modernen Obstbau<br />

Ortstermin<br />

Großer Erfolg<br />

mit kleinen Bäumen<br />

Uwe Schwitzky ist<br />

Züchter aus Leidenschaft<br />

Obstbau<br />

Honigbienen<br />

in Gefahr<br />

Völker vom<br />

Massensterben bedroht<br />

Porträt Jörg Geithel<br />

Immer unterwegs<br />

Beratungsmanager<br />

für Sonderkulturen<br />

Apfel, wie<br />

vererbst du<br />

deinen<br />

Geschmack<br />

Wissenschaftler entdeckten<br />

erstes Aroma-Gen


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Sie kennen das doch aus eigener<br />

Erfahrung: Ständig ist man bemüht,<br />

sich immer weiter zu verbessern.<br />

Kaum ist eine Saison vorbei, bereitet<br />

man sich schon auf die nächste vor.<br />

Und selbstverständlich hat man aus<br />

den Fehlern gelernt, die einem unterlaufen<br />

sind – um sie beim nächsten<br />

Mal ganz bestimmt zu vermeiden.<br />

Genau so geht es auch den Machern<br />

von „<strong>InnoFrutta</strong>“. Immer geht es darum,<br />

den Lesern so nützliche Informationen<br />

zu liefern wie möglich. Und<br />

ständig werden neue Geschichten recherchiert<br />

und geschrieben – immer in<br />

dem Bestreben, Interesse zu wecken.<br />

Diese Absicht zieht sich seit dem<br />

Beginn durch alle Ausgaben von<br />

„<strong>InnoFrutta</strong>“. Daran hat sich auch jetzt<br />

nichts geändert. Verändert haben<br />

wir allerdings die Form, in der dies<br />

geschieht. Sie sehen selbst: „Inno­<br />

Frutta“ ist moderner geworden. Übersichtlicher.<br />

Lesbarer. Und damit für<br />

Sie – hoffentlich – noch interessanter.<br />

23<br />

16<br />

20<br />

12<br />

Die Themen stammen nach wie vor<br />

aus der Mitte Ihres Lebens. Schließlich<br />

sollen sie Ihnen bei der Arbeit helfen.<br />

Und wenn sie dabei auch noch<br />

ein wenig unterhaltsam sind, wäre<br />

in der Tat viel gewonnen. Darum<br />

wünsche ich Ihnen stellvertretend für<br />

das ganze „<strong>InnoFrutta</strong>“-Team viele<br />

neue Erkenntnisse und vor allem<br />

auch viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Jürgen Decker<br />

Werbemanager | <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><br />

4 Titel<br />

Apfel, wie vererbst du deinen Geschmack<br />

Wissenschaftler entdeckten erstes Aroma-Gen<br />

8 Ortstermin<br />

Große Erfolge mit kleinen Bäumen<br />

Uwe Schwitzky ist Züchter aus Leidenschaft<br />

12 Obstbau<br />

Qualität in Gefahr<br />

Obstanbau mit immer weniger Pflanzenschutz<br />

2


Inhalt<br />

22<br />

4<br />

14<br />

19<br />

8<br />

14 Obstbau<br />

Monilia ohne Chance<br />

Neuer Baustein im Kampf gegen Pilzkrankheiten<br />

20 Marketing<br />

Saison strecken – Erträge steigern<br />

Was wird aus dem deutschen Obstbau, Teil 2<br />

16<br />

Obstbau<br />

Honigbienen in Gefahr<br />

Völker vom Massensterben bedroht<br />

22 Marketing<br />

So wird der Apfel zum Erlebnis<br />

Neue Wege in der Vermarktung<br />

19 Porträt<br />

Immer unterwegs<br />

Jörg Geithel: Beratungsmanager für Sonderkulturen<br />

Nachrichten<br />

23 Obstsalat<br />

Interessantes rund um das Obst<br />

3


„Züchtung ohne<br />

Genetik kann nicht<br />

funktionieren“<br />

Dr. Frank Dunemann, Julius Kühn-Institut<br />

Das Apfel-Genom in Zahlen<br />

Anzahl der Chromosomen: 17<br />

Anzahl der Gene: 57000<br />

Anzahl der Basenpaare (Bausteine): 742,3 Millionen<br />

4


Titel<br />

Apfel, wie vererbst du<br />

deinen Geschmack<br />

Wissenschaftler entdeckten erstes Aroma-Gen<br />

Apfelzüchter arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, wichtige Resistenzen einzukreuzen<br />

– zum Beispiel gegen Schorf oder Feuerbrand. Doch was für Obstpro duzenten<br />

wichtig ist, interessiert Verbraucher eher weniger. Ihre Wünsche an die Züchter<br />

werden durch geschmackliche Vorlieben gesteuert: Sie wollen aromatische und saftige<br />

Äpfel. Um diesem Verlangen gerecht zu werden, fahnden Wissenschaftler heute im<br />

Erbgut. Ein erstes Aroma-Gen wurde jüngst gefunden<br />

Noch ist es nur eine Vision: Züchtungsforscher<br />

erkennen bereits am Keimling, welche Eigenschaften<br />

die Früchte des Baums später einmal<br />

haben, wie sie aussehen und schmecken werden.<br />

Wenn dies wahr wird, wäre viel gewonnen. Vor allem<br />

Zeit, weil die Forscher nicht den gesamten Wachstumsprozess<br />

aller Testpflanzen abwarten müssten, die aus einem<br />

Kreuzungsversuch hervorgehen.<br />

Bei Züchtern von Kulturpflanzen wie<br />

Reis und Getreide ist diese Vision heute<br />

schon Realität. Molekulare Züchtung<br />

heißt der Ansatz, bei dem eine DNA-<br />

Analyse junger Keimlinge Hinweise<br />

darüber gibt, welche Eigenschaften<br />

eine gezüchtete Pflanze hat. Nachkommen<br />

ohne die gewünschten Merkmale<br />

können so direkt aussortiert werden.<br />

Das spart Platz, Kosten – und Zeit.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für dieses<br />

