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Aleksandr Grigor'evic Asmolov Tätigkeit und Einstellung Izdatel'stvo ...

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ellen <strong>Einstellung</strong> bleibt, nur in einfachen Standardsituationen entwickelt, wo die Orientierungs-<br />

Erk<strong>und</strong>ungs-Tätigkeit bereits abgeschlossen ist. Bei der Analyse von <strong>Einstellung</strong>en, die Verhalten in<br />

einfachen Standardbedingungen in Gang setzen, entsteht mitunter der Eindruck, als wären diese <strong>Einstellung</strong>en<br />

von allem Anfang an gegeben. Die ungeteilte Herrschaft der direkt vom „nötigen“ Gegenstand<br />

induzierten <strong>Einstellung</strong>en im menschlichen Verhalten endet, wenn der Mensch vor eine Aufgabe<br />

kommt, zu deren Lösung das Arsenal der bereits fertigen Verhaltensweisen nicht ausreicht.<br />

Wenn sich dem Verhalten ein Hindernis in den Weg stellt, dann kommt es zu einer Stockung, einem<br />

Anhalten-, die Realisierung der <strong>Einstellung</strong> auf impulsives oder, wie man auch sagt, praktisches<br />

Verhalten wird unterbrochen. In dieser Stockung, diesem Innehalten vor einer Schwierigkeit sieht Uznadze<br />

die Manifestation des ausschließlich für den Menschen spezifischen Mechanismus der Objektivation.<br />

Dank dessen hebt sich der Mensch von der Umwelt ab <strong>und</strong> beginne, sich auf sie als eine objektive<br />

<strong>und</strong> von ihm unabhängige Gegebenheit zu beziehen. Der psychologische Mechanismus dieser<br />

Stockung zeigt seine Wirkung so: Der Mensch sieht – wie Uznadze es ausdrückt – daß die Welt existiert<br />

<strong>und</strong> daß er sich in dieser Welt befindet.<br />

Bei der Entwicklung des Gedankens der Objektivation konzentriert Uznadze seine Aufmerksamkeit<br />

auf die soziale Bedingtheit dieses Aktes <strong>und</strong> aller aus ihm hervorgehenden Prozesse. Auch die <strong>Einstellung</strong><br />

ändert sich radikal beim Übergang auf die menschliche Entwicklungsstufe. Es wird nicht mehr<br />

jede Handlung des Subjekts unmittelbar nur durch die <strong>Einstellung</strong> determiniert, wie es auf der Stufe<br />

des praktischen Verhaltens der Fall war, sondern die <strong>Einstellung</strong> selbst bildet sich während einer Tätigkeit,<br />

die von einer Objektivation ausgeht. Anders gesagt, die <strong>Einstellung</strong> auf dem Niveau der Objektivation<br />

zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, daß sie ein Produkt der Tätigkeit des Subjekts ist.<br />

Auf den Seiten, die den zeitlichen Abschluß alles dessen bilden, was der Begründer der <strong>Einstellung</strong>stheorie<br />

geschrieben hat, wird diese Besonderheit der <strong>Einstellung</strong>en in den Vordergr<strong>und</strong> gerückt. Bei<br />

der Untersuchung des Willkürverhaltens erklärt Uznadze mit Entschiedenheit, daß einer <strong>Einstellung</strong><br />

Willensaktivität vorausgeht <strong>und</strong> sie aktualisiert. Diese Vermitteltheit der <strong>Einstellung</strong> durch das vom<br />

Motiv in Gang gesetzte <strong>und</strong> gelenkte Verhalten ist die erste <strong>und</strong> wichtigste Charakteristik der <strong>Einstellung</strong><br />

auf dem Niveau der Objektivation <strong>und</strong> insbesondere im Willkürverhalten. Dazu bemerkt Uznadze<br />

Das Willkürverhalten basiert nicht auf dem Impuls eines aktuellen Bedürfnisses. (Uznadze 1966, 377).<br />

Aus der Beschreibung der neuen Eigenschaften, die die <strong>Einstellung</strong>en auf dem Niveau der Objektivation<br />

annehmen, entwirft der Autor der <strong>Einstellung</strong>stheorie ein Bild von der Entstehung der verschiedenen<br />

<strong>Einstellung</strong>sarten. Dies ist eher die Skizze einer künftigen Konzeption von der Rolle der verschiedenen<br />

<strong>Einstellung</strong>sarten im Verhalten als eine abgeschlossene Arbeit. In diesem Bild treten die<br />

Züge mehrerer ihrer Herkunft nach verschiedener Arten von <strong>Einstellung</strong>en erst <strong>und</strong>eutlich hervor.<br />

Die erste <strong>und</strong> offensichtlichste Unterteilung der <strong>Einstellung</strong>en liefert zwei Klassen nach dem Kriterium<br />

ihrer Beziehung zum „nötigen“ Gegenstand: unmittelbare <strong>und</strong> vermittelte <strong>Einstellung</strong>en.<br />

Zu den unmittelbaren <strong>Einstellung</strong>en gehören die <strong>Einstellung</strong>en auf praktisches Verhalten. In der<br />

Klasse der vermittelten <strong>Einstellung</strong>en, die sich im Prozeß der bewußten psychischen Tätigkeit bilden,<br />

lassen sich zwei Unterarten unterscheiden: die individuellen <strong>Einstellung</strong>en, die während der eigenen<br />

Tätigkeit eines Menschen auf dem Niveau der Objektivation entstehen. Ein Beispiel: Jemand, der zur<br />

Arbeit eilen will, findet seinen Füllfederhalter nicht am gewohnten Platz. Es gibt eine „Stockung“, der<br />

laufende praktische Akt wird aus der Verhaltenskette „ausgeschlossen“, die den Fortgang des praktischen<br />

Verhaltens hindernden Umstände werden objektiviert. Nachdem der Mensch einen Augenblick<br />

in seinem Gedächtnis „gewühlt“ hat, erinnert er sich, daß er den Füller in einem anderen Anzug gelas-

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