Vorgehen ist allerdings, dass man die<br />

Zusammenhänge zwischen Erbgut und<br />

bestimmten Eigenschaften wie Geschmack, Ertragsstärke<br />

oder auch Dürretoleranz kennt. Dass man also weiß, welche<br />

Gene für welche Merkmale verantwortlich sind.<br />

Bei Äpfeln im Allgemeinen und bei deren Aroma im Besonderen<br />

ist dieses Wissen noch sehr begrenzt. Zwar haben<br />

italienische Forscher vor einigen Jahren erstmals das<br />

Genom eines Apfels der Sorte Golden Delicious vollständig<br />

sequenziert. Aber wofür die insgesamt wohl mehr als<br />

50 000 Gene jeweils zuständig sind, weiß man bislang nur<br />

in wenigen Einzelfällen. Deshalb tappen die Forscher auch<br />

noch bei der Frage im Dunkeln, woran es liegt, dass der sequenzierte<br />

Golden Delicious anders schmeckt als etwa ein<br />

Cox Orange oder ein Braeburn.<br />

Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Quedlinburg<br />

wollen das ändern. „Züchtung ohne Genetik kann nicht<br />

funktionieren“, erklärt Dr. Frank Dunemann, der sich derzeit<br />

am JKI mit Fragen zur molekularen Züchtungsforschung bei<br />

gartenbaulichen Kulturpflanzen beschäftigt. Gemeinsam<br />

mit den Kollegen wollte er herausfinden, wo im Erbgut der<br />

Äpfel die Stellschrauben für das Aroma sind. „Wenn wir<br />

die beteiligten Aroma-Gene kennen, lassen sich auch Selektionsverfahren,<br />

und damit der gesamte Züchtungsprozess,<br />

beschleunigen“, sagt Dunemann. Ein hehres Ziel, wenn man<br />

weiß, dass es mit klassischer Züchtung<br />

oft 20 Jahre dauert, bis eine neue Sorte<br />

heranwächst.<br />

Beteiligte Gene ermitteln – das ist<br />

leichter gesagt als getan. Zum einen ist<br />

das Apfelgenom mit gut 740 Millionen<br />

Basenpaaren, verteilt auf 17 Chromosomen,<br />

ziemlich groß. Zum Vergleich: Das<br />

menschliche Erbgut ist mit drei Milliarden<br />

Bausteinen nur etwa viermal größer.<br />

Zum anderen kommt hinzu, dass die<br />

Gene zunächst lediglich die Baupläne<br />

für bestimmte Eiweißmoleküle (Enzyme)<br />

enthalten. Die Substanzen, die den<br />

Früchten Aroma verleihen, sind aber Enzymprodukte, wie<br />

Terpene, Aldehyde, Alkohole oder Ester.<br />

Bauplan des Lebens: die DNA als<br />

Träger der Erbinformation<br />

5


Mühsame Pionierarbeit<br />

In den 1920er Jahren berichteten die<br />

US-amerikanischen Forscher Frederick<br />

B. Power und Victor K. Chesnut zum<br />

ersten Mal über Duftstoffe in Äpfeln.<br />

Für ihre Untersuchung mussten sie<br />

noch 805 Kilogramm Äpfel verarbeiten,<br />

dabei 107 Liter Destillat herstellen<br />

und schließlich 0,04 Gramm einzelner<br />

Inhaltsstoffe erhalten, um diese<br />

nachweisen zu können. Das ist kein<br />

Vergleich zu den heutigen Methoden.<br />

Inzwischen reicht prinzipiell ein<br />

kleines Apfelstückchen für die entsprechende<br />

Analyse aus.<br />

Immerhin: Viele dieser Aroma-Substanzen sind bekannt.<br />

Über 300 solcher Verbindungen gehören beim Apfel dazu.<br />

Rund 20 davon gelten als Schlüsselkomponenten, die das<br />

Apfelaroma maßgeblich prägen. Vor allem sind das Fruchtester<br />

wie Hexylacetat, welches auch als synthetisch hergestellter<br />

Stoff in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird.<br />

Ein erstes Gen, das mit diesen Estern in Beziehung steht,<br />

kennen die Forscher inzwischen. Es heißt MdAAT1 und enthält<br />

den Bauplan für ein Enzym – die sogenannte Alkohol-<br />

Acyl-CoA-Transferase. Im Stoffwechsel der Äpfel unterstützt<br />

es die Reaktion verschiedener Alkohole zu Estern.<br />

102 Apfelsorten unter die Lupe genommen<br />

„Wir haben dieses Gen nach bioinformatischen Analysen<br />

des Golden-Delicious-Genoms als möglichen Aroma-Gen-<br />

Kandidaten ausfindig gemacht – und es dann genauer unter<br />

die Lupe genommen“, sagt Dunemann. Dazu sahen sich die<br />

JKI-Forscher das MdAAT1-Gen bei 102 Apfelsorten genauer<br />

an. Unterstützung erhielten Dunemann und sein Team<br />

von Dr. Detlef Ulrich. Der Chemiker beschäftigt sich im JKI<br />

Quedlinburg mit Aromaanalytik und hat mit klassischen chemischen<br />

Analyseverfahren wie der Gaschromatographie die<br />

jeweiligen Muster der aromaaktiven Inhaltsstoffe gemessen.<br />

Bei etwa einem Drittel der untersuchten Sorten fanden die<br />

Forscher dabei höhere Gehalte an aromaaktiven Estern.<br />

„Es stellte sich heraus, dass schon kleine Unterschiede in<br />

der Basenfolge dieses Gens Einfluss darauf hatten, ob viel<br />

oder wenig Ester produziert wurde“, erklärt Dunemann die<br />

Ergebnisse. Viel oder wenig Ester – genau das entscheidet<br />

darüber, wie aromatisch ein Apfel ist. Cox Orange, Pinova<br />

oder Elstar besitzen mehr Ester als beispielsweise Granny<br />

Smith oder Boskoop. Damit ist erstmals ein konkretes<br />

Gen bekannt, dessen Ausprägung das Apfelaroma direkt<br />

beeinflusst.<br />

Über 20000 Apfelsorten gibt es weltweit.<br />

In <strong>Deutschland</strong> wachsen rund 1600<br />

6


Titel<br />

Ein Herz für Äpfel: Pro Jahr isst jeder<br />

Deutsche rund 30 Kilogramm<br />

Deutsche mögen Ester<br />

In Sachen Aroma teilt die Fachwelt<br />

die Äpfel in zwei Kategorien<br />

– in den Ester-Typ und in den<br />

Alkohol-Typ. Die erste Gruppe<br />

zeichnet sich durch einen höheren<br />

Gehalt an Fruchtestern aus.<br />

Konsumenten empfinden Äpfel<br />

aus dieser Kategorie als aromatischer<br />

– und geben ihnen derzeit<br />

(zumindest in <strong>Deutschland</strong>)<br />

mehrheitlich den Vorzug. Sorten,<br />

die zum Ester-Typ gehören, sind<br />

zum Beispiel Cox Orange, Braeburn<br />

oder Elstar.<br />

Vertreter des Alkohol-Typs sind<br />

Granny Smith oder McIntosh.<br />

Hauptaromakomponenten in<br />

diesen Sorten sind Alkohole wie<br />

Butanol, Pentanol oder Hexanol.<br />

Mit dem berauschenden Ethanol<br />

hat die Namensgebung „Alkohol“<br />

bei Äpfeln dagegen nichts zu tun!<br />

Für weitere Informationen:<br />

Dr. Frank Dunemann<br />

frank.dunemann@jki.bund.de<br />

Telefon 03946/47-490<br />

Dr. Detlef Ulrich<br />

detlef.ulrich@jki.bund.de<br />

Telefon 03946/47-321<br />

Mittlerweile sind weitere Gene in den Fokus gerückt. Im<br />

Rahmen eines anderen Projekts haben die JKI-Forscher<br />

gemeinsam mit Biotechnologen der Technischen Universität<br />

München eine andere Enzymfamilie ins Visier genommen:<br />

die Lipoxygenasen. Sie stehen ganz am Anfang<br />

der mehrstufigen Synthesewege, über die Äpfel ihre<br />

Aromastoffe bilden. Auch hier hofft Frank Dunemann, die<br />

Erkenntnisse später einmal für die molekulare Züchtung<br />

nutzen zu können. „Wenn wir genau verstehen, welche<br />

Lipoxygenase­ Gene wie mit dem Aromamuster zusammenhängen,<br />

können wir auch ein funktionales Markersystem für<br />

die Züchtung entwickeln.“<br />

Für Züchter neuer Sorten wären solche Marker hochinteressant.<br />

Nicht nur, weil sie den Züchtungsprozess<br />

beschleunigen können. Sondern auch, um bestimmte Aromavorlieben<br />

bei der Züchtung neuer Sorten in Zukunft zu<br />

berücksichtigen. Bei den jüngsten Züchtungserfolgen war<br />

dies nämlich nicht gefragt. „Da standen meist Resistenzoder<br />

Ertragsaspekte im Vordergrund“, sagt Dunemann. Mit<br />

der Folge, dass modernen Hochleistungssorten mitunter<br />

das letzte Quäntchen Aroma fehlt. Resistenz und Ertrag<br />

künftig auch mit hochwertigen Aromen kombinieren zu<br />

können wäre deshalb ein lohnendes Ziel.<br />

Trotz erster Erfolge ist dies jedoch noch Zukunftsmusik.<br />

„Aroma ist ein komplexer Gesamteindruck, bei dem viele<br />

Aspekte eine Rolle spielen“, räumt Dunemann ein. Vieles<br />

hängt auch von den jeweiligen Ausgangssubstanzen in einem<br />

Apfel ab. Das Enzym MdAAT1 zum Beispiel katalysiert<br />

ja lediglich die Bildung von Estern aus Alkoholen. Welche<br />

Ester dabei konkret entstehen, das hängt nicht nur von<br />

dem Enzym ab, sondern vor allem davon, welche Alkohole<br />

vorliegen. Noch ist also einiges zu erforschen, ehe man<br />

genau weiß, warum zum Beispiel ein Pinova schmeckt wie<br />

ein Pinova.<br />

7


Große Erfolge mit<br />

kleinen Bäumen<br />

Uwe Schwitzky ist Züchter aus Leidenschaft<br />

Carmen, Regina, Sylvia, Henriette – Uwe Schwitzky liebt sie alle.<br />

Weil sie so süß sind. Und so knackig. Eigentlich kann er gar nicht genug<br />

von ihnen bekommen. Und freimütig gibt er zu: „Sie sind meine<br />

ganze Leidenschaft, die Kirschen.“ Dann greift er an den Baum, pflückt<br />

eine Handvoll praller Früchte und bietet sie seinen Gästen an:<br />

„Die müssen Sie einfach probieren, die sind wirklich gut“<br />

Uwe Schwitzky, man merkt<br />

es sofort, ist Obstbauer<br />

aus Überzeugung. 1991<br />

hat er sich selbstständig<br />

gemacht – mit zwölf Hektar. „Da muss<br />

man sich schon gut überlegen, was<br />

sich auf so einer Fläche wirklich lohnt.“<br />

Er entschied sich für sieben Hektar<br />

Süßkirschen, drei Hektar Äpfel, einen<br />

Hektar Sauerkirschen, den Rest teilen<br />

sich Aprikosen und Pflaumen.<br />

In Beesenstedt bei Halle stehen seine<br />

Bäume. Nun ja, eigentlich wirken sie<br />

eher wie Bäumchen. Mühelos kann<br />

Schwitzky bis in die Krone greifen.<br />

Und dort hängt Kirsche an Kirsche –<br />

so dicht wie Trauben.<br />

„Leitern brauchen Sie wohl überhaupt<br />

nicht mehr“ – Uwe Schwitzky lacht.<br />

„Das war tatsächlich das Züchtungsziel“,<br />

erklärt er. Denn: Wo keine Leiter<br />

gebraucht wird, gehts noch mal so<br />

schnell mit der Ernte.<br />

Seine Erntehelfer können inzwischen<br />

den weitaus größten Teil im<br />

Stehen pflücken. Manchmal auch im<br />

Knien. Darüber freuen sich die Hel ­<br />

fer – genauso wie der Chef. Für den ist<br />

es eine einfache Rechnung. Auf den<br />

Marktpreis von Kirschen hat er keinen<br />

großen Einfluss. Nur auf Qualität und<br />

Ertrag. Unmittelbar sparen kann er<br />

jedoch bei der Pflückleistung. Denn<br />

da macht es einen Unterschied, ob ein<br />

Helfer 60 Kilo am Tag schafft. Oder,<br />

wie bei ihm, 200 Kilo.<br />

Beim Gang durch die Plantage dann<br />

die Überraschung: Zwei der Bäume<br />

wirken wie Fremdkörper. Die Blätter<br />

klein und dunkel, kraftlos hängen<br />

sie an den Zweigen. Dazwischen ein<br />

paar Kirschen, kaum größer als eine<br />

Fingerkuppe. „Ein Experiment, das<br />

schiefgegangen ist: eine französische<br />

Sorte, die ganz offenbar eine andere<br />

Unterlage braucht.“ Aber alles<br />

kein Problem: „Daraus lernen wir.“<br />

Und lernen – das hört für den<br />

55-Jährigen nie auf. Denn obwohl<br />

er Gartenbau studiert hat, weiß<br />

er, dass Kirschen „noch mal etwas<br />

ganz Besonderes“ sind – und<br />

ziemlich anspruchsvoll.<br />

Das fängt beim Boden an: In<br />

Beesenstedt und Umgebung liegt die<br />

Ackerzahl durchweg zwischen 80<br />

und 90. Ideal. Doch genauso wichtig<br />

wie exzellenter Boden ist wenig Regen.<br />

Und auch in dieser Hinsicht ist<br />

die Region perfektes Kirschland. Denn<br />

im Regenschatten des Harzes fallen<br />

gerade mal 420 bis 450 Millimeter pro<br />

Jahr. Zum Vergleich: In Hamburg sinds<br />

gut und gerne 700 bis 1000.<br />

Macht das schon eine gute Ernte aus<br />

Schwitzky lacht: „Schön wärs.“ So<br />

müssen am Standort erst mal Unterlagen<br />

geprüft werden.<br />

Die haben schließlich einen großen<br />

Einfluss auf die Edelsorte. Und der<br />

Wuchs wiederum beeinflusst die<br />

Anzahl der Früchte je Baum. Dabei<br />

Groß Die Kirschen, die Uwe Schwitzky<br />

züchtet, sind von stattlicher Größe.<br />

Wie Trauben hängen sie an den Ästen<br />

8


Ortstermin<br />

Klein Die Helfer brauchen keine Leiter,<br />

um die vielen Früchte zu ernten<br />

gilt: Je schwächer die Wurzel, umso<br />

schneller kommt der Baum in den Ertrag.<br />

Außerdem wächst er nicht mehr<br />

so hoch. Für den Kirschbauern heißt<br />

das: Am Anfang muss er bei seinen<br />

Bäumen eine hohe vegetative Leistung<br />

erreichen. Sobald der Baum dann eine<br />

gewisse Höhe hat, muss er schnell in<br />

die generative Leistung übergehen.<br />

„Das Ziel“, erklärt der Fachmann, „ist<br />

das physiologische Gleichgewicht.“<br />

Plötzlich hält ein Kleinbus am<br />

Plantagen-Eingang. Ein älterer Mann<br />

steigt aus, gefolgt von etlichen jungen<br />

Leuten. Die Begrüßung fällt herzlich<br />

aus. Man mag sich, und man schätzt<br />

sich. Wenig später zieht die Gruppe<br />

durch die Plantage. Fachsimpelnd.<br />

Diskutierend. Und sichtlich beeindruckt.<br />

„Das war mein Professor“, erklärt<br />

Schwitzky hinterher. Der besuche ihn<br />

regelmäßig, um seinen Studenten<br />

praktischen Anschauungsunterricht zu<br />

erteilen. Und fast ein wenig verlegen<br />

fügt er hinzu: „Das macht mich schon<br />

ein bisschen stolz, dass er da zu mir<br />

kommt.“<br />

In seiner Plantage strebt Schwitzky<br />

Erträge von zwölf bis 20 Tonnen pro<br />

Hektar an. Erreicht werden diese<br />

vor allem mit den Unterlagen GiSelA<br />

3 und GiSelA 5. Doch was an der<br />

Saale Rekordergebnisse bringt, muss<br />

anderswo noch lange nicht funktionieren.<br />

Und in manchem Anbaugebiet<br />

wünscht man sich vergeblich so<br />

kleine und ertragreiche Bäume wie<br />

im Ostharz.<br />

Von allein bleiben die Bäume allerdings<br />

nicht so klein. Jedes Jahr muss<br />

man die Sorten-Unterlagen-Kombination<br />

beobachten und sich fragen:<br />

„Habe ich richtig geschnitten Könnte<br />

ein anderer Schnitt erfolgversprechender<br />

sein“ Schon unmittelbar nach der<br />

Ernte geht es dann los: Jeden Baum<br />

nimmt sich Schwitzky vor. Zuerst die<br />

starken. Der Grund: Die Pflanze kann<br />

dann nicht so viel Reservestoffe in die<br />

Wurzel einlagern. Umso weniger treibt<br />

sie im nächsten Frühjahr aus. Und die<br />

schwachwüchsigen Bäume Die sind<br />

erst im Frühling dran.<br />

Spindelerziehung mit betonter Mittelachse<br />

und seitlich abgehenden<br />

Frucht ästen nennt sich die Art des<br />

Schnittes, die sich in zahlreichen<br />

modernen Süßkirschenanlagen durchgesetzt<br />

hat. Dabei wird der Mitteltrieb<br />

nach der Pflanzung auf einen Meter<br />

Höhe angeschnitten. Und die Seitentriebe<br />

werden bei allen Bäumen auf<br />

Zapfen geschnitten. Die Seitenäste<br />

werden dann flach bis leicht aufsteigend<br />

formiert.<br />

Ganz einfach „Von wegen“, winkt<br />

Schwitzky ab. „Dafür braucht man<br />

schon sehr viel Fingerspitzengefühl.“<br />

Am Horizont taucht eine Wolke auf.<br />

Dann noch eine. Zum Glück sind es<br />

harmlose Kumuluswolken, die keinen<br />

Regen bringen. Bei Regen wird natürlich<br />

nicht geerntet. Die Kirsche mag<br />

es trocken. Sonst platzt sie.<br />

Eine Überdachung steht in Beesenstedt<br />

nicht zur Diskussion. Schon<br />

allein wegen der Kosten. „40000 Euro<br />

pro Hektar – das ist doch hammerhart“,<br />

sagt Schwitzky. Es kämen ja<br />

auch noch mal 10 000 Euro für die<br />

Bäume hinzu. Da pflanzt er lieber<br />

einen Hektar mehr. „Das rechnet sich<br />

besser.“<br />

Und wenns doch mal regnet<br />

„Dann muss man sich halt zu helfen<br />

wissen“, sagt Schwitzky und erzählt<br />

von den großen Betrieben in den USA<br />

und Kanada, die dann einfach einen<br />

Hubschrauber holen, der ihnen das<br />

9


Rührig Uwe Schwitzky – auch Vorstandsvorsitzender von Saaleobst<br />

Wasser von den Kirschen bläst. Auch<br />

in <strong>Deutschland</strong> gebe es schon entsprechende<br />

Ansätze. „Aber wer kann<br />

sich so was schon leisten“, fragt<br />

er und fügt leise hinzu: „Ich jedenfalls<br />

nicht.“<br />

Er hat sich stattdessen den Ventilator<br />

einer Spritze umgebaut. Nach<br />

dem Regen fährt er damit zwischen<br />

den Bäumen hindurch und bläst das<br />

Wasser runter. „Das funktioniert auch“,<br />

freut er sich. Denn Hauptsache ist<br />

doch, dass die Kirschen nicht platzen.<br />

Wenn das nämlich geschieht, ist das<br />

der Super-GAU für einen Landwirt.<br />

Ergibt die Probepflückung, dass 30 bis<br />

40 Prozent geplatzt sind, dann könne<br />

man noch was retten. Aber bei 70 bis<br />

80 Prozent helfe nichts mehr. „Dann<br />

ist mit dieser Sorte Schluss. Dann<br />

kann man sie nur noch unter den<br />

Baum fallen lassen.“<br />

Ein Risiko, das sich durch den Anbau<br />

verschiedener Sorten in Grenzen<br />

halten lässt. Schwitzky vertraut insbesondere<br />

auf die Sorte<br />

Regina, die in<br />

der sechsten<br />

bis siebten<br />

Kirschwoche<br />

reift. Eine<br />

Knorpelkirsche<br />

aus<br />

<strong>Deutschland</strong><br />

mit besonders großen Früchten.<br />

Große Stücke hält er auch auf Sylvia,<br />

eine kanadische Züchtung. Auch sie<br />

hat große Früchte: „Aber der Baum ist<br />

schwer zu erziehen“, weiß Schwitzky<br />

25 Erzeuger<br />

liefern an<br />

Saaleobst<br />

aus Erfahrung. Seine Lieblingssorte<br />

aber ist und bleibt Kordia. Eine Knorpelkirsche<br />

aus der früheren Tschechoslowakei.<br />

Festes Fleisch, sehr saftig,<br />

sehr süß. Mit einem Wort: „Mmmmh!“<br />

Vollends glücklich<br />

wäre er, wenn<br />

er entsprechend<br />

feste Sorten auch<br />

für die erste<br />

bis dritte Kirschwoche<br />

hätte.<br />

Doch da müsse<br />

man notgedrungen<br />

den Importen<br />

aus Südeuropa das Feld überlassen.<br />

Wem es gelänge, so seine Prognose,<br />

feste, große und süße Kirschen<br />

auch für den Beginn der Kirschernte<br />

zu züchten, dem prophezeie er ein<br />

10


Ortstermin<br />

Prall Schon beim Anblick der saftigen Kirschen läuft einem das Wasser im Mund zusammen<br />

großes Geschäft. Das steht und fällt<br />

bei Kirschen vor allem mit einem Faktor:<br />

den Absatzmöglichkeiten. Dabei<br />

sei völlig klar, so Schwitzky, „dass<br />

der Hofverkauf nicht das Absatzziel<br />

darstellen kann“. Entscheidend sei<br />

vielmehr, dass die Kirschen über den<br />

Einzelhandel den Weg zum Kunden<br />

finden.<br />

In der Region liefern deshalb 25<br />

Erzeuger ihre Kirschen an Saaleobst,<br />

eine Erzeuger- und Absatzgenossenschaft.<br />

Deren Vorstandsvorsitzender:<br />

Uwe Schwitzky. Vermarktet werden die<br />

Kirschen dann sogar über die Grenzen<br />

<strong>Deutschland</strong>s hinaus. Eine Aufgabe,<br />

die von der Marketing- und Vertriebsgesellschaft<br />

veos wahrgenommen<br />

wird.<br />

Und da man als Kirschbauer nie<br />

genug lernen kann, unternahm<br />

Schwitzky mit seinen Kollegen 2002<br />

eine Lehrfahrt nach Kanada. Im<br />

Vordergrund stand die Frage, wie dort<br />

Süßkirschen aufbereitet und vermarktet<br />

werden.<br />

Was sie am meisten beeindruckte:<br />

eine Süßkirschen-Sortiermaschine.<br />

Und die bewies, dass Kirschen gar<br />

nicht so wasserscheu sind, wie man<br />

immer glaubte. Denn in Kanada<br />

werden sie direkt nach der Ernte ins<br />

Wasser geworfen, 20 Minuten in einer<br />

Kaltdusche (Hydrocooler) auf ein bis<br />

zwei Grad Celsius heruntergekühlt,<br />

automatisch sortiert und anschließend<br />

fertig gemacht für den Versand.<br />

Das Beste: Die Kirschen waren so<br />

wesentlich länger haltbar als in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Da war klar: „So eine<br />

Maschine wollten wir auch.“ Tatsächlich<br />

steht sie heute in den Hallen<br />

der Genossenschaft. Und verarbeitet<br />

bis zu zwei Tonnen Kirschen pro<br />

Stunde. Das bedeutet: Jedes Jahr<br />

können damit zwischen 400 und<br />

500 Tonnen Süßkirschen sortiert und<br />

vermarktet werden. Dabei verarbeitet<br />

sie gleichzeitig vier verschiedene Kalibrierungen.<br />

Was Schwitzky besonders<br />

freut: Ein Großteil der Kirschen<br />

wird den Förderbändern zugeordnet,<br />

über denen eine „28“ oder gar „30“<br />

prangt – die Angaben der Größe.<br />

Denn der Vorstandsvorsitzende weiß:<br />

„Größere hat keiner.“<br />

Für weitere Informationen:<br />

Uwe Schwitzky<br />

schwitzky@saaleobst.com<br />

Telefon 034609/217-0<br />

11


Qualität in Gefahr<br />

Obstanbau mit immer weniger Pflanzenschutz<br />

Kann man makelloses Obst und Gemüse mit immer weniger Pflanzenschutzmitteln<br />

produzieren Der Lebensmittel-Einzelhandel scheint<br />

das zu glauben – und fordert noch strengere Vorgaben. Experten sehen<br />

gerade dadurch den kontrollierten integrierten Obstanbau gefährdet<br />

Eines der Hauptprobleme für<br />

den Erzeuger: Einzelne Unternehmen<br />

des Lebensmittel-<br />

Einzelhandels (LEH) fassen<br />

die Rückstandsmengen einzelner<br />

Wirkstoffe einfach zusammen. Für<br />

diese Summe wird nun ein Grenzwert<br />

festgelegt, der wesentlich niedriger ist<br />

als die wissenschaftlich begründeten,<br />

gesetzlichen Vorgaben für die Einzelstoffe.<br />

Dahinter steht die Annahme,<br />

dass ein Wirkstoff gefährlicher wird,<br />

wenn er in Kombination mit anderen<br />

auftritt. „Zumindest für Substanzen mit<br />

unterschiedlichen Wirkmechanismen<br />

ergibt dieses Zusammenfassen gar<br />

keinen Sinn“, kritisiert Steffi Rentsch,<br />

die bei <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

für Product-Stewardship und<br />

Verbraucherschutz zuständig ist.<br />

Es ist jetzt schon schwierig, die<br />

LEH-Vorgaben hinsichtlich der Rückstandshöchstgehalte<br />

einzuhalten –<br />

erst recht bei hohem Schädlingsbefall.<br />

Nun wird befürchtet, dass die Sekundärstandards<br />

noch strenger gefasst<br />

werden. Und genau das könnte die<br />

Landwirte zu Maßnahmen zwingen,<br />

die der Idee eines integrierten Anbaus<br />

zuwiderlaufen. Dr. Gerd Palm, ehemaliger<br />

Leiter der Abteilung Integrierter<br />

Pflanzenschutz beim Esteburg-<br />

Obstbauzentrum Jork, sieht gar „die<br />

Zukunft der kontrollierten integrierten<br />

Obstproduktion gefährdet“.<br />

Deutlich wird dies etwa beim „bedarfsgerechten<br />

Einsatz“ von Pflanzenschutzmitteln,<br />

wie ihn der integrier<br />

te Pflanzenschutz vorsieht. Das<br />

heißt: Behandelt wird erst, wenn ein<br />

Schädling auch wirklich da ist. Da<br />

Obstbauern aber bei etwaigen späten<br />

Anwendungen Rückstandsprobleme<br />

Pflanzenschutz Tierische Nützlinge als natürliche Helfer gegen Schädlinge<br />

12


Obstbau<br />

befürchten müssen, werden manche<br />

ihre Mittel frühzeitig und vorbeugend<br />

ausbringen. Die Folge sind Einsätze,<br />

die im Einzelfall vielleicht gar nicht<br />

nötig gewesen wären.<br />

Ein Problem sind auch die zunehmenden<br />

Resistenzen. Darauf hatten<br />

Wissenschaftler der Obstbauzentren<br />

im Alten Land, am Bodensee und in<br />

Südtirol bereits 2012 anlässlich der<br />

Bundesarbeitstagung für Pflanzenschutzberater<br />

und in europaweiten<br />

Veröffentlichungen hingewiesen:<br />

„Wenn man<br />

die Anzahl der Wirkstoffe<br />

begrenzt, steigt<br />

zwangsläufig durch<br />

wiederholte Anwendung<br />

gleicher Mittel das<br />

Risiko der Selektion von<br />

resistenten Schädlingen.“<br />

Ein prominentes<br />

Beispiel sind fungizide<br />

Wirkstoffe, gegen<br />

die die wirtschaftlich<br />

wichtigste Pilzkrankheit<br />

des Apfels, der Schorf,<br />

resistent ist.<br />

Als geradezu paradox<br />

empfinden umweltbewusste<br />

Obstbauern,<br />

dass die LEH-Vorgaben<br />

auch Monokulturen<br />

fördern. „Damit umgeht<br />

man das Problem,<br />

unterschiedliche, aber<br />

benachbarte Kulturen<br />

mit verschiedenen Substanzen<br />

behandeln zu<br />

müssen. Anderenfalls<br />

läuft man Gefahr, dass<br />

sich die Rückstandsmengen<br />

verschiedener<br />

Wirkstoffe summieren“,<br />

erklärt Steffi Rentsch.<br />

Die Expertin für Product-Stewardship<br />

sieht<br />

in den immer weitreichenderen<br />

Forderungen<br />

von Umweltschützern<br />

und LEH auch eine<br />

Absage an die moderne<br />

Wirkstoffforschung.<br />

„Wir versuchen, neue<br />

Substanzen so zu<br />

entwickeln, dass sie<br />

möglichst selektiv wirken. Denn damit<br />

werden Nebenwirkungen bestmöglich<br />

ausgeschlossen“, sagt Rentsch. Die<br />

Folge: Viele neue Produkte besitzen<br />

nicht mehr die Breitenwirkung früherer<br />

Substanzklassen. In der Praxis<br />

müssen deshalb eventuell mehrere<br />

Produkte gezielt eingesetzt werden.<br />

Dass es ohne Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

aber auch nicht geht, zeigen die<br />

wachsenden Ansprüche der Konsumenten.<br />

„Im Gegensatz zu früheren<br />

Jahren lassen sich heute nur noch<br />

Früchte der Handelsklasse eins vermarkten“,<br />

bestätigt Gerd Palm.<br />

Und weil diese Güte nur mit Aufwand<br />

zu realisieren ist, hält Palm die<br />

Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels<br />

für „eine kaum zu überwindende<br />

Hürde“.<br />

„Diese Schwierigkeiten sehen wir<br />

auch“, bestätigt Steffi Rentsch und<br />

verweist auf die Erfahrungen der<br />

Food-Chain-Projekte von <strong>Bayer</strong><br />

<strong>CropScience</strong>.<br />

Deren Ziel ist es, gemeinsam mit<br />

Landwirten und Abnehmern Lösungen<br />

zu entwickeln, die sowohl dem<br />

aktuellen Schädlingsaufkommen als<br />

auch den Vorgaben des LEH gerecht<br />

werden. „Das gelingt in vielen Fällen<br />

sehr gut“, so Rentsch, „aber klar ist<br />

auch: Manchmal muss umfangreicher<br />

behandelt werden.“ Und da sei die<br />

Beschränkung in der Anzahl der Wirkstoffe<br />

ein Hindernis.<br />

„Wir brauchen mehr Flexibilität“, fordert<br />

die <strong>Bayer</strong>-Expertin. Das sei nicht<br />

zuletzt auch im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />

„Wenn wir mit den LEH-Vertretern<br />

an einem Tisch sitzen, versuchen<br />

wir, das deutlich zu machen“, sagt<br />

Rentsch. Sie ist sicher: Auch der<br />

Einzelhandel wird nicht wollen, dass<br />

Obstbauern die Qualität ihrer Ware<br />

nicht mehr sicherstellen können.<br />

Handelsklasse eins Nur beste Früchte können heute vermarktet werden<br />

13


Monilia ohne Chance<br />

Neuer Baustein im Kampf gegen Pilzkrankheiten<br />

In mehr als 1200 Feldversuchen weltweit wurden die neuen Fungizide<br />

der Produktfamilie Luna getestet. Einige dieser Versuche fanden beim<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz statt. Dort untersuchte<br />

man insbesondere Luna Experience in Kirschen und Pflaumen – und stellte<br />

fest: ein äußerst potenter neuer Baustein im Kampf gegen Pilzkrankheiten<br />

Günter Hensel stapft an einer<br />

Reihe Schneiders Späte<br />

Knorpel vorbei und greift<br />

abrupt nach einem Zweig.<br />

„Hier, so was ist immer schlecht“, sagt<br />

er. Zwar hängen die saftig roten Süßkirschen<br />

dicht an dicht. Doch nicht alle<br />

sind makellos. Der Regen der vergangenen<br />

Tage hat einigen Früchten arg<br />

zugesetzt. Ein paar sind aufgeplatzt<br />

und einige sogar faul. „Bei der Ernte<br />

ist es praktisch unmöglich, die faulen<br />

vollständig abzutrennen“, meint Hensel.<br />

Und wenn solche Infektionsherde<br />

in die Ernte gelangen, leidet auch die<br />

Haltbarkeit der übrigen Früchte. Jeder<br />

Obstbauer weiß das.<br />

Günter Hensel ist Experte für das<br />

Thema Pflanzenschutz im Obstbau<br />

beim Dienstleistungszentrum Ländlicher<br />

Raum (DLR) Rheinpfalz. Die<br />

Arbeit auf den insgesamt rund acht<br />

Hektar großen Versuchsflächen bei<br />

Oppenheim, wo er jetzt die Schneiders-Kirschen<br />

inspiziert, ist eine seiner<br />

Aufgaben. Hier, wie auch auf weiteren<br />

Versuchsfeldern in ganz Rheinland-<br />

Pfalz, experimentiert das DLR mit<br />

neuen Anbaumethoden. Und auch mit<br />

neuartigen Rezepten zur Schädlingskontrolle.<br />

Die Erfahrungen aus solchen Versuchsreihen<br />

sind wichtig. Schließlich<br />

gehört es auch zum Aufgabenspektrum<br />

von Hensel und seinem Kollegen<br />

Werner Dahlbender, die rund 300<br />

Obstbaubetriebe im Beratungs gebiet<br />

Rheinhessen in Sachen Pflanzenschutz<br />

zu beraten. Regelmäßig besu ­<br />

chen sie die Betriebe in der Region<br />

und verschicken Newsletter zum aktuellen<br />

Schädlingsaufkommen. Dazu<br />

gehören dann auch Empfehlungen,<br />

zu welchen Mitteln die Bauern greifen<br />

sollten.<br />

Bald könnte ein neues Fungizid einen<br />

prominenten Platz auf diesen Listen<br />

bekommen. Dahlbender und Hensel<br />

selbst haben dieses Produkt in den<br />

vergangenen Jahren in vielen eigenen<br />

Testreihen in diversen Süß- und<br />

Sauerkirschen sowie in Zwetschen<br />

und Aprikosen unter die Lupe genommen.<br />

Anfangs trug es noch den<br />

Entwicklungsnamen BAY 18500 F;<br />

inzwischen heißt es Luna Experience.<br />

Während das <strong>Bayer</strong>-Fungizid im<br />

Kernobst bereits zugelassen ist, steht<br />

die Registrierung in verschiedenen<br />

Steinobst-Arten kurz bevor. Vor allem<br />

die Wirkung gegen die Monilia-Krankheiten<br />

Zweig- oder Spitzendürre sowie<br />

Fruchtfäule stand bei den DLR-Tests<br />

im Fokus. Schließlich sind dies die<br />

hartnäckigsten pilzlichen Plagegeister<br />

in den Obstbäumen des Landes.<br />

Luna Experience überzeugte die<br />

Fachleute. Zum Beispiel bei Fruchtfäule<br />

in diversen Kirsch- und Zwetschensorten.<br />

„Über alle Jahre gemittelt<br />

hatte Luna Experience den höchsten<br />

Wirkungsgrad“, nickt Hensel. Zwar<br />

kämen andere Produkte zum Teil<br />

auf ähnlich gute Wirksamkeiten von<br />

zum Teil über 90 Prozent, aber Luna<br />

Experience hätte sich zudem durch<br />

geringe Schwankungen hervorgetan.<br />

Mit anderen Worten: Das Mittel zeigte<br />

jedes Jahr eine vergleichsweise hohe<br />

Wirksamkeit, während manche andere<br />

Produkte, vor allem bei Fruchtfäulen,<br />

auch mal eine schlechtere Saison<br />

erwischten.<br />

Ähnliche Befunde gab es praktisch<br />

bei allen weiteren Studien. „Luna<br />

Experience war bei allen Tests in der<br />

Spitzengruppe oder sogar das beste<br />

Mittel“, so Hensel. Als generellen<br />

Vorteil sieht der DLR-Mann darüber<br />

hinaus das breite Wirkspektrum des<br />

Produkts. Manche anderen Fungizide<br />

seien reine Monilia-Präparate. Mit<br />

Luna Experience könnte man darüber<br />

hinaus auch Sprühflecken, Gnomonia,<br />

Pflaumenrost und noch einiges mehr<br />

wirksam kontrollieren. Krankheiten, die<br />

vielleicht nicht jedes Jahr auftreten,<br />

aber doch immer mal wieder bekämpft<br />

werden müssen.<br />

Mit diesen Eigenschaften sei Luna<br />

Experience eine schöne Ergänzung<br />

des bisherigen Fungizid-Arsenals.<br />

Werner Dahlbender betont, wie wichtig<br />

der neuartige Hauptwirkstoff von<br />

Luna Experience für das Resistenzmanagement<br />

sei. „Neue Wirkmechanismen<br />

sind immer gut. Das gibt uns<br />

die Möglichkeit, häufiger mal zwischen<br />

Typisch Cremefarbene Pusteln<br />

kennzeichnen den Krankheitserreger<br />

14


Obstbau<br />

verschiedenen Wirkstoffklassen zu<br />

wechseln – und so der Resistenzbildung<br />

entgegenzuwirken.“ Auch die<br />

gute Mischbarkeit des Produkts mit<br />

anderen Pflanzenschutzmitteln sieht<br />

Dahlbender als Vorteil für die Praxis.<br />

Dasselbe gilt für die vergleichsweise<br />

kurze Wartezeit von Luna Experience.<br />

Das Produkt kann man auch noch<br />

relativ kurz vor der Ernte einsetzen.<br />

Infektionsherd Gelangen verseuchte<br />

Früchte in die Ernte, geht die Haltbarkeit<br />

der übrigen Früchte verloren<br />

Dies sei jedoch lediglich eine zusätzliche<br />

Option, etwa im Rahmen des<br />

Resistenzmanagements, so Frank<br />

Kuhmann, Produktmanager für Sonderkulturen<br />

bei <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. „In der Regel empfehlen<br />

wir zur Fruchtreife auch weiterhin<br />

unser bewährtes Produkt Teldor“, so<br />

Kuhmann. Das neue Fungizid sei<br />

dagegen in erster Linie für Anwendungen<br />

während der Fruchtentwicklung<br />

vorgesehen.<br />

Neben dem breiten Wirkspektrum und<br />

der kurzen Wartezeit wünschen sich<br />

Anwender natürlich auch eine lange<br />

Wirkdauer. Aber auch die wird Luna<br />

Experience von Günter Hensel bescheinigt:<br />

„Das hält wirklich lange, und<br />

man muss danach nicht sofort wieder<br />

etwas anderes einsetzen.“<br />

Auch nach der Ernte hält die lange<br />

und gründliche Wirkdauer die Fruchtfäulen<br />

in Schach. Das haben die DLR-<br />

Experten ebenfalls getestet, indem<br />

sie Lagerbonituren bis zu 14 Tage<br />

nach der Ernte durchführten. „Unter<br />

vier getesteten Fungiziden schnitt<br />

Luna Experience hier mit Abstand am<br />

besten ab“, so Hensel. „Bei Skeena-<br />

Süßkirschen etwa wies nur Luna<br />

Experience auch zwei Wochen nach<br />

der Ernte noch einen Wirkungsgrad<br />

von über 50 Prozent auf.“<br />

Versuche in anderen Ländern haben<br />

ebenfalls gezeigt, dass Luna-Produkte<br />

den wirtschaftlichen Schaden durch<br />

Lagerfäule über-durchschnittlich gut<br />

begrenzen. Noch sieben Tage nach<br />

der Ernte konnten mehr als 90 Prozent<br />

des Erntewerts erhalten werden.<br />

Für Steinobst ein sehr guter Wert.<br />

Herkömmliche Standard-Produkte<br />

sichern hier üblicherweise 80 Prozent.<br />

Ein Unterschied, der allein pro Hektar<br />

mehr als 1000 Euro Mehreinnahmen<br />

ausmacht.<br />

Empfohlen wird das Fungizid bei der<br />

Anwendung in Kirschen und Pflaumen<br />

während der Fruchtentwicklung. Das<br />

heißt: nach der Blüte bis rund sieben<br />

Tage vor der Ernte. Das Produkt kann<br />

zweimal pro Saison angewendet werden.<br />

Der Wechsel mit Fungiziden aus<br />

anderen Wirkstoffklassen ver bessert<br />

dabei das Resistenzmanagement.<br />

Und genauso wollen Günter Hensel<br />

und Werner Dahlbender vom DLR es<br />

den Steinobstbauern in der Rheinpfalz<br />

auch nahelegen – sobald die<br />

Zulassung vorliegt. Dann werde Luna<br />

Experience „ein weiterer wichtiger<br />

Fungizid-Baustein sein“.<br />

Luna – eine Klasse für sich<br />

Kernbestandteil aller Luna-Produkte ist der von <strong>Bayer</strong><br />

<strong>CropScience</strong> neu entwickelte Wirkstoff Fluopyram.<br />

Der hemmt ein für die Energieproduktion der Pilzzellen<br />

wichtiges Enzym. Damit werden unter anderem<br />

Echte Mehltaupilze, Botrytis und Sclerotinia wirksam<br />

kontrolliert. In Luna Experience ist Fluopyram<br />

außerdem noch mit dem Wirkstoff Tebuconazole<br />

kombiniert. Dieser ergänzt das Spektrum zum Beispiel<br />

um Rostpilze. Luna Experience basiert damit auf einer<br />

effektiven Wirkstoffkombination für einen sicheren<br />

Schutz von Blättern und Früchten. In einigen Ländern<br />

ist das Fungizid bereits zugelassen. Auch in <strong>Deutschland</strong><br />

können Produzenten von Kernobst und Keltertrauben<br />

schon seit 2012 das Produkt nutzen, zum<br />

Beispiel im Kampf gegen Mehltau.<br />

Die erweiterte Zulassung für die Anwendung in<br />

Kirschen, Pflaumen und Pfirsichen wird erwartet.<br />

Solange sie nicht erteilt ist, darf Luna in diesen<br />

Kulturen nicht eingesetzt werden.<br />

15


Honigbienen in Gefahr<br />

Völker vom Massensterben bedroht<br />

Ein Bienenleben ist kurz. Es dauert im Schnitt weniger als 30 Tage. In diesen drei bis vier Wochen leisten die<br />

fleißigen Insekten eine Menge. Sie ernähren ihr Volk mit Nektar und Pollen und schenken dem Imker Honig.<br />

Doch ihre größte Leistung geschieht eher nebenbei. Experten schätzen, dass rund 90 Prozent aller Obstblüten<br />

durch Bienen bestäubt werden. Das heißt: Allein in <strong>Deutschland</strong> beträgt der wirtschaftliche Nutzwert der Insekten<br />

rund vier Milliarden Euro. Doch seit einigen Jahren schlagen Fachleute Alarm: Immer mehr Bienenvölker sterben<br />

Für die meisten Imker und Umweltorganisatoren<br />

steht der Verursacher<br />

des Bienensterbens<br />

fest: systemische Insektizide<br />

aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide.<br />

Deren Einsatz gegen beißende<br />

und saugende Insekten in bienenattraktiven<br />

Anbaukulturen wie Mais, Raps<br />

und Sonnenblumen wurde deshalb von<br />

der Europäischen Kommission erheblich<br />

eingeschränkt – obwohl die Kommission<br />

im Berufungsausschuss keine<br />

qualifizierte Mehrheit erzielen konnte.<br />

Eine Entscheidung, die nach Ansicht<br />

vieler Insektenforscher ins Leere greift.<br />

Denn: „Die eigentlichen Ursachen des<br />

Bienensterbens sind viel komplexer“,<br />

sagt Entomologe Dr. Christian Maus.<br />

Von dem Verbot sind auch die<br />

<strong>Bayer</strong>-Wirkstoffe Imidacloprid und<br />

Clothianidin betroffen. „Wir haben diese<br />

Neonicotinoide sehr viel umfassender<br />

untersucht als von Behörden gefordert“,<br />

betont Dr. Maus, der im <strong>Bayer</strong><br />

Bee Care Center in Monheim tätig ist.<br />

Allein bei Imidacloprid habe man bei<br />

verschiedenen Versuchsanstalten über<br />

18 Halbfreiland- und über 14 Feldtests<br />

in Auftrag gegeben. Und diese Forschungsergebnisse<br />

„werden von den<br />

zuständigen Behörden geteilt“.<br />

Neonicotinoide werden beispielsweise<br />

in der Saatgutbehandlung eingesetzt.<br />

Junge Pflanzen nehmen den<br />

Wirkstoff auf, der sie vor Insektenfraß<br />

schützt. Wächst die Pflanze, wird die<br />

Wirkstoffmenge immer mehr verdünnt<br />

und natürlich abgebaut. „In Blüten und<br />

Pollen tauchen allenfalls noch Spuren<br />

auf“, sagt Dr. Maus. In der Regel liegt<br />

„die Rückstandskonzentration weit unter<br />

fünf Mikrogramm pro Kilogramm“.<br />

Zu diesen Werten waren die Experten<br />

gelangt, nachdem sie Proben in<br />

verschiedenen Klimazonen analysiert<br />

hatten.<br />

In seiner Langzeitstudie ermittelte das<br />

Deutsche Bienen-Monitoring-Projekt<br />

sogar noch bessere Werte. Im Kooperationsprojekt<br />

Deutsches BienenMonitoring,<br />

kurz DEBIMO, wirken mittlerweile<br />

bundesweit über 100 Imker mit.<br />

Sie stellen repräsentativ und aktuell<br />

Daten zu Betriebsstrukturen und zur<br />

Überwinterungsdynamik ihrer Völker<br />

sowie Bienen-, Honig- und Pollenproben<br />

für Krankheits- und Rückstandsanalysen<br />

zur Verfügung. Mitarbeiter<br />

der Bieneninstitute leisten die wissenschaftliche<br />

Betreuung und werten die<br />

Daten aus.<br />

Zwischen 2005 und 2007 haben sie<br />

im Rahmen des Monitorings insgesamt<br />

215 Proben Bienenbrot untersucht.<br />

Das Ergebnis: In einer einzigen<br />

Probe wurde Imidacloprid nachgewiesen,<br />

und zwar in einer Menge von<br />

drei Mikrogramm pro Kilogramm.<br />

Im Rahmen dieses 2004 initiierten<br />

16


Obstbau<br />

Ein Bienenvolk ist perfekt durchorganisiert<br />

und ähnelt einem<br />

„Superorganismus“ mit einer ganz<br />

eigenen, kollektiven Intelligenz und<br />

verschiedenen Persönlichkeiten.<br />

Projekts werden bundesweit über<br />

1000 Bienenvölker intensiv überwacht.<br />

Maus: „Die bisherigen Resultate<br />

be legen eindeutig, dass es keinen klaren<br />

Zusammenhang zwischen den<br />

gefundenen Pflanzenschutzmittel rückständen<br />

in Bienenstöcken und dem<br />

Tod von Völkern gibt.“<br />

Zu diesem Ergebnis gelangt auch Jon<br />

Entine. Er leitet die unabhängige US-<br />

Organisation Genetic Literacy Project.<br />

Ein Verbot der Wirkstoffe, für die<br />

es derzeit keine umweltverträglichen<br />

Alternativen gebe, sei nicht gerechtfertigt,<br />

betont er. Öffentlich kritisiert Entine<br />

die Laboruntersuchungen, die von den<br />

Kritikern immer wieder herangezogen<br />

werden, um die vermeintlich schädliche<br />

Wirkung der Neonicotinoide auf Bienen<br />

zu belegen.<br />

Dabei stützt er sich auch auf die jüngst<br />

veröffentlichte Neubewertung der<br />

britischen Umweltbehörde DEFRA. Sie<br />

belegt, dass diese Laboruntersuchungen<br />

eher praxisfremd sind.<br />

Auch Erfahrungen der Imker in<br />

Südamerika zeigen: Dort gibt es kein<br />

Massensterben der Bienen, obwohl<br />

Neonicotinoide im Pflanzenschutz<br />

eingesetzt werden. Vor allem der Blick<br />

nach Australien macht deutlich: Bei<br />

sachgemäßer Anwendung sind diese<br />

Pflanzenschutzmittel nicht der Auslöser<br />

des großen Sterbens.<br />

7,3 Bienenvölker hält jeder Imker<br />

im Schnitt in <strong>Deutschland</strong><br />

Einer der Hauptgründe<br />

dafür ist<br />

vermutlich ein<br />

winziges Spinnentierchen:<br />

die<br />

Varroa-Milbe. Und<br />

dieser Schädling<br />

ist in Australien<br />

dank restriktiver<br />

Quarantäne- und<br />

Einfuhrbestimmungen<br />

bislang nicht<br />

aufgetaucht.<br />

Hierzulande sind<br />

alle Bienenvölker<br />

von dem Parasiten<br />

befallen, wie<br />

die Universität Hohenheim Ende 2012<br />

bekanntgab. Grundlage der Veröffentlichung<br />

waren die Untersuchungen<br />

von acht Forschungsinstituten, die<br />

im Herbst 2012 erstmals bundesweit<br />

stichprobenartig 2050 Bienenvölker<br />

an 223 Bienenständen unter die Lupe<br />

genommen hatten. Ihr Ergebnis: Es<br />

gibt zwar große Unterschiede zwischen<br />

einzelnen Regionen und Bienenständen,<br />

doch Fakt ist, dass knapp 23<br />

Prozent der untersuchten Völker von<br />

einem erhöhten Befall betroffen waren.<br />

Varroa-Milben ernähren sich vom<br />

Bienenblut und übertragen so Krankheiten<br />

zwischen den Tieren. Befallene<br />

Bienen verändern ihre Hirnfunktion und<br />

die chemische Struktur ihrer Haut. Die<br />

Milben schwächen auch die Larven,<br />

indem sie ihnen Flüssigkeit entziehen.<br />

Schon sechs Milben auf 100 Bienen<br />

bedeuten ein hohes Risiko: Ein Überleben<br />

während des Winters wird schwer<br />

für Königin und Volk.<br />

Für das Nationale<br />

Institut für Agronomieforschung<br />

(INRA)<br />

aus Frankreich sind<br />

die Varroa-Milben der<br />

Hauptgrund für das<br />

weltweite Bienensterben.<br />

In einer Studie,<br />

die in der Zeitschrift<br />

„BMC Ecology“ Mitte<br />

Juli 2013 veröffentlicht<br />

wurde, belegen<br />

die INRA-Forscher,<br />

wie die Schädlinge<br />

die Aktivität von<br />

455 Genen im Gehirn<br />

der Bienen verändern.<br />

Einige dieser Gene spielen bei<br />

Nervenfunktionen und Nahrungssuche<br />

50 Quadratkilometer beträgt das<br />

Sammelgebiet eines Bienenvolks<br />

eine Rolle, so die Forscher. Außerdem<br />

infizieren sich die befallenen Insekten<br />

auch eher mit Viren als ihre gesunden<br />

Artgenossen.<br />

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2012<br />

bringt nun weitere Details über den<br />

Parasiten ans Licht. Stephen Martin<br />

von der Universität in Sheffield, England,<br />

untersuchte mit seinen Kollegen<br />

in Hawaii den Ausbruch des Bienensterbens<br />

– kurz nach dem ersten Befall.<br />

Bis August 2007 war die Inselgruppe<br />

im Pazifik milbenfrei. Wie die Varroa auf<br />

den 3500 Kilometer vom nordamerikanischen<br />

Festland entfernten Archipel<br />

gelangte, weiß niemand.<br />

Nach dem Befall bot sich den englischen<br />

Forschern die einmalige Möglichkeit,<br />

die Ausbreitung der Milben zu<br />

beobachten.<br />

Die wichtigste Erkenntnis der<br />

Forscher: Die Milbe überträgt auch<br />

den besonders gefährlichen Flügeldeformationsvirus<br />

(DWV). Er führt<br />

zu verkrüppelten Flügeln der Insektenpuppen<br />

und lässt die Tiere früh<br />

sterben. Mitunter geht schon die Brut<br />

ein. Und im schlimmsten Fall bricht<br />

das Volk in wenigen Tagen zusammen.<br />

Die ursprünglich seltenen Viren<br />

verbreiteten sich auch ohne Hilfe<br />

der Varroa. Die Forscher entdeckten<br />

DWV in sechs bis 13 Prozent der<br />

Völker. Doch mit der Milbe erreichen<br />

sie nahezu alle. Damit einher ging<br />

eine dramatische Zunahme der Viren<br />

pro Bienenvolk: 1000 Viren in milben ­<br />

freien Gebieten, eine Milliarde Viren<br />

in Varroa-Regionen.<br />

17


Gegen Echten Mehltau & Co.<br />

Varroa-Milben und DWV sind aber nicht der einzige Grund,<br />

warum ausgewachsene Bienen spurlos verschwinden,<br />

vermutlich irgendwo sterben und ihren Stock samt Königin,<br />

jungen Bienen und Brut zurücklassen.<br />

Forscher kennen mittlerweile auch weitere Auslöser wie<br />

Bakterien und Pilze. Wissenschaftler der Universität Illinois<br />

in Champaign (USA) sind heute der Überzeugung, dass all<br />

diese Schädlinge gemeinsam für das Massensterben verantwortlich<br />

sind. Erleichtert werde den Parasiten ihr Zerstörungswerk<br />

vermutlich durch eine gestörte Eiweiß-Produktion<br />

der Bienen, schrieben die Forscher in der Fachzeitung PNAS.<br />

Mit diesen neuen Studienergebnissen lässt sich das Bienensterben<br />

zwar besser erklären, aber noch nicht verhindern.<br />

Deshalb suchen Experten weltweit nach Möglichkeiten,<br />

Varroa-Milben und andere Krankheitserreger wirksam zu<br />

bekämpfen.<br />

Dr. Christian Maus: „Die Zeit drängt. Deshalb arbeitet <strong>Bayer</strong><br />

mit Hochdruck an Lösungen.“<br />

<strong>Bayer</strong> Bee Care Center: Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

Um den Austausch mit externen Partnern zum Thema<br />

Bienengesundheit zu fördern, wurde das <strong>Bayer</strong><br />

Bee Care Center in Monheim gegründet. Dort werden<br />

die umfassenden Fachkenntnisse und Erfahrungen<br />

von <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> zum Thema Bienengesundheit<br />

zusammengetragen sowie aktuelle und künftige<br />

Projekte innerhalb von <strong>Bayer</strong> koordiniert.<br />

Sicher ans Ziel ohne<br />

Echten Mehltau & Co.<br />

Neues Spitzenfungizid für<br />

Kernobst und Keltertrauben<br />

• Bietet besondere Sicherheit im Blütezeitraum<br />

• Flexibel in der Saison einsetzbar<br />

• Flüssige Formulierung ist einfach dosierbar<br />

und leicht in der Handhabung<br />

Das Bee Care Center bietet eine moderne Infrastruktur<br />

für Veranstaltungen und Workshops und<br />

dient als Treffpunkt für Imker und Landwirte sowie<br />

Forschungs- und Bildungseinrichtungen – und für alle<br />

anderen, denen Gesundheit und Wohlergehen von<br />

Bienen am Herzen liegen.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass solche Kooperationen<br />

für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen zur<br />

Bienengesundheit entscheidend sind“, sagt Leiterin<br />

Annette Schürmann.<br />

Im <strong>Bayer</strong> Bee Care Center widmet sich ein Spezialistenteam,<br />

darunter drei erfahrene Imker, ausschließlich<br />

dem Thema Bienengesundheit. „Aufklärung statt<br />

Konfrontation“ ist für Dr. Christian Maus dabei die<br />

wichtigste Grundregel. Der Entomologe, im Bee Care<br />

Center zuständig für Pflanzenschutz und Bienenschutz,<br />

beklagt, dass in der öffentlichen Diskussion<br />

„zu oft Pflanzenschutzmittel als Verursacher des Bie -<br />

nensterbens im Vordergrund stehen“. Obwohl dieses<br />

Urteil immer weniger von Fachleuten geteilt wird,<br />

beschäftige sich <strong>Bayer</strong> auch mit diesem Thema – vor<br />

allem mit optimierten Applikationstechniken für<br />

Pflanzenschutzmittel. www.beecare.bayer.de<br />

18


Porträt<br />

Immer unterwegs: Jörg Geithel<br />

Beratungsmanager für Sonderkulturen bei <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><br />

Jörg Geithel ist viel unterwegs. Er hat mal ausgerechnet, dass es im Jahr rund 75000 Kilometer<br />

sind. Und er reist meist nur aus einem einzigen Grund: um mit Menschen zu sprechen. Die meisten<br />

sind behördliche Obstbau-Experten. Gemeinsam mit ihnen entwickelt der Beratungsmanager<br />

für Sonderkulturen geeignete Strategien für den Pflanzenschutz. Für ihn ist das, wie er sagt, eine<br />

„äußerst befriedigende Arbeit“. Und das Schöne daran ist: Beide Seiten profitieren davon<br />

Unter Menschen ist Jörg Geithel so richtig in seinem Element. Dort fühlt sich der Beratungsmanager am wohlsten<br />

Schon als Kind hatte er einen engen Draht zur Natur.<br />

Denn er wuchs in Schmölln in Ostthüringen auf:<br />

Zwei Hektar Land bewirtschafteten seine Eltern<br />

damals. Hautnah erlebte er dort das Wachsen und<br />

Werden in der Natur. Da lag es nahe, dass er sich später als<br />

Jugendlicher ein zusätzliches Taschengeld in thüringischen<br />

Landwirtschaftsbetrieben verdiente. Und dass er 1978 eine<br />

Gärtnerlehre begann, erschien ihm geradezu natürlich.<br />

Aus dem heimischen Garten und seiner Lehrzeit wusste<br />

er aber auch: Kein Gewächs ist ohne natürlichen Feind. Und<br />

diese Krankheiten interessierten ihn so sehr, dass er an<br />

seine Lehre noch ein Studium der Phytopathologie an der<br />

Fachhochschule Halle-Wettin anschloss. Es war die beste<br />

Voraussetzung, um sich anschließend in einem thüringischen<br />

Obstbetrieb dem Pflanzenschutz und später der<br />

gesamten Produktion zu widmen.<br />

1992 stieß er zu <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>. Zunächst als Vertriebsberater<br />

für Ackerbau in Sachsen und Thüringen. Seit 2002<br />

ist er Beratungsmanager für Sonderkulturen und in ganz<br />

<strong>Deutschland</strong> unterwegs. Immer geht es dabei um regionenund<br />

saisonspezifische Pflanzenschutzstrategien für den<br />

Obstbau. Oft realisiert er auch zusammen mit Landwirten<br />

Demonstrationsversuche, die die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln<br />

zeigen.<br />

So gibt er wichtige Hilfestellung, wenn es darum geht,<br />

dem aktuellen Schädlingsaufkommen zu begegnen. Oder er<br />

unterstützt die Landwirte dabei, die strengen Wirkstoffvorgaben<br />

des Einzelhandels einzuhalten.<br />

Natürlich sei das eine wichtige und lohnende Tätigkeit, sagt<br />

er. Aber noch schöner wäre sie, wenn die Wertschätzung<br />

der chemischen Industrie in der Bevölkerung etwas größer<br />

wäre. „Immerhin helfen unsere Produkte dabei, die Menschheit<br />

zu ernähren.“ Trotzdem werde man angegriffen. Ganz<br />

klar: „Das tut weh.“<br />

Aber Jörg Geithel spornen solche Angriffe und Kritik auch<br />

an. Denn eines seiner Ziele ist, dieses Image zu korrigieren<br />

und dem Pflanzenschutz zur gebührenden Wertschätzung<br />

zu verhelfen.<br />

19


Saison strecken – Erträge steigern<br />

Was wird aus dem deutschen Obstbau Teil 2: Beeren<br />

Kein Beerenobst wird von Deutschen so geschätzt wie die Erdbeere. Sie ist die<br />

uneingeschränkte Nummer eins im Anbau. Dabei versprechen auch andere Beeren ein<br />

inte ressantes Geschäft – wegen der vergleichsweise hohen Verkaufspreise. Bei Himbeeren<br />

und Heidelbeeren gibt es für die heimische Produktion sogar noch Expansionspotenzial<br />

Die gute Nachricht zuerst:<br />

Auch wenn der Obstmarkt<br />

insgesamt stagniert, liegen<br />

Beerenfrüchte weiterhin<br />

in der Gunst der Konsumenten. Ein<br />

Trend, der schon einige Jahre anhält.<br />

Seit 2006 legten die Bundesbürger<br />

Jahr für Jahr im Schnitt sieben Prozent<br />

mehr Strauchbeeren in ihre Einkaufskörbe<br />

als im jeweiligen Vorjahr. Das ergab<br />

2013 eine Analyse der Agrarmarkt<br />

Informations-Gesellschaft (AMI).<br />

Den Umsatz pushen vor allem<br />

Heidelbeeren und Himbeeren. Grund<br />

dafür sind Nachrichten, die vor allem<br />

bei Konsumentinnen auf Wohlwollen<br />

stoßen: Die kleinen Beeren sollen<br />

schlank machen und gegen oxidativen<br />

Stress wirken.<br />

Gedeckt wird die höhere Nachfrage<br />

sowohl von heimischen Feldern als<br />

auch aus dem Ausland. So kletterte die<br />

Einfuhr von Strauchbeeren-Tafelware<br />

innerhalb von zehn Jahren um acht<br />

Prozent – auf über 38000 Tonnen.<br />

Zählt man die eingeführte Industrieware<br />

hinzu, sind es rund 200000 Tonnen<br />

jährlich. Von heimischen Feldern<br />

stammten 2012 knapp 28000 Tonnen<br />

Strauchbeeren. Um umweltbewussten<br />

Verbrauchern mehr heimische Ware<br />

anbieten zu können, erweitern deutsche<br />

Produzenten stetig ihre Anbauflächen.<br />

So stieg laut AMI die Fläche<br />

seit 2006 um rund 15 Prozent. Auf<br />

6800 Hektar (davon 6700 im Freiland)<br />

wachsen derzeit Strauchbeerenfrüchte<br />

– vor allem Heidelbeeren, Schwarze<br />

Johannisbeeren und Himbeeren.<br />

Deutsche Produzenten sehen ihre<br />

Chancen aber nicht nur im Ausbau ih ­<br />

rer Flächen. Sie verlängern auch die<br />

Zeiträume, in denen sie den Handel mit<br />

Beerenobst beliefern können. Laut<br />

AMI ist der sogenannte Off-Season-<br />

Markt derzeit im Aufwind. Konkret: Von<br />

2006 bis 2012 stieg der Absatz von<br />

Januar bis März von einem auf sieben<br />

Prozent.<br />

Im ersten Quartal 2013 legte der<br />

Absatz noch einmal zu – vor allem bei<br />

Heidelbeeren. Der Grund: Die Produzenten<br />

fanden eine Lösung, wie sie<br />

die klassische Saison durch ULO-<br />

Lagerung verlängern können.<br />

An weiteren Lösungen wird derzeit<br />

intensiv geforscht.<br />

Himbeeren können heute bis in den<br />

frühen Herbst hinein vermarktet werden.<br />

Das gelingt mit der sogenannten<br />

Long-Cane-Methode. Dabei werden<br />

Pflanzen im ersten Jahr gezogen und<br />

dann so lange gekühlt, bis sie im Folgejahr<br />

zu einem beliebigen Zeitpunkt<br />

eingesetzt werden.<br />

Über den Pflanztermin lässt sich<br />

dann auch der Erntezeitpunkt – 70 bis<br />

90 Tage später – steuern. Dieser könne<br />

dadurch auf Anfang Juni vorverlegt<br />

oder auch bis Ende September gestreckt<br />

werden, erklärt Ludger Linnemannstöns,<br />

Versuchsleiter Obstbau der<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-<br />

Westfalen im Gartenbauzentrum Köln-<br />

Auweiler. Dort wird bereits seit einiger<br />

Zeit mit Long Canes experimentiert.<br />

Den Ertrag beziffert Linnemannstöns<br />

auf 600 bis 900 Gramm je Rute. Auf<br />

einen Hektar kämen so 16 bis 20<br />

Tonnen, kalkuliert der Experte. Ob<br />

sich damit auch Gewinne machen<br />

20


Marketing<br />

Erdbeeren<br />

Heidelbeeren<br />

Johannisbeeren (Schwarz)<br />

Himbeeren<br />

Johannisbeeren (Rot/Weiß)<br />

Holunder<br />

Stachelbeeren<br />

Sanddorn<br />

Brombeeren<br />

lassen, hänge von zwei Faktoren ab:<br />

Diese Erträge müssen tatsächlich<br />

erreicht werden, und der Verkaufspreis<br />

muss „deutlich über 1,10 Euro pro<br />

125-Gramm-Schale“ liegen.<br />

Die zunehmende Liebe der Deutschen<br />

zu den Strauchbeeren sollte<br />

Züchter anspornen, Pflanzen mit neuen<br />

Eigenschaften zu entwickeln. Zum<br />

Beispiel Brombeeren, die aromatischer<br />

und lagerfähiger sind als aktuelle<br />

Sorten.<br />

Die höchste Inlandsquote unter allen<br />

Beeren hat nach wie vor die Erdbeere.<br />

Während der Saison kommen alle<br />

Früchte von heimischen Feldern.<br />

Nur in den Monaten davor und danach<br />

wird importiert. Mit 15000 Hektar (im<br />

Ertrag) ist die hiesige Anbaufläche für<br />

Erdbeeren doppelt so groß wie die<br />

Fläche aller Strauchbeeren zusammengenommen.<br />

Auch die Zahl der Erdbeerbetriebe ist<br />

mit rund 2500 gut doppelt so groß<br />

wie die aller Strauchbeerenbetriebe<br />

zusammengerechnet. Bei der produzierten<br />

Menge ist die Dominanz sogar<br />

noch gravierender. Über 150000<br />

Tonnen werden Jahr für Jahr von den<br />

deutschen Plantagen geerntet. Zum<br />

Vergleich: Alle Strauchbeeren zusammen<br />

brachten knapp 28000 Tonnen<br />

auf die Waage.<br />

Diese Vormachtstellung hat die<br />

Erdbeere innerhalb der zurückliegenden<br />

Dekade stetig weiter ausgebaut.<br />

Anfang 2000 lag die Anbaufläche bei<br />

rund 10000 Hektar – und die Produktion<br />

bei knapp über 100000 Tonnen.<br />

Das macht ein Plus von 50 Prozent in<br />

zehn Jahren.<br />

Einen Umsatzknick mussten die Produzenten<br />

in der Saison 2013 verkraften.<br />

Nach ersten Prognosen drückten Maikälte<br />

und Juniregen den durchschnittlichen<br />

Ertrag um zehn Dezitonnen auf<br />

100 Dezitonnen je Hektar.<br />

Wie bei Himbeeren und Heidelbeeren<br />

arbeiten auch die Erdbeerbetriebe an<br />

Möglichkeiten, ihre Umsätze zu steigern.<br />

Ein Ausweiten der Flächen ist für<br />

Jörg Geithel kein Ausweg. „Es gibt ein<br />

Ende der Fahnenstange, sonst machen<br />

Produktionserweiterungen die Preise<br />

kaputt“, sagt der Beratungsmanager<br />

Sonderkulturen bei <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. Besser wäre es, die Saison<br />

zu strecken, um den Handel länger<br />

beliefern zu können. Die richtigen<br />

Sorten kombiniert mit richtigen Anbaumaßnahmen<br />

können den Zeitraum<br />

von Mai bis September gut abdecken.<br />

Derzeit sind Züchter mit der Entwicklung<br />

neuer Sorten intensiv be schäftigt.<br />

Der Grund sind auch die stetig wach ­<br />

senden Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels.<br />

Der verlangt<br />

zu nehmend Früchte, die makellos und<br />

besser haltbar sind. Die Sorten Sonata<br />

und Florence sind bereits etabliert.<br />

Ob auch die englische Sorte Elegance<br />

den Sprung nach <strong>Deutschland</strong> schafft,<br />

muss noch abgewartet werden. Bei<br />

ersten Tests schnitt sie in Sachen<br />

Aussehen gut ab, fiel aber geschmacklich<br />

bei vielen Bewertungen durch. Sie<br />

scheint darüber hinaus auch anfälliger<br />

für Mehltau zu sein als andere Sorten.<br />

Mehltau ist ein großes Problem im<br />

Erdbeeranbau. Ein Befall mit diesem<br />

Pilz kann die Erträge um 30 Prozent<br />

schmälern. Seine frühzeitige Bekämpfung<br />

mit wirksamen Fungiziden ist<br />

deshalb äußerst wichtig. Auch Botrytis<br />

macht den Produzenten das Leben<br />

schwer. Ludger Linnemannstöns: „Der<br />

Schlauchpilz verursacht nach wie vor<br />

große wirtschaftliche Schäden im<br />

Erdbeeranbau.“<br />

Eine Ursache sieht Linnemannstöns<br />

in zunehmenden Resistenzen gegen<br />

bestehende Mittel. Immerhin: Mit Luna<br />

Sensation haben Erdbeerproduzenten<br />

bald ein weiteres potentes Mittel von<br />

<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> zur Hand. Dessen<br />

Zulassung wird in Kürze erwartet.<br />

Anbaufläche (ha)<br />

(im Ertrag) 15003<br />

1835<br />

1596<br />

1029<br />

696<br />

567<br />

219<br />

159<br />

122<br />

Anbauflächen und Erntemengen (<strong>Deutschland</strong> 2012)<br />

Noch nicht gelöst ist allerdings das<br />

Problem namens Kirschessigfliege.<br />

Wegen seiner hohen Re produktionsrate<br />

und der Vielzahl an Nah rungsquellen<br />

ist dieser Schädling schwer<br />

zu kontrollieren. Weltweit wird deshalb<br />

auch nach neuen Wirkstoffen geforscht.<br />

Für weitere Informationen:<br />

Erntemenge (to)<br />

156000<br />

8843<br />

6305<br />

4779<br />

4459<br />

(ohne Blüte) 1447<br />

995<br />

298<br />

578<br />

Dipl.-Ing. agr.<br />

Ludger Linnemannstöns<br />

Gartenstraße 11, 50765 Köln-Auweiler<br />

Telefon 0221/5340-230<br />

ludger.linnemannnstoens@lwk.nrw.de<br />

21


Marketing<br />

So wird der Apfel zum Erlebnis<br />

Neue Wege in der Vermarktung: Emotionen sind der Schlüssel<br />

S<br />

ie sind mit Abstand das beliebteste<br />

Obst der Deutschen. Weit<br />

vor Bananen oder Apfelsinen<br />

rangieren Äpfel unangefochten<br />

an der Spitze. Dennoch haben Obstbauern<br />

keinen Grund, sich entspannt<br />

zurückzulehnen. Denn der Apfel könnte<br />

an Attraktivität verlieren, wenn nicht<br />

mit innovativen Marketingmaßnahmen<br />

nachgeholfen wird. Schließlich sind es<br />

längst nicht nur schlechte Ernten, die<br />

deutschen Apfelbauern zu schaffen<br />

machen. Auch die weltweit steigende<br />

Produktion, die stagnierende Nachfrage,<br />

konkurrenzfähige andere Obstarten<br />

und ein ganzjähriges Angebot verschaffen<br />

dem deutschen Apfel harten<br />

Wettbewerb.<br />

Laut einer Studie zur Obstvermarktung<br />

der Universität Kassel müssen<br />

sich die Produzenten stärker als bisher<br />

um den Aufbau einer vertrauensvollen<br />

Beziehung zu den Verbrauchern<br />

be mühen. Diese suchen mehr und<br />

mehr den direkten Kontakt zum Erzeu ­<br />

ger – eine Folge des steigenden<br />

Gesundheits bewusst seins, wie es heißt.<br />

Dabei stützen sich Verbraucher immer<br />

mehr auf Online-Informationen. Deshalb<br />

sollte eine eigene Webseite für direkt<br />

vermarktende Apfelbauern unbedingt<br />

zum Standard gehören. Dort können<br />

sie über eigene Sorten informieren, über<br />

die Geschichte des Betriebes – oder<br />

sogar einen Online-Shop einbinden.<br />

Über Facebook und Twitter lassen<br />

sich Kontakte zu Kunden schaffen und<br />

intensivieren – bis hin zur Teilnahme an<br />

Kunden-Bewertungsportalen. Auch die<br />

Nutzung von Barcodes auf der Verpackung<br />

wird in Zukunft mehr und mehr<br />

zum Alltag gehören.<br />

Eine große Chance liegt auch in einer<br />

originellen Vermarktung. Manche Erzeuger<br />

haben den Apfel als unmittelbaren<br />

Werbeträger entdeckt. Die Idee: Einzelne<br />

Äpfel werden mit dem Firmenlogo,<br />

einem Bild, einem Namen oder einer<br />

persönlichen Botschaft versehen. Dazu<br />

wird die Schale künstlich ausgebleicht,<br />

wobei der Apfel essbar bleibt. Je nach<br />

Sorte erscheinen Schrift oder Emblem<br />

gelb, grau oder braun.<br />

Andere Obstbauern erfinden den Apfel<br />

gewissermaßen neu. Bestes Beispiel<br />

ist Pink Lady. Die Sorte wird als „Apfel<br />

für die Frau“ vermarktet und mit einer<br />

romantischen Geschichte verknüpft. Ein<br />

Apfelbauer schenkte seiner Frau zum<br />

Valentinstag einen außergewöhnlichen<br />

Blumenstrauß: Der Blumenhändler<br />

hatte ihn mit einem Pink-Lady-Apfel und<br />

einem kleinen Kärtchen mit den Worten<br />

„Zum Anbeißen für zwei Verliebte“<br />

dekoriert. Die Frau des Apfelbauers war<br />

hingerissen. Seither ist Pink Lady als<br />

Symbol der Verführung untrennbar mit<br />

dem Valentinstag verbunden.<br />

Nicht weniger verkaufswirksam<br />

in Szene gesetzt wurde 2007 die aus<br />

dem Alten Land stammende neue Sorte<br />

Red Prince. „Gnädige Dame, darf ichs<br />

wagen, Ihnen diesen Apfel anzutragen.“<br />

Mit diesem Satz fielen in roten Samt<br />

gehüllte Prinzen vor Passantinnen<br />

auf die Knie. Dabei verteilten sie nicht<br />

nur Äpfel, sondern auch Gutscheine<br />

– etwa für ein Verwöhnwochenende<br />

im Alten Land oder einen knallroten<br />

Apple iPod.<br />

Dass Apfelmarketing schon bei der<br />

Verpackung ansetzen kann, macht<br />

derzeit ein Unternehmen in Österreich<br />

vor. Dazu werden gewaschene Äpfel<br />

in eine Serviette gebettet und in einer<br />

Nicht nur zum Valentinstag: Geschenk zum Anbeißen<br />

biologisch abbaubaren Folie einzeln<br />

verpackt. Folie und Serviette können<br />

mit Werbebotschaften bedruckt<br />

werden – fertig ist der „Apple to go“<br />

(www.appletogo.at).<br />

Eine andere Idee: Der Kunde findet in<br />

der Verpackung neben fünf Äpfeln einen<br />

sechsten aus Kunststoff. Der enthält<br />

kleine Geschenke – zum Beispiel einen<br />

Entkerner oder ein Apfelrezept. Manchmal<br />

bekommt der Kunde unterschiedliche<br />

Apfelsorten gemeinsam verpackt<br />

präsentiert – mit der Einladung,<br />

die Unterschiede herauszuschmecken.<br />

Grundsätzlich gilt, dass auch Äpfel<br />

sich besonders gut verkaufen, wenn<br />

sie mit Erlebnissen verknüpft sind und<br />

Emo tionen wecken. Manche Erzeuger<br />

bieten ihren Kunden deshalb eine<br />

ganze Erlebniswelt rund um den Apfel<br />

an. Oder durch Aktionstage mit Workshops,<br />

bei denen man den Vitamin-C-<br />

Gehalt bestimmen lernt. Oder wie Äpfel<br />

getrocknet werden. Und schließlich<br />

locken Hofläden mit Zusatzprodukten<br />

von Apfeltee bis zu Apfelkosmetik.<br />

Fest steht: Im deutschen Apfel steckt<br />

noch viel Vermarktungspotenzial. Laut<br />

Statistischem Bundesamt verzehrt jeder<br />

Bundesbürger pro Jahr im Schnitt 25<br />

Kilo Äpfel. Glaubt man dem Sprichwort,<br />

nach dem ein Apfel am Tag den Doktor<br />

überflüssig macht, ist klar: Da ist noch<br />

jede Menge Luft nach oben.<br />

22


Ortstermin<br />

Uwe Schwitzky ist<br />

Obstbau<br />

Honigbienen<br />

in Gefahr<br />

Völker vom<br />

Porträt Jörg Geithel<br />

Beratungsmanager<br />

für Sonderkulturen<br />

Ortstermin<br />

Obstbau<br />

Porträt Jörg Geithel<br />

Beratungsmanager<br />

für Sonderkulturen<br />

Nachrichten<br />

Obstsalat<br />

Interessantes rund um das Obst<br />

Altes Land ganz neu:<br />

Gratis-App fürs Smartphone<br />

Sollte ein Apfel grün, gelb oder rot sein<br />

Und wie fest wünschen sich Apfelfans<br />

ihre Frucht Wer sich die App „Altes<br />

Land“ auf sein Smartphone lädt, der<br />

kann die Antworten auf solche Fragen<br />

direkt dort<br />

eingeben. Die<br />

Gratis-Anwendungssoftware,<br />

gleichermaßen<br />

für iPhone und<br />

Android-Handys<br />

geeignet,<br />

führt ihre User<br />

direkt zu deren<br />

persönlichem<br />

Lieblingsapfel.<br />

Darüber hinaus<br />

bietet die App<br />

als bunte und spannende Informa tionsplattform<br />

Touristen alles, was sie wissen<br />

müssen, um ihren Aufenthalt im Alten<br />

Land zu genießen. Von gemütlichen<br />

Gasthöfen über interessante Sehenswürdigkeiten<br />

bis hin zu Tipps für Radtouren<br />

und anderen Freizeit beschäf tigungen<br />

im größten Obstanbaugebiet<br />

Europas. Darüber hinaus kann man<br />

jede Menge Interessantes über Birnen,<br />

Kirschen, Erdbeeren, Pflaumen und<br />

Zwetschgen lernen. Und ganz nebenbei<br />

auch erfahren, wo man sie in der Region<br />

kaufen kann. Egal, ob erntefrisch<br />

vom Hofladen oder als selbst gebackenen<br />

Kuchen im Café.<br />

Was die App auch erklärt: Der Begriff<br />

Altes Land geht auf die Zeit der Besiedelung<br />

durch niederländische Kolonisten<br />

im 12. Jahrhundert zurück. Direkt vor<br />

den Toren Hamburgs gelegen, erstreckt<br />

sich das Alte Land mit<br />

seinen rund 19 Millionen<br />

Apfel-, Birn-, Kirsch- und<br />

Pflaumenbäumen bis<br />

nach Stade. Fast jeder<br />

dritte in <strong>Deutschland</strong><br />

produzierte Apfel stammt<br />

von dort. Doch auch für<br />

kleinere Obstbaugebiete<br />

könnte eine derartige<br />

App mit einem gesunden<br />

Mix aus Service und<br />

Marketing vielleicht eine<br />

interessante Idee sein.<br />

Wie frisch<br />

ist diese Mango<br />

Wo kommen die Zucchini eigentlich<br />

genau her Und welcher Betrieb hat<br />

diese Bananen angebaut Wie frisch<br />

ist die Mango, die ich gerade kaufen<br />

will Wie lange werde ich sie zu Hause<br />

noch verarbeiten können Antworten<br />

auf diese Fragen könnte es in Zukunft<br />

vielleicht schon direkt im Supermarkt<br />

geben. Das Leibniz-Institut für Agrartechnik<br />

Potsdam-Bornim entwickelt<br />

dafür ein sogenanntes Frischeterminal.<br />

Dieses könnte später zum Beispiel<br />

in der Gemüseabteilung neben der<br />

Kontrollwaage stehen. Nach Eingabe<br />

eines Codes würde es den Verbrauchern<br />

dank intelligenter Technik noch<br />

vor dem Einkauf wichtige Informa tionen<br />

zu einem konkreten Obst oder<br />

Gemüse geben. Dabei sollen vor allem<br />

der aktuelle Frischezustand und die<br />

verbleibende Haltbarkeit eine Rolle<br />

spielen. Aber auch Tipps für die optimale<br />

Aufbewahrung und die Weiterverarbeitung<br />

sind angedacht. Neben der<br />

Terminal-Lösung wäre auch denkbar,<br />

dass Verbraucher die entsprechenden<br />

Informationen durch einfaches<br />

Scannen eines QR-Codes direkt auf<br />

ihr Smartphone laden können. Vorgestellt<br />

wurde die Idee unter anderem im<br />

Januar auf der Internationalen Grünen<br />

Woche in Berlin. Das vom Bundes-Verbraucherschutzministerium<br />

geförderte<br />

Projekt ist bis Mai 2014 angelegt.<br />

www.ft.atb-potsdam.de<br />

Impressum<br />

11. Jahrgang<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Redaktion:<br />

Jürgen Decker,<br />

Frank Kuhmann,<br />

Elke Schrader,<br />

Maike Thiemann, Dietmar Bramsel<br />

1/2013 • Magazin für den modernen Obstbau<br />

Großer Erfolg<br />

mit kleinen Bäumen<br />

Züchter aus Leidenschaft<br />

Massensterben bedroht<br />

Immer unterwegs<br />

Apfel, wie<br />

vererbst du<br />

deinen<br />

Geschmack<br />

Wissenschaftler entdeckten<br />

erstes Aroma-Gen<br />

1/2013 • Magazin für den modernen Obstbau<br />

Großer Erfolg<br />

mit kleinen Bäumen<br />

Uwe Schwitzky ist<br />

Züchter aus Leidenschaft<br />

Honigbienen<br />

in Gefahr<br />

Völker vom<br />

Ma sensterben bedroht<br />

Immer unterwegs<br />

Apfel, wie<br />

vererbst du<br />

deinen<br />

Geschmack<br />

Wi senschaftler entdeckten<br />

erstes Aroma-Gen<br />

Texte: Widera Kommunikation<br />

Frankfurter Straße 540, 51145 Köln<br />

Schlussredaktion:<br />

Wilm Steinhäuser<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Jürgen Decker, Frank Kuhmann, Elke Schrader<br />

Bildnachweis nach Seiten:<br />

Drei Elemente: 1–7, 16, 20–23<br />

Ingolf Zera: 3, 8–11<br />

<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong>: 2, 3, 5, 12–17, 19<br />

Verantwortlich für Gestaltung<br />

und Produktion: Jürgen Decker<br />

Layout, Titelbild, Illustration, Litho:<br />

Drei Elemente <strong>GmbH</strong><br />

Druck: Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen<br />

Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt.<br />

Um Belegexemplare wird gebeten.<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><br />

<strong>InnoFrutta</strong>, Kommunikation und Marketing-Service<br />

Elisabeth-Selbert-Straße 4a<br />

40764 Langenfeld<br />

Die in den Texten genannten Produkte sind<br />

registrierte Marken der <strong>Bayer</strong> AG.<br />

Zukunftsgerichtete Aussagen:<br />

<strong>InnoFrutta</strong> enthält bestimmte in die Zukunft<br />

gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen<br />

Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung<br />

der <strong>Bayer</strong> <strong>CropScience</strong> AG beruhen. Verschiedene<br />

bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten<br />

und andere Faktoren können dazu führen,<br />

dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage,<br />

die Entwicklung oder die Performance der <strong>Bayer</strong><br />

<strong>CropScience</strong> AG oder unserer Dachgesellschaft <strong>Bayer</strong><br />

AG wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen<br />

abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen<br />

ein, die in Berichten der <strong>Bayer</strong> AG an die Frankfurter<br />

Wertpapierbörse sowie die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde<br />

(inkl. Form 20-F) beschrieben<br />

worden sind. Weder die <strong>Bayer</strong> AG noch die <strong>Bayer</strong><br />

<strong>CropScience</strong> AG übernehmen die Verpflichtung, solche<br />

zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an<br />

zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.<br />

23


Wir lieben<br />

Obst!<br />

BCSD 00092789<br />

Kostenloses AgrarTelefon: 0 800-220 220 9 · www.agrar.bayer.de<br />

Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen.<br />

Warnhinweise und -symbole beachten.

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